„Verschwörungstheorien zum 11. September 2001“ – Versionsunterschied
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[[Datei:9.11.11Sept11Attacks10thAnniversaryByLuigiNovi24.jpg|mini|Parolen des 9/11-Truth-Movements, New York, 11. September 2011]] |
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'''[[Verschwörungstheorie]]n zum 11. September 2001''' behaupten, die [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA]] seien die Folge einer [[Verschwörung]], hinter der sie meist die US-Regierung und deren [[Geheimdienst]]e vermuten. Oft gehen sie zudem von einer sekundären Verschwörung durch oder gegen westliche [[Medien]] aus, die die Aufdeckung der angeblich wahren Drahtzieher dieses Verbrechens verhindern solle. |
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'''Verschwörungstheorien zum 11. September 2001''' (Datumskürzel: ''9/11'', daher auch '''9/11-Verschwörungstheorien'''; [[Englische Sprache|englisch]]: ''9/11 conspiracy theories'', auch ''9/11 denial'') führen die [[Terroranschläge am 11. September 2001|Terroranschläge jenes Tages]] auf verdeckte, andere als die ermittelten Ursachen und Täter zurück. Sie behaupten meist, Mitglieder der [[Bundesregierung (Vereinigte Staaten)|Regierung der USA]], besonders [[United States Intelligence Community|Geheimdienstmitarbeiter]], [[Neokonservatismus|Neokonservative]], [[Juden]] oder mit diesen verbundene angebliche Geheimzirkel seien die wirklichen Täter, Auftraggeber, Planer und Nutznießer der Anschläge gewesen (''inside job''). |
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Die Vertreter solcher Ansichten bezeichnen diese oft als „offene Fragen“, „alternative Forschung“ oder „Suche nach der Wahrheit“. Die Ermittlungsergebnisse dagegen, wonach das Terrornetzwerk [[Al-Qaida]] die Anschläge plante und ausführte, bezeichnen sie als „offizielle“, unbewiesene und unglaubwürdige „[[Verschwörungstheorie]]“. [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] oder [[Selbstzensur]] der westlichen [[Massenmedien]] verhindere, dass die eigentlichen Täter aufgedeckt würden. |
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Der Artikel nennt einige weit verbreitete Verschwörungsthesen und stellt die einzelnen Argumente dafür und dagegen gegenüber. |
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Derartige Thesen zum 11. September 2001 werden vor allem im [[Internet]] verbreitet. Einige fanden laut Umfragen in manchen Staaten erhebliche Zustimmungsraten. Die wissenschaftliche Forschung weist sie als haltlos zurück und erklärt sie aus älteren Traditionen, sozialpsychologischen Faktoren und als Reaktion auf eine falsche [[Begründung des Irakkriegs]] 2003 durch die US-Regierung. |
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==Überblick== |
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Viele Webseiten im [[Internet]] sowie eine Reihe von Buchautoren vertreten verschwörungstheoretische Erklärungsmuster für die Ereignisse am 11. September 2001, darunter: |
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*[[Mathias Bröckers]], |
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*[[Andreas von Bülow]], |
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*[[Eric Hufschmid]], |
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*[[Gerhard Wisnewski]], |
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*[[Thierry Meyssan]]. |
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Alle der genannten Autoren unterstellen indirekt oder behaupten ausdrücklich, dass die US-Regierung unter [[George W. Bush]] die Anschläge selbst inszeniert oder wissentlich zugelassen habe. Sie stellen ihre Veröffentlichungen als notwendige Hintergrundrecherchen dar und beanspruchen, damit vielen ungeklärten Fragen nachzugehen und Widersprüche der "offiziellen Version" aufzudecken. Sie finden in manchen unverständlichen oder unbekannten Faktoren der bekannt gewordenen Ereignisabläufe Anhaltspunkte für eine Verschwörung zur Ausführung der Anschläge und Geheimhaltung ihrer wahren Ursachen. Sie lehnen den Begriff ''[[Verschwörungstheorie]]'' dafür aber ab, da dieser negativ besetzt sei und keine unbefangene Prüfung ihrer Argumente zulasse. |
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== Entwicklung == |
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Erhebliche Teile der Bevölkerung finden diese Zweifel berechtigt und die alternativ angebotenen Erklärungen glaubwürdig. Eine repräsentative Umfrage im Jahr 2004 ergab laut Bericht der Wochenzeitung [[DIE ZEIT]]: |
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{{Hauptartikel|9/11 Truth Movement}} |
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:''Fast jeder dritte Deutsche unter 30 hält es für möglich, dass die amerikanische Regierung die Terroranschläge vom 11. September 2001 selber in Auftrag gegeben hat... 78 Prozent der Befragten in diesem Alter glauben auch, aus Fernseh- und Presseberichten nicht die volle Wahrheit über die Attentate auf das [[World Trade Center]] und das [[Pentagon]] erfahren zu haben. Quer durch alle Altersgruppen meinen 19 Prozent der Bevölkerung, dass die US-Regierung hinter den Terrorangriffen auf [[New York City|New York]] und [[Washington D.C.|Washington]] stecken könnte.'' |
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In den USA sind die Skeptiker eine viel kleinere Minderheit, die sich aber zum Teil aktiv in den Medien präsentiert und organisiert. |
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=== Vereinigte Staaten === |
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Schon vor dem Irakkrieg erregten einige der Autoren (Bröckers, von Bülow, Meysann) mit ihren Verschwörungsthesen einiges Aufsehen. Die Aufmerksamkeit für ihre Veröffentlichungen steigerte sich erneut, nachdem die US-Regierung den [[Irakkrieg]] [[2003]] mit der Konstruktion einer akuten Gefahrenabwehr begründete und ihrerseits suggerierte, [[Saddam Hussein]] sei in die Vorbereitung der Anschläge des 11. September verwickelt gewesen. Die für den Irakkrieg herangezogenen Begründungen werden von der Weltöffentlichkeit überwiegend als Zwecklüge angesehen und gelten auch in den offiziellen westlichen Medien heute großenteils als widerlegt. Im Ergebnis trauen Teile der Bevölkerung der US-Regierung ein heimliches Verbrechen gegen das eigene Volk zu, um damit den Irakkrieg begründen zu können. |
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Verschwörungstheorien, tiefes Misstrauen in Regierungsapparate und Glauben an großangelegte Täuschungen waren lange vor dem 11. September 2001 Teil der [[Popkultur]] in den USA. Die Anschläge und der Umgang der Regierung damit verstärkten solche Massenstimmungen. Das Internet ermöglichte die rasche Verbreitung vieler neuer Verschwörungsthesen, die auf dem reichhaltigen Bildmaterial zum Ereignis aufbauen.<ref>Gordon B. Arnold: ''Conspiracy Theory in Film, Television, and Politics.'' Praeger Frederick, 2008, ISBN 0-275-99462-7, Kapitel 1–8 und [https://books.google.de/books?id=lXSTxUMxNGgC&pg=PA167 S. 167]</ref> Obwohl die Anschläge dem [[Patriotismus]] und dem einfachen Weltbild eines äußeren Feindes in den USA anfangs starken Auftrieb gaben, nahmen Zweifel und Skepsis seit dem Irakkrieg 2003 erneut zu.<ref>Barna William Donovan: ''Conspiracy Films: A Tour of Dark Places in the American Conscious.'' McFarland, 2011, [https://books.google.de/books?id=bJkhqU1IXHAC&pg=PA184 S. 184 f.]</ref> Bis Mai 2006 wurden etwa eine Million englischsprachige Webseiten zum Stichwort „9/11 conspiracy“ registriert,<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. xvii (Einleitung)</ref> bis 2011 um die 7,85 Millionen Webseiten zum Stichwort „September 11 conspiracies“.<ref>Barna William Donovan: ''Conspiracy Films'', 2011, [https://books.google.de/books?id=bJkhqU1IXHAC&pg=PA202 S. 202]</ref> |
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Seit dem Ereignis wurde bekannt, dass die US-Regierung zuvor oft vor Terroranschlägen in den USA gewarnt worden war, aber die Sicherheitsvorkehrungen nicht verstärkt hatte. Daher setzten die Opferangehörigen bis November 2002 eine [[9/11-Kommission]] durch, die paritätisch mit Vertretern beider großer Parteien besetzt war. Deren Abschlussbericht vom Juli 2004 belegte die Vorwarnungen, fehlende Kommunikation zwischen Geheimdiensten und [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] und Untätigkeit der Regierung, aber kein absichtliches Zulassen und keine aktive Beteiligung an den Anschlägen. Trotzdem nahmen solche Theorien danach weiter zu.<ref>Lawrie Reznek: ''Delusions and the Madness of the Masses.'' Rowman & Littlefield, 2010, [https://books.google.de/books?id=303RBuf7W8wC&pg=PA123 S. 123]</ref> Das Verhalten der Regierung trug erheblich zum Misstrauen bei: US-Präsident [[George W. Bush]] wollte die Kommission anfangs verhindern, sich dann nicht allein befragen und nicht vereidigen lassen. Sein Stab verzögerte die Freigabe wichtiger Dokumente. Einige Regierungsmitglieder belogen die Kommission oder beantworteten deren Fragen nur ausweichend. Der Abschlussbericht enthielt Mängel und machte keine bestimmten Personen für das Behördenversagen am 11. September verantwortlich.<ref>Stephen Prince: ''Firestorm. American Film in the Age of Terrorism.'' Columbia University Press, 2009, ISBN 0-231-52008-5, [https://books.google.de/books?id=SPgcyGainyYC&pg=PA144 S. 144–147]; Stephen E. Atkins: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2011, [https://books.google.de/books?id=PDDIgWRN_HQC&pg=PA315 S. 315–319]</ref> |
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Die große Mehrheit der Wissenschaftler, Staatsregierungen und Medien billigt dieser Verschwörungstheorie jedoch keine Faktenbasis und ernsthafte Diskussionswürdigkeit zu. Die Thesen ihrer Vertreter stoßen daher ebenso wie die methodische Qualität ihrer Recherchen auf durchgehende erhebliche Kritik und Ablehnung. |
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Bürger aller Schichten und Berufe, die die „offiziellen“ Erklärungen ablehnen, bildeten Gruppen, aus denen sich das dezentrale lose [[9/11 Truth Movement]] zusammensetzt. Als Wortführer gelten Akademiker wie [[Michel Chossudovsky]], [[Alexander K. Dewdney]], Richard Gage, [[David Ray Griffin]], Jim Hoffman, [[Steven Jones]], [[Lyndon LaRouche]], [[Michael C. Ruppert]], [[Webster Tarpley]] und andere.<ref>Steven T. Katz, Richard Landes: ''The Paranoid Apocalypse: A Hundred-Year Retrospective on The Protocols of the Elders of Zion.'' NYU Press, 2011, ISBN 0-8147-4892-9, [https://books.google.de/books?id=DV1S9dpW2aQC&pg=PA206 S. 206–208]; Stephen E. Atkins: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2. Auflage 2011, [https://books.google.de/books?id=c06pxjS6z3AC&pg=PA125 S. 125]</ref> Sie verbreiten ihre Thesen über Webseiten, Bücher, eigene Journale, Radiosendungen (etwa die von [[Alex Jones (Radiomoderator)|Alex Jones]]) und mit Medienmaterial erstellte Videobänder. Besonders erfolgreich war der Film ''[[Loose Change]]''.<ref>Kathryn S. Olmsted: ''Real Enemies'', 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA224 S. 224]</ref> Unter den Anhängern sind auch einige Opferangehörige, prominente Schauspieler,<ref>Ursula Hennigfeld, Stephan Packard (Hrsg.): ''Abschied von 9/11? Distanznahmen zur Katastrophe.'' Frank & Timme, 2013, ISBN 3-86596-432-X, [https://books.google.de/books?id=lNiuE-32A5gC&pg=PA188 S. 188]</ref> ehemalige Politiker und [[Rechtsextremismus|Rechtsextreme]].<ref>Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): ''Politics and Resentment. Antisemitism and Counter-Cosmopolitanism in the European Union.'' Brill, Leiden 2011, ISBN 978-90-04-19046-7, [https://books.google.de/books?id=Vtnfw3YMNjcC&pg=PA330 S. 330]</ref> Die Szene in den USA wird als „Verschwörungsindustrie“ mit eigenen Autoren, Verlegern, Medien, Werbung, Veranstaltern, Tourführern und Andenkenverkäufern beschrieben.<ref>Jovan Byford: ''Conspiracy Theories'', Basingstoke 2011, [https://books.google.de/books?id=vV-UhrQaoecC&pg=PA7 S. 7]</ref> |
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==„Die Regierung der USA steckt hinter den Anschlägen“== |
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Einige Verschwörungstheoretiker legen nahe, die US-Regierung habe den 11. September bewusst herbeigeführt, um später folgende Kriege zu legitimieren und die eigene Bevölkerung auf diese einzustimmen. |
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Die „alternativen“ Erklärungen sind vielfältig und widersprüchlich. Demgemäß bekämpfen sich einige Teilgruppen der Bewegung. So behaupten die ''Scholars for 9/11-Truth'' unter James H. Fetzer, auch [[Energiewaffe]]nbeschuss durch [[Antisatellitenwaffe]]n oder [[Kernwaffe#Mini-Nuke|kleine Atombomben]] könnten die Gebäude des [[World Trade Center]] (WTC) zum Einsturz gebracht haben. Darum trennte sich der emeritierte Physiker Steven Jones von ihnen und gründete ''Scholars for 9/11-Truth and Justice''. Unter ihnen sind relativ viele Human- und Geisteswissenschaftler, nur wenige Physiker und Ingenieure.<ref>Stephen E. Atkins: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2. Auflage 2011, [https://books.google.de/books?id=c06pxjS6z3AC&pg=PA265 S. 265] und [https://books.google.de/books?id=c06pxjS6z3AC&pg=PA386 S. 386]</ref> Sie behaupten wie die ''Architects and Engineers for 9/11 Truth'' von Richard Gage eine „kontrollierte Sprengung“ der WTC-Gebäude.<ref>Gail Arlene de Vos: ''What Happens Next? Contemporary Urban Legends and Popular Culture.'' Libraries Unlimited, 2012, [https://books.google.de/books?id=6HJwCRAlpioC&pg=PA110 S. 110]; Barna William Donovan: ''Conspiracy Films: A Tour of Dark Places in the American Conscious.'' McFarland, 2011, [https://books.google.de/books?id=bJkhqU1IXHAC&pg=PA205 S. 205]</ref> Die fachbezogenen Institutionen, Experten, Ingenieure und Konstrukteure in den USA weisen die Thesen aller dieser Gruppen als haltlos zurück.<ref>James B. Meigs: ''The Conspiracy Industry.'' In: David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 94; Matthew Rothschild: [http://www.aldeilis.net/fake/975.pdf ''Enough of the 9/11 Conspiracies, Already.''] The Progressive, 12. September 2006</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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*US-Präsident [[George W. Bush]] und einige seiner Kabinettsmitglieder sind mit der [[Erdöl|Ölindustrie]] und dem [[Neokonservatismus in den USA]] eng verbunden. Sie wollten die Stellung der USA als einzige verbliebene Supermacht schon vor dem Regierungsantritt von Bush ausdrücklich zur Sicherung ihrer ökonomischen und militärischen Vorrangstellung nutzen. |
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*Ihr Ziel ist die US-Kontrolle der Ölvorkommen im [[Naher Osten|Nahen Osten]] und [[Zentralasien]]. Dies wurde schon Ende der [[1970er]] Jahre anvisiert und war Teil einer Strategie, die [[Sowjetunion]] mithilfe [[Islam|islamischer]] Minderheiten zu destabilisieren. |
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*Der 11. September 2001 wurde von der US-Regierung als Legitimation und Ausgangspunkt einer verstärkten [[unilateral|unilateralen]] Kampagne für diese neokonservative Agenda genutzt. Unmittelbare Folge war die schnelle Einrichtung von Militärbasen in den zentralasiatischen Republiken im Zuge des [[Krieg in Afghanistan|Afghanistankrieges]]. |
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*Die [[UNO]] legitimierte den Sturz des [[Taliban]]-Regimes in [[Afghanistan]] und bildete eine Anti-Terror-Koalition, auf die sich die USA dann zum Teil auch im [[Irakkrieg]] stützen konnten. Hier stießen sie allerdings auf erhebliche Widerstände im [[Weltsicherheitsrat]]. Daher lancierten sie ihren [[Irak-Invasionsplan der USA|Invasionsplan]] mithilfe von [[Propaganda]]lügen. |
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*Bereits am 15. September 2001 forderte US-Verteidigungsminister [[Donald Rumsfeld]] den Sturz von [[Saddam Hussein]], obwohl dieser nichts mit den Anschlägen zu tun hatte. Das macht wahrscheinlich, dass der Irakkrieg lange vorher geplant war, um den USA die irakischen [[Erdöl]]reserven zu sichern. |
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*Schon im Jahr [[1999]] formulierte die neokonservative [[Denkfabrik]] [[PNAC]] die Notwendigkeit, den USA eine dauerhafte Vorherrschaft im Nahen Osten und im Irak zu sichern. Voraussetzung dafür sei eine Aufstockung des Militärbudgets und die Zustimmung der Bevölkerung. Diese sei nur ''im Fall eines katastrophalen und beschleunigenden Ereignisses - wie etwa eines neuen [[Angriff auf Pearl Harbor|Angriffs auf Pearl Harbor]]'' zu erreichen (siehe Weblinks). Verfasser dieses Papiers waren hochrangige Kabinettsmitglieder der Bush-Regierung: darunter [[Richard Perle]], der zurücktrat, nachdem seine Vorhersage einer schnellen Befriedung des Irak absehbar nicht eintraf, oder Vizepräsident [[Dick Cheney]], der bis zu seinem Amtsantritt dem [[Halliburton]]-Konzern vorstand, der von der Besetzung des Irak profitierte. |
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*Nach dem 11. September ließen sich umstrittene Gesetze zur "Terrorismusbekämpfung" wie der sogenannte [[Patriot Act]], der zu mehr Überwachung und Einschränkung von Grundrechten führte, im US-Kongress und Senat der USA viel leichter durchsetzen. Diese Gesetzesinitiativen waren ebenfalls schon vorher ausgearbeitet worden. |
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*Falls die [[CIA]] an Durchführung oder Vorbereitung der Anschläge beteiligt war, würde es zu ihrem ''standard protocoll'' gehören, eine Vielfalt von falschen Verschwörungstheorien zu simulieren, um größtmögliche Verwirrung zu stiften. Diese sogenannte [[Graue Propaganda]] nutzen Geheimdienste zur Verdeckung ihrer Operationen. Das könnte Desinformation und Undurchsichtigkeit der Ereignisabläufe erklären. |
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Die Bush-Regierung hatte den geplanten [[Irakkrieg]] seit 2002 damit begründet, der Irak habe mit Al-Qaida-Terroristen zusammengearbeitet, besitze [[Massenvernichtungswaffe]]n und bereite einen Angriff auf die USA damit vor.<ref>Charles Lewis: ''935 Lies: The Future of Truth and the Decline of America's Moral Integrity.'' PublicAffairs, New York 2014, ISBN 978-1-61039-117-7, S. xiii (Vorwort)</ref> Nachdem diese Begründungen sich als falsch und irreführend herausgestellt hatten, hielten viele US-Bürger ihre Regierung der schlimmsten Verbrechen für fähig.<ref>Kathryn Olmstedt: ''Real Enemies'', Oxford 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA5 S. 5]</ref> Erhebliche Bevölkerungsanteile stimmten zeitweise bei Umfragen einzelnen 9/11-Verschwörungsthesen zu: |
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===Argumente dagegen=== |
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*Alle genannten Argumente begründen einleuchtend ein übergreifendes ökonomisches und politisches Interesse der US-Regierung am Afghanistan- und Irakkrieg. Dies beweist jedoch in keiner Weise, dass die US-Regierung die Anschläge heimlich in Auftrag gegeben oder in Kenntnis ihres Bevorstehens absichtlich zugelassen haben muss. |
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*Die Gleichsetzung des Nutznießers mit dem Verursacher ist ein typischer, in empirischer Wissenschaft unzulässiger verschwörungstheoretischer Zirkelschluss. Er reduziert komplexe Zusammenhänge auf monokausale, von einer kleinen Gruppe akribisch geplante, geradlinig und relativ störungsfrei durchgeführte Handlungsstrategien, die in der Realität sehr selten vorkommen und ihre Komplexität unterschätzen. |
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*Der Rückgriff auf dem 11. September 2001 eventuell vorausgegangene Pläne benennt keine ''direkten'' Ursachen für die Ereignisse dieses Datums, sondern nur mögliche Ursachen für einige seiner ''Folgen''. Dies beruht auf dem klassischen Denkfehler, dass aus Absichten und Interessen angeblich linear Handlungen folgen, weshalb von deren Ergebnissen angeblich linear auf die Absichten zurückgeschlossen werden könne. |
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*Dabei ist die Frage „Wem nützt es?“ unproblematisch, berechtigt und nötig. Im Zusammenhang vorgefasster Erklärungsmuster soll sie jedoch nur die bereits für sicher gehaltene These untermauern, dass die USA selber die Anschläge in Auftrag gegeben hätten. |
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*Gerade die schon vor dem 11. September vorhandenen Konzepte einer neokonservativen US-Politik zur Durchsetzung strategischer Wirtschaftsinteressen der USA mittels eines weltweiten [[Krieg gegen den Terrorismus|Antiterrorkrieges]] sprechen dafür, dass der 11. September nur ein willkommener Vorwand, aber kein direkt herbeigeführtes Verbrechen der US-Regierung gegen ihr eigenes Volk gewesen sein kann. Denn diese Pläne wären auch ohne dieses Ereignis durchführbar gewesen. |
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*Die [[Bush-Doktrin]] für eine Reihe von [[Präventivkrieg]]en gegen die „[[Schurkenstaaten]]“, die Terroristen beherbergen, ist eher typisch für militärisch hochgerüstete Staaten, die auf neuartige Bedrohungen mit altbekannten [[Imperialismus|imperialistischen]] Reflexen reagieren. Sie schießen weitgehend ineffektiv mit "Kanonen auf Spatzen" und vergrößern so das Terrorpotential, weil problemgerechtes und zielgenaues Handeln in ihrer Politik nicht rechtzeitig vorgesehen war. |
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*Das Argument der sekundären Verschleierung durch "Graue Propaganda" ist ebenfalls ein typischer Zirkelschluss: Dass den US-Geheimdiensten tatsächlich einige Fehler unterliefen und Tatsachen im Vorfeld des 11. Septembers entgingen, so dass sich die Öffentlichkeit viele Fragen stellen muss, wird wiederum als Trick zur Verwirrung der naiven Ahnungslosen dargestellt. So bestätigt sich verschwörungstheoretisches Denken auch ohne reale Primärfakten an der Realität immer selbst. |
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*Die Verschwörungsthese eines geheimen Verbrechens im US-Regierungsauftrag ist bei einer wissenschaftliche Vorgehensweise nur dann legitim, wenn sie durch genügend gravierende Indizien gedeckt ist, für die es keine andere Erklärungsmöglichkeit gibt. Diese fehlen und werden durch Scheinargumente ersetzt, die nichts direkt mit den Anschlagsursachen zu tun haben, sondern spätere Ereignisse zu Ursachen erklären. In dieses vorgefasste Bild werden dann vermeintliche oder wirkliche konkrete Ungereimtheiten zum 11. September 2001 eingeordnet, so dass sie es zu stützen scheinen. |
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==„Die fingierten Anschläge sollten ein neues Feindbild erzeugen.“== |
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|+ Umfragen in den USA |
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Um den oben skizzierten Zweck zu erreichen, habe die westliche Welt nach dem Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] und des [[Kommunismus]] einen Feindbildwechsel vollziehen müssen. Dazu seien die Terroranschläge des 11. September 2001 nötig gewesen. |
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! Veranstalter !! Datum !! Frage bzw. Aussage !! Ergebnis |
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|rowspan="2"| Zogby/''9/11 Truth.org''<ref>Zogby Polls, 30. August 2004: [https://www.911truth.org/downloads/flyers/zogbypollgeneric.pdf ''Millions of New Yorkers Question the Official Story of 9/11'']</ref> |
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|rowspan="2"| 24.–26. August 2004 |
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| Die US-Regierung wusste von um den 11. September geplanten Anschlägen und unterließ bewusst, zu handeln. |
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| 49,3 % New York City<br /> 41 % Staat New York |
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| Eine neue Untersuchung der noch unbeantworteten Fragen ist notwendig. |
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| 66 % New York City<br /> 56,2 % Staat New York |
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| [[Columbia Broadcasting System]] (CBS) / [[The New York Times]] (NYT)<ref>CBS News / NYT: [https://www.icpsr.umich.edu/web/ICPSR/studies/3696# ''Monthly Poll: Q19: GWB Admin Telling Truth re Prior Info.''] (PDF-Download)</ref> |
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| Mai 2002 |
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|rowspan="3"| Sagt die Bush-Regierung die ganze/meist die Wahrheit über ihre Vorkenntnis möglicher Terroranschläge, verbirgt sie etwas oder lügt sie? |
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| Ganze Wahrheit: 25,1 %<br /> Verbirgt etwas: 60,8 %<br /> Lügt: 7,5 % |
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| CBS<ref>[https://www.icpsr.umich.edu/web/ICPSR/studies/4092 ''CBS News Callback Poll for March 2004 Poll, April 2004 (ICPSR 4092): RQ15: GWBush Admin Truth re Sept 11#2.''] (PDF-Download)</ref> |
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| März 2004 |
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| Ganze Wahrheit: 21,7 %<br /> Verbirgt etwas: 63,7 %<br /> Lügt: 11,5 % |
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| Angus Reid Global Monitor/ NYT<ref>[https://www.organicconsumers.org/news/new-york-times-poll-most-americans-believe-bush-administration-lying-or-hiding-facts-about-911 ''New York Times Poll--Most Americans Believe Bush Administration is Lying or 'Hiding Facts' About 9/11'']</ref> |
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| 5.–8. Oktober 2006 |
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| Ganze Wahrheit: 16 %<br /> Verbirgt etwas: 53 %<br /> Lügt: 28 % |
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|rowspan="4"| Scripps Howard / Ohio University<ref>Scripps Howard: {{Webarchiv |url=http://www.newspolls.org/surveys/SHOH33/18911 |wayback=20150523041123 |text=''Survey: SHOH33''}}; Thomas Hargrove, Guido H. Stempel: {{Webarchiv |url=http://newspolls.org/articles/19604 |wayback=20121007022347 |text=''Anti-government anger spurs 9/11 conspiracy belief.''}} Scripps Howard News Service, 2. August 2006; auch in Thomas Byrne Edsall: ''The Age of Austerity: How Scarcity Will Remake American Politics.'' Randomhouse, New York / Toronto 2012, ISBN 978-0-385-53520-5, [https://books.google.de/books?id=JXBLnaty1ugC&pg=PT205 S. 205]</ref> |
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|rowspan="3"| 6.–24. Juli 2006 |
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| Leute in der Regierung halfen entweder bei den Terroranschlägen mit oder taten nichts, sie aufzuhalten, weil sie im Mittleren Osten Krieg führen wollten. |
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| Sehr wahrscheinlich: 16 %<br /> Etwas wahrscheinlich: 20 %<br /> Unwahrscheinlich: 59 % |
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| Die Zwillingstürme des WTC stürzten mit Hilfe heimlich angebrachter Explosivstoffe ein. |
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| Sehr wahrscheinlich: 6 %<br /> Etwas wahrscheinlich: 10 %<br /> Unwahrscheinlich: 77 % |
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| Das Pentagon wurde nicht von einem entführten Flugzeug, sondern von einem von US-Militär abgefeuerten Marschflugkörper getroffen. |
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| Sehr wahrscheinlich: 6 %<br /> Etwas wahrscheinlich: 6 %<br /> Unwahrscheinlich: 80 % |
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| 22. September 2007 |
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| Die Regierung erhielt spezifische Warnungen vor den Angriffen des 11. September, entschied sich aber, sie zu ignorieren. |
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| Sehr wahrscheinlich: 32 %<br /> Etwas wahrscheinlich: 29 %<br /> Unwahrscheinlich: 30 % |
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| Rasmussen Reports<ref>Rasmussen Reports, 4. Mai 2007: [http://www.rasmussenreports.com/public_content/politics/current_events/bush_administration/22_believe_bush_knew_about_9_11_attacks_in_advance ''22 % Believe Bush Knew About 9/11 Attacks in Advance'']</ref> |
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| Mai 2007 |
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| Wusste George W. Bush im Voraus über die Terroranschläge? |
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| Demokraten: Ja 35 %, nein 39 %, unsicher 26 %<br /> Republikaner: Ja 13 %, nein 87 %<br /> Unabhängige: Ja 18 %, nein 57 % |
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| Public Policy Polling<ref>Brendan Nyhan: [https://www.huffingtonpost.com/brendan-nyhan/ppp_national_birthertruther_po_b_726256.html ''PPP national „birther“/„truther“ poll.''] Huffington Post, 23. September 2009</ref> |
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| 18.–21. September 2009 |
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| Denken Sie, dass Präsident Bush die Anschläge vom 11. September absichtlich zu geschehen erlaubte, weil er die USA im Mittleren Osten Krieg führen lassen wollte? |
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| Ja/Unsicher: Demokraten 37 %<br /> Unabhängige 17 %<br /> Republikaner 10 % |
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|rowspan="4"| Angus Reid<ref>Angus Reid (März 2010): {{Webarchiv |url=http://angusreid.org/most_americans_reject_9_11_conspiracy_theories/ |wayback=20150620125734 |text=''Most Americans Reject 9/11 Conspiracy Theories.''}} (Online Interviews mit 1.007 erwachsenen US-Bürgern)</ref> |
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|rowspan="4"| 9.–10. März 2010 |
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| Der Einsturz des WTC war Ergebnis einer kontrollierten Sprengung. |
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| Glaubwürdig: 15 %<br /> Nicht glaubwürdig: 74 %<br /> Unsicher: 11 % |
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| Flug UA 93, der in Pennsylvania abstürzte, wurde abgeschossen. |
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| Glaubwürdig: 15 %<br /> Nicht glaubwürdig: 62 %<br /> Unsicher: 22 % |
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| Kein Flugzeug schlug am 11. September in das Pentagon ein. |
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| Glaubwürdig: 13 %<br /> Nicht glaubwürdig: 76 %<br /> Unsicher: 11 % |
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| Keine Flugzeuge schlugen in das WTC ein – die Fernsehbilder wurden verändert. |
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| Glaubwürdig: 6 %<br /> Nicht glaubwürdig: 87 %<br /> Unsicher: 7 % |
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Die US-Regierung versuchte, diese Entwicklung zu bremsen. Bush sagte am 10. November 2001 vor der [[Generalversammlung der Vereinten Nationen|UN-Vollversammlung]]: {{" |Let us not tolerate outrageous conspiracy theories regarding the attacks of September the 11th; malicious lies that attempt to shift the blame away from the terrorists, themselves, away from the guilty.}}<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin (Hrsg.): ''Anti-American Terrorism and the Middle East: A Documentary Reader.'' Oxford University Press, 2004, ISBN 0-19-517659-6, [https://books.google.de/books?id=lYMqXUFJTJAC&pg=PA332 S. 332]</ref> Vertreter solcher Theorien griffen das Zitat auf und wandten es gegen die Regierung.<ref>Jack Z. Bratich: ''Conspiracy Panics'', 2008, [https://books.google.de/books?id=CaDA2uhr8lkC&pg=PA136 S. 136]</ref> In seiner Antiterrorstrategie von 2005 nannte das [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|US-Außenministerium]] „Subkulturen der Verschwörung und Falschinformation“ als eine Quelle des [[Terrorismus]]. Es gab eine Anleitung für Journalisten heraus, wie man Falschinformation erkenne. Eine Folgeseite dazu wies 2006 einige 9/11-Verschwörungsthesen zurück. Kommunikationswissenschaftler kritisierten dies als Versuch, das Denken der Bürger zu überwachen.<ref>Marina Levina, Grant Kien: ''Post-Global Network and Everyday Life.'' Peter Lang, New York 2010, ISBN 1-4331-0698-1, [https://books.google.de/books?id=TmP_Vq2g2NwC&pg=PA15 S. 15 f.]; USembassy.gov: [https://iipdigital.usembassy.gov/st/english/article/2006/08/20060828133846esnamfuak0.2676355.html ''The Top September 11 Conspiracy Theories.''] August 2006</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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*Die USA definierten schon kurz nach dem Fall der [[Berliner Mauer]] ''neuartige Gefahren unterhalb der Ebene der konventionellen Kriegsführung'' und bezogen sich dabei explizit auf den [[Terrorismus]] (Nationale Sicherheitsstrategie von [[1990]]). |
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*Die westliche Öffentlichkeit wurde und wird verschiedentlich von ihren Regierungen und Geheimdiensten fehlinformiert: So wurde die Zustimmung zum [[Irakkrieg]] mit teilweise falschen „Beweisen“ für ein angeblich neues irakisches Atomprogramm und für eine Zusammenarbeit von Saddam Hussein mit Al-Qaida herbeizuführen versucht. Dazu führte [[Colin Powell]] den UN-Sicherheitsrat mit Fotos und Abbildungen z.B. von rollenden Chemielabors in die Irre, die später aber nie gefunden wurden. Die technischen Manipulationsmöglichkeiten zur Fälschung von Bild-Medien sind fast grenzenlos. |
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*Die Anschläge weisen Parallelen zur 1997/98 veröffentlichten [[Operation Northwoods]] auf, mit welcher der [[Joint Chiefs of Staff|US-Generalstab]] Anfang der [[1960er]] Jahre eine Invasion auf [[Kuba]] initiieren wollte: Demnach sollte dem [[Fidel Castro|Castro]]-Regime u.a. die Zerstörung eines angeblich mit US-Passagieren bemannten Flugzeugs untergeschoben werden. |
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=== Andere Staaten === |
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In [[Frankreich]] behauptete [[Thierry Meyssan]] 2002 in seinem Bestseller ''L'Effroyable imposture'', es sei kein Flugzeug in das Pentagon geflogen.<ref>J. Michael Waller: ''The Public Diplomacy Reader.'' Crossbow Press, 2007, ISBN 978-0-615-15465-7, [https://books.google.de/books?id=HLDXDNfEzR4C&pg=PA347 S. 347]</ref> Bei der von seinem ''Voltaire-Netzwerk'' ausgerichteten Konferenz ''Axis for Peace'' am 17. und 18. November 2005 in [[Brüssel]] trafen sich nach Eigenangaben etwa 150 Vertreter des 9/11-Truth-Movements aus 37 Ländern.<ref>David Aaronovitch: ''Voodoo Histories'', 2010, [https://books.google.de/books?id=0t7lC3nmFq8C&pg=PT201 S. 201 f.]</ref> |
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*Auch hier lassen sich die in den Argumenten enthaltenen Tatsachenbehauptungen kaum bestreiten, aber nicht als Indiz oder gar Beweis für die Verschwörungsthese ins Feld führen. Denn sie vermischen erneut politische Folgen der Anschläge mit ihren Ursachen. |
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*Sie folgern aus der manipulativen Informationspolitik der US-Regierung vor dem Irakkrieg linear eine Umkehrung der Beweislast: Sie müsse widerlegen, dass sie die Anschläge nicht selbst geplant habe. Zugleich wird ihr die Glaubwürdigkeit dazu von vornherein abgesprochen. Dabei werden jedoch bestimmte Tatsachen ausgeblendet oder unzureichend berücksichtigt: |
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*Die frühzeitige Ausrichtung der US-Politik auf neue Terrorgefahren kann ebensogut dafür sprechen, dass es bei den US-Behörden trotz dieses Kurswechsels vor dem 11. September 2001 keine zentrale effektive Lenkung gab, so dass die Vorbereitung der Anschläge den Geheimdiensten nicht rechtzeitig klar wurde und untergeordnete Stellen versagten. |
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*Das „Feindbild“ des islamistischen Terrors und einer besonders von arabischen Ländern ausgehenden "Achse des Bösen" war in Ansätzen schon vor dem 11. September vorhanden. Mit angeblichen oder tatsächlichen, aber weit übertriebenen externen Bedrohungen wurden bereits früher US-Interventionen gerechtfertigt. Frühere US-Regierungen ([[George Bush]] Senior, [[Bill Clinton]]) haben z.B. den Irak wegen dessen vermuteter Aufrüstungspläne bombardiert, ohne dass es dazu eines fingierten Verbrechens in den USA bedurfte. |
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*George W. Bush junior hat diesem Feindbild nach den Anschlägen ausdrücklich widersprochen und demonstrativ eine [[Moschee]] besucht, um zu zeigen, dass nicht die [[Muslim]]e der Feind seien und die Al-Qaida-Terroristen sich nicht auf den Islam berufen könnten. |
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*Für den Sturz [[Saddam Hussein]]s war ein neues Feindbild vom Islam weder notwendig noch begründbar, da der irakische Diktator selber ein Feind des [[Islamismus]] und der [[Schiiten|schiitischen]] [[Fundamentalismus|Fundamentalisten]] war und noch bis etwa 1999 auch von den USA als stabilisierender Faktor gegen deren Dominanz gestützt und im Amt belassen wurde. |
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*Der [[Wahhabiten|Wahabitismus]], auf den Al-Qaida sich bezieht, sieht und bekämpft die USA und den Westen ''tatsächlich'' spätestens seit [[1991]] als Feind. Zudem haben mehrere führende Al-Qaida-Mitglieder die Planung und Durchführung der Anschläge zugegeben. In seiner Videobotschaft an das US-amerikanische Volk vom [[29. Oktober]] [[2004]] hat [[Osama bin Laden]] sich erstmals offen als Urheber der Anschläge des 11. September 2001 bekannt und die Verantwortung dafür übernommen. |
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*Das Beispiel der geplanten, aber gescheiterten Invasion [[Kuba]]s beweist eher, dass solche Pläne in den USA früher oder später ans Licht der Öffentlichkeit kommen, so dass ein so großes Verbrechen gegen das eigene Volk umso weniger Chancen auf dauerhafte Geheimhaltung hätte. |
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In [[Deutschland]] versuchten vor allem [[Mathias Bröckers]], [[Gerhard Wisnewski]] und [[Andreas von Bülow]] mit Artikelserien, Büchern und Tagungen eine öffentliche Debatte zu erzeugen.<ref>[[Andreas Anton]], [[Michael Schetsche]], Michael Walter (Hrsg.): ''Konspiration: Soziologie des Verschwörungsdenkens.'' Springer, 2013, [https://books.google.de/books?id=BkcfBAAAQBAJ&pg=PA164 S. 164 f.]</ref> Sie behaupteten 2003, ein „Schweigekartell“ deutscher Medien unterdrücke ihre Thesen.<ref>Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September'', 2004, [https://books.google.de/books?id=4_27bg1VCrcC&pg=PA77 S. 77]</ref> Nach einer Umfrage der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' vom Juli 2003 hielten 31 % der unter 30-jährigen befragten Deutschen einen Auftrag der US-Regierung für die Anschläge für möglich.<ref>Axel Birkenkämper: ''Gegen Bush oder Amerika?: Zur Anfälligkeit der Deutschen für Antiamerikanismus.'' Forum junge Politikwissenschaft, Bouvier, 2006, S. 123</ref> Fast 90 % der im Dezember 2010 befragten Deutschen glaubten, die US-Regierung verschweige die „ganze Wahrheit“ darüber.<ref>[http://www.bauermedia.com/de/presse/archiv/artikel/exklusiv-umfrage-des-wissensmagazins-welt-der-wunder-wem-glauben-die-deutschen-noch/controller/2010/12/22/ ''Exklusiv-Umfrage des Wissensmagazins Welt der Wunder: Wem glauben die Deutschen noch?''] Bauermedia, 23. Oktober 2010</ref> Manche Vertreter der [[Mahnwachen für den Frieden|Montagsmahnwachen]] von 2014, die sich der [[Friedensbewegung]] zuordnen, griffen 9/11-Thesen auf,<ref>Erik Peter: [https://taz.de/Neurechte-Friedensbewegung/!5044069/ ''Neurechte „Friedensbewegung“: Im Kampf gegen die Medien-Mafia.''] taz, 16. April 2014; Andreas Kopietz: [https://www.berliner-zeitung.de/politik/montagsdemos-voelkische-friedensbewegung,10808018,26872180.html ''Montagsdemos: Völkische Friedensbewegung.''] [[Berliner Zeitung]], 16. April 2014; Frida Thurm: [http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-04/montagsdemo-mahnwache-frieden-berlin ''Proteste: Die ganz eigene Welt der Montagsdemonstranten.''] Die Zeit, 22. April 2014</ref> ebenso der [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Politiker [[Björn Höcke]], der 2021 auf einer [[Pegida]]-Kundgebung die Anschläge als „Intrige des [[Staat im Staate#Vereinigte Staaten|Deep State]]“ bezeichnete.<ref>{{Literatur |Autor=Julius Geiler |Titel=''Pegida-Anhänger greifen Journalisten und Geflüchtete in Dresden an'' |Datum=2021-09-14 |Sammelwerk=[[Tagesspiegel]] |Online=[https://www.tagesspiegel.de/politik/pegida-anhanger-greifen-journalisten-und-gefluchtete-in-dresden-an-6855922.html Online]}}</ref> |
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==„Der angerichtete Schaden war viel geringer als bei Terrorabsicht zu erwarten“== |
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Die Annahme einer Terrorabsicht widerspreche dem tatsächlichen Ergebnis der Anschläge, das viel weniger Tote hervorrief als möglich gewesen wären. Auch die Zielauswahl passe nicht zu der unterstellten Terrorabsicht, aber gut zum Interesse der USA an einem Feindbildwechsel zur Legitimation von Angriffskriegen in der Ölregion. Denn dazu hätte die US-Regierung eine ausreichende, aber keine übermäßige Opferzahl gebraucht. |
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Bei einer Umfrage vom Juli/August 2008 unter 16.063 Personen aus 17 Staaten hielt eine absolute Mehrheit der Befragten in neun Staaten ([[Kenia]], [[Nigeria]], Deutschland, [[Frankreich]], [[Vereinigtes Königreich]], [[Russland]], [[Italien]], [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]], [[Südkorea]]), eine relative Mehrheit in weiteren vier Staaten ([[Ukraine]], [[Palästinensische Autonomiegebiete]], [[Türkei]], [[Mexiko]]) al-Qaida für die Betreiber der Anschläge. 43 % der Befragten in [[Ägypten]], 31 % in [[Jordanien]] und 19 % der Palästinenser hielten [[Israel]] für den Urheber. In der [[Volksrepublik China]] und in [[Indonesien]] erklärte eine absolute Mehrheit, sie wüssten es nicht. 36 % der befragten Türken, 30 % der Mexikaner, 27 % der Palästinenser und 23 % der Deutschen meinten, die US-Regierung stecke dahinter.<ref>Steven Kull: ''Feeling Betrayed: The Roots of Muslim Anger at America.'' Brookings Institution, 2011, ISBN 978-0-8157-0559-8, [https://books.google.de/books?id=AtugAwAAQBAJ&pg=PA130 S. 130]; Reuters, 11. September 2008: [http://in.reuters.com/article/idINIndia-35417520080910 ''No consensus on who was behind Sept 1'']</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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{{Graph:Chart|width=90|height=90|type=pie|innerRadius=0|fontsize=24pt|font-weight:bold|font-family:sans-serif|linewidth=0|legend=Wer steckt Ihrer Meinung nach hinter den Anschlägen vom 11. September?|x=Al-Qaida,US-Regierung,Israel,Andere,Weiß nicht|y1=0.46,0.15,0.07,0.07,0.25|showValues=fontsize:14, fontfamily:sans-serif, format:.0%}}Durchschnitt 2008<ref>World Public Opinion: ''International Poll: No Consensus On Who Was Behind 9/11.'' 10. September 2008</ref> |
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*Der Zeitpunkt war schlecht gewählt: Im WTC befanden sich am Vormittag des [[11. September]] nur etwa 10.000 statt der möglichen 50.000 Menschen abends an einem Wochenende. |
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*Muslimische Täter hätten sich als berechnende Terroristen eine wirkungsvollere Zeit für die Anschläge ausgesucht, etwa den Mittag oder Abend und einen Tag am Wochenende, um eine möglichst große Zahl Todesopfer zu erreichen. |
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*Das Pentagon wurde genau an einer Stelle getroffen, die sich seit Monaten im Bau befand. |
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*Das vierte Flugzeug hat keinen weiteren Schaden verursacht, da es vorher über unbewohntem Gebiet zum Absturz gebracht wurde. |
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*Die Verwandten des Verdächtigen [[Osama Bin Laden]] wurden außer Landes geschafft, während für alle anderen Ausländer ein Flugverbot bestand. Sie wurden offiziell nie befragt und verhört. |
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[[Iran]]s früherer Staatspräsident [[Mahmud Ahmadinedschad]] nannte die Anschläge im März 2010 eine „große Lüge“ und „komplexe Aktion der Geheimdienste“, die den USA als Vorwand für Invasionen im [[Krieg gegen den Terror|Antiterrorkrieg]] diene. Am 23. September 2010 behauptete er vor der [[Vereinte Nationen|UNO]], die meisten US-Amerikaner und Bevölkerungen anderer Staaten glaubten, die Terroranschläge seien von einigen Teilen der US-Regierung für politische Vorteile „orchestriert“ worden. Daher sei eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse erforderlich. Darauf zogen viele Staatsvertreter aus Protest aus dem Plenum aus.<ref>Stephen E. Atkins: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2. Auflage 2011, S. 865–867; Reuters, 6. März 2010: [https://www.reuters.com/article/us-iran-ahmadinejad-sept-idUSTRE6251AO20100306 ''Iran's Ahmadinejad calls Sept 11 „big fabrication“'']</ref> Auch frühere Staatsoberhäupter wie [[Francesco Cossiga]],<ref>Robert Lockwood Mills: ''Conscience of a Conspiracy Theorist.'' Algora Publishing, 2011, ISBN 0-87586-825-8, [https://books.google.de/books?id=MC1L27P5NSAC&pg=PA59 S. 59]</ref> [[Hugo Chávez]], [[Fidel Castro]] und der damals amtierende malaysische Premier [[Mahathir bin Mohamad]] vertraten öffentlich 9/11-Verschwörungstheorien.<ref>Jovan Byford: ''Conspiracy Theories'', Basingstoke 2011, [https://books.google.de/books?id=m5Er9ELOwQkC&pg=PA2 S. 2] und [https://books.google.de/books?id=m5Er9ELOwQkC&pg=PA17 S. 17]</ref> |
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===Argumente dagegen=== |
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Die genannten Details sind jedes für sich aus eigenen Ursachen erklärlich und werden erst dadurch zu Indizien für eine US-Verschwörung gegen das eigene Volk und die Welt, wenn man von dieser bereits überzeugt ist: |
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*Der Irakkrieg war nur eine und nicht die erste Folge der Anschläge. Hätten die USA diese dazu in Auftrag gegeben, dann hätten sie sofort auf den Irakkrieg gedrängt und dafür 2001 eventuell sogar ein UN-Mandat erhalten. |
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*Der Schaden war keineswegs minimal: Insgesamt fast 3.000 Tote, enorme Zerstörung im Kernbereich Manhattans, eine geschwächte Binnenkonjunktur, ein jahrzehnte angeschlagenes Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, aufwändige Anstrengungen zum Ergreifen der angeblichen Täter und angebliches Verhindern weiterer Anschläge wären einige der Folgekosten, die die US-Regierung dann von vornherein hätte einkalkulieren müssen. Dabei hätte sie viele unvorhersehbare Unwägbarkeiten in Kauf nehmen und ein hohes Risiko des politischen Scheiterns eingehen müssen. Das erscheint bei ihrem vorausgesetzten Machtinteresse kaum glaubhaft. |
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*Man kann nicht davon ausgehen, dass die Täter möglichst viele Menschen töten wollten: Die Ziele hatten für sie unabhängig von der Opferzahl hohen Symbolwert, gerade auch das Pentagon als Zentrale des US-Militärs. |
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*Die Annahme ist doppelbödig: Einerseits unterstellt sie den Tätern noch viel größere geplante Bosheit als die gezeigte, andererseits unterstellt sie den „wahren“ Tätern ein Vermeiden von zu hohen Opferzahlen, die mit den Tatsachen – fast 3.000 Tote – nicht übereinstimmt. |
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*Der Zeitpunkt der Flugzeugentführung zeigt durchaus Berechnung, da die Täter in vollbesetzten Flugzeugen mit mehr Gegenwehr der Passagiere hätten rechnen müssen. |
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*Dass sie die Südseite des Pentagon mit der Baustelle trafen, kann reiner Zufall gewesen sein oder mit der günstigsten Einflugschneise in Washington D.C. auf dieses Ziel erklärt werden. |
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*Auch die Familie Bin Laden durfte nach Aussage der amerikanischen Untersuchungskommission zu den Anschlägen das Land erst verlassen, als der normale Flugverkehr wieder begonnen hatte. Hätte man sie zuvor ausgeflogen, wäre dies trotzdem kein Indiz für ein Komplott zum Verbergen angeblicher US-Anschlagspläne: Die US-Regierung hatte gerade wegen der notwendigen Verfolgung Osama Bin Ladens ein Interesse daran, die früheren ökonomischen Beziehungen zwischen den Familien Bin Laden und Bush und mögliche frühere Versäumnisse beim Verfolgen Osama Bin Ladens zu vertuschen. Das spricht eher für dessen tatsächliche Urheberschaft. - In diesem Sinne hat [[Michael Moore]] den Umgang der US-Behörden mit den Verwandten Osamas in seinem Film "[[Fahrenheit 911]]" interpretiert. |
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== Hauptthesen == |
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==„Die Täter können keine Islamisten gewesen sein.“== |
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[[Datei:911InsideJobSticker.jpg|mini|Aufkleber mit Hauptparole]] |
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Die Vielzahl der hinterlassenen „eindeutigen Spuren“ wirke wie gestellt und sei unglaubwürdig. |
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Die Parole ''9/11 was an inside job'' („Der 11. September war eine Auftragsarbeit von innen“) drückt einen breiten Konsens im 9/11-Truth-Movement aus: Angehörige der US-Regierung hätten die Anschläge auf irgendeine Weise planvoll herbeigeführt oder vorhergesehen und absichtlich nicht verhindert.<ref>Kathryn S. Olmsted: ''Real Enemies'', 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA1 S. 1]</ref> Das begründen die Anhänger stets mit dem Argument des ''[[Cui bono]]'': Wem die Anschläge nützten, der müsse sie verursacht haben.<ref>Monika Schwarz-Friesel, Evyatar Friesel, Jehuda Reinharz: ''Aktueller Antisemitismus – ein Phänomen der Mitte.'' Walter de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 3-11-023010-0, [http://books.google.de/books?id=zUpkb1qJqGgC&pg=PA196 S. 196]</ref> Weil die US-Regierung an breiter Zustimmung zu ihrem Antiterrorkrieg und ihrer Einschränkung von Bürgerrechten interessiert war und diese Zustimmung wegen der Anschläge erhielt, müsse sie selber darin verwickelt gewesen sein.<ref>Wolfgang Wippermann: ''Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute'', be.bra, Berlin 2007, S. 136f.</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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*In Boston „hinterließen“ die angeblichen Täter arabische Flugpläne, Lehrvideos und einen [[Koran]] in Mietautos. Mindestens den Koran hätten Islamisten mitgenommen. |
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*Sie buchten Inlandflüge, für die bislang keine Ausweiskontrolle bestand, ohne Notwendigkeit unter ihren wirklichen Namen. |
