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„EU-Erweiterung 2004“ – Versionsunterschied

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[[Datei:EU25-2004 European Union map enlargement.svg|mini|hochkant=1.5|Die durch die EU-Erweiterung 2004 geschaffene EU-25 {{Farblegende|#003399|Alte Mitgliedsländer}}
Die '''EU-Erweiterung 2004''' war die letzte und bisher größte [[EU-Erweiterung|Erweiterung]]
{{Farblegende|#FFCC00|Neue Mitgliedsländer}}]]
der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Sie wurde am 16. April 2003 in Athen im [[Beitrittsvertrag 2003]] fixiert, der am [[1. Mai]] [[2004]] in Kraft trat.


Da alle [[Volksabstimmungen]] in den unterzeichnenden Ländern ebenfalls positiv ausfielen, traten am 1. Mai 2004 '''[[Estland]], [[Lettland]], [[Litauen]], [[Malta]], [[Polen]], [[Slowakei]], [[Slowenien]], [[Tschechien]], [[Ungarn]]''' und '''[[Zypern]]''' der EU bei.
Bei der '''EU-Erweiterung 2004''' traten am 1. Mai 2004 zehn Länder der [[Europäische Union|Europäischen Union]] bei: [[Estland]], [[Lettland]], [[Litauen]], [[Malta]], [[Polen]], [[Slowakei]], [[Slowenien]], [[Tschechien]], [[Ungarn]] und [[Republik Zypern|Zypern]]. Dies war die fünfte und bisher größte [[Erweiterung der Europäischen Union]]. Die EU bestand danach aus 25 Mitgliedstaaten (Kurzbezeichnung „EU-25“), bis am 1. Januar 2007 mit der [[EU-Erweiterung#Sechste Erweiterung (Osterweiterung, Teil II) 2007|II. Osterweiterung]] auch [[Bulgarien]] und [[Rumänien]] aufgenommen wurden.
Die EU besteht damit aus 25 Mitgliedstaaten. Die [[Europäische Kommission]] hatte am [[9. Oktober]] [[2002]] empfohlen, diese zehn Staaten aufzunehmen. Die Entscheidung zur Aufnahme fiel am [[13. Dezember]] [[2002]] (Abschluss der Beitrittverhandlungen) in [[Kopenhagen]]; das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] stimmte am [[9. April]] [[2003]] zu. Die Unterzeichnung des Beitrittsvertrages fand am [[16. April]] [[2003]] in [[Athen]] statt.
Für Zypern ist nach dem Scheitern des [[Referendum]]s vom [[24. April]] 2004 faktisch nur der südliche, griechische Teil beigetreten, auch wenn formal ganz Zypern beigetreten ist. Die Abstimmung ergab, dass sich 65 Prozent der türkischen Zyprioten für eine Wiedervereinigung, 75,8 Prozent der griechischen Zyprioten jedoch gegen ein unter dem von ihnen als unzureichend empfundenen Annan-Plan wiedervereintes Zypern stimmten. Für einen Beitritt der ganzen [[Insel]] hätten beide Volksgruppen mehrheitlich für die Wiedervereinigung stimmen müssen.


Die EU-Erweiterung 2004 war ebenso wie die nachfolgende Aufnahme von Bulgarien und Rumänien eine Erweiterung der EU nach Osten („EU-Osterweiterung“). Sie wurde durch den Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] und das Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] möglich.
[[Bild:Eu expansion 2004 map.jpg|thumb|350px|Die zehn neuen EU-Staaten 2004]]


Die [[Europäische Kommission]] hatte am 9.&nbsp;Oktober 2002 empfohlen, die zehn Staaten aufzunehmen. Die Entscheidung zur Aufnahme fiel am 13.&nbsp;Dezember 2002 (Abschluss der Beitrittsverhandlungen) in [[Kopenhagen]]; das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] stimmte am 9.&nbsp;April 2003 zu. Der [[Beitrittsvertrag 2003]] wurde am 16.&nbsp;April 2003 in [[Athen]] unterzeichnet.<ref>ABl. 2003, L 236/33 und C 277 E</ref> [[Referendum|Volksabstimmungen]] fanden in neun der zehn Länder (alle außer Zypern) statt, sie gingen alle positiv aus. Damit konnte der Beitrittsvertrag am 1.&nbsp;Mai 2004 in Kraft treten.
==Beitrittsgründe der Beitrittsstaaten==

Gründe für die neuen Mitglieder, vor allem für die Staaten [[Ostmitteleuropa]]s, waren neben wirtschaftlichen Vorteilen auch ihre historischen und kulturellen Verbindungen zu den anderen Mitgliedern der Europäischen Union. Die Gebiete der Staaten des östlichen Mitteleuropas gehörten zu einem Großteil früher zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] oder zur [[Donaumonarchie]] und haben eine größtenteils [[evangelisch]] oder [[katholisch]]e, keine [[orthodoxe Kirchen|orthodoxe]], Bevölkerung. Die Angst vor dem großen Nachbarn [[Russland]] war ebenfalls Triebfeder für diese Beitritte.
== Beitrittsgründe der Beitrittsstaaten ==
Gründe für die neuen Mitglieder, vor allem für die Staaten [[Ostmitteleuropa]]s, waren neben wirtschaftlichen Vorteilen auch ihre historischen und kulturellen Verbindungen zu den anderen Mitgliedern der Europäischen Union. Die Gebiete der Staaten des östlichen Mitteleuropas gehörten zu einem Teil früher zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] oder zu [[Österreich-Ungarn]] und haben eine größtenteils [[evangelisch]]e oder [[Römisch-katholische Kirche|katholische]], jedoch keine [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxe]] Bevölkerung.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Kopenhagener Kriterien===
=== Kopenhagener Kriterien ===
Der Europäische Rat in Kopenhagen hat im Juni 1993 die "[[Kopenhagener Kriterien]]"
Der [[Europäischer Rat|Europäische Rat]] tagte im Juni 1993 und stellte die [[Kopenhagener Kriterien]]“ auf. Anforderungen an die Beitrittsländer waren:

aufgestellt. Sie verlangen von den Beitrittsländern:
* stabile Institutionen als Garantie für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten
* stabile Institutionen als Garantie für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten

* eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten
* eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten
* die Fähigkeit, alle Pflichten der Mitgliedschaft – das heißt das gesamte Recht der EU (den sogenannten "[[Acquis communautaire]]") – zu übernehmen, und das Einverständnis mit den Zielen der Politischen Union sowie mit denen der Wirtschafts- und Währungsunion als das "Acquis-Kriterium".
* die Fähigkeit, alle Pflichten der Mitgliedschaft – das heißt das gesamte Recht der EU (den sogenannten [[Acquis communautaire]]) – zu übernehmen, und das Einverständnis mit den Zielen der Politischen Union sowie mit denen der Wirtschafts- und Währungsunion als das „Acquis-Kriterium“.


===Europa- und Assoziierungsabkommen===
=== Europa- und Assoziierungsabkommen ===
In den 1990er Jahren schloss die EU Europaabkommen mit den mittel- und osteuropäischen Staaten mit dem Ziel der Liberalisierung des Handels, Richtlinien für den politischen Dialog, sowie Kooperationen zum Beispiel im Bereich der Industrie, des Umweltschutzes und des Verkehrs ab.
Anfang der 1990er Jahre, nach dem [[Fall des Eisernen Vorhangs]] 1989/90 und dem [[Zerfall des Ostblocks]], schloss die EU ein Europaabkommen mit den vielen [[Mittel- und Osteuropa|mittel- und osteuropäischen Staaten]] mit dem Ziel der Liberalisierung des Handels, Richtlinien für den politischen Dialog, sowie Kooperationen zum Beispiel in den Bereichen Industrie, Umweltschutz und Verkehr. Diese Abkommen umfassen auch Bestimmungen und Erleichterungen über die Angleichung von Rechtsvorschriften an das [[EU-Recht]].
Diese Abkommen umfassen auch Bestimmungen und Erleichterungen über die Angleichung von Rechtsvorschriften an das EU-Recht.


===Unterstützung der Beitrittsbemühungen===
=== Unterstützung der Beitrittsbemühungen ===
Im Rahmen eines Finanzierungsprogramms stellte die EU in den Jahren 1990 bis 2000 insgesamt 10,6 Mrd. Euro zur Verfügung. Von 2000 bis 2003 standen als Heranführungshilfen für die zehn beitrittswilligen mittel- und osteuropäischen Länder jährlich 3,12 Mrd. Euro bereit. Die Mittel für Bulgarien und Rumänien wurden ab 2004 schrittweise erhöht, so dass die EU in den Jahren 2004 etwa 1,2 Mrd. Euro, 2005 etwa 1,3 Mrd. Euro und 2006 etwa 1,4 Mrd. Euro jährlich als Heranführungsbeihilfen für beide Beitrittsländer zusammen gewährte. Die Türkei erhielt von 2001 bis 2003 etwa 177 Mio. Euro jährlich. Der Europäische Rat beschloss im Dezember 2002 in Kopenhagen, die Finanzhilfen ab 2004 deutlich aufzustocken; die Türkei sollte 2004 – 250 Mio. Euro, 2005 – 300 Mio. Euro und 2006 – 500 Mio. Euro erhalten.
* Im Rahmen eines Finanzierungsprogramms hat die EU in den Jahren 1990 bis 2000 insgesamt 10,6 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt.!
* Insgesamt standen im Zeitraum 2000 bis 2003 als Heranführungshilfen für die zehn mittel- und osteuropäischen Länder Mittel in Höhe von jährlich 3,12 Mrd. Euro bereit. Die Mittel für Bulgarien und Rumänien werden ab 2004 schrittweise erhöht, so dass die EU in den Jahren 2004 etwa 1,2 Mrd. Euro, 2005 etwa 1,3 Mrd. Euro und 2006 etwa 1,4 Mrd. Euro jährlich als Heranführungsbeihilfen für beide Beitrittsländern zusammen gewähren wird. Die Türkei erhielt von 2001 bis 2003 etwa 177 Mio. Euro jährlich. Nach dem Beschluss des Europäischen Rates von Kopenhagen im Dezember 2002, die Mittel ab 2004 deutlich aufzustocken, soll die Türkei 2004 250 Mio. Euro, 2005 300 Mio. Euro und 2006 500 Mio. Euro erhalten.
*[http://europa.eu.int/comm/enlargement/pas/index.htm Informationen zu den Vorbeitrittshilfen]
===Beitrittsverhandlungen===
Am Europäischen Rat in Luxemburg 1997 wurde die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen beschlossen und am 12./13. Dezember 2002 abgeschlossen.


=== Beitrittsverhandlungen ===
===Ratifikation der Verträge===
Der [[Europäischer Rat|Europäische Rat]] am 12./13. Dezember 1997 in Luxemburg beschloss die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Estland, Polen, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn und Zypern (weshalb man diese 6 Staaten gelegentlich auch als ''Luxemburg-Gruppe'' bezeichnet). Am 10./11. Dezember 1999 wurden zusätzlich Verhandlungen mit Bulgarien, Lettland, Litauen, der Slowakei, Malta und Rumänien („Helsinki-Gruppe“) begonnen. Die Verhandlungen konnten am 12./13. Dezember 2002 mit zehn der zwölf genannten Länder (alle Länder außer Rumänien und Bulgarien) abgeschlossen werden.<ref>Staatspräsident Rumäniens war damals [[Ion Iliescu]]</ref>


=== Ratifikation der Verträge ===
Der letzte verbleibende Schritt war die [[Ratifikation]] des Vertrages durch die bisherigen Mitglieder und durch jeden einzelnen der Beitrittsstaaten. Die bisherigen Mitgliedstaaten führten keine Referenden durch, sondern überließen diese Entscheidung den Parlamenten, wohingegen in den meisten Beitrittsstaaten Volksabstimmungen stattfanden. Die Ergebnisse der Abstimmungen im Jahr [[2003]] waren wie folgt:
[[Datei:2004-Lithuania-No 379-380.jpg|mini|Litauische Briefmarke zur fünften Erweiterung]]
* Malta: 54 Prozent 'Ja' ([[8. März]])
* Slowenien: 90 Prozent 'Ja' ([[23. März]])
* Ungarn: 83 Prozent 'Ja' ([[12. April]])
* Litauen: 91 Prozent 'Ja' ([[10. Mai|10.]] und [[11. Mai]])
* Slowakei: 92 Prozent 'Ja' ([[16. Mai|16.]] und [[17. Mai]])
* Polen: 77 Prozent 'Ja' ([[7. Juni|7.]] und [[8. Juni]])
* Tschechien: 77 Prozent 'Ja' ([[13. Juni|13.]] und [[14. Juni]])
* Estland: 67 Prozent 'Ja' ([[14. September]])
* Lettland: 67 Prozent 'Ja' ([[20. September]])


