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„Die Maschine des Theodulos Energeios“ – Versionsunterschied

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'''Die Maschine des Theodulos Energeios''', aus dem Jahre 1912, ist eine Zukunftsnovelle des deutschen Schriftstellers [[Carl Grunert]] (1865-1918).
'''Die Maschine des Theodulos Energeios''' ist eine Zukunftsnovelle des deutschen Schriftstellers [[Carl Grunert (Schriftsteller)|Carl Grunert]] (1865–1918) aus dem Jahr 1912.


== Stil ==
== Stil ==
Die in der Ich-Form verfasste [[Kurzgeschichte]], [[Novelle]] oder auch [[Erzählung]] gehört zum Genre der [[Science-Fiction#Zukunftsliteratur|Zukunftsliteratur]]. Grunert selbst nannte seine Werke Zukunftsnovellen.
In der „ich“ Form verfasste kurze Zukunftsgeschichte. Er selber nannte diese Art der Geschichten, Zukunftsnovellen.


== Inhalt ==
== Inhalt ==
Sein Freund Hinze entdeckt ein altes über hundertjähriges griechisches Manuskript, vom Gelehrten Theodulos Energeios, bei einer Sichtung von wissenschaftlichen Hinterlassenschaften. In diesem Dokument wird eine Maschine beschrieben eine Art „Perpetuum mobile“, die mit einem vermutetem radioaktiven Stoff, dem Dynamin, eine Universalmaschine ist und je nach der Einschaltung, Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit liefert. Die beiden Freunde beschließen die Maschine auszuprobieren. Allerdings ist Freund Hinze beim Studium der Unterlagen des griechischem Gelehrtem auf ein Problem gestoßen, nämlich die schnelle Vergreisung vom Herrn Energeios. Sie schließen bei diesem Phänomen auf die Strahlung des radioaktiven Materials und wollen sich beim Ausprobieren mit Schutzkleidung schützen. Die Warnungen des Gelehrten, daß die Maschine betrieben wird durch die Lebensenergie von Menschen, lehnen die beiden Freunde als Phantasie ab. Beide packen die Maschine aus einer Kiste aus und betrachten die seltsame Apperatur. Sie bemerken beim längeren untersuchen des Gerätes, daß dieses anfängt zu arbeiten. Sie fühlen sich magisch angezogen. Vier Ziffernbläter sind angebracht mit je einem Einschaltknopf, der die Möglichkeit bietet, entweder Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit zu liefern. Die beiden Freunde bemerken, daß im inneren der Maschine sich Kristalle befinden, die eine Art Eigenleben entfallten und wachsen. Nachdem beide ihre Strahlenschutzmasken vom Gesicht nehmen, bemerken sie, daß sie stark gealtert sind und die Kristalle ihre Lebensenergie genommen hatten. Der alte Gelehrte hatte also recht, er war kein Phantast.
Hinze, der Freund des Icherzählers, entdeckt bei der Sichtung von wissenschaftlichen Hinterlassenschaften ein über hundert Jahre altes griechisches Manuskript des Gelehrten Theodulos Energeios. In diesem Dokument wird eine Maschine beschrieben, eine Art „Perpetuum mobile“, die mit einem mutmaßlich radioaktiven Stoff, dem Dynamin, angetrieben wird. Sie ist eine Universalmaschine und liefert je nach Bedarf Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit. Die beiden Freunde beschließen die Maschine auszuprobieren. Allerdings ist Hinze beim Studium der Unterlagen des griechischen Gelehrten auf ein Problem gestoßen, nämlich Herrn Energeios' schnelle Vergreisung. Als Ursache nehmen sie radioaktive Strahlen des Materials an und wollen sich deshalb beim Ausprobieren mit Sicherheitskleidung schützen. Die Warnungen des Gelehrten, dass die Maschine durch die Lebensenergie von Menschen betrieben würde, tun die beiden Freunde als Phantasie ab. Sie packen die Maschine aus einer Kiste aus und betrachten die seltsame Apparatur. Sie bemerken beim längeren Untersuchen des Gerätes, dass dieses zu arbeiten beginnt und fühlen sich magisch angezogen. Vier Zifferblätter sind mit je einem Einschaltknopf versehen, der die Möglichkeit bietet, entweder Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit abzurufen. Die beiden Freunde bemerken, dass sich im Inneren der Maschine Kristalle befinden, die eine Art Eigenleben entfalten und wachsen. Nachdem beide ihre Strahlenschutzmasken vom Gesicht nehmen, fällt ihnen auf, dass sie stark gealtert sind und die Kristalle ihre Lebensenergie genommen haben. Der alte Gelehrte hatte also Recht, er war kein Phantast.