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*Sie schrieben Abschiedsbriefe, die im Gepäck lagen, das scheinbar „zufällig“ am Flughafen hängengeblieb. Wäre das Gepäck mit an Bord gegangen, hätten die Adressaten die Abschiedsbriefe nie erhalten, da die Briefe mit dem Flugzeug verbrannt wären. Planende Selbstmordattentäter hätten die Briefe zuvor mit der Post versandt. |
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*Dieses Verhalten widerspreche der sonst von Al-Qaida bekannten Vorgehensweise und Zurückhaltung von offiziellen Bekenntnissen. Die Täter hätten bei ihrer sonstigen professionellen Vorbereitung nicht solche Fehler begangen. |
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*Sie seien nicht auf der Passagier-Liste der Flüge aufgelistet gewesen. |
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*Sie hätten mit folgenden Militäraktionen gegen ihr Land rechnen müssen; diese hätten Islamisten, die die Araber einen wollten, nicht in Kauf genommen. |
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*Es tauchte später abgesehen von den zurückgelassenen Dokumenten im Gepäck nie ein [[Bekennerschreiben]] Al Qaidas auf. |
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Meist wird ein kleiner Kreis eingeweihter Verschwörer innerhalb der US-Regierung als „wahre“ Täter behauptet. Als Auftraggeber und Planer gelten oft die Neokonservativen, als Ausführende gelten Mitarbeiter von Geheimdiensten. Oft werden bestimmte Personen jüdischer Herkunft unter den „Neocons“ genannt und als Verbündete des Staates Israel beschrieben.<ref>Richard Landes, Steven T. Katz (Hrsg.): ''The Paranoid Apocalypse'', New York 2012, [http://books.google.de/books?id=DV1S9dpW2aQC&pg=PA206 S. 206.]</ref> Israel gilt ebenfalls als Nutznießer der Anschläge und wird gemäß dem ''cui bono'' als deren Urheber verdächtigt oder angeklagt.<ref>Tobias Jaecker: ''Hass, Neid, Wahn'', 2014, [https://books.google.de/books?id=cYvlAgAAQBAJ&pg=PA42 S. 42]</ref> Diejenigen, die Täter außerhalb der USA (meist Juden) als Drahtzieher behaupten, bezeichnen die Anschläge daher als ''outside job'' (von außen gelenkte Tat). In der Tradition des [[Antisemitismus]] unterstellen sie Juden dabei ein [[Hegemonie]]streben, ökonomische und mediale Übermacht und Kontrolle der US-Regierung.<ref>Jovan Byford: ''Conspiracy Theories'', Basingstoke 2011, [https://books.google.de/books?id=m5Er9ELOwQkC&pg=PA110 S. 110]; [[Lars Rensmann]], [[Julius H. Schoeps]]: ''Politics and Resentment. Antisemitism and Counter-Cosmopolitanism in the European Union.'' Brill, Leiden 2011, ISBN 978-90-04-19046-7, [https://books.google.de/books?id=Vtnfw3YMNjcC&pg=PA458 S. 458]</ref> Andere behaupten, [[9/11-Kommission#Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens|Saudi-Arabiens Regierung]] habe die Anschläge mit Wissen der US-Geheimdienste geplant; die US-Regierung halte dies geheim. Die These fand durch die langjährige Zensur einiger Seiten eines 9/11-Untersuchungsberichts Nahrung.<ref>Madhusmita Sahoo: [https://www.ibtimes.co.in/did-cia-saudi-keep-9-11-details-secret-new-book-throws-light-conspiracy-theories-778981 ''Did CIA-Saudi keep 9/11 details secret?''] [[International Business Times]], 28. August 2018</ref> |
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===Argumente dagegen=== |
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* Die Täter standen auf der Passagierliste und man kannte ihre Sitzplatznummern. Diese Liste wird aber bei Flugzeugtragödien üblicherweise nicht veröffentlicht, sondern nur eine Opferliste nach Abstimmung mit den Angehörigen. Viele Medien entfernten die Attentäter aus der Opferliste, so dass sich scheinbare "Lücken" unter allen Passagieren ergaben. |
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*Kein einziger der Attentäter hatte für den planmäßigen Zielort der Maschine irgendwelche Hotels, Mietwagen oder sonstige nachvollziehbare Gründe für seinen Flug hinterlassen. Auch hinterließ keiner Angehörige, die sich um ihn sorgten oder deren Täterschaft in Frage zogen (Ausnahme: der Vater von [[Mohammed Atta]]). |
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*Hier wird unterstellt, dass die Täter keine solchen Spuren hätten hinterlassen dürfen, weil sie sonst als „Schläfer“ Geheimhaltung pflegten. Dabei wird ignoriert, dass sie ja ohnehin nicht zurückkehren wollten. |
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*Es ist fraglich, ob ein bekennender und gläubiger Moslem den Koran bei einem Selbstmordanschlag bei sich tragen (und vernichten) würde. Islamistische Selbstmordattentäter können den Koran durchaus beabsichtigt zurückgelassen haben, um der Nachwelt ihren Glauben mitteilen. Darin wäre dann auch ihr "Bekenntnis" zu finden. |
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*Außerdem gilt der Koran als ein heiliges Buch. Es zu beschädigen oder gar zu zerstören (z.B. durch ein Selbstmordattentat) gilt im islamischen Glauben als eine sehr schwer gewichtete Schandtat, durchaus vergleichbar mit dem christlichen Sakrileg, eine Bibel zu verbrennen. |
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*Die Verfechter dieser Vermutungen erklären selber nicht, welche Absicht hinter den offenbar bewusst gelegten falschen Spuren stehen soll. |
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==„Die Urheberschaft Bin Ladens ist unbewiesen.“== |
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Es gebe keine stichhaltigen Beweise für die Täterschaft [[Al-Qaida]]s. |
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===Argumente dafür=== |
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*Das „Bekenner“-Video von [[Osama bin Laden]] sei kein Beweis, da es kein Schuldbekenntnis enthalte und der Text möglicherweise nur untergeschoben sei. |
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*Kurz vor Beginn des [[Afghanistankrieg|Afghanistankrieges]] schlug das Taliban-Regime bzgl. Osama bin Laden eine international geführte Untersuchung vor und forderten von den USA Beweise für seine Verwicklung in die Anschläge. Beides vergeblich. |
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*Weiter gebe es (angebliche) Expertenmeinungen, wonach Bin Laden in mehreren Videos, in denen er die Mittäterschaft bei den Anschlägen vom 11. September 2001 zugibt, verschiedenste afghanische Dialekte spreche. Das deuten Verschwörungsanhänger als weiteres Anzeichen dafür, dass der „Terrorpate“ nur ein Auftragsprodukt geschickter Täuschung und mittelmäßiger Schauspieler sei. |
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*Bin Laden werde vom FBI ''gar nicht wegen der Anschläge des 11. September'' gesucht (http://www.fbi.gov/mostwant/topten/fugitives/laden.htm) |
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*Die Aussagen (angeblich) gefasster Al-Qaida-Mitglieder wurden mit Hinweis auf die nationale Sicherheit der USA bisher weder freigegeben noch unabhängig überprüft. Bislang hat man „die Nr.2 von Al-Qaida“, [[Ramzi bin asch-Schaiba|Ramzi bin Al-Shib]], dessen Verhaftung 2002 in [[Karatschi]] gemeldet worden war, noch immer nicht (öffentlich) angeklagt. |
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*Gleiches gilt für den vermeintlichen „Chefplaner“ der Anschläge, [[Khalid Scheich Mohammed]], der unter ähnlich [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/14/14312/1.html dubiosen Umständen] in Haft geraten sein soll |
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Es gibt zwei Hauptvarianten der ''inside-job''-Thesen: Man unterstellt der US-Regierung, sie habe die Pläne al-Qaidas für diese Anschläge vorher gekannt und sie absichtlich geschehen lassen (englisch: ''let it happen on purpose'', abgekürzt: LIHOP), oder, sie habe sie selbst geplant und ausgeführt (''made it happen on purpose'': MIHOP).<ref>Kathryn S. Olmsted: ''Real Enemies'', 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA221 S. 221]</ref> LIHOP-Vertreter halten ein absichtliches, kriminelles Zulassen von Verbrechen am eigenen Volk für wahrscheinlicher als ein Versagen der zuständigen Sicherheitsbehörden.<ref>Jason Royce Lindsey: ''The Concealment Of The State.'' Bloomsbury Academic, 2013, [https://books.google.de/books?id=zIfFAgAAQBAJ&pg=PA34 S. 34]</ref> Sie lehnen den Verweis auf deren mangelnde und falsche Vorbereitung auf die Anschläge als „Inkompetenz-“, „Zufalls-“ oder „Überraschungstheorie“ ab.<ref>Jack Z. Bratich: ''Conspiracy Panics''. New York 2008, [https://books.google.de/books?id=CaDA2uhr8lkC&pg=PA131 S. 131]; [[Daniele Ganser]]: ''„America is addicted to Oil“''. In: Eric Wilson: ''The Dual State: Parapolitics, Carl Schmitt and the National Security Complex.'' Ashgate, 2012, [https://books.google.de/books?id=x0NP0WaeDJcC&pg=PT112 S. 112]</ref> Für MIHOP-Vertreter hat die US-Regierung die Anschläge nicht nur für ihre Interessen ausgenutzt, sondern selbst durchgeführt, um längst bestehende Kriegs- und Eroberungspläne durchzusetzen. Viele Einzelthesen lassen sich beiden Varianten zuordnen. Ihre Vertreter bezeichnen die Anschläge auch als Operation oder Angriff unter „[[Falsche Flagge|falscher Flagge]]“, bei dem die „wahren“ (passiven oder aktiven) Täter die Anschläge als Tat al-Qaidas getarnt hätten.<ref>Christopher Hodapp, Alice von Kannon: ''Conspiracy Theories and Secret Societies For Dummies.'' 2015, [http://books.google.de/books?id=4htx62wIXIgC&pg=PA137 S. 137]</ref> |
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===Argumente dagegen=== |
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*Die Täter konnten z. B. durch die Aufnahmen von Flughafenkameras und gespeicherte Kreditkarteninformationen zu 100 Prozent sicher als gesuchte arabische Terroristen identifiziert werden. |
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*Dass Bin Laden nicht vom FBI für die Anschläge vom 11. September gesucht wird, liegt daran, dass für ausländische Verbrecher die CIA und geheime Militäroperationen zuständig sind. Bin Laden wird wie andere Terroristen eingruppiert, wie http://www.fbi.gov/mostwant/fugitive/fo/nywanted.htm zeigt. |
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*Alle Flugzeugpiloten des 11. September waren zeitgleich für etwa zwei Monate in Afghanistan und Pakistan, offensichtlich in Ausbildungslagern der Al-Qaida. |
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*Bin Laden erwähnt [[Mohammed Atta]] in seinem Video namentlich und prahlt mit seinen architektonischen Kenntnissen, die er bei der Planung der Anschläge eingebracht habe. Dies wird durch unabhängige Übersetzungen (z. B. taz) bestätigt. |
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*Die gefassten Al-Qaida-Mitglieder [[Ramzi bin asch-Schaiba]] und Chalid Schaich Muhammed hatten Kontakt sowohl zur Führungsebene der Al Quaida als auch zu den Flugzeugentführern und haben die Anschläge nach offizieller Darstellung gestanden. Dass ihre Aussagen unter [[Folter]] zustande kamen, ist allerdings nicht auszuschließen. |
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*Das Attentat radikaler Islamisten auf das WTC im März 1993, abgehörte Telefonate im Vorfeld sowie die [[Fatwa]] von Osama Bin Laden, die zur Ermordung amerikanischer Zivilisten aufrief und diese rechtfertigte, sprechen für einen lange vorbereiteten Anschlagsplan gegen das WTC. |
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== Von der Regierung zugelassen (LIHOP) == |
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== "Mitwisser der Anschläge haben mit vorherigen Aktienspekulationen davon profitiert" == |
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=== Verhalten des Präsidenten === |
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Es habe kurz vor dem Attentat einen regen Handel mit Aktienpapieren von Versicherern des WTC, den beteiligten Fluggesellschaften oder mit diesen verbundenen Unternehmen gegeben. [[Insider]] hätten davon gewusst und daraus Kapital geschlagen. |
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US-Präsident George W. Bush sagte am 4. Dezember 2001, er habe den ersten Flugzeugeinschlag in das WTC im Fernsehen gesehen und an den Unfall eines Piloten geglaubt, kurz bevor er vom zweiten Einschlag erfuhr. Da kein Fernsehsender den ersten Einschlag in das WTC übertragen hatte, wurde Bushs Aussage als Beweis seiner Komplizenschaft gedeutet: Er müsse besondere, nichtöffentliche Bilder davon erhalten, also vorher davon gewusst haben. Jedoch waren 73 % der Teilnehmer einer Erinnerungsstudie zum 11. September überzeugt, sie hätten den ersten Einschlag im Fernsehen gesehen. Bush kann sich ebenso falsch erinnert haben.<ref>Jonathan Gottschall: ''The Storytelling Animal: How Stories Make Us Human.'' Houghton Mifflin Harcourt, 2012, ISBN 0-547-39140-4, 2012, [https://books.google.de/books?id=Gd3lT5yP3ZQC&pg=PA164 S. 164 f.]</ref> |
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Bush erfuhr am 11. September kurz nach 9:03 Uhr bei einer Schulstunde in Sarasota (Florida) vom zweiten Anschlag auf das WTC. Er blieb noch sieben Minuten lang dort ruhig sitzen und hörte Schülern zu, die eine Kindergeschichte vortrugen. [[Michael Moore]] zeigte die Szene 2004 in seinem Film [[Fahrenheit 9/11]] als Beleg für Bushs Inkompetenz.<ref>Michael Moore: ''The Official Fahrenheit 9-11 Reader.'' 2004, [https://books.google.de/books?id=-kmqVwE8x1YC&pg=PT192 S. 192]</ref> Für LIHOP-Vertreter belegt die Szene, dass Bush offenbar keine Gefahr für sein Land sah und absichtlich nichts tat, um die Anschläge zu verhindern.<ref>James F. Broderick, Darren W. Miller: ''Web of Conspiracy: A Guide to Conspiracy Theory Sites on the Internet.'' Information Today, 2008, ISBN 0-910965-81-1, [https://books.google.de/books?id=hOLDnJM91bkC&pg=PA220 S. 220]; Clark Rountree: ''George W. Bush: A Biography.'' Greenwood, 2010, ISBN 0-313-38500-9, [https://books.google.de/books?id=-kcaI-XTL4kC&pg=PA91 S. 91]</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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*In den Tagen unmittelbar vor dem 11. September 2001 soll es starke Kursrückgänge weltweit auf dem Aktienmarkt gegeben haben. Das zeigten Titelseiten, die an diesem Tag noch in Unkenntnis des Attentats erschienen. |
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*Der Kauf von [[Put-Option]]en, also die Spekulation auf weiter sinkende Kurse, lag „signifikant“ über dem Normalen. Die Presse berichtete später vereinzelt über solche auffälligen Spekulationen (z.B. [http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?file=/chronicle/archive/2001/09/18/MN63703.DTL San Francisco Chronicle], [http://www.sec.gov/news/press/2001-96.txt Archiv SEC Pressemitteilungen]). |
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*Die Kurslinien der betroffenen Airlines waren vor dem 11. September 2001 durch Puts aus dem Kursverbund aller anderen Airlines stark ausgebrochen. |
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*Die Möglichkeit, durch Insiderwissen Geld zu verdienen, kann für [[Börse]]n-[[Profi]]s unter den unbekannten Terroristen eine Finanzierungsquelle für weitere Terroranschläge gewesen sein (vgl. das Finanzsystem bei [[Bin Laden]]). |
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*Weltweit wurde dazu eine Untersuchung eingeleitet. In Deutschland war das [[Bundesministerium für Finanzen]] dafür zuständig, das sich anfangs zuversichtlich zeigte, die Put-Käufe zurückverfolgen zu können. |
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*Inzwischen wurden diese Fahndung nach den Käufern der Put-Optionen allerdings ergebnislos eingestellt. Warum, wurde in den deutschen Medien kaum erklärt. Offiziell wurde erklärt, dass die Rückverfolgung der Put-Käufe zu schwierig gewesen sei. |
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*Nähere Informationen über die damaligen Transaktionen sollen angeblich unauffindbar sein: Doch dass Protokolle bzw. digital gespeicherte Aufzeichnungen dieser regen Geschäfte aus der [[Datenverarbeitung]] rein zufällig verschwanden, ist unglaubwürdig. |
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=== Verbindungen Bushs zur Bin-Laden-Familie === |
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===Argumente dagegen=== |
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Eine weitere LIHOP-These lautet, Bush habe Osama bin Ladens Terrorpläne wegen seiner langjährigen Beziehungen zur Familie [[Bin Laden]] gekannt, aber nicht beachtet und absichtlich nicht verfolgt. Vertreter dieser These verweisen auf ein Treffen von Bushs Vater [[George H. W. Bush]] mit ''Shafik bin Laden'', einem Bruder Osamas, am Morgen des 11. Septembers, bei einer Konferenz der [[Carlyle Group]]. Sie verweisen ferner auf einen Sonderflug aus den USA, den die US-Regierung Mitgliedern der Bin-Laden-Familie noch während des damaligen Flugverbots ohne vorheriges Verhör gewährt habe, sowie auf eine hohe Investition der Firma [[Saudi Binladin]] im Jahr 1978 in die Ölfirma ''Arbusto'' der Bush-Familie. Deren Vertreter in den USA, [[James R. Bath]], geriet 1987 in einem anderen Fall unter Verdacht auf Terrorfinanzierung und Geldwäsche. Er soll auch Bushs erste Kandidatur (1995) zum Gouverneur von [[Texas]] finanziert haben. Bushs Vater soll nach seiner Präsidentschaft (ab 1993) die Binladin Group in [[Saudi-Arabien]] zweimal besucht haben.<ref>Jon E. Lewis: ''The Mammoth Book of Cover-Ups.'' [https://books.google.de/books?id=aZieBAAAQBAJ&pg=PT54 S. 54f.]</ref> |
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*Es gibt keine verifizierbaren Informationen hierzu. Es werden insbesondere keine Angaben dazu gemacht, welche Aktien (unter Angabe der Wertpapier-Kennnummer) denn nun Gegenstand dieser Auffälligkeiten gewesen sein sollen. |
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*Die Kursverläufe der Fluggesellschaften „United Airlines“ und „American Airlines“ verliefen unauffällig ([http://www.sec.gov/news/press/2004-98.htm SEC-Pressemitteilung] zum abschließenden Untersuchungsbericht mit Fazit: keine Auffälligkeiten gefunden). |
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*Für ein angebliches „Verschwinden“ der entsprechenden Aufzeichnungen gibt es keine Hinweise. |
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*Dass die Abwärtsbewegung der Aktienmärkte noch bis zum 11. September 2001 von vielen Ökonomen als „ungewöhnlich“ und durch „die reale Entwicklung nicht gedeckt“ bezeichnet wurde, ist selbst nicht ungewöhnlich. |
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*Ein Marktgeschehen, das auf eine kommende Abschwächung der weltwirtschaftlichen Entwicklung hinweist, wird häufig von vielen Kommentatoren als „irrational“ bezeichnet, auch von solchen, die sonst volles Vertrauen in die Märkte haben. |
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Als Belege genannte Berichte ordneten die Bezüge jedoch anders ein: So besuchten Bushs Vater und Osamas Bruder am 11. September zwar dieselbe Konferenz, aber ohne direktes Treffen, als zwei von 500 Anteilseignern der Carlyle Group. Bush verließ die Konferenz noch vor dem Frühstück, als die übrigen die Anschläge beobachteten. Die Binladin Group stieg im Oktober 2001 aus Carlyle aus. Deren Aktien stiegen erst danach infolge des Antiterrorkriegs.<ref>Amy Goodman: ''The Exception To The Rulers: Exposing Oily Politicians, War Profiteers and the Media That Love Them.'' Cornerstone Digital, 2011, ISBN 978-1-4464-4193-0, [https://books.google.de/books?id=KY5qh_9-vikC&pg=PA42 S. 42f.]; Dan Briody: [https://ratical.org/ratville/CAH/linkscopy/CarlylesWay.html ''Carlyle's way: Making a mint inside „the iron triangle“ of defense, government, and industry.''] Red Herring, 8. Januar 2002</ref> Der Sonderflug für Bin-Laden-Angehörige fand erst am 20. September 2001 statt, als das Flugverbot aufgehoben worden war. Die Erlaubnis gab der Antiterrorexperte [[Richard Clarke]], ein Gegner Bushs, nachdem er sich von der Unverdächtigkeit der fraglichen Personen überzeugt hatte.<ref>Alexander Bolton: {{Webarchiv |url=http://www.hillnews.com/news/052604/clarke.aspx |text=''Clarke claims responsibility: Ex-counterterrorism czar approved post-9-11 flights for bin Laden family.'' |wayback=20040529013533}} The Hill, 26. Mai 2004</ref> Für die angebliche Investition der Binladin Group in Bushs frühere Ölfirma wurden nie Belege gefunden. Laut Bath investierte er mit seinem Eigenkapital in sie; kein Bin-Laden-Angehöriger habe Bush je getroffen.<ref>Craig Unger: ''House of Bush, House of Saud: The Secret Relationship Between the World's Two Most Powerful Dynasties.'' Scribner, New York 2004, 0-7432-6623-9, [https://books.google.de/books?id=AyEMV1sd5S4C&pg=PA101 S. 101]; Andrew Wheat: [https://www.texasobserver.org/480-andrew-wheat-the-bush-bin-laden-connection/ ''The Bush-bin Laden Connection.''] Texas Observer, 9. November 2001</ref> Ein früherer Firmenpartner von Bath hatte später einen Auftrag Bin Ladens für die Investition behauptet, um Bath zu schaden.<ref>''Conspiracy Theories: The Saudi Connection, Conspiracy or Coincidence?'' CBC / The Fifth Estate, 29. Oktober 2003</ref> |
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Allerdings hätte auch ein anderes Ergebnis zu keinen Erkenntnissen über die Urheberschaft der Anschläge geführt. |
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=== Vorwarnungen === |
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==„Die CIA wusste Bescheid.“ == |
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{{Hauptartikel|9/11-Kommission#Vorwarnungen von 2001|titel1=„Vorwarnungen von 2001“ im Artikel 9/11-Kommission}} |
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Es sei angesichts ihrer hochgerüsteten Geheimdienste undenkbar, dass die USA von den Angriffen überrascht wurden. |
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Die US-Regierung war seit Jahren vor dem 11. September vor Anschlägen der al-Qaida gewarnt worden, auch vor möglichen Flugzeugentführungen und Selbstmordanschlägen in den USA. Zudem hatte sie Hinweise auf eingereiste al-Qaida-Mitglieder erhalten, etwa in einem [[President’s Daily Brief|Tagesbericht]] für Bush vom 6. August 2001.<ref>9/11 Commission Report (22. Juli 2004): [https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report_Ch8.htm ''8. „The System was blinking red“'']</ref> Die [[Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001|Joint Inquiry]] und die 9/11-Kommission untersuchten, warum diese Warnungen nicht effektiv beachtet und die Anschläge nicht verhindert wurden. Letztere führte das Versagen der US-Behörden auf „fehlende Vorstellungskraft“ zum „Verbinden der Punkte“ (Einzeldetails) zurück. Diese Erklärung blieb in der [[Geschichtswissenschaft]] umstritten.<ref>Erik J. Dahl: ''Intelligence and Surprise Attack.'' Georgetown University Press, 2013, ISBN 1-58901-998-9, [https://books.google.de/books?id=rY2JAAAAQBAJ&pg=PT135 S. 135]</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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*Die enormen Budgets der Geheimdienste [[NSA]] und [[Central Intelligence Agency|CIA]] und solcher Systeme wie [[Echelon]] schlössen aus, dass die USA nichts von der Vorbereitung dieser Art Anschläge mitbekommen hätten. |
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*Obwohl die USA angeblich nichts von den Anschlägen ahnten, konnten sie schon nach wenigen Stunden die angeblichen Täter identifizieren. |
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*Nach Presseberichten z.B. der [[FAZ]] habe es Mitte August spezielle Warnungen vom [[Bundesnachrichtendienst|BND]], [[Mossad]] und weiteren Geheimdiensten vor Flugzeugentführungen gegeben. Die Zusammenarbeit dieser Dienste mit der CIA sei sonst gut. Daher sei deren reines Versagen unwahrscheinlich. |
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*Gegen ein "Systemversagen" der Sicherheitsorgane spricht auch, dass deren Führungspersonal nicht zur Verantwortung gezogen wurde. Die Führungsspitze des [[FBI]] war erst eine Woche vor den Anschlägen neu besetzt worden und wurde danach beibehalten. |
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*Die Täter sollen diverse Informationen zum 11. September per E-Mail verschickt oder über das Internet ausgetauscht haben. [[Afghanistan]] verfügte im Jahr 2001 nur über sehr wenige Internetanschlüsse. Die [[CIA]], die fast alle dieser Anschlüsse im Persischen Raum überwacht, hätte also den Datenaustausch via Internet mitbekommen müssen. |
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[[Whistleblower]] wie die FBI-Beamtin [[Coleen Rowley]],<ref>Todd A. Davis: ''The Global War On Terror.'' [https://books.google.de/books?id=QcI5u6EizPoC&pg=PA7 S. 7]</ref> die Übersetzerin [[Sibel Edmonds]],<ref>Jeffrey W. Kassing: ''Dissent in Organizations.'' Polity Press, 2011, ISBN 0-7456-5140-2, [https://books.google.de/books?id=RipnqMG4FbQC&pg=PA8 S. 8–11]</ref> Staatsanwalt und Mitglied der 9/11-Kommission John Farmer<ref>John Farmer: ''The Ground Truth: The Untold Story of America Under Attack on 9/11.'' Riverhead Books, 2009, ISBN 978-1-101-15233-1, [https://books.google.de/books?id=p063Z0CSLa4C&pg=PT10 S. 10]</ref> und andere deckten Versuche von US-Behörden auf, ihr Versagen beim 11. September zu vertuschen. LIHOP-Vertreter folgern daraus, die US-Regierung habe die Anschlagspläne vorher gekannt, Vorwarnungen absichtlich unterdrückt und Gegenmaßnahmen verhindert.<ref>Jack Z. Bratich: ''Conspiracy Panics'', New York 2008, [https://books.google.de/books?id=CaDA2uhr8lkC&pg=PA131 S. 131]</ref> |
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===Argumente dagegen=== |
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*Kein noch so riesiges Budget schließt menschliche Fehler und Schlampereien aus. Bürokratische Apparate reagieren oft träge auf neue Gefahrenlagen und stellen ihre Organisation erst nach eingetretenen Katastrophenfällen darauf um. |
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*Die Attentäter reisten unter ihren Namen und buchten vorab per Kreditkarte bei den Airlines. Sie standen daher mit korrekten Namen und Sitzplatznummern auf der Passagierliste der Airlines. Deren Computer hatten ihre Daten gespeichert, so dass sie den Ermittlern weltweit sofort für Fahndungen zur Verfügung standen. Nur die Fotos aller Terroristen fehlten für einige Wochen. |
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*Geheimdienste erhalten ständig eine Flut von meist unbedeutenden Hinweisen. Erst im Nachhinein konnte man diejenigen Hinweise auf den 11. September herausfiltern, die in einer Kausalkette zu diesen Ereignissen führten. Diese im Vorfeld zu erkennen, war nur möglich, wenn man bereits mit einem konkreten Szenario dieser Art rechnen musste. Das Konzept der Terroristen war neuartig und traf die Geheimdienste trotz früher Warnhinweise unvorbereitet. |
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*Nicht zwischen Geheimdiensten, aber zwischen ihnen und den Sicherheitsbehörden in den USA mangelte es an Informationsaustausch. Einzelne Warnungen wurden von Polizei zu FBI, FBI zu CIA nicht weitergeleitet und nicht als Puzzleteile eines Mosaiks zusammengesetzt. |
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*Das WTC war schon [[1993]] Anschlagsziel von Islamisten gewesen. Das Szenario von Flugzeugangriffen, besonders auch auf das WTC, war der CIA seit [[1998]] als mögliche Gefahr bekannt. Seitdem gab es Hinweise auf von Al-Qaida geplante Flugzeugentführungen in den USA. Im Sommer [[2001]] gab es konkrete Hinweise auf Aufenthaltsorte von gesuchten Islamisten in den USA. Zudem weckten diese Misstrauen bei untergeordneten FBI-Beobachtern wegen ihrer Pilotenausbildung. Doch deren Warnungen erreichten nicht die zuständigen Stellen in der CIA-Hierarchie. |
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*Hinzu kam, dass der ranghöchste Terrorexperte der US-Regierung, [[Richard Clarke]], seit Januar 2001 regelmäßig dringende Warnungen vor bevorstehenden Terroranschlägen Al-Qaidas in den USA verschickte, die von Ministern ignoriert, erst am 4. September 2001 Thema einer Kabinettssitzung von [[George W. Bush]] waren und auch dann nicht ernstgenommen wurden. Die Anschläge wurden also vor allem deshalb nicht verhindert, weil die US-Regierung sich trotz genügend konkreter Warnhinweise nicht auf solche Anschläge vorbereitete. |
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*Dieses menschliche und organisatorische Versagen widerspricht der unterstellten Verschwörung der US-Regierung und ihrer Geheimdienste zur Ausführung der Anschläge. Diese hätte akribische und umfassende Vorbereitungen vieler Ebenen erfordert. Diese hätten auch alle folgenden Untersuchungen vortäuschen müssen. Eine solche Täuschung der Weltöffentlichkeit zu planen und langfristig durchzuhalten, erfordert viel komplexere Erklärungen als die, die offiziell für die Anschläge gegeben wurden. |
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*Da in den USA verschiedene Dienste miteinander konkurrieren, würde interne Geheimhaltung nicht dauerhaft genug funktionieren. Ein solches Komplott würde daher früher oder später auffliegen. Um das zu verhindern, hätten die obersten Drahtzieher alle Mitwisser umbringen müssen. Dies wäre irgendwann in ihrer sozialen Umgebung aufgefallen. |
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*Der damalige Führer der CIA, [[George Tenet]], ist inzwischen zurückgetreten. Auch andere Mitarbeiter der Geheimdienste wurden entlassen. |
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Andere folgern die LIHOP-These aus Medienberichten vor und nach den Anschlägen über Vorwarnungen an Regierungsmitglieder. So hatte das FBI Generalbundesanwalt [[John Ashcroft]] am 26. Juli 2001 geraten, keine Linienflüge mehr zu benutzen; andere hochrangige Regierungsmitglieder sollen für den 11. September 2001 gebuchte Linienflüge wegen einer solchen Warnung kurzfristig abgesagt haben.<ref>Stephen Prince: ''Firestorm'', 2009, [https://books.google.de/books?id=SPgcyGainyYC&pg=PA50 S. 50]</ref> Verteidigungsminister [[Donald Rumsfeld]] hatte am 11. September bei einem Treffen im Pentagon gesagt, es werde irgendwann neue überraschende Vorfälle ''(incidents)'' in den USA geben, auf die sich die militärische Verteidigung einstellen müsse. Wenig später erfuhr er von den Anschlägen auf das WTC und verließ das Treffen. Kurz darauf erfolgte der Anschlag auf das Pentagon. Einige deuten verschiedene Versionen dieser Aussage als Vorhersage und legen so Rumsfelds Vorherwissen oder Beteiligung an den Anschlägen nahe.<ref>Paul Thompson: ''The Terror Timeline.'' HarperCollins, 2004, ISBN 0-06-078338-9, S. 371; History Commons: [http://www.historycommons.org/context.jsp?item=a846rumsfeldpredict#a846rumsfeldpredict ''(Before 8:46 a.m.) September 11, 2001: Defense Secretary Rumsfeld Reportedly Predicts Terror Attacks'']</ref> |
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==„Die CIA braucht Afghanistans Opium als Geldquelle.“== |
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Die USA hätten die Taliban zunächst als Ordnungsfaktor in Afghanistan gefördert, dann ausgeschaltet, weil diese ihre wichtige Finanzquelle aus dem Drogenanbau verstopft hätten. |
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2012 berichtete der Journalist [[Kurt Eichenwald]] über die inzwischen bekannten Vorwarnungen der [[Central Intelligence Agency]] (CIA) an Bush vor den Anschlägen. Juraprofessor Paul Campos kommentierte: Nun sei klar, dass die CIA viele Schlüsseldetails des Al-Qaida-Plans entdeckt und oft vergeblich Gegenaktionen der Regierung verlangt hatte. Führende Geheimdienstler hätten erwogen, zu kündigen, um nicht für künftige Anschläge verantwortlich gemacht zu werden. Die Regierung habe nur den Tagesbericht vom 6. August 2001 veröffentlicht und so den irreführenden Eindruck erweckt, sie habe nur eine vage unspezifische Warnung erhalten. Falls Eichenwald richtig liege, habe Bush genug erfahren, um die Anschläge aufhalten zu können. Doch aus irgendeinem Grund hätten er und seine Berater entschieden, diese Warnungen zu ignorieren. Das seien nur die bekannten Fakten. Erst wenn man über unbekannte Motive spekuliere, betrete man das Feld von Verschwörungstheorien: etwa, dass bestimmten Neokonservativen das Versagen gelegen kam, um ihre geplante Irakinvasion zu starten; dass sie dann die Aufmerksamkeit auf absurde Verschwörungsthesen lenkten, um von ihrer realen Verschwörung abzulenken. So habe Bushs Sprecher [[Ari Fleischer]] Eichenwald als „Truther“ denunziert.<ref>Paul Campos: [https://www.salon.com/2012/09/11/911_what_bush_knew/ ''9/11: What Bush knew. An article sheds new light on the CIA's desperate efforts to warn about 9/11. Why didn't the White House listen?''] [[Salon.com]], 11. September 2012</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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* Die islamistischen Warlords in Afghanistan, darunter auch Bin Laden und die Taliban, erhielten von der CIA in den 1980er Jahren Finanz- und Militärhilfen. |
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* Das Opium Afghanistans sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Operation der Geheimdienste. Die CIA begünstige die Bewegung dieser Drogen weltweit, weil dadurch ihre Verbündeten (wie die afghanischen Warlords oder der pakistanische Geheimdienst [[ISI]]) ein bedeutender regionaler Machtfaktor bleiben würden. |
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* Vor dem Krieg sei es den [[Taliban]] gelungen, den [[Opium]]-[[Mohn]]-Anbau in [[Afghanistan]] fast vollständig zu beenden, was anfangs noch von der USA als „vorbildlicher Schlag“ gegen Drogen gelobt wurde. (Dies rückt die Argumentation jedoch wieder in eine ganz andere Ecke, wenn man bedenkt, wie hoch der finanzielle Verlust für die CIA wäre; durch die Drogen sollen Milliarden von Dollars in die Kassen geflossen sein.) |
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* Das habe die wichtigste Geldquelle der CIA – geheime, schnellflüssige Narco-Dollars – bedroht. |
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=== Zurückgehaltene Luftabwehr === |
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===Argumente dagegen=== |
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{{Hauptartikel|Ablauf der Terroranschläge am 11. September 2001}} |
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* Die Förderung der afghanischen Warlords geschah 1980. Der Aufbau von Ausbildungslagern für Terroristen in Afghanistan geschah seit 1991, nicht vorher. Die Taliban existieren erst seit ca. 1994. Seit dem [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkrieg]] hat Osama Bin Laden die USA zum neuen Hauptfeind des [[Wahhabiten|wahabitischen]] [[Dschihad]] erkoren. |
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* Die Taliban hatten nicht den ganzen, sondern nur den wilden Opiumanbau sowie den Konsum durch Moslems in Afghanistan ausgeschaltet. |
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* Den Export von Opium in nicht-islamische Länder unterbanden sie nicht, da sie Rauschgiftabhängigkeit von „Ungläubigen“ für wünschenswert hielten. |
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* So sollte die allmähliche Zerstörung der nicht-islamischen, besonders der westlichen Staaten unterstützt werden. |
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* Es gibt weder Belege noch Indizien dafür, dass die CIA den weltweiten Opium-Handel kontrolliert. Es gibt Belege dafür, dass die USA dem internationalen Drogenhandel den Kampf angesagt haben: jährlich Bombardierungen von Kokafeldern und Mafia-Quartieren in Kolumbien, der Presse für ihre Aufnahmen rechtzeitig vorher angekündigt. |
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* Es gibt keinerlei Indizien dafür, dass die CIA den Anschlag auf das WTC gebilligt oder gar maßgeblich ausgeführt hat, um in Afghanistan ungestört weiter Mohn anbauen zu können. |
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* Um einen Grund zu finden, die Taliban auszuschalten, hätte die CIA die Anschläge nicht gebraucht. |
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Nach einer verbreiteten LIHOP-These verhinderten Regierungsmitglieder, dass [[Abfangjäger]] rechtzeitig aufsteigen und die entführten Flugzeuge abfangen konnten. Mark Elsis (''StandDown.net'') folgerte, nur ein Befehl an die US-Luftwaffe, am 11. September am Boden zu bleiben, könne den Ereignisverlauf erklären.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 14</ref> |
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== „Die Türme wurden gesprengt.“ == |
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Beide Türme des World Trade Centers in New York und andere, nicht direkt damit verbundene Gebäude, seien mit dem Erkennungsbild einer gezielten Sprengung eingestürzt. |
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Als Anhaltspunkt wird oft auf die Frist zwischen dem Kontaktverlust mit [[American-Airlines-Flug 11]] (8:14 Uhr) und dem Absturz von [[United-Airlines-Flug 93]] (10:03 Uhr) hingewiesen und gefolgert: Diese Zeit hätte zum Abfangen zumindest einiger der vier entführten Flüge genügen müssen. Nach dem Standardverfahren des [[North American Aerospace Defense Command]] (NORAD) hätten Fluglotsen irreguläres Flugverhalten wie Kursabweichung und Kontaktverlust sofort gemeldet. In wenigen Minuten hätten Abfangjäger dieses Flugzeug erreicht.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 73</ref> Dazu wird eine Aussage des NORAD-General [[Ralph E. Eberhart]] angeführt, die sich jedoch nur auf das nach dem 11. September beschleunigte Verfahren bezog.<ref>Scott Shuger: [https://www.slate.com/articles/news_and_politics/war_stories/2002/01/ignorad.html ''IGNORAD: The military screw-up nobody talks about.''] [[Slate (Magazin)|Slate]], 16. Januar 2002</ref> Unerklärlich sei, dass kein Abfangjäger von der [[Joint Base Andrews Naval Air Facility|Andrews Air Force Base]] aufstieg und keine Abfangrakete gestartet wurde, um das Pentagon vor dem Flugzeug zu schützen.<ref>Bernd Hamm (Hrsg.): ''Devastating society: the neo-conservative assault on democracy and justice.'' Pluto Press, 2005, ISBN 0-7453-2362-6, S. 72</ref> Genügend Kampfflieger seien am 11. September startbereit und in Reichweite der entführten Flüge gewesen. Ständige Flugpatrouillen entlang der Atlantikküste hätten direkt abgerufen werden können. Stattdessen seien zwei zu weit entfernte Kampfflieger nach [[Washington, D.C.]] gerufen worden. Zudem seien sie nur mit etwa einem Viertel ihrer Höchstgeschwindigkeit dorthin geflogen. Mit der neuen Pentagondirektive vom 1. Juni 2001, wonach nur der Verteidigungsminister den Start von Abfangjägern zum Verfolgen entführter Flugzeuge erlauben durfte, habe Amtsinhaber Donald Rumsfeld ältere Standardverfahren aufgehoben und so direkte Gegenmaßnahmen verhindert. Bis dahin habe NORAD etwa zweimal pro Woche Abfangjäger aufsteigen lassen, um vom Kurs abgekommene Flugzeuge zu verfolgen, danach keinmal mehr. Transportminister [[Norman Mineta]] habe am 11. September einen ''standdown''-Befehl von Vizepräsident [[Dick Cheney]] gehört und diesen vor der 9/11-Kommission bezeugt. Er habe damals nur nicht gewusst, was befohlen worden war. Da Cheney den Befehl nach Minetas Aussage etwa 9:20 Uhr erteilte, könne er sich nur auf den Flug AA 77 bezogen und dessen Abschuss verboten haben. Minetas Aussage widerspreche den Angaben der 9/11-Kommission, wonach Cheney zwischen 10:10 und 10:15 Uhr einen Abschussbefehl gab.<ref>Peter Dale Scott: ''The Road to 9/11'', 2007, [https://books.google.de/books?id=fl0uD8l1qckC&pg=PA204 S. 204–206]</ref> |
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=== Argumente dafür === |
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* Die Türme seien innerhalb von Sekunden zusammengestürzt, Beton sei zu Staubpartikeln geborsten – wie bei einer Sprengung. Dafür werden Fotos und Filmaufnahmen vom Einsturz der Gebäude angeführt, z.B. [http://vestigialconscience.com/Pullit.html]. |
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* Bis von dieser Ausnahme abgesehen, ist noch nie ein von Stahlträgern gehaltenes Hochhaus durch einen Brand komplett eingestürzt - erst recht nicht in so relativ kurzer Zeit |
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* Zuvor war es immer als Expertensache angesehen, Hochhäuser so durch zielgerecht angebrachte und zeitlich versetzte Sprengungen einstürzen zu lassen, das sie nicht kippten und weiträumig andere Gebäude beschädigten. |
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* Eine Erdbebenwarte habe zu diesem Zeitpunkt signifikante seismische Wellen aufgezeichnet. |
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* Es habe bereits 1993 einen Sprengstoffanschlag auf das WTC gegeben. |
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* Der Augenzeugenbericht von Wiliam Rodriguez. |
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Einige Behördenvertreter machten anfangs falsche Angaben zum Zeitpunkt, ab wann die Flugzeugentführung ihnen gemeldet wurde.<ref>Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=_3Khbl9ODkEC&pg=PA480 S. 480, Fn. 127]</ref> Andere machten Falschaussagen dazu, um verspätete Reaktionen zu bemänteln.<ref>Thomas H. Kean, Lee H. Hamilton: ''Without Precedent.'' Vintage, 2006, [https://books.google.de/books?id=onUR9TKsVlYC&pg=PT315 S. 315]</ref> Berichte bestätigten nur vier startbereite Jets im Nordostsektor der USA.<ref>Lynn Spencer: ''Touching History: The Untold Story of the Drama That Unfolded in the Skies Over America on 9/11.'' Free Press, 2008, [https://books.google.de/books?id=HlFXrXcq9X4C&pg=PA4 S. 4]</ref> Auch die Pentagondirektive von 1997 hatte die Erlaubnis des Verteidigungsministers für den Start von Abfangjägern verlangt.<ref>Chairman of the Joint Chief of Staffs 3610.01 (31. Juli 1997): {{Webarchiv |url=http://www.dtic.mil/doctrine/jel/cjcsd/cjcsi/3610_01.pdf |text=''Aircraft Piracy (Hijacking) and Destruction of Derelict Airborne Objects'' |wayback=20060512090521}}</ref> 2001 galt das Verfahren zum raschen Abfangen nur für von Übersee kommende Flüge mit irregulärem Verhalten. Zudem oblag deren Meldung dem Ermessen der zuständigen Fluglotsen der [[Federal Aviation Administration]] (FAA).<ref>FAA, August 1998: [http://www.xavius.com/080198.htm ''ATCC Controllers' Read Binder'']</ref> Weil Transponder und Radiosignale öfter ausfielen, alarmierten sie NORAD nicht sofort.<ref>Richard H. Ward und andere: ''Homeland Security: An Introduction.'' Anderson, 2006, ISBN 1-59345-304-3, [https://books.google.de/books?id=AxW8qpNKeusC&pg=PA37 S. 37]; Sally Donnelly: [https://content.time.com/time/nation/article/0,8599,174912,00.html ''The Day the FAA Stopped the World.''] Time, 14. September 2001</ref> Ein automatisches elektronisches Meldeverfahren war damals nicht eingerichtet. Beim Verdacht einer Flugzeugentführung mussten sie zunächst Kontakt zum Cockpit suchen, dann ihre Vorgesetzten, diese das FAA-Hauptquartier, dieses das [[National Military Command Center]] (NMCC) verständigen. Dieses musste die Erlaubnis des Verteidigungsministers für eine Eskorte einholen, die dann einem nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt übermittelt wurde. Erst dann wären Kampfjets aufgestiegen, jedoch nur, um das Flugzeug zu begleiten und im Notfall zum Landen aufzufordern. Mit der Benutzung entführter Flugzeuge für Selbstmordanschläge rechnete man nicht. Einen Abschuss durfte nur der Präsident befehlen. Die vorgesehene Befehlskette war viel zu langwierig, um diesen den Piloten rechtzeitig zu übermitteln.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 15–17</ref> Zudem funktionierte sie an jenem Tag nicht: Bush, Rumsfeld und das NMCC waren nicht an Entscheidungen über Abfangjäger beteiligt.<ref>Stephen E. Atkins: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2. Auflage 2011, [https://books.google.de/books?id=c06pxjS6z3AC&pg=PA773 S. 773]</ref> |
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=== Argumente dagegen === |
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* Wiliam Rodriguez war kein Augenzeuge, sondern ein Ohrenzeuge. Da Schall durch Stahl mit ca. 2 km/s, durch Luft aber nur mit 0,3 km/s geleitet wird, trafen erste Schallwellen zunächst am Fundament ein und wurden von unten nach oben wieder reflektiert (Prinzip Eisenbahnschiene). Genau diesen ersten Schall von unten hörte Wiliam Rodriguez auch am 11.9.2001 und ca. 1-2 s später (Direktschall / reflektierter Schall) dann die Schallwellen aus dem Einschlag ca. 300m über seinem Kopf. Im Zuge des Verschwörungstheorien wurde der Höreindruck von Wiliam Rodriguez zur Sprengung (unten) umgedeutet, allerdings gut 1h zu früh für den Kollaps des Gebäudes. |
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* Es knallte und krachte oft laut nach dem Aufprall der Flugzeuge im Gebäude - aber es gab keine Sprengungsgeräusche kurz vor dem Kollaps der Türme. |
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* [[Sprengstoff]] und [[Zündkapsel|Sprengzünder]] überstehen auch kurze Feuer nicht unbeschadet, hätten also vorzeitig explodieren müssen, falls sie ungeschützt in der Nähe der Einschlagstellen angebracht gewesen wären. |
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* Zu Sprengungen wären ''Detonationen'' an Stahlelementen im Kilometer/s-Bereich, auch in der Druckwelle, nötig gewesen. |
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* Gesehen wurden nur ''Verpuffungen'' im Meter/s- Bereich, und zwar erst ''nach'' Beginn der Zusammenbrüche. |
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* Die seismischen Erschütterungen können ebensogut durch den Einsturz selbst hervorgerufen worden sein. |
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* Ein Zerbersten der Betonteile ist beim Zusammenbruch solcher Gewichte auch ohne Sprengung zu erwarten. |
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* Das frühere Sprengstoffattentat beweist eher den längerfristigen islamistischen Hintergrund als eine erneute Sprengung. |
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NEADS, der Nordostsektor von NORAD, erfuhr erst um 8:37 Uhr vom entführten Flug AA 11. Zwei Kampfjets starteten um 8:46 Uhr ohne Zielangaben. Zum selben Zeitpunkt schlug das erste Flugzeug bereits in den Nordturm (WTC 1) ein. Sie erreichten New York erst sieben Minuten nach dem zweiten Einschlag (9:03 Uhr). Sie wären auch bei Höchstgeschwindigkeit zu spät gekommen und hätten die Einschläge ohne Abschussbefehl ebenso wenig verhindern können wie nähere, nicht gestartete Kampfjets. Zwei um 9:24 Uhr nach Washington DC gerufene Kampfjets suchten das falsche, bereits eingeschlagene Flugzeug. Sie flogen bis 9:36 Uhr (weniger als zwei Minuten vor dem Einschlag im Pentagon) in die falsche Richtung. Vom vierten entführten Flug erfuhr NEADS erst um 10:07 Uhr, vier Minuten nach dessen Absturz. Einen Abschussbefehl für UA 93 erteilte Cheney frühestens um 10:10 Uhr. NORAD erhielt ihn erst um 10:31 Uhr. Er wurde den Piloten nicht übermittelt. Dieser Verlauf wird als Konglomerat schwerer Irrtümer und systemischer Verfahrensmängel gedeutet.<ref>Stephen E. Atkins: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2. Auflage 2011, [https://books.google.de/books?id=c06pxjS6z3AC&pg=PA329 S. 329ff.]; 9/11 Commission Report: [https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report_Ch1.htm ''1 „We have some planes“'']; zum Abschussbefehl [https://books.google.de/books?id=TjKODEaahVQC&pg=PA40 S. 40 f.]</ref> |
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== „Die Stahlträger sind nicht geschmolzen.“ == |
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Die Stahlträger der WTC-Gebäude hätten nicht schmelzen können, so dass die Einsturzursache woanders liegen müsse. |
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2006 bezeugten die beiden Vorsitzenden der 9/11-Kommission, dass einige FAA- und NORAD-Zeugen falsche und unwahre Angaben zum Zeitablauf der Geschehnisse von 11. September gemacht hatten. Das habe das Misstrauen der Opferfamilien verstärkt und dazu geführt, dass sie sich 9/11-Verschwörungstheoretikern annäherten.<ref>Thomas H. Kean, Lee H. Hamilton: ''Without Precedent. The Inside Story of the 9/11 Commission.'' (2006) Alfred A. Knopf, New York / Toronto 2007, ISBN 978-0-307-26377-3, S. 260</ref> |
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=== Argumente dafür === |
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* Die Brenntemperatur von Kerosin liege bei maximal 800 °C. |
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* Erst ab 1100 °C verliere Stahl seine Festigkeit. |
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* Diese Temperatur könne im Gebäude nicht erreicht worden sein, da nach kurzer Zeit kaum noch Sauerstoff vorhanden gewesen sei. |
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* Die Stahlträger seien teilweise mit [[Asbest]] und [[Beton]] gegen Feuer geschützt gewesen. |
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* Der relativ schnelle Abtransport der Trümmer habe deren genaue Untersuchung unmöglich gemacht. |
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=== Militärmanöver als Tarnung === |
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NORAD führte kurz vor und am 11. September planmäßig mehrere jährliche Manöver durch, um die Abwehr eines feindlichen Luftangriffs von außen zu testen. Als NORAD-Mitarbeiter von einem entführten Passagierflugzeug erfuhren, fragten sie nach, ob dies real sei oder zur Übung gehöre.<ref>Robert A. Roe, Mary J. Waller, Stewart R. Clegg (Hrsg.): ''Time in Organizational Research.'' Routledge, 2008, [https://books.google.de/books?id=I6t9AgAAQBAJ&pg=PA192 S. 192]; Vanity Fair, August 2006: [https://www.vanityfair.com/news/2006/08/norad200608 ''9/11 Live: The NORAD Tapes'']</ref> Vertreter der LIHOP-These deuten die Manöver mit Hinweis auf solche Berichte als absichtliche Tarnung der Flugzeugentführungen.<ref>Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=_3Khbl9ODkEC&pg=PA479 S. 479, Fn. 125]</ref> |
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Der Bericht der Materialforscher [[Thomas W. Eagar]] und Christopher Musso vom renommierten [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) setzte sich mit dem Feuer und der Einsturzursache (hier: Argumente 3 bis 5), auseinander (siehe dazu [http://www.tms.org/pubs/journals/JOM/0112/Eagar/Eagar-0112.html Veröffentlichung in der Fachzeitschrift JOM]). |
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Der 9/11-Kommissionsbericht erwähnt das Manöver ''Vigilant Guardian'' und kommt zu dem Schluss, es habe die Reaktionen auf die Flugzeugentführungen allenfalls um Sekunden verzögert. Zugleich sei zuständiges Personal eben wegen des Manövers rechtzeitig vor Ort gewesen.<ref>National Commission on Terrorist Attacks (Hrsg.): ''The 9/11 Commission Report: The Attack from Planning to Aftermath.'' W. W. Norton & Company, 2011, [https://books.google.de/books?id=hcTkSA0oMpwC&pg=PA565 S. 565, Fn. 15]</ref> Die Flugkontrolleure von FAA und NORAD konnten die entführten Maschinen nicht rechtzeitig orten, weil die Entführer die Transponder- und Radiosignale abgeschaltet hatten, sich die primären Radarsignale unter etwa 4500 identischen Signalen von fliegenden Objekten befanden und die militärische Verteidigung auf Angriffe aus dem Ausland ausgerichtet war.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 17–20</ref> |