Der letzte verbleibende Schritt war die [[Ratifikation]] des Vertrages durch die bisherigen Mitglieder und durch jeden einzelnen der Beitrittsstaaten. Die meisten der bisherigen Mitgliedstaaten führten keine [[Referendum|Referenden]] durch, sondern überließen diese Entscheidung den Parlamenten, wohingegen in allen Beitrittsstaaten bis auf Zypern Volksabstimmungen stattfanden. Die folgende Auflistung zeigt die Abstimmungsergebnisse:
===Feste und Veranstaltungen zur Erweiterung 2004===
{| class="wikitable sortable" style="font-size:95%"
|+ Ergebnisse der Volksabstimmungen
|-
! Datum
! Referendum
! Anteil<br /> Ja-Stimmen
! Wahl-<br /> beteiligung
|-
| {{DatumZelle|2003-03-08}} || {{Malta|1=Referendum in Malta über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in Malta}} ||style="text-align:center"| 54 % ||style="text-align:center"| 91 %
|-
| {{DatumZelle|2003-03-23}} || {{Slowenien|1=Referendum in Slowenien 2003 über den Beitritt zur Europäischen Union und zur NATO|2=Referendum in Slowenien}} ||style="text-align:center"| 90 % ||style="text-align:center"| 60 %
|-
| {{DatumZelle|2003-04-12}} || {{Ungarn|1=Referendum in Ungarn über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in Ungarn}} ||style="text-align:center"| 83 % ||style="text-align:center"| 46 %
|-
| {{DatumZelle|2003-05-10|j.}}/11. Mai 2003 || {{Litauen|1=Referendum in Litauen 2003|2=Referendum in Litauen}} ||style="text-align:center"| 91 % ||style="text-align:center"| 63 %
|-
| {{DatumZelle|2003-05-16|j.}}/17. Mai 2003 || {{Slowakei|1=Referendum in der Slowakei über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in der Slowakei}} ||style="text-align:center"| 94 % || style="text-align:center" | 52 %
|-
| {{DatumZelle|2003-06-07|j.}}/8. Juni 2003 || {{Polen|1=Referendum in Polen über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in Polen}} ||style="text-align:center"| 77 % ||style="text-align:center"| 59 %
|-
| {{DatumZelle|2003-06-13|j.}}/14. Juni 2003 || {{Tschechien|1=Referendum in Tschechien über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in Tschechien}} ||style="text-align:center"| 77 % ||style="text-align:center"| 55 %
|-
| {{DatumZelle|2003-09-14}} || {{Estland|1=Referendum in Estland über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in Estland}} ||style="text-align:center"| 67 % ||style="text-align:center"| 64 %
|-
| {{DatumZelle|2003-09-20}} || {{Lettland|1=Referendum in Lettland über den Beitritt zur Europäischen Union|2=Referendum in Lettland}} ||style="text-align:center"| 67 % ||style="text-align:center"| 72 %
|}


=== Besonderheiten im Fall Zyperns ===
Am [[30. April]] [[2004]], 23.00 Uhr MESZ, wurden auf Grund der Zeitverschiebung die ersten vier [[Staat]]en, [[Estland]], [[Lettland]], [[Litauen]] und [[Zypern]], in die Europäische Union aufgenommen, eine Stunde später, am [[1. Mai]] 2004, um 0.00 Uhr, folgten die übrig gebliebenen sechs Staaten [[Malta]], [[Polen]], [[Slowakei]], [[Slowenien]], [[Tschechien]] und [[Ungarn]]. [[Europa]]weit fanden am Vorabend der Erweiterung [[Fest]]akte, [[Fernsehen|Fernsehgalas]], [[Party]]s, vor allem in den [[Hauptstadt|Hauptstädten]] der [[Beitrittsländer]] und an wichtigen [[Grenze|Grenzübergängen]] statt. In [[Valletta]], der Hauptstadt [[Malta]]s, wurde mit dem Eintreffen des 1. Mai ein viertelstündiges [[Lichtspektakel]] und eine Feuerwerksshow begonnen.
Den Aufnahmeantrag sowie das Erreichen der Beitrittskriterien erfüllte die [[Republik Zypern]] mit ihrem heutigen ''De-facto''-Territorium. Das 1974 völkerrechtswidrig von der [[Türkei]] besetzte und dann als [[Türkische Republik Nordzypern]] geführte Territorium gilt als ''besonderes EU-Gebiet, auf welchem EU-Recht zurzeit nicht durchgesetzt werden kann''. Wiedervereinigungsversuche der beiden Teile oder ein Abzug türkischer Truppen scheiterten bisher (siehe [[Geschichte Zyperns#Versuche der Wiedervereinigung|Geschichte Zyperns]]).


=== Feste und Veranstaltungen zur Erweiterung 2004 ===
Der deutsche [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Johannes Rau]] hielt eine Rede vor den beiden Häusern des polnischen [[Parlament]]s, dem [[Sejm]] und dem [[Senat]]. Diese Ehre, als ausländischer Gast vor dem Parlament eine Rede abzuhalten, erhielten bislang nur der frühere US-Präsident [[Bill Clinton]], die britische [[König]]in [[Elisabeth II. (Commonwealth)|Elisabeth II.]] und [[Papst]] [[Johannes Paul II.]]
Am 30. April 2004, 23:00 Uhr MESZ, wurden aufgrund der Zeitverschiebung die ersten vier Staaten (Estland, Lettland, Litauen und Zypern) in die Europäische Union aufgenommen, eine Stunde später, am 1. Mai 2004, um 0:00 Uhr, folgten die übrigen sechs Staaten Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Europaweit fanden am Vorabend der Erweiterung Festakte, Fernsehgalas und Partys statt (vor allem in den Hauptstädten der Beitrittsländer und an wichtigen Grenzübergängen).
Zu Beginn der Rede kam es zu einem [[Eklat]]: Die nationalistische "[[Liga Polnischer Familien]]" (LPR) boykottierte den Auftritt von Rau. Bei der Begrüßung verließen deren Abgeordnete demonstrativ den Saal. Die LPR gehört zu den schärfsten Gegnern des polnischen EU-Beitritts. Sie begründete ihren Boykott Raus mit ihrem Protest gegen den EU-Beitritt Polens. "Was wir feiern sollen, ist ein Grund zur Trauer, nicht zur Freude, denn die Bedingungen wurden uns diktiert, vor allem von Deutschland", sagte der Partei- und stellvertretende Fraktionschef [[Roman Giertych]] im Anschluss. [[Aleksander Kwaśniewski]], der Staatspräsident Polens, lobte Rau. Rau sei ein "hervorragender Deutscher und ein wunderbarer Europäer" und habe eine "sehr gute, sehr wichtige, sehr kluge" Rede gehalten. Mit Blick auf die wenig optimistische Stimmung in beiden Ländern sagte Rau: "Wirtschaftliche Sorgen bedrängen die Bürger. Alte und neue Ängste steigen auf." Man müsse dies ernst nehmen. Aber dahinter dürfe "die epochale Bedeutung des Beitritts nicht verschwinden".


Der damalige deutsche Bundespräsident [[Johannes Rau]] hielt eine Rede vor den beiden Häusern des [[Polnisches Parlament|polnischen Parlaments]], dem [[Sejm]] und dem Senat. Die Ehre, als ausländischer Gast vor dem Parlament eine Rede zu halten, hatten bis dahin nur der frühere US-Präsident [[Bill Clinton]], die britische Königin [[Elisabeth&nbsp;II.]] und Papst [[Johannes Paul&nbsp;II.]]
[[Bild:Eu osterweiterung 1 mai 2004.jpg|thumb|250px|Feuerwerk auf der Stadtbrücke zwischen [[Frankfurt (Oder)]] und [[Słubice]]]]
Zu Beginn der Rede kam es zu einem [[Eklat]]:<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/polenbesuch-koehlers-gang-nach-warschau-a-308746.html ''Polenbesuch: Köhlers Gang nach Warschau''.] [[Spiegel Online]], 15. Juli 2004</ref> Die nationalistische [[Liga Polnischer Familien]] (LPR) boykottierte den Auftritt Raus; bei der Begrüßung verließen deren Abgeordnete demonstrativ den Saal. Die LPR gehörte zu den schärfsten Gegnern des polnischen EU-Beitritts. Sie begründete ihren Boykott gegen Rau mit ihrem Protest gegen den EU-Beitritt Polens.<ref>„Was wir feiern sollen, ist ein Grund zur Trauer, nicht zur Freude, denn die Bedingungen wurden uns diktiert, vor allem von Deutschland“, sagte der Partei- und stellvertretende Fraktionschef [[Roman Giertych]] im Anschluss.</ref> [[Aleksander Kwaśniewski]], der Staatspräsident Polens, lobte Rau: Er sei ein „hervorragender Deutscher und ein wunderbarer Europäer“ und habe eine „sehr gute, sehr wichtige, sehr kluge“ Rede gehalten. Mit Blick auf die wenig optimistische Stimmung in beiden Ländern sagte Rau: „Wirtschaftliche Sorgen bedrängen die Bürger. Alte und neue Ängste steigen auf.“ Man müsse dies ernst nehmen. Aber die epochale Bedeutung des Beitritts dürfe nicht dahinter verschwinden.
An der deutsch-polnischen Grenze [[Frankfurt (Oder)]]/[[Słubice]] öffneten [[Außenminister]] [[Joschka Fischer|Fischer]] und sein polnischer Amtskollege [[Włodzimierz Cimoszewicz]] symbolisch die Grenze an der [[Oder]]-Brücke, die die beiden Städte verbindet. Der am meisten genutzte Übergang zwischen den Ländern war für die Abendstunden vorerst gesperrt. Ein [[Feuerwerk]] entlang der Brücke tauchte die [[Neiße]] in ein Lichtermeer.
In [[Zittau]], am deutsch-tschechisch-polnischen [[Dreiländereck]], fand am Abend des 30. April 2004 ein Festakt der Sächsischen [[Regierung|Staatsregierung]] statt, wo Alt-[[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Helmut Kohl|Kohl]] eine Rede hielt. Im Laufe des 1. Mai wurde die Festveranstaltung fortgeführt. Am Vormittag war der deutsch-polnisch-tschechischen [[Delegation]] das Projekt der Verlängerung der B 167 über die [[Neiße]] nach [[Polen]] und nach Tschechien vorgestellt worden. Diese tat auch den Spatenstich. Nach den Einträgen der Delegierten in die Goldenen Bücher der Grenzgemeinden Zittau, [[Bogatynia]] und [[Hrádek nad Nisou]] begann der eigentliche Festakt. Dabei zogen die drei Regierungschefs der drei Länder Deutschland, Polen und Tschechien "an einem Strang" die gemeinsame EU-[[Flagge]] hoch. Bei der Veranstaltung sprachen sich die Vertreter ihrer Länder, [[Gerhard Schröder]], [[Leszek Miller]] und [[Vladimír Špidla]] nach der Begrüßung durch den sächsischen Ministerpräsidenten [[Georg Milbradt]] in allen drei Sprachen für das vereinigte Europa aus. Die Schlussworte waren dem EU-Erweiterungskommissar [[Günter Verheugen]] überlassen. Die Gäste aus den Regierungen der drei Länder musste schon gegen 14 Uhr abreisen, da sie auch bei dem offiziellen Empfang der neuen Mitgliedsländer in [[Dublin]] eingeladen waren. [[Republik Irland|Irland]] hatte zwischen dem [[1. Januar]] und [[30. Juni]] [[2004]] die Ratspräsidentschaft inne.<br />
In der seit dem [[3. September]] [[1947]] geteilten Stadt [[Görz]] an der italienisch-slowenischen Grenze, welche auf italienischer Seite Gorizia und auf slowenischer Seite Nova Gorica genannt wird, werden die Grenzzäune am 1. Mai durch Rosenbüsche ersetzt. Bei der Feier zur EU-Erweiterung zählten EU-Kommissionspräsident [[Romano Prodi]], der slowenische Regierungschef Anton Rop den [[Countdown]]. Die 15.000 Menschen aus dem slowenischen Nova Gorica und ihre 37.000 Nachbarn aus Gorizia sind damit wieder unter dem Dach der EU vereint.