„Gleicht nicht eine jede unsrer Tätigkeiten und Beschäftigungen ein wenig der Maschine des Theodulos Energeios?“
„Gleicht nicht eine jede unserer Tätigkeiten und Beschäftigungen ein wenig der Maschine des Theodulos Energeios?“


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
Die Geschichte ist sichtlich von Angst geprägt, vom Tod und schnellem Ende des Lebens, was bei Carl Grunert durch seine Krankheiten, zum bestimmenden Mittelpunkt seines Lebens geworden ist. Grunert hat sich lange Zeit seines Lebens mit schweren Krankheiten plagen müssen und macht sich deshalb immer wieder Gedanken. Seine Phantasie überträgt die Ängste geschickt in eine technische Zukunftsnovelle. Die Idee des Raubes der Lebensenergie. In seinem Fall durch Krankheit, in seiner Geschichte raubt eine Maschine die Lebenskraft.
Die Geschichte ist sichtlich von der Angst vor Krankheit und Tod und geprägt. Grunert hat sich lange Zeit seines Lebens mit schweren Krankheiten plagen müssen und macht sich darüber immer wieder Gedanken. Seine Phantasie überträgt die Ängste geschickt in eine technische Zukunftsnovelle, die Idee des Raubes der Lebensenergie. In seinem Fall durch Krankheit, in seiner Geschichte raubt eine Maschine die Lebenskraft.


== Bedeutung ==
== Bedeutung ==
Grunert gehört zu den deutschen Pionieren auf dem Gebiet der Zukunftsliteratur, besonders ist anzumerken, daß er keine Romane verfaßte, sondern kurze Geschichten, in denen Ideen, Phantasien oder Überlegungen, meist technischer Natur, in kurze Geschichten gepackt wurden. Seine Zeit war vom positiven technischen Zukunftsglauben geprägt, jedoch ist die Geschichte vom Theodulos Energeios nicht von derartiger Prägung, sondern hier ist definitiv die Maschine der Feind der Menschen. Ein Novum in dieser Zeit des Fortschrittsglaubens.
Grunert gehört zu den deutschen Pionieren auf dem Gebiet der [[Science-Fiction#Zukunftsliteratur|Zukunftsliteratur]], besonders ist anzumerken, dass er keine Romane verfasste, sondern kurze Geschichten, in denen Ideen, Phantasien oder Überlegungen, meist technischer Natur, verpackt wurden. Seine Zeit war vom positiven technischen Zukunftsglauben geprägt, jedoch ist die Geschichte vom Theodulos Energeios nicht von diesem Geist geprägt, sondern hier ist definitiv die Maschine der Feind der Menschen, was ein Novum in dieser Zeit des Fortschrittsglaubens darstellt.


== Aufbau ==
== Aufbau ==
Die Geschichte ist nur über wenige Seiten lang und in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wird der Hintergrund zum Geschehen erläutert und im zweiten Teil das Ausprobieren der Maschine erzählt und das Resultat des Probierens dem Leser beschrieben.
Die Geschichte ist nur wenige Seiten lang und in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil wird der Hintergrund zum Geschehen erläutert, im zweiten das Ingangsetzen der Maschine und das Resultat.


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
Arena, 7. Jahrgang, 1911/12
* Arena, 1912

Das neue Universum, Band 43, 1922
* Das neue Universum, Band 43, 1922
Die Maschine des Theodulos Energeios, TES Reprint 2000, von Gerd-Michael Rose

Zukunfts-Novellen, 2005, von Dieter von Reeken
* Die Maschine des Theodulos Energeios, TES Reprint 2000, herausgegeben von Gerd-Michael Rose

* Zukunfts-Novellen, 2005, herausgegeben von Dieter von Reeken

== Weblinks ==
{{Wikisource|Die Maschine des Theodulos Energeios}}
{{Commonscat|Die Maschine des Theodolus Energios (Grunert)|Die Maschine des Theodolus Energios als Scan}}

[[Kategorie:Science-Fiction-Literatur|Maschine des Theodulos Energeios, Die]]
[[Kategorie:Literarisches Werk|Maschine des Theodulos Energeios, Die]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)|Maschine des Theodulos Energeios, Die]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)|Maschine des Theodulos Energeios, Die]]
[[Kategorie:Erzählung|Maschine des Theodulos Energeios, Die]]
[[Kategorie:Carl Grunert (Schriftsteller)]]

Aktuelle Version vom 6. April 2024, 15:37 Uhr

Die Maschine des Theodulos Energeios ist eine Zukunftsnovelle des deutschen Schriftstellers Carl Grunert (1865–1918) aus dem Jahr 1912.