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* Es widerlegt die These vom Schmelzgrad der Stahlträger: Verbauter Stahl verliert seine Festigkeit bereits bei geringeren Temperaturen als den angegebenen 1100 °C. |
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* Baustahl verformt sich mit typischen 1,2 cm pro m bei 100 Grad Celsius. Schon 200 °C haben die Zwischendecken der Türme um bis zu einem Meter verformt. Ab 400 °C war nur noch 3/4 der Festigkeit vorhanden. Ab 425 °C begann der Stahl weich zu werden, bei ca. 650 °C verlor er die Hälfte seiner Festigkeit. Die Stahlträger sind also nicht geschmolzen (was tatsächlich erst bei über 1100°C möglich ist), sondern erweicht und schließlich unter dem tonnenschweren Gewicht des Betons kollabiert. |
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* Viele der im Gebäude vorhandenen Stoffe, z.B. Papier, entwickelten beim Verbrennen Temperaturen über 1100 °C. Die Luftzufuhr war durch die beim Einschlag zerstörten Fensterscheiben ungehindert und sogar kaminartig verstärkt. |
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* Der Schutz am Stahl von typischen 3,8 cm Vermiculit (asbestfrei – Nordturm) und 1,9 cm Vermiculit (Südturm, noch in der Sanierung) wurde durch Trümmerteile stark beschädigt. Weder Asbest noch Beton waren als Brandschutz verbaut. |
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* Das WTC war aus nummerierten Fertigteilen zusammengesetzt – deren exakte Einbaulage war in Plänen vermerkt. Teile aus den vom Einschlag nicht betroffenen Teilen wurden nach mehrfacher Sichtkontrolle verkauft. Aber alle direkt betroffenen Teile wurden zurückgehalten, untersucht und sind bis heute vorhanden. |
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=== Insiderhandel === |
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== „Die Türme hätten kippen müssen.“ == |
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Nach einer verbreiteten Verschwörungsthese sollen Regierungsangehörige angebliches Vorherwissen von den Anschlägen für [[Insiderhandel]] mit [[Verkaufsoption]]en ausgenutzt haben. So berief sich etwa Michael Ruppert auf Medienberichte über Handel mit Aktien der Fluggesellschaften ''[[American Airlines]]'' und ''[[United Airlines]]'' in den Tagen vor dem 11. September und behauptete, sie verwiesen unter anderen auf den CIA-Exekutivdirektor Alvin Bernard Krongard.<ref>Rodney Stich: ''Blowback, 9/11, and Cover-Ups.'' 2005, [https://books.google.de/books?id=vvU2BgAAQBAJ&pg=PA202 S. 202]</ref> |
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Die Türme hätten bei Erhitzung durch Kerosin und allmählichem Versagen tragender Elemente zur Einschlagsseite hin kippen müssen. |
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Ermittler des FBI, die US-Börsenaufsicht und Behörden vieler weiterer Staaten überprüften die Finanztransaktionen bei Firmen, deren Aktien nach den Anschlägen stark an Wert verloren hatten, als mögliche Spur zu al-Qaida-Mitgliedern.<ref>Dave Carpenter: {{Webarchiv |url=http://cjonline.com/stories/091901/ter_tradingacts.shtml |text=''Exchange examines odd jump.'' |wayback=20020215082158}} Associated Press, 18. September 2001</ref> Die jahrelange Überprüfung ergab keine Transaktionen, die sich auf Vorherwissen zurückführen ließen. Die hohen Aktienverkäufe bei ''American Airlines'' folgten auf einen Empfehlungsbrief von Analysten vom 9. September 2001, die den Negativtrend des Aktienwerts über Monate beobachtet hatten. Ein einziger Investor hatte 95 % seiner ''United-Airlines''-Aktien verkauft und mit dem Erlös ''American-Airlines''-Aktien aufgekauft, die ihrerseits durch die Anschläge am 11. September stark an Wert verloren. Er hatte keine Verbindung zu Regierungen oder al-Qaida.<ref>9/11 Commission Report: [https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report_Notes.htm Kapitel 5, Fußnote 130]; [http://www.9-11commission.gov/staff_statements/911_TerrFin_App.pdf ''Appendix A: The Financing of the 9/11 Plot''] (PDF; 99 kB)</ref> |
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=== Argumente dafür === |
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* Das Fallen der Betonfußböden könne unmöglich auf allen Seiten zugleich eingesetzt, sondern müsse zuerst in Einschlagnähe begonnen haben. |
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* Demnach müsse sich das Gebäude zur Einschlagsseite geneigt haben. |
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* Die kleinste Winkelabweichung würde sich daraufhin nur potenzieren, nicht annullieren. |
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* Dann hätten die Türme zur Seite kippen, nicht von oben nach unten zusammensacken müssen. |
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* Auch die Massenträgheit erkläre das Zusammensacken nicht: Masse wirke stabilisierend auf bewegte (fallende) Körper. Stahlprofile erweichen langsam, dann winden sie sich von der Hitzeseite weg. Das koste Zeit. Dabei erfahre die Turmspitze eine Winkelabweichung, die weiter zum Biegegrund beitrage. Wie bei einem gefällten Baum hätte der Turm also umkippen, nicht seinen „Stamm“ zerschmettern müssen. |
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* Demnach könne nur das gezielte sprengtechnische Trennen, symmetrisch und synchronisiert, eine derartig perfekte Demolierung hervorgerufen haben ([http://www.letsroll911.org/articles/controlleddemolition.html]). |
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== Von der Regierung veranlasst (MIHOP) == |
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=== Argumente dagegen === |
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=== Operation Northwoods === |
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* Es handelte sich nicht um einen schmalen Industrieturm, der durch einen niedrigen Knickpunkt quasi umgekippt worden wäre. |
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Als Indizien für einen False-Flag-Angriff zählen MIHOP-Vertreter oft historische Beispiele für [[Staatsterrorismus]] und verdeckte Aktionen der USA auf, etwa die [[Invasion in der Schweinebucht]] (1961), den [[Tonkin-Zwischenfall]] (1964), die [[Watergate-Affäre]] (1972–1974), die [[Iran-Contra-Affäre]] (1986) und andere. Besonders oft verweisen sie auf den Pentagonplan [[Operation Northwoods]] von 1962. Er sah vor, mit vorgetäuschten Terrorangriffen, darunter dem Abschuss eines Passagierflugzeugs, einen Vorwand zur Invasion [[Kuba]]s zu schaffen. Der damalige Präsident [[John F. Kennedy]] hatte die Ausführung jedoch strikt verboten. Die US-Regierung gab das Dokument 1998 zur Veröffentlichung frei; seit April 2001 stand es vollständig im Internet.<ref>Carl Jensen, Rom Harre: ''Beyond Rationality. Contemporary Issues.'' [[Cambridge Scholars Publishing]], 2011, ISBN 1-4438-3424-6, [https://books.google.de/books?id=fCErBwAAQBAJ&pg=PA74 S. 74]</ref> Diese These stützt sich also auf ein Regierungsdokument, das das Verbot des Plans belegt und vor den Anschlägen bekanntgegeben wurde.<ref>Kathryn Olmsted: ''Real Enemies'', 2011, [http://books.google.de/books?id=ldqRw1ZOCpoC&pg=PA227 S. 227.]</ref> |
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* Vielmehr verhinderte die [[Trägheit|Massenträgheit]] der jeweils etwa 500.000 Tonnen schweren Türme ein Kippen zur Seite, selbst mit unterschiedlich angesetzten Bruchpunkten. |
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* Die Türme besaßen aus Gründen der Gewichtseinsparung keine solide betonierten Fußböden, sondern diese bestanden aus Aluminiumblechen, die zwischen dem Kern und der stählernen Außenwand eingehängt waren. Diese Bleche wurden dann mit einer dünnen Lage Zement übergossen. |
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* Nach Aussagen von Feuerwehrexperten können solche Böden einem Brand nur etwa 15 Minuten standhalten. |
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* Trotz ihres gewaltigen Gewichts bestanden die Türme hauptsächlich aus Hohlraum und waren kein monolithischer Körper wie ein Baumstamm, so dass sie in sich zusammensacken konnten, da Wolkenkratzer prinzipiell als ein Stahlskelett mit den Fahrstuhlschächten als Rückgrat gebaut werden. |
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* Sobald ein Boden zusammenbrach, stürzte er auf den nächstunteren und löste so eine Kettenreaktion aus. Das bestätigen die Bilder des eingestürzten Trümmerhaufens, nachdem sich die Staubwolke gelegt hatte. |
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* Brennendes Kerosin rann die Fahrstuhlschächte hinunter und beschädigte somit auch weit unterhalb der Einschlagsstelle gelegene Stützelemente. Die Behauptung es könnten durch den Flugzeuganschlag nur die Stahlträger in den direkt betroffenen Stockwerken und den darüber gelegenen (da Hitze fast nur nach oben wirkt) beschädigt worden sein, ist somit schlicht falsch. Zeugen im Foyer beider Türme berichteten, dass die Menschen brennend aus den Fahrstühlen herauskamen und alles nach Kerosin roch. |
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*Filmaufnahmen zeigen, dass die Fernsehantenne auf dem einen Turm zuerst eingesackt ist, bevor sich die Gebäudehülle nach unten bewegte. Dies untermauert das Fakt, dass der tragende Kern (mit Aufzugsschächten etc.) zuerst eingestürzt ist. |
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=== Neokonservative als Planer === |
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== „Der erste Turm hätte vor dem zweiten kippen müssen.“ == |
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Autoren, die keine 9/11-Verschwörungsthesen vertreten, beschrieben geostrategische und ökonomische Interessen der USA der 1990er Jahre wie die [[Seidenstraßenstrategie]]<ref>Bulent Aras, Michael P. Croissant: ''Oil and Geopolitics in the Caspian Sea Region.'' Greenwood Press, 2000, ISBN 0-275-96395-0, S. 11–16</ref> und die seit 1998 angestrebte [[Pipeline]] für [[Kaspisches Meer|kaspisches]] Erdöl durch [[Afghanistan]] als Hintergründe des Antiterrorkrieges. Die Bush-Regierung habe den 11. September als willkommenen Anlass genutzt, die militärische Kontrolle über diese Region zu erlangen.<ref>Hans von Sponeck, Andreas Zumach: ''Irak – Chronik eines gewollten Krieges. Wie die Weltöffentlichkeit manipuliert und das Völkerrecht gebrochen wird.'' Kiepenheuer & Witsch, 2003, ISBN 3-462-03255-0, S. 19f.</ref> |
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Aufgrund der unterschiedlichen Aufschlaghöhen und Aufschlagwinkel hätte der zuerst getroffene Turm eher einstürzen müssen als der zweite. |
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MIHOP-Vertreter behaupten, die US-Regierung habe die Anschläge selbst inszeniert, um ihre Kriegs- und Eroberungspläne umsetzen zu können.<ref>Kathryn S. Olmsted: ''Real Enemies'', 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA1 S. 1 f.]; Beispiel: Axis for peace, 18. November 2005: [https://www.voltairenet.org/article131275.html ''Final declaration'']</ref> Oft verweisen sie auf das Strategiepapier ''Rebuilding Americas Defenses'' der neokonservativen Denkfabrik [[Project for the New American Century]] (PNAC) von 2000. Es riet dazu, die Überlegenheit der USA nach dem Kollaps des [[Ostblock]]s für deren weltweite [[Hegemonie]] zu nutzen und ihr Militärbudget etwa für neue Raketenabwehrsysteme deutlich aufzustocken. Die dazu nötige innen- und außenpolitische Transformation werde wahrscheinlich langwierig sein, es sei denn „ein katastrophales und beschleunigendes Ereignis – wie etwa eines neuen [[Angriff auf Pearl Harbor|Pearl Harbor]]“ – trete ein.<ref>„Further, the process of transformation, even if it brings revolutionary change, is likely to be a long one, absent some catastrophic and catalyzing event – like a new Pearl Harbor.“ Project for the New American Century (September 2000): [http://www.informationclearinghouse.info/pdf/RebuildingAmericasDefenses.pdf ''Rebuilding America’s Defenses''] (PDF, S. 51)</ref> MIHOP-Vertreter deuten diese Randnotiz als Beweis eines Anschlagsplans, auch weil viele Mitglieder des PNAC unter Bush hohe Regierungsämter erhielten und ihre zuvor proklamierten Ziele nach dem 11. September umsetzten.<ref>Andy Thomas: ''Conspiracies: The Facts. The Theories. The Evidence.'' Watkins, 2013, [https://books.google.de/books?id=_Fn4uC4euPQC&pg=PT128 S. 128]; Kathryn S. Olmsted: ''Real Enemies'', 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA228 S. 228]; Robert Lockwood Mills: ''Conscience of a Conspiracy Theorist'', 2011, [https://books.google.de/books?id=MC1L27P5NSAC&pg=PA139 S. 139]</ref> Damit vertreten sie indirekt auch [[Verschwörungstheorien zum Angriff auf Pearl Harbor]] von 1941, wonach die damalige US-Regierung diesen selbst eingefädelt oder zugelassen habe, um ihre Bevölkerung für den Eintritt in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zu gewinnen. Nach dem amerikanischen Politikwissenschaftler John McAdams ist die Aussage, ein „katastrophales und beschleunigendes Ereignis“ würde die Lage grundlegend ändern, aber noch lange kein Beleg für ein Insider-Vorwissen, dazu sei sie zu unspezifisch.<ref>John McAdams: ''JFK Assassination Logic. How to think about claims of conspiracy.'' Potomac Books, Lincoln 2011, S. 120</ref> |
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=== Argumente dafür === |
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* Die Türme bestanden aus einem Stahlkern und einer durch Stahlträger gehaltenen Betonhülle. Flugzeug 1 traf Tower 1 genau rechtwinklig, die Explosion traf also genau den tragenden Stahlkern. |
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* Flugzeug 2 hätte Tower 2 fast verfehlt und traf ihn seitlich. Große Teile der Explosion fanden außerhalb des Gebäudes oder in der Betonhülle statt und betrafen kaum den Stahlkern. |
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* Trotzdem stürzte Tower 2 früher ein als Tower 1. Das könne nur durch eine andere Ursache erklärt werden. |
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Oft wurden bestimmte Neokonservative als Planer, Initiatoren und Beteiligte der Anschläge verdächtigt, etwa Donald Rumsfeld, sein Chefberater [[Richard Perle]], der Bioterrorexperte Jerome Hauer, der Nahostexperten und spätere US-Botschafter in Afghanistan und Irak [[Zalmay Khalilzad]], der Luftwaffengeneral [[Michael V. Hayden]], der frühere Außenminister [[Henry Kissinger]], der frühere Sicherheitsberater [[Zbigniew Brzeziński]], Vizepräsident Dick Cheney, Rumsfelds Stellvertreter [[Paul Wolfowitz]] und der Stabdirektor der 9/11-Kommission [[Philip Zelikow]].<ref>Matthew Chayes: [http://www.nysun.com/national/scholars-say-neocons-may-have-planned-9-11/39334/ ''Scholars Say Neocons May Have Planned 9/11''] New York Sun, 8. September 2006</ref> |
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=== Argumente dagegen === |
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* Flugzeug 2 traf den Turm deutlich tiefer als Flugzeug 1. Die weit höhere Belastung des beschädigten Turms 2 durch die Schwerkraft führte dazu, dass wesentlich geringere Temperaturen im Gefüge des Stahles erreicht sein mussten, bevor der unter der höheren Last nachgab. Das ist ein Phänomen, das von Schiffsbränden bekannt ist, bei denen sich auch (egal wo das Feuer brennt) über die Wärmeleitung des Materials weitertransportiert, immer zuerst die erhitzen Wände und Türe der unteren (also höher belasteten) Decks verziehen. |
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Neokonservative planten schon seit 1992 den Sturz des irakischen Diktators [[Saddam Hussein]] und weitere Aufrüstung des US-Militärs und veröffentlichten diese Pläne schon 1998. Die Bemerkung zum „neuen Pearl Harbor“ bezog sich nicht auf eine Militärintervention mit Bodentruppen, die die US-Regierung nach den Anschlägen beschloss.<ref>Matthew Sparke: ''In the Space of Theory: Postfoundational Geographies of the Nation-State (Borderlines).'' University of Minnesota Press, 2005, ISBN 0-8166-3190-5, [http://books.google.de/books?id=mQyM6h9vnp4C&pg=PA259 S. 259f.]; William W. Keller, Gordon R. Mitchell (Hrsg.): ''Hitting First: Preventive Force in U.S. Security Strategy (Security Continuum).'' University of Pittsburgh, 2006, ISBN 0-8229-5936-4, [http://books.google.de/books?id=kta5GmyrGqkC&pg=PT15 S. 15.]</ref> Laut dem Historiker Jonathan Charles Douglas Clark folgte die Antiterrorpolitik der Bush-Regierung aus der lange vor dem 11. September bestehenden neokonservativen Ideologie, deren Vertreter die Situation nutzten, um ihre Pläne als die einzig mögliche Antwort auf die Anschläge auszugeben.<ref>Stefan Halper, Jonathan Clarke: ''America Alone: The Neo-Conservatives and the Global Order.'' Cambridge University Press, 2009, ISBN 0-521-67460-3, [https://books.google.de/books?id=HUt9DT1XyZUC&pg=PA4 S. 4]</ref> |
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==„Es gab keinen Flugzeugabsturz in Pennsylvania.“== |
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Gerhard Wisnewski zufolge seien an der Absturzstelle in Pennsylvania nur sehr kleine oder gar keine Bruchstücke eines Flugzeugs gefunden worden. Daher könne dort keine große Verkehrsmaschine abgestürzt sein. Ein anderes Flugzeug sei möglicherweise durch eine Rakete abgeschossen und seine Wrackteile heimlich beseitigt worden. |
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===Argumente dafür=== |
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*Der Bürgermeister von Shankville soll als erster Zeuge an der Absturzstelle gesagt haben: ''There was no airplane. No airplane!'' ("Es gab kein Flugzeug. Kein Flugzeug!") |
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*Untersuchungsberichte des Flugunfalls wurden nicht veröffentlicht. |
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*Es fehlen Fotos von Wrackteilen. |
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*Die zugänglichen Fotos zeigen nur nicht identifizierbare Blechteile am Boden, die keinem Flugzeug zuzuordnen sind. |
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*Dutzende Menschen sagten aus, sie hätten sich über das Fehlen eines Wracks und von Wrackteilen an der Absturzstelle gewundert. |
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=== Juden als Drahtzieher === |
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===Argumente dagegen=== |
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Am 17. September 2001 behauptete der Fernsehsender [[Al-Manar (Fernsehsender)|Al-Manar]] der [[Schia|schiitischen]] [[Hisbollah]]: 4.000 Juden seien am 11. September nicht zur Arbeit im WTC erschienen. Israels Inlandsgeheimdienst [[Schin Bet|Shabak]] habe sie davor gewarnt und Israels Ministerpräsidenten [[Ariel Scharon]] am Besuch New Yorks gehindert. Das FBI habe (so die israelische Zeitung [[Haaretz]]) fünf Israelis vier Stunden nach den Anschlägen wegen „merkwürdigen Verhaltens“ festgenommen, weil sie die getroffenen Gebäude gefilmt und dabei Freudenrufe ausgestoßen haben sollten.<ref>Anti Defamation League: ''September 11 and Arab Media: The Anti-Jewish and Anti-American Blame Game.''; [https://www.wnd.com/2001/09/10980/ ''Hoaxbusters: Did Israelis evacuate towers? Net rumor sparked by reports from Pakistan, Hezbollah.''] World Net Daily, 22. September 2001</ref> Eine israelische Firma für Übertragungstechnik habe ihre Mitarbeiter in New York und das FBI zwei Stunden vor den Anschlägen davor gewarnt. Mit Telekommunikation seien Israelis mit allen Abhöreinrichtungen der US-Regierung verbunden gewesen.<ref>Jasmin Waibl-Stockner: ''„Die Juden sind unser Unglück“'', 2009, [https://books.google.de/books?id=iw6YLlQt-qQC&pg=PA299 S. 299]</ref> Darum seien bei den Anschlägen keine Juden getötet worden.<ref>Richard Miniter: ''Summary of Disinformation: 22 Media Myths That Undermine the War on Terror.'' Capitol Reader, Political Book Summaries, 2013, [https://books.google.de/books?id=DPtX6F41_38C&pg=PA1996-IA2 S. 1996]</ref> |
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Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL Nr. 37/2003 ging Wisnewskis These nach und befragte einige der von ihm genannten Zeugen. |
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*Demnach sagte der Bürgermeister: ''There was no airplane anymore – nothing was left!'' - "Es gab kein Flugzeug mehr - nichts war übrig!", bezogen auf die Explosion des Flugzeugs beim Aufprall, die es völlig zerstört habe. |
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*Er sagte aber auch: Es seien sehr wohl größere Flugzeugteile wie die Triebwerke an anderer Stelle gefunden worden. |
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*Zahlreiche Augenzeugen bestätigen übereinstimmend den Absturz des Flugzeugs. |
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*Das „Verschwinden“ des Wracks erklärt sich aus der Explosion sowie dem tiefen Eindringen in den Ackerboden beim Aufprall. |
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*Die fehlenden Fotos von Wrackteilen oder angeblich fehlende Untersuchungsberichte konnte der Spiegel nicht „widerlegen“, weil die behördliche Untersuchung noch nicht abgeschlossen und ihre Ergebnisse noch nicht veröffentlicht waren. |
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*Aus dem Hubschrauber geschossene und von CNN am 11. September 2005 life übertragene Bilder zeigten aber eine typische Flugzeugabsturzstelle. |
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Printmedien und Internet verbreiteten besonders das erste dieser Gerüchte rasch weltweit.<ref>Wheeler Winston Dixon: ''Visions of the Apocalypse: Spectacles of Destruction in American Cinema.'' Columbia University Press, 2003, ISBN 1-903364-74-4, [https://books.google.de/books?id=fCxc15SVUr4C&pg=PA79 S. 79]</ref> Jedoch hatte die israelische Zeitung [[The Jerusalem Post]] am 12. September 2001 nur geschrieben, bis zu 4.000 um das WTC und Pentagon herum lebende Israelis hätten sich noch nicht bei Freunden oder Angehörigen gemeldet.<ref>Bryan Curtis: [https://www.slate.com/articles/arts/tangled_web/2001/10/4000_jews_1_lie.html ''4,000 Jews, 1 Lie: Tracking an Internet hoax.''] Slate, 5. Oktober 2001; [https://swap.stanford.edu/20091019113154/http://www.snopes.com/rumors/israel.asp ''Absent without leave.''] Snopes, 19. Juni 2009; [https://www.adl.org/news/article/unraveling-anti-semitic-911-conspiracy-theories ''Unraveling Anti-Semitic 9/11 Conspiracy Theories.''] Anti Defamation League, 25. Mai 2003; [https://aldeilis.net/english/hundreds-of-israelis-missing-in-wtc-attack/ ''Hundreds of Israelis missing in WTC attack.''] Jerusalem Post, 12. September 2001</ref> 400 bis 500 Juden (15 bis 17 Prozent aller Opfer), darunter ein Israeli, wurden bei den Anschlägen getötet. Die Religionszugehörigkeit vieler Opfer blieb unbekannt.<ref>Robert E. Reis: [http://majorityrights.com/weblog/comments/how_many_jews_died_at_the_world_trade_center_on_911 ''How Many Jews Died at the World Trade Center on 911?''] MajorityRights, 5. September 2008; [https://www.jcpa.org/phas/phas-13.htm ''The Resuscitation of Anti-Semitism: An American Perspective.''] Jerusalem Center for Public Affairs No. 13, 1. Oktober 2003</ref> Scharons New-York-Besuch war für den 23. September 2001 geplant und wurde nach, nicht vor den Anschlägen abgesagt.<ref>Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September'', 2004, [https://books.google.de/books?id=4_27bg1VCrcC&pg=PA68 S. 68f.]; [https://www.adl.org/news/article/unraveling-anti-semitic-911-conspiracy-theories ''Unraveling Anti-Semitic 9/11 Conspiracy Theories.''] Anti Defamation League, 25. Mai 2003</ref> Das FBI hatte fünf israelische Angestellte einer Umzugsfirma wegen der Anzeige einer Nachbarin inhaftiert, wegen ausgelaufener Touristenvisa und fehlender Arbeitserlaubnis verhört und ohne Anklage nach 71 Tagen nach Israel abgeschoben.<ref>James Risen, Don van Natta: [https://www.nytimes.com/2001/09/14/us/after-attacks-investigation-authorities-have-learned-identities-18-hijackers.html?pagewanted=2 ''After the Attacks: The Investigation.''] NYT, 14. September 2001; Yossi Melman: [http://www.haaretz.com/print-edition/news/5-israelis-detained-for-puzzling-behavior-after-wtc-tragedy-1.70005 ''5 Israelis detained for ‘puzzling behavior’ after WTC tragedy.''] Haaretz, 17. September 2001; [https://abcnews.go.com/2020/story?id=123885&page=1 ''Were Israelis Detained on Sept. 11 Spies?''] ABC News, 6. Januar 2006</ref> Laut Haaretz hatten zwei Mitarbeiter der israelischen Firma Odigo am Morgen des 11. Septembers per [[Short Message Service|SMS]] einen anonymen Hinweis auf einen baldigen Angriff in den USA ohne Ortsangaben erhalten. Die Firma informierte das FBI nach, nicht vor den Anschlägen.<ref>Yuval Dror: [http://www.haaretz.com/print-edition/news/odigo-says-workers-were-warned-of-attack-1.70579 ''Odigo says workers were warned of attack.''] Haaretz, 26. September 2001; [http://s3.amazonaws.com/911timeline/2001/wpost092801.html ''Odigo Clarifies Attack Messages.''] Washington Post, 28. September 2001</ref> |
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Der WDR untersuchte nochmals mit anderen Redakteuren die Ereignisse in Shanksville und erfuhr: |
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*Das Flugzeug wurde weitgehend geborgen. |
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*Ende September 2001 wurden Kleidungsstücke und andere persönliche Gegenstände den Angehörigen, die Flugzeugreste der Versicherung von United Airlines übergeben. |
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*DNS-Reste aller Passagiere sowie vier Unbekannter wurden im Krater identifiziert. |
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*Nur kleine Trümmerteile wurden außerhalb des Kraters entdeckt. Am weitesten waren Papierstücke geflogen. |
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Der Rechtsextremist [[David Duke]] behauptete anhand dieser Gerüchte, Israel sei der Urheber der Anschläge.<ref>Mark Weitzman: ''Globalisation, Conspiracvy Theory, and the Shoah.'' In: Robert Wistrich (Hrsg.): ''Holocaust Denial: The Politics of Perfidy.'' Walter de Gruyter, New York 2012, ISBN 3-11-028822-2, [https://books.google.de/books?id=BfQoxsH9bbwC&pg=PA202 S. 202]</ref> Um das zu verdecken, habe der jüdische Bundesanwalt [[Michael Chertoff]] israelische Spione entlassen, die kurz nach den Anschlägen inhaftiert worden waren. Zudem hätten Juden auch die These eines ''inside job'' geschaffen.<ref>Michael Butter, Maurus Reinkowski (Hrsg.): ''Conspiracy Theories in the United States and the Middle East'', 2014, [https://books.google.de/books?id=Yt3mBQAAQBAJ&pg=PA55 S. 55]</ref> Auch Michael Collins Piper, Redakteur der rechtsextremen Webseite ''American Free Press'', behauptet eine Vertuschungsaktion Chertoffs.<ref>George Michael: ''Willis Carto and the American Far Right.'' University Press of Florida, 2008, ISBN 0-8130-3198-2, S. 237</ref> Die [[Holocaustleugnung|Holocaustleugner]] Eric Hufschmid<ref>Christopher Hodapp, Alice Von Kannon: ''Conspiracy Theories and Secret Societies For Dummies.'' 2015, S. 156</ref> und Christopher Bollyn behaupteten, der israelische Geheimdienst [[Mossad]] habe die Anschläge geplant, „Zionisten“ in der US-Regierung hätten sie durchgeführt. Bollyn stellte die „fünf tanzenden Israelis“ und die Empfänger der Odigo-Textnachricht als Mossadagenten dar. 2006 behauptete er, die Zeitschrift [[Popular Mechanics]] werde von dem Juden Benjamin Chertoff geleitet, der mit dem damaligen Heimatschutzminister Michael Chertoff verwandt war. So wollte er die von der Zeitschrift veröffentlichte Widerlegung von 9/11-Verschwörungsthesen diskreditieren.<ref>James B. Meigs: ''The Conspiracy Industry.'' In: David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 102f.</ref> Bollyn vertrat seine Thesen auch auf der Konferenz ''Axis for Peace'' von Thierry Meyssan. Hufschmid vertrat sie 2006 auch gegenüber den Autoren von ''Loose Change''.<ref>David Aaronovitch: ''Voodoo Histories'', 2010, [https://books.google.de/books?id=0t7lC3nmFq8C&pg=PT205 S. 205], [https://books.google.de/books?id=EflJpmpR-6kC&pg=PA247 S. 247f.]</ref> Auch einige 2007 gegründete [[Facebook]]-Gruppen mit Namen wie „Jews did 9/11“ vertreten die antisemitische These eines [[Zionist Occupied Government]]. Manche verlinken die „[[Protokolle der Weisen von Zion]]“.<ref>Antidefamation League: [http://archive.adl.org/main_internet/anti-semitic_911_conspiracies.html ''Anti-Semitic 9/11 Conspiracy Theories Abound on Social Networking Sites.''] 10. September 2009</ref> |
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==„Das Pentagon wurde nicht von einem Flugzeug getroffen.“== |
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Auch das Flugzeug, das das Pentagon getroffen haben soll, existiere nicht. |
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Einige sehen die Anschläge als Werk angeblicher [[Geheimbund|Geheimbünde]], die damit eine „[[Neue Weltordnung (Verschwörungstheorie)|Neue Weltordnung]]“ herbeiführen wollten. Sie verweisen etwa auf [[Skull & Bones]], „[[Chasaren|khasarisch]]-zionistisch-[[Bolschewismus|bolschewistische]] (KZB) Welt-Kontrolleure“,<ref>Michael Barkun: ''A Culture of Conspiracy. Apocalyptic Visions in Contemporary America.'' University of California Press, Berkeley 2013, S. 162f.</ref> die [[Bilderberg-Konferenz|Bilderberger]], das [[Council on Foreign Relations]] oder die [[Trilaterale Kommission]]. Autoren wie [[Jim Marrs]], Gary Allen, Kevin Ryan und George Humphrey verbinden diese Gruppen oft auch mit Juden, James Fetzer mit Israelis. Für Alex Jones beherrschen die [[Illuminatenorden|Illuminaten]] die „Neue Weltordnung“.<ref name="Byford109f">Jovan Byford: ''Conspiracy Theories'', Basingstoke 2011, [https://books.google.de/books?id=m5Er9ELOwQkC&pg=PA109 S. 109f.]</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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*Fotos vom zerstörten Pentagon legen nahe, dass ein Flugzeug perfekt das erste Stockwerk des Gebäudes getroffen haben muss, ohne den Boden zu berühren. Das sei unwahrscheinlich, da die Piloten eine solche fliegerische Meisterleistung kaum hätten vollbringen können. Ihre Fluglehrer seien nicht von ihren Künsten überzeugt gewesen. Einer habe gesagt: „Sie werden niemals Piloten werden.“ |
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*Das Loch im Pentagon sei zu klein für eine Boeing 757. |
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*Der Triebwerksschub der Maschine hätte beim Überflug der Stadtautobahn Autos herumwirbeln müssen, was nicht der Fall gewesen sei. |
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*Auch im Pentagon habe es, wie in Pennsylvania, keine Spuren einer Boeing 757 gegeben. Auf keinem Foto seien Flugzeugtrümmer zu sehen. Sichtbare Trümmer erinnerten, wie in Pennsylvania, an alten Schrott, nicht an Wrackteile eines Flugzeugs. |
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*Das Absturzvideo vom Pentagon stammt aus keiner offiziellen Quelle und zeigt einige Merkwürdigkeiten, die immer wieder von Hobbyexperten herausgestellt wurden, wie z.B. [http://perso.wanadoo.fr/jpdesm/pentagon/pages-en/pentcrash.html hier] |
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*Die riesige, brennende Kerosinwolke habe weder Brandspuren noch Ruß auf dem Rasen hinterlassen, und auch ein Wachturm neben dem Aufschlagsgebiet weise weder Rußflecken noch geborstene Fensterscheiben auf. |
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*Die Blackboxes würden unter Verschluss gehalten. |
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*Das Auffinden und eindeutige Identifizieren von DNA-Spuren in einem angeblich vollständig „verdampften“ Flugzeugwrack sei vollkommen unmöglich, zumal offenbar weder größere Flugzeug- noch Leichenteile übrig blieben [http://www.taz.de/pt/2001/09/14/a0199.nf/text] |
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Steven Jones verdächtigte 2006 mit Berufung auf Webster Tarpley und [[W. Cleon Skousen]] die Juden Paul Wolfowitz, Richard Perle und ein „internationales Bankenkartell“, das ganze Weltregionen unter seine Kontrolle bringen wolle, 2006 öffentlich als heimliche Drahtzieher der Anschläge. Dies wurde als antisemitisches Stereotyp kritisiert. Jones wurde kurz darauf von seiner Universität entlassen und erklärte danach, er werde sich auf physikalische Ursachen konzentrieren und politisch-ökonomische Aspekte anderen 9/11-Truth-Autoren überlassen.<ref>Tad Walch: [https://www.deseretnews.com/article/645201360/BYUs-Jones-denies-bias.html ''BYU's Jones denies bias.''] Deseret News, 14. September 2006</ref> James Fetzer behauptete Ende 2012 auf einer Webseite von Veteranen des US-Militärs, „Todesschwadrone des Mossad und die US-Regierung“ stünden hinter dem [[Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School]]. Das Ermorden von Kindern kennzeichne den Terror von Agenten Israels. Er zitierte dazu Behauptungen, Israel sei auch für den Massenmord von [[Anders Behring Breivik]] in Norwegen und weitere verantwortlich.<ref>[https://www.huffingtonpost.com/chip-berlet/newtown-shootings-an-isra_b_2441086.html ''Newtown Shootings an Israeli-US Plot, Suggests Conspiracy-Mongering Professor.''] Huffington Post, 18. Januar 2013</ref> |
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Siehe dazu auch [http://www.elfter-september.org/Pentagon.htm einen Bericht über das „Flugzeug“ am Pentagon] |
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Manche führen die Politik des PNAC auf Ideen des jüdischstämmigen Philosophen [[Leo Strauss]] zurück. Die jüdischen PNAC-Mitglieder Paul Wolfowitz und Richard Perle hätten ihn studiert und die Anschläge untätig geschehen lassen, um die folgenden Eroberungskriege zu rechtfertigen und eine von den USA dominierte „Neue Weltordnung“ durchzusetzen.<ref>Thom Burnett (Hrsg.): ''Conspiracy Encyclopedia.'' Pavilion Books, 2006, ISBN 1-84340-381-1, [https://books.google.de/books?id=4QBjaEMELSsC&pg=PA93 S. 93]</ref> Das Kürzel 9/11 suggeriere einen Ausnahmezustand, der dem Staat jede auch verfassungswidrige Reaktion erlaube. Diese Idee habe Leo Strauss von [[Carl Schmitt]] übernommen.<ref>Lance deHaven-Smith: ''Conspiracy Theory in America.'' 2013, [https://books.google.de/books?id=Pkp2MvLAvAUC&pg=PA157 S. 157]</ref> Französische Intellektuelle, die Leo Strauss als Ideengeber des PNAC sehen, griffen oft Thierry Meyssans 9/11-Verschwörungsthesen, einige auch antisemitische Thesen auf.<ref>Peter J. Katzenstein, Robert O. Keohane: ''Anti-Americanisms in World Politics.'' Cornell University Press, 2006, ISBN 0-8014-7351-9, [https://books.google.de/books?id=P8VTmtPZhJoC&pg=PA237 S. 237]</ref> |
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===Argumente dagegen=== |
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*Einer der Fluglehrer, Marcel Bernard, sagte aus: ''Das Zielen auf das Pentagon ist keine fliegerische Meisterleistung... (ein entführtes Flugzeug) war dazu durchaus in der Lage.'' „Ich habe keinen Zweifel, dass jemand, der einmal ein entführtes Flugzeug auf Kurs gebracht hat, in der Lage war, dieses auf ein bestimmtes Gebäude zielen zu lassen und es zu treffen.'' Die schwierigsten Flugmanöver sind Landen und Starten.([http://911research.wtc7.net/cache/disinfo/deceptions/nynewsday_sep23.html]) |
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*Das Flugzeug schlug zunächst auf dem Boden auf und schoss dann ins Gebäude. Der Aufprall wurde von einer Außenkamera gefilmt und zeigt deutlich die Explosion mit Spuren einer riesigen Kerosinwolke. |
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*Der Einschlagskrater entspricht den Maßen der Verkehrsmaschine, die auch an den anderen Stockwerken Schäden verursachte. |
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*Etwa 50–100 namentlich in der Washington Post u.ä. Medien aufgeführte Augenzeugen bezeugten den Aufprall: Eine viel befahrene Stadtautobahn führt direkt am Pentagon vorbei. |
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*Der Aufprall setzte im Gebäude gewaltige thermische und kinetische Energie frei, die die Maschine in kleine Teile zerfetzten. Ein Flugzeug aus sprödem Aluminium zerfällt bei solchen Aufschlagbedingungen in kleine Bruchstücke (vgl. Swissair 111, deren Schnipsel man vom Meeresgrund barg und zusammensetzte). |
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*Es existieren zahlreiche Fotos von den Flugzeugtrümmern und Wrackresten im Innern des Gebäudes ([http://www.christian-patriots.us/PentagonCrashAnalysis.html]). |
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*Beide passenden Flugschreiber wurden geborgen. |
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*Teils noch erhaltene Leichenteile und Kleidungsstücke konnten geborgen werden. |
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*Einem internationalen Medizinerteam vor Ort - Fotos zeigen dessen Zelte vor dem Pentagon - gelang die DNA-Identifikation der meisten Passagiere, auch der Entführer. Deren DNA-Reste fand man teils in Mauersteinen der äußeren Pentagonwand: Sie saßen demnach ganz vorn im Flugzeug. |
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*Und Autos fliegen nicht durcheinander, wenn ein '''landendes'''/'''abstürzendes''' Verkehrsflugzeug unmittelbar über sie hinwegzieht. |
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In Deutschland stellte die rechtsextreme [[National-Zeitung (München)|National-Zeitung]] eine „Israellobby“ als Auftraggeber der Anschläge hin.<ref>Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September'', 2004, [https://books.google.de/books?id=4_27bg1VCrcC&pg=PA79 S. 79]</ref> [[Horst Mahler]] vertrat 9/11-Verschwörungsthesen 2003 vor Gericht<ref>Der Spiegel, 28. Februar 2003: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/npd-anwalt-vor-gericht-die-obskure-9-11-theorie-des-horst-mahler-a-238291.html ''NPD-Anwalt vor Gericht: Die obskure 9/11-Theorie des Horst Mahler'']</ref> und besuchte eine Konferenz von Mathias Bröckers.<ref>Bernd Pickert: [http://www.taz.de/pt/2003/07/02/a0089.1/text ''Verschwörungsprofis unter sich.''] taz, 2. Juli 2003</ref> Dieser behauptete 2002, die USA unter Bush und Israel unter Scharon seien an den Anschlägen beteiligt gewesen. Er verglich Scharon mit [[Adolf Hitler]] und schrieb ihm das Zitat zu: {{" |[…] we, the Jewish people control America, and the Americans know it. – Wir, das jüdische Volk, kontrollieren Amerika, und die Amerikaner wissen es.}} Das Zitat sei zwar nicht bestätigt, aber „Wasser auf die Mühle der 'jüdischen Weltverschwörung'“.<ref>Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September'', Münster 2004, [https://books.google.de/books?id=4_27bg1VCrcC&pg=PA92 S. 92–94]. Zur Herkunft des Zitats: Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America (CAMERA), 20. Mai 2002: {{Webarchiv |url=http://www.camera.org/index.asp?x_context=8&x_nameinnews=108&x_article=34 |text=''Syndicated Columnist Georgie Anne Geyer Uses Fabricated Sharon Quote'' |wayback=20151217050517}}; Camera, 20. Juni 2002: [https://www.camera.org/index.asp?x_context=7&x_issue=21&x_article=373 ''False Zionist quote: Sharon quote is fabricated'']</ref> In den USA festgenommene israelische Angestellte einer Telefongesellschaft hätten für den Mossad spioniert. Dieser habe sämtliche Gespräche in den USA, auch im Weißen Haus, abhören können. Dass Behörden keine Information darüber herausgäben, nähre den Verdacht einer „Kosher Conspiracy“.<ref>Tobias Jaecker: '' Hass, Neid, Wahn Antiamerikanismus in den deutschen Medien.'' Campus, 2014, ISBN 978-3-593-50066-9, [https://books.google.de/books?id=cYvlAgAAQBAJ&pg=PA42 S. 42 f.]</ref> Auch Andreas von Bülow verdächtigte Israels Regierung mit Verweis auf die Firmen Odigo und Zim, von den Anschlagsplänen gewusst und nur ihre Bürger gewarnt zu haben.<ref>Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September'', 2004, [https://books.google.de/books?id=4_27bg1VCrcC&pg=PA73 S. 73]</ref> Nur der Mossad habe das nötige Knowhow für die Anschläge gehabt. Er habe Al-Qaida-Terroristen angeworben und ausgebildet.<ref>Jasmin Waibl-Stockner: ''„Die Juden sind unser Unglück“'', 2009, [https://books.google.de/books?id=iw6YLlQt-qQC&pg=PA300 S. 300 f.]</ref> |
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==Flugzeug-Fernsteuerung== |
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Die Flugzeuge seien ferngesteuert worden, nachdem sie entführt wurden. |
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===Argumente dafür=== |
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*Die Entführer wollten vermutlich nur Aufmerksamkeit erregen, um in die Presse zu kommen, da sie keine wirkliche Bewaffnung hatten. |
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*Sie waren nur unzureichend als Piloten großer Verkehrsmaschinen ausgebildet. Eine Fernsteuerung könnte die exakte, präzise Navigation der Flugzeuge, die das WTC trafen, besser erklären. |
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*Ein Pilot habe der Flugleitstelle am Boden zuvor gesagt, er habe sein Flugzeug nicht mehr unter Kontrolle: Dies sei nur am 11. September einmal in den Nachrichten gesagt und dann nicht weiterverfolgt worden. Es spreche gegen eine Übernahme der Steuerung durch die Entführer. |
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Dagegen wies Bin Ladens Stellvertreter [[Aiman az-Zawahiri]] 2008 in einem der regelmäßig veröffentlichten Al-Qaida-Tonbänder die Theorie als „Lüge“ zurück, Israel habe die Anschläge in Auftrag gegeben. Er bestand darauf, Al-Qaida habe diese selbst ausgeführt, und beschuldigte die Hisbollah, die Israeltheorie erfunden zu haben. Sie versuche damit, Bin Ladens Gruppe und die [[Sunniten]] zu diskreditieren, deren „Heldentat“ Amerika wie nie zuvor verletzt habe.<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7361414.stm ''Al-Qaeda accuses Iran of 9/11 lie.''] BBC, 22. April 2008</ref> |
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===Argumente dagegen=== |
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*Es ist zwar möglich, Flugzeuge fernzusteuern. Allerdings gibt es für instabile Flugzustände im Grenzbereich hoher Geschwindigkeiten und bei Überlast der Motoren keine technische Lösung, um eine Fernsteuerung großer Verkehrsmaschinen über lange Strecken aufrecht zu erhalten. |
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*Die Aufnahmen vom Kurs der zweiten Maschine auf das WTC zeigen deutlich einen Schwenk in letzter Sekunde, um das Gebäude nicht zu verfehlen: Dieser kann nur manuell durch den Piloten ausgeführt worden sein. |
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*Bei einer Aufhebung der manuellen Steuerbarkeit hätten die Piloten die Bodenkontrolle darüber informiert und verschiedene technische Möglichkeiten gehabt, um die Fernsteuerung unwirksam zu machen (z.B. im äußersten Fall mit Absturzrisiko: Motoren abstellen). |
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== Thesen zu ermittelten Tätern == |
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==„Die Massenmedien sind zensiert bzw. üben Selbstzensur.“== |
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=== Noch lebende Flugzeugentführer === |
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Die Massenmedien seien zentral gesteuert, da sie alle die Verbreitung „wahrer“ Informationen über die Anschläge verhinderten. |
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Am 14. September 2001 erschien die erste Täterliste des FBI mit den Namen von 19 beteiligten Flugzeugentführern aus den Passagierlisten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/pressrel/pressrel01/091401hj.htm |text=FBI Press Response September 14, 2001 |wayback=20010914223046}}</ref> Die [[British Broadcasting Corporation|BBC]] berichtete am 23. September 2001, einige lebende Personen trügen dieselben Namen.<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/1559151.stm ''Hijack 'suspects’ alive and well.''] BBC, 23. September 2001</ref> Viele Webseiten behaupteten daraufhin, das FBI habe die arabischen Namen erfunden, um von den wahren Tätern abzulenken. Tatsächlich hatte das FBI einige Namen falsch buchstabiert oder andere Schreibweisen nicht berücksichtigt; dies wurde kurz darauf korrigiert.<ref>Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=2Nd7xcr-Lb0C&pg=PT660 S. 660, Fn. 8]</ref> |
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Das FBI gab am 27. September eine Liste mit Täterfotos heraus, um Verwechslungen auszuschließen. Die BBC korrigierte ihren Erstbericht am 5. Oktober 2001<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/1581063.stm ''The investigation and the evidence.''] BBC-News, 5. Oktober 2001</ref> und grenzte sich 2006 von darauf bezogenen Verschwörungsthesen ab.<ref>Steve Herrmann: [https://www.bbc.co.uk/blogs/theeditors/2006/10/911_conspiracy_theory_1.html ''9/11 conspiracy theory.''] BBC, 27. Oktober 2006</ref> Die Identität von 12 der 19 Täter wurde durch [[Desoxyribonukleinsäure|DNS]]-Spuren von den Tatorten, ihre Zusammenarbeit mit al-Qaida durch Kontenbewegungen und von al-Qaida selbst veröffentlichte Videobänder mit ihren „Testamenten“ bewiesen.<ref>[https://www.arabnews.com/node/224096 ''Bin Laden finally claims 9/11 attacks: Al-Jazeera.''] Arab News, 10. September 2002; Yosri Fouda: {{Webarchiv|url=http://www.thesundaytimes.co.uk/sto/news/world_news/article174704.ece |wayback=20160304075708 |text=''The laughing 9/11 bombers. Exclusive film of suicide pilots at Bin Laden’s HQ.'' }} The Sunday Times, 1. Oktober 2006 (kostenpflichtig)</ref> |
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===Argumente dafür=== |
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* Die Vertreter der offiziellen Version hätten die Hintergründe überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich erforscht. |
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* Die rasche Verbreitung einer einzigen Version ohne Erwägung anderer Erklärungen wecke Misstrauen und spreche für zentrale Mediensteuerung oder Selbstzensur. |
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* Die geschlossene Ablehnungsfront gegen die Thesen der Skeptiker beruhe ebenfalls auf einer sekundären Verschwörung und solle ihre Arbeit gezielt herabsetzen. |
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* Es gibt nur wenige große [[Nachrichtenagentur]]en, die ihre Meldungen weiterverkaufen. Man sollte sich über die Hintergründe und Vernetzungen informieren, wer bei diesen "Diensten" arbeitet und wer mit wem in Verbindung steht. |
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=== Mangelnde Fähigkeiten der Entführer === |
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===Argumente dagegen=== |
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Oft wurde bezweifelt, dass 19 Entführer die Flugzeuge nur mit [[Cutter (Messer)|Teppichmessern]] bewaffnet entführen und große Passagierflugzeuge ohne Pilotenerfahrung präzise in die getroffenen Gebäude steuern konnten.<ref>Robert Lockwood Mills: ''Conscience of a Conspiracy Theorist.'' 2011, [https://books.google.de/books?id=SlmzFLIZmhkC&pg=PA24 S. 24]</ref> Nach Aussagen seiner Fluglehrer war Hani Hanjour, der Entführerpilot von [[American-Airlines-Flug 77]], flugunfähig und hatte keine Aussicht auf eine Pilotenlizenz.<ref>Jim Vardley: [https://www.nytimes.com/2002/05/04/national/04ARIZ.html ''A Trainee Noted for Incompetence''] NYT, 4. Mai 2002</ref> Gleichwohl führte er ein enges Wendemanöver aus, um das Pentagon zu treffen. |
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*Diese Verschwörungsthesen lassen sich in kleineren, alternativen Medien gut verbreiten und verkaufen, werden also keineswegs unterdrückt. |
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*Der [[Investigativer Journalismus|investigative Journalismus]], ([[Der Spiegel|Spiegel]], [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutsche]], [[FAZ]]) war vermutlich durch die Flut von Meldungen zunächst überfordert. Dass er nicht sofort alles widerlegte, spricht eher für seine Umsicht beim Verarbeiten von möglichen Informationen. |
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*Die einzelnen Verschwörungsthesen basieren auf Indizien zweiter Wahl: Sie nehmen z.B. stets im Internet zugängliche Fotos als Quellen. Keine dieser Indizien war bei Nachrecherchen haltbar. |
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*Die verschwörungstheoretischen Buchautoren wählten zudem nur die ihren Thesen zuträglichen Indizien und Vermutungen aus, während sie solide Hintergrundinformationen zu den Ereignissen und andere Augenzeugenberichte oder Bildmaterial ignorierten oder gar zensierten. Sie arbeiten also selbst mit Tricks, um beim Publikum Emotionen zu wecken und Verkaufserfolge zu erzielen. |
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*Diese Mischung aus unsinnigen Pseudofakten und Emotionen erreichte viele Medien - etwa den [[Der Spiegel|Spiegel]] oder die Redaktion der Sendung [[Panorama]] - unvorbereitet. Bei einer sofortigen Widerlegung wäre sie unnötig als diskutierbar aufgewertet worden. |
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Tatsächlich überwältigten und ermordeten die Entführer die Piloten mit Messern (nicht nur mit Teppichmessern), jeweils bevor der vorgesehene Pilot unter ihnen das Cockpit einnahm. Alle vier Entführerpiloten hatten trotz negativer Prognosen durch ihre Lehrer gelernt, Passagierjets zu fliegen. [[Mohammed Atta]] und [[Marwan al-Shehhi]] hatten, nachdem sie durch ihre erste Prüfung gefallen waren, ihr Training solange fortgesetzt, bis sie Ende 2000 nach 250 Flugstunden die niedrigste Stufe der kommerziellen Pilotenlizenz erhielten. Danach hatten sie an [[Flugsimulation|Flugsimulatoren]] für große Passagierjets weitertrainiert, deren Cockpit dem der entführten Flugzeuge glich. Ferner hatten zwei Piloten über dem verkehrsreichen [[Hudson River]], einer über Washington, D.C. trainiert. Alle vier hatten sich mit dem [[Global Positioning System|GPS]] vertraut gemacht. Mindestens einer der Flüge erfolgte weitgehend per [[Autopilot]]. Dazu mussten sie wie beim Simulatortraining nur ein Ziel eingeben und auf den Navigationsbildschirm schauen. Nach [[Flugschreiber]]n und Zeugenaussagen leiteten sie früh den Sinkflug ein, um die Zielgebäude sehen und manuell ansteuern zu können. Trotz erheblicher Mängel ihrer Fähigkeiten reichten diese zum Durchführen ihres Plans aus.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 3–8</ref> |
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==„Israel ist der Drahtzieher.“ == |
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Dieses Stereotyp tauchte in Medien der [[Islamismus|Islamisten]] auf und war dort fest in ein antisemitisches Verschwörungsszenario integriert. So unterstellte z.B. der Fernsehsender der [[Libanon|libanesischen]] [[Hisbollah]], der israelische Auslandsgeheimdienst [[Mossad]] habe die Anschläge inszeniert, um die israelische Position zu stärken. „Belegt“ wurde dies mit der falschen Behauptung, alle 4.000 im WTC beschäftigten Juden hätten an diesem Tag Urlaub genommen. Die USA lassen bei ihren Volkszählungen außerdem keine Religionszugehörigkeit erheben, wodurch keine staatlichen Statistiken zur Widerlegung dieser Verschwörungstheorie existieren. Eine genaue Aussage darüber wieviele Angehörige der einzelnen Religionsgemeinschaft bei den Anschlägen starben ist somit schlicht nicht möglich. Die jüdischen Opferzahlen wurden deshalb von diversen jüdischen Gemeinden und Einrichtungen auf eigene Faust erhoben, sie liegen je nach Quelle zwischen 200 und 500 jüdischen Todesopfern. |
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=== Unbewiesene Täterschaft Bin Ladens === |
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In den arabischen Ländern ist diese antisemitische Variante der 9/11-Verschwörungstheorie weit verbreitet. Zudem wird in dem dem 11. September folgenden Irak-Feldzug ein weiteres Anzeichen für die Schuld der Juden gesehen, da der Krieg [[Israel]] geholfen habe, arabische Gefahrenquellen zu verringern oder auszuschalten und künftig Israel an die irakische Ölversorgung anzukoppeln. |
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Viele Verschwörungstheoretiker bestreiten, dass [[Osama bin Laden]] die Anschläge vom 11. September in Auftrag gab, weil nicht einmal der frühere [[Steckbrief]] des FBI sie erwähnte.<ref>Lee Newton: ''Counterterrorism and Cybersecurity.'' Springer, 2015, ISBN 978-3-319-17243-9, [https://books.google.de/books?id=zSv3BwAAQBAJ&pg=PA23 S. 23]; [http://www.fbi.gov/wanted/topten/fugitives/laden.htm ''FBI Ten Most Wanted Fugitives: Usama Bin Laden'']</ref> Widersprüchliche Aussagen von Regierungsmitgliedern nährten die Zweifel. Außenminister [[Colin Powell]] kündigte am 23. September 2001 Beweise an.<ref>Marco Mamone Capria: ''Science and the Citizen'', 2013, [https://books.google.de/books?id=cV6RBQAAQBAJ&pg=PA348 S. 348f.]; US State Department Archiv: [https://2001-2009.state.gov/secretary/former/powell/remarks/2001/5011.htm ''Interview on ABC's This Week: Secretary Colin L. Powell, Washington, DC, September 23, 2001'']</ref> FBI-Vizedirektor [[Dale Watson]] erklärte im Februar 2002 vor dem [[Kongress der Vereinigten Staaten|Kongress]], die Beweise für Bin Ladens Verbindung zum 11. September seien „klar und unwiderlegbar“.<ref>Christopher C. Yang und andere: ''Intelligent Systems for Security Informatics.'' Elsevier Science, 2013, ISBN 0-12-405902-3, [https://books.google.de/books?id=P-yeJVYvMPEC&pg=PA130 S. 130]; Oktay F. Tanrisever: ''Afghanistan and Central Asia.'' Ios Press, 2013, ISBN 1-61499-178-2, [https://books.google.de/books?id=kS6VAQAAQBAJ&pg=PA193 S. 193]</ref> FBI-Direktor [[Robert Mueller]] erklärte jedoch im April 2002, man habe bisher keine Dokumente für die Pläne der Attentäter gefunden.<ref>Eric Lichtblau, Josh Meyer: [https://articles.latimes.com/2002/apr/30/nation/na-attack30 ''Details of Sept. 11 Plot Elude U.S. Investigators.''] Los Angeles Times, 30. April 2002</ref> FBI-Pressesprecher Rex Tomb erklärte 2006, die Anschläge fehlten auf Bin Ladens Steckbrief, „weil das FBI nicht genug harte Beweise dafür hat“. Wie bei den [[Terroranschläge auf die Botschaften der Vereinigten Staaten in Daressalam und Nairobi|Botschaftsanschlägen von 1998]] werde das Justizministerium erst dann eine förmliche Anklage erheben, wenn genug Beweise vorlägen.<ref>Peter Phillips und andere: ''Censored 2008: The Top 25 Censored Stories of 2006-074.'' Seven Stories Press, 2011, [https://books.google.de/books?id=Hg3DR7blYgAC&pg=PA93 S. 93 f.] Enver Masud: [https://www.milligazette.com/dailyupdate/2006/20060612_bin_laden_911_fbi.htm ''FBI: Bin Laden Not Wanted for 9/11?''] The Milli Gazette, 11. Juni 2006</ref> Kurz darauf erklärte Tomb: Das FBI könne den 11. September auf dem Steckbrief ergänzen, müsse es aber derzeit nicht. Das FBI erklärte auf seiner Liste der zehn meistgesuchten Terroristen, weitere Anklagen könnten im Zuge der Ermittlungen folgen, „zum Beispiel für die Terroranschläge am 11. September 2001“.<ref>Dan Eggen: [https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/08/27/AR2006082700687.html ''Bin Laden, Most Wanted For Embassy Bombings?''] Washington Post, 28. August 2006</ref> |
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US-amerikanische und deutsche Geheimdienste legten Anfang Oktober 2001 Belege dafür vor, dass Bin Laden und al-Qaida die Anschlage geplant hatten. Die [[NATO]],<ref>Susan G. Mahan, Pamala L. Griset: ''Terrorism in Perspective.'' Sage Publications, 3. Auflage 2012, ISBN 978-1-4522-2545-6, [https://books.google.de/books?id=YFluBwAAQBAJ&pg=PT441 S. 441]; Suzanne Daley: [https://www.nytimes.com/2001/10/03/world/a-nation-challenged-the-evidence-nato-says-us-has-proof-against-bin-laden-group.html ''A Nation challenged: The Evidence.''] NYT, 3. Oktober 2001</ref> die [[Bundesregierung (Deutschland)|deutsche Bundesregierung]] und alle Bundestagsfraktionen fanden diese Belege überzeugend.<ref>Dirk Nabers: ''Allianz gegen den Terror Deutschland, Japan und die USA.'' Verlag Fur Sozialwissenschaften, Münster 2005, ISBN 3-322-80801-7, [https://books.google.de/books?id=K4WTBwAAQBAJ&pg=PA144 S. 144 und Fn. 87]</ref> Im März 2002 schilderten [[Ramzi Binalshibh]] und [[Chalid Scheich Mohammed]] dem Londoner Redakteur des arabischen Nachrichtensenders [[Al Jazeera]] [[Yosri Fouda]] detailliert ihre etwa zehnjährige Vorbereitung der Anschläge in Bin Ladens Auftrag.<ref>Nick Fielding, Yosri Fouda: ''Masterminds of Terror. Die Drahtzieher des 11. September berichten.'' 3. Auflage, Hamburg 2003, ISBN 3-203-77200-0</ref> Im September 2003 erhob der spanische Richter [[Baltasar Garzón]] Anklage gegen Bin Laden und 34 Mittäter wegen gemeinsamer Planung der Anschläge vom 11. September; 18 der Angeklagten wurden 2005 in Spanien verurteilt.<ref>Carter Vaughn Findley, John Alexander Rothney: ''Twentieth-Century World.'' Wadsworth Inc Fulfillment, 2011, ISBN 0-547-21850-8, 2011, [https://books.google.de/books?id=AySrLKJk72MC&pg=PA417 S. 417 f.]</ref> Am 23. Mai 2006 erklärte Bin Laden in einer seiner regelmäßigen Videobotschaften, er selbst habe die 19 Attentäter für ihre Aufgabe ausgewählt.<ref>Newton Lee: ''Counterterrorism and Cybersecurity: Total Information Awareness.'' Springer, 2013, ISBN 3-319-17244-1, [https://books.google.de/books?id=zSv3BwAAQBAJ&pg=PA23 S. 23]</ref> Am 10. März 2007 reichte Chalid Scheich Mohammed ein schriftliches Geständnis ein, in dem er sich als Planer und Organisator der Anschläge in Bin Ladens Auftrag bezeichnete.<ref>Lorenzo Vidino: ''The Evolution of the Post-9/11-Threat to the U.S. Homeland.'' In: Bruce Hoffman, Fernando Reinares (Hrsg.): ''Evolution of the Global Terrorist Threat: From 9/11 to Osama bin Laden's Death.'' Columbia University Press, ISBN 0-231-16898-5, [https://books.google.de/books?id=tk4ZBQAAQBAJ&pg=PA3 S. 3] und [https://books.google.de/books?id=tk4ZBQAAQBAJ&pg=PA23 S. 23, Fn. 1]</ref> Im April 2008 erhob ein Militärgericht der USA deswegen Anklage gegen ihn.<ref>US-Verteidigungsministerium, 10.–30. April 2008: [https://www.nytimes.com/packages/pdf/topics/ReferredCharges_10024_KSM.pdf ''Charge Sheet''] gegen Khalid Sheik Mohammed (Faksimile der NYT)</ref> Andere Teile seiner Aussage wurden angezweifelt, da er [[Waterboarding]] ausgesetzt worden war.<ref>Philip N. S. Rumney: ''Torturing Terrorists: Exploring the limits of law, human rights and academic freedom.'' Routledge, ISBN 0-415-67163-9, [https://books.google.de/books?id=mipWBQAAQBAJ&pg=PA101 S. 101 und Fn. 217]</ref> Durch [[Folter]] entstandene Aussagen wären [[Rechtsstaatlichkeit|rechtsstaatlich]] nicht verwertbar.<ref>Thomas J. Gardner, Terry M. Anderson: ''Criminal Law.'' Wadsworth, 2011, ISBN 0-495-91337-5, 2011, S. 453</ref> Der Kongress verhinderte den von Präsident [[Barack Obama]] seit 2009 angestrebten regulären Strafprozess.<ref>Kathy Kelly: ''Hopeless: Barack Obama and the Politics of Illusion.'' AK Press, 2012, ISBN 1-84935-110-4, [https://books.google.de/books?id=gw8Yj9amsGgC&pg=PA275 S. 275 f.]; Jason Ryan, Huma Khan: [https://abcnews.go.com/Politics/911-mastermind-khalid-sheikh-mohammed-military-commission/story?id=13291750 ''In Reversal, Obama Orders Guantanamo Military Trial for 9/11 Mastermind Khalid Sheikh Mohammed.''] ABC-News, 4. April 2011</ref> |
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Die eingangs zitierten 9/11-Skeptiker vertreten diese Behauptung jedoch nicht. Manche verweisen allerdings darauf, dass unter den Opfern im WTC angeblich außerordentlich wenige |
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Israelis zu finden waren (nämlich „nur“ ein einziges) und sehen dies als Hinweis darauf, dass der israelische Geheimdienst Mossad im Vorfeld eine Warnung ausgegeben und darum von den Anschlägen gewusst hatte. Als Beleg für diese These sehen sie vermeintliche Aktivitäten von israelischen Agenten rund um die Flugschulen in Florida an, wo sie die von der US-Regierung als Attentäter identifizierten Personen observiert haben sollen. |
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Der deutsche Bundesverwaltungsrichter [[Dieter Deiseroth]] betonte im November 2009, bisher habe kein unabhängiges Gericht die von Geheimdiensten vorgelegten Beweise für Bin Ladens Täterschaft (Geldtransfers, abgehörte Telefonate) überprüfen können.<ref>Dieter Deiseroth: [https://www.fr.de/politik/jenseits-rechts-11491735.html ''Deutschlands „Kampfeinsatz“: Jenseits des Rechts.''] Frankfurter Rundschau, 26. November 2009; Sebastian Range: [http://www.hintergrund.de/201412113338/politik/welt/was-der-cia-folterbericht-sonst-noch-sagt.html ''Was der „CIA-Folterbericht“ sonst noch sagt.''] Hintergrund, 11. Dezember 2014</ref> US-amerikanische Soldaten töteten Bin Laden am 2. Mai 2011 bei der [[Operation Neptune’s Spear]]. |
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== Medienveröffentlichungen == |
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Die Medien nahmen das Thema besonders im Jahr [[2003]] auf und versuchten auf verschiedene Weise, den Wahrheitsgehalt der Verschwörungsthesen zum 11. September 2001 zu überprüfen, deren Autoren und die politischen Nebenwirkungen ihrer Thesen zu kritisieren. |
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=== Gefälschtes Video === |
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* Die Berliner [[die tageszeitung|„taz - die Tageszeitung“]] warf deren Vertretern am 2. Juli 2003 einen Schulterschluss mit der [[Holocaustleugnung]] vor, weil sie sich von Rechtsextremisten hofieren und benutzen ließen und deren Weltsicht bestätigten. Vorausgegangen war ein Treffen von Verschwörungsautoren, bei dem [[Horst Mahler]] als Gast unbehelligt blieb, während Zwischenrufer gegen Mahlers Anwesenheit sofort aus dem Saal verwiesen wurden. Daher vertrat die taz die Auffassung, die gesellschaftliche Funktion der Gerüchte um den 11.9. sei eine ganz andere als die vorgegebene Absicht der „Aufklärung“. [http://www.taz.de/pt/2003/07/02/a0089.nf/text]. Andererseits hatte die ''taz'' monatelang das zweite Buch von Bröckers zu diesem Thema als Prämie für ein Abonnement angeboten. |
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{{Hauptartikel|Osama bin Laden#Video- und Audiobotschaften|titel1=Video- und Audiobotschaften im Artikel Osama bin Laden}} |
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* Eine [[Der Spiegel|Spiegel]]-Titelgeschichte vom 8. September 2003 setzte sich mit einigen Kernthesen besonders von Gerhard Wisnewski und Mathias Bröckers auseinander. Der Spiegel meinte, es wurde schlampig recherchiert, Zeugen seien einseitig ausgewählt und Fakten verfälscht worden. |
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* Autor [[Andreas von Bülow]] wurde in der Sendung „Menschen bei [[Sandra Maischberger|Maischberger]]“ am 9. September 2003 vorgeworfen, seine Vorwürfe unter Missachtung jeglicher journalistischer Sorgfaltspflicht in die Welt zu setzen [http://www.galerie-arbeiterfotografie.de/galerie/kein-krieg/hintergrund/rezension-3a.html#01]. |
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* Mathias Bröckers ([http://www.broeckers.com/FFB-Nachwort.htm]) und Gerhard Wisnewski ([http://ourworld.compuserve.com/Homepages/G_Wisnewski/obrief.htm]) haben Stellungnahmen zu den Vorwürfen abgegeben. Diese erklären die Gegenargumente der Presseberichte wiederum aus verabredeter Ignoranz und halten die meisten ihrer Verdachtsmomente aufrecht. |
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* Der Drehbuchautor [[Christian Jeltsch]] greift das Thema 'Verschwörungstheorien' in der 600. [[Tatort (Krimiserie)|Tatort]]-Folge mit dem Titel "Sheherazade" auf. In den USA wird dies aufmerksam registriert und kommentiert. |
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Als Beweis für Bin Ladens Urheberschaft veröffentlichte die US-Regierung am 13. Dezember 2001 ein [[Webcam#Das Produkt „Webcam“|Webcam]]-Video. Sie gab an, es sei in [[Dschalalabad]] gefunden worden. Mehrere Übersetzer, die sie namentlich nannte, hätten die englische Übersetzung geprüft und als korrekt bestätigt. Danach erklärte Bin Laden Gästen, er habe wegen seiner Erfahrungen im Bauwesen fest damit gerechnet, „dass der durch das Flugbenzin ausgelöste Brand das Stahlskelett des Bauwerks zum Schmelzen und den Bereich des Einschlags mit den darüber liegenden Stockwerken zum Einsturz bringen würde. Mehr hatten wir nicht erhofft.“ Mohammed Atta habe während seiner Pilotenausbildung in den USA weder andere Entführergruppen noch das Ziel seines Auftrags gekannt: {{" |Wir offenbarten ihnen die Operation nicht, bis sie da waren und kurz bevor sie die Flugzeugplätze buchten.}}<ref>Defense.gov, 13. Dezember 2011/ NPR, 27. November 2015: [http://www.npr.org/news/specials/response/investigation/011213.binladen.transcript.html ''Transcript of Usama bin Laden Video Tape'']; Der Spiegel, 13. Dezember 2001: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/bin-laden-video-die-verhoehnung-der-opfer-a-172431.html ''Bin-Laden-Video: Die Verhöhnung der Opfer.'']</ref> |
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== Vorläufiges Ergebnis == |
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Bei vielen Medienberichten muss der gewöhnliche Nachrichtenkonsument die präsentierten Informationen zunächst glauben, ohne die wissenschaftlichen Fakten genau nachprüfen zu können. Dazu müsste er die Originalberichte beider Seiten kennen, die oft situationsbedingte Polemik abziehen und Punkt für Punkt aufeinander beziehen. Er müsste die Sachargumente für und gegen jede Einzelthese einander gegenüberstellen und dann sorgfältig Quelle und Kern jedes einzelnen Arguments überprüfen, soweit es die öffentlich zugänglichen Informationen und die eigene Fachkenntnis ermöglichen. |
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Verschwörungstheoretiker bestreiten entweder, dass das Video Bin Laden zeige, oder, dass er seine Täterschaft darin zugebe. Sie berufen sich dazu auf entsprechende skeptische Medienberichte.<ref>Ted Gournelos, Viveca S. Greene: ''A Decade of Dark Humor: How Comedy, Irony, and Satire Shaped Post-9/11 America.'' University Press of Mississippi, 2011, [https://books.google.de/books?id=KCpZMNQq2HwC&pg=PA142 S. 142]; The Guardian, 15. Dezember 2001: [https://www.theguardian.com/world/2001/dec/15/september11.afghanistan ''US urged to detail origin of tape'']; Georg Restle, Ekkehard Sieker: [http://www.wdr.de/tv/monitor/beitraege.phtml?id=379 ''Bin-Laden-Video: Falschübersetzung als Beweismittel?''] Monitor, 20. Dezember 2001</ref> Weitere Übersetzer überprüften den Wortlaut im Auftrag von US-Nachrichtensendern. Ihnen zufolge nannte Bin Laden neun am 11. September beteiligte Attentäter namentlich und erinnerte seine Zuhörer an seine frühere Aufforderung, niederzuknien, sobald sie von den Anschlägen hören würden.<ref>Peter L. Bergen: ''Holy War, Inc.: Inside the Secret World of Osama Bin Laden.'' Greenlight, 2002, ISBN 0-7432-3495-2, [https://books.google.de/books?id=pqjBaKpgSEQC&pg=PA234 S. 234 und Fn. 21]; CNN, 21. Dezember 2001: [http://edition.cnn.com/2001/US/12/21/ret.bin.laden.translation/index.html ''Bin Laden named 9 hijackers on tape. White House, Pentagon defend translation'']</ref> |
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Dieser Methodik ist dieser Artikel soweit wie möglich gefolgt. So ließen sich einzelne Verschwörungsthesen als wahrscheinlich falsch erklären. Daraus leiten Kritiker oft die Unglaubwürdigkeit aller Behauptungen der genannten Buchautoren ab. Sie kritisieren eine journalistisch unsaubere Arbeitsweise, verkaufsorientierte Sensationsmache und die Ausbeutung des Themas ohne Rücksicht auf das Leid der Betroffenen. |
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Bin Laden hatte anfangs behauptet, er sei nicht an den Anschlägen vom 11. September beteiligt gewesen. Ab Oktober 2001 bekannte er sich jedoch in einem Interview mit Al Jazeera und weiteren Video- und Tonbändern als deren Planer und erklärte, er habe die ausführenden Täter selbst ausgewählt.<ref>Peter L. Bergen: ''Holy War, Inc.'', 2002, [https://books.google.de/books?id=pqjBaKpgSEQC&pg=PA231 S. 231–234]; David Malone: ''Bin Laden's Plan: The Project for the New Al Qaeda Century.'' Trafford Publishing, 2005, ISBN 1-4120-6135-0, [https://books.google.de/books?id=Ts7YJ_tJssMC&pg=PT120 S. 120]</ref> Der Islamistikprofessor Bruce Lawrence bezweifelte 2006 erneut die Echtheit des „Geständnis“-Videos, nicht aber Bin Ladens Täterschaft.<ref>Amber Rupinta: [http://newsmine.org/content.php?ol=9-11/binladen/after-death-in-dec-2001/jan-2006-audio/duke-professor-skeptical-of-bin-laden-tape.txt ''Duke Professor Skeptical of bin Laden Tape.''] ABC, 19. Januar 2006 (Nachdruck bei Newsarchiv.org)</ref> Diese hielt er seit dessen Botschaft vom 30. Oktober 2004 für erwiesen.<ref>Bruce Lawrence: ''Messages to the World – The Statements of Osama Bin Laden.'' Verso, 2005, ISBN 1-84467-045-7, [https://books.google.de/books?id=3_fRlEZoaioC&pg=PR14 S. XIV]</ref> Andere berufen sich auf unbestätigte Aussagen einiger CIA-Mitarbeiter von 2010, sie hätten 2003 probeweise ein falsches Bin-Laden-Video zur [[Desinformation]] erstellt. Ihre Vorgesetzten hätten die Idee solcher Videos aber verworfen.<ref>Jeff Stein: [http://voices.washingtonpost.com/spy-talk/2010/05/cia_group_had_wacky_ideas_to_d.html ''CIA unit's wacky idea: Depict Saddam as gay.''] Washington Post, 25. Mai 2010; Ted Gournelos, Viveca Greene (Hrsg.): ''A Decade of Dark Humor: How Comedy, Irony, and Satire Shaped Post-9/11 America.'' [https://books.google.de/books?id=KCpZMNQq2HwC&pg=PA142 S. 142]</ref> |
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Dieser Verdacht besteht schon deshalb, |
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* weil die verschiedenen Verschwörungsautoren inhaltlich kaum Neues und Originäres zu bieten haben, sondern vielfach von amerikanischen Vorbildern und voneinander abschreiben; |
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* weil ein Großteil ihrer angegebenen „Argumente“ keine sind, sondern ihrerseits nur aus unbewiesenen Behauptungen bestehen; |
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* weil diese relativ wahllos zusammengetragen werden und oft nicht konsistent miteinander sind; |
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* weil eine wirklich alternative Erklärung für die geweckten Zweifel von den Autoren nicht geboten wird. Sie deuten nur an, dass hinter all dem die [[CIA]] selbst stecken müsse. |
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*Diese Andeutung wird - wie für jede monokausale Verschwörungstheorie typisch - für ihre Vertreter zur sich selbst tragenden Wahrheit, weil der angenommene Urheber natürlich jedes Interesse haben müsste, Nachforschungen zur Aufklärung der tatsächlichen Ursachen zu verhindern. Darauf kann dann die Kritik an den mangelhaft belegten Verschwörungsthesen leicht zurückgeführt werden. |
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*So werden auch Versuche, einzelne fehlerhafte Argumente der Autoren als weit hergeholt, lächerlich und absurd darzustellen, von diesen als Ablenkungsmanöver und Verhinderung von weiteren Nachforschungen betrachtet. |
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=== Bin Laden als Werkzeug der CIA === |
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Dass eine Mehrheit der Deutschen die Urheberschaft der US-Regierung für möglich hält und einzelnen Argumenten dafür Glauben schenkt, kann die fehlenden Belege dafür jedoch nicht ersetzen. Diese bietet z.B. der umfangreiche Untersuchungsbericht der gemeinsamen Nationalen Kommission von US-Senat und US-Kongress vom Mai 2004, der eine nicht direkt von der Regierung abhängige Expertengruppe mit eigenen Nachforschungen beauftragte (siehe Weblinks). Die Ergebnisse dieser Kommission sind minutiös und detailliert belegt. Sie werden gleichwohl zum Teil als lückenhaft kritisiert. |
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Die CIA belieferte seit 1979 mit der [[Operation Cyclone]] afghanische [[Mudschahed]]in für deren [[Guerillakrieg]] gegen die [[sowjetische Intervention in Afghanistan]]. Auch Bin Laden und seine Gruppe sollen nach westlichen Medienberichten solche Finanzmittel und Waffen erhalten haben. Die US-Regierung hat das stets bestritten, konnte aber nicht ausschließen, dass die Mittel an mit Bin Laden verbündete Gruppen gelangten.<ref>Jan Goldman (Hrsg.): ''The Central Intelligence Agency: An Encyclopedia of Covert Ops, Intelligence Gathering, and Spies.'' ABC-Clio, 2015, ISBN 1-61069-091-5, [https://books.google.de/books?id=8DgVCwAAQBAJ&pg=PA2 S. 2]</ref> Daraus folgern LIHOP-Anhänger, sie habe Bin Ladens Anschlagsplan gefördert und zugelassen. MIHOP-Anhänger folgern, Bin Laden habe in ihrem Auftrag gehandelt. |
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Laut Michel Chossudovsky benutzte die CIA Bin Laden von etwa 1980 bis 2001 ohne dessen Wissen für verdeckte terroristische Operationen im amerikanischen Interesse und machte ihn dazu mit speziellen Kriegstechniken bekannt.<ref>Michel Chossudovsky: ''Who is Osama bin Laden?'' In: Roger Burbach, Ben Clarke: ''September 11 and the U.S. War'', 2002, [http://books.google.de/books?id=oDLWHct2YOAC&pg=PA18 S. 18–23.]</ref> Thierry Meyssan hält Bin Laden für einen ausgebildeten und aktiven CIA-Agenten. Die CIA habe ihn dann für die Medien zum Haupttäter stilisiert.<ref>Thierry Meyssan: ''9/11: The Big Lie.'' Carnot Publishings, 2002, ISBN 1-59209-026-5, S. 106f.</ref> Auch Andreas von Bülow behauptete, Bin Laden habe in direktem Kontakt mit CIA-Agenten gestanden, und unterstellte damit, beide Seiten hätten die Anschläge von 2001 gemeinsam geplant.<ref>Andreas von Bülow: ''Die CIA und der 11. September'', München 2003, S. 255</ref> Mathias Bröckers behauptete, die USA und die Saudis hätten al-Qaida mit insgesamt sechs Milliarden Dollar unterstützt.<ref>Mathias Bröckers: ''Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9'', 2002, S. 86</ref> |
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== Literatur == |
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===Verschwörungstheorien=== |
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*Nafeez M.Ahmed: ''Geheimsache 9/11'', Riemann, München 2003. ISBN 3-570-50042-X |
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*[[Mathias Bröckers]]: ''Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.'', Zweitausendeins, Frankfurt/Main 2002. ISBN 3-861-50456-1 |
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*Mathias Bröckers, Andreas Hauß: ''Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11. September'', Verlag 2001, Frankfurt am Main 2003. ISBN 3-861-50604-1 |
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*[[Andreas von Bülow]]: ''Die CIA und der 11. September'', Piper, München 2003. ISBN 3-492-04545-6 |
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*David Ray Griffin, Michael Meacher MP, ''The New Pearl Harbor: Disturbing Questions About the Bush Administration and 9/11'', 2004. ISBN 1844370364 |
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*David Ray Griffin, ''The 9/11 Commission Report: Omissions and Distortions'', 2004. ISBN 1844370577 |
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*Eric Hufschmid: ''Painful Questions. Eine Analyse der Attacke des 11. Septembers'', 2002. ISBN 3-9805606-5-1 |
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*Michael C. Ruppert: ''[[Crossing the Rubicon]]: The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil.'' 2004. ISBN 0865715408 |
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*Arnold Schölzel (Hrsg.): ''Das Schweigekartell. Fragen & Widersprüche zum 11. September''; Kai Homilius Vg., Berlin 2002. ISBN 3-89706-892-3 |
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*Christian C. Walther: ''Der zensierte Tag'', Heyne, München 2004, ISBN 3-453-62000-3 |
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*[[Gerhard Wisnewski]]: ''Operation 9/11. Angriff auf den Globus'', Droemer Knaur, München 2003. ISBN 3-426-77671-5 |
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*Gerhard Wisnewski: ''Mythos 9/11. Der Wahrheit auf der Spur''. München 2004 |
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Bin Laden und Zawahiri dagegen bestritten stets jede Hilfe der USA.<ref>Robert Fisk: [https://www.independent.co.uk/news/world/anti-soviet-warrior-puts-his-army-on-the-road-to-peace-the-saudi-businessman-who-recruited-mujahedin-1465715.html ''Anti-Soviet warrior puts his army on the road to peace.''] The Independent, 6. Dezember 1996</ref> Die US-Regierung zitierte ihre Aussagen in ihrem eigenen Dementi.<ref>David L. Clough: ''Faith and Force: A Christian Debate about War.'' Georgetown University Press, 2007, ISBN 978-1-58901-318-6, [https://books.google.de/books?id=wXUTr99PO_0C&pg=PA264 S. 264, Fn. 14]</ref> Auch die CIA-Agenten Milt Bearden und Bill Peikney, die damals die US-Hilfen für den afghanischen Widerstand gegen die Sowjetunion koordinierten und überwachten, bestritten jede US-Hilfe für Bin Laden.<ref>Richard Miniter: [https://www.foxnews.com/story/dispelling-the-cia-bin-laden-myth ''Dispelling the CIA-Bin Laden Myth.''] Fox News, 24. September 2003</ref> Der Islamexperte [[Peter Bergen]] betonte: Die CIA habe keine Islamisten aus arabischen Ländern trainiert und finanziert, da diese eigene Geldgeber aus Saudi-Arabien und andere religiös-ideologische Ziele gehabt hätten.<ref>Peter Bergen: ''Holy War Inc.'', 2002, S. 64–66; Peter Bergen: [https://www.washingtonpost.com/opinions/five-myths-about-osama-bin-laden/2011/05/05/AFkG1rAG_story.html ''Five myths about Osama bin Laden.''] Washington Post, 6. Mai 2011</ref> Auch die Fachbuchautoren [[Steve Coll]]<ref>Steve Coll: ''Ghost Wars: The Secret History of the CIA, Afghanistan, and bin Laden, from the Soviet Invasion to September 10, 2001.'' Neuauflage, Penguin, London 2005, ISBN 0-14-303466-9, S. 86f.</ref> und Jason Burke bestritten Kontakte zu und Hilfen der CIA für Bin Laden. Burke verwies darauf, dass der pakistanische Geheimdienst [[Inter-Services Intelligence]] (ISI) alle US-Hilfen für die afghanischen Mudschahedin vertraglich kontrolliert habe. Staatliche und private Geldgeber aus Saudi-Arabien hätten die arabischen Freiwilligen finanziert, darunter al-Qaida.<ref>Jason Burke: ''Al Qaeda: The true story of radical Islam.'' 2. revidierte Auflage, Penguin, London 2007, ISBN 978-0-14-103136-1, S. 59</ref> Einige dieser Geldgeber sind unbekannt. Da saudische Hilfsfonds auch Geld und Waffen aus den USA erhielten und über den ISI an afghanische Warlords vermittelten, wird angenommen, dass die USA Bin Laden indirekt unterstützten.<ref>Thom Burnett (Hrsg.): ''Conspiracy Encyclopedia.'' Pavilion Books, London 2006, ISBN 1-84340-381-1, [https://books.google.de/books?id=4QBjaEMELSsC&pg=PA18 S. 18]</ref> |
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===Kritik an Verschwörungstheorien zum 11. September=== |
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*[[Tobias Jaecker]]: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters''. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3825879178 |
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*Jim Marrs, ''Inside Job: Unmasking the 9/11 Conspiracies'', 2004. ISBN 1579830137 |
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== Thesen einer kontrollierten Gebäudesprengung == |
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===allgemeine Kritik an US-Politik nach dem 11. September=== |
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Die These einer „kontrollierten Sprengung“ der eingestürzten WTC-Gebäude mit heimlich platzierten und gezündeten Explosivstoffen kam schon am Nachmittag des 11. September auf und wurde zu einem zentralen Thema im 9/11-Truth-Movement, um ein Regierungsverbrechen nahezulegen.<ref name="Molé382">Phil Molé: ''9/11 Conspiracy Theories: The 9/11 Truth Movement in Perspective.'' In: Derek Soles (Hrsg.): ''The Essentials of Academic Writing.'' Heinle & Heinle, 2009, ISBN 978-0-547-18133-2, S. 381–399, hier: [https://books.google.de/books?id=e8lXwQUIoTQC&pg=PA382 S. 382] ([https://www.skeptic.com/eskeptic/06-09-11/ Volltext online], Sceptic Society, 11. September 2006)</ref> |
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*Chalmers Johnson: ''Der Selbstmord der amerikanischen Demokratie''. Goldmann, München 2004, ISBN 3-442-15324-7 |
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*Hans Leyendecker: ''Die Lügen des Weißen Hauses. Wie die Regierung Bush die Welt täuscht''. Rowohlt, Reinbek 2004. ISBN 3-498-03920-2 |
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=== Die Zwillingstürme === |
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*Michael Mandel: ''Pax Pentagon. Wie die USA der Welt den Krieg als Frieden verkaufen''. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-86150-715-3 |
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Die Zwillingstürme des WTC waren die ersten Hochhäuser mit einer Stahlrahmenkonstruktion, die nach anhaltenden Innenbränden einstürzten. Attentate mit einer betankten, schnell fliegenden Boeing 767 auf ein derart konstruiertes Hochhaus waren bisher einmalig. Wissenschaftler, Gebäudestatiker und Brandschutzexperten nahmen das zum Anlass, das Verhalten von Stahlrahmengebäuden bei solchen Umständen genauer zu erforschen.<ref>Shouchao Jiang, Z. Y. Shen (Hrsg.): ''Fourth International Conference on Advances in Steel Structures.'' Elsevier Science Ltd, 2005, ISBN 0-08-044637-X, [https://books.google.de/books?id=BcxQLOWgjwQC&pg=PA992 S. 992]</ref> Die Einstürze der WTC-Gebäude 1, 2 und 7 gehören zu den am gründlichsten erforschten Gebäudeeinstürzen überhaupt.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 29</ref> |
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*Hans von Sponeck & Andreas Zumach: ''Irak - Chronik eines gewollten Krieges. Wie die Weltöffentlichkeit manipuliert und das Völkerrecht gebrochen wird''. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2003. ISBN 3-462-03255-0 |
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Vertreter der Sprengungsthese behaupten, Flugzeugeinschläge und Brände könnten die WTC-Einstürze unmöglich erklären. Dazu nennen sie folgende Anhaltspunkte: |
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Ein Flugzeugeinschlag in das [[Empire State Building]] (1945) sei weitgehend folgenlos für das Gebäude geblieben. Das Design der Türme sei dafür ausgelegt worden, dem Aufprall einer [[Boeing 707]] zu widerstehen. Dagegen verwiesen führende Hochhauskonstrukteure auf die Unterschiede: Die Flugzeuge, die in die Türme gelenkt wurden, flogen viel schneller, trugen mehr Kraftstoff ([[Kerosin]]) und beschädigten weit mehr tragende Strukturen. Die Wirkung von langen Bränden auf die relativ leichten und langen horizontalen Stahlträger, die die tubenartige Konstruktion der Türme ermöglichten, war beim Bau nicht ausreichend bedacht worden.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 29–32</ref> |
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Kerosin brenne mit maximal 1800 [[Grad Fahrenheit]] (°F, 982 °C) nicht heiß genug, um die ummantelten Stahlträger genügend zu schwächen, da Stahl frühestens bei 2750 °F (1510 °C) schmilzt.<ref name="Molé382" /> Jedoch musste der Stahl nicht schmelzen. Er verliert schon bei 400 bis 600 °C die Hälfte, bei rund 1000 °C 90 % seiner Tragkraft. Zudem verteilte sich das Flugbenzin durch die zerstörten Fahrstuhlschächte und setzte sofort viele Stockwerke in Brand. Die Feuer wurden durch Sogwinde weiter entfacht und von Büromaterial genährt, sodass sie bis zu 1000 °C heiß wurden. Das genügte für den Kollaps.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 39; Rodney Stich: ''Blowback, 9/11, and Cover-Ups.'' 2005, [https://books.google.de/books?id=vvU2BgAAQBAJ&pg=PA405 S. 405–410]</ref> |
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Das meiste Kerosin sei wenige Minuten nach dem Einschlag verbrannt. Der dicke schwarze Rauch deute auf sauerstoffarme kühle Brände hin. Jedoch hielten die weit verteilten Brände lange genug an, um ein Einsacken der waagerechten Trägerkonstruktion und somit Einknicken der senkrechten Außensäulen zu bewirken.<ref>Daniel Vallero, Trevor M. Letcher (Hrsg.): ''Unraveling Environmental Disasters.'' Elsevier Science, ISBN 0-12-397317-1, [https://books.google.de/books?id=3Ut3RaiKcSoC&pg=PA171 S. 171]</ref> |
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Im Trümmerschutt gefundene Pfützen aus geschmolzenem Metall sollten auf einen Sprengstoff hinweisen.<ref>S. Peter Davis: ''Occam's Nightmare.'' 2013, [https://books.google.de/books?id=8u9pBQAAQBAJ&pg=PA135 S. 135]</ref> Jedoch wurde geschmolzenes Aluminium vom Flugzeugrumpf vor den Einstürzen beobachtet.<ref>Fletcher Haulley: ''Critical Perspectives on 9/11.'' Rosen Classroom, 2004, ISBN 1-4042-0060-6, [https://books.google.de/books?id=DTjLXRs34rIC&pg=PA57 S. 57 f.]</ref> Explosivstoffe können Stahl nicht schmelzen, da sie nur kurzzeitig und punktuell extreme Hitze erzeugen. Langanhaltende, unterirdische Schwelbrände nach heißen Bränden sind nicht ungewöhnlich. |
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Beide Türme seien fast im Tempo des [[Freier Fall|freien Falls]] (9,2 Sekunden) senkrecht in ihren eigenen Umriss gestürzt. Jedoch dauerte nur die auf Videos sichtbare Einsturzphase 9 bis 11 Sekunden, die gesamten Einstürze dauerten zwischen 15 und 25 Sekunden länger.<ref>Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, S. 466, Fn. 69; [https://www.nist.gov/el/faqs-nist-wtc-towers-investigation ''FAQs – NIST WTC Towers Investigation''] (zu Frage Nr. 11)</ref> Dabei kippte der Gebäudeteil über der Einschlagszone zur Seite des Einschlags. Die Trümmermassen folgten dem Weg des geringsten Widerstands und wurden herausgeschleudert, wo sie auf intakte Stockwerke trafen. Dadurch dehnten sich die Trümmer fontänenartig aus, beschädigten und zerstörten viele umgebende und weiter entfernte Gebäude.<ref>Federal Emergency Management Agency: ''World Trade Center Building Performance Study: Data Collection, Preliminary Observations, and Recommendations.'' Government Printing Office, Washington D.C. 2002, ISBN 0-16-067389-5, [https://books.google.de/books?id=PJ3bfaDVcvMC&pg=SA1-PA8 S. 8]</ref> |
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Den kollabierenden Stockwerken seien seitlich austretende Staub- und Gaswellen vorausgelaufen. Jedoch drückte die fallende Masse die Stockwerke darunter zusammen und presste so Fontänen aus Luft, Staub und Fensterglas seitlich heraus.<ref>Phil Molé: [https://www.skeptic.com/eskeptic/06-09-11/ ''9/11 Conspiracy Theories''], in: Derek Soles: ''The Essentials of Academic Writing'', 2009, S. 381–389, hier [https://books.google.de/books?id=e8lXwQUIoTQC&pg=PA386 S. 386]</ref> Seitlich austretende, dem Einsturz vorauslaufende Staub- und Gaswolken sind kein besonderes Merkmal einer Sprengung, sondern Merkmal der meisten Gebäudeeinstürze unabhängig von ihren Ursachen. |
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Der später getroffene Südturm (WTC 2) habe wegen rasch abklingender Brände unmöglich vor dem Nordturm (WTC 1) einstürzen können. Wegen der Konstruktion als hohler Stahlschaft hätten die in sich intakten oberen Gebäudeteile seitlich wegkippen und der zentrale Gebäudekern stehenbleiben müssen. – Jedoch fiel WTC 2 zuerst, weil das Flugzeug das Gebäude tiefer, schräger und von einer Ecke her getroffen und somit mehr Tragesäulen zerstört hatte. Das Gewicht der Stockwerke darüber war viel größer. Zudem war das Tempo des Einschlags höher, hatte somit 42 % mehr [[kinetische Energie]]. Die Tragesäulen waren nur mit halb so dickem Brandschutzmaterial ummantelt.<ref>Phil Molé: [https://www.skeptic.com/eskeptic/06-09-11/ ''9/11 Conspiracy Theories''], in: Derek Soles: ''The Essentials of Academic Writing'', 2009, S. 381–399, hier [https://books.google.de/books?id=e8lXwQUIoTQC&pg=PA382 S. 382–385]</ref> Bei beiden WTC-Türmen blieben hohe Stahlsäulenreste stehen. |
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Viele Zeugen hätten Explosionsgeräusche im WTC gehört. Jedoch waren dies keine Detonationen: Keine unabhängige seismische Aufzeichnung zeigt die dafür typischen plötzlichen Spitzenausschläge.<ref name="Shermer214f" /> Zeugen deuteten Verpuffungs-, Berst- und Aufschlaggeräusche im WTC als Explosionen oder beschrieben sie als Analogie dazu.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 36</ref> Die sehr lauten, für Sprengungen typischen Knallgeräusche unmittelbar vor dem Kollaps wurden nirgends aufgezeichnet oder bezeugt.<ref>NIST, 19. September 2011: [https://www.nist.gov/el/disasterstudies/wtc/faqs_wtctowers.cfm NIST: ''Questions and Answers about the NIST WTC Towers Investigation''] (zu Frage 8); Arthur Scheuerman: ''How the Fire Collapsed the World Trade Center Buildings.'' 2011, [https://books.google.de/books?id=x4SoJDZXW5QC&pg=PT32 S. 32]</ref> Sprengsätze im Untergrund, deren Geräusche später behauptet wurden, können keinen Kollaps von oben her verursachen. |
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Seismische Aufzeichnungen hätten zwei ungewöhnlich hohe Ausschläge unmittelbar vor den Einstürzen gezeigt, wie sie für unterirdische Explosionen (etwa bei [[Kernwaffentest]]s) typisch seien. Die folgenden Ausschläge seien viel geringer, hätten aber beim Aufprall am höchsten sein müssen. Dem widersprachen die seismologischen Aufzeichnungen der Columbia-Universität (veröffentlicht im November 2001): Sie zeigten an- und absteigende Ausschläge für die Dauer der Einstürze ohne auffällige Spitzen.<ref>Columbia University (November 2001): [https://www.ldeo.columbia.edu/LCSN/Eq/20010911_WTC/WTC_LDEO_KIM.pdf ''Seismic Waves Generated by Aircraft Impacts and Building Collapses at World Trade Center, New York City'']</ref> Die Autoren wiesen die These von plötzlichen Spitzenausschlägen zu Beginn als Fehldeutung ihrer Grafiken zurück: Diese Ausschläge seien bloß die in einen größeren Zeitrahmen gestellten und so grafisch verzerrten Ausschläge der gesamten Einstürze. Zudem hätten Gebäudesprengungen wegen der Vielzahl von üblicherweise oberirdischen Detonationen gar keine plötzlichen Ausschläge erzeugt. So habe der [[Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993]] keine seismischen Spuren hinterlassen.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 51</ref> |
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Der Beton sei fast vollständig pulverisiert worden.<ref>Rodney Stich: ''Blowback, 9/11, and Cover-Ups.'' 2005, [https://books.google.de/books?id=vvU2BgAAQBAJ&pg=PA404 S. 404]</ref> Jedoch pulverisiert eine Sprengung Beton nicht. Weniger als 30 % des WTC-Materials bestand aus Beton; dieser blieb fast vollständig als Trümmerbrocken erhalten. |
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Man habe im WTC-Schutt keine verbogenen Stahlträger gefunden. Kein übriggebliebener Stahlträger sei länger als elf Meter gewesen. Stahlträger von dieser Länge hätten bei Tests viel heißere Kerosinfeuer unbeschadet überstanden. Jedoch waren die Stahlträger aus zehn bis elf Meter langen Teilstücken zusammengesetzt. Es wurden auch verbogene Teilstücke gefunden. Die besagten Tests bezogen sich auf viel kürzere Träger. Träger mit der für WTC 1 und 2 typischen Länge waren bei Tests mit Kerosinfeuer bald eingesackt. Das Einknicken von Außensäulen schon wenige Minuten nach dem zweiten Einschlag ist auf Videos sichtbar.<ref>Arthur Scheuerman: ''How the Fire Collapsed the World Trade Center Buildings.'' Llumina Press, 2011, [https://books.google.de/books?id=x4SoJDZXW5QC&pg=PT32 S. 32 f.]</ref> |
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Der rasche Abtransport der Stahlträger habe eine unabhängige Untersuchung verhindern sollen. Tatsächlich wurde der gesamte Schutt der eingestürzten Türme auf Druck der Opferfamilien acht Monate lang sorgfältig nach Beweisen und Überresten von Opfern durchsucht.<ref>David A. McEntire: ''Disaster Response and Recovery: Strategies and Tactics for Resilience.'' Outskirts Press, 2014, [https://books.google.de/books?id=FQd9BgAAQBAJ&pg=PA257 S. 257]</ref> Kein einziger von hunderten beteiligten Aufräumarbeitern, die alle große Erfahrung mit Explosivstoffen hatten, fand und bezeugte Sprengstoffspuren oder entsprechend beschädigte Stahlträger. Deren Abräumen und Verschiffen dauerte mehrere Monate lang und wurde von den beteiligten Firmen detailliert dokumentiert.<ref name="Shermer214f">Michael Shermer: ''The Believing Brain'', 2011, [https://books.google.de/books?id=i_ihCeNpcaQC&pg=PA214 S. 214 f.]</ref> Abolhassan Astaneh-Asl, Professor für Stahl- und Hochbau, untersuchte Stahlträger aus den beiden Türmen vor ihrem Abtransport zwei Wochen lang und berichtete dem Wissenschaftskomitee des Kongresses am 6. März 2002 unter anderem über stark verformte Stahlscharniere. Auch deswegen bewilligte der Kongress eine umfassende Untersuchung der Einstürze.<ref>Richard W. Schwester: ''Handbook of Critical Incident Analysis.'' Taylor & Francis, 2012, [https://books.google.de/books?id=YEzfBQAAQBAJ&pg=PA206 S. 206]; Government Printing Office (Hrsg.): [https://commdocs.house.gov/committees/science/hsy77747.000/hsy77747_0f.htm ''Learning from 9/11, understanding the collapse of the World Trade Center. Hearing Before the Committee on Science, House of Representatives, One Hundred Seventh Congress, Second Session, March 6, 2002, United States.''] 2003, S. 89</ref> |
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Einige Experten und Wissenschaftler erklärten die Einsturzursachen unabhängig von einem Regierungsauftrag in eigenen Studien. Konstrukteure des WTC erklärten die Einstürze schon am 11. September 2001 damit, dass durch anhaltende Bürobrände aufgeweichte Stahlträger einen [[Dominoeffekt]] beim Sturz der oberen Gebäudeteile auf die unteren einleiteten.<ref>Tim Wilkinson: ''Why Did It Collapse?'' Sydney Morning Herald, 11. September 2001; rezipiert bei David A. McMurrey, Joanne Buckley: ''A Writer's Handbook for Engineers.'' Thomson, 2008, ISBN 0-495-24482-1, S. 320</ref> Zwei Naturwissenschaftler der [[Northwestern University]] errechneten am 13. September 2001, wie die Flugzeugeinschläge die Einstürze verursachten.<ref>Zdeněk P. Bažant, Yong Zhou [http://www-math.mit.edu/~bazant/WTC/WTC-asce.pdf ''Why Did the World Trade Center Collapse? — Simple Analysis''] (PDF; 150 kB)</ref> Sie bekräftigten 2002, die Einstürze seien nach allen verfügbaren Gebäude- und Flugzeugdaten physikalisch zwangsläufig gewesen und exakt zu den Zeitpunkten, mit der Dauer und dem Verlauf erfolgt, die zu erwarten waren.<ref>Zdeněk P. Bažant, Jia-Liang Le, Frank R. Greening, David B. Benson: [http://www.civil.northwestern.edu/people/bazant/PDFs/Papers/00%20WTC%20Collapse%20-%20What%20Did%20&%20Did%20Not%20Cause%20It.pdf ''What Did and Did not Cause Collapse of WTC Twin Towers in New York''] (März 2008; PDF; 746 kB)</ref> Der MIT-Metallurge [[Thomas W. Eagar]] bewies im Dezember 2001, wie die in den WTC-Türmen verbauten Materialien mit den vom Kerosin verursachten Bränden reagierten und die Einstürze bewirkten.<ref>Thomas W. Eagar, Christopher Musso: [http://www.tms.org/pubs/journals/jom/0112/eagar/eagar-0112.html ''Why Did the World Trade Center Collapse? Science, Engineering, and Speculation.''] In: Journal of the Minerals, Metals and Materials Society 53 (12 / 2001), S. 8–11</ref> Experten für den Brandschutz von Hochhäusern verwiesen auf die besondere Bauweise der WTC-Türme: Die Stockwerke wurden horizontal von leichten Stahlträgern getragen, deren senkrechte Tragesäulen durch die Flugzeugeinschläge massive strukturelle Schäden erlitten und ihren Brandschutzmantel verloren hatten.<ref>Geoff Craighead: ''High-Rise Security and Fire Life Safety.'' 2009, ISBN 978-0-08-087785-3, [https://books.google.de/books?id=4BWyBELDQIwC&pg=PA79 S. 79]</ref> |
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Der bis 2005 erstellte Abschlussbericht des [[National Institute of Standards and Technology]] (NIST) bestätigte diese Studien und führte aus, dass die Einschläge mindestens zwölf von 47 Kernsäulen der Türme schwer beschädigt und deren Brandschutzhülle zerstört hatten. Die genaue Tankfüllung der Flugzeuge ist unbekannt (man schätzt sie auf 15.000 bis 40.000 Liter Kerosin je Flugzeug), doch schon die Hälfte davon kann großflächige Brände auslösen. Diese verteilten sich über zerstörte Fahrstuhlschächte auf viele Stockwerke, wurden von brennbarem Innenmaterial gefüttert, hielten daher bis zum Kollaps an und wurden bis zu 1000 °C heiß. Sie ließen genügend Stahlträger einsacken, bis die damit verbundenen Außensäulen nach innen knickten und den Kollaps auslösten, der dann unaufhaltsam alle Gebäudeteile nach unten riss. Um die kaum erhitzten unteren Stahlsäulen zu überlasten, genügten einige versagende Außensäulen in einem einzigen Stockwerk. Das Gewicht der von oben eingedrückten und fallenden Stockwerke nahm dann nach unten immer mehr zu.<ref>NIST, 19. September 2011: [https://www.nist.gov/el/disasterstudies/wtc/faqs_wtctowers.cfm NIST: ''Questions and Answers about the NIST WTC Towers Investigation''] (zu Frage 6)</ref> |
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Der Abrissexperte Brent Blanchard, dessen Firma tausende Sprengungen dokumentiert und auch die Aufräumarbeiten am [[World Trade Center Site|Ground Zero]] beaufsichtigt hatte, wies die Sprengungsthese 2006 in einer Studie zurück: Die WTC-Einstürze begannen bei der Einschlagszone und erfolgten von oben nach unten. Bei Gebäudesprengungen dagegen werden die Sprengsätze am Fuß tragender Elemente angebracht und zuerst die tiefsten Stockwerke gesprengt, damit der Rest am Stück fallen kann.<ref name="Shermer214f" /><ref>Brent Blanchard: [http://www.implosionworld.com/Article-WTC%20STUDY%208-06%20w%20clarif%20as%20of%209-8-06%20.pdf ''A Critical Analysis of the Collapse of WTC Towers 1, 2 and 7 from an Explosives and Conventional Demolition Industry viewpoint''] (8. August 2006; PDF; 58 kB)</ref> Eine erst 2007 mögliche komplexe Computersimulation der [[Purdue University]] bestätigte den NIST-Bericht und legte nahe, dass beim Einschlag noch mehr Tragesäulen beschädigt wurden.<ref>Purdue University, 12. Juni 2007: {{Webarchiv|url=http://news.uns.purdue.edu/x/2007a/070612HoffmannWTC.html |wayback=20181225172122 |text=''Purdue creates scientifically based animation of 9/11 attack'' }}; Ayhan Irfanoglu, Christoph M. Hoffmann: [https://www.cs.purdue.edu/homes/cmh/distribution/PapersChron/WTC_I%20Engineering%20Perspective.pdf ''An Engineering Perspective of the Collapse of WTC-1.''] In: Journal of Performance of Constructed Facilities 22, 1 (2008), S. 62–67</ref> |
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In einem Aufsatz des Magazins ''EurophysicsNews'' (EPN) der [[European Physical Society]] (EPS) vom September 2016 wiederholten vier Autoren der 9/11-Truth-Bewegung (Steven Jones, Robert Korol, Anthony Szamboti, Ted Walter) bekannte Haupteinwände zu den NIST-Berichten: Gebäudeschäden und anhaltende Feuer hätten weder vor noch seit dem 11. September je zum Kollaps eines Stahlträger-Wolkenkratzers geführt; die Temperaturen normaler Feuer reichten dazu nicht aus; die Tragesäulen in den Zwillingstürmen seien besonders feuergeschützt gewesen; das Einsturztempo und Zeugenaussagen sprächen für eine kontrollierte Sprengung. Eine neue, unabhängige Untersuchung müsse diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Die EPN-Herausgeber erklärten in einer Vornotiz, der Artikel enthalte anders als sonstige EPN-Publikationen einige Spekulationen, sei ihnen jedoch „ausreichend wissenschaftlich und interessant genug“ erschienen.<ref>Finn Rütten: [https://www.stern.de/politik/ausland/world-trade-center--11--september-war-laut-fachblatt-artikel-kontrollierte-sprengung-7049108.html ''Artikel in Physik-Fachmagazin: „Der 11. September war eine kontrollierte Sprengung“.''] Stern, 9. September 2016; Christian Speicher: [https://www.nzz.ch/wissenschaft/technik/anschlag-auf-das-world-trade-center-einladung-zur-spekulation-ueber-911-ld.116999 ''Einladung zur Spekulation über 9/11.''] NZZ, 16. September 2016</ref> Einige 9/11-Truth-Autoren behaupteten daraufhin wahrheitswidrig, der Artikel sei nach einem [[Peer-Review]] im ''European Scientific Journal'' (ESJ) erschienen, somit seien seine Thesen wissenschaftlich bestätigt worden. Daraufhin distanzierten sich das ESJ und das zugehörige ''European Scientific Institute'' (ESI): Man habe nicht zu den 9/11-Anschlägen publiziert.<ref>[http://eujournal.org/files/journals/1/documents/Disclaimer.ESJ.pdf ''European Scientific Journal: Disclaimer.''] Editorial Office, 14. September 2016</ref> |
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Laut einer Faktenprüfung der Seite ''Snopes'' wiederholte der EPN-Aufsatz nur längst entkräftete und irreführende Thesen. Snopes nannte die Gegenbeweise: Stahlträger müssen nicht schmelzen, um strukturell Tragkraft einzubüßen; die Flugzeugeinschläge hatten Sprinkleranlagen und Feuerschutz zerstört; der Luftdruck durch die von oben fallende Masse erkläre die seitlich ausgetretene Staubwolken; das Einsturztempo sei konsistent mit den Einsturzursachen und ohnehin nicht zuverlässig exakt bestimmbar. EPN erklärte auf öffentlichen Druck hin, man publiziere auch zu kontroversen Themen, um Diskussion anzuregen, aber anders als Fachzeitschriften der ESI ohne Peer-Review. Der beste Weg zur Beilegung der Kontroverse sei eine offene Debatte darüber mit den nötigen Argumenten, aus denen schließlich die Wahrheit hervorgehen könne. In der nächsten Ausgabe werde EPN einen Gegenartikel veröffentlichen.<ref>Alex Kasprak: [https://www.snopes.com/fact-check/journal-endorses-911-conspiracy-theory/#examples ''Did a European Scientific Journal Conclude 9/11 Was a Controlled Demolition?''] Snopes, 9. Oktober 2016</ref> Man habe den 9/11-Artikel ohne Review veröffentlicht, um eine Kontroverse möglichst in offener Debatte zu einer nicht widerlegbaren Lösung zu führen. Man sei erschrocken, dass der Artikel zum Unterstützen von 9/11-Verschwörungstheorien benutzt worden sei, die man nicht befürworte. Künftig werde man von Autoren vorab eine Inhaltsangabe und Angaben zu anderen Publikationen zu deren Aufsatzthema verlangen, um den Inhalt besser einschätzen zu können.<ref name="EPN-Note">[https://www.europhysicsnews.org/component/content/article/15-news/670-15-years-later-on-the-physics-of-high-rise-building-collapses ''Note from the Editors regarding_ 15 Years later_ On the Physics of High-Rise Building Collapses.''] EurophysicsNews, 30. Oktober 2016</ref> |
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Auf ihre Anfrage erklärte NIST, seine Untersuchung zu WTC 1, 2 und 7 sei die detaillierteste je durchgeführte Prüfung strukturellen Gebäudeversagens. Seit 2008 seien keine neuen Beweise aufgetaucht; alle bekannten Beweise führten nach wie vor zu dem von NIST beschriebenen Einsturzszenario. Mit seinen späteren FAQ-Webseiten habe NIST alle Aspekte alternativer Sichtweisen dazu beantwortet.<ref name="EPN-Note" /> Im Gegenartikel (Januar 2017) führten die Fachwissenschaftler Jia-Liang Le and Zdeněk P. Bažant aus: Die WTC-Einstürze seien durch eine mathematische Analyse ihrer Mechanik geklärt. Sie seien spontan und unausweichlich wegen der Flugzeugeinschläge und folgenden Feuer erfolgt, wie alle Berechnungen und verfügbaren Beobachtungen bestätigten. „Laienkritiker“ hätten diese Ursache ohne jede bedeutsame Kalkulationen in Frage gestellt, um eine Art Verschwörung nahezulegen.<ref>[https://www.europhysicsnews.org/articles/epn/abs/2017/01/epn2017481p18/epn2017481p18.html ''Mechanics-based mathematical studies proving spontaneity of post-impact WTC towers collapse.''] Europhysics News 48/1, 2017, S. 18–23</ref> |
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=== World Trade Center 7 === |
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[[Datei:9-11 Truth 1.jpg|mini|hochkant=1.4|Protestplakat des 9/11-Truth-Movement bei einer Anti-Kriegs-Demonstration in [[Los Angeles]], Oktober 2007]] |
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Vertreter der Sprengungsthese beziehen sich besonders auf den Einsturz des früheren [[World Trade Center 7]] (WTC 7) um 17:20 Uhr am 11. September 2001. Dass es von keinem Flugzeug getroffen und erst um die sieben Stunden nach WTC 1 und 2 einstürzte, sei nur durch eine vorbereitete Sprengung zu erklären. Als Indizien dafür nennen sie: Das Gebäude sei durch Trümmer zu gering beschädigt worden, um einzustürzen. Innenbrände seien nur isoliert in kleinen Gebäudeteilen beobachtet worden. Der Einsturz sei laut Videoaufnahmen senkrecht in den eigenen Umriss erfolgt.<ref>Phil Molé: [https://www.skeptic.com/eskeptic/06-09-11/ ''9/11 Conspiracy Theories''], in: Derek Soles: ''The Essentials of Academic Writing'', 2009, S. 381–399, hier [https://books.google.de/books?id=e8lXwQUIoTQC&pg=PA386 S. 386]</ref> Dazu müssten alle Stützpfeiler gleichzeitig versagt haben. Keine Kombination von Trümmerschäden und Feuer könne das erklären. Der entstandene Trümmerhaufen sei so klein wie bei einer Sprengung. Die Trümmer seien verdächtig schnell entfernt worden, sodass man die Einsturzursachen nicht mehr beweisen könne.<ref name="PMdebunkWTC7">Arianne Cohen: [https://www.popularmechanics.com/technology/design/a3544/4278927/ ''6 Debunked 9/11 Conspiracy Claims From NIST's New WTC 7 Report.''] Popular Mechanics, 20. August 2008</ref> |
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Wissenschaftler und Investigativjournalisten zeigten, dass die Vertreter dieser Thesen das verfügbare Bildmaterial selektiv benutzt hatten. So zeigten Videos und Fotografien von der Südseite des WTC 7 weit größere Gebäudeschäden als an der Nordseite und auf mehreren Stockwerken verteilte, intensiv brennende Feuer. Die Feuerwehr befürchtete daher bereits früh den Gebäudeeinsturz. Dieser erfolgte nicht symmetrisch, sondern begann erwartungsgemäß auf der stark beschädigten Südseite. Um eine Sprengung entsprechend vorzubereiten, hätte man den Einschlagsort der Trümmer exakt vorhersehen müssen: Hier versage die Sprengungsthese. Der Trümmerhaufen war 12 Stockwerke hoch und 150 m breit.<ref>Phil Molé: [https://www.skeptic.com/eskeptic/06-09-11/ ''9/11 Conspiracy Theories''], in: Derek Soles: ''The Essentials of Academic Writing'', 2009, S. 381–399, hier S. 387</ref> Er war rasch abtransportiert worden, um eventuell verschüttete Personen zu finden. Weil die Stahlträger nicht nummeriert wurden, waren sie später nicht mehr zuzuordnen. Das geordnete Bergen der Trümmer erschien den Behörden bei jenen Gebäuden nachrangig, deren Einstürze niemand töteten.<ref name="PMdebunkWTC7" /> Selbst wenn die abtransportierten Stahlträger Spuren einer Sprengung getragen hätten, so hätte das allenfalls Einzeltäter, kein Regierungskomplott bewiesen.<ref>Sharon Crowley: ''Toward a Civil Discourse: Rhetoric and Fundamentalism.'' University of Pittsburgh Press, 2006, [https://books.google.de/books?id=52Y3Bw4IJwMC&pg=PA182 S. 182]</ref> |
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Vertreter der Sprengungsthese verweisen oft auf einen Bericht der [[British Broadcasting Corporation|BBC]], deren Reporterin vor Ort den Einsturz irrtümlich schon um 17:00 Uhr meldete. Das beweise ein Vorwissen der Behörden, das den Medien versehentlich verfrüht zugespielt worden sei.<ref>FAZ, 4. März 2007: {{Webarchiv |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/9-11/wirbel-um-bbc-film-weitere-verschwoerungstheorie-ueber-9-11-1410171.html |text=''Wirbel um BBC-Film: Weitere Verschwörungstheorie über 9/11'' |wayback=20151126040205}}</ref> Zudem habe der Eigentümer [[Larry Silverstein]] in einem Telefonat vor dem Einsturz gesagt: {{" |[…] maybe the smartest thing to do is pull it.}} „Pull it“ bedeute bei Gebäudeabrissfirmen den Befehl zur Auslösung einer vorbereiteten Sprengung.<ref>Michael Shermer: ''The Believing Brain'', 2011, [https://books.google.de/books?id=SLjLBgAAQBAJ&pg=PT138 S. 138]</ref> |
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Die BBC erklärte den Irrtum der Reporterin mit dem Durcheinander jenes Tages, als der Einsturz des WTC 7 schon seit Stunden erwartet worden war. Man habe die Originalbänder des Berichts nicht aufbewahrt.<ref>Richard Porter: ''Part of the conspiracy?'' BBC, [http://www.bbc.co.uk/blogs/legacy/theeditors/2007/02/part_of_the_conspiracy.html 27. Februar 2007]; [https://www.bbc.co.uk/blogs/theeditors/2007/03/part_of_the_conspiracy_2.html 2. März 2007]</ref> Silverstein berichtete 2002 vom Telefonat mit dem Feuerwehrchef am 11. September 2001 gegen 14:30 Uhr. Darin habe er diesem den Abzug der noch vorhandenen Feuerwehreinheit aus dem instabilen Gebäude vorgeschlagen, den diese dann beschloss: |
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{{Zitat |
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|Text=I remember getting a call from the, er, fire department commander, telling me that they were not sure they were gonna be able to contain the fire, and I said, 'We’ve had such terrible loss of life, maybe the smartest thing to do is pull it.' And they made that decision to pull and we watched the building collapse. |
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|Sprache=en |
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|Übersetzung=Ich erinnere mich an einen Anruf vom Feuerwehrchef, der mir mitteilte, sie seien nicht sicher, ob sie das Feuer eindämmen könnten. Und ich sagte: Wir hatten so schreckliche Verluste an Leben, vielleicht ist es die klügste Maßnahme, es abzuziehen. Und sie trafen die Entscheidung, abzuziehen, und dann sahen wir das Gebäude einstürzen.}} |
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Nach Silversteins Sprecher bezog sich „es“ ''(it)'' auf die restliche Feuerwehreinheit, die das Gebäude und seine Umgebung evakuierte, bis auch sie abgezogen wurde. Feuerwehrchef Daniel Nigro beeidete seinen Abzugsbefehl 2007 schriftlich. Beteiligte Feuerwehrleute bezeugten, sie seien abgezogen („pulled“) worden.<ref>Michael Shermer: ''The Believing Brain'', 2011, [https://books.google.de/books?id=SLjLBgAAQBAJ&pg=PT138 Zitat S. 138] und [https://books.google.de/books?id=i_ihCeNpcaQC&pg=PA219 S. 219]; Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, S. 475</ref> In der Abrissindustrie bezieht sich „pull“ auf das Befestigen von Stahlseilen an tragenden Gebäudeteilen, um diese hydraulisch umzukippen.<ref>Richard Roeper: ''Debunked! Conspiracy Theories, Urban Legends, and Evil Plots of the 21st Century.'' Chicago Review Press, 2008, ISBN 978-1-55652-707-4, [https://books.google.de/books?id=rEJp00sYu7AC&pg=PA12 S. 12]</ref> |
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Vertreter der Sprengungsthese behaupten, WTC 7 sei gesprengt worden, um Spuren der Anschlagsplanung durch die im Gebäude untergebrachten Abteilungen des [[United States Secret Service|Secret Service]], des Verteidigungsministeriums und der CIA zu beseitigen. Welche Mitglieder dieser Behörden die Sprengung vorbereitet haben sollen und auf welche Weise, blieb dabei unerklärt.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 53</ref> Ferner wurde behauptet, Larry Silverstein habe die WTC-Gebäude kurz nach seinem Kauf im Juli 2001 gegen Terroranschläge versichert und durch ihren Einsturz erhebliche Versicherungssummen gewonnen. Warum er dann 2002 öffentlich eine Sprengung „gestanden“ und welche Beziehung er zu den Regierungsbehörden im WTC 7 gehabt haben soll, blieb dabei ebenfalls unerklärt.<ref>Phil Molé: ''9/11 Conspiracy Theories'', 2009, in: Derek Soles: ''The Essentials of Academic Writing'', 2009, S. 381–399, hier [https://books.google.de/books?id=e8lXwQUIoTQC&pg=PA388 S. 388]</ref> Nach Angaben der ''Port Authority'', der das WTC-Areal gehört, und nach Medienberichten vom Frühjahr 2001 ließen die Gebäude hohe Gewinne erwarten.<ref>Port Authority New York and New Jersey, Presseerklärung 12. Februar 2001: [http://www.panynj.gov/press-room/press-item.cfm?headLine_id=61om ''Net Lease of World Trade Center just Business as Usual for Port Authority's Real Estate Director'']; Charles V. Bagli: [https://www.nytimes.com/2001/04/27/nyregion/deal-is-signed-to-take-over-trade-center.html ''Deal Is Signed To Take Over Trade Center.''] NYT, 27. April 2001</ref> Die Versicherungsverträge waren nicht fertig ausgehandelt und ungenau formuliert, sodass Silverstein gegen die Versicherer vor Gericht unterlag und weniger als die Hälfte der angestrebten Summe erhielt.<ref>Michael S. Moore: ''Causation and Responsibility: An Essay in Law, Morals, and Metaphysics.'' Oxford University Press, 2010, ISBN 0-19-959951-3, [https://books.google.de/books?id=RddGm2b7vyYC&pg=PA514 S. 514–516]</ref> Zudem war er vertraglich verpflichtet, die erhaltene Summe innerhalb von zwei Jahren in den Neubau des WTC 7 zu investieren.<ref>Charles V. Bagli: [https://www.nytimes.com/2003/01/16/nyregion/even-as-foundation-is-set-a-new-7-world-trade-center-faces-barriers.html ''Even as Foundation Is Set, a New 7 World Trade Center Faces Barriers.''] NYT, 16. Januar 2003</ref> |
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Ein vorläufiger Bericht der [[Federal Emergency Management Agency|FEMA]] vom Mai 2002 hatte Brände als alleinige Einsturzursache vermutet, weil starker Rauch auf Videos das Ausmaß der Trümmerschäden verdeckte. Das NIST hatte diese Annahme 2004 anhand von Fotografien der Polizei von der Südseite des WTC 7 korrigiert. Die Columbia-Universität errechnete, dass die kinetische Energie beim Einsturz von WTC 1 und 2 die umgebenden Gebäude destabilisierte und deformierte.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 53–55</ref> Eine wissenschaftliche Studie errechnete 2007, dass wegen der besonderen Bauweise des WTC 7 schon das Versagen eines einzigen Stützpfeilers den Einsturz bewirkt hätte.<ref>Ramon Gilsanz, Willa Ng: [http://www.structuremag.org/wp-content/uploads/2014/08/SF-WTC7-Gilsanz-Nov071.pdf ''Single Point of Failure. How the Loss of One Column May Have Led to the Collapse of WTC 7''] (PDF; 959 kB)</ref> Dass der ursprünglich für 2005 angekündigte NIST-Abschlussbericht zu WTC 7 sich um drei Jahre verzögerte, bestärkte den Verdacht, die Regierung versuche, andere Einsturzursachen zu vertuschen. Doch laut NIST-Direktor Shyam Sanders klärte das NIST zuerst die Einstürze der Zwillingstürme auf und musste dann neue Computermodelle entwickeln, um die Folgen jedes einzelnen Feuers im WTC 7 genau zu simulieren. Danach habe man andere Einsturzhypothesen ebenso gründlich überprüft und ausgeschlossen. Dafür seien drei Jahre zusätzliche Untersuchungsdauer nicht ungewöhnlich.<ref name="PMdebunkWTC7" /> |
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Der von 88 Experten mit Hilfe hunderter Mitarbeiter weiterer Behörden erstellte Abschlussbericht des NIST zu WTC 7 vom November 2008 klärte die noch offenen Details der Einsturzursachen auf. Danach verursachten Trümmer des Nordturms erhebliche strukturelle Gebäudeschäden, vor allem auf der Südwestseite. Sie kappten die Wasserzufuhr zur [[Sprinkleranlage]] und verursachten mehrere Brände, die auf mindestens sechs Stockwerke verteilt sieben Stunden lang ungehindert bis zu 400 Grad Celsius heiß brannten. Dadurch dehnten sich waagerechte Stahlträger so weit aus, dass sie von den Stützpfeilern absprangen. Daraufhin stürzten einige Etagen innen im Gebäude ein, bis drei zentrale senkrechte Stützpfeiler (79–81) teilweise frei standen, überlastet wurden und fast gleichzeitig einknickten. Daraufhin stürzte zuerst das östliche, dann das westliche Penthouse auf dem Dach ein. Dann kollabierten alle inneren Stützpfeiler von Ost nach West, bis zuletzt die äußeren Strukturen als ein Bauelement vertikal fielen. Der gesamte Einsturz dauerte über 16 Sekunden.<ref>NIST (2008): [http://www.nist.gov/customcf/get_pdf.cfm?pub_id=861610 ''Final Report on the Collapse of World Trade Center Building 7''] (PDF; besonders Abschnitt 2.4 bis 3.6; Tabelle: S. 43–45)</ref> |
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Der Abschlussbericht führte in einem eigenen Abschnitt zur Sprengungshypothese aus, dass es nahezu unmöglich gewesen wäre, die erforderliche Menge Sprengstoff unbeobachtet von Anwohnern, Mitarbeitern und Besuchern sachgerecht zu platzieren. Für Gebäudesprengungen typische Detonationsgeräusche hätten sich weder in Video/Audioaufzeichnungen vom Gebäudeeinsturz noch in Zeugenaussagen gefunden. Solche Detonationen hätten nicht überhört werden können, da sie bei geschätzten 130 bis 140 [[Bel (Einheit)|Dezibel]] im Umfeld von bis zu 1000 Metern eine Vielzahl von [[Echo]]s auslösen. Zudem fand das NIST keine proportional passenden Fensterschäden im Bereich der Stützpfeiler und keine Sprengstoffrückstände. Darum schloss es eine Sprengung als sehr unwahrscheinlich aus.<ref>[https://archive.org/stream/NIST_WTC_Investigation_Reports-861610#page/n67/mode/2up ''NIST Final Report 3.3: Hypothetical Blast Scenarios.''] (PDF S. 26 bis 28)</ref> |
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Bis 2011 bekräftigte das NIST mit detaillierten Antworten auf Fragen zum Abschlussbericht: WTC 7 sei infolge der unkontrollierten gleichzeitigen Feuer auf vielen Stockwerken eingestürzt, die Schäden an den Fußböden, Ausdehnungen von Stahlträgern und Tragebalken und zuletzt die vertikale Überlastung einer tragenden Säule verursachten. Die besondere Bauweise des WTC 7, der Ausfall der Sprinkleranlage und der Abzug der Feuerwehr habe dazu beigetragen, anders als bei Hochhäusern, die trotz längerer Feuer stehen blieben. Der sichtbare symmetrische Fall der Außenfassade sei dem nicht sichtbaren inneren Einsturz der Böden, Tragebalken und Einknicken der Säulen gefolgt, was der Fall des Penthauses auf dem Dach und das Zerbrechen von Fenstern auf der Nordseite andeute. Der Einsturz habe 40 % länger als der freie Fall gedauert. Eine kurzzeitig genauso schnelle Einsturzphase sei konsistent damit, dass die Außensäulen einknickten und die fallende Masse nicht mehr trugen. Für eine absichtliche Sprengung hätten an den meisten oder allen Säulen Sprengmittel angebracht werden müssen. Dazu hätte man Wände, Umhüllungen und Feuerschutz entfernen müssen. Dazu nötige Schweißarbeiten hätten giftige Gerüche und Geräusche erzeugt, die nicht unbemerkt geblieben wären. Explosionsartige Geräusche, die zwei Zeugen im Gebäude hörten, bedeuteten keine Sprengung, da die Zeugen das Gebäude dann nicht rechtzeitig hätten verlassen können. Für Explosionen im WTC fehlten alle Beweise. Daher habe man eine Sprengung nach sorgfältiger Prüfung dieser Hypothese ausgeschlossen.<ref>NIST.gov: [https://www.nist.gov/pba/questions-and-answers-about-nist-wtc-7-investigation ''Questions and Answers about the NIST WTC 7 Investigation.''] (Fragen 12–14) 17. September 2010; Update 19. September 2011</ref> |
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Die Vertreter der Sprengungsthese konnten zudem kein plausibles Alternativszenario anbieten. Nach dem Einsturz der beiden Türme hätte die Sprengung von WTC 7 die Terrorwirkung, die die Verschwörer angeblich erzielen wollten, nicht nennenswert verstärkt. Mithin hätten sie kein Motiv gehabt, das Gebäude aufwändig mit Sprengstoff zu präparieren.<ref>[[Roger Schawinski]]: ''Verschwörung! Die fanatische Jagd nach dem Bösen in der Welt.'' NZZ Libro, Zürich 2018, S. 82</ref> |
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=== Thermit === |
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Der emeritierte Physiker Steven Jones behauptet seit 2005, er habe in Schuttproben vom WTC experimentell schwefelhaltiges ''thermate'' nachgewiesen, das auf eine kontrollierte Sprengung der Gebäude mit [[Thermit]] hindeute.<ref>John Gravois: [https://www.chronicle.com/article/Professors-of-Paranoia-/9095 ''Professors of Paranoia?''] Chronicle of Higher Education, 23. Juni 2006; Michael Shelden: [https://www.telegraph.co.uk/culture/3655145/The-CIA-couldnt-have-organised-this....html ''The CIA couldn't have organised this…''] Telegraph.uk, 8. September 2006; Stephen E. Atkins: ''Jones, Steven E. (1949-).'' In: ''The 9/11 Encyclopedia'', 2. Auflage 2011, [https://books.google.de/books?id=PDDIgWRN_HQC&pg=PA264 S. 264f.]</ref> |
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Der Chemiker Frank Greening wies detailliert die vorhandenen Materialien und ihre chemischen Reaktionen in den WTC-Gebäuden unter den gegebenen Feuer- und Hitzebedingungen nach. Darunter waren große Mengen [[Schwefel]] aus Gipswänden und anderem. Die anhaltenden Brände setzten gasförmiges [[Schwefeldioxid]] frei, das die eisenhaltigen Stahlträger korrodierte und sich zu [[Eisen(II)-sulfid]] verband. Mit Thermit sei diese chemische Reaktion nicht erklärbar.<ref>Frank Greening: [http://911myths.com/Sulfur.pdf ''Sulfur and the World Trade Center Disaster''] (PDF; 217 kB)</ref> |
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2009 veröffentlichte ein Autorenteam um den pensionierten dänischen Chemiker Niels Harrit einen Aufsatz im ''Open Chemical Physics Journal'', das Artikel für eine Autorengebühr ohne strengen [[Peer-Review]] annimmt.<ref>The Charleston Advisor: [https://studylib.net/doc/18579047/bentham-open---e ''Advisor reviews – Standard review – Bentham Open: ‘Critical Evaluation‘.''] (PDF S. 30; 15. Juli 2009)</ref> Die Autoren behaupten den Fund von aktivem, nicht reagiertem [[Nanothermit]] in Staubproben, die angeblich aus dem WTC-Schutt stammten. Die chemischen Bestandteile der Proben könnten nicht beim Einsturz entstanden sein. Nanothermit sei vom Militär entwickelt worden und eigne sich zum Schneiden von Stahlträgern oder Anzünden von anderen Explosivstoffen. Sein Vorhandensein beweise eine kontrollierte Sprengung des Gebäudes. Der Aufsatz wird wissenschaftlich nicht anerkannt. Fachexperten verweisen auf schwere methodische Mängel und halten die gefundenen Substanzen für Farbpartikel von Rostschutzmitteln.<ref>Gunnar Ries: [https://scilogs.spektrum.de/mente-et-malleo/befand-sich-nanothermit-zwischen-den-tr-mmern-des-world-trade-centers/ ''Befand sich Nanothermit zwischen den Trümmern des World Trade Centers?''] In: Spektrum.de/ SciLogs, 29. Januar 2010; James Millette: [http://aneta.org/911experiments_com/Millette/paper/index.htm ''Analysis of Red/Gray Chips in WTC Dust.''] American Academy of Forensic Science, 20.–25. Februar 2012</ref> Weil der Aufsatz ohne ihr Wissen erschienen war, kündigte Marie-Paule Pileni, Expertin für Nanomaterial, ihr Amt als Chefredakteurin des Journals.<ref>Thomas Hoffmann: [https://videnskab.dk/teknologi/chefredaktor-skrider-efter-kontroversiel-artikel-om-911 ''Chefredaktør skrider efter kontroversiel artikel om 9/11.''] Videnskab.dk, 28. April 2009</ref> Vertreter anderer Verschwörungsthesen verweisen darauf, dass Nanothermit viel zu wenig Sprengkraft für Beton und Stahl besitze und allenfalls als schneller Anzünder für andere Explosivstoffe verwendbar sei.<ref>T. Mark Hightower: [http://216.92.228.100/psych/images3/t.mark.hightower-nano-ana.pdf ''How indeed can Nanothermite be explosive? The Nanothermite Challenge.''] 1. Mai 2011 (PDF)</ref> In einem Strafprozess zu einer Verleumdungsklage Harrits erklärte sein Hauptzeuge, der Physikprofessor Per Hedegård ([[Universität Kopenhagen]]), WTC 7 könne auch ohne Sprengstoffe so schnell eingestürzt sein. Wären die Spuren in den Proben nichtreagiertes Nanothermit, dann hätten hochgerechnet 60 Tonnen davon nicht gezündet.<ref>Mike Young: {{Webarchiv|url=http://universitypost.dk/article/courtroom-drama-911-crackpot-libel-case |wayback=20150402122828 |text=''Courtroom drama in 9/11 ´crackpot´ libel case.'' }} University Post Kopenhagen, 12. März 2015</ref> |
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Das NIST erklärte 2009/2010, Thermit brenne im Vergleich mit Explosivstoffen relativ langsam und hätte minutenlang in Kontakt mit Stahlträgern gebracht werden müssen, um deren Tragkraft wesentlich zu schwächen. Dazu hätte man viele tausend Pfund an Thermit vorher unauffällig fachgerecht anbringen, aus sicherer Entfernung entzünden und dann irgendwie im direkten Kontakt mit der Oberfläche von hunderten Strukturkomponenten des Gebäudes halten müssen. Darum sei Thermit als Mittel für eine kontrollierte Zerstörung des Gebäudes unwahrscheinlich. Eine chemische Analyse der Metallreste in den Trümmern hätte nicht zwangsläufig auf Thermit hingedeutet, da die Bestandteile aus verbauten Stoffen selbst hätten stammen können.<ref>NIST Factsheet: [https://www.nist.gov/public_affairs/factsheet/wtc_qa_082108.cfm ''Questions and Answers about the NIST WTC 7 Investigation'' Nr. 22: ''Did the NIST investigation look for evidence of the WTC towers being brought down by controlled demolition? Was the steel tested for explosives or thermite residues?''] 21. April 2009 (updated 17. September 2010)</ref> |
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Der Wissenschaftsjournalist Mick West wies 2015 nach, dass Steven Jones die chemische Signatur einer Staubprobe aus dem WTC7 zehn Jahre lang kontinuierlich fehlgedeutet, eine Grafik dazu falsch berechnet und eine Fotografie eines Stahlträgers als Beweis für Thermit ausgegeben hatte, die tatsächlich Aufräumarbeiten sechs Wochen nach dem Gebäudeeinsturz zeigte.<ref>Mick West: ''Escaping the Rabbit Hole'', New York 2023, [https://www.google.de/books/edition/Escaping_the_Rabbit_Hole/1R-UEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&pg=PT207 S. 207]</ref> |
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== Thesen zu den Flugzeugen == |
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=== Mit Bomben bestückt oder umgebaut === |
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Andere Thesen lauten, die Passagiermaschinen hätten Bomben unter dem Rumpf oder absichtlich vergrößerte Treibstofftanks getragen, oder sie seien zu Flugzeugattrappen umgebaute Raketen gewesen.<ref>Brian Taylor: ''Anti-Social Engineering the Hyper-Manipulated Self.'' 2010, ISBN 978-0-557-99909-5, [http://books.google.de/books?id=g528Kuh8AdgC&pg=PA241 S. 241 ff.]</ref> |
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Das Video ''911 in Plane Site'' und die Webseite ''letsroll911.org'' verwiesen dazu auf eine Fotografie von Flug UA 175, die scheinbar eine längliche Ausbuchtung am Fuß der rechten Tragfläche zeigt. Sie deuteten diese als Bombenbehälter. Forensische Analysen der Fotografie ergaben jedoch, dass Sonnenstrahlen und Kamerawinkel den Standardbehälter eines Fahrwerkrades auf dem entwickelten Foto größer wirken ließen und digitale Kopien ihn nochmals vergrößert hatten. Zudem wäre der Umbau einer Boeing 767 zum Bombenträger und das Zünden der Bombe genau beim Aufprall technisch sehr aufwändig gewesen. Die Einschlagsschäden entsprachen nur dem Flugzeugaufprall.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 8–11</ref> |
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Verschiedene Autoren behaupten, ein Militärflugzeug oder ein zum Benzintank umgebauter Passagierjet sei für die Anschläge eingesetzt worden. Als Beleg nennt die Webseite ''911inplanesite.com'' einen Zeugen, der ein Flugobjekt ohne Fenster im Anflug auf WTC 2 gesehen zu haben glaubte. Er befand sich jedoch zwei Meilen vom WTC 2 entfernt und sah den Jet, der in einem nach links geneigten Winkel anflog, sodass die Fenster auf der rechten Seite von unten nicht mehr sichtbar waren. Fotografien zeigen Trümmerteile des Jets mit Fenstern, die auf das Dach des benachbarten [[World Trade Center 5|WTC 5]] gefallen waren.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 12–14</ref> |
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=== Ferngelenkt === |
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Eine vom australischen Verschwörungstheoretiker Joe Vialls aufgebrachte These lautet, Mitglieder der US-Regierung hätten über eine [[Funkfernsteuerung]] den [[Autopilot]]en der entführten Flugzeuge übernommen und diese damit ohne Eingriffsmöglichkeit der Entführer vom Boden aus in die Gebäude gesteuert. Thierry Meyssan (2002) und die Macher von ''Loose Change'' griffen die Fernlenkungsthese auf, ohne Indizien für ihre Verbindung zum 11. September zu nennen.<ref>Kathryn Olmsted: ''Real Enemies.'' 2011, [https://books.google.de/books?id=u7Sd5vyOOtEC&pg=PA222 S. 222]; Stephen Prince: ''Firestorm.'' 2009, [https://books.google.de/books?id=SPgcyGainyYC&pg=PA161 S. 161]</ref> |
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=== Keine Flugzeuge === |
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[[Datei:Pentagon precollapse.jpg|mini|Einschlagsschäden beim Pentagon vor dem Fassadeneinsturz]] |
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[[Datei:911-pentagon-hole-l.jpg|mini|Vom Fahrwerk des Flugzeugs durchbrochene Mauer des Pentagon]] |
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Thierry Meyssans Bestseller ''L'Effroyable Imposture'' von 2002 brachte die These in Umlauf, in das Pentagon könne kein Passagierjet eingeschlagen sein. Kurz nach dem Einschlag aufgenommene Fotografien zeigten einen kaum versehrten Rasen und keine Trümmerteile vor dem Gebäude. Die sichtbaren Schäden an der Gebäudefront seien zu schmal für die Spannweite einer [[Boeing 757]] (≈38 m). Der Schaden stamme eher von einem [[Marschflugkörper]] des US-Militärs, da nur dieser die Raketenabwehr um das Pentagon habe durchdringen können. Trotz einhelliger Zurückweisung in der westlichen Presse übernahmen viele Verschwörungstheoretiker Meyssans Thesen, darunter Dylan Avery, der Autor von ''Loose Change'',<ref>Emily Smith (Hrsg.): ''Daniel Sunjata Handbook.'' 2013, [https://books.google.de/books?id=IgwJBwAAQBAJ&pg=PA10 S. 10]</ref> die Webseiten ''Hunt the Boeing'',<ref>Mark Barber: ''Project 2067: Urban Legends.'' Trafford, 2006, ISBN 1-4120-4546-0, [https://books.google.de/books?id=YdVbbzXrvGwC&pg=PA239 S. 239]</ref> ''Reopen911.org'' und ''pentagonstrike.co.uk''. Sie behaupteten anhand von frühen Fotografien, das Einschlagsloch vor dem Kollaps der Außenfassade sei nur 5,5 m breit gewesen. Ein weiteres, knapp 5 m breites Loch im dritten Innenring des Gebäudes könne unmöglich von der Flugzeugnase oder einem Triebwerk erzeugt worden, Fenster bei der Einschlagsstelle könnten unmöglich intakt geblieben sein.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 66 und 71</ref> Auch einige frühere Piloten und Unfallexperten der US-Luftwaffe stellten den Einschlag eines Passagierjets in Frage. David Ray Griffin fand, die Raketenthese passe weitaus besser zu den Indizien.<ref>Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=_3Khbl9ODkEC&pg=PA109 S. 109]</ref> Die Zweifel wurden genährt, weil es anders als beim WTC keine Fernsehbilder und Privatvideos vom Einschlag gab, das FBI die Trümmer als Beweismaterial für ein Verbrechen rasch eingesammelt und das [[National Transportation Safety Board]] (NTSB) nicht mit dem Zusammenbau der Trümmerteile beauftragt hatte.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 65</ref> |
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[[Datei:Flight 77 wreckage at Pentagon.jpg|mini|Wrackteil beim Pentagon, 11. September 2001]] |
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Nach dem ''Pentagon Building Performance Report'' der [[American Society of Civil Engineers]] von 2003 zerfetzten die massiven Außenwände, Mauerringe und dicht stehenden Betonsäulen des Pentagon den Großteil des Flugzeugs in kleine Teile, die verstreut ins Gebäudeinnere flogen und bis zur Unkenntlichkeit deformiert wurden. Das Gebäude war seit 1993 aufwändig renoviert worden; die vom Aufprall betroffene Außenseite gehörte zu den besonders verstärkten Teilen. Die bombensicheren Fenster aus mehrlagigem Laminatglas waren erst Wochen zuvor in ein Korsett neuer Stahlträger und Betonplatten eingebaut worden, um Anschläge wie den in [[Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City|Oklahoma City]] überstehen zu können. Darum blieb die Fassade um den Einschlag herum noch 19 Minuten lang stehen und fiel erst infolge des intensiven Feuers.<ref>Paul E. Mlakar und andere (Hrsg.): ''The Pentagon Building Performance Report.'' 2003, ISBN 978-0-7844-0638-0; Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=_3Khbl9ODkEC&pg=PA111 S. 111]</ref> Nur wenige größere Flugzeugtrümmer wurden geborgen: darunter das Fahrgestell, ein Rad, der [[Flugschreiber#Flugdatenschreiber|Flugdatenschreiber]] und Rumpfstücke, darunter eins mit dem Symbol der Fluggesellschaft. Der rechte Flügel war zuerst auf ein massives Generatorhaus, der linke auf eine Entlüftungsanlage geprallt. Dabei und beim Aufprall auf die Außenfront rissen die Flügel ab. Dem entsprach das 27,4 (nicht 5,5) Meter breite Einschlagsloch. Zudem verbrannte ein großer Teil des Kerosins beim Einschlag, sodass die Gebäudeschäden weit geringer blieben als beim WTC. Das kleinere Loch in Ring C entstand durch ein abgerissenes und mit hohem Tempo aufgepralltes Rad des Fahrwerks. Aufräumarbeiter und Feuerwehrleute hielten Flugzeugteile vor dem Abtransport in den Händen. Hunderte Augenzeugen sahen den Anflug und den Einschlag des Flugzeugs von den benachbarten Straßen aus, viele bemerkten auch Passagiere in den Fenstern. Renee May und Barbara Olson hatten aus dem Flugzeug mit Angehörigen telefoniert. Alle 53 getöteten Passagiere, sechs Crewmitglieder und die fünf Entführer wurden durch [[Desoxyribonukleinsäure|DNS-Spuren]] identifiziert.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 62–73 und Abbildung 22 (Foto von Mark Faram, 11. September 2001, 9:50 Uhr); [https://911research.wtc7.net/pentagon/evidence/witnesses/bart.html ''Eric Bart's Pentagon Attack Eyewitness Account Compilation'']</ref> |
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Misstrauen wurde auch genährt, weil das FBI ein von einer Parkplatzkamera aufgezeichnetes Video als Beweismaterial für den Prozess gegen [[Zacarias Moussaoui]] zurückhielt und nur einzelne Standbilder davon herausgab. Die Kamera schoss nur ein Standbild pro Sekunde, und das Flugzeug legte pro Sekunde 780 Fuß (≈238 Meter) zurück. Das im Mai 2006 freigegebene Video zeigt daher nur ein unscharfes weißes Objekt mit den Umrissen eines Flugzeugs, den Feuerball beim Aufschlag und den für Kerosinbrände typischen dicken schwarzen Rauch. Diese Bilder schließen einen Raketeneinschlag aus.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 60 und 99f.</ref> |
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[[United-Airlines-Flug 93]] hatten die Entführer nach einem Angriff der Passagiere auf das Cockpit bei [[Shanksville]] zu Boden gelenkt. Das Flugzeug wurde beim Aufprall nahezu vollständig in Kleinteile zerfetzt. Fotografien vom Einschlagskrater zeigten keine größeren Flugzeugteile. Laut Gerhard Wisnewski sagte Ernie Stull, der Bürgermeister von Shanksville, auf Nachfrage: „Da war nichts! – Nur dieses Loch.“ Auch Dennis Roddy, Chefredakteur einer [[Pittsburgh]]er Zeitung, habe keine Flugzeugtrümmer erkennen können. Das Nachrichtenmagazin ''[[Der Spiegel]]'' wies jedoch nach, dass Stull sehr wohl Trümmerteile gesehen und sich nur erstaunt über das Zerplatzen der Maschine geäußert hatte. Roddy war nicht vor Ort, sondern hatte ein Journalistenteam zur Absturzstelle gesandt.<ref>Der Spiegel, 8. September 2003: [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28530325.html ''Panoptikum des Absurden'']; Stefan Schaaf: [http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2003/09/11/a0137 ''Der große Mumpitz.''] taz, 11. September 2003</ref> Dieses sammelte Aussagen vieler Zeugen, die das rotierend abstürzende Flugzeug gesehen und die Aufschlagsexplosion gehört hatten.<ref>[http://www.post-gazette.com/headlines/20010912crashnat2p2.asp ''Day of Terror: Outside tiny Shanksville, a fourth deadly stroke.''] Post-Gazette, 12. September 2001</ref> Die Überreste der 44 Leichen wurden so weit wie möglich geborgen, identifiziert und den Opferfamilien übergeben.<ref>[http://www.cbsnews.com/stories/2002/05/23/attack/main509917.shtml ''Flight 93: The Final Search.''] CBS News, 20. Mai 2002</ref> |
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Seit etwa 2006 bestreiten James Fetzer und einige seiner Anhänger, dass Passagierflugzeuge in die WTC-Türme einschlugen. Flugkörper aus Aluminium hätten eine massive Stahl- und Betonkonstruktion nicht so glatt durchschlagen können. Die Macher der Videoserie ''September Clues'' behaupten, eine zentrale Stelle habe die Fernsehbilder und Privatvideos von den Einschlägen manipuliert und Flugzeugeinschläge mit [[Computer Generated Imagery]] vorgetäuscht ''(TV-Fakery, Video-Trickery)''.<ref>Brian Taylor: ''Anti-Social Engineering the Hyper-Manipulated Self.'' 2010, [http://books.google.de/books?id=g528Kuh8AdgC&pg=PA245 S. 245.]</ref> |
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Vertreter dieser Thesen lehnen andere Verschwörungsthesen ab, die reale Flugzeugeinschläge voraussetzen, und erfanden komplizierte Erklärungen für die vielen Augenzeugenberichte, Flugzeugtrümmer und getöteten Passagiere. Alexander Dewdney etwa behauptet seit 2003, die ersten drei entführten Flugzeuge seien zum Zwischenlanden gezwungen, durch ferngesteuerte Flugzeuge ersetzt und dann im Ozean versenkt worden. Ihre Passagiere seien zum Umstieg in das Flugzeug UA 93 gezwungen und dieses sei dann abgeschossen worden. Jedoch hätte es maximal 200 der insgesamt 265 Personen aller vier entführten Flüge fassen können.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 1f.</ref> Viele Wortführer des 9/11-Truth-Movements betrachten die „kein-Flugzeug“-Thesen als schädliche Desinformation und Ablenkung von anderen angeblichen Anhaltspunkten für eine Regierungsbeteiligung, etwa von der Sprengungsthese.<ref>Arthur Goldwag: ''Cults, Conspiracies, and Secret Societies.'' 2009, [https://books.google.de/books?id=DDbM5GeMgXIC&pg=PR204 S. 204]</ref> |
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=== Abschuss === |
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Nach anderen Thesen soll US-Militär das abgestürzte Flugzeug UA 93 abgeschossen haben. Dazu wird oft auf einen kleinen weißen Businessjet verwiesen, der über die Absturzstelle flog. Tatsächlich sollte dessen Pilot auf Bitte der Flugsicherung von Johnstown (20 Meilen nördlich von Shanksville) nur die genaue Absturzposition feststellen.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 81–83</ref> |
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Augenzeugen hatten auch einen Militärjet in der Absturzgegend beobachtet. Der pensionierte Armeeoberst Donn de Grand-Pre behauptete im Februar 2004 in einer Radiosendung, er kenne die Einheit und deren Piloten, der den Abschussbefehl erhalten und mit zwei Bordraketen ausgeführt habe. Tatsächlich war dieser Pilot 1.100 Meilen weiter nördlich stationiert und startete um 10:45 Uhr unbewaffnet für einen Flug von [[North Dakota]] nach [[Montana]] und weiter nach [[Albany (New York)]], wie ein Sprecher seiner Einheit und sein Passagier bestätigten. NORAD gab den Abschussbefehl für Flug 93 erst nach dessen Absturz an Kampfpiloten weiter. Diese wären auch bei frühzeitigem Empfang des Befehls zu weit entfernt gewesen.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 77–81</ref> |
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Andere behaupten, man habe Leichenteile, Kleider, Bücher und Schrott sechs Meilen nördlich vom Krater gefunden, obwohl der Wind nach Süden geblasen habe. Tatsächlich wurden ein Triebwerksteil, Papier und Stofffetzen südlich vom Krater gefunden. Fachleute erklärten das mit dem steilen, aber nicht senkrechten Winkel und dem Tempo des Einschlags: Dabei wurden schwere Teile abgerissen und herausgeschleudert, leichte Teile aufgewirbelt und in Windrichtung verweht.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 86–90</ref> |
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Häufig wird behauptet, [[Mobiltelefon|Handytelefonate]] aus einem Flugzeug über 8.000 Fuß Flughöhe seien damals technisch unmöglich und aus geringerer Höhe sehr unwahrscheinlich gewesen. Die Anrufe, deren Inhalte der Kommissionsbericht 2004 abdruckte, seien erfunden oder fingiert worden. Tatsächlich waren Handyanrufe damals schon bis zu 35.000 Fuß Flughöhe möglich, wenn auch unsicher wegen der Fluggeschwindigkeit. Doch Flug 93 flog relativ niedrig und in einer Gegend mit zahlreichen Empfangsstationen. Die meisten Anrufer benutzten die in ihre Sitze eingebauten Bordtelefone. Viele Anrufe dauerten weniger als eine Minute und wurden oft unterbrochen. Da von vier Entführern nur einer die im hinteren Bereich zusammengedrängten Passagiere bewachte, wie einige Anrufer berichteten, kamen relativ viele Anrufe unbehelligt durch.<ref>David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 83–86; Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=_3Khbl9ODkEC&pg=PA476 S. 476, Fn. 113]</ref> |
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Verteidigungsminister Rumsfeld warnte 2004 vor einem möglichen Sieg der „Leute, die […] das Flugzeug über Pennsylvania abschossen“ (''people who […] shot down the plane over Pennsylvania''). Einem Pentagonsprecher zufolge war ''shot down'' nur ein Versprecher.<ref>Jamie McIntyre: [http://edition.cnn.com/2004/US/12/27/rumsfeld.flt93/ ''Pentagon: Rumsfeld misspoke on Flight 93 crash.''] CNN, 28. Dezember 2004</ref> Michel Chossudovsky und andere deuteten das Verb als [[Freudscher Versprecher|Freudschen Versprecher]], der Rumsfelds Kenntnis vom Abschuss offenbare und diesen beweise. Dabei bleibt unklar, warum die Regierung einen tatsächlich erfolgten Abschuss hätte verheimlichen sollen, da sie ihren Befehl dazu nicht bestritt.<ref>Christopher Hodapp, Alice Von Kannon: ''Conspiracy Theories and Secret Societies For Dummies.'' 2015, [https://books.google.de/books?id=4htx62wIXIgC&pg=PA140 S. 140]</ref> Bush hatte 2002 betont, er habe nicht gezögert und Vizepräsident Dick Cheney am 11. September 2001 telefonisch einen Abschussbefehl für weitere entführte Flugzeuge gegeben.<ref>David Kohn: [https://www.cbsnews.com/news/the-presidents-story-11-09-2002/ ''The President’s story.''] CBS, 11. September 2002</ref> Der Bericht der 9/11-Kommission vom Juli 2004 deckte minutiös auf, dass dieser Befehl frühestens um 10:10 Uhr erteilt, der Flugsicherungszentrale erst um 10:31 Uhr weitergegeben wurde und die Piloten nicht erreichte.<ref>9/11 Commission Report: [https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report_Ch1.htm ''1 We have some planes'', Abschnitt ''Clarifying the Record'']; [https://www.spiegel.de/politik/ausland/9-11-kommissionsbericht-luftabwehr-verpasste-chance-zum-abschuss-eines-terrorjets-a-304587.html ''9/11-Kommissionsbericht: Luftabwehr verpasste Chance zum Abschuss eines Terrorjets.''] Spiegel, 17. Juni 2004</ref> |
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== Einschätzungen von Historikern == |
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Historische Forschung zu den Anschlägen folgt in der Regel den gesicherten Ermittlungsergebnissen der 9/11-Kommission und der verschiedenen US-Behörden. Historiker beachten Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 daher kaum oder verwerfen sie. Letztere werden laut der österreichischen Historikerin [[Margit Reiter]] in abgeschwächter Form zwar auch im deutschen Mainstream diskutiert, spielen in ihrer radikalen Form aber nur in randständigen [[Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland|rechts-]] oder [[Linksextremismus|linksextremen]] Kreisen eine Rolle.<ref>Margit Reiter: ''„Uneingeschränkte Solidarität“? Wahrnehmungen und Deutungen des 11. September in Deutschland.'' In: Margit Reiter, Helga Embacher (Hrsg.): ''Europa und der 11. September 2001.'' Böhlau, Wien/Weimar 2011, ISBN 978-3-205-79138-6, S. 58f. (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online)</ref> |
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Abweichend davon stellt der Schweizer Historiker [[Daniele Ganser]] seit 2005 die Täterschaft von Al-Qaida am 11. September 2001 öffentlich in Frage. Er bezeichnet die Ermittlungsergebnisse als ebenso unbewiesene Verschwörungstheorie wie die Annahme, die US-Regierung habe die Anschläge bewusst geschehen lassen oder gar selbst veranlasst.<ref>Daniele Ganser: ''The “Strategy of Tension” in the Cold War Period.'' In: [[David Ray Griffin]], [[Peter Dale Scott]] (Hrsg.): ''9/11 and American Empire. Intellectuals Speak Out'', Band 1, 2006, S. 79–99</ref> Seit dem Verlust seiner akademischen Anstellungen vertritt er dies in Vorträgen und sogenannten alternativen Medien. Der Amerikanist [[Michael Butter]] hält Gansers Vortragsmethodik für [[Suggestivfrage|suggestiv]]; in Wahrheit vertrete er die Verschwörungstheorie, hinter den Anschlägen stecke die US-Regierung.<ref>Michael Butter: ''„Nichts ist, wie es scheint“. Über Verschwörungstheorien''. Berlin 2018, S. 83–93</ref> |
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Der emeritierte Historiker [[Helmut Reinalter]] bezeichnet die Ermittlungsergebnisse als „muslimische Verschwörungstheorie“, die zu viele Fragen offenlasse. Er hält die Annahme einer Steuerung der Anschläge durch Geheimdienste wie CIA, [[National Security Agency|NSA]] oder Mossad jedoch für ebenso wenig überzeugend.<ref>Helmut Reinalter: ''Terroranschlag vom 11. September 2001.'' In: Helmut Reinalter (Hrsg.): ''Handbuch der Verschwörungstheorien.'' Salier, Leipzig 2018, S. 278–281</ref> |
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== Kritik == |
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Wissenschaftler und Journalisten begegnen 9/11-Verschwörungstheorien auf verschiedene Weisen: durch Widerlegen ''(Debunking)'' von Tatsachenbehauptungen, durch Analysen von Methoden und Zielen ihrer Vertreter, durch historische Einordnungen und politische, soziologische und psychologische Erklärungen. |
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=== Faktenprüfung === |
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2003 stellten einige deutsche Medien erstmals die Haltlosigkeit von 9/11-Verschwörungsthesen heraus, besonders jener deutscher Autoren.<ref>Stefan Schaaf: [http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2003/09/11/a0137 ''Der große Mumpitz.''] taz, 11. September 2003; [[Panorama (Magazin)|Panorama]]: [http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2003/erste8164.html ''Juden, BKA und CIA – Absurde Verschwörungstheorien zum 11. September.''] ARD, 21. August 2003; [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28530325.html ''Panoptikum des Absurden.''] Spiegel, 8. September 2003</ref> 2006 gab der ''Spiegel'' das Themenheft „Fakten zum 11. September“ heraus.<ref>[https://www.spiegel.de/spiegelspecial/a-435547.html ''Fakten zum 11. September.''] Spiegel, 7. September 2006; Spiegel TV: [http://www.spiegel.tv/filme/911-verschwoerungs-legenden/ ''Die Verschwörungs-Legenden'']</ref> Die BBC und die [[National Geographic Society]] entkräfteten 9/11-Verschwörungstheorien seit 2006 mit mehreren Filmen.<ref>BBC: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/conspiracy_files/6160775.stm ''9-11: The Conspiracy Files''] (2007); [https://www.bbc.co.uk/programmes/b00fbd8g ''Conspiracy Files: 9/11 – The Truth behind the Third Tower''] (2008); [https://www.bbc.co.uk/programmes/b0148yz5 ''9/11 Ten Years On''] (2011); National Geographic: [http://channel.nationalgeographic.com/remembering-911/episodes/911-science-and-conspiracy1/ ''9/11 Science & Conspiracy'']</ref> |
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Der Bericht der 9/11-Kommission (2004) klärte auftragsgemäß die Geschichte der Anschläge, die Berichte des NIST (2004–2008) klärten die physikalischen Einsturzursachen der WTC-Gebäude auf. Sie widerlegten die meisten 9/11-Verschwörungsthesen dazu, ohne sie direkt zu behandeln.<ref>National Institute of Standards and Technology (NIST): [https://wtc.nist.gov/pubs/ ''World Trade Center Disaster Study'']</ref> |
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2005 veröffentlichte ''Popular Mechanics'' eine Webseite, im Mai 2006 eine aktualisierte und erweiterte Version davon als Buch. Es entkräftet die bekanntesten 9/11-Verschwörungsthesen zu Flugzeugen, WTC-Einstürzen, Pentagon und Flug UA 93 mit den bis dahin veröffentlichten Fakten. Die Hauptdokumente dazu fasst der Anhang zusammen. David Ray Griffin versuchte seinerseits, die Fakten des Buchs zu widerlegen (''Debunking 9/11 Debunking'', 2007). Der Physiker Ryan Mackey entkräftete Griffins Angaben zu den WTC-Einstürzen erneut und fasste die Ergebnisse der NIST-Berichte dazu zusammen. Seine Arbeit gilt seit 2011 als präzise wissenschaftliche Widerlegung der Sprengungsthese.<ref>Ryan Mackey: [http://www.jod911.com/drg_nist_review_1_0.pdf ''On Debunking 9/11 Debunking. Examining Dr. David Ray Griffin’s Latest Criticism of the NIST World Trade Center Investigation''] (2007); Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day'', New York 2011, [https://books.google.de/books?id=_3Khbl9ODkEC&pg=PA104 S. 104–106]</ref> Weitere Wissenschaftler haben die Sprengungsthese in unabhängigen Studien widerlegt.<ref>Frank Greening: [http://www.911myths.com/WTCREPORT.pdf ''Energy Transfer in the WTC Collapse''] (PDF; 228 kB); Uwe Starossek: [http://www.tu-harburg.de/sdb/starossek/Veroeffentlichungen/Dateien/Progressiver_Kollaps_von_Bauwerken.pdf ''Progressiver Kollaps von Bauwerken.''] (Beton- und Stahlbetonbau, Heft 4/2005, {{ISSN|0005-9900}}; Oral Buyukozturk, Franz-Josef Ulm (Massachusetts Institute of Technology): [http://web.mit.edu/civenv/wtc/PDFfiles/Chapter%20VI%20Materials%20&%20Structures.pdf ''Materials and structures''] (PDF; 1,5 MB))</ref> |
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Im November 2009 veröffentlichte die Enthüllungsplattform [[WikiLeaks]] über 500.000 Textnachrichten, die Mitarbeiter von US-Behörden am 11. September 2001 über [[Funkmeldeempfänger]] versandt hatten. Sie enthielten keine Hinweise auf einen ''inside job''.<ref>Jason Porterfield: ''Julian Assange and WikiLeaks.'' Rosen Classroom, 2012, ISBN 1-4488-6915-3, [https://books.google.de/books?id=oo0P3ckGOoQC&pg=PA73 S. 73]</ref> Der Wikileaks-Gründer [[Julian Assange]] erklärte 2010, 9/11-Verschwörungstheorien lenkten von realen Verschwörungen für Krieg und Korruption ab, die es überall gebe und die Wikileaks aufgedeckt habe.<ref>Matthew Bell: [https://www.belfasttelegraph.co.uk/life/features/wanted-by-the-cia-julian-assange-wikileaks-founder-28548843.html ''Wanted by the CIA: Julian Assange – Wikileaks founder.''] Belfast Telegraph, 19. Juli 2010</ref> Vertreter des 9/11-Truth-Movements verdächtigten Wikileaks ihrerseits als Ablenkungsmittel von wahren Verbrechen der US-Geheimdienste. Wegen solcher Reaktionsmuster hält der Sozialpsychologe [[Jovan Byford]] Versuche für wenig aussichtsreich, Verschwörungstheorien in offener Diskussion mit Fakten zu entkräften. Enthüllungen würden als Bestätigung der vorgefassten Weltsicht aufgefasst, nicht als Beleg für die Schwäche des Sicherheitsapparats, Dinge geheim zu halten.<ref>Jovan Byford: ''Conspiracy Theories'', Basingstoke 2011, [https://books.google.de/books?id=e0ilsF4VcTQC&pg=PA154 S. 154]</ref> |
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=== Plausibilitätsprüfung === |
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Der Journalist [[David Corn]] ([[The Nation (Vereinigte Staaten)|The Nation]], 2002) hielt es für müßig, unüberprüfbare Details der MIHOP- und LIHOP-Theorien zu entkräften. Es sei nach seiner Erfahrung völlig unrealistisch, anzunehmen, dass Regierungsbeamte willens und fähig zu so einer Tat seien. Zu viele Mitarbeiter verschiedener konkurrierender Behörden hätten eingeweiht sein und einander vertrauen müssen, um die Verschwörung nicht vorzeitig aufzudecken. Schon ein Vorherwissen (LIHOP) zu tarnen, hätte einen immensen Aufwand erfordert. Entsprechende Berichte wären zirkuliert, deren Leser gewusst hätten, dass die Regierung die Anschläge für geopolitische Vorteile zulassen wolle. Jeder Beteiligte hätte total sicher sein müssen, dass alle anderen ihr Mitwissen verschweigen würden. Sie hätten mögliche Opfer unter eigenen Kollegen einkalkulieren müssen. Die bekannten Verbrechen von CIA-Beamten (Todesschwadrone, Folter, Attentate, vertuschte Massaker usw.) seien im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] und in fremden Staaten passiert. Ein Massenmord an tausenden US-Bürgern für Ölinteressen sei eine andere Stufe der Verdorbenheit. Sie würde die Karriere der Täter vor und nach der Tat für diese zu sehr gefährden. Bush hätte trotz seiner Ölinteressen nicht riskiert, als übelster Präsident aller Zeiten in die Geschichte einzugehen. Diese Zurückweisung sei notwendig, um tatsächliche Verbrechen und Versagen von Geheimdiensten und Militärs wieder ins Blickfeld zu rücken.<ref>David Corn: [http://www.alternet.org/story/12536/when_9_11_conspiracy_theories_go_bad ''When 9/11 Conspiracy Theories Go Bad.''] [[AlterNet]], 28. Februar 2002; rezipiert bei Jack Z. Bratich: ''Conspiracy Panics'', New York 2008, [https://books.google.de/books?id=CaDA2uhr8lkC&pg=PA193 S. 193]; Steven T. Katz: ''The Paranoid Apocalypse: A Hundred-Year Retrospective on The Protocols of the Elders of Zion.'' NYU Press, 2011, [https://books.google.de/books?id=DV1S9dpW2aQC&pg=PA215 S. 215]</ref> |
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Der Historiker und Journalist Jefferson Flanders erhob 2008 ähnliche logische Einwände gegen die MIHOP-Theorie: Warum würde jemand planen, Flugzeuge in Gebäude zu rammen, und diese zudem für eine Sprengung vorbereiten? Würden die Anschläge allein nicht als Provokation genügen? Wozu überhaupt Flugzeugentführungen? Würden eine oder mehrere massive LKW-Bomben nicht dasselbe mit weniger logistischem Aufwand bewirken, analog zum Anschlag auf das WTC von 1993 oder dem Anschlag von Oklahoma City? Warum sollte man die Verschwörung so ausgefeilt und komplex planen? Ein großes Bürohochhaus zu sprengen erfordere monatelange professionelle Vorbereitung. Wie sollten riesige Mengen Sprengstoffe unbemerkt heimlich in drei Hochhäusern platziert worden sein? Je größer die Verschwörung werde, umso mehr Leute wären daran beteiligt, und noch viel mehr müssten die Durchführung verdecken. Würden sie alle schweigen und niemand gestehen, trotz aller medialen Aufmerksamkeit für das Ereignis?<ref>Jefferson Flanders: [https://jeffersonflanders.wordpress.com/2008/09/17/confronting-reality-occams-razor-and-the-911-truth-movement/ ''Confronting reality: Occam’s Razor and the 9/11 “Truth Movement”.''] Wordpress, 17. September 2008</ref> |
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Der Theologe Timothy B. Cargal verwies auf elementare logische Fehler in David Ray Griffins Thesen: Aus Argumenten für andere Täter als die der „offiziellen“ Theorie könne man nicht folgern, dass die Regierung die Anschläge absichtlich „erlaubt“ habe. Tatsächliche frühere False-Flag-Aktionen der US-Regierung bewiesen für das spezielle Ereignis gar nichts und machten seine Inszenierung nicht wahrscheinlicher. Eine gleichzeitige Sprengung aller Stützpfeiler des WTC 7 anzunehmen, sei nicht vernünftiger, als ihren Einsturz anzunehmen. Eine zusätzliche Sprengung des WTC 7 nach den beiden Türmen ergebe keinen Sinn, weil sie der erwünschten Wirkung der vorigen Sprengung nichts hinzugefügt hätte. Wer ein Flugzeug als Ursache der Einschlagsschäden beim Pentagon bestreite, müsse dessen Verbleib erklären. Wozu hätte die Regierung das vierte Flugzeug abschießen lassen sollen, wenn es ein von ihr geplantes Ziel anflog? Und warum hätte sie ihren Abschussbefehl verheimlichen sollen, statt sich zu rühmen, dass sie einen weiteren Anschlag vereitelt habe? Dies hätte der angenommenen Vertuschung der anderen geplanten Anschläge gedient. Griffin sei es nur gelungen, seine Irrationalität zu beweisen.<ref>Timothy B. Cargal: ''Hearing a Film, Seeing a Sermon: Preaching and Popular Movies.'' Westminster John Knox Press, 2007, [https://books.google.de/books?id=5tbxAqNXtdoC&pg=PA173 S. 173 f.]</ref> |
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Der Politikwissenschaftler [[John C. McAdams]] betonte 2010 die Logik des ''common sense'': Nur als verlässlich bekannte Fakten, zum Beispiel die Fotografie eines Arbeiters, der Sprengsätze im WTC 7 anbringt, wären Anlass, die offizielle Erklärung des 11. Septembers in Frage zu stellen. Selbst dann würde so ein Foto noch keine Verschwörung beweisen, weil es deren Zweck nicht verdeutliche. Die in Verschwörungsliteratur präsentierten Beweise seien darauf zu befragen, ob sie diesen Zweck erklären. Solange man sich nicht vorstellen könne, warum eine Verschwörung ein bestimmtes Detail ausführen wollte, sei dieses wahrscheinlich auch kein Beweis dafür.<ref>John McAdams: ''JFK Assassination Logic: How to Think about Claims of Conspiracy.'' Potomoc Books Inc, 2010, ISBN 1-59797-489-7, [https://books.google.de/books?id=2OJeNytAOZkC&pg=PA156 S. 156]</ref> |
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Der Politologe [[George Friedman]] antwortete 2011 beiläufig auf die MIHOP-Theorie: Wäre die CIA zu diesen Taten fähig, dann bräuchte sie keine Rechtfertigung zum Beschneiden der Freiheit. Sie müsste dann die Leute nicht am Leben lassen, die die Wahrheit aufdeckten. Es sei erstaunlich zu glauben, der 11. September sei zum Zerstören amerikanischer Freiheiten geschaffen worden, doch die Verschwörer seien zu inkompetent, um diejenigen auszuschalten, die diese Verschwörung entdeckten und der Welt mitteilten. Eben weil es den Zweiflern auf die Absicht der CIA ankomme, sei es wichtig herauszustellen, dass die von ihnen angegebenen Motive keinen Sinn ergäben.<ref>George Friedman: [https://www.stratfor.com/weekly/20110905-911-and-successful-war ''9/11 and the Successful War.'']Geopolitical Weekly, 6. September 2011</ref> |
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Der Buchautor Peter Davies verwies 2013 auf die Menge der Beteiligten, die etwa die Sprengungsthese erfordere: Hunderte hätten monatelang nachts die drei WTC-Gebäude für die Sprengung vorbereiten müssen, ohne entdeckt zu werden. Jeder beteiligte Mitarbeiter der Flugsicherung hätte wissen und verschweigen müssen, dass die vom Bildschirm verschwundenen Flugzeuge ersetzt oder ferngelenkt wurden. Manche Thesen machten Passagiere und Feuerwehrleute unter den Opfern zu Mittätern. Alle Wissenschaftler und Ingenieure, die die offizielle Version wider besseres Wissen unterstützten, müssten dann entweder an der Verschwörung beteiligt oder von den Verschwörern bestochen worden sein. Wie [[Noam Chomsky]] zu Recht betont habe, müsste jeder angenommene Beteiligte, von Bush bis zum einfachen Feuerwehrmann, lebenslang die [[Todesstrafe]] erwarten, falls nur einer von tausenden Mitwissern rede, und hoffen, dass niemand das für den Rest seines Lebens tun werde. Daher sei es gemäß dem Prinzip „[[Ockhams Rasiermesser]]“ einfacher, die 19 Attentäter als real anzunehmen.<ref>S. Peter Davis: ''Occam's Nightmare.'' 2013, ISBN 978-1-304-03018-4, [https://books.google.de/books?id=8u9pBQAAQBAJ&pg=PA144 S. 144–146]</ref> |
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Weitere Autoren demonstrieren die Anwendung dieses Prinzips am Beispiel der Sprengungsthese: Die Sprengsätze hätten zuvor genau dort angebracht sein müssen, wo die Flugzeuge einschlugen, zugleich aber vom Flugbenzin nicht vorzeitig gezündet werden dürfen. Die Piloten hätten die vorbereiteten Stellen genau treffen müssen. Alle Mitwisser und Ermittler hätten die Sprengstoffspuren gemeinsam und koordiniert vertuschen müssen, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Diese Erklärung wäre im Vergleich zur offiziellen Version viel zu kompliziert.<ref>Joseph E. Uscinski, Joseph M. Parent: ''American Conspiracy Theories.'' Oxford University Press, 2014, ISBN 0-19-935181-3, [https://books.google.de/books?id=ITr_AwAAQBAJ&pg=PA37 S. 37 f.]</ref> |
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=== Methodenkritik === |
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[[Michael Shermer]] (2005) verglich 9/11-Verschwörungstheorien mit [[Holocaustleugnung]]: Beide glaubten im Kern, eine Handvoll unerklärter Anomalien könne eine gut etablierte Theorie untergraben. Alle „Beweise“ der Truther verfielen diesem Grundfehler.<ref>Michael Shermer: [https://www.michaelshermer.com/2005/06/fahrenheit-2777/ ''Fahrenheit 2777.''] The Scientific American, Juni 2005</ref> Stephen Prince bestätigte: Wesentlich für ihr Denkmuster sei die Vorliebe für Anomalien. Keine davon nenne echte Beweise, sondern nur Widersprüche in Zeugenaussagen oder Seltsamkeiten in Videos und Fotografien. Der vorgefassten These widersprechende rationale Erklärungen würden abgelehnt.<ref>Stephen Prince: ''Firestorm'', 2009, [https://books.google.de/books?id=SPgcyGainyYC&pg=PA161 S. 161]</ref> Noam Chomsky kritisierte: Jeder, der nur etwas von Wissenschaft verstehe, verwerfe die von Verschwörungstheoretikern vorgelegten Beweise sofort. Es gebe immer Zufälle und unerklärte Phänomene, selbst bei wissenschaftlichen Experimenten.<ref>Joseph E. Uscinski, Joseph M. Parent: ''American Conspiracy Theories.'' 2014, [https://books.google.de/books?id=ITr_AwAAQBAJ&pg=PA50 S. 50]</ref> |
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James B. Meigs, Herausgeber von ''Popular Mechanics'', sprach 2006 von einer „Verschwörungsindustrie“ zum 11. September mit eigener Literatursparte und beschrieb einige ihrer Methoden: |
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* Marginalisieren gegenteiliger Darstellungen: Die typische Rhetorik einer „offiziellen Version“ unterstelle, sämtliche verfügbaren vielfältigen Quellen (Medienberichte, unabhängige Universitäts- und Laborstudien, Institutsuntersuchungen, Augenzeugenberichte, Bild- und Schriftdokumente, Eigenaussagen der Täter usw.) seien Produkt einer kleinen Gruppe in der US-Regierung. |
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* Konzentration auf wenige Anomalitäten. Dass in der Masse der Belege auch einige bisher unerklärte Details seien, wundere nicht. Daraus folgere Verschwörungsdenken jedoch stets nur eine mögliche Erklärung. |
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* Konzentration auf frühe, fehlerhafte Medienberichte, ohne deren spätere Korrekturen zu beachten. Gleichzeitig enthielten hunderte Bücher verschwörungstheoretischer Autoren so viele Fehler und Irrtümer, dass kaum eines davon die Standards für einen Aufsatz in einem Fachjournal erfülle. |
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* Ständiges Wiederholen von entkräfteten Behauptungen, selbst wenn die Widerlegung im Internet allgemein zugänglich ist. |
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* Zirkuläres Begründen: Fehlende Belege würden als Beweis für eine Verschwörung genommen. Bei vorhandenen Belegen werde ihre Beweiskraft bestritten, ja oft würden sie als Beweise für das Gegenteil genommen (so im Fall der Funde von Mohammed Attas Mietwagen, Koffern, Testament und Reisepass). So werde jeder Beleg in die vorgefasste Theorie integriert. Physische Beweise würden mit dem Hinweis auf Motive, Mittel und Möglichkeiten der US-Regierung weggewischt. Weil man schon wisse, wem die Schuld zu geben sei, würden Beweise optional. |
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* Dämonisieren: Da die führenden Experten die Verschwörungsthesen zum 11. September verwerfen, bleibe deren Vertretern nur, sie früh und oft als Opfer von Anpassungsdruck oder als Marionetten der Regierung anzugreifen. Je mehr Widerspruch ihre Thesen fänden, umso mehr Gegner müssten sie als Teil der Verschwörung darstellen. |
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* Paranoider Stil: Gemäß [[Richard Hofstadter]]s Analyse (1964) kennzeichne Verschwörungstheorien abgesehen von ihren Inhalten ein bestimmter rhetorischer Stil von Übertreibung, Verdächtigung und maßloser Fantasie. Das gelte auch für die 9/11-Verschwörungsthesen.<ref>James B. Meigs: ''The Conspiracy Industry.'' In: David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths'', New York 2006, S. 91–104</ref> |
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Der Politikwissenschaftler [[Stephen M. Walt]] (2010) stellte heraus: Wie frühere Verschwörungstheorien auch schrieben die zum 11. September einer kleinen Elite enorme Macht zu, viele Institutionen zu kontrollieren, ohne die Art dieser Kontrolle zu erklären. Immer sei „die Regierung“ für sie irgendwie verwickelt. Sie missachteten das Prinzip, einfache direkte Erklärungen zu bevorzugen („Ockhams Rasiermesser“), zugunsten komplizierter Konstrukte, die widersprechende Belege wegerklären sollten. Sie stellten die Welt viel organisierter und konsistenter dar, als sie sei, und pressten dazu oft unverbundene Phänomene in ein größeres Muster. Selbst das Fehlen von Beweisen dafür nähmen sie als Bestätigung ihrer Theorie. Je vager diese sei, umso schwerer sei sie zu widerlegen. Dagegen habe der Kreis der Neokonservativen den Irakkrieg und Sturz Saddam Husseins ganz offen befürwortet und angekündigt. Das könne daher nicht als Verschwörung dargestellt werden. Vielmehr erschwerten solche Theorien sachliche Kritik an diesem Kreis und seinen Zielen.<ref>Stephen M. Walt: [https://www.huffingtonpost.com/stephen-m-walt/emshadow-eliteem-march-to_b_521255.html ''Shadow Elite: March to War – Why the Neoconservatives Are Not a Cabal or Conspiracy.''] Huffington Post, 1. Juni 2010</ref> |
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Stephen Carey (2011) nannte 9/11-Verschwörungstheorien als Musterbeispiel für einen [[Zirkelschluss]] in der [[Pseudowissenschaft]]: Aus einigen unaufgeklärten Anomalien würden gänzlich unbelegte Theorien gefolgert, für die jene Anomalien dann wieder als Beweise dienten, ohne andere mögliche Erklärungen zu erwägen. So werde ohne empirische Belege eine Beweisführung vorgetäuscht.<ref>Stephen S. Carey: ''A Beginner's Guide To Scientific Method.'' Wadsworth Publishing, 2011, [https://books.google.de/books?id=FpCuN68YUiYC&pg=PA113 S. 113]</ref> |
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=== Kritik antisemitischer Tendenzen === |
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Jene 9/11-Verschwörungstheorien, die Juden in der US-Regierung und Israelis als Täter beschuldigen, werden als [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitisch]] eingestuft. [[Tobias Jaecker]] (2004), [[Wolfgang Wippermann]] (2007) und Jasmin Waibl-Stockner (2009) finden in den Publikationen von Bröckers, Bülow und Wisnewski antisemitische [[Stereotyp]]e und auffällige Analogien zu den „Protokollen der Weisen von Zion“, der traditionellen Verschwörungstheorie eines [[Weltjudentum]]s.<ref>Wolfgang Wippermann: ''Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute.'' bebra, Berlin 2007, S. 139; Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September'', Münster 2004, S. 155ff.; Jasmin Waibl-Stockner: ''„Die Juden sind unser Unglück“'', 2009, [https://books.google.de/books?id=iw6YLlQt-qQC&pg=PA339 S. 339–341]</ref> Der Rechtsextremismusforscher [[George Michael (Politikwissenschaftler)|George Michael]] (2006) beurteilt diese Theorie als Bindeglied zwischen westlichen [[Rechtsextremismus|Rechtsextremisten]] und arabischen [[Islamismus|Islamisten]].<ref>George Michael: ''The Enemy of My Enemy: The Alarming Convergence of Militant Islam and the Extreme Right.'' University Press of Kansas, 2006, ISBN 0-7006-1444-3, S. 230 und 351, Fn. 37</ref> Der Dokumentarfilmer Mark Levin führt auch die These von 4000 Juden, die dem WTC am Tag der Anschläge angeblich fernblieben, auf die „Protokolle“ zurück.<ref>Michael Butter, Maurus Reinkowski: ''Conspiracy Theories in the United States and the Middle East'', 2014, [https://books.google.de/books?id=Yt3mBQAAQBAJ&pg=PA37 S. 37]</ref> |
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Jovan Byford findet auch in gängigen 9/11-Verschwörungsthesen Strukturanalogien zu antisemitischen Thesen und kritisiert, das 9/11-Truth-Movement grenze sich mangelhaft von Antisemiten darin ab.<ref name="Byford109f" /> Die [[Anti-Defamation League]] (ADL) beschrieb 2011 die zehnjährige Konstanz und Entwicklung antisemitischer 9/11-Verschwörungstheorien. Sie kennzeichneten aber nur einen Teil des 9/11-Truth-Movements. Die These von 4000 vorgewarnten jüdischen WTC-Mitarbeitern sei zurückgetreten, aber jene Thesen, die Mossad-Agenten und jüdische Neokonservative als Täter behaupten, seien nach wie vor aktuell. Sie würden nicht nur von Rechtsextremisten der ''American Free Press'' verbreitet, sondern vor allem von Gegnern Israels wie Gordon Duff, Alan Sabrosky (beide Autoren der Webseite „Veterans Today“), James Fetzer („Scholars for 9/11 Truth“) und Kevin Barrett (Webseite „Truth Jihad“). Ihre Thesen sprächen konstant von einer „Israellobby“ und verknüpften die Behauptung eines von Israel gelenkten false-flag-Verbrechens mit Israels Verhalten gegenüber den [[Palästinenser]]n.<ref>ADL, 30. August 2011: [http://www.adl.org/assets/pdf/anti-semitism/united-states/911-conspiracy-theories-2011-8-30.pdf ''Decade of Deceit: Anti-Semitic 9/11 Conspiracy Theories 10 Years Later'']</ref> Oliver Kamm ([[The Times]]) sieht 9/11-Verschwörungstheorien insgesamt als inhärente, nicht nur zufällige Bedrohung für Juden, weil ihre Vertreter weitere ungewöhnliche Fakten früher oder später mit vertrauten Mustern erklären müssten, also Juden die Schuld gäben. Als Beispiel nannte er James Fetzers Behauptung zum Amoklauf in Sandy Hook.<ref>Oliver Kamm: [https://www.thejc.com/comment-and-debate/columnists/96340/from-nonsense-indecency ''From nonsense to indecency.''] The Jewish Chronicle, 4. Januar 2013</ref> |
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=== Sozialwissenschaftliche Erklärungen === |
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[[Alexander Cockburn (Journalist)|Alexander Cockburn]] (2006) kritisierte den Einfluss von 9/11-Verschwörungstheorien in der amerikanischen [[Politische Linke|Linken]]. Sie hätten die Orientierung an [[Marxismus|marxistischer]] [[Gesellschaftskritik]] durch diffuses Misstrauen ersetzt und damit die Antikriegsbewegung entscheidend geschwächt. Statt auf ökonomische Interessen führten sie die Regierungspolitik auf kleine Geheimzirkel zurück. Ihre „prinzipielle Idiotie“ sei „ihr inbrünstiger und geradezu grotesker Glaube an die amerikanische Effizienz.“ Dass sie die Anschläge „Arabern in Höhlen“ nicht zutrauten, beruhe oft auf [[Rassismus]]. Dasselbe Vorurteil habe bewirkt, dass die erklärten Absichten der Täter nicht ernst genommen wurden, und so die ungestörte Planung der Anschläge ermöglicht. Hinter den Pannen der Luftabwehr geheime Absicht zu vermuten, offenbare Unkenntnis vieler Militäraktionen, die wegen Dummheit, Feigheit, Bestechlichkeit oder Zufällen fehlgeschlagen seien. Cockburn stellte logische Widersprüche zwischen einzelnen Thesen heraus, etwa dass ein Raketenangriff auf das Pentagon, während sich das entführte Flugzeug näherte, die angeblich geplante Täuschung nur erschwert hätte. Solche Konstrukte könnten nicht beweisen, dass Bush und Cheney allmächtige Verbrecher seien, die das gesamte Geschehen an diesem Tag kontrolliert hätten: Es sei ihnen ja nicht einmal gelungen, dem Irak die Massenvernichtungsmittel unterzuschieben, mit deren angeblicher Existenz sie den Krieg rechtfertigten. Erfundene Verschwörungen lenkten von realen Verschwörungen in den USA ab, etwa gegen Arme.<ref>Alexander Cockburn: [https://monde-diplomatique.de/artikel/!340769 ''Hinter wem sie wirklich her sind. Verschwörungstheorien und der Zustand der Linken in den USA.''] Le monde diplomatique, 15. Dezember 2006</ref> |
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[[Glenn Greenwald]] (2007) zufolge spiegeln 9/11-Verschwörungstheorien nur die Weltsicht von Bush und seinen Anhängern. Beide reduzierten komplexe Vorgänge auf den simplen Gegensatz von Gut gegen Böse und beanspruchten damit moralische Gewissheit für sich. Dabei gäben sie sich der Illusion hin, so die Welt besser verstehen und sich darin zurechtfinden zu können. Solche Erklärungsmuster seien immer falsch und nie hilfreich zum Verstehen der Realität.<ref>Glenn Greenwald: [https://www.salon.com/2007/06/20/bush_motives/ ''What “truly motivates” George W. Bush?''] Salon, 20. Juni 2007</ref> |
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Karsten Wind Meyhoff (2008) nannte drei Hauptziele der 9/11-Verschwörungstheorien: 1. Sie sollten die aktuellen politischen und institutionellen Strukturen der USA radikal in Frage stellen, die Machtordnung stören und tiefes Misstrauen gegen die Regierung wecken, letztlich um das gegenwärtige System zu ersetzen. 2. Sie sollten die Erinnerung an den 11. September wachhalten, die Ereignisse fortlaufend reflektieren und so eine Art [[Trauer]]arbeit leisten. 3. Sie sollten kritische Distanz zu den Medien erzeugen und lehren, dass diese ihre Fakten oft mit bestimmten Absichten und Interessen anbieten. So könne das Nachdenken über diese Theorien zum kritischen Umgang mit den Ereignissen selbst beitragen.<ref>Karsten Wind Meyhoff: ''Kontrafaktische Kartierungen'', 2009, [https://books.google.de/books?id=dN02c9aHQ0kC&pg=PA78 S. 78 f.]</ref> |
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David Altheide (2009) erklärt 9/11-Verschwörungstheorien als „Gegenerzählungen“ zur erfolgreichen Regierungspropaganda für den Antiterrorkrieg. Beide folgten derselben medialen, Angst erzeugenden und von Angst getriebenen Logik. Einerseits griffen Kritiker der hegemonialen Propaganda traditionell auf andere Quellen als die etablierten Massenmedien zurück, heute vor allem das Internet. Andererseits folgten sie ähnlich routinierten Linien und ließen sich von den abgelehnten Medien die Stichworte liefern. Diese Interaktion zeige, wie die dominante Medienkultur das Kommunikationsverhalten und die Themen beider Seiten kontextualisiere. Den Vertretern von Gegennarrativen genüge es, verschiedenste Ereignisse als Teile eines Geheimplans zu verknüpfen, weil diese Theorie für sie kohärent sei. Daher seien ihnen fehlende Erklärungen unwichtig, etwa wie Sprengstoff wochenlang unbemerkt in die WTC-Gebäude transportiert, dort angebracht und getarnt werden konnte.<ref>David L. Altheide: ''Terror Post 9/11 and the Media.'' Peter Lang, New York 2009, ISBN 1-4331-0365-6, [https://books.google.de/books?id=z_Sf_WtC8G8C&pg=PA33 S. 33–38]</ref> |
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Lawrie Reznek (2010) erklärte die Verbreitung der 9/11-Verschwörungstheorien [[Sozialpsychologie|sozialpsychologisch]]: Ihre Anhänger folgerten aus dem Versagen der Regierung, dass sie selbst für die Anschläge verantwortlich sei. Das sei für sie beruhigender, weil man dann aufräumen und so Normalität wiederherstellen könne. Mit der Eigensicht, nur wenige intelligente Leute könnten den Nebel der Ignoranz durchblicken, den die Verschwörer über die Masse geworfen hätten, bestätigten sie sich selbst ihrer Überlegenheit.<ref>Lawrie Reznek: ''Delusions and the Madness of the Masses.'' 2010, [https://books.google.de/books?id=303RBuf7W8wC&pg=PA125 S. 125]</ref> |
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Für Thomas Reinacher (2013) hat das Internet nicht nur die Verbreitung, sondern auch die Erzeugung und Zusammenstellung von 9/11-Verschwörungstheorien und somit die Organisation des 9/11-Truth-Movements ermöglicht. Die Bezeichnung seiner Anhänger als „Verschwörungstheoretiker“ sei eine Fremdzuschreibung der etablierten Printmedien, während das Netz einen eigenen Wissensraum für die Eigenwahrnehmung als „alternative Forschung“ biete. So könne nun jeder Dilettant buchstäblich über Nacht solche Theorien aus anderen Webseiten zusammenbasteln. Auch die Konzentration auf einige Dutzend immer gleiche Kernpunkte sei Ergebnis des Internets. Netzkommunikation könne die [[Erkenntnistheorie]] gravierend verändern und Verschwörungstheorien einen konkurrenzfähigen Anspruch auf Realitätskonzepte verschaffen. Ob derartige Reaktionen auf den 11. September qualitativ neu sind und ob das Netz sie bewirkt hat, sei jedoch umstritten, da etwa die [[Attentat auf John F. Kennedy#Verschwörungstheorien|Verschwörungstheorien zum Attentat auf John F. Kennedy]] statistisch höhere Zustimmungsraten erreicht hätten.<ref>Thomas Nachreiner: ''Im Spiegellabyrinth. Webvideo als Form des Verschwörungsdenkens.'' In: Ursula Hennigfeld, Stephan Packard (Hrsg.): ''Abschied von 9/11? Distanznahmen zur Katastrophe.'' Frank & Timme, 2013, ISBN 3-86596-432-X, [https://books.google.de/books?id=lNiuE-32A5gC&pg=PA174 S. 174–176]</ref> |
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Alexander Riley betonte (2015): 9/11-Verschwörungstheorien bezögen ihre Popularität zum Teil aus realen Verschwörungen westlicher Regierungen. Ihre Tatsachenbehauptungen seien meist leicht zu widerlegen, wie es ''Popular Mechanics'' beispielhaft demonstriert habe. Sie spiegelten jedoch wie bei früheren katastrophischen Ereignissen ein radikales Gefühl der eigenen Macht- und Wirkungslosigkeit. Das für sie typische Verknüpfen von nicht aufeinander bezogenen Ereignissen lasse sich daher als Versuch deuten, die Komplexität der [[postmoderne]]n Welt zurückzuweisen.<ref>Alexander Riley: ''Angel Patriots: The Crash of United Flight 93 and the Myth of America.'' New York University Press 2015, ISBN 1-4798-6845-0, [https://books.google.de/books?id=ptm3BgAAQBAJ&pg=PA182 S. 182 f.]</ref> |
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== Literatur == |
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* Mick West: ''Escaping the Rabbit Hole: How to Debunk Conspiracy Theories Using Facts, Logic, and Respect.'' (2018) 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Skyhorse, New York 2023, ISBN 978-1-5107-7638-8, S. 197–216 (Kapitel 9: ''9/11 Controlled Demolitions'') |
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* Christopher Hodapp, Alice Von Kannon: ''Conspiracy Theories and Secret Societies For Dummies.'' John Wiley & Sons, 2015, ISBN 1-118-05202-1. |
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* Joseph E. Uscinski, Joseph M. Parent: ''American Conspiracy Theories.'' Oxford University Press, 2014, ISBN 0-19-935181-3, 2014. |
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* [[Michael Butter]]: ''Verschwörungstheorien zu 9/11.'' In: ''Asiatische Studien – Études Asiatiques.'' Band 76, Nr. 2, September 2022, {{DOI|10.1515/asia-2022-0023}}. |
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* Michael Butter, Maurus Reinkowski (Hrsg.): ''Conspiracy Theories in the United States and the Middle East: A Comparative Approach.'' Walter de Gruyter, New York 2014, ISBN 3-11-030760-X. |
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* Lance deHaven-Smith: ''Conspiracy Theory in America.'' University of Texas Press, 2013, ISBN 0-292-74379-3. |
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* Michael J. Wood, Karen M. Douglas: ''“What about building 7?” A social psychological study of online discussion of 9/11 conspiracy theories.'' in: Front Psychology 4/2013, [[doi:10.3389/fpsyg.2013.00409]], {{PMC|3703523}}. |
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* Stephen E. Atkins: ''Conspiracy Theories.'' In: ''The 9/11 Encyclopedia.'' ABC-Clio, 2. Auflage 2011, ISBN 1-59884-922-0, S. 124–126. |
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* Jovan Byford: ''Conspiracy Theories: A Critical Introduction.'' Palgrave Macmillan, Basingstoke 2011, ISBN 978-0-230-34921-6. |
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* Kathryn S. Olmsted: ''Real Enemies: Conspiracy Theories and American Democracy, World War I to 9/11.'' Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 0-19-975395-4. |
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* Michael Shermer: ''The Believing Brain: From Ghosts and Gods to Politics and Conspiracies. How We Construct Beliefs and Reinforce Them as Truths.'' Times Books, 2011, ISBN 0-8050-9125-4. |
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* Anthony Summers, Robbyn Swan: ''The Eleventh Day: The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden.'' Random House, New York 2011, ISBN 978-0-345-53125-4. |
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* [[David Aaronovitch]]: ''Voodoo Histories: The Role of the Conspiracy Theory in Shaping Modern History.'' Jonathan Cape, London 2009, ISBN 978-0-224-07470-4. Viele weitere Ausgaben u. a. Riverhead Books, New York 2010, ISBN 1-59448-498-8. |
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* Viren Swami, Tomas Chamorro-Premuzic, Adrian Furnham: ''Unanswered questions: a preliminary investigation of personality and individual difference predictors of 9/11 conspiracist beliefs.'' In: Applied Cognitive Psychology 24/2009, S. 749–761, [[doi:10.1002/acp.1583]]. |
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* Arthur Goldwag: ''Cults, Conspiracies, and Secret Societies: The Straight Scoop on Freemasons, the Illuminati, Skull & Bones, Black Helicopters, the New World Order, and Many, Many More.'' Vintage, 2009, ISBN 0-307-39067-5. |
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* Jasmin Waibl-Stockner: ''Antisemitische Weltverschwörung und der 11. September.'' In: ''„Die Juden sind unser Unglück“: Antisemitische Verschwörungstheorien und ihre Verankerung in Politik und Gesellschaft.'' LIT, Münster 2009, ISBN 3-643-50019-X, S. 294–379. |
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* Karsten Wind Meyhoff: ''Kontrafaktische Kartierungen. Verschwörungstheorie und der 11. September.'' In: Sandra Poppe, Thorsten Schüller & Sascha Seiler (Hrsg.): ''9/11 als kulturelle Zäsur: Repräsentationen des 11. September 2001 in kulturellen Diskursen, Literatur und visuellen Medien.'' transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1016-1, S. 61–80. |
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* Jack Z. Bratich: ''Conspiracy Panics: Political Rationality and Popular Culture.'' State University of New York Press, 2008, ISBN 0-7914-7334-1. |
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* Charles Soukup: ''9/11 Conspiracy Theories on the World Wide Web: Digital Rhetoric and Alternative Epistemology.'' In: Journal of Literacy and Technology, Band 9, Nr. 3, 2008, {{ISSN|1535-0975}}, S. 2–25 ([http://www.literacyandtechnology.org/uploads/1/3/6/8/136889/jlt_v9_3.pdf PDF]). |
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* Peter Knight: ''Outrageous Conspiracy Theories: popular and official responses to 9/11 in Germany and the United States.'' New German Critique 35.1 (2008), S. 165–193 ([http://ngc.dukejournals.org/content/35/1_103/165.full.pdf Download]). |
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* Cass R. Sunstein, Adrian Vermeule: ''Conspiracy Theories.'' Harvard/ University of Chicago, 2008 ([[doi:10.2139/ssrn.1084585]]) |
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* Steve Clarke: ''Conspiracy Theories and the Internet: Controlled Demolition and Arrested Development.'' In: ''Episteme: A Journal of Social Epistemology.'' Band 4, Ausgabe 2, 2007, S. 167–180 ([https://muse.jhu.edu/login?auth=0&type=summary&url=/journals/episteme/v004/4.2clarke.html online]). |
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* David Dunbar, Brad Reagan: ''Debunking 9/11 Myths: Why Conspiracy Theories Can’t Stand Up to the Facts.'' Hearst Books, New York 2006, ISBN 1-58816-635-X ([https://www.popularmechanics.com/technology/military_law/1227842.html?page=1 Textauszug online]). |
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* Rodney Stich: ''Blowback, 9/11, and Cover-Ups.'' Diablo Western Press, 2005, ISBN 0-932438-15-6. |
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* Tobias Jaecker: ''Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters.'' LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7917-8. |
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* Albrecht Kolthoff: [https://web.archive.org/web/20120828042917/http://www.klartext.ch/?p=7489 ''Masse statt Qualität – Drei deutsche Verschwörungsphantasten bezweifeln die Bin-Ladin-Täterschaft beim Angriff auf das World Trade Center. Ihre Bücher erfüllen die journalistischen Standards nicht.''] In: ''Klartext.'' 5/2004. |
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* Steffi Hobuß: ''„Die Wahrheit ist irgendwo da draußen“: Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 und die Frage nach dem Entkommen aus der Skepsis.'' In: Matthias N. Lorenz (Hrsg.): ''Narrative des Entsetzens. Künstlerische, mediale und intellektuelle Deutungen des 11. September 2001.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 978-3-8260-2777-2, S. 287–300. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|9/11 conspiracy theories|Verschwörungstheorien zum 11. September 2001}} |
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* [http://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf Kommissionsbericht des US-Senats] |
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* [https://sites.google.com/site/911guide/home Mark Roberts: ''9/11 guide''] |
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* [http://www.911truth.org/article.php?story=20050523112738404 Einspruch gegen den Kommissionsbericht von Dr. David Ray Griffin] |
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* [http://www.911myths.com/ Mike Williams: ''911 Myths''] |
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*[http://www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artikel/15/15599/1.html&words=Ludwig%20Sigurt%20Dankwart Erklärungsversuch warum die 9/11-Verschwörungstheorie von den deutschen Medien weitgehend abgelehnt wird] |
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* [https://www.metabunk.org/mirror/www.debunking911.com/index.html ''Debunking 9/11 conspiracy theories''] |
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* [http://www.ralf-kellerbauer.de/ Webseite von Ralf Kellerbauer (gegen Verschwörungstheorien zu 9/11)] |
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* Popular Technology.net: [http://www.populartechnology.net/2009/06/debunking-911-conspiracy-theories.html ''Debunking 9/11 Conspiracy Theories''] |
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[[Kategorie:Verschwörungstheorie]] |
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* [http://www.americanfreepress.net/12_24_02/America_Pearl_Harbored/america_pearl_harbored.html Neokonservatives Strategiepapier zum "neuen Pearl Harbour"] |
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== Einzelnachweise == |
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[[en:9/11 conspiracy theories]] |
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[[eo:Konspiro-teorioj pri la 11-a de septembro 2001]] |
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[[nl:Complottheorieën over de terroristische aanslagen op 11 september 2001]] |
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{{SORTIERUNG:Verschworungstheorien Zum 11 September 2001}} |
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[[Kategorie:Verschwörungstheorie|#::11. September 2001]] |
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[[Kategorie:Terroranschläge am 11. September 2001| ]] |
Aktuelle Version vom 3. Juni 2025, 15:11 Uhr

Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (Datumskürzel: 9/11, daher auch 9/11-Verschwörungstheorien; englisch: 9/11 conspiracy theories, auch 9/11 denial) führen die Terroranschläge jenes Tages auf verdeckte, andere als die ermittelten Ursachen und Täter zurück. Sie behaupten meist, Mitglieder der Regierung der USA, besonders Geheimdienstmitarbeiter, Neokonservative, Juden oder mit diesen verbundene angebliche Geheimzirkel seien die wirklichen Täter, Auftraggeber, Planer und Nutznießer der Anschläge gewesen (inside job).
Die Vertreter solcher Ansichten bezeichnen diese oft als „offene Fragen“, „alternative Forschung“ oder „Suche nach der Wahrheit“. Die Ermittlungsergebnisse dagegen, wonach das Terrornetzwerk Al-Qaida die Anschläge plante und ausführte, bezeichnen sie als „offizielle“, unbewiesene und unglaubwürdige „Verschwörungstheorie“. Zensur oder Selbstzensur der westlichen Massenmedien verhindere, dass die eigentlichen Täter aufgedeckt würden.
Derartige Thesen zum 11. September 2001 werden vor allem im Internet verbreitet. Einige fanden laut Umfragen in manchen Staaten erhebliche Zustimmungsraten. Die wissenschaftliche Forschung weist sie als haltlos zurück und erklärt sie aus älteren Traditionen, sozialpsychologischen Faktoren und als Reaktion auf eine falsche Begründung des Irakkriegs 2003 durch die US-Regierung.
Entwicklung
Vereinigte Staaten
Verschwörungstheorien, tiefes Misstrauen in Regierungsapparate und Glauben an großangelegte Täuschungen waren lange vor dem 11. September 2001 Teil der Popkultur in den USA. Die Anschläge und der Umgang der Regierung damit verstärkten solche Massenstimmungen. Das Internet ermöglichte die rasche Verbreitung vieler neuer Verschwörungsthesen, die auf dem reichhaltigen Bildmaterial zum Ereignis aufbauen.[1] Obwohl die Anschläge dem Patriotismus und dem einfachen Weltbild eines äußeren Feindes in den USA anfangs starken Auftrieb gaben, nahmen Zweifel und Skepsis seit dem Irakkrieg 2003 erneut zu.[2] Bis Mai 2006 wurden etwa eine Million englischsprachige Webseiten zum Stichwort „9/11 conspiracy“ registriert,[3] bis 2011 um die 7,85 Millionen Webseiten zum Stichwort „September 11 conspiracies“.[4]
Seit dem Ereignis wurde bekannt, dass die US-Regierung zuvor oft vor Terroranschlägen in den USA gewarnt worden war, aber die Sicherheitsvorkehrungen nicht verstärkt hatte. Daher setzten die Opferangehörigen bis November 2002 eine 9/11-Kommission durch, die paritätisch mit Vertretern beider großer Parteien besetzt war. Deren Abschlussbericht vom Juli 2004 belegte die Vorwarnungen, fehlende Kommunikation zwischen Geheimdiensten und FBI und Untätigkeit der Regierung, aber kein absichtliches Zulassen und keine aktive Beteiligung an den Anschlägen. Trotzdem nahmen solche Theorien danach weiter zu.[5] Das Verhalten der Regierung trug erheblich zum Misstrauen bei: US-Präsident George W. Bush wollte die Kommission anfangs verhindern, sich dann nicht allein befragen und nicht vereidigen lassen. Sein Stab verzögerte die Freigabe wichtiger Dokumente. Einige Regierungsmitglieder belogen die Kommission oder beantworteten deren Fragen nur ausweichend. Der Abschlussbericht enthielt Mängel und machte keine bestimmten Personen für das Behördenversagen am 11. September verantwortlich.[6]
Bürger aller Schichten und Berufe, die die „offiziellen“ Erklärungen ablehnen, bildeten Gruppen, aus denen sich das dezentrale lose 9/11 Truth Movement zusammensetzt. Als Wortführer gelten Akademiker wie Michel Chossudovsky, Alexander K. Dewdney, Richard Gage, David Ray Griffin, Jim Hoffman, Steven Jones, Lyndon LaRouche, Michael C. Ruppert, Webster Tarpley und andere.[7] Sie verbreiten ihre Thesen über Webseiten, Bücher, eigene Journale, Radiosendungen (etwa die von Alex Jones) und mit Medienmaterial erstellte Videobänder. Besonders erfolgreich war der Film Loose Change.[8] Unter den Anhängern sind auch einige Opferangehörige, prominente Schauspieler,[9] ehemalige Politiker und Rechtsextreme.[10] Die Szene in den USA wird als „Verschwörungsindustrie“ mit eigenen Autoren, Verlegern, Medien, Werbung, Veranstaltern, Tourführern und Andenkenverkäufern beschrieben.[11]
Die „alternativen“ Erklärungen sind vielfältig und widersprüchlich. Demgemäß bekämpfen sich einige Teilgruppen der Bewegung. So behaupten die Scholars for 9/11-Truth unter James H. Fetzer, auch Energiewaffenbeschuss durch Antisatellitenwaffen oder kleine Atombomben könnten die Gebäude des World Trade Center (WTC) zum Einsturz gebracht haben. Darum trennte sich der emeritierte Physiker Steven Jones von ihnen und gründete Scholars for 9/11-Truth and Justice. Unter ihnen sind relativ viele Human- und Geisteswissenschaftler, nur wenige Physiker und Ingenieure.[12] Sie behaupten wie die Architects and Engineers for 9/11 Truth von Richard Gage eine „kontrollierte Sprengung“ der WTC-Gebäude.[13] Die fachbezogenen Institutionen, Experten, Ingenieure und Konstrukteure in den USA weisen die Thesen aller dieser Gruppen als haltlos zurück.[14]
Die Bush-Regierung hatte den geplanten Irakkrieg seit 2002 damit begründet, der Irak habe mit Al-Qaida-Terroristen zusammengearbeitet, besitze Massenvernichtungswaffen und bereite einen Angriff auf die USA damit vor.[15] Nachdem diese Begründungen sich als falsch und irreführend herausgestellt hatten, hielten viele US-Bürger ihre Regierung der schlimmsten Verbrechen für fähig.[16] Erhebliche Bevölkerungsanteile stimmten zeitweise bei Umfragen einzelnen 9/11-Verschwörungsthesen zu:
Veranstalter | Datum | Frage bzw. Aussage | Ergebnis |
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Zogby/9/11 Truth.org[17] | 24.–26. August 2004 | Die US-Regierung wusste von um den 11. September geplanten Anschlägen und unterließ bewusst, zu handeln. | 49,3 % New York City 41 % Staat New York |
Eine neue Untersuchung der noch unbeantworteten Fragen ist notwendig. | 66 % New York City 56,2 % Staat New York | ||
Columbia Broadcasting System (CBS) / The New York Times (NYT)[18] | Mai 2002 | Sagt die Bush-Regierung die ganze/meist die Wahrheit über ihre Vorkenntnis möglicher Terroranschläge, verbirgt sie etwas oder lügt sie? | Ganze Wahrheit: 25,1 % Verbirgt etwas: 60,8 % Lügt: 7,5 % |
CBS[19] | März 2004 | Ganze Wahrheit: 21,7 % Verbirgt etwas: 63,7 % Lügt: 11,5 % | |
Angus Reid Global Monitor/ NYT[20] | 5.–8. Oktober 2006 | Ganze Wahrheit: 16 % Verbirgt etwas: 53 % Lügt: 28 % | |
Scripps Howard / Ohio University[21] | 6.–24. Juli 2006 | Leute in der Regierung halfen entweder bei den Terroranschlägen mit oder taten nichts, sie aufzuhalten, weil sie im Mittleren Osten Krieg führen wollten. | Sehr wahrscheinlich: 16 % Etwas wahrscheinlich: 20 % Unwahrscheinlich: 59 % |
Die Zwillingstürme des WTC stürzten mit Hilfe heimlich angebrachter Explosivstoffe ein. | Sehr wahrscheinlich: 6 % Etwas wahrscheinlich: 10 % Unwahrscheinlich: 77 % | ||
Das Pentagon wurde nicht von einem entführten Flugzeug, sondern von einem von US-Militär abgefeuerten Marschflugkörper getroffen. | Sehr wahrscheinlich: 6 % Etwas wahrscheinlich: 6 % Unwahrscheinlich: 80 % | ||
22. September 2007 | Die Regierung erhielt spezifische Warnungen vor den Angriffen des 11. September, entschied sich aber, sie zu ignorieren. | Sehr wahrscheinlich: 32 % Etwas wahrscheinlich: 29 % Unwahrscheinlich: 30 % | |
Rasmussen Reports[22] | Mai 2007 | Wusste George W. Bush im Voraus über die Terroranschläge? | Demokraten: Ja 35 %, nein 39 %, unsicher 26 % Republikaner: Ja 13 %, nein 87 % Unabhängige: Ja 18 %, nein 57 % |
Public Policy Polling[23] | 18.–21. September 2009 | Denken Sie, dass Präsident Bush die Anschläge vom 11. September absichtlich zu geschehen erlaubte, weil er die USA im Mittleren Osten Krieg führen lassen wollte? | Ja/Unsicher: Demokraten 37 % Unabhängige 17 % Republikaner 10 % |
Angus Reid[24] | 9.–10. März 2010 | Der Einsturz des WTC war Ergebnis einer kontrollierten Sprengung. | Glaubwürdig: 15 % Nicht glaubwürdig: 74 % Unsicher: 11 % |
Flug UA 93, der in Pennsylvania abstürzte, wurde abgeschossen. | Glaubwürdig: 15 % Nicht glaubwürdig: 62 % Unsicher: 22 % | ||
Kein Flugzeug schlug am 11. September in das Pentagon ein. | Glaubwürdig: 13 % Nicht glaubwürdig: 76 % Unsicher: 11 % | ||
Keine Flugzeuge schlugen in das WTC ein – die Fernsehbilder wurden verändert. | Glaubwürdig: 6 % Nicht glaubwürdig: 87 % Unsicher: 7 % |
Die US-Regierung versuchte, diese Entwicklung zu bremsen. Bush sagte am 10. November 2001 vor der UN-Vollversammlung: „Let us not tolerate outrageous conspiracy theories regarding the attacks of September the 11th; malicious lies that attempt to shift the blame away from the terrorists, themselves, away from the guilty.“[25] Vertreter solcher Theorien griffen das Zitat auf und wandten es gegen die Regierung.[26] In seiner Antiterrorstrategie von 2005 nannte das US-Außenministerium „Subkulturen der Verschwörung und Falschinformation“ als eine Quelle des Terrorismus. Es gab eine Anleitung für Journalisten heraus, wie man Falschinformation erkenne. Eine Folgeseite dazu wies 2006 einige 9/11-Verschwörungsthesen zurück. Kommunikationswissenschaftler kritisierten dies als Versuch, das Denken der Bürger zu überwachen.[27]
Andere Staaten
In Frankreich behauptete Thierry Meyssan 2002 in seinem Bestseller L'Effroyable imposture, es sei kein Flugzeug in das Pentagon geflogen.[28] Bei der von seinem Voltaire-Netzwerk ausgerichteten Konferenz Axis for Peace am 17. und 18. November 2005 in Brüssel trafen sich nach Eigenangaben etwa 150 Vertreter des 9/11-Truth-Movements aus 37 Ländern.[29]
In Deutschland versuchten vor allem Mathias Bröckers, Gerhard Wisnewski und Andreas von Bülow mit Artikelserien, Büchern und Tagungen eine öffentliche Debatte zu erzeugen.[30] Sie behaupteten 2003, ein „Schweigekartell“ deutscher Medien unterdrücke ihre Thesen.[31] Nach einer Umfrage der Zeit vom Juli 2003 hielten 31 % der unter 30-jährigen befragten Deutschen einen Auftrag der US-Regierung für die Anschläge für möglich.[32] Fast 90 % der im Dezember 2010 befragten Deutschen glaubten, die US-Regierung verschweige die „ganze Wahrheit“ darüber.[33] Manche Vertreter der Montagsmahnwachen von 2014, die sich der Friedensbewegung zuordnen, griffen 9/11-Thesen auf,[34] ebenso der AfD-Politiker Björn Höcke, der 2021 auf einer Pegida-Kundgebung die Anschläge als „Intrige des Deep State“ bezeichnete.[35]
Bei einer Umfrage vom Juli/August 2008 unter 16.063 Personen aus 17 Staaten hielt eine absolute Mehrheit der Befragten in neun Staaten (Kenia, Nigeria, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Russland, Italien, Taiwan, Südkorea), eine relative Mehrheit in weiteren vier Staaten (Ukraine, Palästinensische Autonomiegebiete, Türkei, Mexiko) al-Qaida für die Betreiber der Anschläge. 43 % der Befragten in Ägypten, 31 % in Jordanien und 19 % der Palästinenser hielten Israel für den Urheber. In der Volksrepublik China und in Indonesien erklärte eine absolute Mehrheit, sie wüssten es nicht. 36 % der befragten Türken, 30 % der Mexikaner, 27 % der Palästinenser und 23 % der Deutschen meinten, die US-Regierung stecke dahinter.[36]
Durchschnitt 2008[37]
Irans früherer Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad nannte die Anschläge im März 2010 eine „große Lüge“ und „komplexe Aktion der Geheimdienste“, die den USA als Vorwand für Invasionen im Antiterrorkrieg diene. Am 23. September 2010 behauptete er vor der UNO, die meisten US-Amerikaner und Bevölkerungen anderer Staaten glaubten, die Terroranschläge seien von einigen Teilen der US-Regierung für politische Vorteile „orchestriert“ worden. Daher sei eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse erforderlich. Darauf zogen viele Staatsvertreter aus Protest aus dem Plenum aus.[38] Auch frühere Staatsoberhäupter wie Francesco Cossiga,[39] Hugo Chávez, Fidel Castro und der damals amtierende malaysische Premier Mahathir bin Mohamad vertraten öffentlich 9/11-Verschwörungstheorien.[40]
Hauptthesen

Die Parole 9/11 was an inside job („Der 11. September war eine Auftragsarbeit von innen“) drückt einen breiten Konsens im 9/11-Truth-Movement aus: Angehörige der US-Regierung hätten die Anschläge auf irgendeine Weise planvoll herbeigeführt oder vorhergesehen und absichtlich nicht verhindert.[41] Das begründen die Anhänger stets mit dem Argument des Cui bono: Wem die Anschläge nützten, der müsse sie verursacht haben.[42] Weil die US-Regierung an breiter Zustimmung zu ihrem Antiterrorkrieg und ihrer Einschränkung von Bürgerrechten interessiert war und diese Zustimmung wegen der Anschläge erhielt, müsse sie selber darin verwickelt gewesen sein.[43]
Meist wird ein kleiner Kreis eingeweihter Verschwörer innerhalb der US-Regierung als „wahre“ Täter behauptet. Als Auftraggeber und Planer gelten oft die Neokonservativen, als Ausführende gelten Mitarbeiter von Geheimdiensten. Oft werden bestimmte Personen jüdischer Herkunft unter den „Neocons“ genannt und als Verbündete des Staates Israel beschrieben.[44] Israel gilt ebenfalls als Nutznießer der Anschläge und wird gemäß dem cui bono als deren Urheber verdächtigt oder angeklagt.[45] Diejenigen, die Täter außerhalb der USA (meist Juden) als Drahtzieher behaupten, bezeichnen die Anschläge daher als outside job (von außen gelenkte Tat). In der Tradition des Antisemitismus unterstellen sie Juden dabei ein Hegemoniestreben, ökonomische und mediale Übermacht und Kontrolle der US-Regierung.[46] Andere behaupten, Saudi-Arabiens Regierung habe die Anschläge mit Wissen der US-Geheimdienste geplant; die US-Regierung halte dies geheim. Die These fand durch die langjährige Zensur einiger Seiten eines 9/11-Untersuchungsberichts Nahrung.[47]
Es gibt zwei Hauptvarianten der inside-job-Thesen: Man unterstellt der US-Regierung, sie habe die Pläne al-Qaidas für diese Anschläge vorher gekannt und sie absichtlich geschehen lassen (englisch: let it happen on purpose, abgekürzt: LIHOP), oder, sie habe sie selbst geplant und ausgeführt (made it happen on purpose: MIHOP).[48] LIHOP-Vertreter halten ein absichtliches, kriminelles Zulassen von Verbrechen am eigenen Volk für wahrscheinlicher als ein Versagen der zuständigen Sicherheitsbehörden.[49] Sie lehnen den Verweis auf deren mangelnde und falsche Vorbereitung auf die Anschläge als „Inkompetenz-“, „Zufalls-“ oder „Überraschungstheorie“ ab.[50] Für MIHOP-Vertreter hat die US-Regierung die Anschläge nicht nur für ihre Interessen ausgenutzt, sondern selbst durchgeführt, um längst bestehende Kriegs- und Eroberungspläne durchzusetzen. Viele Einzelthesen lassen sich beiden Varianten zuordnen. Ihre Vertreter bezeichnen die Anschläge auch als Operation oder Angriff unter „falscher Flagge“, bei dem die „wahren“ (passiven oder aktiven) Täter die Anschläge als Tat al-Qaidas getarnt hätten.[51]
Von der Regierung zugelassen (LIHOP)
Verhalten des Präsidenten
US-Präsident George W. Bush sagte am 4. Dezember 2001, er habe den ersten Flugzeugeinschlag in das WTC im Fernsehen gesehen und an den Unfall eines Piloten geglaubt, kurz bevor er vom zweiten Einschlag erfuhr. Da kein Fernsehsender den ersten Einschlag in das WTC übertragen hatte, wurde Bushs Aussage als Beweis seiner Komplizenschaft gedeutet: Er müsse besondere, nichtöffentliche Bilder davon erhalten, also vorher davon gewusst haben. Jedoch waren 73 % der Teilnehmer einer Erinnerungsstudie zum 11. September überzeugt, sie hätten den ersten Einschlag im Fernsehen gesehen. Bush kann sich ebenso falsch erinnert haben.[52]
Bush erfuhr am 11. September kurz nach 9:03 Uhr bei einer Schulstunde in Sarasota (Florida) vom zweiten Anschlag auf das WTC. Er blieb noch sieben Minuten lang dort ruhig sitzen und hörte Schülern zu, die eine Kindergeschichte vortrugen. Michael Moore zeigte die Szene 2004 in seinem Film Fahrenheit 9/11 als Beleg für Bushs Inkompetenz.[53] Für LIHOP-Vertreter belegt die Szene, dass Bush offenbar keine Gefahr für sein Land sah und absichtlich nichts tat, um die Anschläge zu verhindern.[54]
Verbindungen Bushs zur Bin-Laden-Familie
Eine weitere LIHOP-These lautet, Bush habe Osama bin Ladens Terrorpläne wegen seiner langjährigen Beziehungen zur Familie Bin Laden gekannt, aber nicht beachtet und absichtlich nicht verfolgt. Vertreter dieser These verweisen auf ein Treffen von Bushs Vater George H. W. Bush mit Shafik bin Laden, einem Bruder Osamas, am Morgen des 11. Septembers, bei einer Konferenz der Carlyle Group. Sie verweisen ferner auf einen Sonderflug aus den USA, den die US-Regierung Mitgliedern der Bin-Laden-Familie noch während des damaligen Flugverbots ohne vorheriges Verhör gewährt habe, sowie auf eine hohe Investition der Firma Saudi Binladin im Jahr 1978 in die Ölfirma Arbusto der Bush-Familie. Deren Vertreter in den USA, James R. Bath, geriet 1987 in einem anderen Fall unter Verdacht auf Terrorfinanzierung und Geldwäsche. Er soll auch Bushs erste Kandidatur (1995) zum Gouverneur von Texas finanziert haben. Bushs Vater soll nach seiner Präsidentschaft (ab 1993) die Binladin Group in Saudi-Arabien zweimal besucht haben.[55]
Als Belege genannte Berichte ordneten die Bezüge jedoch anders ein: So besuchten Bushs Vater und Osamas Bruder am 11. September zwar dieselbe Konferenz, aber ohne direktes Treffen, als zwei von 500 Anteilseignern der Carlyle Group. Bush verließ die Konferenz noch vor dem Frühstück, als die übrigen die Anschläge beobachteten. Die Binladin Group stieg im Oktober 2001 aus Carlyle aus. Deren Aktien stiegen erst danach infolge des Antiterrorkriegs.[56] Der Sonderflug für Bin-Laden-Angehörige fand erst am 20. September 2001 statt, als das Flugverbot aufgehoben worden war. Die Erlaubnis gab der Antiterrorexperte Richard Clarke, ein Gegner Bushs, nachdem er sich von der Unverdächtigkeit der fraglichen Personen überzeugt hatte.[57] Für die angebliche Investition der Binladin Group in Bushs frühere Ölfirma wurden nie Belege gefunden. Laut Bath investierte er mit seinem Eigenkapital in sie; kein Bin-Laden-Angehöriger habe Bush je getroffen.[58] Ein früherer Firmenpartner von Bath hatte später einen Auftrag Bin Ladens für die Investition behauptet, um Bath zu schaden.[59]
Vorwarnungen
Die US-Regierung war seit Jahren vor dem 11. September vor Anschlägen der al-Qaida gewarnt worden, auch vor möglichen Flugzeugentführungen und Selbstmordanschlägen in den USA. Zudem hatte sie Hinweise auf eingereiste al-Qaida-Mitglieder erhalten, etwa in einem Tagesbericht für Bush vom 6. August 2001.[60] Die Joint Inquiry und die 9/11-Kommission untersuchten, warum diese Warnungen nicht effektiv beachtet und die Anschläge nicht verhindert wurden. Letztere führte das Versagen der US-Behörden auf „fehlende Vorstellungskraft“ zum „Verbinden der Punkte“ (Einzeldetails) zurück. Diese Erklärung blieb in der Geschichtswissenschaft umstritten.[61]
Whistleblower wie die FBI-Beamtin Coleen Rowley,[62] die Übersetzerin Sibel Edmonds,[63] Staatsanwalt und Mitglied der 9/11-Kommission John Farmer[64] und andere deckten Versuche von US-Behörden auf, ihr Versagen beim 11. September zu vertuschen. LIHOP-Vertreter folgern daraus, die US-Regierung habe die Anschlagspläne vorher gekannt, Vorwarnungen absichtlich unterdrückt und Gegenmaßnahmen verhindert.[65]
Andere folgern die LIHOP-These aus Medienberichten vor und nach den Anschlägen über Vorwarnungen an Regierungsmitglieder. So hatte das FBI Generalbundesanwalt John Ashcroft am 26. Juli 2001 geraten, keine Linienflüge mehr zu benutzen; andere hochrangige Regierungsmitglieder sollen für den 11. September 2001 gebuchte Linienflüge wegen einer solchen Warnung kurzfristig abgesagt haben.[66] Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte am 11. September bei einem Treffen im Pentagon gesagt, es werde irgendwann neue überraschende Vorfälle (incidents) in den USA geben, auf die sich die militärische Verteidigung einstellen müsse. Wenig später erfuhr er von den Anschlägen auf das WTC und verließ das Treffen. Kurz darauf erfolgte der Anschlag auf das Pentagon. Einige deuten verschiedene Versionen dieser Aussage als Vorhersage und legen so Rumsfelds Vorherwissen oder Beteiligung an den Anschlägen nahe.[67]
2012 berichtete der Journalist Kurt Eichenwald über die inzwischen bekannten Vorwarnungen der Central Intelligence Agency (CIA) an Bush vor den Anschlägen. Juraprofessor Paul Campos kommentierte: Nun sei klar, dass die CIA viele Schlüsseldetails des Al-Qaida-Plans entdeckt und oft vergeblich Gegenaktionen der Regierung verlangt hatte. Führende Geheimdienstler hätten erwogen, zu kündigen, um nicht für künftige Anschläge verantwortlich gemacht zu werden. Die Regierung habe nur den Tagesbericht vom 6. August 2001 veröffentlicht und so den irreführenden Eindruck erweckt, sie habe nur eine vage unspezifische Warnung erhalten. Falls Eichenwald richtig liege, habe Bush genug erfahren, um die Anschläge aufhalten zu können. Doch aus irgendeinem Grund hätten er und seine Berater entschieden, diese Warnungen zu ignorieren. Das seien nur die bekannten Fakten. Erst wenn man über unbekannte Motive spekuliere, betrete man das Feld von Verschwörungstheorien: etwa, dass bestimmten Neokonservativen das Versagen gelegen kam, um ihre geplante Irakinvasion zu starten; dass sie dann die Aufmerksamkeit auf absurde Verschwörungsthesen lenkten, um von ihrer realen Verschwörung abzulenken. So habe Bushs Sprecher Ari Fleischer Eichenwald als „Truther“ denunziert.[68]
Zurückgehaltene Luftabwehr
Nach einer verbreiteten LIHOP-These verhinderten Regierungsmitglieder, dass Abfangjäger rechtzeitig aufsteigen und die entführten Flugzeuge abfangen konnten. Mark Elsis (StandDown.net) folgerte, nur ein Befehl an die US-Luftwaffe, am 11. September am Boden zu bleiben, könne den Ereignisverlauf erklären.[69]
Als Anhaltspunkt wird oft auf die Frist zwischen dem Kontaktverlust mit American-Airlines-Flug 11 (8:14 Uhr) und dem Absturz von United-Airlines-Flug 93 (10:03 Uhr) hingewiesen und gefolgert: Diese Zeit hätte zum Abfangen zumindest einiger der vier entführten Flüge genügen müssen. Nach dem Standardverfahren des North American Aerospace Defense Command (NORAD) hätten Fluglotsen irreguläres Flugverhalten wie Kursabweichung und Kontaktverlust sofort gemeldet. In wenigen Minuten hätten Abfangjäger dieses Flugzeug erreicht.[70] Dazu wird eine Aussage des NORAD-General Ralph E. Eberhart angeführt, die sich jedoch nur auf das nach dem 11. September beschleunigte Verfahren bezog.[71] Unerklärlich sei, dass kein Abfangjäger von der Andrews Air Force Base aufstieg und keine Abfangrakete gestartet wurde, um das Pentagon vor dem Flugzeug zu schützen.[72] Genügend Kampfflieger seien am 11. September startbereit und in Reichweite der entführten Flüge gewesen. Ständige Flugpatrouillen entlang der Atlantikküste hätten direkt abgerufen werden können. Stattdessen seien zwei zu weit entfernte Kampfflieger nach Washington, D.C. gerufen worden. Zudem seien sie nur mit etwa einem Viertel ihrer Höchstgeschwindigkeit dorthin geflogen. Mit der neuen Pentagondirektive vom 1. Juni 2001, wonach nur der Verteidigungsminister den Start von Abfangjägern zum Verfolgen entführter Flugzeuge erlauben durfte, habe Amtsinhaber Donald Rumsfeld ältere Standardverfahren aufgehoben und so direkte Gegenmaßnahmen verhindert. Bis dahin habe NORAD etwa zweimal pro Woche Abfangjäger aufsteigen lassen, um vom Kurs abgekommene Flugzeuge zu verfolgen, danach keinmal mehr. Transportminister Norman Mineta habe am 11. September einen standdown-Befehl von Vizepräsident Dick Cheney gehört und diesen vor der 9/11-Kommission bezeugt. Er habe damals nur nicht gewusst, was befohlen worden war. Da Cheney den Befehl nach Minetas Aussage etwa 9:20 Uhr erteilte, könne er sich nur auf den Flug AA 77 bezogen und dessen Abschuss verboten haben. Minetas Aussage widerspreche den Angaben der 9/11-Kommission, wonach Cheney zwischen 10:10 und 10:15 Uhr einen Abschussbefehl gab.[73]
Einige Behördenvertreter machten anfangs falsche Angaben zum Zeitpunkt, ab wann die Flugzeugentführung ihnen gemeldet wurde.[74] Andere machten Falschaussagen dazu, um verspätete Reaktionen zu bemänteln.[75] Berichte bestätigten nur vier startbereite Jets im Nordostsektor der USA.[76] Auch die Pentagondirektive von 1997 hatte die Erlaubnis des Verteidigungsministers für den Start von Abfangjägern verlangt.[77] 2001 galt das Verfahren zum raschen Abfangen nur für von Übersee kommende Flüge mit irregulärem Verhalten. Zudem oblag deren Meldung dem Ermessen der zuständigen Fluglotsen der Federal Aviation Administration (FAA).[78] Weil Transponder und Radiosignale öfter ausfielen, alarmierten sie NORAD nicht sofort.[79] Ein automatisches elektronisches Meldeverfahren war damals nicht eingerichtet. Beim Verdacht einer Flugzeugentführung mussten sie zunächst Kontakt zum Cockpit suchen, dann ihre Vorgesetzten, diese das FAA-Hauptquartier, dieses das National Military Command Center (NMCC) verständigen. Dieses musste die Erlaubnis des Verteidigungsministers für eine Eskorte einholen, die dann einem nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt übermittelt wurde. Erst dann wären Kampfjets aufgestiegen, jedoch nur, um das Flugzeug zu begleiten und im Notfall zum Landen aufzufordern. Mit der Benutzung entführter Flugzeuge für Selbstmordanschläge rechnete man nicht. Einen Abschuss durfte nur der Präsident befehlen. Die vorgesehene Befehlskette war viel zu langwierig, um diesen den Piloten rechtzeitig zu übermitteln.[80] Zudem funktionierte sie an jenem Tag nicht: Bush, Rumsfeld und das NMCC waren nicht an Entscheidungen über Abfangjäger beteiligt.[81]
NEADS, der Nordostsektor von NORAD, erfuhr erst um 8:37 Uhr vom entführten Flug AA 11. Zwei Kampfjets starteten um 8:46 Uhr ohne Zielangaben. Zum selben Zeitpunkt schlug das erste Flugzeug bereits in den Nordturm (WTC 1) ein. Sie erreichten New York erst sieben Minuten nach dem zweiten Einschlag (9:03 Uhr). Sie wären auch bei Höchstgeschwindigkeit zu spät gekommen und hätten die Einschläge ohne Abschussbefehl ebenso wenig verhindern können wie nähere, nicht gestartete Kampfjets. Zwei um 9:24 Uhr nach Washington DC gerufene Kampfjets suchten das falsche, bereits eingeschlagene Flugzeug. Sie flogen bis 9:36 Uhr (weniger als zwei Minuten vor dem Einschlag im Pentagon) in die falsche Richtung. Vom vierten entführten Flug erfuhr NEADS erst um 10:07 Uhr, vier Minuten nach dessen Absturz. Einen Abschussbefehl für UA 93 erteilte Cheney frühestens um 10:10 Uhr. NORAD erhielt ihn erst um 10:31 Uhr. Er wurde den Piloten nicht übermittelt. Dieser Verlauf wird als Konglomerat schwerer Irrtümer und systemischer Verfahrensmängel gedeutet.[82]
2006 bezeugten die beiden Vorsitzenden der 9/11-Kommission, dass einige FAA- und NORAD-Zeugen falsche und unwahre Angaben zum Zeitablauf der Geschehnisse von 11. September gemacht hatten. Das habe das Misstrauen der Opferfamilien verstärkt und dazu geführt, dass sie sich 9/11-Verschwörungstheoretikern annäherten.[83]
Militärmanöver als Tarnung
NORAD führte kurz vor und am 11. September planmäßig mehrere jährliche Manöver durch, um die Abwehr eines feindlichen Luftangriffs von außen zu testen. Als NORAD-Mitarbeiter von einem entführten Passagierflugzeug erfuhren, fragten sie nach, ob dies real sei oder zur Übung gehöre.[84] Vertreter der LIHOP-These deuten die Manöver mit Hinweis auf solche Berichte als absichtliche Tarnung der Flugzeugentführungen.[85]
Der 9/11-Kommissionsbericht erwähnt das Manöver Vigilant Guardian und kommt zu dem Schluss, es habe die Reaktionen auf die Flugzeugentführungen allenfalls um Sekunden verzögert. Zugleich sei zuständiges Personal eben wegen des Manövers rechtzeitig vor Ort gewesen.[86] Die Flugkontrolleure von FAA und NORAD konnten die entführten Maschinen nicht rechtzeitig orten, weil die Entführer die Transponder- und Radiosignale abgeschaltet hatten, sich die primären Radarsignale unter etwa 4500 identischen Signalen von fliegenden Objekten befanden und die militärische Verteidigung auf Angriffe aus dem Ausland ausgerichtet war.[87]
Insiderhandel
Nach einer verbreiteten Verschwörungsthese sollen Regierungsangehörige angebliches Vorherwissen von den Anschlägen für Insiderhandel mit Verkaufsoptionen ausgenutzt haben. So berief sich etwa Michael Ruppert auf Medienberichte über Handel mit Aktien der Fluggesellschaften American Airlines und United Airlines in den Tagen vor dem 11. September und behauptete, sie verwiesen unter anderen auf den CIA-Exekutivdirektor Alvin Bernard Krongard.[88]
Ermittler des FBI, die US-Börsenaufsicht und Behörden vieler weiterer Staaten überprüften die Finanztransaktionen bei Firmen, deren Aktien nach den Anschlägen stark an Wert verloren hatten, als mögliche Spur zu al-Qaida-Mitgliedern.[89] Die jahrelange Überprüfung ergab keine Transaktionen, die sich auf Vorherwissen zurückführen ließen. Die hohen Aktienverkäufe bei American Airlines folgten auf einen Empfehlungsbrief von Analysten vom 9. September 2001, die den Negativtrend des Aktienwerts über Monate beobachtet hatten. Ein einziger Investor hatte 95 % seiner United-Airlines-Aktien verkauft und mit dem Erlös American-Airlines-Aktien aufgekauft, die ihrerseits durch die Anschläge am 11. September stark an Wert verloren. Er hatte keine Verbindung zu Regierungen oder al-Qaida.[90]
Von der Regierung veranlasst (MIHOP)
Operation Northwoods
Als Indizien für einen False-Flag-Angriff zählen MIHOP-Vertreter oft historische Beispiele für Staatsterrorismus und verdeckte Aktionen der USA auf, etwa die Invasion in der Schweinebucht (1961), den Tonkin-Zwischenfall (1964), die Watergate-Affäre (1972–1974), die Iran-Contra-Affäre (1986) und andere. Besonders oft verweisen sie auf den Pentagonplan Operation Northwoods von 1962. Er sah vor, mit vorgetäuschten Terrorangriffen, darunter dem Abschuss eines Passagierflugzeugs, einen Vorwand zur Invasion Kubas zu schaffen. Der damalige Präsident John F. Kennedy hatte die Ausführung jedoch strikt verboten. Die US-Regierung gab das Dokument 1998 zur Veröffentlichung frei; seit April 2001 stand es vollständig im Internet.[91] Diese These stützt sich also auf ein Regierungsdokument, das das Verbot des Plans belegt und vor den Anschlägen bekanntgegeben wurde.[92]
Neokonservative als Planer
Autoren, die keine 9/11-Verschwörungsthesen vertreten, beschrieben geostrategische und ökonomische Interessen der USA der 1990er Jahre wie die Seidenstraßenstrategie[93] und die seit 1998 angestrebte Pipeline für kaspisches Erdöl durch Afghanistan als Hintergründe des Antiterrorkrieges. Die Bush-Regierung habe den 11. September als willkommenen Anlass genutzt, die militärische Kontrolle über diese Region zu erlangen.[94]
MIHOP-Vertreter behaupten, die US-Regierung habe die Anschläge selbst inszeniert, um ihre Kriegs- und Eroberungspläne umsetzen zu können.[95] Oft verweisen sie auf das Strategiepapier Rebuilding Americas Defenses der neokonservativen Denkfabrik Project for the New American Century (PNAC) von 2000. Es riet dazu, die Überlegenheit der USA nach dem Kollaps des Ostblocks für deren weltweite Hegemonie zu nutzen und ihr Militärbudget etwa für neue Raketenabwehrsysteme deutlich aufzustocken. Die dazu nötige innen- und außenpolitische Transformation werde wahrscheinlich langwierig sein, es sei denn „ein katastrophales und beschleunigendes Ereignis – wie etwa eines neuen Pearl Harbor“ – trete ein.[96] MIHOP-Vertreter deuten diese Randnotiz als Beweis eines Anschlagsplans, auch weil viele Mitglieder des PNAC unter Bush hohe Regierungsämter erhielten und ihre zuvor proklamierten Ziele nach dem 11. September umsetzten.[97] Damit vertreten sie indirekt auch Verschwörungstheorien zum Angriff auf Pearl Harbor von 1941, wonach die damalige US-Regierung diesen selbst eingefädelt oder zugelassen habe, um ihre Bevölkerung für den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Nach dem amerikanischen Politikwissenschaftler John McAdams ist die Aussage, ein „katastrophales und beschleunigendes Ereignis“ würde die Lage grundlegend ändern, aber noch lange kein Beleg für ein Insider-Vorwissen, dazu sei sie zu unspezifisch.[98]
Oft wurden bestimmte Neokonservative als Planer, Initiatoren und Beteiligte der Anschläge verdächtigt, etwa Donald Rumsfeld, sein Chefberater Richard Perle, der Bioterrorexperte Jerome Hauer, der Nahostexperten und spätere US-Botschafter in Afghanistan und Irak Zalmay Khalilzad, der Luftwaffengeneral Michael V. Hayden, der frühere Außenminister Henry Kissinger, der frühere Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński, Vizepräsident Dick Cheney, Rumsfelds Stellvertreter Paul Wolfowitz und der Stabdirektor der 9/11-Kommission Philip Zelikow.[99]
Neokonservative planten schon seit 1992 den Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein und weitere Aufrüstung des US-Militärs und veröffentlichten diese Pläne schon 1998. Die Bemerkung zum „neuen Pearl Harbor“ bezog sich nicht auf eine Militärintervention mit Bodentruppen, die die US-Regierung nach den Anschlägen beschloss.[100] Laut dem Historiker Jonathan Charles Douglas Clark folgte die Antiterrorpolitik der Bush-Regierung aus der lange vor dem 11. September bestehenden neokonservativen Ideologie, deren Vertreter die Situation nutzten, um ihre Pläne als die einzig mögliche Antwort auf die Anschläge auszugeben.[101]
Juden als Drahtzieher
Am 17. September 2001 behauptete der Fernsehsender Al-Manar der schiitischen Hisbollah: 4.000 Juden seien am 11. September nicht zur Arbeit im WTC erschienen. Israels Inlandsgeheimdienst Shabak habe sie davor gewarnt und Israels Ministerpräsidenten Ariel Scharon am Besuch New Yorks gehindert. Das FBI habe (so die israelische Zeitung Haaretz) fünf Israelis vier Stunden nach den Anschlägen wegen „merkwürdigen Verhaltens“ festgenommen, weil sie die getroffenen Gebäude gefilmt und dabei Freudenrufe ausgestoßen haben sollten.[102] Eine israelische Firma für Übertragungstechnik habe ihre Mitarbeiter in New York und das FBI zwei Stunden vor den Anschlägen davor gewarnt. Mit Telekommunikation seien Israelis mit allen Abhöreinrichtungen der US-Regierung verbunden gewesen.[103] Darum seien bei den Anschlägen keine Juden getötet worden.[104]
Printmedien und Internet verbreiteten besonders das erste dieser Gerüchte rasch weltweit.[105] Jedoch hatte die israelische Zeitung The Jerusalem Post am 12. September 2001 nur geschrieben, bis zu 4.000 um das WTC und Pentagon herum lebende Israelis hätten sich noch nicht bei Freunden oder Angehörigen gemeldet.[106] 400 bis 500 Juden (15 bis 17 Prozent aller Opfer), darunter ein Israeli, wurden bei den Anschlägen getötet. Die Religionszugehörigkeit vieler Opfer blieb unbekannt.[107] Scharons New-York-Besuch war für den 23. September 2001 geplant und wurde nach, nicht vor den Anschlägen abgesagt.[108] Das FBI hatte fünf israelische Angestellte einer Umzugsfirma wegen der Anzeige einer Nachbarin inhaftiert, wegen ausgelaufener Touristenvisa und fehlender Arbeitserlaubnis verhört und ohne Anklage nach 71 Tagen nach Israel abgeschoben.[109] Laut Haaretz hatten zwei Mitarbeiter der israelischen Firma Odigo am Morgen des 11. Septembers per SMS einen anonymen Hinweis auf einen baldigen Angriff in den USA ohne Ortsangaben erhalten. Die Firma informierte das FBI nach, nicht vor den Anschlägen.[110]
Der Rechtsextremist David Duke behauptete anhand dieser Gerüchte, Israel sei der Urheber der Anschläge.[111] Um das zu verdecken, habe der jüdische Bundesanwalt Michael Chertoff israelische Spione entlassen, die kurz nach den Anschlägen inhaftiert worden waren. Zudem hätten Juden auch die These eines inside job geschaffen.[112] Auch Michael Collins Piper, Redakteur der rechtsextremen Webseite American Free Press, behauptet eine Vertuschungsaktion Chertoffs.[113] Die Holocaustleugner Eric Hufschmid[114] und Christopher Bollyn behaupteten, der israelische Geheimdienst Mossad habe die Anschläge geplant, „Zionisten“ in der US-Regierung hätten sie durchgeführt. Bollyn stellte die „fünf tanzenden Israelis“ und die Empfänger der Odigo-Textnachricht als Mossadagenten dar. 2006 behauptete er, die Zeitschrift Popular Mechanics werde von dem Juden Benjamin Chertoff geleitet, der mit dem damaligen Heimatschutzminister Michael Chertoff verwandt war. So wollte er die von der Zeitschrift veröffentlichte Widerlegung von 9/11-Verschwörungsthesen diskreditieren.[115] Bollyn vertrat seine Thesen auch auf der Konferenz Axis for Peace von Thierry Meyssan. Hufschmid vertrat sie 2006 auch gegenüber den Autoren von Loose Change.[116] Auch einige 2007 gegründete Facebook-Gruppen mit Namen wie „Jews did 9/11“ vertreten die antisemitische These eines Zionist Occupied Government. Manche verlinken die „Protokolle der Weisen von Zion“.[117]
Einige sehen die Anschläge als Werk angeblicher Geheimbünde, die damit eine „Neue Weltordnung“ herbeiführen wollten. Sie verweisen etwa auf Skull & Bones, „khasarisch-zionistisch-bolschewistische (KZB) Welt-Kontrolleure“,[118] die Bilderberger, das Council on Foreign Relations oder die Trilaterale Kommission. Autoren wie Jim Marrs, Gary Allen, Kevin Ryan und George Humphrey verbinden diese Gruppen oft auch mit Juden, James Fetzer mit Israelis. Für Alex Jones beherrschen die Illuminaten die „Neue Weltordnung“.[119]
Steven Jones verdächtigte 2006 mit Berufung auf Webster Tarpley und W. Cleon Skousen die Juden Paul Wolfowitz, Richard Perle und ein „internationales Bankenkartell“, das ganze Weltregionen unter seine Kontrolle bringen wolle, 2006 öffentlich als heimliche Drahtzieher der Anschläge. Dies wurde als antisemitisches Stereotyp kritisiert. Jones wurde kurz darauf von seiner Universität entlassen und erklärte danach, er werde sich auf physikalische Ursachen konzentrieren und politisch-ökonomische Aspekte anderen 9/11-Truth-Autoren überlassen.[120] James Fetzer behauptete Ende 2012 auf einer Webseite von Veteranen des US-Militärs, „Todesschwadrone des Mossad und die US-Regierung“ stünden hinter dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School. Das Ermorden von Kindern kennzeichne den Terror von Agenten Israels. Er zitierte dazu Behauptungen, Israel sei auch für den Massenmord von Anders Behring Breivik in Norwegen und weitere verantwortlich.[121]
Manche führen die Politik des PNAC auf Ideen des jüdischstämmigen Philosophen Leo Strauss zurück. Die jüdischen PNAC-Mitglieder Paul Wolfowitz und Richard Perle hätten ihn studiert und die Anschläge untätig geschehen lassen, um die folgenden Eroberungskriege zu rechtfertigen und eine von den USA dominierte „Neue Weltordnung“ durchzusetzen.[122] Das Kürzel 9/11 suggeriere einen Ausnahmezustand, der dem Staat jede auch verfassungswidrige Reaktion erlaube. Diese Idee habe Leo Strauss von Carl Schmitt übernommen.[123] Französische Intellektuelle, die Leo Strauss als Ideengeber des PNAC sehen, griffen oft Thierry Meyssans 9/11-Verschwörungsthesen, einige auch antisemitische Thesen auf.[124]
In Deutschland stellte die rechtsextreme National-Zeitung eine „Israellobby“ als Auftraggeber der Anschläge hin.[125] Horst Mahler vertrat 9/11-Verschwörungsthesen 2003 vor Gericht[126] und besuchte eine Konferenz von Mathias Bröckers.[127] Dieser behauptete 2002, die USA unter Bush und Israel unter Scharon seien an den Anschlägen beteiligt gewesen. Er verglich Scharon mit Adolf Hitler und schrieb ihm das Zitat zu: „[…] we, the Jewish people control America, and the Americans know it. – Wir, das jüdische Volk, kontrollieren Amerika, und die Amerikaner wissen es.“ Das Zitat sei zwar nicht bestätigt, aber „Wasser auf die Mühle der 'jüdischen Weltverschwörung'“.[128] In den USA festgenommene israelische Angestellte einer Telefongesellschaft hätten für den Mossad spioniert. Dieser habe sämtliche Gespräche in den USA, auch im Weißen Haus, abhören können. Dass Behörden keine Information darüber herausgäben, nähre den Verdacht einer „Kosher Conspiracy“.[129] Auch Andreas von Bülow verdächtigte Israels Regierung mit Verweis auf die Firmen Odigo und Zim, von den Anschlagsplänen gewusst und nur ihre Bürger gewarnt zu haben.[130] Nur der Mossad habe das nötige Knowhow für die Anschläge gehabt. Er habe Al-Qaida-Terroristen angeworben und ausgebildet.[131]
Dagegen wies Bin Ladens Stellvertreter Aiman az-Zawahiri 2008 in einem der regelmäßig veröffentlichten Al-Qaida-Tonbänder die Theorie als „Lüge“ zurück, Israel habe die Anschläge in Auftrag gegeben. Er bestand darauf, Al-Qaida habe diese selbst ausgeführt, und beschuldigte die Hisbollah, die Israeltheorie erfunden zu haben. Sie versuche damit, Bin Ladens Gruppe und die Sunniten zu diskreditieren, deren „Heldentat“ Amerika wie nie zuvor verletzt habe.[132]
Thesen zu ermittelten Tätern
Noch lebende Flugzeugentführer
Am 14. September 2001 erschien die erste Täterliste des FBI mit den Namen von 19 beteiligten Flugzeugentführern aus den Passagierlisten.[133] Die BBC berichtete am 23. September 2001, einige lebende Personen trügen dieselben Namen.[134] Viele Webseiten behaupteten daraufhin, das FBI habe die arabischen Namen erfunden, um von den wahren Tätern abzulenken. Tatsächlich hatte das FBI einige Namen falsch buchstabiert oder andere Schreibweisen nicht berücksichtigt; dies wurde kurz darauf korrigiert.[135]
Das FBI gab am 27. September eine Liste mit Täterfotos heraus, um Verwechslungen auszuschließen. Die BBC korrigierte ihren Erstbericht am 5. Oktober 2001[136] und grenzte sich 2006 von darauf bezogenen Verschwörungsthesen ab.[137] Die Identität von 12 der 19 Täter wurde durch DNS-Spuren von den Tatorten, ihre Zusammenarbeit mit al-Qaida durch Kontenbewegungen und von al-Qaida selbst veröffentlichte Videobänder mit ihren „Testamenten“ bewiesen.[138]
Mangelnde Fähigkeiten der Entführer
Oft wurde bezweifelt, dass 19 Entführer die Flugzeuge nur mit Teppichmessern bewaffnet entführen und große Passagierflugzeuge ohne Pilotenerfahrung präzise in die getroffenen Gebäude steuern konnten.[139] Nach Aussagen seiner Fluglehrer war Hani Hanjour, der Entführerpilot von American-Airlines-Flug 77, flugunfähig und hatte keine Aussicht auf eine Pilotenlizenz.[140] Gleichwohl führte er ein enges Wendemanöver aus, um das Pentagon zu treffen.
Tatsächlich überwältigten und ermordeten die Entführer die Piloten mit Messern (nicht nur mit Teppichmessern), jeweils bevor der vorgesehene Pilot unter ihnen das Cockpit einnahm. Alle vier Entführerpiloten hatten trotz negativer Prognosen durch ihre Lehrer gelernt, Passagierjets zu fliegen. Mohammed Atta und Marwan al-Shehhi hatten, nachdem sie durch ihre erste Prüfung gefallen waren, ihr Training solange fortgesetzt, bis sie Ende 2000 nach 250 Flugstunden die niedrigste Stufe der kommerziellen Pilotenlizenz erhielten. Danach hatten sie an Flugsimulatoren für große Passagierjets weitertrainiert, deren Cockpit dem der entführten Flugzeuge glich. Ferner hatten zwei Piloten über dem verkehrsreichen Hudson River, einer über Washington, D.C. trainiert. Alle vier hatten sich mit dem GPS vertraut gemacht. Mindestens einer der Flüge erfolgte weitgehend per Autopilot. Dazu mussten sie wie beim Simulatortraining nur ein Ziel eingeben und auf den Navigationsbildschirm schauen. Nach Flugschreibern und Zeugenaussagen leiteten sie früh den Sinkflug ein, um die Zielgebäude sehen und manuell ansteuern zu können. Trotz erheblicher Mängel ihrer Fähigkeiten reichten diese zum Durchführen ihres Plans aus.[141]
Unbewiesene Täterschaft Bin Ladens
Viele Verschwörungstheoretiker bestreiten, dass Osama bin Laden die Anschläge vom 11. September in Auftrag gab, weil nicht einmal der frühere Steckbrief des FBI sie erwähnte.[142] Widersprüchliche Aussagen von Regierungsmitgliedern nährten die Zweifel. Außenminister Colin Powell kündigte am 23. September 2001 Beweise an.[143] FBI-Vizedirektor Dale Watson erklärte im Februar 2002 vor dem Kongress, die Beweise für Bin Ladens Verbindung zum 11. September seien „klar und unwiderlegbar“.[144] FBI-Direktor Robert Mueller erklärte jedoch im April 2002, man habe bisher keine Dokumente für die Pläne der Attentäter gefunden.[145] FBI-Pressesprecher Rex Tomb erklärte 2006, die Anschläge fehlten auf Bin Ladens Steckbrief, „weil das FBI nicht genug harte Beweise dafür hat“. Wie bei den Botschaftsanschlägen von 1998 werde das Justizministerium erst dann eine förmliche Anklage erheben, wenn genug Beweise vorlägen.[146] Kurz darauf erklärte Tomb: Das FBI könne den 11. September auf dem Steckbrief ergänzen, müsse es aber derzeit nicht. Das FBI erklärte auf seiner Liste der zehn meistgesuchten Terroristen, weitere Anklagen könnten im Zuge der Ermittlungen folgen, „zum Beispiel für die Terroranschläge am 11. September 2001“.[147]
US-amerikanische und deutsche Geheimdienste legten Anfang Oktober 2001 Belege dafür vor, dass Bin Laden und al-Qaida die Anschlage geplant hatten. Die NATO,[148] die deutsche Bundesregierung und alle Bundestagsfraktionen fanden diese Belege überzeugend.[149] Im März 2002 schilderten Ramzi Binalshibh und Chalid Scheich Mohammed dem Londoner Redakteur des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera Yosri Fouda detailliert ihre etwa zehnjährige Vorbereitung der Anschläge in Bin Ladens Auftrag.[150] Im September 2003 erhob der spanische Richter Baltasar Garzón Anklage gegen Bin Laden und 34 Mittäter wegen gemeinsamer Planung der Anschläge vom 11. September; 18 der Angeklagten wurden 2005 in Spanien verurteilt.[151] Am 23. Mai 2006 erklärte Bin Laden in einer seiner regelmäßigen Videobotschaften, er selbst habe die 19 Attentäter für ihre Aufgabe ausgewählt.[152] Am 10. März 2007 reichte Chalid Scheich Mohammed ein schriftliches Geständnis ein, in dem er sich als Planer und Organisator der Anschläge in Bin Ladens Auftrag bezeichnete.[153] Im April 2008 erhob ein Militärgericht der USA deswegen Anklage gegen ihn.[154] Andere Teile seiner Aussage wurden angezweifelt, da er Waterboarding ausgesetzt worden war.[155] Durch Folter entstandene Aussagen wären rechtsstaatlich nicht verwertbar.[156] Der Kongress verhinderte den von Präsident Barack Obama seit 2009 angestrebten regulären Strafprozess.[157]
Der deutsche Bundesverwaltungsrichter Dieter Deiseroth betonte im November 2009, bisher habe kein unabhängiges Gericht die von Geheimdiensten vorgelegten Beweise für Bin Ladens Täterschaft (Geldtransfers, abgehörte Telefonate) überprüfen können.[158] US-amerikanische Soldaten töteten Bin Laden am 2. Mai 2011 bei der Operation Neptune’s Spear.
Gefälschtes Video
Als Beweis für Bin Ladens Urheberschaft veröffentlichte die US-Regierung am 13. Dezember 2001 ein Webcam-Video. Sie gab an, es sei in Dschalalabad gefunden worden. Mehrere Übersetzer, die sie namentlich nannte, hätten die englische Übersetzung geprüft und als korrekt bestätigt. Danach erklärte Bin Laden Gästen, er habe wegen seiner Erfahrungen im Bauwesen fest damit gerechnet, „dass der durch das Flugbenzin ausgelöste Brand das Stahlskelett des Bauwerks zum Schmelzen und den Bereich des Einschlags mit den darüber liegenden Stockwerken zum Einsturz bringen würde. Mehr hatten wir nicht erhofft.“ Mohammed Atta habe während seiner Pilotenausbildung in den USA weder andere Entführergruppen noch das Ziel seines Auftrags gekannt: „Wir offenbarten ihnen die Operation nicht, bis sie da waren und kurz bevor sie die Flugzeugplätze buchten.“[159]
Verschwörungstheoretiker bestreiten entweder, dass das Video Bin Laden zeige, oder, dass er seine Täterschaft darin zugebe. Sie berufen sich dazu auf entsprechende skeptische Medienberichte.[160] Weitere Übersetzer überprüften den Wortlaut im Auftrag von US-Nachrichtensendern. Ihnen zufolge nannte Bin Laden neun am 11. September beteiligte Attentäter namentlich und erinnerte seine Zuhörer an seine frühere Aufforderung, niederzuknien, sobald sie von den Anschlägen hören würden.[161]
Bin Laden hatte anfangs behauptet, er sei nicht an den Anschlägen vom 11. September beteiligt gewesen. Ab Oktober 2001 bekannte er sich jedoch in einem Interview mit Al Jazeera und weiteren Video- und Tonbändern als deren Planer und erklärte, er habe die ausführenden Täter selbst ausgewählt.[162] Der Islamistikprofessor Bruce Lawrence bezweifelte 2006 erneut die Echtheit des „Geständnis“-Videos, nicht aber Bin Ladens Täterschaft.[163] Diese hielt er seit dessen Botschaft vom 30. Oktober 2004 für erwiesen.[164] Andere berufen sich auf unbestätigte Aussagen einiger CIA-Mitarbeiter von 2010, sie hätten 2003 probeweise ein falsches Bin-Laden-Video zur Desinformation erstellt. Ihre Vorgesetzten hätten die Idee solcher Videos aber verworfen.[165]
Bin Laden als Werkzeug der CIA
Die CIA belieferte seit 1979 mit der Operation Cyclone afghanische Mudschahedin für deren Guerillakrieg gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan. Auch Bin Laden und seine Gruppe sollen nach westlichen Medienberichten solche Finanzmittel und Waffen erhalten haben. Die US-Regierung hat das stets bestritten, konnte aber nicht ausschließen, dass die Mittel an mit Bin Laden verbündete Gruppen gelangten.[166] Daraus folgern LIHOP-Anhänger, sie habe Bin Ladens Anschlagsplan gefördert und zugelassen. MIHOP-Anhänger folgern, Bin Laden habe in ihrem Auftrag gehandelt.
Laut Michel Chossudovsky benutzte die CIA Bin Laden von etwa 1980 bis 2001 ohne dessen Wissen für verdeckte terroristische Operationen im amerikanischen Interesse und machte ihn dazu mit speziellen Kriegstechniken bekannt.[167] Thierry Meyssan hält Bin Laden für einen ausgebildeten und aktiven CIA-Agenten. Die CIA habe ihn dann für die Medien zum Haupttäter stilisiert.[168] Auch Andreas von Bülow behauptete, Bin Laden habe in direktem Kontakt mit CIA-Agenten gestanden, und unterstellte damit, beide Seiten hätten die Anschläge von 2001 gemeinsam geplant.[169] Mathias Bröckers behauptete, die USA und die Saudis hätten al-Qaida mit insgesamt sechs Milliarden Dollar unterstützt.[170]
Bin Laden und Zawahiri dagegen bestritten stets jede Hilfe der USA.[171] Die US-Regierung zitierte ihre Aussagen in ihrem eigenen Dementi.[172] Auch die CIA-Agenten Milt Bearden und Bill Peikney, die damals die US-Hilfen für den afghanischen Widerstand gegen die Sowjetunion koordinierten und überwachten, bestritten jede US-Hilfe für Bin Laden.[173] Der Islamexperte Peter Bergen betonte: Die CIA habe keine Islamisten aus arabischen Ländern trainiert und finanziert, da diese eigene Geldgeber aus Saudi-Arabien und andere religiös-ideologische Ziele gehabt hätten.[174] Auch die Fachbuchautoren Steve Coll[175] und Jason Burke bestritten Kontakte zu und Hilfen der CIA für Bin Laden. Burke verwies darauf, dass der pakistanische Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) alle US-Hilfen für die afghanischen Mudschahedin vertraglich kontrolliert habe. Staatliche und private Geldgeber aus Saudi-Arabien hätten die arabischen Freiwilligen finanziert, darunter al-Qaida.[176] Einige dieser Geldgeber sind unbekannt. Da saudische Hilfsfonds auch Geld und Waffen aus den USA erhielten und über den ISI an afghanische Warlords vermittelten, wird angenommen, dass die USA Bin Laden indirekt unterstützten.[177]
Thesen einer kontrollierten Gebäudesprengung
Die These einer „kontrollierten Sprengung“ der eingestürzten WTC-Gebäude mit heimlich platzierten und gezündeten Explosivstoffen kam schon am Nachmittag des 11. September auf und wurde zu einem zentralen Thema im 9/11-Truth-Movement, um ein Regierungsverbrechen nahezulegen.[178]
Die Zwillingstürme
Die Zwillingstürme des WTC waren die ersten Hochhäuser mit einer Stahlrahmenkonstruktion, die nach anhaltenden Innenbränden einstürzten. Attentate mit einer betankten, schnell fliegenden Boeing 767 auf ein derart konstruiertes Hochhaus waren bisher einmalig. Wissenschaftler, Gebäudestatiker und Brandschutzexperten nahmen das zum Anlass, das Verhalten von Stahlrahmengebäuden bei solchen Umständen genauer zu erforschen.[179] Die Einstürze der WTC-Gebäude 1, 2 und 7 gehören zu den am gründlichsten erforschten Gebäudeeinstürzen überhaupt.[180]
Vertreter der Sprengungsthese behaupten, Flugzeugeinschläge und Brände könnten die WTC-Einstürze unmöglich erklären. Dazu nennen sie folgende Anhaltspunkte:
Ein Flugzeugeinschlag in das Empire State Building (1945) sei weitgehend folgenlos für das Gebäude geblieben. Das Design der Türme sei dafür ausgelegt worden, dem Aufprall einer Boeing 707 zu widerstehen. Dagegen verwiesen führende Hochhauskonstrukteure auf die Unterschiede: Die Flugzeuge, die in die Türme gelenkt wurden, flogen viel schneller, trugen mehr Kraftstoff (Kerosin) und beschädigten weit mehr tragende Strukturen. Die Wirkung von langen Bränden auf die relativ leichten und langen horizontalen Stahlträger, die die tubenartige Konstruktion der Türme ermöglichten, war beim Bau nicht ausreichend bedacht worden.[181]
Kerosin brenne mit maximal 1800 Grad Fahrenheit (°F, 982 °C) nicht heiß genug, um die ummantelten Stahlträger genügend zu schwächen, da Stahl frühestens bei 2750 °F (1510 °C) schmilzt.[178] Jedoch musste der Stahl nicht schmelzen. Er verliert schon bei 400 bis 600 °C die Hälfte, bei rund 1000 °C 90 % seiner Tragkraft. Zudem verteilte sich das Flugbenzin durch die zerstörten Fahrstuhlschächte und setzte sofort viele Stockwerke in Brand. Die Feuer wurden durch Sogwinde weiter entfacht und von Büromaterial genährt, sodass sie bis zu 1000 °C heiß wurden. Das genügte für den Kollaps.[182]
Das meiste Kerosin sei wenige Minuten nach dem Einschlag verbrannt. Der dicke schwarze Rauch deute auf sauerstoffarme kühle Brände hin. Jedoch hielten die weit verteilten Brände lange genug an, um ein Einsacken der waagerechten Trägerkonstruktion und somit Einknicken der senkrechten Außensäulen zu bewirken.[183]
Im Trümmerschutt gefundene Pfützen aus geschmolzenem Metall sollten auf einen Sprengstoff hinweisen.[184] Jedoch wurde geschmolzenes Aluminium vom Flugzeugrumpf vor den Einstürzen beobachtet.[185] Explosivstoffe können Stahl nicht schmelzen, da sie nur kurzzeitig und punktuell extreme Hitze erzeugen. Langanhaltende, unterirdische Schwelbrände nach heißen Bränden sind nicht ungewöhnlich.
Beide Türme seien fast im Tempo des freien Falls (9,2 Sekunden) senkrecht in ihren eigenen Umriss gestürzt. Jedoch dauerte nur die auf Videos sichtbare Einsturzphase 9 bis 11 Sekunden, die gesamten Einstürze dauerten zwischen 15 und 25 Sekunden länger.[186] Dabei kippte der Gebäudeteil über der Einschlagszone zur Seite des Einschlags. Die Trümmermassen folgten dem Weg des geringsten Widerstands und wurden herausgeschleudert, wo sie auf intakte Stockwerke trafen. Dadurch dehnten sich die Trümmer fontänenartig aus, beschädigten und zerstörten viele umgebende und weiter entfernte Gebäude.[187]
Den kollabierenden Stockwerken seien seitlich austretende Staub- und Gaswellen vorausgelaufen. Jedoch drückte die fallende Masse die Stockwerke darunter zusammen und presste so Fontänen aus Luft, Staub und Fensterglas seitlich heraus.[188] Seitlich austretende, dem Einsturz vorauslaufende Staub- und Gaswolken sind kein besonderes Merkmal einer Sprengung, sondern Merkmal der meisten Gebäudeeinstürze unabhängig von ihren Ursachen.
Der später getroffene Südturm (WTC 2) habe wegen rasch abklingender Brände unmöglich vor dem Nordturm (WTC 1) einstürzen können. Wegen der Konstruktion als hohler Stahlschaft hätten die in sich intakten oberen Gebäudeteile seitlich wegkippen und der zentrale Gebäudekern stehenbleiben müssen. – Jedoch fiel WTC 2 zuerst, weil das Flugzeug das Gebäude tiefer, schräger und von einer Ecke her getroffen und somit mehr Tragesäulen zerstört hatte. Das Gewicht der Stockwerke darüber war viel größer. Zudem war das Tempo des Einschlags höher, hatte somit 42 % mehr kinetische Energie. Die Tragesäulen waren nur mit halb so dickem Brandschutzmaterial ummantelt.[189] Bei beiden WTC-Türmen blieben hohe Stahlsäulenreste stehen.
Viele Zeugen hätten Explosionsgeräusche im WTC gehört. Jedoch waren dies keine Detonationen: Keine unabhängige seismische Aufzeichnung zeigt die dafür typischen plötzlichen Spitzenausschläge.[190] Zeugen deuteten Verpuffungs-, Berst- und Aufschlaggeräusche im WTC als Explosionen oder beschrieben sie als Analogie dazu.[191] Die sehr lauten, für Sprengungen typischen Knallgeräusche unmittelbar vor dem Kollaps wurden nirgends aufgezeichnet oder bezeugt.[192] Sprengsätze im Untergrund, deren Geräusche später behauptet wurden, können keinen Kollaps von oben her verursachen.
Seismische Aufzeichnungen hätten zwei ungewöhnlich hohe Ausschläge unmittelbar vor den Einstürzen gezeigt, wie sie für unterirdische Explosionen (etwa bei Kernwaffentests) typisch seien. Die folgenden Ausschläge seien viel geringer, hätten aber beim Aufprall am höchsten sein müssen. Dem widersprachen die seismologischen Aufzeichnungen der Columbia-Universität (veröffentlicht im November 2001): Sie zeigten an- und absteigende Ausschläge für die Dauer der Einstürze ohne auffällige Spitzen.[193] Die Autoren wiesen die These von plötzlichen Spitzenausschlägen zu Beginn als Fehldeutung ihrer Grafiken zurück: Diese Ausschläge seien bloß die in einen größeren Zeitrahmen gestellten und so grafisch verzerrten Ausschläge der gesamten Einstürze. Zudem hätten Gebäudesprengungen wegen der Vielzahl von üblicherweise oberirdischen Detonationen gar keine plötzlichen Ausschläge erzeugt. So habe der Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993 keine seismischen Spuren hinterlassen.[194]
Der Beton sei fast vollständig pulverisiert worden.[195] Jedoch pulverisiert eine Sprengung Beton nicht. Weniger als 30 % des WTC-Materials bestand aus Beton; dieser blieb fast vollständig als Trümmerbrocken erhalten.
Man habe im WTC-Schutt keine verbogenen Stahlträger gefunden. Kein übriggebliebener Stahlträger sei länger als elf Meter gewesen. Stahlträger von dieser Länge hätten bei Tests viel heißere Kerosinfeuer unbeschadet überstanden. Jedoch waren die Stahlträger aus zehn bis elf Meter langen Teilstücken zusammengesetzt. Es wurden auch verbogene Teilstücke gefunden. Die besagten Tests bezogen sich auf viel kürzere Träger. Träger mit der für WTC 1 und 2 typischen Länge waren bei Tests mit Kerosinfeuer bald eingesackt. Das Einknicken von Außensäulen schon wenige Minuten nach dem zweiten Einschlag ist auf Videos sichtbar.[196]
Der rasche Abtransport der Stahlträger habe eine unabhängige Untersuchung verhindern sollen. Tatsächlich wurde der gesamte Schutt der eingestürzten Türme auf Druck der Opferfamilien acht Monate lang sorgfältig nach Beweisen und Überresten von Opfern durchsucht.[197] Kein einziger von hunderten beteiligten Aufräumarbeitern, die alle große Erfahrung mit Explosivstoffen hatten, fand und bezeugte Sprengstoffspuren oder entsprechend beschädigte Stahlträger. Deren Abräumen und Verschiffen dauerte mehrere Monate lang und wurde von den beteiligten Firmen detailliert dokumentiert.[190] Abolhassan Astaneh-Asl, Professor für Stahl- und Hochbau, untersuchte Stahlträger aus den beiden Türmen vor ihrem Abtransport zwei Wochen lang und berichtete dem Wissenschaftskomitee des Kongresses am 6. März 2002 unter anderem über stark verformte Stahlscharniere. Auch deswegen bewilligte der Kongress eine umfassende Untersuchung der Einstürze.[198]
Einige Experten und Wissenschaftler erklärten die Einsturzursachen unabhängig von einem Regierungsauftrag in eigenen Studien. Konstrukteure des WTC erklärten die Einstürze schon am 11. September 2001 damit, dass durch anhaltende Bürobrände aufgeweichte Stahlträger einen Dominoeffekt beim Sturz der oberen Gebäudeteile auf die unteren einleiteten.[199] Zwei Naturwissenschaftler der Northwestern University errechneten am 13. September 2001, wie die Flugzeugeinschläge die Einstürze verursachten.[200] Sie bekräftigten 2002, die Einstürze seien nach allen verfügbaren Gebäude- und Flugzeugdaten physikalisch zwangsläufig gewesen und exakt zu den Zeitpunkten, mit der Dauer und dem Verlauf erfolgt, die zu erwarten waren.[201] Der MIT-Metallurge Thomas W. Eagar bewies im Dezember 2001, wie die in den WTC-Türmen verbauten Materialien mit den vom Kerosin verursachten Bränden reagierten und die Einstürze bewirkten.[202] Experten für den Brandschutz von Hochhäusern verwiesen auf die besondere Bauweise der WTC-Türme: Die Stockwerke wurden horizontal von leichten Stahlträgern getragen, deren senkrechte Tragesäulen durch die Flugzeugeinschläge massive strukturelle Schäden erlitten und ihren Brandschutzmantel verloren hatten.[203]
Der bis 2005 erstellte Abschlussbericht des National Institute of Standards and Technology (NIST) bestätigte diese Studien und führte aus, dass die Einschläge mindestens zwölf von 47 Kernsäulen der Türme schwer beschädigt und deren Brandschutzhülle zerstört hatten. Die genaue Tankfüllung der Flugzeuge ist unbekannt (man schätzt sie auf 15.000 bis 40.000 Liter Kerosin je Flugzeug), doch schon die Hälfte davon kann großflächige Brände auslösen. Diese verteilten sich über zerstörte Fahrstuhlschächte auf viele Stockwerke, wurden von brennbarem Innenmaterial gefüttert, hielten daher bis zum Kollaps an und wurden bis zu 1000 °C heiß. Sie ließen genügend Stahlträger einsacken, bis die damit verbundenen Außensäulen nach innen knickten und den Kollaps auslösten, der dann unaufhaltsam alle Gebäudeteile nach unten riss. Um die kaum erhitzten unteren Stahlsäulen zu überlasten, genügten einige versagende Außensäulen in einem einzigen Stockwerk. Das Gewicht der von oben eingedrückten und fallenden Stockwerke nahm dann nach unten immer mehr zu.[204]
Der Abrissexperte Brent Blanchard, dessen Firma tausende Sprengungen dokumentiert und auch die Aufräumarbeiten am Ground Zero beaufsichtigt hatte, wies die Sprengungsthese 2006 in einer Studie zurück: Die WTC-Einstürze begannen bei der Einschlagszone und erfolgten von oben nach unten. Bei Gebäudesprengungen dagegen werden die Sprengsätze am Fuß tragender Elemente angebracht und zuerst die tiefsten Stockwerke gesprengt, damit der Rest am Stück fallen kann.[190][205] Eine erst 2007 mögliche komplexe Computersimulation der Purdue University bestätigte den NIST-Bericht und legte nahe, dass beim Einschlag noch mehr Tragesäulen beschädigt wurden.[206]
In einem Aufsatz des Magazins EurophysicsNews (EPN) der European Physical Society (EPS) vom September 2016 wiederholten vier Autoren der 9/11-Truth-Bewegung (Steven Jones, Robert Korol, Anthony Szamboti, Ted Walter) bekannte Haupteinwände zu den NIST-Berichten: Gebäudeschäden und anhaltende Feuer hätten weder vor noch seit dem 11. September je zum Kollaps eines Stahlträger-Wolkenkratzers geführt; die Temperaturen normaler Feuer reichten dazu nicht aus; die Tragesäulen in den Zwillingstürmen seien besonders feuergeschützt gewesen; das Einsturztempo und Zeugenaussagen sprächen für eine kontrollierte Sprengung. Eine neue, unabhängige Untersuchung müsse diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Die EPN-Herausgeber erklärten in einer Vornotiz, der Artikel enthalte anders als sonstige EPN-Publikationen einige Spekulationen, sei ihnen jedoch „ausreichend wissenschaftlich und interessant genug“ erschienen.[207] Einige 9/11-Truth-Autoren behaupteten daraufhin wahrheitswidrig, der Artikel sei nach einem Peer-Review im European Scientific Journal (ESJ) erschienen, somit seien seine Thesen wissenschaftlich bestätigt worden. Daraufhin distanzierten sich das ESJ und das zugehörige European Scientific Institute (ESI): Man habe nicht zu den 9/11-Anschlägen publiziert.[208]
Laut einer Faktenprüfung der Seite Snopes wiederholte der EPN-Aufsatz nur längst entkräftete und irreführende Thesen. Snopes nannte die Gegenbeweise: Stahlträger müssen nicht schmelzen, um strukturell Tragkraft einzubüßen; die Flugzeugeinschläge hatten Sprinkleranlagen und Feuerschutz zerstört; der Luftdruck durch die von oben fallende Masse erkläre die seitlich ausgetretene Staubwolken; das Einsturztempo sei konsistent mit den Einsturzursachen und ohnehin nicht zuverlässig exakt bestimmbar. EPN erklärte auf öffentlichen Druck hin, man publiziere auch zu kontroversen Themen, um Diskussion anzuregen, aber anders als Fachzeitschriften der ESI ohne Peer-Review. Der beste Weg zur Beilegung der Kontroverse sei eine offene Debatte darüber mit den nötigen Argumenten, aus denen schließlich die Wahrheit hervorgehen könne. In der nächsten Ausgabe werde EPN einen Gegenartikel veröffentlichen.[209] Man habe den 9/11-Artikel ohne Review veröffentlicht, um eine Kontroverse möglichst in offener Debatte zu einer nicht widerlegbaren Lösung zu führen. Man sei erschrocken, dass der Artikel zum Unterstützen von 9/11-Verschwörungstheorien benutzt worden sei, die man nicht befürworte. Künftig werde man von Autoren vorab eine Inhaltsangabe und Angaben zu anderen Publikationen zu deren Aufsatzthema verlangen, um den Inhalt besser einschätzen zu können.[210]
Auf ihre Anfrage erklärte NIST, seine Untersuchung zu WTC 1, 2 und 7 sei die detaillierteste je durchgeführte Prüfung strukturellen Gebäudeversagens. Seit 2008 seien keine neuen Beweise aufgetaucht; alle bekannten Beweise führten nach wie vor zu dem von NIST beschriebenen Einsturzszenario. Mit seinen späteren FAQ-Webseiten habe NIST alle Aspekte alternativer Sichtweisen dazu beantwortet.[210] Im Gegenartikel (Januar 2017) führten die Fachwissenschaftler Jia-Liang Le and Zdeněk P. Bažant aus: Die WTC-Einstürze seien durch eine mathematische Analyse ihrer Mechanik geklärt. Sie seien spontan und unausweichlich wegen der Flugzeugeinschläge und folgenden Feuer erfolgt, wie alle Berechnungen und verfügbaren Beobachtungen bestätigten. „Laienkritiker“ hätten diese Ursache ohne jede bedeutsame Kalkulationen in Frage gestellt, um eine Art Verschwörung nahezulegen.[211]
World Trade Center 7

Vertreter der Sprengungsthese beziehen sich besonders auf den Einsturz des früheren World Trade Center 7 (WTC 7) um 17:20 Uhr am 11. September 2001. Dass es von keinem Flugzeug getroffen und erst um die sieben Stunden nach WTC 1 und 2 einstürzte, sei nur durch eine vorbereitete Sprengung zu erklären. Als Indizien dafür nennen sie: Das Gebäude sei durch Trümmer zu gering beschädigt worden, um einzustürzen. Innenbrände seien nur isoliert in kleinen Gebäudeteilen beobachtet worden. Der Einsturz sei laut Videoaufnahmen senkrecht in den eigenen Umriss erfolgt.[212] Dazu müssten alle Stützpfeiler gleichzeitig versagt haben. Keine Kombination von Trümmerschäden und Feuer könne das erklären. Der entstandene Trümmerhaufen sei so klein wie bei einer Sprengung. Die Trümmer seien verdächtig schnell entfernt worden, sodass man die Einsturzursachen nicht mehr beweisen könne.[213]
Wissenschaftler und Investigativjournalisten zeigten, dass die Vertreter dieser Thesen das verfügbare Bildmaterial selektiv benutzt hatten. So zeigten Videos und Fotografien von der Südseite des WTC 7 weit größere Gebäudeschäden als an der Nordseite und auf mehreren Stockwerken verteilte, intensiv brennende Feuer. Die Feuerwehr befürchtete daher bereits früh den Gebäudeeinsturz. Dieser erfolgte nicht symmetrisch, sondern begann erwartungsgemäß auf der stark beschädigten Südseite. Um eine Sprengung entsprechend vorzubereiten, hätte man den Einschlagsort der Trümmer exakt vorhersehen müssen: Hier versage die Sprengungsthese. Der Trümmerhaufen war 12 Stockwerke hoch und 150 m breit.[214] Er war rasch abtransportiert worden, um eventuell verschüttete Personen zu finden. Weil die Stahlträger nicht nummeriert wurden, waren sie später nicht mehr zuzuordnen. Das geordnete Bergen der Trümmer erschien den Behörden bei jenen Gebäuden nachrangig, deren Einstürze niemand töteten.[213] Selbst wenn die abtransportierten Stahlträger Spuren einer Sprengung getragen hätten, so hätte das allenfalls Einzeltäter, kein Regierungskomplott bewiesen.[215]
Vertreter der Sprengungsthese verweisen oft auf einen Bericht der BBC, deren Reporterin vor Ort den Einsturz irrtümlich schon um 17:00 Uhr meldete. Das beweise ein Vorwissen der Behörden, das den Medien versehentlich verfrüht zugespielt worden sei.[216] Zudem habe der Eigentümer Larry Silverstein in einem Telefonat vor dem Einsturz gesagt: „[…] maybe the smartest thing to do is pull it.“ „Pull it“ bedeute bei Gebäudeabrissfirmen den Befehl zur Auslösung einer vorbereiteten Sprengung.[217]
Die BBC erklärte den Irrtum der Reporterin mit dem Durcheinander jenes Tages, als der Einsturz des WTC 7 schon seit Stunden erwartet worden war. Man habe die Originalbänder des Berichts nicht aufbewahrt.[218] Silverstein berichtete 2002 vom Telefonat mit dem Feuerwehrchef am 11. September 2001 gegen 14:30 Uhr. Darin habe er diesem den Abzug der noch vorhandenen Feuerwehreinheit aus dem instabilen Gebäude vorgeschlagen, den diese dann beschloss:
“I remember getting a call from the, er, fire department commander, telling me that they were not sure they were gonna be able to contain the fire, and I said, 'We’ve had such terrible loss of life, maybe the smartest thing to do is pull it.' And they made that decision to pull and we watched the building collapse.”
„Ich erinnere mich an einen Anruf vom Feuerwehrchef, der mir mitteilte, sie seien nicht sicher, ob sie das Feuer eindämmen könnten. Und ich sagte: Wir hatten so schreckliche Verluste an Leben, vielleicht ist es die klügste Maßnahme, es abzuziehen. Und sie trafen die Entscheidung, abzuziehen, und dann sahen wir das Gebäude einstürzen.“
Nach Silversteins Sprecher bezog sich „es“ (it) auf die restliche Feuerwehreinheit, die das Gebäude und seine Umgebung evakuierte, bis auch sie abgezogen wurde. Feuerwehrchef Daniel Nigro beeidete seinen Abzugsbefehl 2007 schriftlich. Beteiligte Feuerwehrleute bezeugten, sie seien abgezogen („pulled“) worden.[219] In der Abrissindustrie bezieht sich „pull“ auf das Befestigen von Stahlseilen an tragenden Gebäudeteilen, um diese hydraulisch umzukippen.[220]
Vertreter der Sprengungsthese behaupten, WTC 7 sei gesprengt worden, um Spuren der Anschlagsplanung durch die im Gebäude untergebrachten Abteilungen des Secret Service, des Verteidigungsministeriums und der CIA zu beseitigen. Welche Mitglieder dieser Behörden die Sprengung vorbereitet haben sollen und auf welche Weise, blieb dabei unerklärt.[221] Ferner wurde behauptet, Larry Silverstein habe die WTC-Gebäude kurz nach seinem Kauf im Juli 2001 gegen Terroranschläge versichert und durch ihren Einsturz erhebliche Versicherungssummen gewonnen. Warum er dann 2002 öffentlich eine Sprengung „gestanden“ und welche Beziehung er zu den Regierungsbehörden im WTC 7 gehabt haben soll, blieb dabei ebenfalls unerklärt.[222] Nach Angaben der Port Authority, der das WTC-Areal gehört, und nach Medienberichten vom Frühjahr 2001 ließen die Gebäude hohe Gewinne erwarten.[223] Die Versicherungsverträge waren nicht fertig ausgehandelt und ungenau formuliert, sodass Silverstein gegen die Versicherer vor Gericht unterlag und weniger als die Hälfte der angestrebten Summe erhielt.[224] Zudem war er vertraglich verpflichtet, die erhaltene Summe innerhalb von zwei Jahren in den Neubau des WTC 7 zu investieren.[225]
Ein vorläufiger Bericht der FEMA vom Mai 2002 hatte Brände als alleinige Einsturzursache vermutet, weil starker Rauch auf Videos das Ausmaß der Trümmerschäden verdeckte. Das NIST hatte diese Annahme 2004 anhand von Fotografien der Polizei von der Südseite des WTC 7 korrigiert. Die Columbia-Universität errechnete, dass die kinetische Energie beim Einsturz von WTC 1 und 2 die umgebenden Gebäude destabilisierte und deformierte.[226] Eine wissenschaftliche Studie errechnete 2007, dass wegen der besonderen Bauweise des WTC 7 schon das Versagen eines einzigen Stützpfeilers den Einsturz bewirkt hätte.[227] Dass der ursprünglich für 2005 angekündigte NIST-Abschlussbericht zu WTC 7 sich um drei Jahre verzögerte, bestärkte den Verdacht, die Regierung versuche, andere Einsturzursachen zu vertuschen. Doch laut NIST-Direktor Shyam Sanders klärte das NIST zuerst die Einstürze der Zwillingstürme auf und musste dann neue Computermodelle entwickeln, um die Folgen jedes einzelnen Feuers im WTC 7 genau zu simulieren. Danach habe man andere Einsturzhypothesen ebenso gründlich überprüft und ausgeschlossen. Dafür seien drei Jahre zusätzliche Untersuchungsdauer nicht ungewöhnlich.[213]
Der von 88 Experten mit Hilfe hunderter Mitarbeiter weiterer Behörden erstellte Abschlussbericht des NIST zu WTC 7 vom November 2008 klärte die noch offenen Details der Einsturzursachen auf. Danach verursachten Trümmer des Nordturms erhebliche strukturelle Gebäudeschäden, vor allem auf der Südwestseite. Sie kappten die Wasserzufuhr zur Sprinkleranlage und verursachten mehrere Brände, die auf mindestens sechs Stockwerke verteilt sieben Stunden lang ungehindert bis zu 400 Grad Celsius heiß brannten. Dadurch dehnten sich waagerechte Stahlträger so weit aus, dass sie von den Stützpfeilern absprangen. Daraufhin stürzten einige Etagen innen im Gebäude ein, bis drei zentrale senkrechte Stützpfeiler (79–81) teilweise frei standen, überlastet wurden und fast gleichzeitig einknickten. Daraufhin stürzte zuerst das östliche, dann das westliche Penthouse auf dem Dach ein. Dann kollabierten alle inneren Stützpfeiler von Ost nach West, bis zuletzt die äußeren Strukturen als ein Bauelement vertikal fielen. Der gesamte Einsturz dauerte über 16 Sekunden.[228]
Der Abschlussbericht führte in einem eigenen Abschnitt zur Sprengungshypothese aus, dass es nahezu unmöglich gewesen wäre, die erforderliche Menge Sprengstoff unbeobachtet von Anwohnern, Mitarbeitern und Besuchern sachgerecht zu platzieren. Für Gebäudesprengungen typische Detonationsgeräusche hätten sich weder in Video/Audioaufzeichnungen vom Gebäudeeinsturz noch in Zeugenaussagen gefunden. Solche Detonationen hätten nicht überhört werden können, da sie bei geschätzten 130 bis 140 Dezibel im Umfeld von bis zu 1000 Metern eine Vielzahl von Echos auslösen. Zudem fand das NIST keine proportional passenden Fensterschäden im Bereich der Stützpfeiler und keine Sprengstoffrückstände. Darum schloss es eine Sprengung als sehr unwahrscheinlich aus.[229]
Bis 2011 bekräftigte das NIST mit detaillierten Antworten auf Fragen zum Abschlussbericht: WTC 7 sei infolge der unkontrollierten gleichzeitigen Feuer auf vielen Stockwerken eingestürzt, die Schäden an den Fußböden, Ausdehnungen von Stahlträgern und Tragebalken und zuletzt die vertikale Überlastung einer tragenden Säule verursachten. Die besondere Bauweise des WTC 7, der Ausfall der Sprinkleranlage und der Abzug der Feuerwehr habe dazu beigetragen, anders als bei Hochhäusern, die trotz längerer Feuer stehen blieben. Der sichtbare symmetrische Fall der Außenfassade sei dem nicht sichtbaren inneren Einsturz der Böden, Tragebalken und Einknicken der Säulen gefolgt, was der Fall des Penthauses auf dem Dach und das Zerbrechen von Fenstern auf der Nordseite andeute. Der Einsturz habe 40 % länger als der freie Fall gedauert. Eine kurzzeitig genauso schnelle Einsturzphase sei konsistent damit, dass die Außensäulen einknickten und die fallende Masse nicht mehr trugen. Für eine absichtliche Sprengung hätten an den meisten oder allen Säulen Sprengmittel angebracht werden müssen. Dazu hätte man Wände, Umhüllungen und Feuerschutz entfernen müssen. Dazu nötige Schweißarbeiten hätten giftige Gerüche und Geräusche erzeugt, die nicht unbemerkt geblieben wären. Explosionsartige Geräusche, die zwei Zeugen im Gebäude hörten, bedeuteten keine Sprengung, da die Zeugen das Gebäude dann nicht rechtzeitig hätten verlassen können. Für Explosionen im WTC fehlten alle Beweise. Daher habe man eine Sprengung nach sorgfältiger Prüfung dieser Hypothese ausgeschlossen.[230]
Die Vertreter der Sprengungsthese konnten zudem kein plausibles Alternativszenario anbieten. Nach dem Einsturz der beiden Türme hätte die Sprengung von WTC 7 die Terrorwirkung, die die Verschwörer angeblich erzielen wollten, nicht nennenswert verstärkt. Mithin hätten sie kein Motiv gehabt, das Gebäude aufwändig mit Sprengstoff zu präparieren.[231]
Thermit
Der emeritierte Physiker Steven Jones behauptet seit 2005, er habe in Schuttproben vom WTC experimentell schwefelhaltiges thermate nachgewiesen, das auf eine kontrollierte Sprengung der Gebäude mit Thermit hindeute.[232]
Der Chemiker Frank Greening wies detailliert die vorhandenen Materialien und ihre chemischen Reaktionen in den WTC-Gebäuden unter den gegebenen Feuer- und Hitzebedingungen nach. Darunter waren große Mengen Schwefel aus Gipswänden und anderem. Die anhaltenden Brände setzten gasförmiges Schwefeldioxid frei, das die eisenhaltigen Stahlträger korrodierte und sich zu Eisen(II)-sulfid verband. Mit Thermit sei diese chemische Reaktion nicht erklärbar.[233]
2009 veröffentlichte ein Autorenteam um den pensionierten dänischen Chemiker Niels Harrit einen Aufsatz im Open Chemical Physics Journal, das Artikel für eine Autorengebühr ohne strengen Peer-Review annimmt.[234] Die Autoren behaupten den Fund von aktivem, nicht reagiertem Nanothermit in Staubproben, die angeblich aus dem WTC-Schutt stammten. Die chemischen Bestandteile der Proben könnten nicht beim Einsturz entstanden sein. Nanothermit sei vom Militär entwickelt worden und eigne sich zum Schneiden von Stahlträgern oder Anzünden von anderen Explosivstoffen. Sein Vorhandensein beweise eine kontrollierte Sprengung des Gebäudes. Der Aufsatz wird wissenschaftlich nicht anerkannt. Fachexperten verweisen auf schwere methodische Mängel und halten die gefundenen Substanzen für Farbpartikel von Rostschutzmitteln.[235] Weil der Aufsatz ohne ihr Wissen erschienen war, kündigte Marie-Paule Pileni, Expertin für Nanomaterial, ihr Amt als Chefredakteurin des Journals.[236] Vertreter anderer Verschwörungsthesen verweisen darauf, dass Nanothermit viel zu wenig Sprengkraft für Beton und Stahl besitze und allenfalls als schneller Anzünder für andere Explosivstoffe verwendbar sei.[237] In einem Strafprozess zu einer Verleumdungsklage Harrits erklärte sein Hauptzeuge, der Physikprofessor Per Hedegård (Universität Kopenhagen), WTC 7 könne auch ohne Sprengstoffe so schnell eingestürzt sein. Wären die Spuren in den Proben nichtreagiertes Nanothermit, dann hätten hochgerechnet 60 Tonnen davon nicht gezündet.[238]
Das NIST erklärte 2009/2010, Thermit brenne im Vergleich mit Explosivstoffen relativ langsam und hätte minutenlang in Kontakt mit Stahlträgern gebracht werden müssen, um deren Tragkraft wesentlich zu schwächen. Dazu hätte man viele tausend Pfund an Thermit vorher unauffällig fachgerecht anbringen, aus sicherer Entfernung entzünden und dann irgendwie im direkten Kontakt mit der Oberfläche von hunderten Strukturkomponenten des Gebäudes halten müssen. Darum sei Thermit als Mittel für eine kontrollierte Zerstörung des Gebäudes unwahrscheinlich. Eine chemische Analyse der Metallreste in den Trümmern hätte nicht zwangsläufig auf Thermit hingedeutet, da die Bestandteile aus verbauten Stoffen selbst hätten stammen können.[239]
Der Wissenschaftsjournalist Mick West wies 2015 nach, dass Steven Jones die chemische Signatur einer Staubprobe aus dem WTC7 zehn Jahre lang kontinuierlich fehlgedeutet, eine Grafik dazu falsch berechnet und eine Fotografie eines Stahlträgers als Beweis für Thermit ausgegeben hatte, die tatsächlich Aufräumarbeiten sechs Wochen nach dem Gebäudeeinsturz zeigte.[240]
Thesen zu den Flugzeugen
Mit Bomben bestückt oder umgebaut
Andere Thesen lauten, die Passagiermaschinen hätten Bomben unter dem Rumpf oder absichtlich vergrößerte Treibstofftanks getragen, oder sie seien zu Flugzeugattrappen umgebaute Raketen gewesen.[241]
Das Video 911 in Plane Site und die Webseite letsroll911.org verwiesen dazu auf eine Fotografie von Flug UA 175, die scheinbar eine längliche Ausbuchtung am Fuß der rechten Tragfläche zeigt. Sie deuteten diese als Bombenbehälter. Forensische Analysen der Fotografie ergaben jedoch, dass Sonnenstrahlen und Kamerawinkel den Standardbehälter eines Fahrwerkrades auf dem entwickelten Foto größer wirken ließen und digitale Kopien ihn nochmals vergrößert hatten. Zudem wäre der Umbau einer Boeing 767 zum Bombenträger und das Zünden der Bombe genau beim Aufprall technisch sehr aufwändig gewesen. Die Einschlagsschäden entsprachen nur dem Flugzeugaufprall.[242]
Verschiedene Autoren behaupten, ein Militärflugzeug oder ein zum Benzintank umgebauter Passagierjet sei für die Anschläge eingesetzt worden. Als Beleg nennt die Webseite 911inplanesite.com einen Zeugen, der ein Flugobjekt ohne Fenster im Anflug auf WTC 2 gesehen zu haben glaubte. Er befand sich jedoch zwei Meilen vom WTC 2 entfernt und sah den Jet, der in einem nach links geneigten Winkel anflog, sodass die Fenster auf der rechten Seite von unten nicht mehr sichtbar waren. Fotografien zeigen Trümmerteile des Jets mit Fenstern, die auf das Dach des benachbarten WTC 5 gefallen waren.[243]
Ferngelenkt
Eine vom australischen Verschwörungstheoretiker Joe Vialls aufgebrachte These lautet, Mitglieder der US-Regierung hätten über eine Funkfernsteuerung den Autopiloten der entführten Flugzeuge übernommen und diese damit ohne Eingriffsmöglichkeit der Entführer vom Boden aus in die Gebäude gesteuert. Thierry Meyssan (2002) und die Macher von Loose Change griffen die Fernlenkungsthese auf, ohne Indizien für ihre Verbindung zum 11. September zu nennen.[244]
Keine Flugzeuge


Thierry Meyssans Bestseller L'Effroyable Imposture von 2002 brachte die These in Umlauf, in das Pentagon könne kein Passagierjet eingeschlagen sein. Kurz nach dem Einschlag aufgenommene Fotografien zeigten einen kaum versehrten Rasen und keine Trümmerteile vor dem Gebäude. Die sichtbaren Schäden an der Gebäudefront seien zu schmal für die Spannweite einer Boeing 757 (≈38 m). Der Schaden stamme eher von einem Marschflugkörper des US-Militärs, da nur dieser die Raketenabwehr um das Pentagon habe durchdringen können. Trotz einhelliger Zurückweisung in der westlichen Presse übernahmen viele Verschwörungstheoretiker Meyssans Thesen, darunter Dylan Avery, der Autor von Loose Change,[245] die Webseiten Hunt the Boeing,[246] Reopen911.org und pentagonstrike.co.uk. Sie behaupteten anhand von frühen Fotografien, das Einschlagsloch vor dem Kollaps der Außenfassade sei nur 5,5 m breit gewesen. Ein weiteres, knapp 5 m breites Loch im dritten Innenring des Gebäudes könne unmöglich von der Flugzeugnase oder einem Triebwerk erzeugt worden, Fenster bei der Einschlagsstelle könnten unmöglich intakt geblieben sein.[247] Auch einige frühere Piloten und Unfallexperten der US-Luftwaffe stellten den Einschlag eines Passagierjets in Frage. David Ray Griffin fand, die Raketenthese passe weitaus besser zu den Indizien.[248] Die Zweifel wurden genährt, weil es anders als beim WTC keine Fernsehbilder und Privatvideos vom Einschlag gab, das FBI die Trümmer als Beweismaterial für ein Verbrechen rasch eingesammelt und das National Transportation Safety Board (NTSB) nicht mit dem Zusammenbau der Trümmerteile beauftragt hatte.[249]

Nach dem Pentagon Building Performance Report der American Society of Civil Engineers von 2003 zerfetzten die massiven Außenwände, Mauerringe und dicht stehenden Betonsäulen des Pentagon den Großteil des Flugzeugs in kleine Teile, die verstreut ins Gebäudeinnere flogen und bis zur Unkenntlichkeit deformiert wurden. Das Gebäude war seit 1993 aufwändig renoviert worden; die vom Aufprall betroffene Außenseite gehörte zu den besonders verstärkten Teilen. Die bombensicheren Fenster aus mehrlagigem Laminatglas waren erst Wochen zuvor in ein Korsett neuer Stahlträger und Betonplatten eingebaut worden, um Anschläge wie den in Oklahoma City überstehen zu können. Darum blieb die Fassade um den Einschlag herum noch 19 Minuten lang stehen und fiel erst infolge des intensiven Feuers.[250] Nur wenige größere Flugzeugtrümmer wurden geborgen: darunter das Fahrgestell, ein Rad, der Flugdatenschreiber und Rumpfstücke, darunter eins mit dem Symbol der Fluggesellschaft. Der rechte Flügel war zuerst auf ein massives Generatorhaus, der linke auf eine Entlüftungsanlage geprallt. Dabei und beim Aufprall auf die Außenfront rissen die Flügel ab. Dem entsprach das 27,4 (nicht 5,5) Meter breite Einschlagsloch. Zudem verbrannte ein großer Teil des Kerosins beim Einschlag, sodass die Gebäudeschäden weit geringer blieben als beim WTC. Das kleinere Loch in Ring C entstand durch ein abgerissenes und mit hohem Tempo aufgepralltes Rad des Fahrwerks. Aufräumarbeiter und Feuerwehrleute hielten Flugzeugteile vor dem Abtransport in den Händen. Hunderte Augenzeugen sahen den Anflug und den Einschlag des Flugzeugs von den benachbarten Straßen aus, viele bemerkten auch Passagiere in den Fenstern. Renee May und Barbara Olson hatten aus dem Flugzeug mit Angehörigen telefoniert. Alle 53 getöteten Passagiere, sechs Crewmitglieder und die fünf Entführer wurden durch DNS-Spuren identifiziert.[251]
Misstrauen wurde auch genährt, weil das FBI ein von einer Parkplatzkamera aufgezeichnetes Video als Beweismaterial für den Prozess gegen Zacarias Moussaoui zurückhielt und nur einzelne Standbilder davon herausgab. Die Kamera schoss nur ein Standbild pro Sekunde, und das Flugzeug legte pro Sekunde 780 Fuß (≈238 Meter) zurück. Das im Mai 2006 freigegebene Video zeigt daher nur ein unscharfes weißes Objekt mit den Umrissen eines Flugzeugs, den Feuerball beim Aufschlag und den für Kerosinbrände typischen dicken schwarzen Rauch. Diese Bilder schließen einen Raketeneinschlag aus.[252]
United-Airlines-Flug 93 hatten die Entführer nach einem Angriff der Passagiere auf das Cockpit bei Shanksville zu Boden gelenkt. Das Flugzeug wurde beim Aufprall nahezu vollständig in Kleinteile zerfetzt. Fotografien vom Einschlagskrater zeigten keine größeren Flugzeugteile. Laut Gerhard Wisnewski sagte Ernie Stull, der Bürgermeister von Shanksville, auf Nachfrage: „Da war nichts! – Nur dieses Loch.“ Auch Dennis Roddy, Chefredakteur einer Pittsburgher Zeitung, habe keine Flugzeugtrümmer erkennen können. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel wies jedoch nach, dass Stull sehr wohl Trümmerteile gesehen und sich nur erstaunt über das Zerplatzen der Maschine geäußert hatte. Roddy war nicht vor Ort, sondern hatte ein Journalistenteam zur Absturzstelle gesandt.[253] Dieses sammelte Aussagen vieler Zeugen, die das rotierend abstürzende Flugzeug gesehen und die Aufschlagsexplosion gehört hatten.[254] Die Überreste der 44 Leichen wurden so weit wie möglich geborgen, identifiziert und den Opferfamilien übergeben.[255]
Seit etwa 2006 bestreiten James Fetzer und einige seiner Anhänger, dass Passagierflugzeuge in die WTC-Türme einschlugen. Flugkörper aus Aluminium hätten eine massive Stahl- und Betonkonstruktion nicht so glatt durchschlagen können. Die Macher der Videoserie September Clues behaupten, eine zentrale Stelle habe die Fernsehbilder und Privatvideos von den Einschlägen manipuliert und Flugzeugeinschläge mit Computer Generated Imagery vorgetäuscht (TV-Fakery, Video-Trickery).[256]
Vertreter dieser Thesen lehnen andere Verschwörungsthesen ab, die reale Flugzeugeinschläge voraussetzen, und erfanden komplizierte Erklärungen für die vielen Augenzeugenberichte, Flugzeugtrümmer und getöteten Passagiere. Alexander Dewdney etwa behauptet seit 2003, die ersten drei entführten Flugzeuge seien zum Zwischenlanden gezwungen, durch ferngesteuerte Flugzeuge ersetzt und dann im Ozean versenkt worden. Ihre Passagiere seien zum Umstieg in das Flugzeug UA 93 gezwungen und dieses sei dann abgeschossen worden. Jedoch hätte es maximal 200 der insgesamt 265 Personen aller vier entführten Flüge fassen können.[257] Viele Wortführer des 9/11-Truth-Movements betrachten die „kein-Flugzeug“-Thesen als schädliche Desinformation und Ablenkung von anderen angeblichen Anhaltspunkten für eine Regierungsbeteiligung, etwa von der Sprengungsthese.[258]
Abschuss
Nach anderen Thesen soll US-Militär das abgestürzte Flugzeug UA 93 abgeschossen haben. Dazu wird oft auf einen kleinen weißen Businessjet verwiesen, der über die Absturzstelle flog. Tatsächlich sollte dessen Pilot auf Bitte der Flugsicherung von Johnstown (20 Meilen nördlich von Shanksville) nur die genaue Absturzposition feststellen.[259]
Augenzeugen hatten auch einen Militärjet in der Absturzgegend beobachtet. Der pensionierte Armeeoberst Donn de Grand-Pre behauptete im Februar 2004 in einer Radiosendung, er kenne die Einheit und deren Piloten, der den Abschussbefehl erhalten und mit zwei Bordraketen ausgeführt habe. Tatsächlich war dieser Pilot 1.100 Meilen weiter nördlich stationiert und startete um 10:45 Uhr unbewaffnet für einen Flug von North Dakota nach Montana und weiter nach Albany (New York), wie ein Sprecher seiner Einheit und sein Passagier bestätigten. NORAD gab den Abschussbefehl für Flug 93 erst nach dessen Absturz an Kampfpiloten weiter. Diese wären auch bei frühzeitigem Empfang des Befehls zu weit entfernt gewesen.[260]
Andere behaupten, man habe Leichenteile, Kleider, Bücher und Schrott sechs Meilen nördlich vom Krater gefunden, obwohl der Wind nach Süden geblasen habe. Tatsächlich wurden ein Triebwerksteil, Papier und Stofffetzen südlich vom Krater gefunden. Fachleute erklärten das mit dem steilen, aber nicht senkrechten Winkel und dem Tempo des Einschlags: Dabei wurden schwere Teile abgerissen und herausgeschleudert, leichte Teile aufgewirbelt und in Windrichtung verweht.[261]
Häufig wird behauptet, Handytelefonate aus einem Flugzeug über 8.000 Fuß Flughöhe seien damals technisch unmöglich und aus geringerer Höhe sehr unwahrscheinlich gewesen. Die Anrufe, deren Inhalte der Kommissionsbericht 2004 abdruckte, seien erfunden oder fingiert worden. Tatsächlich waren Handyanrufe damals schon bis zu 35.000 Fuß Flughöhe möglich, wenn auch unsicher wegen der Fluggeschwindigkeit. Doch Flug 93 flog relativ niedrig und in einer Gegend mit zahlreichen Empfangsstationen. Die meisten Anrufer benutzten die in ihre Sitze eingebauten Bordtelefone. Viele Anrufe dauerten weniger als eine Minute und wurden oft unterbrochen. Da von vier Entführern nur einer die im hinteren Bereich zusammengedrängten Passagiere bewachte, wie einige Anrufer berichteten, kamen relativ viele Anrufe unbehelligt durch.[262]
Verteidigungsminister Rumsfeld warnte 2004 vor einem möglichen Sieg der „Leute, die […] das Flugzeug über Pennsylvania abschossen“ (people who […] shot down the plane over Pennsylvania). Einem Pentagonsprecher zufolge war shot down nur ein Versprecher.[263] Michel Chossudovsky und andere deuteten das Verb als Freudschen Versprecher, der Rumsfelds Kenntnis vom Abschuss offenbare und diesen beweise. Dabei bleibt unklar, warum die Regierung einen tatsächlich erfolgten Abschuss hätte verheimlichen sollen, da sie ihren Befehl dazu nicht bestritt.[264] Bush hatte 2002 betont, er habe nicht gezögert und Vizepräsident Dick Cheney am 11. September 2001 telefonisch einen Abschussbefehl für weitere entführte Flugzeuge gegeben.[265] Der Bericht der 9/11-Kommission vom Juli 2004 deckte minutiös auf, dass dieser Befehl frühestens um 10:10 Uhr erteilt, der Flugsicherungszentrale erst um 10:31 Uhr weitergegeben wurde und die Piloten nicht erreichte.[266]
Einschätzungen von Historikern
Historische Forschung zu den Anschlägen folgt in der Regel den gesicherten Ermittlungsergebnissen der 9/11-Kommission und der verschiedenen US-Behörden. Historiker beachten Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 daher kaum oder verwerfen sie. Letztere werden laut der österreichischen Historikerin Margit Reiter in abgeschwächter Form zwar auch im deutschen Mainstream diskutiert, spielen in ihrer radikalen Form aber nur in randständigen rechts- oder linksextremen Kreisen eine Rolle.[267]
Abweichend davon stellt der Schweizer Historiker Daniele Ganser seit 2005 die Täterschaft von Al-Qaida am 11. September 2001 öffentlich in Frage. Er bezeichnet die Ermittlungsergebnisse als ebenso unbewiesene Verschwörungstheorie wie die Annahme, die US-Regierung habe die Anschläge bewusst geschehen lassen oder gar selbst veranlasst.[268] Seit dem Verlust seiner akademischen Anstellungen vertritt er dies in Vorträgen und sogenannten alternativen Medien. Der Amerikanist Michael Butter hält Gansers Vortragsmethodik für suggestiv; in Wahrheit vertrete er die Verschwörungstheorie, hinter den Anschlägen stecke die US-Regierung.[269]
Der emeritierte Historiker Helmut Reinalter bezeichnet die Ermittlungsergebnisse als „muslimische Verschwörungstheorie“, die zu viele Fragen offenlasse. Er hält die Annahme einer Steuerung der Anschläge durch Geheimdienste wie CIA, NSA oder Mossad jedoch für ebenso wenig überzeugend.[270]
Kritik
Wissenschaftler und Journalisten begegnen 9/11-Verschwörungstheorien auf verschiedene Weisen: durch Widerlegen (Debunking) von Tatsachenbehauptungen, durch Analysen von Methoden und Zielen ihrer Vertreter, durch historische Einordnungen und politische, soziologische und psychologische Erklärungen.
Faktenprüfung
2003 stellten einige deutsche Medien erstmals die Haltlosigkeit von 9/11-Verschwörungsthesen heraus, besonders jener deutscher Autoren.[271] 2006 gab der Spiegel das Themenheft „Fakten zum 11. September“ heraus.[272] Die BBC und die National Geographic Society entkräfteten 9/11-Verschwörungstheorien seit 2006 mit mehreren Filmen.[273]
Der Bericht der 9/11-Kommission (2004) klärte auftragsgemäß die Geschichte der Anschläge, die Berichte des NIST (2004–2008) klärten die physikalischen Einsturzursachen der WTC-Gebäude auf. Sie widerlegten die meisten 9/11-Verschwörungsthesen dazu, ohne sie direkt zu behandeln.[274]
2005 veröffentlichte Popular Mechanics eine Webseite, im Mai 2006 eine aktualisierte und erweiterte Version davon als Buch. Es entkräftet die bekanntesten 9/11-Verschwörungsthesen zu Flugzeugen, WTC-Einstürzen, Pentagon und Flug UA 93 mit den bis dahin veröffentlichten Fakten. Die Hauptdokumente dazu fasst der Anhang zusammen. David Ray Griffin versuchte seinerseits, die Fakten des Buchs zu widerlegen (Debunking 9/11 Debunking, 2007). Der Physiker Ryan Mackey entkräftete Griffins Angaben zu den WTC-Einstürzen erneut und fasste die Ergebnisse der NIST-Berichte dazu zusammen. Seine Arbeit gilt seit 2011 als präzise wissenschaftliche Widerlegung der Sprengungsthese.[275] Weitere Wissenschaftler haben die Sprengungsthese in unabhängigen Studien widerlegt.[276]
Im November 2009 veröffentlichte die Enthüllungsplattform WikiLeaks über 500.000 Textnachrichten, die Mitarbeiter von US-Behörden am 11. September 2001 über Funkmeldeempfänger versandt hatten. Sie enthielten keine Hinweise auf einen inside job.[277] Der Wikileaks-Gründer Julian Assange erklärte 2010, 9/11-Verschwörungstheorien lenkten von realen Verschwörungen für Krieg und Korruption ab, die es überall gebe und die Wikileaks aufgedeckt habe.[278] Vertreter des 9/11-Truth-Movements verdächtigten Wikileaks ihrerseits als Ablenkungsmittel von wahren Verbrechen der US-Geheimdienste. Wegen solcher Reaktionsmuster hält der Sozialpsychologe Jovan Byford Versuche für wenig aussichtsreich, Verschwörungstheorien in offener Diskussion mit Fakten zu entkräften. Enthüllungen würden als Bestätigung der vorgefassten Weltsicht aufgefasst, nicht als Beleg für die Schwäche des Sicherheitsapparats, Dinge geheim zu halten.[279]
Plausibilitätsprüfung
Der Journalist David Corn (The Nation, 2002) hielt es für müßig, unüberprüfbare Details der MIHOP- und LIHOP-Theorien zu entkräften. Es sei nach seiner Erfahrung völlig unrealistisch, anzunehmen, dass Regierungsbeamte willens und fähig zu so einer Tat seien. Zu viele Mitarbeiter verschiedener konkurrierender Behörden hätten eingeweiht sein und einander vertrauen müssen, um die Verschwörung nicht vorzeitig aufzudecken. Schon ein Vorherwissen (LIHOP) zu tarnen, hätte einen immensen Aufwand erfordert. Entsprechende Berichte wären zirkuliert, deren Leser gewusst hätten, dass die Regierung die Anschläge für geopolitische Vorteile zulassen wolle. Jeder Beteiligte hätte total sicher sein müssen, dass alle anderen ihr Mitwissen verschweigen würden. Sie hätten mögliche Opfer unter eigenen Kollegen einkalkulieren müssen. Die bekannten Verbrechen von CIA-Beamten (Todesschwadrone, Folter, Attentate, vertuschte Massaker usw.) seien im Kalten Krieg und in fremden Staaten passiert. Ein Massenmord an tausenden US-Bürgern für Ölinteressen sei eine andere Stufe der Verdorbenheit. Sie würde die Karriere der Täter vor und nach der Tat für diese zu sehr gefährden. Bush hätte trotz seiner Ölinteressen nicht riskiert, als übelster Präsident aller Zeiten in die Geschichte einzugehen. Diese Zurückweisung sei notwendig, um tatsächliche Verbrechen und Versagen von Geheimdiensten und Militärs wieder ins Blickfeld zu rücken.[280]
Der Historiker und Journalist Jefferson Flanders erhob 2008 ähnliche logische Einwände gegen die MIHOP-Theorie: Warum würde jemand planen, Flugzeuge in Gebäude zu rammen, und diese zudem für eine Sprengung vorbereiten? Würden die Anschläge allein nicht als Provokation genügen? Wozu überhaupt Flugzeugentführungen? Würden eine oder mehrere massive LKW-Bomben nicht dasselbe mit weniger logistischem Aufwand bewirken, analog zum Anschlag auf das WTC von 1993 oder dem Anschlag von Oklahoma City? Warum sollte man die Verschwörung so ausgefeilt und komplex planen? Ein großes Bürohochhaus zu sprengen erfordere monatelange professionelle Vorbereitung. Wie sollten riesige Mengen Sprengstoffe unbemerkt heimlich in drei Hochhäusern platziert worden sein? Je größer die Verschwörung werde, umso mehr Leute wären daran beteiligt, und noch viel mehr müssten die Durchführung verdecken. Würden sie alle schweigen und niemand gestehen, trotz aller medialen Aufmerksamkeit für das Ereignis?[281]
Der Theologe Timothy B. Cargal verwies auf elementare logische Fehler in David Ray Griffins Thesen: Aus Argumenten für andere Täter als die der „offiziellen“ Theorie könne man nicht folgern, dass die Regierung die Anschläge absichtlich „erlaubt“ habe. Tatsächliche frühere False-Flag-Aktionen der US-Regierung bewiesen für das spezielle Ereignis gar nichts und machten seine Inszenierung nicht wahrscheinlicher. Eine gleichzeitige Sprengung aller Stützpfeiler des WTC 7 anzunehmen, sei nicht vernünftiger, als ihren Einsturz anzunehmen. Eine zusätzliche Sprengung des WTC 7 nach den beiden Türmen ergebe keinen Sinn, weil sie der erwünschten Wirkung der vorigen Sprengung nichts hinzugefügt hätte. Wer ein Flugzeug als Ursache der Einschlagsschäden beim Pentagon bestreite, müsse dessen Verbleib erklären. Wozu hätte die Regierung das vierte Flugzeug abschießen lassen sollen, wenn es ein von ihr geplantes Ziel anflog? Und warum hätte sie ihren Abschussbefehl verheimlichen sollen, statt sich zu rühmen, dass sie einen weiteren Anschlag vereitelt habe? Dies hätte der angenommenen Vertuschung der anderen geplanten Anschläge gedient. Griffin sei es nur gelungen, seine Irrationalität zu beweisen.[282]
Der Politikwissenschaftler John C. McAdams betonte 2010 die Logik des common sense: Nur als verlässlich bekannte Fakten, zum Beispiel die Fotografie eines Arbeiters, der Sprengsätze im WTC 7 anbringt, wären Anlass, die offizielle Erklärung des 11. Septembers in Frage zu stellen. Selbst dann würde so ein Foto noch keine Verschwörung beweisen, weil es deren Zweck nicht verdeutliche. Die in Verschwörungsliteratur präsentierten Beweise seien darauf zu befragen, ob sie diesen Zweck erklären. Solange man sich nicht vorstellen könne, warum eine Verschwörung ein bestimmtes Detail ausführen wollte, sei dieses wahrscheinlich auch kein Beweis dafür.[283]
Der Politologe George Friedman antwortete 2011 beiläufig auf die MIHOP-Theorie: Wäre die CIA zu diesen Taten fähig, dann bräuchte sie keine Rechtfertigung zum Beschneiden der Freiheit. Sie müsste dann die Leute nicht am Leben lassen, die die Wahrheit aufdeckten. Es sei erstaunlich zu glauben, der 11. September sei zum Zerstören amerikanischer Freiheiten geschaffen worden, doch die Verschwörer seien zu inkompetent, um diejenigen auszuschalten, die diese Verschwörung entdeckten und der Welt mitteilten. Eben weil es den Zweiflern auf die Absicht der CIA ankomme, sei es wichtig herauszustellen, dass die von ihnen angegebenen Motive keinen Sinn ergäben.[284]
Der Buchautor Peter Davies verwies 2013 auf die Menge der Beteiligten, die etwa die Sprengungsthese erfordere: Hunderte hätten monatelang nachts die drei WTC-Gebäude für die Sprengung vorbereiten müssen, ohne entdeckt zu werden. Jeder beteiligte Mitarbeiter der Flugsicherung hätte wissen und verschweigen müssen, dass die vom Bildschirm verschwundenen Flugzeuge ersetzt oder ferngelenkt wurden. Manche Thesen machten Passagiere und Feuerwehrleute unter den Opfern zu Mittätern. Alle Wissenschaftler und Ingenieure, die die offizielle Version wider besseres Wissen unterstützten, müssten dann entweder an der Verschwörung beteiligt oder von den Verschwörern bestochen worden sein. Wie Noam Chomsky zu Recht betont habe, müsste jeder angenommene Beteiligte, von Bush bis zum einfachen Feuerwehrmann, lebenslang die Todesstrafe erwarten, falls nur einer von tausenden Mitwissern rede, und hoffen, dass niemand das für den Rest seines Lebens tun werde. Daher sei es gemäß dem Prinzip „Ockhams Rasiermesser“ einfacher, die 19 Attentäter als real anzunehmen.[285]
Weitere Autoren demonstrieren die Anwendung dieses Prinzips am Beispiel der Sprengungsthese: Die Sprengsätze hätten zuvor genau dort angebracht sein müssen, wo die Flugzeuge einschlugen, zugleich aber vom Flugbenzin nicht vorzeitig gezündet werden dürfen. Die Piloten hätten die vorbereiteten Stellen genau treffen müssen. Alle Mitwisser und Ermittler hätten die Sprengstoffspuren gemeinsam und koordiniert vertuschen müssen, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Diese Erklärung wäre im Vergleich zur offiziellen Version viel zu kompliziert.[286]
Methodenkritik
Michael Shermer (2005) verglich 9/11-Verschwörungstheorien mit Holocaustleugnung: Beide glaubten im Kern, eine Handvoll unerklärter Anomalien könne eine gut etablierte Theorie untergraben. Alle „Beweise“ der Truther verfielen diesem Grundfehler.[287] Stephen Prince bestätigte: Wesentlich für ihr Denkmuster sei die Vorliebe für Anomalien. Keine davon nenne echte Beweise, sondern nur Widersprüche in Zeugenaussagen oder Seltsamkeiten in Videos und Fotografien. Der vorgefassten These widersprechende rationale Erklärungen würden abgelehnt.[288] Noam Chomsky kritisierte: Jeder, der nur etwas von Wissenschaft verstehe, verwerfe die von Verschwörungstheoretikern vorgelegten Beweise sofort. Es gebe immer Zufälle und unerklärte Phänomene, selbst bei wissenschaftlichen Experimenten.[289]
James B. Meigs, Herausgeber von Popular Mechanics, sprach 2006 von einer „Verschwörungsindustrie“ zum 11. September mit eigener Literatursparte und beschrieb einige ihrer Methoden:
- Marginalisieren gegenteiliger Darstellungen: Die typische Rhetorik einer „offiziellen Version“ unterstelle, sämtliche verfügbaren vielfältigen Quellen (Medienberichte, unabhängige Universitäts- und Laborstudien, Institutsuntersuchungen, Augenzeugenberichte, Bild- und Schriftdokumente, Eigenaussagen der Täter usw.) seien Produkt einer kleinen Gruppe in der US-Regierung.
- Konzentration auf wenige Anomalitäten. Dass in der Masse der Belege auch einige bisher unerklärte Details seien, wundere nicht. Daraus folgere Verschwörungsdenken jedoch stets nur eine mögliche Erklärung.
- Konzentration auf frühe, fehlerhafte Medienberichte, ohne deren spätere Korrekturen zu beachten. Gleichzeitig enthielten hunderte Bücher verschwörungstheoretischer Autoren so viele Fehler und Irrtümer, dass kaum eines davon die Standards für einen Aufsatz in einem Fachjournal erfülle.
- Ständiges Wiederholen von entkräfteten Behauptungen, selbst wenn die Widerlegung im Internet allgemein zugänglich ist.
- Zirkuläres Begründen: Fehlende Belege würden als Beweis für eine Verschwörung genommen. Bei vorhandenen Belegen werde ihre Beweiskraft bestritten, ja oft würden sie als Beweise für das Gegenteil genommen (so im Fall der Funde von Mohammed Attas Mietwagen, Koffern, Testament und Reisepass). So werde jeder Beleg in die vorgefasste Theorie integriert. Physische Beweise würden mit dem Hinweis auf Motive, Mittel und Möglichkeiten der US-Regierung weggewischt. Weil man schon wisse, wem die Schuld zu geben sei, würden Beweise optional.
- Dämonisieren: Da die führenden Experten die Verschwörungsthesen zum 11. September verwerfen, bleibe deren Vertretern nur, sie früh und oft als Opfer von Anpassungsdruck oder als Marionetten der Regierung anzugreifen. Je mehr Widerspruch ihre Thesen fänden, umso mehr Gegner müssten sie als Teil der Verschwörung darstellen.
- Paranoider Stil: Gemäß Richard Hofstadters Analyse (1964) kennzeichne Verschwörungstheorien abgesehen von ihren Inhalten ein bestimmter rhetorischer Stil von Übertreibung, Verdächtigung und maßloser Fantasie. Das gelte auch für die 9/11-Verschwörungsthesen.[290]
Der Politikwissenschaftler Stephen M. Walt (2010) stellte heraus: Wie frühere Verschwörungstheorien auch schrieben die zum 11. September einer kleinen Elite enorme Macht zu, viele Institutionen zu kontrollieren, ohne die Art dieser Kontrolle zu erklären. Immer sei „die Regierung“ für sie irgendwie verwickelt. Sie missachteten das Prinzip, einfache direkte Erklärungen zu bevorzugen („Ockhams Rasiermesser“), zugunsten komplizierter Konstrukte, die widersprechende Belege wegerklären sollten. Sie stellten die Welt viel organisierter und konsistenter dar, als sie sei, und pressten dazu oft unverbundene Phänomene in ein größeres Muster. Selbst das Fehlen von Beweisen dafür nähmen sie als Bestätigung ihrer Theorie. Je vager diese sei, umso schwerer sei sie zu widerlegen. Dagegen habe der Kreis der Neokonservativen den Irakkrieg und Sturz Saddam Husseins ganz offen befürwortet und angekündigt. Das könne daher nicht als Verschwörung dargestellt werden. Vielmehr erschwerten solche Theorien sachliche Kritik an diesem Kreis und seinen Zielen.[291]
Stephen Carey (2011) nannte 9/11-Verschwörungstheorien als Musterbeispiel für einen Zirkelschluss in der Pseudowissenschaft: Aus einigen unaufgeklärten Anomalien würden gänzlich unbelegte Theorien gefolgert, für die jene Anomalien dann wieder als Beweise dienten, ohne andere mögliche Erklärungen zu erwägen. So werde ohne empirische Belege eine Beweisführung vorgetäuscht.[292]
Kritik antisemitischer Tendenzen
Jene 9/11-Verschwörungstheorien, die Juden in der US-Regierung und Israelis als Täter beschuldigen, werden als antisemitisch eingestuft. Tobias Jaecker (2004), Wolfgang Wippermann (2007) und Jasmin Waibl-Stockner (2009) finden in den Publikationen von Bröckers, Bülow und Wisnewski antisemitische Stereotype und auffällige Analogien zu den „Protokollen der Weisen von Zion“, der traditionellen Verschwörungstheorie eines Weltjudentums.[293] Der Rechtsextremismusforscher George Michael (2006) beurteilt diese Theorie als Bindeglied zwischen westlichen Rechtsextremisten und arabischen Islamisten.[294] Der Dokumentarfilmer Mark Levin führt auch die These von 4000 Juden, die dem WTC am Tag der Anschläge angeblich fernblieben, auf die „Protokolle“ zurück.[295]
Jovan Byford findet auch in gängigen 9/11-Verschwörungsthesen Strukturanalogien zu antisemitischen Thesen und kritisiert, das 9/11-Truth-Movement grenze sich mangelhaft von Antisemiten darin ab.[119] Die Anti-Defamation League (ADL) beschrieb 2011 die zehnjährige Konstanz und Entwicklung antisemitischer 9/11-Verschwörungstheorien. Sie kennzeichneten aber nur einen Teil des 9/11-Truth-Movements. Die These von 4000 vorgewarnten jüdischen WTC-Mitarbeitern sei zurückgetreten, aber jene Thesen, die Mossad-Agenten und jüdische Neokonservative als Täter behaupten, seien nach wie vor aktuell. Sie würden nicht nur von Rechtsextremisten der American Free Press verbreitet, sondern vor allem von Gegnern Israels wie Gordon Duff, Alan Sabrosky (beide Autoren der Webseite „Veterans Today“), James Fetzer („Scholars for 9/11 Truth“) und Kevin Barrett (Webseite „Truth Jihad“). Ihre Thesen sprächen konstant von einer „Israellobby“ und verknüpften die Behauptung eines von Israel gelenkten false-flag-Verbrechens mit Israels Verhalten gegenüber den Palästinensern.[296] Oliver Kamm (The Times) sieht 9/11-Verschwörungstheorien insgesamt als inhärente, nicht nur zufällige Bedrohung für Juden, weil ihre Vertreter weitere ungewöhnliche Fakten früher oder später mit vertrauten Mustern erklären müssten, also Juden die Schuld gäben. Als Beispiel nannte er James Fetzers Behauptung zum Amoklauf in Sandy Hook.[297]
Sozialwissenschaftliche Erklärungen
Alexander Cockburn (2006) kritisierte den Einfluss von 9/11-Verschwörungstheorien in der amerikanischen Linken. Sie hätten die Orientierung an marxistischer Gesellschaftskritik durch diffuses Misstrauen ersetzt und damit die Antikriegsbewegung entscheidend geschwächt. Statt auf ökonomische Interessen führten sie die Regierungspolitik auf kleine Geheimzirkel zurück. Ihre „prinzipielle Idiotie“ sei „ihr inbrünstiger und geradezu grotesker Glaube an die amerikanische Effizienz.“ Dass sie die Anschläge „Arabern in Höhlen“ nicht zutrauten, beruhe oft auf Rassismus. Dasselbe Vorurteil habe bewirkt, dass die erklärten Absichten der Täter nicht ernst genommen wurden, und so die ungestörte Planung der Anschläge ermöglicht. Hinter den Pannen der Luftabwehr geheime Absicht zu vermuten, offenbare Unkenntnis vieler Militäraktionen, die wegen Dummheit, Feigheit, Bestechlichkeit oder Zufällen fehlgeschlagen seien. Cockburn stellte logische Widersprüche zwischen einzelnen Thesen heraus, etwa dass ein Raketenangriff auf das Pentagon, während sich das entführte Flugzeug näherte, die angeblich geplante Täuschung nur erschwert hätte. Solche Konstrukte könnten nicht beweisen, dass Bush und Cheney allmächtige Verbrecher seien, die das gesamte Geschehen an diesem Tag kontrolliert hätten: Es sei ihnen ja nicht einmal gelungen, dem Irak die Massenvernichtungsmittel unterzuschieben, mit deren angeblicher Existenz sie den Krieg rechtfertigten. Erfundene Verschwörungen lenkten von realen Verschwörungen in den USA ab, etwa gegen Arme.[298]
Glenn Greenwald (2007) zufolge spiegeln 9/11-Verschwörungstheorien nur die Weltsicht von Bush und seinen Anhängern. Beide reduzierten komplexe Vorgänge auf den simplen Gegensatz von Gut gegen Böse und beanspruchten damit moralische Gewissheit für sich. Dabei gäben sie sich der Illusion hin, so die Welt besser verstehen und sich darin zurechtfinden zu können. Solche Erklärungsmuster seien immer falsch und nie hilfreich zum Verstehen der Realität.[299]
Karsten Wind Meyhoff (2008) nannte drei Hauptziele der 9/11-Verschwörungstheorien: 1. Sie sollten die aktuellen politischen und institutionellen Strukturen der USA radikal in Frage stellen, die Machtordnung stören und tiefes Misstrauen gegen die Regierung wecken, letztlich um das gegenwärtige System zu ersetzen. 2. Sie sollten die Erinnerung an den 11. September wachhalten, die Ereignisse fortlaufend reflektieren und so eine Art Trauerarbeit leisten. 3. Sie sollten kritische Distanz zu den Medien erzeugen und lehren, dass diese ihre Fakten oft mit bestimmten Absichten und Interessen anbieten. So könne das Nachdenken über diese Theorien zum kritischen Umgang mit den Ereignissen selbst beitragen.[300]
David Altheide (2009) erklärt 9/11-Verschwörungstheorien als „Gegenerzählungen“ zur erfolgreichen Regierungspropaganda für den Antiterrorkrieg. Beide folgten derselben medialen, Angst erzeugenden und von Angst getriebenen Logik. Einerseits griffen Kritiker der hegemonialen Propaganda traditionell auf andere Quellen als die etablierten Massenmedien zurück, heute vor allem das Internet. Andererseits folgten sie ähnlich routinierten Linien und ließen sich von den abgelehnten Medien die Stichworte liefern. Diese Interaktion zeige, wie die dominante Medienkultur das Kommunikationsverhalten und die Themen beider Seiten kontextualisiere. Den Vertretern von Gegennarrativen genüge es, verschiedenste Ereignisse als Teile eines Geheimplans zu verknüpfen, weil diese Theorie für sie kohärent sei. Daher seien ihnen fehlende Erklärungen unwichtig, etwa wie Sprengstoff wochenlang unbemerkt in die WTC-Gebäude transportiert, dort angebracht und getarnt werden konnte.[301]
Lawrie Reznek (2010) erklärte die Verbreitung der 9/11-Verschwörungstheorien sozialpsychologisch: Ihre Anhänger folgerten aus dem Versagen der Regierung, dass sie selbst für die Anschläge verantwortlich sei. Das sei für sie beruhigender, weil man dann aufräumen und so Normalität wiederherstellen könne. Mit der Eigensicht, nur wenige intelligente Leute könnten den Nebel der Ignoranz durchblicken, den die Verschwörer über die Masse geworfen hätten, bestätigten sie sich selbst ihrer Überlegenheit.[302]
Für Thomas Reinacher (2013) hat das Internet nicht nur die Verbreitung, sondern auch die Erzeugung und Zusammenstellung von 9/11-Verschwörungstheorien und somit die Organisation des 9/11-Truth-Movements ermöglicht. Die Bezeichnung seiner Anhänger als „Verschwörungstheoretiker“ sei eine Fremdzuschreibung der etablierten Printmedien, während das Netz einen eigenen Wissensraum für die Eigenwahrnehmung als „alternative Forschung“ biete. So könne nun jeder Dilettant buchstäblich über Nacht solche Theorien aus anderen Webseiten zusammenbasteln. Auch die Konzentration auf einige Dutzend immer gleiche Kernpunkte sei Ergebnis des Internets. Netzkommunikation könne die Erkenntnistheorie gravierend verändern und Verschwörungstheorien einen konkurrenzfähigen Anspruch auf Realitätskonzepte verschaffen. Ob derartige Reaktionen auf den 11. September qualitativ neu sind und ob das Netz sie bewirkt hat, sei jedoch umstritten, da etwa die Verschwörungstheorien zum Attentat auf John F. Kennedy statistisch höhere Zustimmungsraten erreicht hätten.[303]
Alexander Riley betonte (2015): 9/11-Verschwörungstheorien bezögen ihre Popularität zum Teil aus realen Verschwörungen westlicher Regierungen. Ihre Tatsachenbehauptungen seien meist leicht zu widerlegen, wie es Popular Mechanics beispielhaft demonstriert habe. Sie spiegelten jedoch wie bei früheren katastrophischen Ereignissen ein radikales Gefühl der eigenen Macht- und Wirkungslosigkeit. Das für sie typische Verknüpfen von nicht aufeinander bezogenen Ereignissen lasse sich daher als Versuch deuten, die Komplexität der postmodernen Welt zurückzuweisen.[304]
Literatur
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Weblinks
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