[[Datei:EU-Osterweiterung Frankfurt-Oder 2004-05-01.jpg|mini|250px|Feuerwerk auf der Stadtbrücke zwischen [[Frankfurt (Oder)]] und [[Słubice]]]]
Am Nachmittag des 1. Mai fand in der Residenz der irischen Präsidentin [[Mary McAleese]] vor den Toren Dublins die offizielle Erweiterungszeremonie statt. "An diesem geschichtsträchtigen Tag für die Völker Europas entbieten wir den zehn Mitgliedstaaten, die dem Familienkreis der Europäischen Union beitreten, ein warmes Willkommen", begrüsste die Gastgeberin. Danach wurden unter den Klängen der EU-Hymne "[[Ode an die Freude]]" feierlich die Fahnen aller nun 25 EU-Staaten gehisst. Der Philharmonische Chor des irischen Rundfunks RTE intonierte die Hymne auf Deutsch. Der Regierungschef Irlands, [[Bertie Ahern]], unterstrich die historische Bedeutung der Erweiterung. "Unsere Europäische Union ist wahrhaft einzigartig", und begründete: "Die heutige Erweiterung ist das beste Zeugnis für den Erfolg der Europäischen Union. Die irische Ratspräsidentschaft tat ihr Bestes, um die tiefe Bedeutung des Tages zu untermalen. Der Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] war nun endgültig vollzogen und die Teilung des [[Kontinent]]s überwunden. Erneuerung und Zukunft waren die Hauptbegriffe, die während der Feierlichkeiten dominierten. Als Symbol für die Zukunft überreichten 25 Kinder aus den EU-Staaten den Staats- und Regierungschefs ihre Flaggen. Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde die deutsche Fahne von dem zwölfjährigen Laszlo Sztana überreicht, dessen Vater Ungar und dessen Mutter Deutsche ist. Laszlo ist ein Beispiel für die grenzüberschreitende Biografien auf dem alten Kontinent. Er lebte zuvor in Deutschland und Belgien und nun in Irland, wo er ein französisches Lyzeum besucht. Er spricht Deutsch, Ungarisch, Englisch und Französisch. Unter ähnlich multikulturellen Bedingungen waren fast alle Kinder aufgewachsen, die die Flaggen überreichten.
An der deutsch-polnischen Grenze [[Frankfurt (Oder)]]/[[Słubice]] öffneten [[Außenminister]] [[Joschka Fischer]] und sein polnischer Amtskollege [[Włodzimierz Cimoszewicz]] symbolisch die Grenze an der [[Stadtbrücke Frankfurt (Oder)|Stadtbrücke]] über die [[Oder]]-Brücke, die beide Städte verbindet. Der am meisten genutzte Übergang zwischen den Ländern war abends vorerst gesperrt; es gab ein großes Feuerwerk entlang der Brücke.
In [[Zittau]], am deutsch-tschechisch-polnischen [[Dreiländereck]], fand am Abend des 30. April 2004 ein Festakt der Sächsischen Staatsregierung statt, bei dem Alt-Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] eine Rede hielt. Im Laufe des 1. Mai wurde die Festveranstaltung fortgesetzt. Am Vormittag wurde von der deutsch-polnisch-tschechischen Delegation das Projekt der Verlängerung der [[Bundesstraße 178]] über die [[Lausitzer Neiße|Neiße]] nach Polen und nach Tschechien vorgestellt und symbolisch der erste Spatenstich vollzogen. Nach den Einträgen der Delegierten in die Goldenen Bücher der Grenzgemeinden Zittau, [[Bogatynia]] und [[Hrádek nad Nisou]] begann der eigentliche Festakt. Dabei hissten die Regierungschefs von Deutschland, Polen und Tschechien [[Gerhard Schröder]], [[Leszek Miller]] und [[Vladimír Špidla]] gemeinsam die [[Europaflagge]]. Sie sprachen sich nach der Begrüßung durch den sächsischen Ministerpräsidenten [[Georg Milbradt]] in allen drei Sprachen für das vereinigte Europa aus. Die Schlussworte sprach der [[EU-Erweiterungskommissar]] [[Günter Verheugen]]. Gegen 14 Uhr reisten die Regierungsdelegationen zum offiziellen Empfang der neuen Mitgliedstaaten nach [[Dublin]]. Irland hatte im ersten Halbjahr 2004 die [[Ratspräsidentschaft]] inne.


In der seit dem 3. September 1947 geteilten ''Stadt [[Gorizia|Görz]]'' an der [[Grenze zwischen Italien und Slowenien]] (auf italienischer Seite [[Gorizia]] und auf slowenischer Seite [[Nova Gorica]] genannt) wurden die Grenzzäune am 1. Mai durch Rosenbüsche ersetzt. Bei der Feier zur EU-Erweiterung zählten EU-Kommissionspräsident [[Romano Prodi]] und der slowenische Regierungschef [[Anton Rop]] den Countdown. Die 15.000 Bewohner von Nova Gorica und die 37.000 Bewohner von Gorizia sind seitdem unter dem Dach der EU vereint.
Die Erweiterung wurde von Fernsehsendern in 34 Staaten im Rahmen einer [[Eurovision]]ssendung begleitet, in Deutschland übertrug das [[ZDF]]. Im Konzerthaus Berlin am [[Gendarmenmarkt]] waren Gäste aus [[Politik]], [[Wirtschaft]] und [[Kultur]] dazu eingeladen. Es wurden die 10 neuen EU-Staaten durch prominente Gäste und kleine Einspielfilme vorgestellt und Live-Schaltungen nach [[Warschau]], der Hauptstadt Polens gemacht, in der hauptsächlich die [[Musik|musikalischen]] Beiträge stattfanden.


Am Nachmittag des 1. Mai fand in der Residenz der irischen Präsidentin [[Mary McAleese]] vor den Toren [[Dublin]]s die offizielle Erweiterungszeremonie statt. ''An diesem geschichtsträchtigen Tag für die Völker Europas entbieten wir den zehn Mitgliedstaaten, die dem Familienkreis der Europäischen Union beitreten, ein warmes Willkommen'' sagte die Präsidentin. Danach wurden unter den Klängen der [[Europahymne]] feierlich die Fahnen aller nun 25 EU-Staaten gehisst. Der Philharmonische Chor des irischen Rundfunks [[Raidió Teilifís Éireann|RTÉ]] intonierte die Hymne auf Deutsch. Der Regierungschef Irlands, [[Bertie Ahern]], unterstrich die historische Bedeutung der Erweiterung. „Unsere Europäische Union ist wahrhaft einzigartig“, und begründete: „Die heutige Erweiterung ist das beste Zeugnis für den Erfolg der Europäischen Union.“ Die irische Ratspräsidentschaft tat viel, um die Bedeutung des Tages zu kommunizieren.
Das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] feierte am [[3. Mai]] [[2004]] in [[Straßburg]] gemeinsam mit den 162 neuen Abgeordneten aus den 10 neuen Staaten die EU-Osterweiterung. Vor der Eröffnung der ersten Sitzung mit den Abgeordneten aus den alten und neuen EU-Ländern wurden in einer offiziellen Feierstunde allen Parlaments-präsidenten der zehn neuen Mitgliedstaaten die Flagge ihres Landes durch Kinder überreicht. Diese Flaggen wurden dann dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, [[Pat Cox]], übergeben. Später wurden die 10 neuen Flaggen vor dem Parlament gehisst. Nach einer kurzen Ansprache erteilte der Parlamentspräsident Cox dem Ehrengast [[Lech Wałęsa]] das Wort. Die neuen Abgeordneten hatten rund ein Jahr Vorbereitungszeit im Parlament, denn sie waren nach Unterzeichnung des Beitrittsvertrags am [[16. April]] [[2003]] in [[Athen]] auf Einladung von Cox als Beobachter bereits voll in den Parlamentsalltag und die parlamentarische Beratungsarbeit eingebunden. Die Zahl der von den einzelnen Parlamenten zu ernennenden Abgeordneten entspricht der Zahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments, auf die das betreffende Land nach dem Beitrittsvertrag Anspruch hat, wobei die Ernennung der Abgeordneten unter angemessener Berücksichtigung der politischen Zusammensetzung des jeweiligen Parlaments zu erfolgen hatte. Bereits die Beobachter durften an den Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments teilnehmen, dennoch durften sie dort nicht das Wort ergreifen, mit abstimmen oder für Ämter kandidieren. In den Ausschüssen und Delegationen konnte den Beobachtern vom Vorsitzenden das Wort erteilt werden, doch durften sie auch hier weder mit abstimmen noch für Ämter kandidieren. Das Mandat aller Abgeordneten endete mit Ablauf der Wahlperiode im Juni 2004. Das Europäische Parlament wuchs damit zunächst nur für eine Sitzungswoche auf 788 Abgeordnete. Das neue Europäische Parlament, das am 13. Juni 2004 in allen 25 Mitgliedstaaten gewählt wurde, hat nur noch insgesamt 732 Abgeordnete, denn die 15 alten EU-Staaten haben ihre Mandatszahl reduziert.
Der Fall des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] wurde dadurch endgültig vollzogen und die Teilung des Kontinents überwunden.
Erneuerung und Zukunft waren die während der Feierlichkeiten dominierenden Hauptbegriffe. Als Symbol für die Zukunft überreichten 25 Kinder aus den EU-Staaten den Staats- und Regierungschefs ihre Flaggen. [[Gerhard Schröder]] (Bundeskanzler 1998–2005) erhielt die deutsche Fahne von einem Jungen <!---Laszlo Sztana--->, dessen Vater Ungar und dessen Mutter Deutsche ist. Dieser Junge ist ein Beispiel für die grenzüberschreitenden Biografien auf dem alten Kontinent. Er lebte zuvor in Deutschland und Belgien und nun in Irland, wo er ein französisches [[Lyzeum (Hochschule)|Lyzeum]] besucht. Er spricht Deutsch, Ungarisch, Englisch und Französisch. Unter ähnlich [[Multikulturelle Gesellschaft|multikulturellen Bedingungen]] waren fast alle Kinder aufgewachsen, die die Flaggen überreichten.


Die Erweiterung wurde von Fernsehsendern in 34 Staaten im Rahmen einer [[Eurovision]]ssendung begleitet, in Deutschland übertrug das [[ZDF]]. Im [[Konzerthaus Berlin]] am [[Gendarmenmarkt]] waren geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Die 10 neuen EU-Staaten wurden durch prominente Gäste und kurze Einspielfilme vorgestellt, es gab Live-Schaltungen nach [[Warschau]] mit musikalischen Beiträgen.
== Übergangsregelungen zum EU-Beitritt ==


Das Europäische Parlament feierte am 3. Mai 2004 in [[Straßburg]] gemeinsam mit den 162 neuen Abgeordneten aus den zehn neuen Staaten die EU-Osterweiterung. Vor der Eröffnung der ersten Sitzung mit den Abgeordneten aus den alten und neuen EU-Ländern fand eine offizielle Feierstunde statt; Kinder überreichten allen Parlamentspräsidenten der zehn neuen Mitgliedstaaten die Flagge ihres Landes. Diese Flaggen wurden dann dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, [[Pat Cox]], übergeben. Später wurden die 10 neuen Flaggen vor dem EU-Parlament gehisst. Parlamentspräsident Cox hielt eine Ansprache und danach sprach Ehrengast [[Lech Wałęsa]]. Die neuen Abgeordneten hatten rund ein Jahr Vorbereitungszeit im EU-Parlament, denn sie waren nach Unterzeichnung des Beitrittsvertrags am 16. April 2003 in Athen auf Einladung von Cox als Beobachter bereits voll in den Parlamentsalltag und die parlamentarische Beratungsarbeit eingebunden. Die Zahl der von den einzelnen Parlamenten zu ernennenden Abgeordneten entsprach der Zahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments, auf die das betreffende Land nach dem Beitrittsvertrag Anspruch hatte, wobei die Ernennung der Abgeordneten unter angemessener Berücksichtigung der politischen Zusammensetzung des jeweiligen Parlaments erfolgte. Bereits die Beobachter durften an den Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments als Zuhörer teilnehmen. In den Ausschüssen und Delegationen konnte den Beobachtern vom Vorsitzenden das Wort erteilt werden, doch durften sie auch hier weder mit abstimmen noch für Ämter kandidieren. Das Mandat aller Abgeordneten endete mit Ablauf der Wahlperiode im Juni 2004. Das Europäische Parlament wuchs damit – für eine Sitzungswoche – auf 788 Abgeordnete. Das nachfolgende Europäische Parlament, das am 13. Juni 2004 in allen 25 Mitgliedstaaten [[Europawahl 2004|gewählt wurde]], hatte nur noch insgesamt 732 Abgeordnete, denn die 15 alten EU-Staaten hatten ihre Mandatszahl reduziert.
Die Staatsangehörigen der Beitrittsstaaten sind Unionsbürger im Sinne des Art. 18 [[Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft|EGV]]. Einige die [[Grundfreiheit|Freizügigkeit]] betreffende Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts sind für die Staatsangehörigen der Beitrittsländer allerdings aufgrund des Beitrittsvertrags und der Beitrittsakte vorübergehend suspendiert.


== Übergangsregelungen zum EU-Beitritt ==
Die Staatsangehörigen [[Zypern]]s und der Republik [[Malta]] können von Beginn des Beitritts an volle Freizügigkeit beanspruchen; Übergangsregelungen mit Einschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit sehen nur die Beitrittsakte der mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten vor.
Die Staatsangehörigen der Beitrittsstaaten wurden [[Unionsbürger]] im Sinne des {{Art.|18|EG|dejure}} [[Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft|EGV]]. Einige der betreffenden Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts, z.&nbsp;B. die [[Arbeitnehmerfreizügigkeit]] waren für die Staatsangehörigen der Beitrittsländer allerdings aufgrund des Beitrittsvertrags und der Beitrittsakte vorübergehend suspendiert.


Die Staatsangehörigen Zyperns und der Republik Malta konnten von Beginn des Beitritts an volle Freizügigkeit beanspruchen; Übergangsregelungen mit Einschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit sahen nur die Beitrittsakte der mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten vor.
Die Übergangsregelungen sehen ein "2+3+2-Modell" vor. Die 15 "alten" Mitgliedstaaten (2. Osterweiterung 1995) können während einer Übergangszeit von zunächst zwei Jahren ihre bisherigen nationalen Regelungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt für Staatsangehörige der mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer beibehalten und dürfen somit von Art. 1 bis 6 der VO (EWG) Nr. 1612/68 (Freizügigkeit von Arbeitnehmern innerhalb der Gemeinschaft - Zugang zur Beschäftigung) abweichen. Diese Regelung können die Mitgliedstaaten - nach einer Überprüfung auf Basis eines Berichts der [[EU-Kommission]] - um weitere drei Jahre, sowie danach im Falle schwerer Störungen des [[Arbeitsmarkt]]es oder der Gefahr einer solchen Störung noch einmal um zwei Jahre verlängern.


Die Übergangsregelungen sehen ein bis zu sieben Jahre andauerndes „2+3+2-Modell“ vor. Die 15 „alten“ Mitgliedstaaten (alle bis einschließlich EFTA-Erweiterung 1995) konnten während einer Übergangszeit von zunächst zwei Jahren ihre bisherigen nationalen Regelungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt für Staatsangehörige der mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer beibehalten und durften somit von Art. 1 bis 6 der VO (EWG) Nr. 1612/68 (Freizügigkeit von Arbeitnehmern innerhalb der Gemeinschaft – Zugang zur Beschäftigung) abweichen. Diese Regelung konnten die Mitgliedstaaten – nach einer Überprüfung auf Basis eines Berichts der EU-Kommission – um weitere drei Jahre sowie danach im Falle schwerer Störungen des [[Arbeitsmarkt]]es oder der Gefahr einer solchen Störung noch einmal um zwei Jahre verlängern.
=== Vergrößerung der Kommission ===


== Vergrößerung der Kommission ==
Durch die Erweiterung der EU vergrößert sich auch die [[EU-Kommission]]. Jedem Land wird die Möglichkeit gegeben, einen Kommissar zu ernennen. In der bis November 2004 amtierenden Kommission bekamen diese allerdings kein eigenes Ressort. Die Besetzungen im einzelnen:
Durch die Erweiterung der EU vergrößerte sich auch die [[Europäische Kommission]]. Jedem Land wurde die Möglichkeit gegeben, einen Kommissar zu ernennen. In der bis November 2004 amtierenden [[Kommission Prodi]] bekamen diese allerdings kein eigenes Ressort. Die Besetzungen im Einzelnen:
*Estland: [[Siim Kallas]]
*Lettland: [[Sandra Kalniete]]
* Estland: [[Siim Kallas]]
*Litauen: [[Dalia Grybauskaite]]
* Lettland: [[Sandra Kalniete]]
*Malta: [[Joseph Borg]]
* Litauen: [[Dalia Grybauskaitė]]
*Polen: [[Danuta Hübner]]
* Malta: [[Joseph Borg]]
*Slowakei: [[Ján Figeľ]]
* Polen: [[Danuta Hübner]]
*Slowenien: [[Janez Potočnik]]
* Slowakei: [[Ján Figeľ]]
*Tschechien: [[Pavel Telička]]
* Slowenien: [[Janez Potočnik]]
*Ungarn: [[Péter Balázs]]
* Tschechien: [[Pavel Telička]]
*Zypern: [[Marcos Kyprianou]]
* Ungarn: [[Péter Balázs]]
* Zypern: [[Marcos Kyprianou]]


Für die ab November 2004 amtierende Kommission von Durao Baroso haben Lettland (Andris Piebalgs), Tschechien (Vladimir Spidla) und Ungarn (Laszlo Kovacs) allerdings neue Mitglieder nominiert.
Für die ab November 2004 amtierende [[Kommission Barroso I|Kommission von José Barroso]] nominierten die Regierungen von Lettland ([[Andris Piebalgs]]), Tschechien ([[Vladimír Špidla]]) und Ungarn ([[László Kovács (Politiker)|László Kovács]]) jedoch neue Mitglieder.


== Ökonomische Betrachtung ==
== Ökonomische Betrachtung ==
{{Überarbeiten}}
=== Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ===
In den 15 ursprünglichen Mitgliedstaaten herrschte vor dem Beitritt der vergleichsweise armen neuen Länder eine große Verunsicherung, wie sich die Wirtschaft durch die Erweiterung entwickeln werde. Einige Jahre nach der Erweiterung hatte sich herausgestellt, dass manche Angst unbegründet war. Von 2004 bis 2008 ist die Wirtschaft in den 10 neuen EU-Ländern um fast 23 % gewachsen, in den 15 alten EU-Mitgliedern legte sie im gleichen Zeitraum um rund 8 % zu.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/zdw/2009/PD09__017__p002,templateId=renderPrint.psml |text=''Daten zum Wirtschaftswachstum EU15 vs. neue EU-Länder'' |wayback=20090503022914}}. Vom Statistischen Bundesamt.</ref> Damit verringerte sich das Wohlstandsgefälle. Auch konnte die westeuropäische Wirtschaft von der Nachfrage des boomenden Ostens profitieren. Dennoch bleiben Sorgen in den alten EU-Staaten bestehen.


Dominiert wird dies meist von der Angst vor Billigkonkurrenz, welche die eigenen Märkte überfluten und Arbeitsplätze kosten könnte. Der Wettbewerbsdruck, vor allem in den Grenzgebieten zu den neuen Ländern, wird sicherlich zunehmen, verspricht allerdings speziell für diese Gebiete auf lange Sicht gesehen eine positive Entwicklung durch die Nähe zu Märkten im Osten.
=== Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ===
Im „Alten Europa“ herrscht eine große Verunsicherung wie sich die Wirtschaft durch die Erweiterung entwickeln wird.


Die Zahl der EU-Mitglieder ist von 15 auf 25 gestiegen (plus zwei Drittel); etwa 75 Millionen Menschen wurden durch den Beitritt EU-Bürger (plus etwa 20 %), das Bruttoinlandsprodukt Europas wuchs um weniger als 5 %.
Dominiert wird dies meist von der Angst vor Billigkonkurenz, welche die eigenen Märkte überfluten und Arbeitsplätze kosten könnte. Der Wettbewerbsdruck, vor allem in den Grenzgebieten zu den neuen Ländern, wird sicherlich zunehmen, verspricht allerdings speziell für diese Gebiete auf lange Sicht gesehen eine positive Entwicklung durch die Nähe zu Märkten im Osten. Somit ist das schlichte Pochen auf schlechte Auswirkungen für den eigenen Markt zumindest sehr differenziert zu sehen.


Die alten wirtschaftlichen Strukturen in den Beitrittsländern sind weitestgehend verschwunden und im Zuge des Transformationsprozesses durch modernere Systeme abgelöst worden. Einen riesigen Nachholbedarf an Gütern und Dienstleistungen verspricht der Markt. Die Wachstumsraten sind größer als die in den alten Ländern und wecken somit auch Hoffnungen und Begehrlichkeiten bei Firmen aus dem Ausland, welche von der Offenheit des „neuen Marktes“ profitieren möchten. Die Grundsteine hierfür wurden von vielen Firmen bereits vor der offiziellen Erweiterung gelegt. Investitionen wurden getätigt, [[Joint Venture]]s geplant, um eine möglichst gute Ausgangsposition im Markt zu haben und Anteile zu sichern.
Aus makroökonomischer Sicht kann hierbei Entwarnung gegeben werden, da die Gewichtung der 10 neuen Länder als relativ gering gewertet werden kann. Zwar hat die Mitgliederschar der EU um 67 % zugelegt und 75 Millionen neue Mitbürger (ca. 20% Zuwachs), allerdings wird das Bruttoinlandsprodukt Europas nur um weniger als 5 % steigen.


Die Beitrittsländer hatten teilweise sehr marode Volkswirtschaften; sie werden voraussichtlich lange brauchen, um zu den alten Ländern in wirtschaftlicher Hinsicht aufschließen zu können. Ihre Aufnahme gilt aus Sicht der alten EU-Länder als eine „Investition in die Zukunft“. Hierunter könnten vor allem Länder wie Spanien und Portugal leiden, da ihnen aufgrund von Umverteilungen Fördergelder für Infrastruktur, welche sie bisher von der EU in beträchtlichem Rahmen bekamen, fehlen könnten.
Die alten wirtschaftlichen Strukturen in den Beitrittsländern sind weitestgehend verschwunden und im Zuge des Transformationsprozesses durch modernere Systeme abgelöst worden. Einen riesigen Nachholbedarf an Gütern und Dienstleistungen verspricht der Markt. Die Wachstumsraten sind größer als die in den alten Ländern und wecken somit auch Hoffnungen und Begehrlichkeiten bei Firmen aus dem Ausland, welche von der Offenheit des „neuen Marktes“ profitieren möchten. Die Grundsteine hierfür wurden von vielen Firmen bereits vor der offiziellen Erweiterung gelegt. Investitionen wurden getätigt, Joint-Ventures geplant um eine möglichst gute Ausgangsposition im Markt zu haben und Anteile zu sichern.
Die guten Aussichten sollten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beitrittsländer teilweise sehr marode Volkswirtschaften aufweisen und trotz höherer Wachstumsraten noch Jahrzehnte brauchen werden um zu den alten Ländern in wirtschaftlicher Hinsicht aufschließen zu können. Es handelt sich hierbei um eine Investition in die Zukunft, welche einen langwierigen Investitionsprozess mit sich bringen wird. Hierunter werden vor allem Länder wie Spanien und Portugal leiden, da ihnen aufgrund von Umverteilungen wichtige Fördergelder für Infrastruktur, welche sie bisher von der EU in nicht unbeträchtlichem Rahmen bekamen, fehlen werden. Sicherlich können diese Unterstützungen aus Brüssel nicht zu einer starken Beschleunigung des Aufholprozesses beitragen, bilden aber eine gute Basis und verhindern ein zu starkes Abdriften der Volkswirtschaften in Bezug auf die alten EU-Länder.


Im Fokus der Diskussionen steht auch immer wieder die Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung. Wird die Stabilität des Euro gefährdet oder bedeutet die Erweiterung einen weiteren Schritt zur Festigung des Kurses in Konkurrenz zum US-Dollar? Auch hier sind sich Experten nicht einig. Die überwiegende Mehrheit geht allerdings nicht von einer Destabilisierung, sondern einer Stärkung aus, da die neuen Länder auf die Einhaltung der Maastricht-Kriterien sehr stark zu achten haben werden.
Im Fokus der Diskussionen stand auch immer wieder die Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung [[Euro]]. Wird die Stabilität des Euro gefährdet oder bedeutet die Erweiterung einen weiteren Schritt zur Festigung des Kurses in Konkurrenz zum US-Dollar? Auch hier sind sich Experten nicht einig. Die überwiegende Mehrheit geht allerdings nicht von einer Destabilisierung, sondern einer Stärkung aus, da die neuen Länder auf die Einhaltung der Maastricht-Kriterien sehr stark zu achten haben werden.


Auch wirtschaftspolitisch könnte die Erweiterung positive Auswirkungen auf die gesamte EU haben. Die festgefahrene Situation in den Gremien und Reformen, die zu langsam vorangetrieben werden, dürften aufgrund der schärferen Wettbewerbssituation hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.
Auch wirtschaftspolitisch könnte die Erweiterung positive Auswirkungen auf die gesamte EU haben. Die festgefahrene Situation in den Gremien und Reformen, die zu langsam vorangetrieben werden, dürften aufgrund der schärferen Wettbewerbssituation bald der Vergangenheit angehören.
Auch in den neuen Ländern müssen nun gesetzliche Regelungen der EU umgesetzt werden. Ein Punkt, welcher sehr wichtig für verschiedene Industriezweige, wie z.B. der Pharmaindustrie, ist, da diese bisher mit einem Diebstahl ihres geistigen Eigentums rechnete und oftmals auf zu große Investitionen in Osteuropa verzichtete.
Auch in den neuen Ländern müssen nun gesetzliche Regelungen der EU umgesetzt werden. Ein Punkt, welcher sehr wichtig für verschiedene Industriezweige ist, wie z.&nbsp;B. die Pharmaindustrie. Diese rechneten bisher mit einem Diebstahl ihres geistigen Eigentums und verzichteten oftmals auf große Investitionen in Osteuropa.


=== Industrielle Abwanderung ===
=== Industrielle Abwanderung ===
{{Veraltet|seit=2004}}
Vielfach wird in Kommentaren zur EU-Osterweiterung die Frage aufgeworfen, in wie fern sich die Industrie in die neuen Beitrittsländer verlagern wird. Eine Entwicklung, welche schon seit vielen Jahren zu beobachten ist, aber scheinbar erst jetzt ins Bewusstsein gerückt ist. Von „vaterlandslosen Gesellen“ (SPD-Generalsekretär Uwe Benneter) und Massenabwanderungen ist die Rede.
{{Neutralität}}
{{Belege fehlen|}}
Laut Einschätzungen verschiedener Forschungsinstitute dürfte diese Entwicklung jedoch recht abwegig zu werten sein. Der Osten bietet momentan zwar eine bessere Lohnkostensituation, längere Maschinenlaufzeiten, bessere arbeitsrechtliche Bedingungen und lockt mit einer Niedrigsteuerpolitik. Jedoch wird diese gute Basis nicht ewig Bestand haben und sich die Länder in ihrer Kostenstruktur langfristig den alten EU-Ländern angleichen und sind zudem seit dem Beitritt auch an Regelungen der EU (Umweltschutz, Produktstandards, Wettbewerbsregeln, etc.) gebunden.
Des Weiteren muss hier ein interessanter Aspekt Beachtung finden. Bei Befragungen verschiedenster Unternehmen wurde festgestellt, dass nicht etwa die gute Lohnsituation für eine Auslagerung spricht, sondern vielmehr die Etablierung des eigenen Unternehmens im Osten, welcher einen attraktiven Markt mit vielfach guten Absatzaussichten darstellt. Ohnehin sind Steuerbefreiungen, exzessive Investitionshilfen und Spezialabkommen im Zuge der EU-Integration nicht mehr möglich und Polen und Tschechien vielfach schon für die arbeitsintensive Industrie zu teuer. Abwanderung bedeutet somit nicht die Abkehr vom eigenen Staat, sondern ist im Zuge der Globalisierung dringend notwendig und dient zur Erschließung neuer Märkte und günstigerem Materialeinkauf, was dem Export dieser Unternehmen zugute kommt und somit auch die Basis in deren Heimatländern stärkt.


Vielfach wird in Kommentaren zur EU-Osterweiterung die Frage aufgeworfen, inwiefern sich die Industrie in die neuen Beitrittsländer verlagern wird. Der [[SPD]]-Generalsekretär [[Klaus Uwe Benneter]] sagte, Unternehmen würden sich „[[Vaterlandslose Gesellen#21. Jahrhundert|vaterlandslos]]“ betätigen, dazu ist von Massenabwanderungen die Rede.
Schon heute gibt es verschiedenste Joint-Ventures zwischen Unternehmen der alten EU und Firmen in den Beitrittsländern. Enge Verflechtungen und immer intensivere Geschäftskontakte prägen das Gesamtbild. Die Erweiterung im Sinne der Wirtschaft wurde schon vor Jahren vollzogen und es kann nun barrierefrei weiter ausgebaut werden. Um die langfristige Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des inländischen Produktionsstandortes zu stärken, sind umfassende Reformen gefordert.

Laut Einschätzungen verschiedener Forschungsinstitute dürfte diese Entwicklung jedoch recht abwegig zu werten sein. Der Osten bietet momentan zwar eine bessere Lohnkostensituation, längere Maschinenlaufzeiten, bessere arbeitsrechtliche Bedingungen und lockt mit einer Niedrigsteuerpolitik. Jedoch wird diese gute Basis nicht ewig Bestand haben und sich die Länder in ihrer Kostenstruktur langfristig den alten EU-Ländern angleichen und sind zudem seit dem Beitritt auch an Regelungen der EU (Umweltschutz, Produktstandards, Wettbewerbsregeln etc.) gebunden.

Des Weiteren muss hier ein Aspekt Beachtung finden. Bei Befragungen verschiedener Unternehmen zeigte sich, dass nicht etwa die gute Lohnsituation für eine Auslagerung spricht, sondern vielmehr die Etablierung des eigenen Unternehmens im Osten, welcher einen attraktiven Markt mit vielfach guten Absatzaussichten darstellt. Ohnehin sind Steuerbefreiungen, exzessive Investitionshilfen und Spezialabkommen im Zuge der EU-Integration nicht mehr möglich und Polen und Tschechien vielfach schon für die arbeitsintensive Industrie zu teuer. Abwanderung bedeutet somit nicht die Abkehr vom eigenen Staat, sondern ist im Zuge der Globalisierung dringend notwendig und dient zur Erschließung neuer Märkte und günstigerem Materialeinkauf, was dem Export dieser Unternehmen zugutekommt und somit auch die Basis in deren Heimatländern stärkt.

Schon vor 2004 gab es Joint Ventures und immer intensivere Geschäftskontakte zwischen Unternehmen der alten EU und Firmen in den Beitrittsländern. Die Erweiterung im Sinne der Wirtschaft wurde schon vor Jahren vollzogen, und es konnte ab 2004 barrierefrei ausgebaut werden.


=== Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ===
=== Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ===
{{Staatslastig|DE}}
Seit den ersten Gesprächen, die über eine Erweiterung der EU geführt wurden, werden heftige Diskussionen über die Auswirkungen für den Arbeitsmarkt geführt. Ist mit einer Welle von Arbeitslosen im Inland auf der einen Seite und auf der anderen Seite mit einem Heer von Arbeitskräften aus den Beitrittsländern, welches unseren Arbeitsmarkt zu überschwemmen droht, zu rechnen? Oder handelt es sich hierbei nur um ein Gespenst, das Gesellschaft und Politiker in Angst und Schrecken zu versetzen scheint?
Seit den ersten Gesprächen, die über eine Erweiterung der EU geführt wurden, werden in Deutschland Diskussionen über die Auswirkungen für den Arbeitsmarkt geführt. Vorweg sollte hierbei bemerkt werden, dass die deutsche Wirtschaft und Bevölkerung schon einmal in der Geschichte mit einer solchen Situation konfrontiert gewesen ist. Das Potenzial einer verstärkte Einwanderungsbewegung wurde auf der einen Seite schon durch die [[Arbeitnehmerfreizügigkeit#Einschränkungen: Die Arbeitnehmerfreizügigkeit nach der EU-Osterweiterung 2004|Einwanderungsbeschränkungen]], die den neuen Ländern auferlegt wurden, stark gemindert. Auf der anderen Seite setzt ein erfolgreiches Bestehen in einem anderen Land eine Anpassung an das dortige Anforderungsprofil voraus. Wird dieses nicht erfüllt, würden schlecht bezahlte Hilfsarbeiten oder Sozialhilfe für das Bestreiten des Lebensunterhaltes kaum ausreichen. So bleiben mögliche Einwanderer lieber in ihrem eigenen Land, wo sie sich wohlfühlen, die Sprache verstehen und einen familiären Rückhalt haben.


Es wurde prognostiziert, dass aufgrund der niedrigen Lohnkosten und einfachen Rahmenbedingungen verschiedene in Deutschland ansässige Unternehmen, vor allem im arbeitsintensiven Sektor, über eine [[Offshoring|Auslagerung]] von Produktionsstätten ins osteuropäische Ausland nachdenken und somit Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen.
Vorweg sollte hierbei bemerkt werden, dass das deutsche Volk schon einmal in der Geschichte mit einer solchen Situation konfrontiert gewesen ist. Vor 20 Jahren befürchtete man die „Invasion der [[Südländer]]“. Geschehen ist jedoch nichts, was auf verschiedene Gründe zurückzuführen ist, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Ein verstärktes Einwandern ist auf der einen Seite sicherlich schon durch die Einwanderungsbeschränkungen, welche den neuen Ländern auferlegt wurden stark gemindert. Auf der anderen Seite setzt ein erfolgreiches Bestehen in einem anderen Land das Entsprechen des dortigen Anforderungsprofils voraus. Wird dieses nicht erfüllt, würden schlecht bezahlte Hilfsarbeiten oder Sozialhilfe für das Bestreiten des Lebensunterhaltes kaum ausreichen. So bleibt man lieber in seinem eigenen Land, wo man sich wohlfühlt, die Sprache versteht und einen familiären Rückhalt hat.


Aus sozialwissenschaftlicher Sicht hat der EU-Osterweiterungsprozess vor allem in dem Bereich der Arbeitsmarktpolitik ambivalente Auswirkungen auf Arbeitnehmer. Die Schwerpunktsetzung auf neoliberale Prinzipien ließen Menschenrechtstandards, demokratische, zivilgesellschaftliche und parlamentarische Politiken und Praktiken in den Hintergrund rücken, so dass Gleichstellungsgesetze ([[Gleichstellungspolitik]]) entgegen der EU-Richtlinien zu Menschenrechten und vor allem dem [[Gender-Mainstreaming]] keine konkreten Voraussetzung für den EU-Beitritt wurden. So kam es vor dem Hintergrund der realsozialistischen Vergangenheit der neu beigetretenen Länder in einigen Punkten zu einer realen Abwertung der Position der Frauen, zu Einschnitten in ihren zivilen, sozialen und politischen Rechten, um den marktökonomischen Forderungen gerecht zu werden. Gerade Frauen in den „Ostblockländern“ sind durch die Arbeitsmarktflexibilisierung von einer steigenden Arbeitslosenquote betroffen<ref>Claudia Neusüß, Anna Holz: '' {{Webarchiv |url=http://web.fu-berlin.de/gpo/neusuess_holz.htm |text=Die EU-Gleichstellungsstandards. Reformmotor für nationale Frauen- und Geschlechterpolitik in der erweiterten Europäischen Union? |wayback=20070318140428}}'' (Download als PDF)</ref>.
Aufgrund der niedrigen Lohnkosten und einfacherer Rahmenbedingungen werden selbstverständlich verschiedene Unternehmen, vor allem im arbeitsintensiven Sektor, über eine Auslagerung von Produktionsstätten ins osteuropäische Ausland nachdenken und somit Arbeitsplätze verloren gehen. Interessant ist allerdings, dass Investitionen im Ausland meist auch positive Auswirkungen auf das Inland haben. Hierbei muss aber bedacht werden, dass hauptsächlich höher qualifizierte Arbeitsplätze profitieren und geringer qualifizierte Arbeitnehmer unter Druck geraten können. Aufgrund der guten Voraussetzungen der neuen Beitrittsländer, welche mit gut ausgebildeten Kräften aufwarten können, ist hier eindeutig die Politik gefordert um die Wettbewerbsfähigkeit durch nachhaltige Reformen, vor allem in der Bildungspolitik, zu fördern.


=== Deutschland ===
=== Deutschland ===
{{Veraltet|seit=2006}}
Aufgrund seiner geographischen Lage und wirtschaftlichen Verbundenheit zu den Beitrittsländern (Exporte Deutschlands in die neuen Staaten ca. 50 %) wird Deutschland sehr stark von der Europäischen Osterweiterung betroffen sein und deren Auswirkungen mit am meisten spüren.
Experten vertreten hierbei die unterschiedlichsten Meinungen. Chance oder Risiko? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sieht keine dramatische Entwicklung voraus, da der Handel bereits weitestgehend liberalisiert wurde. Das Handelsvolumen mit den östlichen Staaten konnte in den letzten Jahren annähernd verdoppelt werden. Schon jetzt sind viele Unternehmen aus Deutschland in den osteuropäischen Staaten aktiv und haben eine gute Position auf dem Markt etablieren können. Grundsätzlich dürfte der größte Teil der deutschen Unternehmen von der formellen Erweiterung der EU am 1. Mai nicht starken Umwälzungen ausgeliefert sein, da die wirtschaftliche Integration bereits seit Jahren läuft und weitestgehend abgeschlossen ist.


Aufgrund seiner geographischen Lage und wirtschaftlichen Verbundenheit zu den Beitrittsländern (Exporte Deutschlands in die neuen Staaten ca. 50 %) wurde prognostiziert, dass Deutschland stark von der europäischen Osterweiterung betroffen sein und deren Auswirkungen mit am meisten spüren würde.
Probleme könnte es allerdings für die kleinen Handwerksbetriebe, vor allem in Grenznähe geben. Zwar ist es osteuropäischen Arbeitnehmern nicht möglich in den ersten 7 Jahren direkt in Deutschland eine Arbeit ohne Genehmigung zu bekommen, allerdings können grenznahe Unternehmen, z.B. in Tschechien ihren Aktionsradius deutlich ausbauen und den einheimischen Unternehmen durch billigere Preise den Rang ablaufen.


Experten vertreten hierbei die unterschiedlichsten Meinungen. Das [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung]] (DIW) in Berlin sieht keine dramatische Entwicklung voraus, da der Handel bereits weitestgehend liberalisiert wurde. Das Handelsvolumen mit den östlichen Staaten konnte in den letzten Jahren annähernd verdoppelt werden. Schon jetzt sind viele Unternehmen aus Deutschland in den osteuropäischen Staaten aktiv und haben eine gute Position auf dem Markt etablieren können. Grundsätzlich dürfte der größte Teil der deutschen Unternehmen von der formellen Erweiterung der EU am 1. Mai nicht starken Umwälzungen ausgeliefert sein, da die wirtschaftliche Integration bereits seit Jahren läuft und weitestgehend abgeschlossen ist.
Gedanken machen sich in Deutschland vor allem strukturschwache Gebiete, denen der Wegfall von EU-Unterstützungen droht. Ostdeutschland, in dem eine große Arbeitslosigkeit herrscht, verliert mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Förderungsstufe (Ziel-1-Status) und somit wichtige Investitionsgelder für Aufbau und Infrastruktur. Experten nehmen an, dass diese Gebiete auf kurze Sicht aufgrund von hohen Arbeitskosten an Konkurrenzfähigkeit gegenüber den neuen Staaten verlieren, allerdings auf lange Sicht aufgrund ihrer direkten Nachbarschaft zu neuen Märkten im Osten, von der Erweiterung profitieren werden.

Probleme könnte es allerdings für die kleinen Handwerksbetriebe, vor allem in Grenznähe geben. Zwar ist es osteuropäischen Arbeitnehmern nicht möglich in den ersten sieben Jahren direkt in Deutschland eine Arbeit ohne Genehmigung zu bekommen, allerdings können grenznahe Unternehmen, z.&nbsp;B. in Tschechien ihren Aktionsradius deutlich ausbauen und den einheimischen Unternehmen durch niedrigere Preise den Rang ablaufen.

Gedanken machen sich in Deutschland vor allem strukturschwache Gebiete, denen der Wegfall von EU-Unterstützungen droht. Ostdeutschland, in dem eine große Arbeitslosigkeit herrscht, verliert mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Förderungsstufe (Ziel-1-Status) und somit wichtige Investitionsgelder für Aufbau und Infrastruktur. Experten nehmen an, dass diese Gebiete auf kurze Sicht aufgrund von hohen Arbeitskosten an Konkurrenzfähigkeit gegenüber den neuen Staaten verlieren, allerdings auf lange Sicht aufgrund ihrer direkten Nachbarschaft zu neuen Märkten im Osten von der Erweiterung profitieren werden.


== Erfahrungen zum Jahrestag 2005 ==
== Erfahrungen zum Jahrestag 2005 ==
Anlässlich des 1.Jahrestages der Erweiterung 2004 gab [[Außenkommissar]]in [[Benita Ferrero-Waldner]] dem österreichischen Rundfunk ([[Ö1]]) ein ausführliches Interview, in dem u.a. folgende Fragen behandelt wurden:
Anlässlich des 1. Jahrestages der Erweiterung 2004 gab [[Außenkommissar]]in [[Benita Ferrero-Waldner]] dem österreichischen Rundfunk ([[Ö1]]) ein ausführliches Interview, in dem u.&nbsp;a. folgende Fragen behandelt wurden:
* ''Erschwerte [[Kommission]]sarbeit durch größeres Gremium?'' - Die Arbeit wurde nicht schwieriger, aber anders: z.B. größere Vielfalt und [[Transparenz]], mehr Feinfühligkeit betr. [[Energie]]fragen und gegenüber [[Russland]] (Beispiel [[Lettland]]).
* ''Erschwerte Kommissionsarbeit durch größeres Gremium?'' Die Arbeit wurde nicht schwieriger, aber anders: z.&nbsp;B. größere Vielfalt und Transparenz, mehr Feinfühligkeit betr. Energiefragen und gegenüber Russland (Beispiel Lettland).
* ''Nichtregierbarkeit?'' - droht nicht, aber bessere Vorbereitung der Sitzungen und effektivere Arbeitsmethode notwendig, v.a. wegen oft kürzerer [[Redezeit]]. Der schwierigeren [[Entscheidung]]s-Findung soll durch neue Verfassung begegnet werden.
* ''Nichtregierbarkeit?'' droht nicht, aber bessere Vorbereitung der Sitzungen und effektivere Arbeitsmethode notwendig, v.&nbsp;a. wegen oft kürzerer Redezeit. Der schwierigeren Entscheidungs-Findung soll durch neue Verfassung begegnet werden.
* ''Mangelnde [[Akzeptanz]] der Erweiterung in der Bevölkerung'': für Viele tatsächlich zu schnell, u.a. wegen bevorsteh. [[Rumänien]] und [[Bulgarien]], doch Entscheidung und Zeitpunkt war richtig. Andernfalls wäre dort auch große Enttäuschung ausgelöst worden.
* ''Mangelnde Akzeptanz der Erweiterung in der Bevölkerung'': für Viele tatsächlich zu schnell, u.&nbsp;a. wegen bevorsteh. [[Rumänien]] und [[Bulgarien]], doch Entscheidung und Zeitpunkt war richtig. Andernfalls wäre dort auch große Enttäuschung ausgelöst worden.
* ''[[Angst|Ängste]] der Bevölkerung:'' existieren, aber ein bekanntes [[Phänomen]], wenn zuwenig Wissen herrscht. Nötige "Hausaufgaben" vertraglich geregelt (v.a. [[Rechtsstaat]]lichkeit und Kampf gegen Korruption).
* ''Ängste der Bevölkerung:'' existieren, aber ein bekanntes Phänomen, wenn zu wenig Wissen herrscht. Nötige „Hausaufgaben“ vertraglich geregelt (v.&nbsp;a. [[Rechtsstaat]]lichkeit und Kampf gegen Korruption).
* ''EU-Skepsis:'' sie betrifft meistens die [[Globalisierung]], gegen die gerade die [[Europäische Union]] passende Antworten beisteuert (z.B. [[Kyoto]]-Prozess).
* ''EU-Skepsis:'' sie betrifft meistens die [[Globalisierung]], gegen die gerade die Europäische Union passende Antworten beisteuert (z.&nbsp;B. [[Kyoto-Protokoll|Kyōto-Prozess]]).
* ''[[Außenpolitik]]:'' Erweiterung als Chance zu verstärktem Gewicht Europas, "Export" des besten [[Gesellschaftsmodell]] der Welt (sozio-ökonomische Ausgewogenheit, Rechte der [[Arbeitnehmer]] usw.)
* ''[[Außenpolitik]]:'' Erweiterung als Chance zu verstärktem Gewicht Europas, „Export“ des besten [[Gesellschaftsmodell]]s der Welt (sozio-ökonomische Ausgewogenheit, Rechte der Arbeitnehmer usw.)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Maurizio Bach, Christian Lahusen, Georg Vobruba: ''Europe in Motion. Social Dynamics and Political Institutions in the Enlarging Europe.'' Sigma, Berlin 2006, ISBN 978-3-89404-536-4.
* Barbara Lippert (Hrsg.): ''Bilanz und Folgeprobleme der EU-Erweiterung''. Nomos, Baden-Baden 2004. ISBN 3-8329-0864-1
* Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): ''Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union''. Hamburg 2008: Krämer, ISBN 978-3-89622-088-2.
* Matthias Chardon (Hrsg.): ''EU-Osterweiterung: Chancen und Perspektiven''. Wochenschau-Verlag, Schwalbach im Taunus 2005. ISBN 3-89974-121-8
* Tim Beichelt: ''Die Europäische Union nach der Osterweiterung''. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8252-2551-8.
* Matthias Chardon (Hrsg.): ''EU-Osterweiterung, Chancen und Perspektiven.'' Wochenschau-Verlag, Schwalbach im Taunus 2005, ISBN 3-89974-121-8.
* Bernd Alexander Forster: ''Anpassungsdruck und Anpassungsstrategien des grenznahen Handwerks angesichts veränderter Wettbewerbsbedingungen im Zuge der EU-Erweiterung 2004.'' Utz, München 2007, ISBN 978-3-8316-0696-2.
* [[Stefan Kadelbach]] (Hrsg.): ''Europäische Integration und parlamentarische Demokratie'', Nomos, Baden-Baden 2009, ISBN 978-3-8329-4167-3 (= ''Schriften zur europäischen Integration und internationalen Wirtschaftsordnung'', Band 12).
* Reimund Krämer: [https://publishup.uni-potsdam.de/opus4-ubp/frontdoor/index/index/docId/701 ''Zwischen Kooperation und Abgrenzung – die Ostgrenzen der Europäischen Union''.] In: ''WeltTrends.'' Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien. Universitätsverlag, Potsdam 22.1999, S. 9–26, {{ISSN|0944-8101}}
* Barbara Lippert (Hrsg.): ''Bilanz und Folgeprobleme der EU-Erweiterung.'' Nomos, Baden-Baden 2004, ISBN 3-8329-0864-1.
* Benedikt Stuchtey: ''Die europäische Expansion und ihre Feinde: Kolonialismuskritik vom 18. bis in das 20. Jahrhundert''. Oldenbourg 2010, ISBN 978-3-486-59167-5 (= ''Studien zur internationalen Geschichte'', Band 24, zugleich [[Habilitationsschrift]] an der [[Universität Konstanz]] 2007).
* [[Roland Sturm]], [[Heinrich Pehle]] (Hrsg.): ''Die neue Europäische Union, die Osterweiterung und ihre Folgen.'' Budrich, Opladen 2006, ISBN 3-86649-004-6.
* [[Georg Vobruba]]: ''Die Dynamik Europas''. 2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15463-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|2004 enlargement of the European Union|EU-Erweiterung 2004}}
* Auswärtiges Amt: [http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/eu_politik/vertiefung/erweiterung_html Die Erweiterung der Europäischen Union]
* {{Webarchiv |url=http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/eu_politik/vertiefung/erweiterung_html |text=Die Erweiterung der Europäischen Union |wayback=20011225021241}} (Auswärtiges Amt)
* [http://www.mehr-europa.de Offizielle Seite der Europäischen Kommission in Deutschland zur EU-Erweiterung]
*[http://www.europa.eu.int/comm/enlargement/negotiations/treaty_of_accession_2003/de/table_of_content_de.htm Der Beitrittsvertrag der Tschechischen Republik, Estlands, Zyperns, Lettlands, Litauens, Ungarns, Maltas, Polens, Sloweniens und der Slowakei]
* {{CELEX|12003T/TXT|Der Beitrittsvertrag der Tschechischen Republik, Estlands, Zyperns, Lettlands, Litauens, Ungarns, Maltas, Polens, Sloweniens und der Slowakei}}

* [http://www.europa-wird-bunter.de/ Europa wird bunter - Die EU-Erweiterung] - Infos zum Thema und zu den neuen Mitgliedsländern
== Einzelnachweise ==
* [http://www.sbznet.de/?rubrik=politix&thema=04-04-21-01 Artikel: "EU-Erweiterung: GO East, Europe!"] ([http://www.sbznet.de sbznet.de, Schülerzeitung])
<references />
* [http://www.europa-waechst-zusammen.de Ausstellung zur EU-Erweiterung des Wirtschaftministeriums Baden-Württemberg]


[[Kategorie:Europäische Union]]
[[Kategorie:Erweiterungspolitik der Europäischen Union]]
[[Kategorie:2004]]
[[Kategorie:Politik 2004|EUErweiterung]]
[[Kategorie:Mitteleuropa]]

Aktuelle Version vom 24. Juli 2024, 00:17 Uhr

Die durch die EU-Erweiterung 2004 geschaffene EU-25
  • Alte Mitgliedsländer
  • Neue Mitgliedsländer
  • Bei der EU-Erweiterung 2004 traten am 1. Mai 2004 zehn Länder der Europäischen Union bei: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Dies war die fünfte und bisher größte Erweiterung der Europäischen Union. Die EU bestand danach aus 25 Mitgliedstaaten (Kurzbezeichnung „EU-25“), bis am 1. Januar 2007 mit der II. Osterweiterung auch Bulgarien und Rumänien aufgenommen wurden.

    Die EU-Erweiterung 2004 war ebenso wie die nachfolgende Aufnahme von Bulgarien und Rumänien eine Erweiterung der EU nach Osten („EU-Osterweiterung“). Sie wurde durch den Fall des Eisernen Vorhangs und das Ende des Kalten Krieges möglich.

    Die Europäische Kommission hatte am 9. Oktober 2002 empfohlen, die zehn Staaten aufzunehmen. Die Entscheidung zur Aufnahme fiel am 13. Dezember 2002 (Abschluss der Beitrittsverhandlungen) in Kopenhagen; das Europäische Parlament stimmte am 9. April 2003 zu. Der Beitrittsvertrag 2003 wurde am 16. April 2003 in Athen unterzeichnet.[1] Volksabstimmungen fanden in neun der zehn Länder (alle außer Zypern) statt, sie gingen alle positiv aus. Damit konnte der Beitrittsvertrag am 1. Mai 2004 in Kraft treten.

    Beitrittsgründe der Beitrittsstaaten

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    Gründe für die neuen Mitglieder, vor allem für die Staaten Ostmitteleuropas, waren neben wirtschaftlichen Vorteilen auch ihre historischen und kulturellen Verbindungen zu den anderen Mitgliedern der Europäischen Union. Die Gebiete der Staaten des östlichen Mitteleuropas gehörten zu einem Teil früher zum Deutschen Reich oder zu Österreich-Ungarn und haben eine größtenteils evangelische oder katholische, jedoch keine orthodoxe Bevölkerung.

    Kopenhagener Kriterien

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    Der Europäische Rat tagte im Juni 1993 und stellte die „Kopenhagener Kriterien“ auf. Anforderungen an die Beitrittsländer waren:

    • stabile Institutionen als Garantie für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten
    • eine funktionierende Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten
    • die Fähigkeit, alle Pflichten der Mitgliedschaft – das heißt das gesamte Recht der EU (den sogenannten „Acquis communautaire“) – zu übernehmen, und das Einverständnis mit den Zielen der Politischen Union sowie mit denen der Wirtschafts- und Währungsunion als das „Acquis-Kriterium“.

    Europa- und Assoziierungsabkommen

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    Anfang der 1990er Jahre, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90 und dem Zerfall des Ostblocks, schloss die EU ein Europaabkommen mit den vielen mittel- und osteuropäischen Staaten mit dem Ziel der Liberalisierung des Handels, Richtlinien für den politischen Dialog, sowie Kooperationen zum Beispiel in den Bereichen Industrie, Umweltschutz und Verkehr. Diese Abkommen umfassen auch Bestimmungen und Erleichterungen über die Angleichung von Rechtsvorschriften an das EU-Recht.

    Unterstützung der Beitrittsbemühungen

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    Im Rahmen eines Finanzierungsprogramms stellte die EU in den Jahren 1990 bis 2000 insgesamt 10,6 Mrd. Euro zur Verfügung. Von 2000 bis 2003 standen als Heranführungshilfen für die zehn beitrittswilligen mittel- und osteuropäischen Länder jährlich 3,12 Mrd. Euro bereit. Die Mittel für Bulgarien und Rumänien wurden ab 2004 schrittweise erhöht, so dass die EU in den Jahren 2004 etwa 1,2 Mrd. Euro, 2005 etwa 1,3 Mrd. Euro und 2006 etwa 1,4 Mrd. Euro jährlich als Heranführungsbeihilfen für beide Beitrittsländer zusammen gewährte. Die Türkei erhielt von 2001 bis 2003 etwa 177 Mio. Euro jährlich. Der Europäische Rat beschloss im Dezember 2002 in Kopenhagen, die Finanzhilfen ab 2004 deutlich aufzustocken; die Türkei sollte 2004 – 250 Mio. Euro, 2005 – 300 Mio. Euro und 2006 – 500 Mio. Euro erhalten.

    Beitrittsverhandlungen

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    Der Europäische Rat am 12./13. Dezember 1997 in Luxemburg beschloss die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Estland, Polen, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn und Zypern (weshalb man diese 6 Staaten gelegentlich auch als Luxemburg-Gruppe bezeichnet). Am 10./11. Dezember 1999 wurden zusätzlich Verhandlungen mit Bulgarien, Lettland, Litauen, der Slowakei, Malta und Rumänien („Helsinki-Gruppe“) begonnen. Die Verhandlungen konnten am 12./13. Dezember 2002 mit zehn der zwölf genannten Länder (alle Länder außer Rumänien und Bulgarien) abgeschlossen werden.[2]

    Ratifikation der Verträge

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    Litauische Briefmarke zur fünften Erweiterung

    Der letzte verbleibende Schritt war die Ratifikation des Vertrages durch die bisherigen Mitglieder und durch jeden einzelnen der Beitrittsstaaten. Die meisten der bisherigen Mitgliedstaaten führten keine Referenden durch, sondern überließen diese Entscheidung den Parlamenten, wohingegen in allen Beitrittsstaaten bis auf Zypern Volksabstimmungen stattfanden. Die folgende Auflistung zeigt die Abstimmungsergebnisse:

    Ergebnisse der Volksabstimmungen
    Datum Referendum Anteil
    Ja-Stimmen
    Wahl-
    beteiligung
    8. März 2003 Malta Referendum in Malta 54 % 91 %
    23. März 2003 Slowenien Referendum in Slowenien 90 % 60 %
    12. Apr. 2003 Ungarn Referendum in Ungarn 83 % 46 %
    10./11. Mai 2003 Litauen Referendum in Litauen 91 % 63 %
    16./17. Mai 2003 Slowakei Referendum in der Slowakei 94 % 52 %
    7./8. Juni 2003 Polen Referendum in Polen 77 % 59 %
    13./14. Juni 2003 Tschechien Referendum in Tschechien 77 % 55 %
    14. Sep. 2003 Estland Referendum in Estland 67 % 64 %
    20. Sep. 2003 Lettland Referendum in Lettland 67 % 72 %

    Besonderheiten im Fall Zyperns

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    Den Aufnahmeantrag sowie das Erreichen der Beitrittskriterien erfüllte die Republik Zypern mit ihrem heutigen De-facto-Territorium. Das 1974 völkerrechtswidrig von der Türkei besetzte und dann als Türkische Republik Nordzypern geführte Territorium gilt als besonderes EU-Gebiet, auf welchem EU-Recht zurzeit nicht durchgesetzt werden kann. Wiedervereinigungsversuche der beiden Teile oder ein Abzug türkischer Truppen scheiterten bisher (siehe Geschichte Zyperns).

    Feste und Veranstaltungen zur Erweiterung 2004

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    Am 30. April 2004, 23:00 Uhr MESZ, wurden aufgrund der Zeitverschiebung die ersten vier Staaten (Estland, Lettland, Litauen und Zypern) in die Europäische Union aufgenommen, eine Stunde später, am 1. Mai 2004, um 0:00 Uhr, folgten die übrigen sechs Staaten Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Europaweit fanden am Vorabend der Erweiterung Festakte, Fernsehgalas und Partys statt (vor allem in den Hauptstädten der Beitrittsländer und an wichtigen Grenzübergängen).

    Der damalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau hielt eine Rede vor den beiden Häusern des polnischen Parlaments, dem Sejm und dem Senat. Die Ehre, als ausländischer Gast vor dem Parlament eine Rede zu halten, hatten bis dahin nur der frühere US-Präsident Bill Clinton, die britische Königin Elisabeth II. und Papst Johannes Paul II. Zu Beginn der Rede kam es zu einem Eklat:[3] Die nationalistische Liga Polnischer Familien (LPR) boykottierte den Auftritt Raus; bei der Begrüßung verließen deren Abgeordnete demonstrativ den Saal. Die LPR gehörte zu den schärfsten Gegnern des polnischen EU-Beitritts. Sie begründete ihren Boykott gegen Rau mit ihrem Protest gegen den EU-Beitritt Polens.[4] Aleksander Kwaśniewski, der Staatspräsident Polens, lobte Rau: Er sei ein „hervorragender Deutscher und ein wunderbarer Europäer“ und habe eine „sehr gute, sehr wichtige, sehr kluge“ Rede gehalten. Mit Blick auf die wenig optimistische Stimmung in beiden Ländern sagte Rau: „Wirtschaftliche Sorgen bedrängen die Bürger. Alte und neue Ängste steigen auf.“ Man müsse dies ernst nehmen. Aber die epochale Bedeutung des Beitritts dürfe nicht dahinter verschwinden.

    Feuerwerk auf der Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Słubice

    An der deutsch-polnischen Grenze Frankfurt (Oder)/Słubice öffneten Außenminister Joschka Fischer und sein polnischer Amtskollege Włodzimierz Cimoszewicz symbolisch die Grenze an der Stadtbrücke über die Oder-Brücke, die beide Städte verbindet. Der am meisten genutzte Übergang zwischen den Ländern war abends vorerst gesperrt; es gab ein großes Feuerwerk entlang der Brücke. In Zittau, am deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck, fand am Abend des 30. April 2004 ein Festakt der Sächsischen Staatsregierung statt, bei dem Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl eine Rede hielt. Im Laufe des 1. Mai wurde die Festveranstaltung fortgesetzt. Am Vormittag wurde von der deutsch-polnisch-tschechischen Delegation das Projekt der Verlängerung der Bundesstraße 178 über die Neiße nach Polen und nach Tschechien vorgestellt und symbolisch der erste Spatenstich vollzogen. Nach den Einträgen der Delegierten in die Goldenen Bücher der Grenzgemeinden Zittau, Bogatynia und Hrádek nad Nisou begann der eigentliche Festakt. Dabei hissten die Regierungschefs von Deutschland, Polen und Tschechien Gerhard Schröder, Leszek Miller und Vladimír Špidla gemeinsam die Europaflagge. Sie sprachen sich nach der Begrüßung durch den sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt in allen drei Sprachen für das vereinigte Europa aus. Die Schlussworte sprach der EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen. Gegen 14 Uhr reisten die Regierungsdelegationen zum offiziellen Empfang der neuen Mitgliedstaaten nach Dublin. Irland hatte im ersten Halbjahr 2004 die Ratspräsidentschaft inne.

    In der seit dem 3. September 1947 geteilten Stadt Görz an der Grenze zwischen Italien und Slowenien (auf italienischer Seite Gorizia und auf slowenischer Seite Nova Gorica genannt) wurden die Grenzzäune am 1. Mai durch Rosenbüsche ersetzt. Bei der Feier zur EU-Erweiterung zählten EU-Kommissionspräsident Romano Prodi und der slowenische Regierungschef Anton Rop den Countdown. Die 15.000 Bewohner von Nova Gorica und die 37.000 Bewohner von Gorizia sind seitdem unter dem Dach der EU vereint.

    Am Nachmittag des 1. Mai fand in der Residenz der irischen Präsidentin Mary McAleese vor den Toren Dublins die offizielle Erweiterungszeremonie statt. An diesem geschichtsträchtigen Tag für die Völker Europas entbieten wir den zehn Mitgliedstaaten, die dem Familienkreis der Europäischen Union beitreten, ein warmes Willkommen sagte die Präsidentin. Danach wurden unter den Klängen der Europahymne feierlich die Fahnen aller nun 25 EU-Staaten gehisst. Der Philharmonische Chor des irischen Rundfunks RTÉ intonierte die Hymne auf Deutsch. Der Regierungschef Irlands, Bertie Ahern, unterstrich die historische Bedeutung der Erweiterung. „Unsere Europäische Union ist wahrhaft einzigartig“, und begründete: „Die heutige Erweiterung ist das beste Zeugnis für den Erfolg der Europäischen Union.“ Die irische Ratspräsidentschaft tat viel, um die Bedeutung des Tages zu kommunizieren. Der Fall des Eisernen Vorhangs wurde dadurch endgültig vollzogen und die Teilung des Kontinents überwunden. Erneuerung und Zukunft waren die während der Feierlichkeiten dominierenden Hauptbegriffe. Als Symbol für die Zukunft überreichten 25 Kinder aus den EU-Staaten den Staats- und Regierungschefs ihre Flaggen. Gerhard Schröder (Bundeskanzler 1998–2005) erhielt die deutsche Fahne von einem Jungen , dessen Vater Ungar und dessen Mutter Deutsche ist. Dieser Junge ist ein Beispiel für die grenzüberschreitenden Biografien auf dem alten Kontinent. Er lebte zuvor in Deutschland und Belgien und nun in Irland, wo er ein französisches Lyzeum besucht. Er spricht Deutsch, Ungarisch, Englisch und Französisch. Unter ähnlich multikulturellen Bedingungen waren fast alle Kinder aufgewachsen, die die Flaggen überreichten.

    Die Erweiterung wurde von Fernsehsendern in 34 Staaten im Rahmen einer Eurovisionssendung begleitet, in Deutschland übertrug das ZDF. Im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt waren geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Die 10 neuen EU-Staaten wurden durch prominente Gäste und kurze Einspielfilme vorgestellt, es gab Live-Schaltungen nach Warschau mit musikalischen Beiträgen.

    Das Europäische Parlament feierte am 3. Mai 2004 in Straßburg gemeinsam mit den 162 neuen Abgeordneten aus den zehn neuen Staaten die EU-Osterweiterung. Vor der Eröffnung der ersten Sitzung mit den Abgeordneten aus den alten und neuen EU-Ländern fand eine offizielle Feierstunde statt; Kinder überreichten allen Parlamentspräsidenten der zehn neuen Mitgliedstaaten die Flagge ihres Landes. Diese Flaggen wurden dann dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Pat Cox, übergeben. Später wurden die 10 neuen Flaggen vor dem EU-Parlament gehisst. Parlamentspräsident Cox hielt eine Ansprache und danach sprach Ehrengast Lech Wałęsa. Die neuen Abgeordneten hatten rund ein Jahr Vorbereitungszeit im EU-Parlament, denn sie waren nach Unterzeichnung des Beitrittsvertrags am 16. April 2003 in Athen auf Einladung von Cox als Beobachter bereits voll in den Parlamentsalltag und die parlamentarische Beratungsarbeit eingebunden. Die Zahl der von den einzelnen Parlamenten zu ernennenden Abgeordneten entsprach der Zahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments, auf die das betreffende Land nach dem Beitrittsvertrag Anspruch hatte, wobei die Ernennung der Abgeordneten unter angemessener Berücksichtigung der politischen Zusammensetzung des jeweiligen Parlaments erfolgte. Bereits die Beobachter durften an den Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments als Zuhörer teilnehmen. In den Ausschüssen und Delegationen konnte den Beobachtern vom Vorsitzenden das Wort erteilt werden, doch durften sie auch hier weder mit abstimmen noch für Ämter kandidieren. Das Mandat aller Abgeordneten endete mit Ablauf der Wahlperiode im Juni 2004. Das Europäische Parlament wuchs damit – für eine Sitzungswoche – auf 788 Abgeordnete. Das nachfolgende Europäische Parlament, das am 13. Juni 2004 in allen 25 Mitgliedstaaten gewählt wurde, hatte nur noch insgesamt 732 Abgeordnete, denn die 15 alten EU-Staaten hatten ihre Mandatszahl reduziert.

    Übergangsregelungen zum EU-Beitritt

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    Die Staatsangehörigen der Beitrittsstaaten wurden Unionsbürger im Sinne des Art. 18 EGV. Einige der betreffenden Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts, z. B. die Arbeitnehmerfreizügigkeit waren für die Staatsangehörigen der Beitrittsländer allerdings aufgrund des Beitrittsvertrags und der Beitrittsakte vorübergehend suspendiert.

    Die Staatsangehörigen Zyperns und der Republik Malta konnten von Beginn des Beitritts an volle Freizügigkeit beanspruchen; Übergangsregelungen mit Einschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit sahen nur die Beitrittsakte der mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten vor.

    Die Übergangsregelungen sehen ein bis zu sieben Jahre andauerndes „2+3+2-Modell“ vor. Die 15 „alten“ Mitgliedstaaten (alle bis einschließlich EFTA-Erweiterung 1995) konnten während einer Übergangszeit von zunächst zwei Jahren ihre bisherigen nationalen Regelungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt für Staatsangehörige der mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer beibehalten und durften somit von Art. 1 bis 6 der VO (EWG) Nr. 1612/68 (Freizügigkeit von Arbeitnehmern innerhalb der Gemeinschaft – Zugang zur Beschäftigung) abweichen. Diese Regelung konnten die Mitgliedstaaten – nach einer Überprüfung auf Basis eines Berichts der EU-Kommission – um weitere drei Jahre sowie danach im Falle schwerer Störungen des Arbeitsmarktes oder der Gefahr einer solchen Störung noch einmal um zwei Jahre verlängern.

    Vergrößerung der Kommission

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    Durch die Erweiterung der EU vergrößerte sich auch die Europäische Kommission. Jedem Land wurde die Möglichkeit gegeben, einen Kommissar zu ernennen. In der bis November 2004 amtierenden Kommission Prodi bekamen diese allerdings kein eigenes Ressort. Die Besetzungen im Einzelnen:

    Für die ab November 2004 amtierende Kommission von José Barroso nominierten die Regierungen von Lettland (Andris Piebalgs), Tschechien (Vladimír Špidla) und Ungarn (László Kovács) jedoch neue Mitglieder.

    Ökonomische Betrachtung

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    Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung

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    In den 15 ursprünglichen Mitgliedstaaten herrschte vor dem Beitritt der vergleichsweise armen neuen Länder eine große Verunsicherung, wie sich die Wirtschaft durch die Erweiterung entwickeln werde. Einige Jahre nach der Erweiterung hatte sich herausgestellt, dass manche Angst unbegründet war. Von 2004 bis 2008 ist die Wirtschaft in den 10 neuen EU-Ländern um fast 23 % gewachsen, in den 15 alten EU-Mitgliedern legte sie im gleichen Zeitraum um rund 8 % zu.[5] Damit verringerte sich das Wohlstandsgefälle. Auch konnte die westeuropäische Wirtschaft von der Nachfrage des boomenden Ostens profitieren. Dennoch bleiben Sorgen in den alten EU-Staaten bestehen.

    Dominiert wird dies meist von der Angst vor Billigkonkurrenz, welche die eigenen Märkte überfluten und Arbeitsplätze kosten könnte. Der Wettbewerbsdruck, vor allem in den Grenzgebieten zu den neuen Ländern, wird sicherlich zunehmen, verspricht allerdings speziell für diese Gebiete auf lange Sicht gesehen eine positive Entwicklung durch die Nähe zu Märkten im Osten.

    Die Zahl der EU-Mitglieder ist von 15 auf 25 gestiegen (plus zwei Drittel); etwa 75 Millionen Menschen wurden durch den Beitritt EU-Bürger (plus etwa 20 %), das Bruttoinlandsprodukt Europas wuchs um weniger als 5 %.

    Die alten wirtschaftlichen Strukturen in den Beitrittsländern sind weitestgehend verschwunden und im Zuge des Transformationsprozesses durch modernere Systeme abgelöst worden. Einen riesigen Nachholbedarf an Gütern und Dienstleistungen verspricht der Markt. Die Wachstumsraten sind größer als die in den alten Ländern und wecken somit auch Hoffnungen und Begehrlichkeiten bei Firmen aus dem Ausland, welche von der Offenheit des „neuen Marktes“ profitieren möchten. Die Grundsteine hierfür wurden von vielen Firmen bereits vor der offiziellen Erweiterung gelegt. Investitionen wurden getätigt, Joint Ventures geplant, um eine möglichst gute Ausgangsposition im Markt zu haben und Anteile zu sichern.

    Die Beitrittsländer hatten teilweise sehr marode Volkswirtschaften; sie werden voraussichtlich lange brauchen, um zu den alten Ländern in wirtschaftlicher Hinsicht aufschließen zu können. Ihre Aufnahme gilt aus Sicht der alten EU-Länder als eine „Investition in die Zukunft“. Hierunter könnten vor allem Länder wie Spanien und Portugal leiden, da ihnen aufgrund von Umverteilungen Fördergelder für Infrastruktur, welche sie bisher von der EU in beträchtlichem Rahmen bekamen, fehlen könnten.

    Im Fokus der Diskussionen stand auch immer wieder die Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung Euro. Wird die Stabilität des Euro gefährdet oder bedeutet die Erweiterung einen weiteren Schritt zur Festigung des Kurses in Konkurrenz zum US-Dollar? Auch hier sind sich Experten nicht einig. Die überwiegende Mehrheit geht allerdings nicht von einer Destabilisierung, sondern einer Stärkung aus, da die neuen Länder auf die Einhaltung der Maastricht-Kriterien sehr stark zu achten haben werden.

    Auch wirtschaftspolitisch könnte die Erweiterung positive Auswirkungen auf die gesamte EU haben. Die festgefahrene Situation in den Gremien und Reformen, die zu langsam vorangetrieben werden, dürften aufgrund der schärferen Wettbewerbssituation bald der Vergangenheit angehören. Auch in den neuen Ländern müssen nun gesetzliche Regelungen der EU umgesetzt werden. Ein Punkt, welcher sehr wichtig für verschiedene Industriezweige ist, wie z. B. die Pharmaindustrie. Diese rechneten bisher mit einem Diebstahl ihres geistigen Eigentums und verzichteten oftmals auf große Investitionen in Osteuropa.

    Industrielle Abwanderung

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    Vielfach wird in Kommentaren zur EU-Osterweiterung die Frage aufgeworfen, inwiefern sich die Industrie in die neuen Beitrittsländer verlagern wird. Der SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter sagte, Unternehmen würden sich „vaterlandslos“ betätigen, dazu ist von Massenabwanderungen die Rede.

    Laut Einschätzungen verschiedener Forschungsinstitute dürfte diese Entwicklung jedoch recht abwegig zu werten sein. Der Osten bietet momentan zwar eine bessere Lohnkostensituation, längere Maschinenlaufzeiten, bessere arbeitsrechtliche Bedingungen und lockt mit einer Niedrigsteuerpolitik. Jedoch wird diese gute Basis nicht ewig Bestand haben und sich die Länder in ihrer Kostenstruktur langfristig den alten EU-Ländern angleichen und sind zudem seit dem Beitritt auch an Regelungen der EU (Umweltschutz, Produktstandards, Wettbewerbsregeln etc.) gebunden.

    Des Weiteren muss hier ein Aspekt Beachtung finden. Bei Befragungen verschiedener Unternehmen zeigte sich, dass nicht etwa die gute Lohnsituation für eine Auslagerung spricht, sondern vielmehr die Etablierung des eigenen Unternehmens im Osten, welcher einen attraktiven Markt mit vielfach guten Absatzaussichten darstellt. Ohnehin sind Steuerbefreiungen, exzessive Investitionshilfen und Spezialabkommen im Zuge der EU-Integration nicht mehr möglich und Polen und Tschechien vielfach schon für die arbeitsintensive Industrie zu teuer. Abwanderung bedeutet somit nicht die Abkehr vom eigenen Staat, sondern ist im Zuge der Globalisierung dringend notwendig und dient zur Erschließung neuer Märkte und günstigerem Materialeinkauf, was dem Export dieser Unternehmen zugutekommt und somit auch die Basis in deren Heimatländern stärkt.

    Schon vor 2004 gab es Joint Ventures und immer intensivere Geschäftskontakte zwischen Unternehmen der alten EU und Firmen in den Beitrittsländern. Die Erweiterung im Sinne der Wirtschaft wurde schon vor Jahren vollzogen, und es konnte ab 2004 barrierefrei ausgebaut werden.

    Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

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    Seit den ersten Gesprächen, die über eine Erweiterung der EU geführt wurden, werden in Deutschland Diskussionen über die Auswirkungen für den Arbeitsmarkt geführt. Vorweg sollte hierbei bemerkt werden, dass die deutsche Wirtschaft und Bevölkerung schon einmal in der Geschichte mit einer solchen Situation konfrontiert gewesen ist. Das Potenzial einer verstärkte Einwanderungsbewegung wurde auf der einen Seite schon durch die Einwanderungsbeschränkungen, die den neuen Ländern auferlegt wurden, stark gemindert. Auf der anderen Seite setzt ein erfolgreiches Bestehen in einem anderen Land eine Anpassung an das dortige Anforderungsprofil voraus. Wird dieses nicht erfüllt, würden schlecht bezahlte Hilfsarbeiten oder Sozialhilfe für das Bestreiten des Lebensunterhaltes kaum ausreichen. So bleiben mögliche Einwanderer lieber in ihrem eigenen Land, wo sie sich wohlfühlen, die Sprache verstehen und einen familiären Rückhalt haben.

    Es wurde prognostiziert, dass aufgrund der niedrigen Lohnkosten und einfachen Rahmenbedingungen verschiedene in Deutschland ansässige Unternehmen, vor allem im arbeitsintensiven Sektor, über eine Auslagerung von Produktionsstätten ins osteuropäische Ausland nachdenken und somit Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen.

    Aus sozialwissenschaftlicher Sicht hat der EU-Osterweiterungsprozess vor allem in dem Bereich der Arbeitsmarktpolitik ambivalente Auswirkungen auf Arbeitnehmer. Die Schwerpunktsetzung auf neoliberale Prinzipien ließen Menschenrechtstandards, demokratische, zivilgesellschaftliche und parlamentarische Politiken und Praktiken in den Hintergrund rücken, so dass Gleichstellungsgesetze (Gleichstellungspolitik) entgegen der EU-Richtlinien zu Menschenrechten und vor allem dem Gender-Mainstreaming keine konkreten Voraussetzung für den EU-Beitritt wurden. So kam es vor dem Hintergrund der realsozialistischen Vergangenheit der neu beigetretenen Länder in einigen Punkten zu einer realen Abwertung der Position der Frauen, zu Einschnitten in ihren zivilen, sozialen und politischen Rechten, um den marktökonomischen Forderungen gerecht zu werden. Gerade Frauen in den „Ostblockländern“ sind durch die Arbeitsmarktflexibilisierung von einer steigenden Arbeitslosenquote betroffen[6].

    Aufgrund seiner geographischen Lage und wirtschaftlichen Verbundenheit zu den Beitrittsländern (Exporte Deutschlands in die neuen Staaten ca. 50 %) wurde prognostiziert, dass Deutschland stark von der europäischen Osterweiterung betroffen sein und deren Auswirkungen mit am meisten spüren würde.

    Experten vertreten hierbei die unterschiedlichsten Meinungen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sieht keine dramatische Entwicklung voraus, da der Handel bereits weitestgehend liberalisiert wurde. Das Handelsvolumen mit den östlichen Staaten konnte in den letzten Jahren annähernd verdoppelt werden. Schon jetzt sind viele Unternehmen aus Deutschland in den osteuropäischen Staaten aktiv und haben eine gute Position auf dem Markt etablieren können. Grundsätzlich dürfte der größte Teil der deutschen Unternehmen von der formellen Erweiterung der EU am 1. Mai nicht starken Umwälzungen ausgeliefert sein, da die wirtschaftliche Integration bereits seit Jahren läuft und weitestgehend abgeschlossen ist.

    Probleme könnte es allerdings für die kleinen Handwerksbetriebe, vor allem in Grenznähe geben. Zwar ist es osteuropäischen Arbeitnehmern nicht möglich in den ersten sieben Jahren direkt in Deutschland eine Arbeit ohne Genehmigung zu bekommen, allerdings können grenznahe Unternehmen, z. B. in Tschechien ihren Aktionsradius deutlich ausbauen und den einheimischen Unternehmen durch niedrigere Preise den Rang ablaufen.

    Gedanken machen sich in Deutschland vor allem strukturschwache Gebiete, denen der Wegfall von EU-Unterstützungen droht. Ostdeutschland, in dem eine große Arbeitslosigkeit herrscht, verliert mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Förderungsstufe (Ziel-1-Status) und somit wichtige Investitionsgelder für Aufbau und Infrastruktur. Experten nehmen an, dass diese Gebiete auf kurze Sicht aufgrund von hohen Arbeitskosten an Konkurrenzfähigkeit gegenüber den neuen Staaten verlieren, allerdings auf lange Sicht aufgrund ihrer direkten Nachbarschaft zu neuen Märkten im Osten von der Erweiterung profitieren werden.

    Erfahrungen zum Jahrestag 2005

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    Anlässlich des 1. Jahrestages der Erweiterung 2004 gab Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner dem österreichischen Rundfunk (Ö1) ein ausführliches Interview, in dem u. a. folgende Fragen behandelt wurden:

    • Erschwerte Kommissionsarbeit durch größeres Gremium? – Die Arbeit wurde nicht schwieriger, aber anders: z. B. größere Vielfalt und Transparenz, mehr Feinfühligkeit betr. Energiefragen und gegenüber Russland (Beispiel Lettland).
    • Nichtregierbarkeit? – droht nicht, aber bessere Vorbereitung der Sitzungen und effektivere Arbeitsmethode notwendig, v. a. wegen oft kürzerer Redezeit. Der schwierigeren Entscheidungs-Findung soll durch neue Verfassung begegnet werden.
    • Mangelnde Akzeptanz der Erweiterung in der Bevölkerung: für Viele tatsächlich zu schnell, u. a. wegen bevorsteh. Rumänien und Bulgarien, doch Entscheidung und Zeitpunkt war richtig. Andernfalls wäre dort auch große Enttäuschung ausgelöst worden.
    • Ängste der Bevölkerung: existieren, aber ein bekanntes Phänomen, wenn zu wenig Wissen herrscht. Nötige „Hausaufgaben“ vertraglich geregelt (v. a. Rechtsstaatlichkeit und Kampf gegen Korruption).
    • EU-Skepsis: sie betrifft meistens die Globalisierung, gegen die gerade die Europäische Union passende Antworten beisteuert (z. B. Kyōto-Prozess).
    • Außenpolitik: Erweiterung als Chance zu verstärktem Gewicht Europas, „Export“ des besten Gesellschaftsmodells der Welt (sozio-ökonomische Ausgewogenheit, Rechte der Arbeitnehmer usw.)
    Commons: EU-Erweiterung 2004 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. ABl. 2003, L 236/33 und C 277 E
    2. Staatspräsident Rumäniens war damals Ion Iliescu
    3. Polenbesuch: Köhlers Gang nach Warschau. Spiegel Online, 15. Juli 2004
    4. „Was wir feiern sollen, ist ein Grund zur Trauer, nicht zur Freude, denn die Bedingungen wurden uns diktiert, vor allem von Deutschland“, sagte der Partei- und stellvertretende Fraktionschef Roman Giertych im Anschluss.
    5. Daten zum Wirtschaftswachstum EU15 vs. neue EU-Länder (Memento vom 3. Mai 2009 im Internet Archive). Vom Statistischen Bundesamt.
    6. Claudia Neusüß, Anna Holz: Die EU-Gleichstellungsstandards. Reformmotor für nationale Frauen- und Geschlechterpolitik in der erweiterten Europäischen Union? (Memento vom 18. März 2007 im Internet Archive) (Download als PDF)