Die in der Ich-Form verfasste Kurzgeschichte, Novelle oder auch Erzählung gehört zum Genre der Zukunftsliteratur. Grunert selbst nannte seine Werke Zukunftsnovellen.

Hinze, der Freund des Icherzählers, entdeckt bei der Sichtung von wissenschaftlichen Hinterlassenschaften ein über hundert Jahre altes griechisches Manuskript des Gelehrten Theodulos Energeios. In diesem Dokument wird eine Maschine beschrieben, eine Art „Perpetuum mobile“, die mit einem mutmaßlich radioaktiven Stoff, dem Dynamin, angetrieben wird. Sie ist eine Universalmaschine und liefert je nach Bedarf Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit. Die beiden Freunde beschließen die Maschine auszuprobieren. Allerdings ist Hinze beim Studium der Unterlagen des griechischen Gelehrten auf ein Problem gestoßen, nämlich Herrn Energeios' schnelle Vergreisung. Als Ursache nehmen sie radioaktive Strahlen des Materials an und wollen sich deshalb beim Ausprobieren mit Sicherheitskleidung schützen. Die Warnungen des Gelehrten, dass die Maschine durch die Lebensenergie von Menschen betrieben würde, tun die beiden Freunde als Phantasie ab. Sie packen die Maschine aus einer Kiste aus und betrachten die seltsame Apparatur. Sie bemerken beim längeren Untersuchen des Gerätes, dass dieses zu arbeiten beginnt und fühlen sich magisch angezogen. Vier Zifferblätter sind mit je einem Einschaltknopf versehen, der die Möglichkeit bietet, entweder Wärme, Licht, Elektrizität oder chemische Arbeit abzurufen. Die beiden Freunde bemerken, dass sich im Inneren der Maschine Kristalle befinden, die eine Art Eigenleben entfalten und wachsen. Nachdem beide ihre Strahlenschutzmasken vom Gesicht nehmen, fällt ihnen auf, dass sie stark gealtert sind und die Kristalle ihre Lebensenergie genommen haben. Der alte Gelehrte hatte also Recht, er war kein Phantast.

„Gleicht nicht eine jede unserer Tätigkeiten und Beschäftigungen ein wenig der Maschine des Theodulos Energeios?“

Die Geschichte ist sichtlich von der Angst vor Krankheit und Tod und geprägt. Grunert hat sich lange Zeit seines Lebens mit schweren Krankheiten plagen müssen und macht sich darüber immer wieder Gedanken. Seine Phantasie überträgt die Ängste geschickt in eine technische Zukunftsnovelle, die Idee des Raubes der Lebensenergie. In seinem Fall durch Krankheit, in seiner Geschichte raubt eine Maschine die Lebenskraft.

Grunert gehört zu den deutschen Pionieren auf dem Gebiet der Zukunftsliteratur, besonders ist anzumerken, dass er keine Romane verfasste, sondern kurze Geschichten, in denen Ideen, Phantasien oder Überlegungen, meist technischer Natur, verpackt wurden. Seine Zeit war vom positiven technischen Zukunftsglauben geprägt, jedoch ist die Geschichte vom Theodulos Energeios nicht von diesem Geist geprägt, sondern hier ist definitiv die Maschine der Feind der Menschen, was ein Novum in dieser Zeit des Fortschrittsglaubens darstellt.

Die Geschichte ist nur wenige Seiten lang und in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil wird der Hintergrund zum Geschehen erläutert, im zweiten das Ingangsetzen der Maschine und das Resultat.

Veröffentlichungen

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  • Arena, 1912
  • Das neue Universum, Band 43, 1922
  • Die Maschine des Theodulos Energeios, TES Reprint 2000, herausgegeben von Gerd-Michael Rose
  • Zukunfts-Novellen, 2005, herausgegeben von Dieter von Reeken
Commons: Die Maschine des Theodolus Energios als Scan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien