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„Benedikt XVI.“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Giao hoang Bien Duc XVI, Benedictus XVI, Benedict XVI.jpg|mini|alt=Farbfotografie vom Papst in liturgischer Kleidung und Papstkrone aus Stoff mit goldenen und roten Ornamenten. Im Hintergrund sind ein altes Gebäude und Menschen zu sehen.|Benedikt XVI. in [[Liturgisches Gewand|liturgischer Kleidung]] (2010)
[[Bild:Benedict XVI.jpg|framed|Benedikt XVI. kurz nach seiner Wahl zum Papst<!--(Foto: Manfred Richter)-->]]
[[Datei:Pope Benedict XVI Signature.svg|rahmenlos|hochkant|zentriert|klasse=skin-invert-image|alt=In Handschrift steht der Name „Benedictus PP 16“.|Unterschrift Benedikts&nbsp;XVI.]]]]
[[Papst]] '''Benedikt XVI.''' ([[Latein|lateinisch]] ''Benedictus PP. XVI''), bürgerlich '''''Joseph Alois Ratzinger''''' (* [[16. April]] [[1927]] in [[Marktl]] am [[Inn]], [[Bayern]], [[Deutschland]]), ist das derzeitige Oberhaupt der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen Kirche]]. Er wurde am [[19. April]] [[2005]] im vierten Wahlgang nach 26 Stunden [[Konklave 2005|Konklave]] zum Nachfolger von [[Johannes Paul II.]] gewählt. Er besitzt sowohl die deutsche als auch die vatikanische Staatsbürgerschaft.


'''Benedikt XVI.''' ({{laS|Benedictus XVI}}), bürgerlich '''Joseph Alois Ratzinger''' (* [[16. April]] [[1927]] in [[Marktl]]<!-- ohne „am Inn“ -->; † [[31. Dezember]] [[2022]] in der [[Vatikanstadt]]), war von seiner [[Konklave 2005|Wahl am 19.&nbsp;April 2005]] bis zu seinem [[Amtsverzicht]] am 28.&nbsp;Februar 2013 als [[Liste der Päpste|265.]] Bischof von [[Rom]] und damit [[Papst]], Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Außerdem war er [[Theologe]], [[Hochschullehrer]] und [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischer]] [[Liste religiöser Amts- und Funktionsbezeichnungen#Geistlicher|Geistlicher]]. Er gilt als einer der [[Deutsche Päpste|deutschen Päpste]] und war nach [[Gregor V. (Papst)|Gregor V.]] (996–999), [[Damasus II.]] (1048) und [[Viktor II.]] (1055–1057) der vierte Nachfolger Petri aus Bayern. Benedikt XVI. war einer der wenigen Pontifizes, die von ihrem Amt zurücktraten, und erst der Dritte nach [[Coelestin V.]] und [[Gregor XII.]], der dies freiwillig tat.
Benedikt XVI., nach kirchlicher Zählung der 265. Papst in der Geschichte der Katholischen Kirche, war zuvor [[Kardinaldekan|Dekan des Kardinalskollegiums]] und [[Kardinalpräfekt|Präfekt]] der [[Kongregation für die Glaubenslehre]]. Er galt als einer der bedeutendsten [[Kardinal|Kardinäle]] und wurde häufig als [[Theologie|theologisch]] und kirchenpolitisch rechte Hand Papst Johannes Pauls II. bezeichnet.

In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Benedikt XVI. als eher konservativ.
Joseph Ratzinger gilt als wichtiger Theologe des 20. und 21. Jahrhunderts und hatte bereits während des Pontifikats Johannes Pauls II. erheblichen Einfluss auf die Kirchenpolitik. 1951 in seiner Heimat [[Bayern]] zum [[Priester (Katholizismus)|Priester]] geweiht, schlug er eine akademische Laufbahn ein und etablierte sich Ende der 1950er Jahre als hoch angesehener Theologe. Seinen Schriften lagen im Allgemeinen traditionelle katholische Lehren und Werte zugrunde. Beim [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] wirkte er als [[Konzilstheologe|theologischer Berater]] des [[Erzbistum Köln|Kölner]] [[Erzbischof]]s [[Josef Frings]] mit, der Mitglied des zehnköpfigen [[Zweites Vatikanisches Konzil#Präsidium|Präsidiums]] des Konzils war. Ursprünglich liberaler Theologe, vertrat er nach 1968 konservative Ansichten.<ref>{{cite news |title=Disillusioned German Catholics: From Liberal to Conservative |url=https://www.spiegel.de/international/germany/disillusioned-german-catholics-the-pope-s-difficult-visit-to-his-homeland-a-787314-2.html |work=[[Der Spiegel]] |date=2011-09-20 |access-date=2013-02-17}}</ref> Nach einer langen Tätigkeit als Theologieprofessor für katholische [[Dogmatik]] und [[Dogmengeschichte]] an mehreren deutschen Universitäten wurde er 1977 von [[Paul VI.|Papst Paul VI.]] zum [[Liste der Bischöfe von Freising und der Erzbischöfe von München und Freising|Erzbischof von München und Freising]] und zum [[Kardinal]] ernannt, eine zu jener Zeit ungewöhnliche Beförderung für jemanden mit wenig pastoraler Erfahrung. 1982 wurde er [[Kardinalpräfekt]] der [[Dikasterium für die Glaubenslehre|Kongregation für die Glaubenslehre]], eines der wichtigsten [[Dikasterium|Dikasterien]] der [[Römische Kurie|Römischen Kurie]]. Er galt als einer der einflussreichsten Kardinäle und in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand seines Vorgängers [[Johannes Paul II.]]<ref>{{cite book |last=Walsh |first=Mary Ann |title=From Pope John Paul II to Benedict XVI: an inside look at the end of an era, the beginning of a new one, and the future of the church |publisher=[[Rowman & Littlefield]] |year=2005 |page=135 |isbn=1-58051-202-X |language=en}}</ref> und wurde spätestens ab Mitte der 1980er Jahre als eine der führenden intellektuellen Kräfte in der Kirche wahrgenommen.<ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats'', Rotbuch, Berlin 2012, S. 26 ff.<br />{{cite news |title=The intellectual legacy of Pope Benedict XVI |url=https://www.spectator.co.uk/article/the-intellectual-legacy-of-pope-benedict-xvi/ |work=The Spectator |language=en}}<br />{{cite news |title=Men in White: Pope to meet Benedict XVI |url=https://www.smh.com.au/world/men-in-white-pope-to-meet-benedict-xvi-20130321-2gioe.html |work=The Sydney Morning Herald |language=en}}</ref> Von 2002 bis zu seiner Wahl zum Papst war er auch [[Kardinaldekan|Dekan des Kardinalskollegiums]].

Im [[Konklave 2005|Konklave am 18. und 19.&nbsp;April 2005]] wurde Joseph Ratzinger zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XVI. an. Während seiner Amtszeit setzte er sich für eine Rückbesinnung auf christliche Grundwerte ein, um der zunehmenden [[Säkularisierung]] vieler [[Westliche Welt|westlicher Länder]] entgegenzuwirken. Er betrachtete die Leugnung der [[Objektivität]] durch den [[Relativismus]] und insbesondere die Leugnung [[Moralischer Relativismus|moralischer Wahrheiten]] als das zentrale Problem des 21. Jahrhunderts. Er unternahm eine Pilgerfahrt nach Polen, wo er am 28. Mai 2006 auch die [[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau|Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau]] besuchte. Benedikt belebte auch eine Reihe von Traditionen wieder, darunter die Erhebung der [[Tridentinische Messe|tridentinischen Messe]] zu einer prominenteren Position.<ref>Ruth Gledhill: [http://www.freerepublic.com/focus/religion/1717167/posts?page=62 "Pope set to bring back Latin Mass that divided the Church"], in: ''The Times'', 11. Oktober 2006. Abgerufen am 21. November 2010 {{Webarchiv |url=http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/europe/article667813.ece |text=WebCitation archive |wayback=20110805040153}}</ref> Er stärkte die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und der Kunst, förderte den Gebrauch des [[Latein]]s<ref>{{cite news |title=Pope Benedict to open new Latin academy in the Vatican |author=Tom Kington in Rome |url=https://www.theguardian.com/world/2012/aug/31/pope-benedict-latin-academy |work=The Guardian |date=2012-08-31 |access-date=2013-03-12 |location=London|language = en}}</ref> und führte traditionelle päpstliche Gewänder wieder ein.<ref name="latimes1">{{cite news |title=Pope Benedict XVI, the pontiff of aesthetics |last=Allen |first=Charlotte |url=https://www.latimes.com/news/opinion/commentary/la-oe-allen-pope-fashion-20130217,0,7223931.story |work=Los Angeles Times |date=2013-02-17 |access-date=2013-02-17|language = en}}</ref>

Sein Umgang mit [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|Fällen sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche]] in seinen Amtsstationen ist umstritten. Ihm wird vorgeworfen, den sexuellen Missbrauch von Kindern vertuscht und die Interessen von Opfern ignoriert zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Röhl |url=https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2020/1-2020/benedikt-xvi-hat-die-eine-frage-nie-gestellt-regisseur-christoph-roehl-antwortet-den-kritikern-seines-films/ |titel=Benedikt XVI. hat die eine Frage nie gestellt: Regisseur Christoph Röhl antwortet den Kritikern seines Films |werk=Herder Korrespondenz |datum=2020-01 |abruf=2024-07-31}} {{Internetquelle |url=https://www.domradio.de/artikel/betroffene-wollen-keine-mythenbildung-um-benedikt-xvi |titel=Betroffene wollen keine "Mythenbildung" um Benedikt XVI. |werk=domradio.de |datum=2023-01-05 |abruf=2024-07-31}}</ref> In den späteren Jahren seiner Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst verschärfte er die Maßnahmen; so wurden die Meldepflicht an die Glaubenskongregation geschärft, die Verjährungsfristen angehoben und mehrere Hundert Täter aus dem Priesterstand entlassen.<ref name="taz-Missbrauchstäter2">{{Internetquelle |autor=taz.de (AP) |url=https://taz.de/Vatikan-Papiere-zu-sexuellem-Missbrauch/!5050515/ |titel=Benedikt XVI. entlässt über 500 Priester |werk=[[Die Tageszeitung]] |datum=2014-01-18 |abruf=2022-08-21}}</ref>

Benedikt XVI. kündigte am 11.&nbsp;Februar 2013 vor den Kardinälen überraschend seinen Rücktritt zum 28. Februar 2013 an, den er mit seinem fortgeschrittenen Alter begründete. Sein Nachfolger als Kirchenoberhaupt wurde [[Franziskus (Papst)|Papst Franziskus]] am 13. März 2013. Benedikt XVI. zog als emeritierter Papst am 2. Mai 2013 in das Vatikankloster [[Mater Ecclesiae (Kloster)|Mater Ecclesiae]], wo er, von gelegentlichen Auftritten mit seinem Nachfolger abgesehen, zurückgezogen lebte. Benedikt XVI. war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien.


== Leben ==
== Leben ==


=== Jugend===
=== Jugend und Studium ===
[[Datei:Grave stone, Regensburg Pentling, family grave of Benedict XVI, Ratzinger.jpg|mini|Grab der Eltern des Papstes und seiner Schwester Maria Ratzinger auf dem Ziegetsdorfer Friedhof im Stadtbezirk [[Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll]] von Regensburg]]
[[Datei:Hufschlag, Elternhaus von Papst Benedikt XVI. 1.jpg|mini|alt=Farbfotografie von der Rückseite eines hellen zweigeschossigen Hauses mit Garten und Holzstapeln.|Ratzingers Elternhaus in Hufschlag (2014)]]


Joseph Ratzinger wurde am [[Karsamstag]] 1927 um 4:15 Uhr als Sohn des [[Gendarmerie]]meisters Joseph Ratzinger (1877–1959) und seiner Ehefrau Maria Ratzinger (1884–1963) geboren und bereits um 8:30 Uhr in der [[St. Oswald (Marktl)|Pfarrkirche St.&nbsp;Oswald]] in Marktl auf den Namen ''Joseph Aloisius Ratzinger'' getauft.<ref>''[https://www.stiftsland.de/kategorieblog-stiftsland/auf-den-spuren-von-papst-benedikt-xvi.html Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI.]'' Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden, abgerufen am 11. Januar 2023 (mit Abbildung der Taufeintragung); [https://papsthaus.eu/marktl-1927.php größere Abbildung derselben Beurkundung] auf ''papsthaus.eu''.<br />
Joseph Alois Ratzinger wurde am 16. April 1927 im oberbayerischen [[Marktl]] am [[Inn]], Landkreis Altötting (Sprengel im niederbayerischen [[Bistum Passau]]) als Sohn des [[Gendarmerie]]meisters Joseph (* [[6. März]] [[1877]], † [[25. August]] [[1959]]) und der Köchin Maria, geb. Peintner (* [[7. Januar]] [[1884]], † [[16. Dezember]] [[1963]]) geboren und am selben Tag römisch-katholisch getauft. Er hat zwei Geschwister, Maria Ratzinger (* [[7. Dezember]] [[1921]], † [[2. November]] [[1991]]) und [[Georg Ratzinger (Kirchenmusiker)|Georg Ratzinger]] (* [[15. Januar]] [[1924]]). Das Umfeld, in dem Ratzinger aufwuchs, war tief religiös geprägt.
Der Grabstein der Eltern nennt deren Lebensdaten. Der Geburtstag der Mutter war allerdings nicht der 7., sondern der 8. Januar 1884. Siehe Geburtseintrag von Maria Peintner im Matrikelbuch von Oberaudorf, [https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=1&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fdigitales-archiv.erzbistum-muenchen.de%2Factaproweb%2Fmets%3Fid%3DRep_73c145a7-e428-4b4e-94a7-0df5509dfe75_mets_actapro.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=10&tx_dlf%5Bpagegrid%5D=0&cHash=b8f4452c377a8deed98b19067334b030 Taufmatrikel Seite 10] (links), fortlaufende No. 3 (1884) - vorletzte Zeile ganz unten auf der Seite, Name des Kindes: Maria ''illeg[itim]'', Hebamme: Theres Haidacher, keine Einträge beim Vater, Mutter: Maria Peintner aus [[Mühlbach (Südtirol)|Mühlbach bei Brixen in Tyrol]] kath[olisch], Dienstmagd in Kufstein, Geburt: 8. Januar 4 Uhr Abends, Taufe: 9. Januar, Taufpatin Magdalena Gabenstätter. Die „illegitime“, d.&nbsp;h. [[Unehelichkeit|uneheliche]] Geburt wurde, obwohl die Großmutter Maria Peintner (1855–1930) am 13. Juli 1885 den Bäcker Isidor Rieger (1860–1912) heiratete, nie durch eine [[Vaterschaftsanerkennung]] legitimiert. Darin soll das Standesamt [[Pleiskirchen]], als Benedikts Eltern acht Jahre nach Isidor Riegers Tod dort heiraten wollten, ein [[Ehehindernis]] gesehen haben. Die Eheschließung wurde am 9. November 1920 erst vorgenommen, nachdem der Bürgermeister von [[Rimsting]] amtlich erklärt hatte, die Braut Maria Peintner sei »die eheliche Tochter der Bäckersleute Isidor und Maria Rieger, geborene Peintner«. »Rieger Maria führt den Namen Peintner«, »da bis jetzt die Vaterschaftsanerkennung unterblieb und die notwendigen Nachweise aus Tirol wegen der [[Südtirol#Kriegsjahre und Diktaturen|Besetzung durch die Italiener]] nicht erholt werden können.«<br />
Dementsprechend wurde im Taufeintrag Benedikts vom 16. April 1927 seine Mutter, die bei ihrer Geburt den Geburtsnamen Peintner ihrer nichtehelichen Mutter und mit ihrer Heirat 1920 den Familiennamen Ratzinger des Ehemannes erhalten hatte, als „Maria geb. Rieger“ vermerkt. Seinem Biografen Peter Seewald gegenüber erklärte der emeritierte Papst Benedikt sich fest davon überzeugt, dass Isidor Rieger auch wirklich sein Großvater und der Vater seiner Mutter sei. Die fehlende Legitimation sei ein »juristisches Versäumnis« gewesen. Seine Großeltern hätten sich früh das Eheversprechen gegeben, aber ohne festen Wohnsitz zunächst einfach noch nicht geheiratet. Isidor habe seine Tochter Maria »sehr geliebt – und sie ihn auch«. [[Peter Seewald]]: ''Benedikt XVI. Ein Leben.'' Droemer 2020, Kapitel 2, S. 23–28 [https://www.vivat.de/media/_pdf/134982/134982.pdf vivat.de pdf]. Siehe auch https://hanglberger-manfred.de/ratzinger-stammbaum-mutterseite.jpg und [[Diskussion:Benedikt XVI./Archiv/007#Geburtsname der Mutter (2)]].</ref>


Er hatte zwei ältere Geschwister, Maria (1921–1991) und [[Georg Ratzinger (Kirchenmusiker)|Georg]] (1924–2020), der ebenfalls [[Priester (Christentum)|Priester]] und später Kirchenmusiker wurde. Ein Großonkel war der Priester, [[Kammer der Abgeordneten (Bayern)|Landtags]]- und [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstagsabgeordnete]] und Schriftsteller [[Georg Ratzinger (Politiker)|Georg Ratzinger]].
[[Bild:PopeBenedicts1stHome.jpg|thumb|Marktl am Inn, Geburtshaus Papst Benedikts XVI.<!-- (Foto: Alexander Z)-->]]
[[Bild:Benedict_boy.jpg|thumb|Joseph Ratzinger als Schüler]]


Zwei Jahre nach seiner Geburt, am [[11. Juli]] [[1929]], zog die Familie nach [[Tittmoning]] an der [[Salzach]], am [[5. Dezember]] [[1932]] nach [[Aschau am Inn]], wo Joseph seine Grundschulzeit verbrachte. In den [[1930er]] Jahren, nach der Machtergreifung durch die [[Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]], kaufte der Vater ein kleines Bauernhaus in [[Hufschlag (Traunstein)|Hufschlag]] bei [[Traunstein]]. Hier, so Ratzinger in seinen Erinnerungen, sei die „eigentliche Heimat“ der Familie gewesen, da sich der Vater, der als Gendarm sein ganzes Leben beruflich flexibel sein musste, nach der [[Pensionierung]] dort niedergelassen hatte. Trotz der finanziellen Belastung schickten die Eltern Joseph Ratzinger auf das Studienseminar St. Michael, wo der Einser-Schüler durch seinen besonderen Ehrgeiz auffiel.
Wegen Versetzungen des Vaters zog die Familie im Juli 1929 nach [[Tittmoning]] an der [[Salzach]] und im Dezember 1932 nach [[Aschau am Inn]]<ref>''[https://www.aschau-a-inn.de/unsere-gemeinde/ein-blick-zurueck/papst-benedikt-xvi Papst Benedikt]'' auf aschau-a-inn.de, abgerufen am 31. Juli 2023.</ref>, wo Joseph seine Grundschulzeit verbrachte. Nach der [[Ruhestand|Pensionierung]] des Vaters wohnte sie ab April 1937 in [[Hufschlag (Surberg)|Hufschlag]] bei [[Traunstein]].<ref>''[https://www.traunstein.de/kultur-brauchtum/stadtgeschichte/papst-em-benedikt-xvi/ Papst Benedikt]'' auf traunstein.de, abgerufen am 31. Juli 2023</ref> Hier sei, so Ratzinger, die eigentliche Heimat der Familie gewesen, da der Vater während seiner gesamten Dienstzeit als [[Polizeivollzugsbeamter|Gendarm]] beruflich flexibel sein musste. Schon als Kind wurde Joseph Ratzinger [[Ministrant]]. Trotz der finanziellen Belastung schickten die Eltern nach seinem Bruder Georg auch Joseph Ratzinger auf das erzbischöfliche [[Studienseminar St. Michael (Traunstein)|Studienseminar St. Michael]] in Traunstein, in das er am 16.&nbsp;April 1939 eintrat. Er besuchte dort das heutige [[Chiemgau-Gymnasium Traunstein|Chiemgau-Gymnasium]], wo er durch seine besonderen Leistungen in [[geisteswissenschaft]]lichen Fächern auffiel.


Nachdem sich Josef Ratzinger noch dem Dienst im ''[[Deutsches Jungvolk|Jungvolk]]'' entziehen konnte, wurde er gemäß der am 25.&nbsp;März 1939 gesetzlich verordneten [[Hitlerjugend#Jugenddienstverordnung|Jugenddienstpflicht]] im April 1941 mit 14 Jahren in die [[Hitlerjugend]] aufgenommen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/interview-mit-historiker-wehler-kontroverse-zu-ratzinger-vergangenheit-ist-grotestk-a-352861.html ''Interview mit Historiker Wehler: Kontroverse zu Ratzinger-Vergangenheit ist grotesk.''] [[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]], 22. April 2005, abgerufen am 12. Februar 2013.</ref><ref>Matthias Drobinski: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-benedikts-wahre-geschichte-joseph-und-die-hitlerjugend-1.921005 ''Joseph und die Hitlerjugend.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 19. Mai 2010, abgerufen am 12. Februar 2013.</ref> Er berichtete später davon, dass in diesem Jahr ein gleich alter Cousin mit [[Down-Syndrom]] den [[Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus|„Therapie“-Morden]] zum Opfer fiel.<ref>[[John L. Allen]]: ''Who is Joseph Ratzinger?'' In: Chester Gillis (Hrsg.): ''Political Papacy''. Paradigm Publishers, 2006, ISBN 1-59451-181-0, S. 11, ([[iarchive:politicalpapacyj0000unse/page/11/mode/2up|archive.org]]).</ref>
Joseph Ratzinger wurde [[1941]] mit 14 Jahren - wie alle Seminaristen seit 1939 - zwangsweise in die Pflicht-HJ aufgenommen. Nahezu alle Jugendlichen wurden zu diesem Zeitpunkt gemäß der Dienstpflicht des ''Gesetzes über die [[Hitler-Jugend]]'' ([[1936]]) in die Jugendorganisation integriert. Ein Zeitzeuge berichtete der [[FAZ]], dass die Seminaristen ein rotes Tuch für die Nazis waren und verdächtigt wurden, Widerstand gegen das Regime zu leisten. Im Alter von 16 Jahren wurde Joseph Ratzinger als [[Flakhelfer]] für den Schutz einer [[Bayerische Motoren Werke AG|BMW]]-Fabrik außerhalb [[München]]s eingesetzt. Auf die Frage eines Vorgesetzten nach seinem Berufsziel gab er schon damals das [[Priester]]amt an. [[1944]] wurde er zur Grundausbildung eingezogen und ins [[österreich]]ische [[Burgenland]] zum [[Reichsarbeitsdienst]] versetzt, wo er unter anderem bei der Errichtung von [[Panzersperre]]n eingesetzt wurde. In den letzten Kriegstagen desertierte er. Dennoch kam er [[1945]] kurzzeitig in [[Amerikanische Besatzungszone|amerikanische Kriegsgefangenschaft]] in einem Lager bei [[Neu-Ulm]]. Als Seminarist des in [[Traunstein]] ansässigen damaligen [[Priesterseminar]]s machte er das [[Abitur]] auf dem Chiemgau-Gymnasium in Traunstein.


Im Alter von 16&nbsp;Jahren wurde Joseph Ratzinger am 2.&nbsp;August 1943 zusammen mit den anderen Seminaristen aus Traunstein als [[Luftwaffenhelfer]] nach [[München]] geschickt, zunächst zu einer [[Flugabwehrkanone|Flakbatterie]] nach [[Unterföhring]], dann zum Schutz der [[BMW]]-Fabrik [[Allach-Untermenzing|Allach]] nach [[Siedlung Ludwigsfeld|Ludwigsfeld]] im Norden Münchens. Später wurde seine Batterie nach [[Gilching]] verlegt, wo er nur noch Dienst in der Telefonvermittlung leisten musste und 1944 einen direkten Angriff auf die Batterie überlebte. Während dieser Zeit besuchte Ratzinger das [[Maximiliansgymnasium München]]. Auf die Frage eines Vorgesetzten nach seinem Berufsziel gab er schon damals das [[Priester (Christentum)|Priesteramt]] an. Nach zwei Monaten [[Reichsarbeitsdienst]] im [[österreich]]ischen [[Burgenland]], wo er unter anderem bei der Errichtung des sogenannten [[Südostwall]]s für den Bau von [[Panzersperre]]n eingesetzt war, wurde Ratzinger am 13.&nbsp;Dezember 1944 zur [[Wehrmacht]] eingezogen. Seine Grundausbildung leistete er in der Traunsteiner Infanterie-Kaserne ab. Nach dem Tod Hitlers verließ Ratzinger Anfang Mai 1945 eigenmächtig die Kaserne und kehrte nach Hufschlag zurück. Kurzzeitig kam er in amerikanische [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges|Kriegsgefangenschaft]] in das Lager [[Wiley (Neu-Ulm)#Geschichte und Entwicklung|PWTE 314 in Neu-Ulm]], aus dem er am 19.&nbsp;Juni 1945 entlassen wurde. Danach besuchte er noch einmal das Gymnasium in Traunstein und legte die [[Abitur|Reifeprüfung]] ab.
=== Studium===


Von [[1946]] bis [[1951]] studierte Ratzinger [[Katholische Theologie]] und [[Philosophie]] an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in [[Freising]] sowie am ''Herzoglichen Georgianum'' der [[Universität München]] und Freiburg. In Freising trat er der katholischen [[Studentenverbindung]] K.St.V. Lichtenstein-Hohenheim zu Freising-Weihenstephan im [[Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine|KV]] bei.
Von 1946 bis 1951 studierte Ratzinger [[katholische Theologie]] und [[Philosophie]], zunächst an der [[Philosophisch-theologische Hochschule Freising|Philosophisch-theologischen Hochschule Freising]] und ab 1.&nbsp;September 1947 an der wieder eröffneten Universität in München.<ref>[[Hans Schwarz (Theologe)|Hans Schwarz]]: ''Theologie im globalen Kontext'', {{Google Buch |BuchID=69knDwAAQBAJ |Seite=470}} (2. Auflage 2016).</ref> Anschließend war er Seminarist am ''[[Herzogliches Georgianum|Herzoglichen Georgianum]]'' der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]]. In Freising trat er der [[Katholische Studentenverbindung|katholischen Studentenverbindung]] K.St.V. Lichtenstein-Hohenheim zu Freising-Weihenstephan im [[Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine|KV]] bei. Er war Mitstifter der [[KAV Capitolina Rom]], einer 1986 in Rom gegründeten nichtschlagenden katholischen [[Studentenverbindung]] und Mitglied im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen]] (CV).


Nach eigener Auskunft wurde der nach Abkehr von der Dominanz des [[Neukantianismus]] suchende Student insbesondere durch Werke von [[Gertrud von le Fort]], [[Ernst Wiechert]], [[Fjodor Dostojewski]], [[Elisabeth Langgässer]], [[Theodor Steinbüchel]], [[Martin Heidegger]] und [[Karl Jaspers]] beeinflusst. Als Schlüssellektüre bezeichnete er Steinbüchels ''Umbruch des Denkens''. Zum Abschluss seines Studiums sah er sich bei den älteren Kirchenvätern eher zum tatkräftigen [[Augustinus von Hippo|Augustinus]] als zu [[Thomas von Aquin]] hingezogen; bei den [[Scholastiker]]n interessierte er sich für den heiligen [[Johannes Bonaventura]].
Nach eigener Auskunft wurde der nach Abkehr von der Dominanz des [[Neukantianismus]] suchende Student insbesondere durch Werke von [[Gertrud von le Fort]], [[Ernst Wiechert]], [[Fjodor Michailowitsch Dostojewski|Fjodor Dostojewski]], [[Elisabeth Langgässer]], [[Theodor Steinbüchel]], [[Martin Heidegger]] und [[Karl Jaspers]] beeinflusst.<ref>Joseph Ratzinger: ''Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977)''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;48&nbsp;f.</ref> Als Schlüssellektüre bezeichnete er Steinbüchels ''Der Umbruch des Denkens''.<ref>Joseph Ratzinger: ''Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977)''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;49.</ref> Zum Abschluss seines Studiums sah er sich eher zum tatkräftigen [[Augustinus von Hippo|Augustinus]], einem der älteren [[Kirchenvater|Kirchenväter]], als zu [[Thomas von Aquin]] hingezogen; bei den [[Scholastik]]ern interessierte er sich für den heiligen [[Bonaventura|Johannes Bonaventura]]. Als besonders prägende Professoren in München nannte Ratzinger in erster Linie [[Gottlieb Söhngen]], daneben [[Richard Egenter]], [[Friedrich Wilhelm Maier]], [[Friedrich Stummer]], [[Joseph Pascher]] und [[Franz Xaver Seppelt]].<ref>Joseph Ratzinger: ''Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977)''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;55&nbsp;ff.</ref>


=== Gemeindearbeit und akademische Laufbahn ===
=== Akademische Karriere ===
Die [[Niedere Weihen|niederen Weihen]] ([[Ostiarius|Ostiariat]], [[Lektor (römischer Ritus)|Lektorat]], [[Exorzismus|Exorzistat]] und [[Akolyth]]at) empfing Ratzinger am 8. und 9.&nbsp;Mai 1948 in der Kirche Verklärung Christi im [[Schloss Fürstenried]] durch [[Michael von Faulhaber|Michael Kardinal von Faulhaber]]. Weihbischof [[Johannes Neuhäusler]] weihte ihn am 28. und 29.&nbsp;Oktober 1950 im [[Freisinger Dom]] zum [[Subdiakon]] und [[Diakon]].<ref>{{Miranda|ID=bios1977.htm#Ratzinger|Artikel=Ratzinger, Joseph|Abruf=2016-07-21}} (englisch)</ref> Ebendort empfingen Joseph Ratzinger und sein Bruder Georg am 29. Juni 1951 durch Kardinal Faulhaber die [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]]. Zusammen feierten die beiden ihre [[Primiz]] am 8. Juli 1951 in der [[St. Oswald (Traunstein)|Stadtpfarrkirche St.&nbsp;Oswald]] in [[Traunstein]] und ihre [[Primiz#Nachprimiz|Nachprimiz]] am 30. Juli 1951 in [[Rimsting]], dem Heimatort der Mutter. Ab August 1951 wirkte Joseph Ratzinger als [[Kaplan]] in der [[Pfarrei]] [[Neue Pfarrkirche St. Martin (Moosach)|St.&nbsp;Martin]] im Münchener Stadtteil [[Moosach (München)|Moosach]] (bis September 1951 als Krankheitsvertretung für Stadtpfarrer Joseph Knogler), dann<!-- fest (Stellenbesetzung) --> ein Jahr in der Pfarrei [[Heilig Blut (München)|Heilig Blut]] im Stadtteil [[Bogenhausen]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.brockhaus.de/aktuell/thema.php?t_id=9&jahr=2005 |text=''Der deutsche Papst – Benedikt&nbsp;XVI.'' |wayback=20061010123429}}. Brockhaus-Infothek 2005.</ref> In der dortigen Gebeleschule unterrichtete er im Schuljahr 1951/1952 katholische Religionslehre.<ref>[https://www.erzbistum-muenchen.de/media/pfarreien/media11033420.PDF Papst Benedikt&nbsp;XVI.] (PDF), abgerufen am 5. Mai 2013.</ref><ref>{{cite web|url=http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/gebeleschule_2.htm|title=Mehr zur Gebelschule|website=nordostkultur-muenchen.de}}</ref> Zum 1. Oktober 1952 wurde er als Dozent an das Freisinger Priesterseminar berufen.


Im Juli 1953 wurde Ratzinger zum [[Doctor theologiae|Doktor der Theologie]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]].<ref>Joseph Ratzinger: ''Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977)''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;75&nbsp;f.</ref> Seine [[Dissertation]] ''[[Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche]]'' erhielt das Prädikat ''[[summa cum laude]].''<ref>Joseph Ratzinger: ''Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977)''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;68–71</ref>
[[Bild:2004_katholische-akademie-habermas-ratzinger_1-799x533.jpg|thumb|[[Jürgen Habermas]] im Gespräch mit Joseph Kardinal Ratzinger]]


Im Frühjahr 1956 legte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei [[Gottlieb Söhngen]] im Fach [[Fundamentaltheologie]] eine 700 seitige [[Habilitation]]sschrift vor über ''[[Das Offenbarungsverständnis und die Geschichtstheologie Bonaventuras|Die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura]]''. Der hoch angesehene Dogmatiker [[Michael Schmaus]] sah als Zweitgutachter erhebliche Mängel in der Arbeit. Sie wurde nicht abgelehnt, sondern zur Verbesserung zurückgegeben, denn Schmaus wollte dem jungen Theologen nicht den Weg verbauen. Dieser Sachverhalt steht im Gegensatz zu Ratzingers Schilderung „Drama der Habilitation“ in seiner Autobiografie ''Aus meinem Leben'', wonach ein missgünstiger Professor ihn fast die Karriere gekostet hätte.<ref>[https://www.publik-forum.de/ratzingers-habilitation Das Gutachten von Michael Schmaus im Wortlaut + Das zweite Gutachten]; abgerufen am 21. Februar 2024.</ref> Da Schmaus den letzten Teil der Schrift über die Geschichtstheologie Bonaventuras nicht beanstandete, legte Ratzinger im Oktober 1956 diesen als neues Werk vor. Schmaus bewertete das als ein eigenständiges neues Werk und als „eine ausgereifte Untersuchung“.<ref>[[Matthias Drobinski]]: [https://www.publik-forum.de/religion-kirchen/joseph-ratzingers-geschoente-geschichte ''Joseph Ratzingers geschönte Geschichte'' - Ein missgünstiger Professor hätte ihn fast die Karriere gekostet – so hat der spätere Papst sein »Drama der Habilitation« beschrieben. Nun zeigt ein Dokument: Das stimmt nicht.]; abgerufen am 21. Februar 2024.</ref> Die von Schmaus beanstandeten und nicht wieder eingereichten Teile der [[Habilitationsschrift]] wurden erst im Jahr 2009 veröffentlicht. Seinen Habilitationsvortrag zum Thema ''Die Einheit zwischen fundamentaltheologischer und dogmatischer Betrachtungsweise der Kirche'' hielt er am 21. Februar 1957.<ref>[[Rudolf Voderholzer]]: [http://www.institut-papst-benedikt.de/fileadmin/user_upload/20121206_Hp_RV/RaSt_2_RV_Offenbarung_und_Kirche.pdf ''Offenbarung und Kirche. Ein Grundgedanke von Joseph Ratzingers Habilitationsprojekt (1955/2009) und seine theologische Tragweite''.] (PDF; 108&nbsp;kB). In: [[Marianne Schlosser]], Franz-Xaver Heibl (Hrsg.): ''Gegenwart der Offenbarung'' (= Ratzinger-Studien, Band 2), Regensburg 2011, S.&nbsp;51.</ref>
Im Jahre [[1953]] wurde Ratzinger mit der Arbeit ''Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche'' an der Universität München zum Doktor der Theologie [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. [[1957]] [[Habilitation|habilitierte]] er sich an der [[Universität München]] gegen den Widerstand des dort hoch angesehenen Dogmatikers Michael Schmaus bei [[Gottlieb Söhngen]] im Fach [[Fundamentaltheologie]] mit der Schrift ''Die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura''.


1958 trat der damals 31-Jährige eine [[Professur]] für [[Dogmatik]] und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising (heute Teil der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]]) an. [[1959]] wurde er an die [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Universität Bonn]] berufen. Seine Antrittsvorlesung hielt er über das Thema ''Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophie''". Den Bonner Lehrstuhl hatte er inne, bis er [[1963]] dem Ruf an das Seminar für [[Dogmatik]] und [[Dogmengeschichte]] der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] [[Münster (Westfalen)|Münster]] folgte. Zu seiner dortigen Antrittsvorlesung am 28. Juni 1963 zum Thema ''Offenbarung und Überlieferung'' sollen sich Studierende und Dozenten in den völlig überfüllten Hörsaal 1 im Fürstenberghaus gedrängt haben, um den mittlerweile sehr bekannten Theologen zu hören.
1958 trat der damals 31-Jährige eine [[Professor|Professur]] für [[Dogmatik]] und [[Fundamentaltheologie]] an der [[Philosophisch-theologische Hochschule|Philosophisch-Theologischen Hochschule]] Freising an. 1959 wurde er an die [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]] auf den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie berufen. Seine Antrittsvorlesung hielt er am 24. Juni 1959 über das Thema ''Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen''. Nach einem kurzen Aufenthalt im Theologenkonvikt [[Collegium Albertinum (Konvikt)|Collegium Albertinum]] wohnte er in seiner Bonner Zeit in [[Bad Godesberg]]; seine Schwester Maria führte ihm den Haushalt.<ref>{{Internetquelle |autor=Ayla Jacob |url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/In-Bonn-hat-sein-Weg-nach-Rom-begonnen-article249094.html |titel=„In Bonn hat sein Weg nach Rom begonnen“ |werk=[[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]] |datum=2005-04-20 |abruf=2019-04-24}}</ref> Im Jahr 1963 wurde er an das Seminar für Dogmatik und [[Dogmengeschichte]] der [[Katholisch-Theologische Fakultät Münster|katholisch-theologischen Fakultät]] an der [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]] berufen.<ref name="WN_2013-02-12">Johannes Loy: ''Weichenstellungen in Münster: Von 1963 bis 1965 pendelte Joseph Ratzinger zwischen der Westfalenmetropole und dem Konzil in Rom''. In: ''[[Westfälische Nachrichten]]'', 12. Februar 2013, Sonderseite: Papst Benedikt&nbsp;XVI. gibt Amt ab.</ref> Seine [[Antrittsvorlesung]] ''Offenbarung und Überlieferung'' hielt er am 27. Juni 1963 in einem [[Hörsaal]] im Fürstenberghaus am [[Domplatz (Münster)|Domplatz]].<ref name="WN_2013-02-12" />


[[1966]] erhielt Ratzinger auf Empfehlung von [[Hans Küng]] einen Lehrstuhl für Katholische Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen]], wo er als Dekan von den heftigen Studentenprotesten der ausgehenden 60er Jahre unmittelbar betroffen war. Er folgte deshalb 1969 einem Ruf an die [[Universität Regensburg]], wo er Dogmatik und Dogmengeschichte lehrte. Im Jahr 1976 wurde er Vizepräsident der Universität, ehe er 1977 zum [[Erzbischof]] ernannt wurde. Bis zu seiner Wahl zum Papst wurde er in Regensburg als [[Honorarprofessor]] geführt.
1966 erhielt Ratzinger auf Empfehlung von [[Hans Küng]] einen Lehrstuhl für Katholische Dogmatik an der [[Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen|Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/Tun/tun122/tun122-extra-4.html |text=''Benedikt&nbsp;VXI. und Tübingen'' |wayback=20080307012804}}. Website der Universität Tübingen, Stand 7. März 2008, mit {{Webarchiv |url=http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/Tun/tun122/gifs/benedikt.jpg |text=Bewerbungsbild anlässlich der Berufung |wayback=20070731012459}}. Abgerufen am 1. Dezember 2012.</ref> Seine Antrittsvorlesung hielt er dort am 19. Januar 1967.<ref>Albrecht Beutel: ''Gerhard Ebeling. Eine Biografie'', Tübingen 2012, S.&nbsp;312.</ref><ref>''[[Theologische Zeitschrift]]'', Band 58, S.&nbsp;281.</ref> Aus Vorlesungen aus dieser Zeit für die Hörer aller Fakultäten entstand sein 1968 veröffentlichtes Buch ''[[Einführung in das Christentum]]''.


Unmittelbar betroffen von den Tübinger [[Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|Studentenprotesten der ausgehenden 1960er-Jahre]], nahm er 1969 den Ruf an die [[Fakultät für Katholische Theologie Regensburg|Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg]] für Dogmatik und Dogmengeschichte an. In Sommerkursen unterrichtete Ratzinger als Dogmatiker gemeinsam mit dem Neutestamentler [[Heinrich Schlier]] Studentengruppen in einem Bauernhaus in [[Weilheim (Baden)|Bierbronnen]], das [[Alma von Stockhausen]] zur Verfügung stellte. (Als von Stockhausen 1988 die staatlich anerkannte [[Gustav-Siewerth-Akademie]] gründete, unterstützte Ratzinger, mittlerweile Präfekt der Glaubenskongregation, dieses Projekt.) 1976 wurde er Vizepräsident der Universität und ''[[Prälat|Päpstlicher Ehrenprälat]]''. In [[Pentling]] nahe Regensburg bewohnte er ab 1970 ein [[Wohnhaus Papst Benedikt XVI.|eigenes Haus]], bis er 1977 zum Erzbischof von München ernannt wurde, geweiht am 28. Mai 1977.<ref>Totenzettel des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2022</ref> Er behielt das Haus; es blieb auch nach seiner Wahl zum Papst 2005 seine [[Meldepflicht|gemeldete Adresse]] in Deutschland. Ab seiner Berufung zum Erzbischof war er [[Honorarprofessor]] in Regensburg.
In seinem Werk "Einführung in das Christentum" schrieb Ratzinger 1968 als noch junger Theologe Deutungen nieder, die als gegen die damals maßgeblichen römischen Theologen gerichtet gewertet wurden. Er stellte dar, dass es zu den moralischen Pflichten eines Papstes gehöre, vor jeder schwergewichtigen Entscheidung die Stimme der Kirche allumfassend zu hören. Er kritisierte, dass die Kirche zu "zentralistisch" und zu stark "von Rom kontrolliert" sei. Sie habe zu "straffe Zügel" und "zu viele Gesetze". Selbst den Primat des Papstes zählte Ratzinger nicht zu den primären Elementen des Kirchenbegriffs. Dieser könne nicht als eigentlicher Konstruktionspunkt des Begriffs der "Ecclesia" gelten. Er betonte, dass der Begriff "katholisch" die bischöfliche Struktur der Kirche herausstreiche.


Joseph Ratzinger gehörte dem [[Ökumenischer Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen|Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen]] an. Ab 1964 war er dessen ordentliches Mitglied, ab seiner Ernennung zum [[Kardinalpräfekt|Präfekten]] der [[Dikasterium für die Glaubenslehre|Glaubenskongregation]] 1981 nur noch korrespondierendes. Die Mitgliedschaft endete mit seiner Wahl zum Papst (2005).<ref>Schwahn: ''Der Ökumenische Arbeitskreis''; S. 41.</ref>
=== Priester und Erzbischof ===


Ratzinger, der sich eingehend mit der [[Eschatologie]] und hier mit Schriften von Kirchenschriftstellern wie [[Origenes]] beschäftigte, den er wiederholt in seinen Werken zitierte, wurde in der Öffentlichkeit zunehmend als ein Theologe wahrgenommen, der bei großer persönlicher Bescheidenheit beharrlich das Ziel verfolgte, die christliche Botschaft vor Beliebigkeit und Gefährdung des Glaubens zu bewahren. Dies und seine herausragende theologische Begabung wurden als die Gründe für seine spätere Ernennung zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre genannt.
Am 29. Juni 1951 empfing er zusammen mit seinem Bruder [[Georg Ratzinger (Kirchenmusiker)|Georg Ratzinger]] im [[Freisinger Dom]] das [[Sakrament|Sakrament der Priesterweihe]] durch den damaligen Erzbischof von München und Freising, [[Michael von Faulhaber|Michael Kardinal von Faulhaber]]. Seine [[Primiz]] feierte er in der Stadtpfarrei St. Oswald in [[Traunstein]].


Joseph Ratzinger hat keine theologische Schule begründet. Nach dem Ende seiner Hochschulkarriere, auch noch als Papst Benedikt&nbsp;XVI., traf er sich regelmäßig mit seinen Schülern, die sich als [[Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung#Der Schülerkreis|Schülerkreis Joseph Ratzinger]] zusammengeschlossen hatten.
Während des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] ([[1962]]–[[1965]]) war Ratzinger auch Berater und Redenschreiber des [[Köln]]er [[Erzbischof]]s [[Joseph Frings|Joseph Kardinal Frings]]. Er vertrat in dieser Eigenschaft eine reformorientierte Auffassung, etwa bezüglich der Besetzung von Kommissionen oder des [[Kurie]]ntextes über die Offenbarung. Eine von Ratzinger verfasste Rede Frings gegen neuscholastische Erstarrung Roms und gegen Missstände im [[Heiliges Offizium|Heiligen Offizium]] verlangte summarisch transparentere Verfahren. Sie wurde als Paukenschlag und als [[Brandrede]] gewertet und fand unter den Zuhörern des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] starken Beifall. Die Rede machte Ratzinger schlagartig in Kirchenkreisen bekannt. Unter dem Schlagwort ''[[aggiornamento]]'' (''in das Heute bringen'') war er Anhänger einer Öffnung der [[Kirche]]. Diese [[liberale]] Grundeinstellung, mit der er die Veränderungen des Konzils befürwortete, relativierte sich jedoch in der Folgezeit – nach eigenen Angaben während der [[68er-Bewegung]] u.&nbsp;a. in [[Tübingen]] –, da er den Glauben durch heraufkommende Beliebigkeiten gefährdet sah. In Universitätsveranstaltungen war es zum Teil zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Das Bild eines Theologen, der die christliche Botschaft vor dem Zugiff anmaßender Beliebigkeiten bewahren wollte, hatte sich in der öffentlichen Wahrnehmung verfestigt und soll neben der herausragenden theologischen Begabung zu seiner späteren Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation durch [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] beigetragen haben.


Benedikt&nbsp;XVI. beherrschte mehrere Sprachen. Neben seiner Muttersprache [[Deutsche Sprache|Deutsch]] verfügte er über Kenntnisse in [[Französische Sprache|Französisch]], [[Italienische Sprache|Italienisch]], [[Englische Sprache|Englisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]]. Er konnte sich auch in [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] und [[Latein]] ausdrücken und [[Hebräische Sprache|biblisches Hebräisch]] und [[Altgriechische Sprache|Altgriechisch]] lesen.<ref>{{cite news |title=In 6 Languages, Benedict XVI Gets Comfortable With His Audience |url=https://www.nytimes.com/2005/04/27/international/worldspecial2/in-6-languages-benedict-xvi-gets-comfortable.html |language=en-US |work=The New York Times |date=2005-04-27 |access-date=2023-01-11}}</ref><ref>{{cite web |last1=Babbel.com |last2=GmbH |first2=Lesson Nine |title=The Tale Of The Polyglot Pope |language=en |url=https://www.babbel.com/en/magazine/the-tale-of-the-polyglot-pope |access-date=2023-01-11 |website=Babbel Magazine}}</ref><ref>{{cite web |title=Pope Benedict XVI: Quick Facts |publisher=[[United States Conference of Catholic Bishops]] |url=http://www.usccb.org/comm/popebenedictxvi/benedictfacts.shtml |access-date=2023-01-11 |archive-url=https://web.archive.org/web/20110616030858/http://www.usccb.org/comm/popebenedictxvi/benedictfacts.shtml |archive-date=2011-06-16 |url-status=dead |language=en}}</ref>
[[1976]] wurde Ratzinger der Ehrentitel eines [[Prälat|Päpstlichen Ehrenprälaten]] für besondere Verdienste um die Kirche verliehen.
[[Bild:JPI.jpg|thumb|Ratzinger (rechts) und Papst Johannes Paul I.]]
Im März [[1977]] ernannte Papst [[Paul VI.]] Joseph Ratzinger zum [[Erzbischof]] von [[Erzbistum München-Freising|München und Freising]]. Die Bischofsweihe empfing er am 28. Mai 1977 durch den Bischof von [[Würzburg]], [[Josef Stangl]]. Mitkonsekratoren waren der Bischof von [[Bistum Regensburg|Regensburg]], [[Rudolf Graber]], sowie der [[Weihbischof]] von München und Freising, [[Ernst Tewes]]. Bereits einen Monat später wurde er am 27. Juni 1977 zum [[Kardinal]] ernannt. Als solcher empfing er den polnischen [[Episkopat]] in München, darunter auch [[Johannes Paul II.|Karol Wojtyła]], der bald darauf, nach dem kurzen [[Pontifikat]] von [[Johannes Paul I.]], zum Papst gewählt wurde. An beiden Wahlen war Ratzinger beteiligt. Ratzingers Bischofsmotto lautet: ''Cooperatores veritatis'' (lat., deutsch: ''Mitarbeiter der Wahrheit''<!-- Anm.: Cooperatores ist die Pluralform! -->, nach [[3. Brief des Johannes|3 Joh]],8).


=== Zweites Vatikanisches Konzil ===
=== Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre ===
Eine von Ratzinger verfasste Rede, die der Kölner Erzbischof [[Josef Frings|Kardinal Frings]] in der Vorbereitungsphase zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) 1961 in [[Genua]] hielt, richtete sich gegen die [[Neuscholastik|neoscholastische]] Erstarrung Roms und gegen Missstände im [[Dikasterium für die Glaubenslehre|Heiligen Offizium]]. Johannes XXIII. lobte Frings – wider Erwarten und unter vier Augen – für diese Rede sehr.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.papsthaus.eu/theologe.php |titel=Theologe |hrsg=Stiftung Geburtshaus Benedikt XVI. |abruf=2015-02-08}}</ref> Dies ermutigte Frings, der Mitglied des zehnköpfigen Konzilspräsidiums war, Ratzinger während des Vatikanums als seinen Berater und Redenschreiber hinzuzuziehen.<ref>Referate Ratzingers vor den Konzilsvätern finden sich in {{Internetquelle |autor=Jared Wicks |url=http://www.scotthahn.com/download/attachment/3459 |titel=Six texts by Prof. Joseph Ratzinger as peritus before and during Vatican Council |werk=Gregorianum |datum=2008 |seiten=233–311 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120925184907/http://www.scotthahn.com/download/attachment/3459 |archiv-datum=2012-09-25 |abruf=2018-04-02}}</ref> Ein Referat Ratzingers, gehalten am Abend vor Konzilsbeginn zum von der vorbereitenden Konzilskommission vorgelegten Schema ''De fontibus revelationis'', trug dazu bei, dass dieses Schema verworfen und schließlich die Konstitution ''[[Dei verbum]]'' erarbeitet wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Jared Wicks |url=http://www.scotthahn.com/download/attachment/3459 |titel=Six texts by Prof. Joseph Ratzinger as peritus before and during Vatican Council |werk=Gregorianum |datum=2008 |seiten=233–311 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120925184907/http://www.scotthahn.com/download/attachment/3459 |archiv-datum=2012-09-25 |abruf=2018-04-02 |kommentar=zu dem Referat vgl. S.&nbsp;241&nbsp;ff., das Referat ist in der Originalsprache Latein wörtlich wiedergegeben auf S.&nbsp;295–309}}</ref><ref>Joseph Ratzinger: ''Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977)''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;106–132, besonders S.&nbsp;130.</ref> In der Kommission zur Erarbeitung der Konstitution wirkte Ratzinger mit.<ref>Vgl. {{LThK|Joseph Ratzinger|Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung – Einleitung|2|13}} (=Das Zweite Vatikanische Konzil, Dokumente und Kommentare) ND 2014, 498–503, 501.</ref> 1963 wurde er von Papst [[Paul&nbsp;VI.]] zum [[Konzilstheologe]]n (Peritus) ernannt. Insbesondere zur Besetzung von Kommissionen oder zum [[Römische Kurie|Kurientext]] über die Offenbarung vertrat er eine reformfreudige Auffassung. Mit [[Karl Rahner]] und [[Gustave Martelet]] verfasste er für die [[Apostolische Konstitution|Dogmatische Konstitution]] ''[[Lumen gentium]]'' Textentwürfe zur Kollegialität von Papst und Bischöfen und zum [[Ständiger Diakonat|Ständigen Diakonat]]. Daraufhin wurden die drei von Kardinal [[Alfredo Ottaviani]] scharf angegriffen.<ref>[[Andreas R. Batlogg]], Nikolaus Klein: ''Kollektive Wahrheitsfindung auf dem Zweiten Vatikanum. Zu einer Momentaufnahme von Karl Rahner SJ''. In: ''[[Stimmen der Zeit]]'', Bd. 230 (2012), S. 579–589, hier S. 584.</ref>


Zusammen mit [[Walter Kasper]], [[Karl Lehmann]], Karl Rahner und anderen plädierte er im Februar 1970 mit dem ''Memorandum zur Zölibatsdikussion'' für eine eindringliche Überprüfung und differenziertere Betrachtung des [[Zölibat]]sgesetzes der lateinischen Kirche.<ref>[https://www.akr-regensburg.de/index.php/kritische-texte/send/3-kritische-texte/31-memorandum-zum-zoelibat-1970.html Memorandum vom 9. Februar 1970.]</ref>
[[Bild:Ratzinger_Szczepanow_2003_9.JPG|thumb|left|Kardinal Ratzinger im Mai 2003 in Polen.<!-- (Foto: Paweł Dembowski)-->]]


=== Erzbischof von München und Freising ===
Joseph Ratzinger war vor seiner Wahl zum Papst seit dem 25. November [[1981]] Präfekt der [[Kongregation für die Glaubenslehre|Glaubenskongregation]] mit einem Stab von 40 Mitarbeitern. Im Jahr [[1992]] ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum [[Kardinalbischof]] der [[suburbikarisches Bistum|suburbikarischen Diözese]] [[Velletri-Segni]]. Ab [[1998]] war Ratzinger Subdekan des [[Kardinalskollegium]]s und wurde [[2002]] zum [[Kardinaldekan]] und damit auch Kardinalbischof von [[Ostia]] ernannt.
[[Datei:Coat of arms of Joseph Ratzinger.svg|mini|alt=Ein Wappenschild, das in vier Bereiche aufgeteilt ist. Der obere linke und der untere rechte Bereich zeigen eine dunkelhäutige Figur mit roter Krone, der obere rechte Bereich zeigt einen Bären und der untere linke Bereich eine blau-gelbe Jakobsmuschel. Auf dem Wappenschild ist das gelbe Papstkreuz, das von einem roten Kardinalshut überragt wird. Vom Hut gehen mehrere aneinander gebundene Kordeln bis zum Wappenboden, wo die Inschrift „Cooperatores Veritatis“ steht.|Ratzingers Wappen als Kardinal]]
[[Datei:Papa Paolo VI consegna l'anello cardinalizio a Joseph Ratzinger.jpg|mini|Papst [[Paul VI.]] ernennt Joseph Ratzinger zum [[Kardinal]] (1977)]]


==== Überblick ====
Joseph Ratzinger war als Präfekt der Glaubenskongregation, dem es immer darum ging, den Kern der christlichen Botschaft unverfälscht verkündet zu wissen, für die Ablehnung des Vatikans von [[Priesterehe]]n, [[Befreiungstheologie]] (massiver Konflikt mit [[Leonardo Boff]] und [[Gustavo Gutiérrez]]), [[gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft|gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften]], künstlichen Formen der [[Empfängnisverhütung]], und - aus der Sicht seiner Kritiker - von [[Pluralismus|pluralistischen Ansätzen]] in der Kirche und Forderungen nach Dezentralisation der Kirche mitverantwortlich. Innerkirchliche Kritiker wie [[Roger Haight]], [[Jacques Dupuis]], [[Anthony de Mello]] und [[Tissa Balasuriya]] wurden mit [[Bußschweigen]], Ämterverlust oder mit [[Exkommunikation]] bestraft.
Am 25. März 1977<ref>Vgl. Schematismus 2015/2016 der Erzdiözese München und Freising, S. 19.</ref> ernannte Papst Paul&nbsp;VI. Joseph Ratzinger zum Erzbischof von [[Erzbistum München und Freising|München und Freising]] als Nachfolger des verstorbenen [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]]. Nach Exerzitien in der [[Erzabtei Beuron]] empfing er am 28. Mai 1977 durch den Bischof von [[Würzburg]], [[Josef Stangl]], im Münchner [[Frauenkirche (München)|Dom zu Unserer Lieben Frau]] die [[Bischofsweihe]]; [[Konsekration|Mitkonsekratoren]] waren der Bischof von [[Bistum Regensburg|Regensburg]], [[Rudolf Graber (Bischof)|Rudolf Graber]], sowie der [[Weihbischof]] in München und Freising, [[Ernst Tewes]]. Ratzingers [[Wahlspruch#Kirchliche Würdenträger|Wahlspruch]] als Bischof ''Cooperatores veritatis'' („(Die) Mitarbeiter der Wahrheit“) stammte aus dem [[3. Brief des Johannes]] {{Bibel|3 Joh|8}}.


Bereits einen Monat später wurde er am 27. Juni 1977 als [[Kardinalsklasse|Kardinalpriester]] mit der [[Titelkirche]] ''[[Santa Maria Consolatrice al Tiburtino]]'' in das [[Kardinalskollegium]] aufgenommen. Als neuernannter [[Kardinal]] empfing er den polnischen [[Bischofskonferenz|Episkopat]] in München, darunter auch Karol Wojtyła, den späteren Papst [[Johannes Paul II.]], und nahm an beiden [[Papstwahl|Konklaven]] des Jahres 1978 teil.<ref>{{cite web |url=http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/biography/documents/hf_ben-xvi_bio_20050419_short-biography.html |title=Biographie Seiner Heiligkeit Benedikt XVI .|website=w2.vatican.va |language=de}}</ref>
Auch in Fragen der [[Ökumene]] wird Ratzinger von Kritikern, denen es nicht gelingt, den tiefen mystischen Kern seiner Glaubenüberzeugung nachzuvollziehen, eher als Bremser gesehen. Sein Ökumenisches Selbstverständnis wird darin deutlich, dass er dem Taizégründer und Protestanten [[Frère Roger]] bei der Messe zur Beerdigung Johannes Pauls II. die Teilnahme an der [[Eucharistie|Kommunion]] ermöglichte, was von einigen Beobachtern als Sensation aufgenommen wurde. Frère Roger hatte allerdings bereits seit ca. 20 Jahren immer wieder die Kommunion aus der Hand Papst Johannes Pauls II. empfangen; laut Medienberichten erkennt er die katholische Lehre zur Eucharistie als wahr an. Das umstrittene päpstliche Lehrschreiben ''[[Dominus Iesus]]'', bei dem Ratzinger die Feder geführt hatte, richtete nach Einschätzung vieler ökumenischen Schaden an.


==== Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs ====
Eine Beteiligung von Frauen am Priesteramt wurde und wird von Benedikt XVI. kategorisch ausgeschlossen. Das Lehrschreiben ''Ordinatio Sacerdotalis'' von [[Johannes Paul II.]], das die Priesterweihe für Frauen ein für alle mal untersagt, wurde von Benedikt XVI. (damals noch Joseph Kardinal Ratzinger) als unfehlbar bezeichnet. Mit den deutschen Bischöfen, insbesondere mit [[Karl Lehmann|Karl Kardinal Lehmann]], verwickelte sich Ratzinger in verschiedene Konflikte, etwa über die Möglichkeit der Teilnahme an der Kommunion durch geschiedene-wiederverheiratete Katholiken. Kardinal Lehmann musste in dieser Frage einlenken, obwohl er nach allgemeiner Einschätzung über gute Argumente verfügte.
Die Zeit als Erzbischof nimmt in den meisten biografischen Blicken auf Joseph Ratzinger wegen ihrer Kürze nur einen geringen Platz ein.<ref>Vgl. Allen: ''Kardinal Ratzinger.'' Patmos, 2002.</ref> In den Blick der Öffentlichkeit geriet sie im März 2010 durch die Aufdeckung eines Missbrauchsfalls aus dem Jahre 1980. Damals wurde der Priester [[Peter Hullermann]], der des sexuellen Missbrauchs verdächtigt wurde, auf Bitten des [[Bistum Essen|Bistums Essen]] als Kaplan im Erzbistum München und Freising aufgenommen, da er sich in München einer Therapie wegen sexueller Beziehungen zu Jungen unterziehen sollte.<ref>A. Ramelsberger, K. Prummer, D. Stawski: [https://www.sueddeutsche.de/politik/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-paedophiler-pfarrer-in-ratzingers-bistum-1.14013 ''Pädophiler Priester in Ratzingers Bistum''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 12. März 2010.</ref> Zu diesem Zweck gewährte man ihm Unterkunft in einem Pfarrhaus. Der damalige Erzbischof [Joseph Ratzinger] war persönlich an diesem Beschluss beteiligt.“<ref name="Missbrauch">{{cite web |url=https://www.vatican.va/resources/resources_comunicato-monaco-2010_ge.html |title=Presseerklärung der Erzdiözese München |website=vatican.va}}</ref>


Die Erzdiözese erklärte 2010, der Generalvikar [[Gerhard Gruber (Theologe)|Generalvikar Gruber]] habe als Personalverantwortlicher den Priester abweichend von diesem Beschluss jedoch {{" |uneingeschränkt zur Seelsorgemithilfe in einer Münchner Pfarrei angewiesen. […] Der wiederholte Einsatz [des Priesters] in der Pfarrseelsorge war ein schwerer Fehler. [Der damalige Generalvikar Gruber] übernimmt für die falschen Entscheidungen die volle Verantwortung}}.<ref name="Missbrauch" /> Der Psychiater des Priesters hatte die Erzdiözese davor gewarnt, den Geistlichen in der Kinder- und Jugendarbeit einzusetzen, dies schriftlich jedoch erst 1985.<ref name="sueddeutsche.de">[https://www.sueddeutsche.de/politik/kirche-missbrauch-der-paedophile-pfarrer-ein-begnadeter-schauspieler-1.24937-2 ''Kirche: Missbrauch – was wusste Joseph Ratzinger?''] In: ''sueddeutsche.de,'' 20. März 2010.</ref>
Großen Anteil hatte Ratzinger am [[Katechismus der Katholischen Kirche]] (KKK, Weltkatechismus), in dessen drittem Teil u.&nbsp;a. die Sexualmoral in Glaubenssätzen und Lehrregeln der katholischen Kirche vorgegeben wird. Kritiker bemängeln diese Festlegungen, dass Begründungen für diese Abschnitte fehlten oder [[Tautologie|tautologisch]] seien, insbesondere dort, wo sie – zum Teil sehr weit – über jene der [[Zehn Gebote]] hinausgehen. Von der [[katholische Kirche|katholischen Kirche]] wird dieser Einwand mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass nach römisch-katholischem Verständnis die Kirche die Berechtigung habe, die Bibel verbindlich auszulegen. Als Papst übergab er am 28. Juni 2005 ein Kompendium der katholischen Lehre, eine Kurzfassung des Katechismus der Katholischen Kirche, der Öffentlichkeit. Auch an dessen Fertigstellung wirkte er bereits als Präfekt der Glaubenskongregation wesentlich mit.


===== Münchner Anwaltsgutachten und Stellungnahme Ratzingers =====
In [[Deutschland]] trieb Ratzinger den Ausstieg aus dem staatlichen System der [[Schwangerschaftskonfliktberatung]] voran, da er in der Teilnahme eine Form der Mitwirkung an Abtreibungen sah. Der Ausstieg geschah gegen die Mehrheitsmeinung der deutschen Bischöfe, die der Überzeugung waren, dass die Schwangerenberatung einen wichtigen Beitrag zum Schutz von ungeborenem Leben leistet.
{{Hauptartikel|Münchner Missbrauchsgutachten}}
Seinen Aufruf, Abtreibungsbefürwortern in der Politik die Kommunion zu verweigern, empfanden Kritiker als Einmischung in den [[USA|US-amerikanischen]] Präsidentschaftswahlkampf [[2004]] zu Lasten [[John Kerry]]s.
Im Jahr 2019 beauftragte das Erzbistum München und Freising eine Münchner Anwaltskanzlei, potenzielle Fälle aus der Zeit zwischen 1945 und 2019 zu recherchieren. Im Zuge ihrer Recherche gab die Kanzlei dem emeritierten Papst die Gelegenheit, fünf Verdachtsfälle zu kommentieren, die seine Amtszeit betrafen. In ihrem Gutachten gingen die Anwälte auf eine 82-seitige Stellungnahme Ratzingers ein. Sie sahen in vier Verdachtsfällen ein Fehlverhalten des damaligen Erzbischofs Ratzinger, unter anderem im Fall des Priesters Hullermann. Die von Ratzinger 2021 getätigte Aussage, ihm sei mangels Sachkenntnis kein Fehlverhalten vorzuwerfen, sei nicht mit den vorgefundenen Sitzungsprotokollen aus damaliger Zeit in Einklang zu bringen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/missbrauchsgutachten-sieht-fehlverhalten-benedikts,Sv2lt9I |titel=Missbrauchsgutachten sieht Fehlverhalten Benedikts |datum=2022-01-20 |sprache=de |abruf=2022-01-20}}</ref><ref>[https://westpfahl-spilker.de/wp-content/uploads/2022/01/WSW-Gutachten-Erzdioezese-Muenchen-und-Freising-vom-20.-Januar-2022.pdf Text des Gutachtens der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl], abgerufen am 21. Januar 2022.</ref>


Der emeritierte Papst hatte zudem in seiner Stellungnahme eine Teilnahme an einer Sitzung im Januar 1980 bestritten, in der die Aufnahme des Priesters Peter Hullermann entschieden wurde.<ref>Oliver Moody, in: ''[[London Times]]'', 20. Januar 2022.</ref> Die Gutachter waren jedoch von der Teilnahme Ratzingers an dieser Sitzung überzeugt und verwiesen auf das [[Protokoll (Niederschrift)|Protokoll]] dieser Sitzung, in dem auch Äußerungen Ratzingers festgehalten waren.<ref>{{Literatur |Titel=Benedikt XVI. gesteht Falschaussage ein |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-01-24 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/benedikt-xvi-gesteht-falschaussage-ein-a-c09ea58e-2bd2-47e6-afa5-14b3705d7cd7 |Abruf=2022-01-24}}</ref> Am 24. Januar 2022 korrigierte Benedikt XVI. in einer Stellungnahme gegenüber [[Katholische Nachrichten-Agentur|KNA]] seine Angabe vom Dezember 2021 dahin gehend, dass er doch an der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 teilgenommen habe; die anderslautende Aussage im Dezember 2021 erklärte er als „Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme“. Er betonte, in der Sitzung sei laut Aktenlage nicht über einen künftigen „seelsorgerlichen Einsatz“ des Priesters im Erzbistum entschieden worden, sondern über dessen [[Unterkunft]] in München während seiner Therapie.<ref name=":0">Hier zitiert nach: ''[https://www.sueddeutsche.de/panorama/kirche-ratzinger-raeumt-falschaussage-bei-missbrauchsgutachten-ein-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220124-99-825668 Ratzinger räumt Falschaussage bei Missbrauchsgutachten ein]''. In: ''Süddeutsche Zeitung,'' 24. Januar 2011.</ref>
Sein Doktorvater [[Clemens Gottlieb Söhngen]] soll sich über die ''bayerische Rauflust'' seiner Dissertation amüsiert haben, dennoch wirkt er im persönlichen Umgang mit Menschen eher zurückhaltend. Wegen der überaus großen Wirkmacht seiner geschliffenen [[Rhetorik]] soll Benedikt XVI. den Spitznamen ''Goldmund'' verliehen bekommen haben - eine Anspielung auf den Roman [[Narziss und Goldmund]] des [[Existentialismus|frühexistentialistischen]] Dichters [[Hermann Hesse]], den Ratzinger zu seinen Lieblingsschriftstellern zählt.


In einem Brief äußerte sich Benedikt am 6. Februar 2022. Darin dankte er als erstes einer Gruppe von Freunden, die für ihn nahezu 8000 Seiten digitale Aktendokumentation und das fast 2000-seitige Gutachten lasen und analysierten und für ihn seine 82-seitige Stellungnahme für die Kanzlei verfassten. In diesem Zusammenhang bedauerte er das dabei geschehene Versehen bezüglich der Ordinariats-Sitzung vom 15. Januar 1980. Er wies an zweiter Stelle den Vorwurf der Lüge zurück; dass ein Fehler ausgenutzt wurde, um an seiner Wahrhaftigkeit zu zweifeln, habe ihn tief getroffen, und er dankte für die vielfältigen Stimmen des Vertrauens und der Ermutigung. Drittens folgte ein allgemein gehaltenes „Wort des Bekenntnisses“, und dann brachte er „seine tiefe Scham, seinen großen Schmerz und seine aufrichtige Bitte um Entschuldigung“ gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs zum Ausdruck: „Jeder einzelne Fall eines sexuellen Übergriffs ist furchtbar und nicht wieder gutzumachen.“<ref>[https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2022/02/08/0092/00182.html#ted press.vatican.va: ''Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Missbrauchsbericht des Erzbistums München und Freising''], 6. Februar 2022.</ref>
Die umfangreichen Aufgaben der römischen Weltkirche veranlassten Ratzinger selbst, den Papst wiederholt um seine Entlassung zu bitten, um sich in seiner bayerischen Heimat [[Pentling]] bei [[Regensburg]] der Schriftstellerei widmen zu können. Zu seinem 75. Geburtstag stellte er das Rücktrittsgesuch, das traditionellerweise beim Erreichen dieses Alters eingereicht wird. Der Papst lehnte das Gesuch jedoch ab, und so setzte er den Dienst bis zum Ende des Pontifikates fort.


Ein mutmaßliches Opfer reichte 2022 bei dem [[Landgericht Traunstein]] eine Zivilklage gegen den mutmaßlichen Täter sowie Ratzinger, das Erzbistum München und Freising und den ehemaligen Erzbischof Kardinal [[Friedrich Wetter]] ein. Seit Ratzingers Tod am 31. Dezember 2022 ruht der Prozess bis die Erbfolge Ratzingers geklärt und seine Erben ermittelt sind. (Stand 2023)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-06/joseph-ratzinger-erbe-cousine |titel=Joseph Ratzinger: Cousine von Benedikt XVI. schlägt offenbar wegen Klage Erbe aus |werk=Zeit Online |datum=2023-06-01 |abruf=2023-06-02}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Simon Berninger |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/wegen-klage-gegen-benedikt-xvi-papst-verwandte-schlaegt-erbe-aus,TfpunpJ |titel=Wegen Klage gegen Benedikt: Papst-Verwandte schlägt Erbe aus |werk=Bayerischer Rundfunk |datum=2023-06-01 |sprache=de |abruf=2023-06-01}}</ref>
===Papstwahl 2005===


====Spekulationen im Vorfeld====
===== Reaktionen =====
Zur Frage der Glaubwürdigkeit der Aussage Ratzingers, er habe nicht an der betreffenden Sitzung teilgenommen, erklärte der Münsteraner Kirchenrechtler [[Thomas Schüller]]: „Ja, er [Ratzinger] hat eindeutig [[Lüge|gelogen]], weil das [Sitzungs-]Protokoll Dinge referiert, die nur er wissen kann […].“<ref>ARD, Sendung „Brennpunkt“ vom 20. Januar 2022.</ref><ref>[https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/benedikt-xvi-eckiger-tisch-und-wir-sind-kirche-kritisieren-stellungnahme-des-emeritierten-papsts-a-8f8eed02-f8f4-40de-9412-c25d61fdcf40 ''»Ratzinger verstrickt sich immer mehr in seine Lügengebilde«'']. In: ''[[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]]'', 24. Januar 2022. Abgerufen am 24. Januar 2022.</ref>


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, [[Georg Bätzing]], forderte von dem emeritierten Papst eine Entschuldigung für sein Fehlverhalten. Benedikt XVI. müsse sich äußern und sich über seine Berater hinwegsetzen und im Grunde den schlichten, einfachen Satz sagen: „Ich habe [[Schuld (Ethik)|Schuld]] auf mich geladen, ich habe Fehler gemacht, ich bitte die Betroffenen um [[Entschuldigung|Verzeihung]].“.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/missbrauch-benedikt-bischofskonferenz-101.html |titel=Missbrauchsskandal: Bätzing fordert Entschuldigung von Benedikt XVI. |sprache=de |abruf=2022-01-31}}</ref>
[[Bild:Pope johnpaul funeral.jpeg|thumb|Benedikt XVI., damals noch Kardinal, bei der Beerdigung seines Vorgängers [[Johannes Paul II.|Papst Johannes Pauls II.]]<!-- (Foto: Ricardo Stuckert/ABr)-->]]


Kommentatoren überregionaler Medien, wie [[Georg Löwisch]] ''(Zeit Online)'',<ref>Georg Löwisch: ''[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2022-02/missbrauch-papst-benedikt-xvi-brief-joseph-ratzinger Ratzingers Tricks]''. In: ''Zeit Online'', 8. Februar 2022.</ref> [[Daniel Deckers]] ''(Frankfurter Allgemeine Zeitung)''<ref>Daniel Deckers: ''[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ratzingers-freunde-17789228.html Ratzingers Freunde]''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 8. Februar 2022.</ref> und [[Jürgen Erbacher]] ''(ZDF heute)''<ref>Jürgen Erbacher: ''[https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/papst-benedikt-entschuldigung-missbrauch-100.html Missbrauch in der Kirche – Benedikt XVI. über Schuld, Scham und Schmerz]''. In: ZDF heute, 8. Februar 2022.</ref> stellten fest, Benedikt vermeide es, persönlich Verantwortung in konkreten Fällen zu übernehmen. Sein Beraterteam argumentiere, wer nichts wusste, trage keine Verantwortung. Hingegen nannte der theologische Leiter des Geburtshauses in Marktl, Franz Haringer, Benedikts Schreiben „menschlich und geistlich tief bewegend“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.np-coburg.de/inhalt.vatikan-leiter-papst-geburtshaus-zu-stellungnahme-tief-bewegend.08577a34-14ad-467d-89ba-2bd48043f1f8.html |titel=Leiter Papst-Geburtshaus zu Stellungnahme: "tief bewegend" |hrsg=np-coburg.de |datum=2022-02-08 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220209154442/https://www.np-coburg.de/inhalt.vatikan-leiter-papst-geburtshaus-zu-stellungnahme-tief-bewegend.08577a34-14ad-467d-89ba-2bd48043f1f8.html |archiv-datum=2022-02-09 |abruf=2023-03-21}}</ref> Am 9. Februar 2022 äußerte sich der Privatsekretär [[Georg Gänswein]] zur Kritik am Papst. Er sehe eine Verschwörung durch eine nicht näher genannte Strömung, die die aktuellen Vorwürfe dazu nutzen könnte, um das Werk Benedikts und dessen Andenken zu zerstören. „Es bleibt der Fakt, dass ein Fehler und eine Lüge zwei unterschiedliche Dinge sind.“<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/panorama/Gaenswein-wittert-Kampagne-gegen-Benedikt-XVI-article23115210.html |titel=Gänswein wittert Kampagne gegen Benedikt XVI. |werk=n-tv.de |sprache=de |abruf=2022-02-09}}</ref> Der Jesuit [[Hans Zollner (Geistlicher)|Hans Zollner]], Experte für Prävention sexualisierter Gewalt und Mitglied der [[Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen|Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen]], kritisierte, dass Benedikt sich als erstes bei seinen Freunden bedankte und erst nachrangig zu den Betroffenen käme; er würde in einem großen theologischen Rahmen über Schuld und Vergebung argumentieren, ohne auf Einzelheiten einzugehen.<ref>[[Berliner Zeitung]], 9. Februar 2022, S. 4; {{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/entschuldigungserklaerung-zu-missbrauchsvorwuerfen-papst-benedikt-xvi-erklaert-sich-tief-getroffen-vom-vorwurf-der-luege/28048882.html |titel=Papst Benedikt XVI. erklärt sich „tief getroffen“ vom Vorwurf der Lüge. Entschuldigungserklärung zu Missbrauchsvorwürfen |werk=tagesspiegel.de |datum=2022-02-09 |sprache=de |abruf=2022-02-09}}</ref>
Seit Januar 2005 wurde Ratzinger in der Presse als möglicher Nachfolger von Papst Johannes Paul&nbsp;II. gehandelt. Dennoch galt die Wahl als völlig offen, da sich bei vielen vergangenen [[Papstwahl]]en der römische Grundsatz bewahrheitet hatte: ''Wer als Papst ins Konklave zieht, kommt als Kardinal wieder heraus.'' Auch das ''[[TIME|Time Magazine]]'', das Ratzinger als ''[[papabile]]'' ansah, schrieb: ''Nicht jeder im Vatikan ist überzeugt, dass Ratzinger im Augenblick der richtige Mann wäre.''


Der Ratzinger-Biograph [[Andreas Englisch]] schrieb, das Ansehen Benedikts sei durch dieses Gutachten dauerhaft beschädigt und seine Chance auf eine [[Heiligsprechung]] (die sein Amtsvorgänger [[Johannes Paul II.#Seligsprechung und Heiligsprechung|Johannes Paul II. 2014 erhielt]]) sei zunichtegemacht.<ref>Jason Horowitz, Elisabetta Povoledo, Gaia Pianigiani: [https://www.nytimes.com/2022/01/20/world/europe/benedict-germany-sexual-abuse.html?searchResultPosition=1 ''Benedict Faulted for Handling of Abuse Cases When He Was an Archbishop.''] In: ''nytimes.com,'' 20. Januar 2022, abgerufen am 21. Januar 2022.</ref> Die feministische Reforminitiative [[Maria 2.0]] forderte von Ratzinger deutliche Konsequenzen zum Missbrauchsgutachten: „Wir erwarten, dass Joseph Ratzinger in Anbetracht dessen auf die Verwendung seines päpstlichen Namens sowie seiner damit verbundenen Titel und [[Papst#Insignien|Insignien]] verzichtet.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/papst-benedikt-xvi-nennt-falschaussage-versehen-17747959.html |titel=Papst Benedikt XVI. nennt Falschaussage «Versehen» |hrsg=faz.net |datum=2022-01-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220124174638/https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/papst-benedikt-xvi-nennt-falschaussage-versehen-17747959.html |archiv-datum=2022-01-24 |abruf=2023-03-21}}</ref> Die Theologin [[Doris Reisinger]] konstatierte ein Ende des „Mythos vom Chefaufklärer“ Ratzinger: „Der Hammer dieses Gutachtens ist: Wir wissen jetzt, dass Ratzinger bereit ist, öffentlich zu lügen, um sich seiner Verantwortung zu entledigen.“ […]. „Wie dreist oder wie verzweifelt muss man sein, um so etwas zu tun?“ Sie forderte juristische und politische Konsequenzen: „Werden Politik und Justiz die Samthandschuhe fallen lassen, mit denen sie die Kirche allzu lange angefasst haben?“<ref>''[https://www.ksta.de/politik/papst-kritikerin--ratzinger-bereit---oeffentlich-zu-luegen--39398028 Papst-Kritikerin: Ratzinger bereit, „öffentlich zu lügen”.]'' In: [[Kölner Stadtanzeiger]] 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.</ref><ref name=":1" /><ref>''[https://www.allgaeuer-zeitung.de/bayern/müchner-gutachten-doris-reisinger-kritisiert-ratzinger-wie-dreist-oder-wie-verzweifelt_arid-371572 Ratzinger-Kritikerin Doris Reisinger: „Wie dreist oder wie verzweifelt“.]'' In: ''Allgäuer Zeitung.'' 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.</ref>
Am 8. April 2005 leitete Ratzinger in Rom die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul&nbsp;II. Im Zusammenhang mit dem Tode Johannes Pauls&nbsp;II. fiel ihm als Kardinaldekan die Schlüsselrolle zu, die Kardinäle zum [[Konklave]] einzuberufen.


Der emeritierte Kurienkardinal und „engste Vertraute“<ref>''[https://www.rnd.de/politik/missbrauchsfaelle-in-der-kirche-das-system-ratzinger-ist-kollabiert-Z4LKO44PQ5CMVMAVFCAKXWGPJI.html Missbrauchsfälle in der Kirche: Das System Ratzinger ist kollabiert.]'' In: ''RND.de.'' [[Redaktionsnetzwerk Deutschland]], 21. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.</ref> Ratzingers [[Gerhard Ludwig Müller]] erklärte, er habe das Gutachten zwar nicht gelesen, aber für ihn sei klar, dass der damalige „Erzbischof Ratzinger nicht wissentlich etwas falsch gemacht“ habe; seinerzeit habe niemand gewusst, welche Reaktion auf Missbrauchsvorwürfe angemessen gewesen wäre. Die Kritik an Ratzinger komme daher, dass man in Deutschland und anderen Staaten „daran interessiert [sei], Joseph Ratzinger zu schaden“, weil dieser eine orthodoxe Position vertrete, viele in Deutschland kirchenpolitisch aber eine progressive Linie wollten. Wenn Fehler im Umgang mit den Missbrauchsfällen gemacht wurden, habe Ratzinger von ihnen nichts gewusst; das sei offensichtlich.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/dpa/religion-und-glaube-papst-kritikerin-ratzinger-bereit-oeffentlich-zu-luegen/27995874.html |titel=Papst-Kritikerin: Ratzinger bereit, „öffentlich zu lügen” |hrsg=Handelsblatt |datum=2022-01-21 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220121163426/https://www.handelsblatt.com/dpa/religion-und-glaube-papst-kritikerin-ratzinger-bereit-oeffentlich-zu-luegen/27995874.html?ticket=ST-3112420-ytaeWVfvnddm1hg0F6Do-ap2 |archiv-datum=2022-01-21 |abruf=2023-03-03}}</ref>
====Konklave====


=== Präfekt der Glaubenskongregation ===
[[Bild:Petersplatz-fahnen.jpg|thumb|left|Petersplatz: Mit deutschen und bayerischen Fahnen feiern deutsche Pilger die Wahl Benedikts.<!-- (Foto: Jacques de Chantonsville)-->]]


==== Überblick ====
Am 18. April 2005 hielt Joseph Ratzinger eine vielbeachtete, gegen [[Materialismus]] und [[Relativismus]] gerichtete Predigt und leitete die am selben Tag begonnene [[Konklave 2005|Papstwahl]]. Schon am Nachmittag des folgenden Tages, d.h. am 19. April 2005, wurde er zum 265. Papst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche gewählt. Kardinal Angelo [[Sodano]], als Subdekan des Kardinalskollegiums kam die Frage zu: „Acceptasne electionem“ (Nimmst du die Wahl an), da der [[Kardinaldekan]] ja der Gewählte war. Nach den am [[23. September]] [[2005]] bekannt gewordenen Angaben eines anonym gebliebenen Kardinals erhielt Ratzinger im entscheidenden Wahlgang 84 Stimmen. In den drei vorausgegangenen Wahlgängen hatte er 47, 65 bzw 72 Stimmen erreicht und dabei jeweils vor dem argentinischen Kardinal [[Jorge Mario Bergoglio]] gelegen.
[[Datei:Ratzinger-Rom88.JPG|mini|hochkant|alt=Verschwommene Farbfotografie von Ratzinger in schwarzer Priesterkleidung mit einem goldenen Kreuz als Halskette.|Joseph Ratzinger als Präfekt der Glaubens&shy;kongregation (1988)]]
Er gab sich den [[Papstname]]n Benedikt XVI. Nach eigener Aussage gab er sich den Namen im Gedenken an den Ordensgründer [[Benedikt von Nursia]], Patron Europas, aber auch an seinen Namensvorgänger [[Benedikt XV.]] (Pontifikat 1914-1922), der als &bdquo;Friedenspapst&rdquo; bezeichnet wurde, obwohl seiner Friedensinitiative bei den kriegführenden Parteien des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] kein Erfolg beschieden war [http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/audiences/2005/documents/hf_ben-xvi_aud_20050427_en.html] . Vielleicht spielt die Namensgleichheit auch auf [[Benedikt XV.]] versöhnlichere Haltung nach den harten Auseinandersetzungen seines Vorgängers Papst [[Pius X. (Papst)|Pius X.]] mit dem [[Modernismus]] an (vgl. [[Antimodernisteneid]]).
Papst Johannes Paul&nbsp;II. beabsichtigte gleich am Anfang seines Pontifikates, Kardinal Ratzinger zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre zu ernennen. Erst seit anderthalb Jahren als Münchner Erzbischof im Amt, bat Ratzinger um Bedenkzeit. Drei Jahre später akzeptierte er, als Johannes Paul&nbsp;II. die Berufung mit Nachdruck wiederholte: „Jetzt muss ich Sie aber unbedingt haben.“ Zugleich sicherte ihm Papst Johannes Paul&nbsp;II. zu, dass er weiterhin persönliche Schriften veröffentlichen könne.<ref>Fernsehinterview mit Joseph Kardinal Ratzinger, [[Bayerischer Rundfunk]], ausgestrahlt am 17. April 2005, dem Vorabend der Eröffnung des Konklave, in dem er zum Papst gewählt wurde.</ref> Kardinal Ratzinger wurde am 25. November 1981 durch Papst Johannes Paul&nbsp;II. zum [[Kardinalpräfekt|Präfekten]] ernannt. Am 15. Februar 1982 legte er das Amt als Erzbischof nieder und trat seinen Dienst in Rom am 1. März 1982 mit einem Stab von 40 Mitarbeitern an. Er galt in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand des Papstes<ref>{{cite book |last=Walsh |first=Mary Ann |title=From Pope John Paul II to Benedict XVI: an inside look at the end of an era, the beginning of a new one, and the future of the church |publisher=[[Rowman & Littlefield]] |year=2005 |page=135 |isbn=1-58051-202-X|language = en}}</ref> und wurde als eine der führenden intellektuellen Kräfte in der Kirche wahrgenommen.<ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats'', Rotbuch, Berlin 2012, S. 26 ff.<br />{{cite news |title=The intellectual legacy of Pope Benedict XVI |url=https://www.spectator.co.uk/article/the-intellectual-legacy-of-pope-benedict-xvi/ |work=The Spectator|language = en}}<br />{{cite news |title=Men in White: Pope to meet Benedict XVI |url=https://www.smh.com.au/world/men-in-white-pope-to-meet-benedict-xvi-20130321-2gioe.html |work=The Sydney Morning Herald|language = en}}</ref>


Mit der Aufnahme der Tätigkeit im Dienst des Heiligen Stuhls erhielt er die [[vatikanische Staatsbürgerschaft]], die funktionsbezogen und in der Regel auf die Dauer der Funktion im Vatikan beschränkt ist. Auch die Bundesrepublik Deutschland gestattet diese Doppelstaatsbürgerschaft gewöhnlich. Die [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] erklärte nach Ratzingers Wahl zum Papst auf eine [[Kleine Anfrage]] [[Hans-Christian Ströbele]]s, dass kein Merkmal für den Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft vorliege.<ref>[https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/000/1600048.pdf#page=10 Antwort der Bundesregierung vom 2. November 2005] (PDF; 143&nbsp;kB) auf die [[Kleine Anfrage]] des Bundestagsabgeordneten [[Hans-Christian Ströbele]], Bundestags-Drucksache 16/48, S. 7.</ref> Auch die [[Regierung der Oberpfalz]] erklärte in einer Presseerklärung, dass Benedikt&nbsp;XVI. weiterhin deutscher Staatsbürger sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.regierung.oberpfalz.bayern.de/aktuell/presse/anlagen/anl_pm06/papstbesuch/staatsan/staatsan_deutsch.pdf |titel=Die Staatsangehörigkeit S.H. Papst Benedikt&nbsp;XVI. |format=PDF; 39&nbsp;kB. |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140714181203/http://www.regierung.oberpfalz.bayern.de/aktuell/presse/anlagen/anl_pm06/papstbesuch/staatsan/staatsan_deutsch.pdf |archiv-datum=2014-07-14 |abruf=2019-04-16 |kommentar=Presseerklärung der [[Regierung der Oberpfalz]], ohne Datumsangabe}}</ref> In der Rechtslehre wurde dies kritisch diskutiert.<ref>So Wolf-Dieter Barz: ''Papst Benedikt&nbsp;XVI. – immer noch ein wahlberechtigter Deutscher?'' In: ''[[Bayerische Verwaltungsblätter]]'', 2006, 210; Romuald Haule: ''Sind wir noch Papst? Die Rechtsstellung des Vatikanstaats und sein Staatsangehörigkeitsrecht''. In: ''[[Kirche & Recht]]'', 2006, 1; Dagegen [[Günter Renner]]: [https://beck-online.beck.de/?vpath=bibdata%2fzeits%2fZAR%2f2005%2fcont%2fZAR%2e2005%2eH8%2eNAMEINHALTSVERZEICHNIS%2ehtm ''Ist Papst Benedikt&nbsp;XVI. Deutscher geblieben?''] (PDF; 127&nbsp;kB) In: ''[[Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik]]'', 2005, 282.</ref>
(''siehe auch:'' andere Päpste namens [[Benedikt]])


Ratzinger trat als Präfekt der Glaubenskongregation für den priesterlichen [[Zölibat]], gegen einige Aspekte der [[Befreiungstheologie]], gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und für die Aktualität der in ''[[Humanae vitae]]'' definierten katholischen Sexuallehre ein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zenit.org/article-16055?l=german |titel=Benedikt&nbsp;XVI. bekräftigt Aktualität von „Humanae vitae“ |hrsg=Zenit |datum=2008-10-03 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090118152405/http://www.zenit.org/article-16055?l=german |archiv-datum=2009-01-18 |abruf=2018-04-02}}</ref> Aus der Sicht seiner Kritiker war er auch gegen [[Religionstheologischer Pluralismus|pluralistische Ansätze]] in der Kirche und Forderungen nach Dezentralisation der Kirche. Im Januar 1998 ordnete Ratzinger die Öffnung der zuvor streng geheimen Archive der [[Inquisition]] und [[Index librorum prohibitorum|Indexkongregation]] an.
Benedikt&nbsp;XVI. ist der erste [[Liste der deutschen Päpste|Deutsche als Papst]] seit [[Hadrian VI. (Papst)|Hadrian VI.]] vor 482 Jahren.


Die umfangreichen Aufgaben der römischen Weltkirche veranlassten Ratzinger wiederholt, den Papst um seine Entlassung zu bitten, um sich an seinem bayerischen Wohnort [[Pentling]] bei [[Regensburg]] der Schriftstellerei widmen zu können. Als er zu seinem 75.&nbsp;Geburtstag im Jahr 2002 das Rücktrittsgesuch stellen wollte, das üblicherweise ein Bischof beim Erreichen dieses Alters einreicht, sagte ihm Johannes Paul&nbsp;II.: „Sie brauchen den Brief gar nicht zu schreiben, denn ich will Sie bis zum Ende haben.“ Der Papst lehnte seinen Rücktritt ab.<ref>Benedikt XVI.: ''Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit. Ein Gespräch mit Peter Seewald''. Herder, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-451-32537-3.</ref>
Drei Tage vor seiner Wahl zum Papst wurde Joseph Ratzinger 78 Jahre alt und ist damit der älteste gewählte Kandidat seit [[Clemens XII.|Clemens XII.]] (1730). Benedikt XVI. beherrscht mehrere Sprachen ([[Deutsche Sprache|Deutsch]],[[Italienische Sprache|Italienisch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Latein]], [[Englische Sprache|Englisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]]) und liest außerdem [[Griechische Sprache|Altgriechisch]] und [[Hebräische Sprache|Hebräisch]].


==== Positionen und Haltungen ====
Siehe auch: [[Konklave 2005]]
Ratzingers Haltung in Fragen der [[Ökumenische Theologie|Ökumene]] wurde während seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation unterschiedlich bewertet. 1999 wurde er wegen seiner entscheidenden Mitwirkung an der [[Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre|Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre]] als „Motor der Ökumene“ gepriesen.<ref>{{cite web|url=https://www.faz.net/aktuell/politik/wechsel-im-vatikan/nachrichten/reaktionen-auf-ratzinger-glueckwuensche-und-skepsis-1235110.html|title=Reaktionen auf Ratzinger: Glückwünsche und Skepsis|via=faz.net}}</ref> Nach der Veröffentlichung des päpstlichen [[Lehrschreiben]]s ''[[Dominus Iesus]]'', bei dem Ratzinger federführend war, befürchteten viele Befürworter des engeren ökumenischen [[Interreligiöser Dialog|interreligiösen Dialogs]] einen Schaden für die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem [[Protestantismus]]. Die Beispiele zeigen, dass Ratzinger für einen ökumenischen Dialog eintrat, dieser für ihn aber nicht bedeuten konnte, dass die katholische Kirche eigene Glaubensprofile, Überzeugungen und Selbstverständnisse ignoriert, verändert oder aufgibt. 2003 entzündete sich infolge des [[Ökumenischer Kirchentag 2003|Ökumenischen Kirchentages]] in Berlin ein Konflikt zwischen den Kardinälen Meisner, Ratzinger und Lehmann.<ref>Gerrit Schulte: [http://www.tdh-online.de/archiv_1996_bis_2007/artikel/1453.php ''Diese Kritik ist auch persönlich verletzend. Kardinal Lehmann reagiert auf Äußerungen der Kardinäle Ratzinger und Meisner zum ÖKT''.] In: ''[[Tag des Herrn (Zeitung)|Tag des Herrn]]'' 53, Nummer 31, 2003.</ref> Im interreligiösen Dialog ist seine Teilnahme am [[Weltgebetstreffen]] in [[Assisi]] 2002 zu erwähnen, das er als {{" |wichtiges Zeichen für den Frieden}} bezeichnete. Dies könne jedoch nur überzeugen, wenn die Religionen untereinander Frieden machten.


Großen Anteil hatte Ratzinger am [[Katechismus der Katholischen Kirche]], in dessen drittem Teil unter anderem die [[Sexualethik|Sexualmoral]] in Glaubenssätzen und Lehrregeln der katholischen Kirche vorgegeben wird. Kritiker bemängeln diese Festlegungen, da Begründungen für diese Abschnitte fehlten oder [[Tautologie (Logik)|tautologisch]] seien, insbesondere dort, wo sie – zum Teil sehr weit – über jene der [[zehn Gebote]] hinausgehen. Von der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] wird dieser Einwand mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass die Kirche die Berechtigung habe, die Bibel verbindlich auszulegen. Als Papst übergab er am 28. Juni 2005 ein Kompendium der katholischen Lehre, eine Kurzfassung des Katechismus der katholischen Kirche, der Öffentlichkeit. Auch an dessen Fertigstellung wirkte er bereits als Präfekt der Glaubenskongregation wesentlich mit. Joseph Ratzinger kritisierte bestimmte Ausprägungen der Befreiungstheologie und sah sie nicht mit der katholischen Lehre vereinbar, wenn sie grundlegende Glaubenswahrheiten leugnete, sich politisch instrumentalisieren ließ, marxistische Forderungen vertrat oder die gewaltsame Umsetzung ihrer Anliegen propagierte.<ref>Vgl. Instructio de quibusdam rationibus «Theologiae Liberationis», 6. August 1984. In: ''AAS'' 76 (1984) 876–909; DOCUMENTA 57, vor allem Absatz VI. ff., insbesondere VIII.–XI.</ref><ref>Vgl. Instructio de libertate christiana et liberatione, 22. März 1986. In: ''AAS'' 79 (1987) 554–599; DOCUMENTA 60, vor allem Absatz 75. ff.</ref> Dies führte zu ausgeprägten Konflikten unter anderem mit [[Leonardo Boff]] und [[Gustavo Gutiérrez]].
====Stimmen zur Wahl====


Kritik erfuhr Ratzinger unter anderem von Homosexuellenverbänden<ref>Dyana Bagby: {{Webarchiv |url=http://www.washblade.com/2005/12-30/news/national/bad-pope.cfm |text=''Blessed bigotry: Pope Benedict XVI is Anti-Gay Person of the Yea<!-- sic! -->. ‘God’s rottweiler’ actively pursues political agenda against gay marriage, priests''. |wayback=20090604104011}} In: ''[[Washington Blade]]'', 30. Dezember 2005, abgerufen am 22. März 2011. Micha Müller: [https://www.queer.de/szene_politik_international_detail.php?article_id=2706&ptitle=Papst%20Ratzinger:%20Entsetzen%20in%20der%20Szene ''Papst Ratzinger: Entsetzen in der Szene''.] queer.de, 20. April 2005, abgerufen am 22. März 2011.</ref> für seine ablehnende Haltung gegenüber der rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen [[Homosexualität|homosexuellen]] Personen.<ref>Joseph Ratzinger, Angelo Amato: [https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20030731_homosexual-unions_ge.html ''Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen'']. Hrsg. von der Kongregation für die Glaubenslehre. In: ''vatican.va'', 3. Juni 2003, abgerufen am 22. März 2011.</ref> Diese staatlichen Anerkennungen wurden in vielen westlichen Staaten, unter anderen in katholisch geprägten Ländern wie Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Luxemburg oder Kanada (Quebec), zum Teil während seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation eingeführt. Er bezeichnete in dem Dokument ''Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen'' aus dem Jahr 2003 diese Anerkennung als „beunruhigendes moralisches und soziales Phänomen, auch in jenen Ländern, in denen es in der Rechtsordnung keine Beachtung findet“.<ref>{{cite web|url=https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20030731_homosexual-unions_ge.html|title=Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen|website=vatican.va}}</ref><ref>{{cite web|url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/priester-wettert-gegen-homosexuelle-paweckis-mission-1.2304054|title=Pławeckis Mission|first=Jakob|last=Wetzel|date=2015-01-15|via=Sueddeutsche.de}}</ref>
Die Wahl von Benedikt XVI. wurde in den Medien unterschiedlich aufgenommen. Die [[britisch]]en [[Boulevardzeitung]]en sahen Ratzinger besonders negativ („Panzerkardinal“, „God's Rotweiler“, [[Nazi]]-Vorwürfe trotz seines damaligen noch jugendlichen Alters und ''zwangsweiser'' Einberufung in [[Nationalsozialismus|NS]]-Organisationen). Die Bezeichnung „[[Paparazzi|Papa Ratzi]]“ wird dagegen im allgemeinen liebevoll gebraucht. Die türkische Presse sah in dem neuen Papst überwiegend einen „Feind der Türkei“. ''[[Bildzeitung|Bild]]'' titelte doppeldeutig patriotisch: „[[Wir sind Papst!]]“. Es gab neben skeptischen oder gar ablehnenden Stimmen aber auch viele, die angesichts der ersten Gesten im Amt dem „Bewahrer“ Ratzinger als Papst Benedikt XVI. auch durchaus versöhnlichere Töne zutrauten. Als Anzeichen hierfür wurden u.&nbsp;a. die Namenswahl [[Benedikt]] als Hinweis auf den „Friedenspapst“ [[Benedikt XV.]] und den [[Benedikt von Nursia|heiligen Benedikt]] als Schutzpatron Europas gesehen, aber auch die Gesten gegenüber der [[Jüdische Gemeinde|jüdischen Gemeinde]] und gegenüber den anderen christlichen Kirchen.


Ratzinger hat in Fragen der [[Schwangerschaftsabbruch|Abtreibung]] und [[Sterbehilfe]] die Linie seines Vorgängers Johannes Paul&nbsp;II. entscheidend mitgeprägt. In [[Deutschland]] trieb Ratzinger den Ausstieg aus dem staatlichen System der [[Schwangerschaftskonfliktberatung]] voran, da er in der Teilnahme eine Form der Mitwirkung an Abtreibungen sah und dies der Haltung Papst Johannes Pauls&nbsp;II. widersprach, jegliches menschliche Leben zu schützen, das nach katholischer Lehre bereits mit der Zeugung beginnt. Der Ausstieg geschah gegen die Mehrheitsmeinung der deutschen Bischöfe, die der Überzeugung waren, dass die Schwangerenberatung einen wichtigen Beitrag zum Schutz von ungeborenem Leben leiste. Während des [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2004|amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes 2004]] gab Ratzinger in einem Schreiben den [[Römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten|US-Bischöfen]] die Empfehlung, dass Politikern, die in ihrem Wahlkampf- und Stimmverhalten durchgängig für sehr freizügige Abtreibungs- und Sterbehilfegesetze eingetreten waren, die Kommunion zu verweigern sei; der Katholik und demokratische Präsidentschaftskandidat [[John Kerry]] stand für eine solche Gesetzgebung.<ref>{{Internetquelle |autor=Joseph Ratzinger |url=http://www.chiesa.espressonline.it/dettaglio.jsp?id=7055&eng=y |titel=Worthiness to Receive Holy Communion – General Principles |werk=chiesa.espressonline.it |datum=2004-07-03 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20061207143542/http://www.chiesa.espressonline.it/dettaglio.jsp?id=7055&eng=y |archiv-datum=2006-12-07 |abruf=2018-04-01}}</ref>
===Pontifikat===
====Amtseinführung====


==== Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs ====
[[Bild:Benedikt XVI im Papamobil.jpg|thumb|Der Papst kurz nach seiner Amtseinführung im [[Papamobil]]<!-- (Foto: presidencia.gov.ar)-->]]
Als Kardinal Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation wurde, hatte diese schon seit 1971 die Aufgabe in schweren Fällen von sexuellem Missbrauch, die zweifelsfrei bewiesen waren, den Priester „von Amts wegen“ aus dem [[Laisierung|Priesterdienst zu entlassen]].<ref>{{Literatur |Autor=Rafael M. Rieger |Titel=Das Ausscheiden aus dem klerikalen Stand |Hrsg=Stephan Haering, Wilhelm Rees, Heribert Schmitz |Sammelwerk=Handbuch des katholischen Kirchenrechts |Auflage=3. |Verlag=Pustet |Ort=Regensburg |Datum=2015 |ISBN=978-3-7917-2723-3 |Seiten=419 |Fundstelle=Fußnote 48}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19710113_dispensatione-oblig_ge.html |titel=Regeln für die Diözesan- und Ordensbehörden zur Behandlung von Laisierungsfällen mit Dispens von den Weiheverpflichtungen |werk=vatican.va |hrsg=Kongregation für die Glaubenslehre |datum=1971-01-13 |abruf=2024-08-06}}</ref> Bereits in seinem ersten Jahr als Präfekt erreichte ein solcher Fall Kardinal Ratzinger. [[Stephen Kiesle]] war 1978 wegen Kindesmissbrauch verurteilt worden, weshalb [[John Stephen Cummins|Bischof Cummins]] sich 1981 an die Glaubenskongregation gewandt hatte, damit Kiesle aus dem Priestertum entlassen wird. Diese bat zunächst um weitere Informationen, sodass Cummins 1982 an den neuen Präfekten Ratzinger schrieb. 1985 schrieb Kardinal Ratzinger, trotz der Schwere der vorgebrachten Argumente brauche das Dikasterium noch weitere Zeit zur Entscheidung. Erst 1987 wurde dem Antrag einen Tag vor Kiesles 40. Geburtstag stattgegeben.<ref>[https://www.nytimes.com/interactive/projects/documents/the-document-trail-stephen-kiesle Dokumente zur Causa Kiesle]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Matthias Gafni {{!}} Bay Area News Group |url=https://www.mercurynews.com/2018/10/24/read-the-documents-stephen-kiesle-asked-to-be-removed-as-priest-but-vatican-oakland-diocese-let-him-linger/ |titel=Stephen Kiesle asked to be removed as priest after abuse conviction, but future Pope, Oakland diocese let him linger |werk=The Mercury News |datum=2018-10-24 |sprache=en-US |abruf=2024-08-06}}</ref><ref name=":23">{{Literatur |Autor=[[Doris Reisinger]], [[Christoph Röhl]] |Titel=Nur die Wahrheit rettet: Der Missbrauch in der katholischen Kirche und das System Ratzinger |Verlag=Piper |Datum=2021 |ISBN=978-3-492-07069-0 |Seiten=58}}</ref> Laut Doris Reisinger und Christoph Röhl verweigerten die Behörden in Rom auch in anderen schweren Fällen von Kindesmissbrauch entsprechende Anträge, mit der Konsequenz, dass amerikanische Bischöfe keine Möglichkeit sahen, einen Priester wegen sexuellem Missbrauch nach kanonischem Recht aus dem Priestertum zu entlassen.<ref>{{Literatur |Autor=Anne Burke, Robert S. Bennett |Titel=A report on the crisis in the Catholic Church in the United States |Ort=Washington, D.C |Datum=2004 |ISBN=1-57455-628-2 |Seiten=103 |Online=https://archive.org/details/reportonthec_cath_2004_000_8284167/page/102/mode/2up |Abruf=2024-08-06}}</ref><ref name=":23" /> 1988 schrieb Kardinal Ratzinger schließlich einen Brief an den Präsidenten der [[Disziplinarkommission der römischen Kurie|Disziplinarkommission]] Kardinal [[Rosalio José Castillo Lara]], in dem er Missfallen an der damals bestehenden Regelung im Zusammenhang mit dem 1983 ergangenen neuen [[Codex Iuris Canonici]] zum Ausdruck bringt und nach möglichen Alternativen fragt. Von katholischer Seite wird dieser Brief als Versuch gewertet, sexuellen Missbrauch strenger zu verfolgen.<ref>{{Internetquelle |autor=Juan Ignacio Arrieta |url=https://www.vatican.va/resources/resources_arrieta-20101204_ge.html |titel=Der Einfluss Kardinal Ratzingers bei der Revision der kirchlichen Strafrechtsordnung |werk=vatican.va |datum=2010-12-04 |abruf=2024-08-06}}</ref> 1998 wurde Kardinal Ratzinger von Bischof [[Carlos Talavera Ramírez]] im persönlichen Gespräch über den sexuellen Missbrauch durch [[Marcial Maciel]], dem Leiter der [[Legionäre Christi]], informiert, laut Talavera entschied sich Ratzinger aber kein offizielles Verfahren zu eröffnen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Doris Reisinger]], [[Christoph Röhl]] |Titel=Nur die Wahrheit rettet: Der Missbrauch in der katholischen Kirche und das System Ratzinger |Verlag=Piper |Datum=2021 |ISBN=978-3-492-07069-0 |Seiten=98}}</ref> 2001 bestätigte [[Sacramentorum sanctitatis tutela]], dass die Glaubenskongregation über schwerwiegende kirchenrechtliche Straftaten urteilt. Die von Kardinal Ratzinger veröffentlichte Leitlinie ''[[De delictis gravioribus]]'' stellte klar, dass dazu auch Verstöße gegen das sechste Gebot an Kindern gehören und hob das Schutzalter von zuvor 16 auf 18 Jahre an. Laut dem Wiener Erzbischof [[Christoph Schönborn|Kardinal Schönborn]] ging dies auf die Initiative Ratzingers zurück und es seien danach bereits „mehrere hundert überführte Missbrauchstäter aus dem Priesterstand entfernt“ worden. Schon 1995 habe sich Ratzinger dafür eingesetzt, ein Untersuchungsverfahren zu Vorwürfen gegen [[Hans Hermann Groër|Kardinal Groër]] einzurichten; dieses Vorhaben sei vom damaligen Dekan des Kardinalskollegiums aber gestoppt worden.<ref>{{Webarchiv |url=https://cds.kna.de/dzNewsDaten/webnews/kwn09/urn_newsml_kna.de_20130101_191029-89-00043-2.html |text=''Schönborn: Ratzinger ging entschieden gegen Missbrauchstäter vor.'' |wayback=20191031212417}}.</ref><ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats'', Rotbuch, Berlin 2012, S. 384.</ref> 2004 eröffnete Kardinal Ratzinger schließlich das Verfahren gegen Maciel, der kurz zuvor noch von Papst Johannes Paul II. geehrt wurde.<ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats.'' Rotbuch, Berlin 2012, S. 386.</ref> Dieser trat 2005 von der Leitung der Legionäre Christi zurück, woraufhin 2006, als Ratzinger bereits Papst war, das Verfahren mit Verweis auf die Gesundheit Maciels, wieder eingestellt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zenit.org/english/visualizza.phtml?sid=89444 |titel=Father Marcial Maciel Invited to Renounce All Public Ministry |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20061002200617/http://www.zenit.org/english/visualizza.phtml?sid=89444 |archiv-datum=2006-10-02 |abruf=2024-08-06}}</ref>


==== Aufgaben im Kardinalskollegium ====
Am Sonntag, den 24. April 2005 erhielt Benedikt XVI. im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes am Petersplatz den [[Fischerring]] und das [[Pallium]] als Zeichen des Petrusdienstes. Vor mehreren hunderttausend Gläubigen und Regierungsvertretern aus aller Welt betonte er, dass er keine Regierungserklärung abgeben wolle. Er sprach von einem ''unerhörten Auftrag, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet''. Zugleich betonte er: ''Die Kirche lebt, die Kirche ist jung!''
[[Datei:Pope John Paul II funeral.jpg|mini|alt=Farbiger Blick auf einen Altar mit Jesus am Kreuz und einem schlichten Sarg, um die eine Gruppe von kirchlichen Würdenträgern in roter und weißer Kleidung steht. Im Hintergrund sind dunkel gekleidete Männer und Frauen zu sehen.|Joseph Ratzinger leitet als Kardinaldekan die [[Begräbnisfeier für Papst Johannes Paul II.|Begräbnisfeierlichkeiten]] für [[Johannes Paul II.|Papst Johannes Paul&nbsp;II.]] (8. April 2005)]]
Am 5. April 1993 ernannte ihn Papst Johannes Paul&nbsp;II. zum [[Kardinalsklasse|Kardinalbischof]] der [[Suburbikarisches Bistum|suburbikarischen Diözese]] [[Bistum Velletri-Segni|Velletri-Segni]]. Ab 1998 war Kardinal Ratzinger [[Dekan (Kirche)|Subdekan]] des [[Kardinalskollegium]]s; 2002 wurde er zum [[Kardinaldekan]] gewählt und von Johannes Paul&nbsp;II. in diesem Amt bestätigt.<ref>Paul Badde: [https://www.welt.de/print-welt/article282140/Papst-ernennt-Ratzinger-zur-Nummer-drei-der-katholischen-Kirche.html ''Papst ernennt Ratzinger zur Nummer drei der katholischen Kirche''.] In: ''[[Die Welt]]'', 2. Dezember 2002.</ref> Gleichzeitig wurde er damit zum Kardinalbischof von [[Bistum Ostia|Ostia]] ernannt.


Am 8. April 2005 leitete Ratzinger als Kardinaldekan die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul&nbsp;II. in Rom.<ref>Daniel J. Wakin, Mark Landler: [https://www.nytimes.com/2005/04/08/international/worldspecial2/08ratzinger.html ''German Cardinal Has a Major Voice at the Funeral''.] In: ''[[The New York Times]]'', 8. April 2005.</ref> Außerdem fiel ihm in dieser Position zu, während der [[Sedisvakanz]] die täglich stattfindende Generalkongregation zu leiten und dem [[Papstwahl|Konklave]] vom 18. bis 19. April 2005 vorzustehen, aus dem er selbst als [[Papst]] hervorging.<ref>Thomas Götz: [https://www.berliner-zeitung.de/archiv/hueter-des-interregnums,10810590,10272000.html ''Hüter des Interregnums''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 2. April 2005.</ref>
[[Bild:coabxvi.png|140px|thumb|left|Das Wappen des Papstes]]
====Wappen====
Das von Benedikt XVI. gewählte [[Wappen]] enthält Symbole, die sich bereits in seinem erzbischöflichen Wappen fanden: Den Bär des Diözesanpatrons [[Korbinian]] aus dem Stadtwappen [[Freising]]s sowie den gekrönten [[Mohr]] aus dem Wappen der Erzbischöfe von München-Freising, ergänzt durch eine [[Muschel]] als Anspielung auf eine Legende über des Papstes Lieblingstheologen [[Augustinus von Hippo|St. Augustinus]]. Überraschenderweise ließ er die jahrhundertelang sich mit den gekreuzten Schlüsseln über dem Wappenschild erhebende [[Tiara]] durch eine einfache [[Mitra]] ersetzen, die aber ähnlich wie bei den Kronreifen der Tiara mit drei goldenen Bändern geschmückt ist, die für die drei Gewalten des Papstes stehen: Weiheamt, Jurisdiktion und Lehramt. Sie sind vertikal im Zentrum miteinander verbunden, um so ihre Einheit in derselben Person aufzuzeigen. Unter dem Wappen ist erstmals das [[Pallium]] in einem [[Papstwappen]] dargestellt.


====Pontifikalreisen====
=== Pontifikat ===
==== Wahl ====
29. Mai 2005 Pastoralbesuch in Bari zum Abschluss des Nationalen Eucharistischen Kongresses
[[Datei:Papa Benedetto.jpg|mini|alt=Farbige Nahaufnahme vom winkenden Benedikt 16 in weißem Papstgewand mit goldenem Kreuz als Halskette.|Benedikt&nbsp;XVI. (2006)]]
[[Datei:Benedikt XVI im Papamobil.jpg|mini|alt=Farbige Momentaufnahme vom Papst in goldenem Papstgewand, der auf einem offenen Fahrzeug steht und in die Menge im Hintergrund winkt.|Benedikt&nbsp;XVI. nach dem Gottesdienst zur Amtseinführung im [[Papamobil]] (24. April 2005)]]
[[Datei:Castel Gandolfo Papst.JPG|mini|alt=Farbige Untersicht vom Papst, der auf einem Balkon mit Rednerpult steht und seine Arme ausbreitet. An seiner rechten Hand ist ein Gips. Im Hintergrund ist teilweise ein religiöses Fresko mit einem Mann zu sehen.|Benedikt&nbsp;XVI. in der Sommerresidenz [[Castel Gandolfo]] (August 2009)]]
[[Datei:München2.jpg|mini|alt=Seitliche Farbaufnahme vom Papst in rotgoldener liturgischer Kleidung, der mit vier Würdenträgern vor einem Altar steht und seine Hände zum Gebet zusammenhält. Die Gruppe ist gut beleuchtet und Kameras befinden sich vor dem Podium.|Benedikt&nbsp;XVI. während seiner [[Papstbesuch in Bayern 2006|Pastoralreise nach Bayern 2006]] (München, 9. September)]]
[[Datei:Oliver Mark - Pope Benedict XVI, Etzelsbach 2011.jpg|mini|Benedikt XVI. während seiner [[Papstbesuch in Deutschland 2011|Pastoralreise nach Deutschland 2011]] (Etzelsbach, 23. September)]]
[[Datei:Benedikt.Messe.Freiburg.Papst.nah.jpg|mini|alt=Verschwommene Farbfotografie vom Papst in grün-goldener liturgischer Kleidung mit einem goldenen Kreuzstab in der linken Hand. Er streckt seine rechte Hand zum Segen aus. Neben ihm steht jeweils ein Würdenträger.|Benedikt&nbsp;XVI. während seiner [[Papstbesuch in Deutschland 2011|Pastoralreise nach Deutschland 2011]] (Freiburg, 24. September)]]
[[Datei:2 euro coin Va serie 3a.png|mini|alt=Farbfotografie der Rückseite einer Münze mit dem Porträt des Papstes von 2006. Als Inschrift steht „Citta del Vaticano“.|Benedikt&nbsp;XVI. als Staatsoberhaupt auf der [[Vatikanische Euromünzen|2-Euro-Münze der Vatikanstadt]] (dritte Prägeserie, 2006 bis 2013)]]


{{Hauptartikel|Konklave 2005}}
*[[18. August]] [[2005]] - [[21. August]] [[2005]]: [[Deutschland]] - [[Köln]] zum [[Weltjugendtag 2005|XX. Weltjugendtag]]


Das [[Konklave 2005]], an dem 115 Kardinäle teilnahmen, begann am 18. April 2005. Am Nachmittag des 19. April fiel die Wahl schon im vierten Wahlgang auf Joseph Ratzinger. Er gab sich den [[Papstname]]n ''Benedikt&nbsp;XVI.'' im Gedenken an den Ordensgründer [[Benedikt von Nursia]], Patron Europas, aber auch an [[Benedikt&nbsp;XV.]] (Pontifikat September 1914 bis Januar 1922), der als „Friedenspapst“ bezeichnet wurde, weil er sich im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] sehr für den Frieden engagierte.<ref>Benedikt XVI.: ''[https://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/audiences/2005/documents/hf_ben-xvi_aud_20050427_ge.html Generalaudienz am 27. April 2005]''</ref><ref>[http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/messages/peace/documents/hf_ben-xvi_mes_20051213_xxxix-world-day-peace.html In der Wahrheit liegt der Friede] – Botschaft zum [[Weltfriedenstag]], 1. Januar 2006.</ref>
''geplante Pontifikalreisen:''
*Früjahr [[2006]]: [[Polen]]
*[[10. September]] - [[15. September]] 2006: [[Deutschland]], Bundesland: Bayern: München, Altötting, Marktl am Inn, Regensburg


{{Hauptartikel|Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.}}
====Entscheidungen====
Kurz nach seiner Amtseinführung bestätigte der neue Papst Kardinal [[Angelo Sodano]] in seinem Amt als [[Kardinalstaatssekretär]] sowie alle Leiter der [[Kongregation]]en. Seine eigene ehemalige Funktion als Vorsitzender der [[Kongregation für die Glaubenslehre|Glaubenskongregation]] übertrug er knapp einen Monat später dem damaligen [[Erzbischof]] von [[San Francisco]], [[William Joseph Levada]].


Nach der Verkündung der Wahl durch [[Kardinalprotodiakon]] [[Jorge Arturo Medina Estévez]] trat Benedikt&nbsp;XVI. auf die [[Benediktionsloggia]] des [[Petersdom]]s und richtete das Wort an die wartende Weltöffentlichkeit:
In Fragen der [[Abtreibung]] und [[Sterbehilfe]] stellte Benedikt XVI. klar, dass er die Linie seines Vorgängers Johannes Paul II., die er als Leiter der Glaubenskongregation entscheidend mitgeprägt hatte, beibehalten werde: "Als er (Johannes Paul II.) sich den fälschlichen Interpretationen von Freiheit gegenübersah, hat er unmissverständlich die Unverletzlichkeit des menschlichen Wesens unterstrichen, die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod."
{{Zitat
|Text=Liebe Schwestern und Brüder! Nach einem großen Papst Johannes Paul&nbsp;II. haben die Herrn Kardinäle mich gewählt, einen einfachen und bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn. Mich tröstet die Tatsache, daß der Herr auch mit ungenügenden Werkzeugen zu arbeiten und zu wirken weiß. Vor allem vertraue ich mich euren Gebeten an. In der Freude des auferstandenen Herrn und im Vertrauen auf seine immerwährende Hilfe gehen wir voran. Der Herr wird uns helfen, und Maria, seine allerseligste Mutter, steht uns zur Seite. Danke.
|ref=<ref>{{Internetquelle |url=http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/speeches/2005/april/documents/hf_ben-xvi_spe_20050419_first-speech_ge.html |titel=Erster Gruß seiner Heiligkeit Benedikt XVI. |werk=vatican.va |datum=2005-04-19 |abruf=2013-03-18}}</ref>}}


Drei Tage vorher war Joseph Ratzinger 78&nbsp;Jahre alt geworden und damit bei seiner Wahl älter als jeder andere Papst seit [[Clemens&nbsp;XII.]] (1730). Die Wahl eines [[Deutsche]]n zum Papst wurde besonders in Deutschland beachtet und von der ''[[Bild (Zeitung)|Bildzeitung]]'' mit der [[Schlagzeile]] begrüßt: „[[Wir sind Papst!]]“
In mehreren kleinen Entscheidungen, etwa hinsichtlich der Benutzung eines [[Pallium]]s im alten Stil oder der Wortwahl bei seiner Besitzergreifung der [[Lateran]]<nowiki></nowiki>basilika, ist eine Orientierung an der [[Tradition]] der ungeteilten Kirche vor [[1054]] zu erkennen sowie eine bescheidenere Art der Amtsführung (z.&nbsp;B. Rückübertragung der von Papst [[Johannes Paul II.]] an sich gezogenen Rolle der [[Seligsprechung]]en an die [[Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse]]).


{{Hauptartikel|Deutsche Päpste}}
Bezüglich der Kritiker der katholischen Kirche verfolgt Papst Benedikt XVI. eine Politik der Offenheit zum Gespräch. So empfing er am 26. August 2005 die Islamkritikerin [[Oriana Fallaci]], am 29. August 2005 den Generaloberen der [[Priesterbruderschaft St. Pius X.]], den 1988 exkommunizierten Bischof [[Bernard Fellay]], und am 24. September 2005 den vom Vatikan 1979 gemaßregelten Tübinger Theologen [[Hans Küng]].


====Lehrschreiben====
==== Verlauf des Pontifikats ====
Am Sonntag, dem 24. April 2005, erhielt Benedikt&nbsp;XVI. im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes auf dem Petersplatz den [[Fischerring]] und das [[Pallium]] als Zeichen des Petrusdienstes. Vor mehreren hunderttausend Gläubigen und Regierungsvertretern aus aller Welt betonte er, dass er keine Regierungserklärung abgeben wolle. Er sprach von einem „unerhörten Auftrag, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet“. Zugleich betonte er: „Die Kirche lebt, die Kirche ist jung!“ Im August 2005 besuchte Benedikt&nbsp;XVI. den [[Weltjugendtag 2005]] in Köln, vom 25. Mai bis 28. Mai 2006 die Heimat seines Vorgängers Johannes Paul&nbsp;II. in [[Polen]].
Am [[25. Januar]] [[2006]] wurde die erste [[Enzyklika]] Papst Benedikts XVI. veröffentlicht. "[[Deus Caritas est]]" (Gott ist Liebe), so der Name der Enzyklika, zielt ins Zentrum der christlichen Botschaft, so dass zu erwarten ist, dass dieses [[Evangelium]] auch zur viel versprechenden Wegweisung seines Pontifikates wird.


Kurz nach seiner Amtseinführung bestätigte der neue Papst [[Angelo Sodano]] in seinem Amt als [[Kardinalstaatssekretär]] sowie alle Leiter der [[Römische Kurie#Organisation|Kongregationen]]. Seine eigene ehemalige Funktion als Vorsitzender der Kongregation für die Glaubenslehre übertrug er knapp einen Monat später dem Erzbischof von [[San Francisco]], [[William Joseph Levada]]. Am 11. März 2006 begann Benedikt&nbsp;XVI. eine lange erwartete Kurienreform und legte die Ämter mehrerer päpstlicher Räte zusammen. Personelle Neubesetzungen folgten mit der Ernennung von [[Ivan Dias|Ivan Kardinal Dias]] zum Präfekten der [[Dikasterium für die Evangelisierung|Kongregation für die Evangelisierung der Völker]] am 20. Mai, von [[Tarcisio Bertone]] zum Kardinalstaatssekretär und von [[Giovanni Lajolo]] zum Präsidenten der [[Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt|Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt]] und des [[Governatorat der Vatikanstadt|Governatorats der Vatikanstadt]] am 22. Juni sowie von [[Cláudio Hummes]] zum Präfekten der [[Dikasterium für den Klerus|Kongregation für den Klerus]] am 31. Oktober 2006.
==Mitgliedschaften und Ehrungen==


In mehreren kleinen Entscheidungen, etwa hinsichtlich der Benutzung eines [[Pallium]]s im alten Stil oder der Wortwahl bei seiner Besitzergreifung der [[Lateranbasilika]], ist eine Orientierung an der [[Tradition]] der ungeteilten Kirche vor 1054 zu erkennen sowie eine bescheidenere und weniger zentralistische Art der Amtsführung, was sich zum Beispiel in der Rückübertragung der [[Seligsprechung]]s<nowiki />feiern an die [[Ortskirche]]n zeigt.
''Auflistung siehe'': [[Benedikt XVI./Mitgliedschaften und Ehrungen|Mitgliedschaften und Ehrungen Benedikts XVI.]]


Am 26. Juni 2007 erließ Papst Benedikt&nbsp;XVI. das [[Motu proprio]] ''[[De aliquibus mutationibus in normis]] de electione Romani Pontificis,'' das Nummer 75 der [[Apostolische Konstitution|Apostolischen Konstitution]] ''[[Universi Dominici gregis]]'' von 1988 aufhob und durch eine Regelung ersetzte, nach der zur Papstwahl wieder in jedem Fall eine [[Zweidrittelmehrheit]] erforderlich ist.<ref>Vgl. {{Internetquelle |autor=Benedikt XVI. |url=http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/motu_proprio/documents/hf_ben-xvi_motu-proprio_20070611_de-electione.html |titel=Motu proprio über einige Änderungen in den Normen bezüglich der Wahl des Papstes |datum=2007-06-11 |abruf=2015-02-09}}</ref>
Benedikt XVI. ist Mitglied bzw. korrespondierendes Mitglied mehrerer wissenschaftlicher [[Akademie]]n in [[Europa]], [[Ehrendoktor]] von acht Hochschulen und [[Ehrenbürger]] der Gemeinden Pentling (1987), [[Marktl am Inn]] (1997), [[Traunstein]] (2006) und [[Regensburg]] (2006).


Am 24. September 2005 empfing er in Castel Gandolfo den vom Vatikan gemaßregelten emeritierten Tübinger Theologieprofessor [[Hans Küng]], dem 1979 die [[Missio canonica|kirchliche Lehrerlaubnis]] entzogen worden war, zu einer vierstündigen [[Audienz|Privataudienz]]. Auf einen Disput über die strittigen Lehrfragen wurde dabei verzichtet, das Gespräch beschränkte sich auf die Frage des Weltethos und das Verhältnis von Naturwissenschaften und christlichem Glauben.
Er erhielt in Deutschland, Italien und in anderen Ländern unzählige Orden, vom [[Karl-Valentin-Orden]] des Münchner Faschings bis zum [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großen Verdienstkreuz]] der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband.


Im innerchristlichen Dialog sind vor allem die Bemühungen um eine Annäherung an die [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]] anzumerken. Zu Beginn des Jahres 2006 entschied Benedikt&nbsp;XVI., den Ehrentitel ''[[Patriarch des Abendlandes]]'' abzulegen, den die Päpste ab dem fünften Jahrhundert geführt hatten. Er wurde daraufhin im [[Annuario Pontificio]] 2006 aus der offiziellen Titulatur entfernt. Bereits zuvor hatte Benedikt&nbsp;XVI. dem Patriarchen von Moskau Geburtstagsgrüße gesandt mit der Bitte um Zusammenarbeit gegen die säkularisierte Welt sowie einen Briefwechsel mit dem Patriarchen [[Bartholomäus I.]] von Konstantinopel zum Anlass des [[Andreas (Apostel)|Andreasfestes]] geführt, der ihn danach einlud, ihn im November 2006 zu besuchen. Am 18. Mai 2006 wurde die erste [[Russisch-Orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxe Kirche]] in Rom durch den [[Metropolit]]en [[Kyrill I.]], den Leiter des Russisch-Orthodoxen Außenamts, eingeweiht, bei diesem Rombesuch traf er auch den Papst.
== Werke (Auswahl) ==


Ein weiterer Schritt der Annäherung an die Orthodoxie war am 28. Juni 2008 die Eröffnung des [[Paulusjahr]]es zum Gedenken an das ungefähre 2000. Geburtsjahr des [[Paulus von Tarsus|Apostels Paulus]] mit dem [[Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel|Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel]] in der Basilika [[Sankt Paul vor den Mauern]] und die in Anwesenheit des Patriarchen Bartholomäus&nbsp;I. gefeierte heilige Messe in St.&nbsp;Peter am folgenden Tag, dem Patronatsfest [[Peter und Paul]]. In dieser feierten Benedikt&nbsp;XVI. und Bartholomäus&nbsp;I. gemeinsam den Wortgottesdienst, beide hielten eine Predigt, sprachen das [[Nicäno-Konstantinopolitanum|Nicänische Glaubensbekenntnis]] auf Griechisch und erteilten zusammen den Segen.
Die Publikationsliste Joseph Ratzingers umfasst über 600 Titel. Vieles von seiner wissenschaftlichen Arbeit führte nicht unmittelbar zu eigenen Veröffentlichungen, beanspruchte aber viel Zeit und fand seinen Niederschlag in unterschiedlichen Gremien, Kommissionen und kirchenamtlichen Dokumenten. Hier eine Auswahl von wichtigen Veröffentlichungen:


Die noch während des Pontifikats von Johannes Paul&nbsp;II. eingesetzte Internationale römisch-katholisch-altkatholische Dialogkommission (IRAD) setzte unter Benedikt&nbsp;XVI. ihre Arbeit fort und veröffentlichte 2009 den Bericht ''[[Kirche und Kirchengemeinschaft]]'',<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2006/05/13/niederlande_internationaler_römisch-katholisch-altkatholischer_dialog/ted-78602 ''Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission''.] Radio Vatikan, abgerufen am 2. August 2014.</ref><ref>{{Literatur |Titel=Kirche und Kirchengemeinschaft. Bericht der Internationalen römisch-katholisch-altkatholischen Dialogkommission |Verlag=Bonifatius Lembeck |Ort=Paderborn/Frankfurt/Main |Datum=2009 |ISBN=978-3-89710-456-3 |Seiten=7}}</ref> der aufgrund der festgestellten Gemeinsamkeiten die Trennung zwischen katholischer und [[Altkatholische Kirche|altkatholischer Kirche]] als „innerkatholisches Problem“ bezeichnet.<ref>Urs von Arx: ''Der Bericht der Internationalen römisch-katholisch-altkatholischen Dialogkommission: Kirche und Kirchengemeinschaft''. In: Wolfgang W. Müller (Hrsg.): ''Kirche und Kirchengemeinschaft. Die Katholizität der Altkatholiken''. Theologischer Verlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-290-20089-3, S. 20.</ref> Seit 2012 tagt die Dialogkommission wieder regelmäßig, als Mitvorsitzende wurden Erzbischof [[Hans-Josef Becker]] und Bischof [[Matthias Ring]] berufen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Nachrichten/16342,Internationale-r%F6misch-katholisch-%96-altkatholische-Dialogkommission-tagte-in-Paderborn-.html |text=''Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission IRAD tagte in Paderborn''. |archive-is=20140729150327}} Erzbistum Paderborn, abgerufen am 27. Juli 2014.</ref>
* ''Deus caritas est - Gott ist Liebe'', 2006, ISBN 3-717-11135-3

* ''Wort Gottes - Schrift, Tradition, Amt'', Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-451-28909-1
Am 29. Juni 2010 kündigte Benedikt die Errichtung des [[Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung|Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung]] für nachchristentümliche Gemeinschaften an.<ref>Benedikt&nbsp;XVI.: ''Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – ein Gespräch mit Peter Seewald''. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S.&nbsp;249.</ref> Am 11. Oktober 2011 rief Papst Benedikt&nbsp;XVI. mit dem „[[Apostolisches Schreiben|Apostolischen Schreiben]] in Form eines [[Motu proprio]] ''[[Porta fidei]]''“ (Pforte des Glaubens) ein [[Jahr des Glaubens]] aus.<ref>[https://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/motu_proprio/documents/hf_ben-xvi_motu-proprio_20111011_porta-fidei_ge.html ''Apostolisches Schreiben Porta Fidei'']. Vatikan; abgerufen am 19. Oktober 2011.</ref> Es begann am 11. Oktober 2012, dem 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, und endete am 24. November 2013, dem Christkönigsfest.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=1988&cHash=4bc6be9df63ff82acc7034305cee3c5b |text=''Deutsche Bischofskonferenz begrüßt „Jahr des Glaubens“''. |wayback=20120925184938}} Deutsche Bischofskonferenz; abgerufen am 18. Oktober 2011.</ref>
* ''Werte in Zeiten des Umbruchs'', Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-451-05592-9

* ''Unterwegs zu Jesus Christus'', Augsburg 2003, ISBN 3-936484-21-X
Spannungen zwischen der [[Volksrepublik China]] und dem Vatikan traten im Mai 2006 auf, nachdem die von der Staatsführung in China autorisierte [[Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung|Katholisch-Patriotische Vereinigung]] binnen zwei Wochen zwei Bischöfe geweiht und einen in sein Amt eingeführt hatte, ohne auf die Zustimmung des Vatikans zu warten. Der Papst, der die Vereinigung und ihre Grundsätze mit der katholischen Lehre unvereinbar hielt, kritisierte später offen die Einschränkungen der Religions- und Gewissensfreiheit in China.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/aktuell/article11831374/Papst-spendet-verfolgten-Christen-in-China-Trost.html |titel=Papst spendet verfolgten Christen in China Trost |werk=[[Die Welt|welt.de]] |datum=2010-12-26 |abruf=2018-04-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zenit.org/article-21995?l=german |titel=Katholiken in China |werk=Zenit |datum=2010-12-02 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121007012238/http://www.zenit.org/article-21995?l=german |archiv-datum=2012-10-07 |abruf=2018-04-02}}</ref>
* ''Glaube - Wahrheit - Toleranz. Das Christentum und die Weltreligionen'', 2. Aufl., Freiburg i. Brsg. 2003, ISBN 3-451-28110-4.

* ''Erklärung Dominus Iesus'', Februar 2001, ISBN 3-717-11087-X
In Italien kam es im Frühjahr 2007 zwischen der Kirche und der Regierung unter [[Romano Prodi]] zu Spannungen wegen ihrer Absicht, homosexuelle Paare staatlicherseits anzuerkennen. Verschiedene Politiker, Journalisten und Künstler warfen dem Vatikan und Papst eine ihrer Meinung nach unberechtigte Einflussnahme in die Innenpolitik Italiens vor.<ref>[https://www.focus.de/politik/ausland/papst/vatikan_aid_120788.html ''Vatikan wettert gegen „Ehen ohne Trauschein“''.] [[Focus Online]], 10. Dezember 2006.</ref><ref>Bettina Gabbe: {{Webarchiv |url=http://www.netzeitung.de/ausland/637050.html |text=''Vatikan beschimpft Komiker als Terrorist''. |wayback=20070505053732}}. [[Netzeitung]], 3. Mai 2007.</ref>
* ''Gott ist uns nah. Eucharistie: Mitte des Lebens. Hrsg. von Horn, Stephan Otto/ Pfnür, Vinzenz'', Augsburg 2001, ISBN 3-929246-69-4

* ''Gott und die Welt. Glauben und Leben in unserer Welt. Ein Gespräch mit Peter Seewald'', Köln 2000, ISBN 3-426-77592-1
Zum Weltfriedenstag 2007 betonte Benedikt&nbsp;XVI. die Pflicht, das {{" |Bewusstsein des Doppelaspekts der [[Begabung|Gabe]] und der Aufgabe zu pflegen}}. In seiner Botschaft zum [[Weltfriedenstag]] 2008 machte Benedikt&nbsp;XVI. die Bedeutung der christlichen Familie für den Frieden in der Welt deutlich.
* ''Der Geist der Liturgie. Eine Einführung'', 4. Aufl., Freiburg i. Brsg. 2000, ISBN 3-451-27247-4

* ''Einführung in das Christentum'' (2000), ISBN 3-466-20455-0
Bei der Eröffnung der [[Lateinamerikanischer Bischofsrat|lateinamerikanischen Bischofskonferenz]] im brasilianischen [[Aparecida (São Paulo)|Aparecida]]<ref>{{cite web |url=http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2007/may/documents/hf_ben-xvi_spe_20070513_conference-aparecida.html|title=Apostolische Reise nach Brasilien: Eröffnungssitzung der V. Generalkonferenz der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik im Konferenzsaal des Heiligtums von Aparecida (13. Mai 2007) – BENEDIKT XVI.|website=w2.vatican.va}}</ref> am 13. Mai 2007 äußerte sich Benedikt zur [[Christianisierung]] Lateinamerikas, die in seiner Sicht keine Oktroyierung einer fremden Kultur gewesen, sondern von den Ureinwohnern unbewusst herbeigesehnt worden sei. Dem widersprachen Repräsentanten der [[Indigene Völker Südamerikas|indigenen Völker]], die die Rede als {{" |arrogant und respektlos}} bezeichneten. {{" |Zu sagen, dass die kulturelle Dezimierung unseres Volkes eine Reinigung darstellt, ist beleidigend und – offen gesagt – beängstigend. |Autor=Sandro Tuxa}}.<ref>[https://diepresse.com/home/panorama/welt/304122/PapstRede-beleidigend-und-beaengstigend ''Papst-Rede „beleidigend und beängstigend“''.] In: ''[[Die Presse]]'', 14. Mai 2007.</ref> Der deutsche Lateinamerika-Historiker [[Hans-Jürgen Prien]] erblickte in diesen Äußerungen {{" |eine unglaubliche [[Geschichtsklitterung]]}} und einen Rückschritt gegenüber der Position von Johannes Paul&nbsp;II., der 1992 in einer Rede Fehler bei der [[Evangelisierung]] der einheimischen Stämme und Völker eingeräumt hatte.<ref>[https://www.ksta.de/-eine-unglaubliche-geschichtsklitterung--13764410 ''Eine unglaubliche Geschichtsklitterung''.] In: ''[[Kölner Stadt-Anzeiger]]'', 17. Mai 2007; Interview mit Hans-Jürgen Prien.</ref> Demgegenüber erklärte Benedikt, Jesus und sein Evangelium zu verkünden setze zu keiner Zeit eine Entfremdung der [[präkolumbisch]]en Kulturen voraus, und es sei auch kein Aufzwingen einer fremden Kultur gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.abendblatt.de/politik/ausland/article107237523/Papst-Aeusserung-empoert-die-Indianer.html |titel=Südamerika: Rettete Jesus die Ureinwohner? – Papst-Äußerung empört die Indianer |hrsg=Hamburger Abendblatt |datum=2007-05-16 |abruf=2018-04-02}}</ref> [[Venezuela]]s Präsident [[Hugo Chávez]] verlangte eine Entschuldigung des Papstes: {{" |Mit allem gebührenden Respekt, Sie sollten sich entschuldigen, denn es gab hier wirklich einen Völkermord, und wenn wir das leugnen würden, würden wir unser tiefstes Selbst verleugnen. |ref=<ref>[https://derstandard.at/text/?id=2887079 ''Chavez fordert Entschuldigung vom Papst''.] In: ''[[Der Standard]]'', 20. Mai 2007.</ref>}}
* ''Aus meinem Leben. (1927-1977)'', Stuttgart 1998, ISBN 3-453-16509-8

* ''Vom Wiederauffinden der Mitte. Texte aus vier Jahrzehnten'', Freiburg i. Brsg. 1997, ISBN 3-451-26417-X
Bei einer sechstägigen Reise in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] wurde er am 16. April 2008 von Präsident [[George W. Bush]] empfangen. Während seiner Reise äußerte sich Benedikt tief beschämt über pädophile Priester und rief die [[Römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten|katholische Kirche in den USA]] nach den [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|Missbrauchsskandalen]] mehrfach zur Reinigung und Erneuerung auf. Er traf sich auch mit Männern und Frauen, die als Kinder oder Jugendliche von Priestern missbraucht worden waren. Lobend würdigte er die tiefe Spiritualität in den USA. In einer Rede vor der [[Generalversammlung der Vereinten Nationen]] in New York am 18. April forderte er die Vereinten Nationen zu einer Politik der vorbeugenden Konfliktlösung auf. Dabei müssten alle diplomatischen Mittel und {{" |selbst die geringfügigsten Zeichen}} von Dialogbereitschaft genutzt werden. Zugleich schloss er aber {{" |kollektive Aktionen der internationalen Gemeinschaft}} nicht aus.<ref>Alexander Schwabe: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,548411,00.html ''Benedikt&nbsp;XVI. vor der UNO. Rückfall ins Professoren-Latein''.] [[Spiegel Online]], 19. April 2008.</ref><ref>{{cite web|url=http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2008/april/documents/hf_ben-xvi_spe_20080418_un-visit.html|title=Apostolische Reise in die Vereinigten Staaten: Bei der UN-Vollversammlung in New York (18. April 2008) – BENEDIKT XVI.|website=w2.vatican.va}}</ref> Zum Abschluss seiner Reise besuchte der Papst am 20. April [[World Trade Center Site|Ground Zero]], den Ort der [[Terroranschläge am 11. September 2001|Anschläge gegen das World Trade Center]] am 11. September 2001, und feierte eine heilige Messe im [[Yankee Stadium (1923)|Yankee-Stadion]] vor zehntausenden Besuchern.
* ''Im Anfang schuf Gott. Vier Predigten über Schöpfung, Fall und Konsequenzen des Schöpfungsglaubens'' Johannes Vlg, Neuausg. 1996. ISBN 3-89411-334-0

* ''Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende. Ein Gespräch mit Peter Seewald'', Wilhelm Heyne Verlag, München, 1996, ISBN 3-453-14845-2
Am 19. März 2010 erschien der ''Hirtenbrief an die Katholiken in Irland'', in dem Benedikt auf die Missbrauchsskandale einging, sich bei den Opfern entschuldigte, schwere Sünden der Kirche eingestand und ein Gefühl der „Bestürzung und des Verrats“ äußerte. Die Opfer seien von einer Mauer des Schweigens umgeben gewesen, weil die „unangebrachte Sorge um den Ruf der Kirche und die Vermeidung von Skandalen“ im Vordergrund gestanden habe. „Im Namen der Kirche drücke ich offen Scham und Reue aus.“<ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats'', Rotbuch, Berlin 2012, S. 351.</ref> Benedikt sprach im Hirtenbrief die Opfer direkt an: „Ihr habt schrecklich gelitten, und das tut mir aufrichtig leid. Ich weiß, dass nichts das von Euch Erlittene ungeschehen machen kann. Euer Vertrauen wurde missbraucht und Eure Würde wurde verletzt.“<ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats'', Rotbuch, Berlin 2012, S. 351 f.</ref> Weiter warf der Papst den Bischöfen schwerwiegende Versäumnisse, Versagen und gravierende Fehler vor. Ohne etwas zu verheimlichen, sei es erforderlich, Rechenschaft abzulegen. Die schuldig gewordenen Priester sollten „vor dem allmächtigen Gott und den zuständigen Gerichten“ Rechenschaft ablegen. Die Bischöfe sollten die Gesetze des Kirchenrechts in voller Härte anwenden und mit den staatlichen Behörden zusammenarbeiten.<ref>Marco Politi: ''Benedikt. Krise eines Pontifikats'', Rotbuch, Berlin 2012, S. 352.</ref>
* ''Das Fest des Glaubens. Versuche über die kirchliche Liturgie Johannes'' Vlg, 3. Aufl. 1993, ISBN 3-89411-199-2

* ''Wahrheit, Werte, Macht. Prüfsteine der pluralistischen Gesellschaft'', Freiburg/ Basel/ Wien 1993, ISBN 3-78200-812-X
Im Jahr 2012 war Papst Benedikts&nbsp;XVI. durch den Vertrauensbruch betroffen, der durch die sogenannte [[Vatileaks 1.0|Vatileaks]]-Affäre aufgedeckt wurde. Interne Dokumente des Vatikans waren an die Öffentlichkeit gelangt. Am 15. Februar 2013 ernannte Benedikt&nbsp;XVI. den [[Souveräner Malteserorden|Malteserritter]] [[Ernst von Freyberg]] zum neuen Leiter der [[Istituto per le Opere di Religione|Vatikanbank]].<ref>{{cite web|url=https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vatikanbank112.html|title=Deutscher Ritter soll Chef der Vatikanbank werden|last=tagesschau.de|website=tagesschau.de}}</ref><ref>Tilmann Kleinjung: [https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vatikanbank112.html ''Papst macht deutschen Ritter zum Chef der Vatikanbank''.] ARD-Tagesschau, 15. Februar 2013.</ref>
* ''Zur Gemeinschaft gerufen. Kirche heute verstehen'', Freiburg/ Basel/ Wien 1991, ISBN 3-45122-299-X

* ''Auf Christus schauen. Einübung in Glaube, Hoffnung, Liebe'', Freiburg/ Basel/ Wien 1989, ISBN 3-45121-481-4
Am 2. September 2020 erreichte Benedikt das höchste Lebensalter einer jemals zum Papst gewählten Person, jedoch war [[Leo XIII.]] als nunmehr zweitältester bis zu seinem Tod mit 93 Jahren im Amt gewesen, während Benedikt schon vor der Vollendung des 86. Lebensjahres auf dieses verzichtet hatte. Er war eine längere Zeit ''Papa emeritus'' als amtierender Papst.<ref name="kna-aeltester">{{Internetquelle |autor=Alexander Brüggemann (KNA) |url=https://www.katholisch.de/artikel/26728-benedikt-xvi-ist-jetzt-der-wohl-aelteste-ex-papst-der-geschichte |titel=Benedikt XVI. ist jetzt wohl der älteste (Ex-)Papst der Geschichte |werk=[[katholisch.de]] |datum=2020-09-02 |abruf=2021-09-21}}</ref>
* ''Abbruch und Aufbruch. Die Antwort des Glaubens auf die Krise der Werte'', München 1988, ISBN 3-59730-061-8

* ''Liturgie und Kirchenmusik. Vortrag zur Eröffnung des VIII. Internationalen Kongresses für Kirchenmusik in Rom im Europäischen Jahr der Musik am 17. November 1985 (Reden zur Musik)'' Sikorski, H, 1987, ISBN 3-920880-23-4
==== Öffentliche Wirkung und Kritik ====
* ''Kirche, Ökumene und Politik. Neue Versuche zur Ekklesiologie [Robert Spaemann zum 60. Geburtstag zugeeignet]'', Einsiedeln 1987, ISBN 3-89411-201-8
===== Allgemeines =====
* ''Politik und Erlösung. Zum Verhältnis von Glaube, Rationalität und Irrationalem in der sogenannten Theologie der Befreiung (= Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften: G (Geisteswissenschaften), Bd. 279)'', Opladen 1986, ISBN 3-53107-279-X
[[Datei:Papst Benedikt XVI., Pfingstmesse im Petersdom, 15. Mai 2005.jpg|mini|alt=Frontale Farbfotografie vom Papst in rotweißer liturgischer Kleidung mit goldener Kopfbedeckung. Er trägt einen Kreuzstab und hält seinen rechten Arm zum Segen. Neben ihm steht jeweils ein Würdenträger. Im Hintergrund sind von Teppich bedeckte Stufen zu sehen.|Benedikt&nbsp;XVI. bei der Pfingstmesse im Petersdom (Mai 2005)]]
* ''Die Krise der Katechese und ihre Überwindung. Rede in Frankreich Mit Reden v. Ryan, Dermot J; Danneels, Gotfried; Macharski, Franciszek (Sammlung Kriterien, 00064)'' Johannes Vlg, 1983, ISBN 3-89411-200-X

* ''Theologische Prinzipienlehre. Bausteine zur Fundamentaltheologie (= Wewelbuch, Bd. 80)'', München 1982.
Auf der [[Forbes (Zeitschrift)|Forbes]]-Liste der 70 mächtigsten Menschen der Welt stand Benedikt&nbsp;XVI. im Dezember 2012 auf Platz&nbsp;5.<ref>[https://www.forbes.com/powerful-people/ forbes.com] 5. Dezember 2012.</ref>
* ''Das Fest des Glaubens. Versuche zur Theologie des Gottesdienstes'', 2. Aufl., Einsiedeln 1981.

* ''Eschatologie, Tod und ewiges Leben'', Leipzig 1981.
Der Philosoph [[Hans Albert]] untersuchte Joseph Ratzingers Methoden, mit Problemen umzugehen, und wirft ihm „eine willkürliche Beschränkung des Vernunftgebrauchs im Sinne des Glaubens“<ref>[[Hans Albert]]: ''Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens''. Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1, S. 15.</ref> sowie Argumentationen auf der Basis von begrifflichen Konfusionen vor,<ref>[[Hans Albert]]: ''Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens''. Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1, S. 36.</ref> die ein Erkenntnisprivileg des Gläubigen voraussetzten.<ref>[[Hans Albert]]: ''Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens''. Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1, S. 83.</ref> [[Andreas Englisch]] bezeichnete ihn im Jahre 2022 als „Galionsfigur der Konservativen“.<ref>''[https://www.rnd.de/politik/missbrauchsfaelle-in-der-kirche-das-system-ratzinger-ist-kollabiert-Z4LKO44PQ5CMVMAVFCAKXWGPJI.html Missbrauchsfälle in der Kirche: Das System Ratzinger ist kollabiert.]'' In: ''RND.de.'' Redaktionsnetzwerk Deutschland, 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.</ref>
* ''Glaube, Erneuerung, Hoffnung. Theologisches Nachdenken über die heutige Situation der Kirche. Hrsg. von Kraning, Willi'', Leipzig 1981.

* ''Umkehr zur Mitte. Meditationen eines Theologen'', Leipzig 1981.
===== Jesusbild und Theologie =====
* ''Zum Begriff des Sakramentes (= Eichstätter Hochschulreden, Bd. 79)'', München 1979.
Das unter Verzicht auf lehramtliche Autorität 2007 veröffentlichte Buch ''[[Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung]]'' sowie der [[Jesus von Nazareth. Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung|Folgeband]] wurden als persönliches Glaubenszeugnis<ref>{{cite web|url=https://www.herder.de/religion-spiritualitaet-shop/jesus-von-nazareth-gebundene-ausgabe/c-38/p-1620/|title=Jesus von Nazareth: Erster Teil. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung|website=herder.de}}</ref> und „theologisches Lesebuch“ (so eine Charakterisierung Joseph Ratzingers selbst) geschätzt. Der Versuch, [[Historisch-kritische Methode (Theologie)|historisch-kritische]] und [[Biblische Exegese#Theologische Exegeseformen|theologische]] [[Exegese]] zu verbinden, wurde innerhalb der [[Historische Jesusforschung|historischen Jesusforschung]] teils als prinzipiell wichtige Erweiterung begrüßt.<ref>[[Klaus Berger (Theologe)|Klaus Berger]]: [https://www.kirchgemeinde.ch/landeskirchenforum/index.php?seite=lkf-bericht-jesusbuch ''Ernstfall für die Exegeten''.] In: ''[[Rheinischer Merkur]]'', 24. Mai 2007.</ref> In dieser Form wurde er jedoch weitgehend als methodisch unzureichend, unzulässige Vereinheitlichung der Evangelien vom [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangelium]] her und „kritiklose[s] Vertrauen“<ref>Wolfgang Stegemann: ''Jesus und seine Zeit''. 2010, S.&nbsp;220.</ref> in die Quellen eingeordnet und selten direkt aufgegriffen.<ref name="weren">W.J.C. Weren: ''The Pope’s Jesus book and the Christologies of the gospels''. HTS Teologiese Studies / Theological Studies, 67(1), Art. #831, 2011, [http://www.hts.org.za/index.php/HTS/article/download/831/1449 hts.org.za] (PDF; 310&nbsp;kB).</ref>
* ''Die Tochter Zion. Betrachtungen über den Marienglaube der Kirche'', Einsiedeln 1977.

* ''Der Gott Jesu Christi. Betrachtungen über den Dreieinigen Gott'', München 1976.
Benedikt XVI. jedoch weist in seinem Jesus-Buch oft auf Differenzen hin, mit denen die Verfasser der Evangelien in ihrer Überlieferung die Gestalt Jesu aufbewahrt hätten. Er sieht in der [[Johannes (Evangelist)|johanneischen]] [[Menschwerdung Gottes#Christentum|Inkarnationstheologie]] („Mensch-werden Gottes“ – das ''Sein'' Gottes in Mensch als Erlösende) und der [[Paulus von Tarsus|paulinischen]] [[Theologia crucis|Kreuzestheologie]] (das ''Tun'' Gottes in Kreuz und Auferstehung als Erlösung der Menschen) nicht synthetisierbare Polaritäten der gleichen Wahrheit, die „nur in ihrem Zueinander auf das Ganze verweisen“.<ref>''[[Einführung in das Christentum]]'', S.&nbsp;186.</ref> Durch seine auch im Jesus-Buch vertretene These, dass Jesus mit seiner Botschaft und seinem Werk identisch sei (Ineinandergreifen von ''Sein'' und ''Tun'' Jesu), entdeckt er aber Einheitsmomente beider historischen Wege der [[Christologie]], die im Jesus-Buch so besonders hervorgehoben werden.
* ''Dogma und Verkündigung'', 3. Aufl., München 1973, ISBN 3-879-04050-8

* ''Das neue Volk Gottes. Entwürfe zur Ekklesiologie (Topos-Taschenbücher, Bd. 1)'' Düsseldorf 1972.
===== Einzigartigkeit der römisch-katholischen Kirche =====
* ''Die Einheit der Nationen. Eine Vision der Kirchenväter (= Bücherei der Salzburger Hochschulwochen)'', Salzburg u.&nbsp;a. 1971.
Am 10. Juli 2007 veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre ein Dokument, das die Einzigartigkeit der römisch-katholischen Kirche betonte.<ref>{{cite web|url=https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20070629_responsa-quaestiones_ge.html|title=Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche|website=vatican.va}}</ref> Demnach seien die [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]] als {{" |echte Teilkirchen}} zu bezeichnen, weil sie in der [[Apostolische Sukzession|apostolischen Sukzession]] stünden; jedoch litten sie unter einem {{" |Mangel}}, weil ihnen die Gemeinschaft mit der römischen Kirche und dem Papst fehle. [[Metropolit]] Kyrill von [[Smolensk]] und [[Kaliningrad]], Vorsitzender des kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, lobte {{" |die [[Ehrlichkeit]] des Kirchenverständnisses des Vatikans}}, obwohl er den Standpunkt des Heiligen Stuhls nicht teile.<ref>{{Webarchiv |url=http://de.rian.ru/culture/20070711/68768265.html |text=''Russisch-Orthodoxe loben Ehrlichkeit des Kirchenverständnisses des Vatikans''. |wayback=20071017015647}} In: ''RIA Novosti,'' 11. Juli 2007.</ref>
* ''Das Problem der Dogmengeschichte in der Sicht der katholischen Theologie (= Arbeitsgemeinschaft für Forschungen des Landes Nordrhein-Westfalen: Geisteswissenschaften, Bd. 139)'', Köln u.&nbsp;a. 1966.

* ''Die sakramentale Begründung christlicher Existenz'', Freising-Meitingen, 1966
Das 2007 veröffentlichte Dokument der Glaubenskongregation stellte darüber hinaus fest, Protestanten bildeten nicht {{" |Kirchen im eigentlichen Sinn}}, sondern lediglich {{" |kirchliche Gemeinschaften}}, weil sie sich nicht, wie die römisch-katholische oder orthodoxe Kirche, auf die apostolische Sukzession berufen könnten. Die Glaubenskongregation bekräftigte damit die im Jahr 2000 veröffentlichte Erklärung ''[[Dominus Iesus]]'', die von ihr unter dem Vorsitz des damaligen Präfekten Joseph Kardinal Ratzinger herausgegeben worden war.
* ''Die letzte Sitzungsperiode des Konzils (= Konzil, Bd. 4)'', Köln 1966.
{{Hauptartikel|Kirchliche Gemeinschaften}}
* ''Ereignisse und Probleme der dritten Konzilsperiode (= Konzil, Bd. 3)'', Köln 1965.
Dass die protestantischen Kirchen in [[Unitatis redintegratio]] –&nbsp;dem Abschlussdokument des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus&nbsp;– als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet wurden, war seinerzeit eine Begriffsfindung, die als Ausdruck von Wertschätzung interpretiert werden konnte. Erstmals wurden die protestantischen Christen damit nicht nur als Einzelpersonen („getrennte Brüder“) positiv wahrgenommen. Den Kirchen der Reformation wurden unter der Voraussetzung des katholisch-theologischen Kirchenbegriffs ausdrücklich kirchliche Elemente zugebilligt. Mittlerweile hatte die Ökumene aber Fortschritte erzielt, so wurde 1999 die [[Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre]] von Repräsentanten des [[Lutherischer Weltbund|Lutherischen Weltbunds]] und der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet. Sie gipfelt in der Feststellung: {{" |Die in dieser Erklärung vorgelegte Lehre der lutherischen Kirchen wird nicht von den Verurteilungen des Trienter Konzils getroffen. Die Verwerfungen der lutherischen Bekenntnisschriften treffen nicht die in dieser Erklärung vorgelegte Lehre der römisch-katholischen Kirche.}} Der Ratsvorsitzende der [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]], Bischof [[Wolfgang Huber]], sprach in Zusammenhang mit den Aussagen des Papstes 2007 deshalb von einem {{" |Rückschlag für die Ökumene}}.<ref>[https://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/vatikan_una_sancta_1.526185.html ''Vatikan betont Einzigartigkeit der katholischen Kirche''.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 11. Juli 2007.</ref><ref name="Drobinski, Matthias" /> Der bayerische Landesbischof [[Johannes Friedrich]] erklärte, dass man evangelischerseits so, wie die katholische Kirche sich definiere, auch nicht Kirche sein wolle, und bewertete das Dokument als {{" |keine Absage an die ökumenischen Bestrebungen.}}<ref name="Drobinski, Matthias">[[Matthias Drobinski]]: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/kritik-an-neuem-papst-papier-rueckschlag-fuer-die-oekumene-1.659271 ''Rückschlag für die Ökumene''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 11. Juli 2007.</ref>
* ''Die erste Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ein Rückblick (= Konzil, Bd. 1)'', Köln 1963.

* ''Das Konzil auf dem Weg. Rückblick auf die 2. Sitzungsperiode des 2. Vatikanischen Konzils (= Konzil, Bd. 2)'', Köln 1963.
Die [[Kommission für Glauben und Kirchenverfassung]] des [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenischen Rats der Kirchen]] (ÖRK) arbeitete bereits ab 1993 an einer Klärung ihrer [[Ekklesiologie]]. Das Studiendokument [[Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision]] ist ein Konvergenztext, der 2012 vom ÖRK-Zentralausschuss entgegengenommen und im Folgejahr veröffentlicht wurde.
* ''Die christliche Brüderlichkeit'', München 1960.

* Habilitationsschrift: ''Die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura'', München 1959, Neuauflage im EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien ISBN 3-88096-081-X
===== Beziehungen zum Judentum =====
* Dissertationsschrift: ''Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche'' (= Münchner theologische Studien 2/7), München 1954, Neuauflage im EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien ISBN 3-88096-207-3
[[Datei:Benedictus XVI in Auschwitz-Birkenau3.jpg|mini|alt=Farbige Fischaugenperspektive vom Papst in weißem Papstgewand und einem Mann in dunklem Anzug, die vor einem Holztisch mit einem aufgeschlagenen Buch stehen. Um sie herum stehen mehrere Männer in dunkler Kleidung. Sie stehen in einem Hof, umringt von einer Betonmauer und einem Wachturm.|Benedikt&nbsp;XVI. und der polnische Staatspräsident [[Lech Kaczyński]] beim Besuch des KZ Auschwitz&nbsp;I (Stammlager, 28. Mai 2006)]]

Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl traf Benedikt&nbsp;XVI. auch mit Vertretern des [[Judentum]]s<ref>Paul Badde: [https://www.welt.de/politik/article1166594/Papst-gedenkt-in-Wien-der-Opfer-des-Holocaust.html ''Papst gedenkt in Wien der Opfer des Holocaust''.] [[Die Welt|Welt online]], 7. September 2007.</ref> sowie muslimischer Gemeinden zusammen. Dabei betonte er stets, den Dialog der Religionen und Kulturen in der Tradition des Zweiten Vatikanischen Konzils, niedergelegt in dessen Erklärung ''[[Nostra aetate]]'', und seines Vorgängers Johannes Paul II. fortsetzen zu wollen.

Während seiner Reise zum Weltjugendtag 2005 besuchte er am 19. August als erster Papst überhaupt mit der [[Synagoge Köln|Kölner Synagoge]] ein in Deutschland gelegenes jüdisches Gotteshaus und verurteilte dort bei einer Ansprache jede Form von [[Rassismus]] und [[Antisemitismus]].<ref>[https://www.welt.de/vermischtes/article689507/Erster-Papstbesuch-einer-Synagoge-in-Deutschland.html ''Erster Papstbesuch einer Synagoge in Deutschland''.] [[Die Welt|Welt online]], 19. August 2005.</ref> Darüber hinaus gab er bekannt, er wolle den von Johannes Paul&nbsp;II. eingeleiteten {{" |vertrauensvollen Dialog}} zwischen Juden und Christen {{" |mit voller Kraft}} fortsetzen, erinnerte aber auch an {{" |die komplexen und oft schmerzlichen Beziehungen}} zwischen Christen und Juden.<ref>Johannes Nitschmann: [https://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-besucht-synagoge-benedikt-warnt-vor-neuem-antisemitismus-1.860195 ''Benedikt warnt vor neuem Antisemitismus''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 19. August 2005.</ref><ref>[https://www.morgenpost.de/printarchiv/politik/article322745/Besuch_in_der_Koelner_Synagoge.html ''Besuch in der Kölner Synagoge''.] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 19. August 2005.</ref> Dem Besuch des Versammlungsraums der Synagoge war die Teilnahme am [[Kaddisch]], einem jüdischen [[Totengebet]], für die 11.000 Kölner Juden, die dem Holocaust zum Opfer gefallen waren, vorausgegangen.<ref>[https://www.nzz.ch/2005/08/19/al/newzzeck7q9z2-12_1.164384.html ''Papst besucht Synagoge in Köln. Geste des interreligiösen Dialogs''.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 19. August 2005.</ref> Synagogenvorsteher [[Abraham Lehrer]], der sagte, Benedikt stehe für Akzeptanz und Toleranz gegenüber dem Judentum, begrüßte den Papst als {{" |größter Brückenbauer}} zwischen den Religionen.<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/gebet-in-der-synagoge_aid-17056777 |titel=Weltjugendtag. Gebet in der Synagoge |hrsg=RP Online |datum=2005-08-19 |abruf=2018-08-29}}</ref> Der Vorsitzende des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrats der Juden in Deutschland]], [[Paul Spiegel]], würdigte die Rede des Papstes danach als hoffnungsvolles Zeichen der Verständigung zwischen Juden und Christen.<ref>''Papst besucht Synagoge. „Für die gesamte Judenheit ein großes Ereignis“''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 19. August 2008.</ref>

Während seiner apostolischen Reise nach [[Polen]] besuchte Benedikt&nbsp;XVI. am 28. Mai 2006 das [[KZ Auschwitz-Birkenau]].<ref>[[Thomas Urban (Journalist)|Thomas Urban]]: [https://www.sueddeutsche.de/politik/benedikt-xvi-in-polen-stille-an-der-letzten-station-1.919978 ''Benedikt&nbsp;XVI. in Polen. Stille an der letzten Station''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 28. Mai 2006.</ref> Während Überlebende des Holocausts wie [[Marek Edelman]] den Besuch und die dort gehaltene Rede lobten, wurde vom polnischen Oberrabbiner [[Michael Schudrich]] kritisiert, dass sich der Papst in Auschwitz nicht zum Thema Antisemitismus in Polen, wie ihn beispielsweise der nationalkonservative katholische Radiosender [[Radio Maryja]] verbreitet, äußerte.<ref>Alexander Smoltczyk: [https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,418511,00.html ''Das doppelte Schweigen''.] [[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]], 29. Mai 2006.</ref> Ebenfalls Kritik äußerte [[Daniel Goldhagen]], der dem Papst Vernebelung historischen Verstehens vorwarf und ihm anlastete, moralischer Verantwortung auszuweichen und sich vor politischer Pflicht zu drücken.<ref>Daniel Jonah Goldhagen: [https://www.welt.de/print-welt/article221115/Benedikts-Versagen.html ''Benedikts Versagen''.] In: ''[[Die Welt]]'', 3. Juni 2006.</ref>

Die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft, darunter [[Richard Williamson]], der wiederholt den Holocaust geleugnet hatte, belastete die Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und Judentum. Der Papst reagierte darauf am 12. Februar 2009 mit einer Privataudienz für Delegierte der [[Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations]], in der er das [[Johannes Paul II.#Interreligiöser Dialog|Gebet]] von Papst [[Johannes Paul II.]] im Jahr 2000 an der [[Klagemauer]] wiederholte, den Holocaust schärfstens verurteilte und die unwiderrufliche Verpflichtung der Kirche zu einem respektvollen und harmonischen Umgang mit dem Volk des [[Bund (Bibel)|Bundes]] betonte.<ref>{{Internetquelle |url=https://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2009/february/documents/hf_ben-xvi_spe_20090212_jewish-organizations.html |titel=Ansprache von Benedikt XVI. An die Mitglieder der „Conference of Presidents of Major American Jewish Organisations“ |hrsg=Presseamt des Heiligen Stuhls |datum=2009-02-12 |abruf=2018-12-06}}</ref> Rabbi [[David Rosen]], der damalige Vorsitzende des International Jewish Committee for Interreligious Consultations (IJCIC), sagte daraufhin, Papst Benedikt habe damit ein Minus in ein Plus verwandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=David Rosen |url=http://www.ajc.org/site/apps/nlnet/content3.aspx?c=ijITI2PHKoG&b=1530705&ct=6791623 |titel=The Latest Catholic-Jewish Crisis: Turning a Minus into a Plus |hrsg=American Jewish Committee |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090302154319/http://www.ajc.org/site/apps/nlnet/content3.aspx?c=ijITI2PHKoG&b=1530705&ct=6791623 |archiv-datum=2009-03-02 |abruf=2018-04-02}}</ref>

Im Juli 2012 äußerte Rabbi Rosen, die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken seien nie besser gewesen. Auf die Rücktrittserklärung Benedikts ließ der israelische Oberrabbiner [[Jona Metzger]] durch einen Sprecher erklären: „Während seiner Amtszeit gab es die besten Beziehungen zwischen der Kirche und dem Oberrabbinat […] Er verdient ein hohes Ansehen für den Ausbau der interreligiösen Verbindungen zwischen Judentum, Christentum und Islam.“ Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland sagte: „Papst Benedikt&nbsp;XVI. hat dem jüdisch-christlichen Verhältnis neue Impulse verliehen und es mit Herzlichkeit erfüllt.“<ref>[http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-02/papst-ruecktritt-bundesregierung-benedikt/seite-2 ''Benedikt-Rücktritt: „Er hat sehr gelitten unter manchen Dingen“''.] [[Die Zeit|Zeit online]], 11. Februar 2013.</ref> Ähnlich äußerten sich der israelische Staatspräsident [[Schimon Peres]] und der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, [[Ronald Lauder]].<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/15219 ''Reaktion: »Kurs der Annäherung« – Jüdische Stimmen zum Rücktritt von Papst Benedikt&nbsp;XVI.''] In: ''[[Jüdische Allgemeine]]'', 14. Februar 2013.</ref>

Das Dokument ''[[Gnade und Berufung ohne Reue|Gnade und Berufung ohne Reue – Anmerkungen zum Traktat „De Iudaeis“]]'' vom Oktober 2017 rief kontroverse Reaktionen hervor.<ref>[https://www.herder-korrespondenz.de/heftarchiv/72-jahrgang-2018/heft-8-2018/eine-beschaedigung-des-juedisch-christlichen-dialogs-im-sturmzentrum ''Eine Beschädigung des jüdisch-christlichen Dialogs? Im Sturmzentrum''] ''[[Herder Korrespondenz]]'', 8/2018.</ref> Dieser Text war als private Reflexion Benedikts XVI. entstanden und an sich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen, wurde jedoch auf Anregung [[Kurt Koch (Kardinal)|Kurt Kardinal Kochs]], der das Geleitwort schrieb, dann 2018 doch veröffentlicht. Koch zufolge handle es sich um „eine wichtige Antwort auf die Einladung der Vatikanischen Kommission zu einem vertieften theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum“.<ref>{{cite web|url=https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/benedikt-xvi-auert-sich-zum-christlich-judischen-dialog|title=Benedikt XVI. äußert sich zum christlich-jüdischen Dialog|website=katholisch.de}}</ref> Der Berliner Rabbiner [[Walter Homolka]] erklärte hingegen, wer die Rolle des Judentums so beschreibe, „baue mit am neuen Fundament für christlichen Antisemitismus“.<ref>''Ausgehöhlt. Ratzingers neuer Text zum Judentum in der Kritik'', in: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 13. Juli 2018, S. 9.</ref> In der Folge veröffentlichte Benedikt einen Briefwechsel mit dem Wiener Oberrabbiner [[Arie Folger]]<ref>{{cite web|url=https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/benedikt-xvi-auert-sich-zu-seinem-aufsatz-zum-judentum|title=Benedikt XVI. äußert sich zu seinem Aufsatz zum Judentum|website=katholisch.de}}</ref> und legte im November des Jahres erneut dar, Judentum und Christentum stünden für zwei Weisen der Auslegung der Schrift. Für Christen seien die Verheißungen an Israel die Hoffnung der Kirche. Wer daran festhalte, stelle keinesfalls die Grundlagen des jüdisch-christlichen Dialogs infrage.<ref>Benedikt XVI.: [https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2018/12-2018/nicht-mission-sondern-dialog-richtigstellung/ ''Nicht Mission, sondern Dialog'']. In: ''[[Herder Korrespondenz]]'' 12/2018, S. 13–14.</ref>

===== Vorlesung in Regensburg – Dialog mit dem Islam =====
Bei seinem zweiten Besuch als Papst in Deutschland hielt Benedikt&nbsp;XVI. am 12. September 2006 vor Wissenschaftlern an der [[Universität Regensburg]] eine Vorlesung.<ref>Volltext der Ansprache in Regensburg (12. September 2006) auf der Seite des Vatikan: [https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2006/september/documents/hf_ben-xvi_spe_20060912_university-regensburg.html www.vatican.va]</ref><ref>Dazu [[Werner Thiede]]: ''Die gekreuzigte Vernunft''. Der Regensburger Papst-Vortrag im Spiegel der Entgegnung Wolfgang Hubers. In: ders. (Hrsg.): ''Der Papst aus Bayern''. Leipzig 2010, S.&nbsp;131–150.</ref> Darin zitierte er eine Aussage des spätmittelalterlichen [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]] Kaisers [[Manuel II. (Byzanz)|Manuel&nbsp;II.]] zur Rolle der Gewalt im [[Islam]]. Das als „[[Papstzitat von Regensburg]]“ bekannt gewordene Diktum wurde von einer Reihe von Vertretern des Islam als [[Hassprediger|Hasspredigt]] bezeichnet und heftig kritisiert. Konziliant zeigten sich dagegen 38 hochrangige islamische Gelehrte, die in einem [[Offener Brief islamischer Gelehrter an Papst Benedikt XVI.|offenen Brief vom 12. Oktober 2006]]<ref>[http://www.al-sakina.de/inhalt/artikel/vernunft_glaube/offener_brief/offener_brief.html Offener Brief islamischer Gelehrter an Papst Benedikt&nbsp;XVI.] – Quelle: ''al-sakina.de.''</ref> der Darstellung ihres Glaubens im verwendeten Zitat in der Rede des Papstes zwar widersprachen, zugleich aber für eine Fortführung des Dialogs zwischen Christentum und Islam eintraten.

Insbesondere nach dem Türkeibesuch Papst Benedikts&nbsp;XVI. beurteilten viele zunächst kritische Stimmen die Rede neu. Die islamische Zeitung ''Zaman'' sprach davon, dass „der Dialog der Religionen nun wirklich in Gang gekommen sei“, und ''[[Die Zeit]]'' – zunächst sehr barsch in ihrer Kritik – sprach nun anerkennend vom „Weisen im Morgenland“, der „in der islamischen Welt zur wichtigsten Autorität des Westens wird“.<ref>Benedikt&nbsp;XVI.: ''Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – Ein Gespräch mit Peter Seewald''. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S.&nbsp;124.</ref> Abschließend meinte Kardinal Lehmann, der damalige Vorsitzende der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]], in Bezug auf die Vorlesung von Regensburg, dass es nichts zurückzunehmen oder zu entschuldigen gebe. Wenn die Diskussion um die Rede dazu gedient haben sollte, dass der Dialog zwischen Christentum und Islam ernsthafter werde, habe sie ihren guten Sinn gehabt.<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/panorama/deutschland/kardinal-lehmann-sieht-dialog-mit-dem-islam-skeptisch_aid-17201823 |titel=Kardinal Lehmann sieht Dialog mit dem Islam skeptisch |werk=[[Rheinische Post#RP Online|RP Online]] |datum=2006-12-28 |abruf=2015-02-04}}</ref> Kardinalstaatssekretär [[Tarcisio Bertone]] bezeichnete gegenüber [[Radio Vatikan]] den „Fall Regensburg“ als „archäologisches Relikt“. Der Papst habe bewiesen, dass er für einen wahren [[Dialog]] mit dem Islam offen sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.radiovaticana.va/proxy/tedesco/tedarchi/2006/Dezember06/ted30.12.06.htm#s3 |titel=Radio Vatikan – Nachrichtenarchiv |datum=2006-12-30 |sprache=de |abruf=2024-02-25}}</ref>

Am 2. Mai 2008 empfing Papst Benedikt&nbsp;XVI. eine Delegation schiitischer Muslime aus dem [[Iran]] unter Führung von [[Mahdi Mostafavi]]. Der Heilige Stuhl und die iranischen Theologen hatten sich vorher in Rom auf eine gemeinsame Erklärung zum Thema „Glaube und Vernunft im Christentum und im Islam“ geeinigt. In der Erklärung wird unter anderem betont, dass Glaube und Vernunft {{" |von sich aus gewaltlos}} seien und niemals für Gewalttätigkeit benutzt werden sollten.<ref>Martin Zöller: [https://www.welt.de/welt_print/article1960856/Vatikan-und-iranische-Theologen-legen-gemeinsame-Grundsaetze-fest.html ''Vatikan und iranische Theologen legen gemeinsame Grundsätze fest''.] In: ''[[Die Welt]]'', 3. Mai 2008.</ref>

===== Umgang mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. =====
Nach einem Gespräch am 29. August 2005 mit [[Bernard Fellay]], dem Generaloberen der [[Katholischer Traditionalismus|traditionalistischen]] [[Priesterbruderschaft St. Pius X.]], unternahm Benedikt&nbsp;XVI. weitere Annäherungsschritte, indem er im Januar 2009 die [[Exkommunikation]] von vier Bischöfen der Bruderschaft aufhob, die durch Erzbischof [[Marcel Lefebvre]] 1988 ohne Einwilligung des damaligen Papstes [[Bischofsweihen für die Priesterbruderschaft St. Pius X.|geweiht]] worden waren.<ref>[https://www.kath.net/news/21925 ''Nachlass der Exkommunikation Latae sententiae''.] kath.net, 24. Januar 2009.</ref> Benedikt zufolge mussten die vier Bischöfe „schon aus rein rechtlichen Gründen von der Exkommunikation losgesprochen werden“, da sie zuvor in einem Schreiben den Primat des Papstes im Allgemeinen und des amtierenden Papstes im Besonderen anerkannt hatten und daher der Grund der 1988 ausgesprochenen Exkommunikation – die Bischofsweihe ohne Zustimmung des Papstes – nicht mehr existent war. Benedikt&nbsp;XVI. stellte auch dar, dass es sich hierbei um den gleichen Vorgang handle, der auch in China analog zur Anwendung komme: Wenn ein dort ohne Zustimmung des Papstes geweihter Bischof den Primat des Papstes anerkenne, werde die gegen ihn verhängte Exkommunikation ebenfalls aufgehoben, da sie nicht mehr begründet sei.<ref>Benedikt&nbsp;XVI.: ''Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – Ein Gespräch mit Peter Seewald''. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S.&nbsp;38&nbsp;f.</ref> Durch diese Entscheidung dürfen die vier Bischöfe wieder die Sakramente – insbesondere die Kommunion und das Bußsakrament – empfangen, sie bleiben jedoch weiterhin suspendiert, dürfen also ihr Amt nicht ausüben, so dass ihre sämtlichen Amtshandlungen als unerlaubt angesehen werden. Zu diesen Bischöfen gehörte neben Fellay auch der 1989 und 2008 durch [[Holocaustleugnung]]en aufgefallene [[Richard Williamson]].<ref>{{Der Spiegel |ID=63637421 |Autor=Peter Wensierski |Titel=Problem für den Papst |Jahr=2009 |Nr=4 |Seiten=32}}</ref><ref>Philip Willan: [https://www.independent.co.uk/news/world/europe/pope-readmits-holocaustdenying-priest-to-the-church-1515339.html ''Pope readmits Holocaust-denying priest to the church''.] In: ''[[The Independent]]'', 25. Januar 2009.</ref>

Dieser Schritt des Papstes wurde von der [[Anti-Defamation League]] in den Vereinigten Staaten und dem [[Zentralrat der Juden in Deutschland]] missbilligt;<ref>Rachel Donadio: [https://www.nytimes.com/2009/01/25/world/europe/25pope.html ''Pope Reinstates Four Excommunicated Bishops''.] In: ''[[The New York Times]]'', 24. Januar 2009.</ref><ref>Peter Wensierski: [https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,603618,00.html ''Rechtsextremisten feiern Holocaust-Leugner Williamson''.] [[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]], 26. Januar 2009.</ref> die Priesterbruderschaft St. Pius&nbsp;X. selbst kritisierte Williamsons Aussagen und bat den Papst um Vergebung.<ref>{{cite web|url=https://www.dici.org/actualites/communiqu-de-presse-de-mgr-fellay/|title=Communiqué de presse de Mgr Fellay sur l’entretien de Mgr Williamson à la télévision suédoise (27 janvier 2009) – DICI|date=2013-07-26|archiveurl=https://web.archive.org/web/20130726021416/http://www.dici.org/actualites/communiqu-de-presse-de-mgr-fellay/|archivedate=2013-07-26|website=web.archive.org |language=fr}}</ref> Der Papst bezeichnete am 28. Januar 2009, ohne Williamson namentlich zu erwähnen, die Vernichtung der Juden in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] als {{" |Mahnmal gegen jedes Vergessen und Leugnen}}<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/holocaust-leugner-papst-beschwichtigt-maulkorb-fuer-bischof-1.490435 ''Holocaust-Leugner. Papst beschwichtigt – Maulkorb für Bischof''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 28. Januar 2009, abgerufen am 29. Januar 2009.</ref> und versicherte dem jüdischen Volk seine {{" |volle und unbestreitbare Solidarität.}}<ref>{{Internetquelle |url=http://www.radiovaticana.va/proxy/tedesco/tedarchi/2009/Januar09/ted28.01.09.htm |titel=Papst verurteilt Leugnung des Holocaust – „Juden waren unschuldige Opfer“ |hrsg=Radio Vatikan |datum=2009-01-28 |abruf=2018-04-02}}</ref> Das [[Staatssekretariat (Heiliger Stuhl)|Staatssekretariat des Heiligen Stuhls]] bekräftigte am 4. Februar 2009 die Suspension der vier Bischöfe und erklärte, dass Richard Williamson {{" |auf absolut unzweideutige und öffentliche Weise auf Distanz zu seinen Stellungnahmen zur Shoah gehen}} müsse, um zu einer Funktion als Bischof in der katholischen Kirche zugelassen zu werden, weiterhin, dass Benedikt&nbsp;XVI. zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation keine Kenntnis von Williamsons Leugnung des Holocausts hatte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2009/02/04/vatikan_%E2%80%9Epapst_kannte_williamson-äußerungen_nicht%E2%80%9C_williamson_muss/ted-263696 |titel=Vatikan: „Papst kannte Williamson-Äußerungen nicht“; Williamson muss widerrufen |hrsg=Radio Vatikan |datum=2009-02-04 |abruf=2018-04-02}}</ref><ref>[https://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/2009/documents/rc_seg-st_20090204_note-decree-cbishops_ge.html Note des Staatssekretärs zu den vier Bischöfen der Bruderschaft St. Pius&nbsp;X.], 4. Februar 2009.</ref> Im Sommer 2009 gab der [[Bistum Stockholm (römisch-katholisch)|Stockholmer Bischof]] [[Anders Arborelius]] an, den Vatikan bereits im Herbst 2008 von Williamsons Holocaustleugnung unterrichtet zu haben;<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,650805,00.html Peter Wensierski: ''Vatikan war früher als bekannt über Holocaust-Leugnung informiert'']; [[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]] vom 23. September 2009.</ref> der vormalige [[Kurienkardinal]] [[Darío Castrillón Hoyos]] widersprach dieser Darstellung.<ref>[https://derstandard.at/1253807727325/Ex-Kurienkardinal-Castrillon-Hoyos-attackiert-Bischof-von-Stockholm ''Ex-Kurienkardinal Castrillon Hoyos attackiert Bischof von Stockholm''.] [[Der Standard]] vom 24.&nbsp;September 2009.</ref> Benedikt&nbsp;XVI. erklärte 2010 noch einmal, dass er in Kenntnis der Holocaustleugnung die Exkommunikation Williamsons nicht aufgehoben und dessen Fall separat von der Aufhebung der Exkommunikation der anderen drei Bischöfe behandelt hätte.<ref>Benedikt&nbsp;XVI.: ''Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – Ein Gespräch mit Peter Seewald''. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S.&nbsp;149.</ref> Der damalige Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Pater [[Eberhard von Gemmingen (Theologe)|Eberhard von Gemmingen]], äußerte am selben Tag Kritik am Papst und seinen Medienberatern: {{" |Der Papst hat bis jetzt kein Gespür beziehungsweise keinen Berater, der ihm sagt, was für politische Folgen diese oder jede<!-- sic!, siehe Referenz und auch Diskussionsseite! --> Aussage hat.}}<ref>{{Webarchiv |url=http://ndrkultur.de/programm/vatikan104.html |text=Kritik des Leiters der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan im NDR |wayback=20090413214501}}.</ref>

Es gab jedoch auch etliche jüdische Stimmen, die diesen Wortmeldungen widersprachen und die die Entscheidung des Papstes als interne Angelegenheit der katholischen Kirche betrachten, die den [[Kirchen und Judentum nach 1945|jüdisch-christlichen Dialog]] nicht in Gefahr bringe. Gary L. Krupp, jüdischer Präsident der Stiftung „Pave the Way“, kritisierte die seiner Meinung nach „verkürzten“ öffentlichen Berichte über die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft und betonte, in der Vergangenheit hätten die durch Exkommunikationen verursachten Schismen zur Entstehung neuer religiöser Gemeinschaften geführt. Hätte der Papst, so Krupp, im Falle der Piusbruderschaft, die seiner Ansicht nach immerhin über schätzungsweise eine Million Anhänger verfüge, jetzt nicht die Initiative ergriffen, um dieses Schisma zu beenden, „könnten eines Tages unsere Kinder und Enkelkinder eine bösartige rechts gerichtete Religion hervorkommen sehen“. Mit Bezug auf Williamson fragte Krupp: „Sollen wir es zulassen, dass bizarre Aussagen und Überzeugungen dieses einen Mannes den jüdisch-katholischen Dialog schädigen, der dauernd als Hauptschwerpunkt der Kirche und dieses Pontifikats behandelt wurde? Wir sagen: nein!“<ref>{{Webarchiv |url=http://www.zenit.org/de/articles/der-prasident-der-judischen-stiftung-pave-the-way-stellt-sich-gegen-die-kritik-am-papst |text=Der Präsident der jüdischen Stiftung „Pave the Way“ stellt sich gegen die Kritik am Papst |wayback=20150205011533}}.</ref>

In einem Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche bedauerte der Papst am 10. März 2009, {{" |daß die Aufhebung der Exkommunikation überlagert wurde von dem Fall Williamson. Der leise Gestus der Barmherzigkeit gegenüber vier gültig, aber nicht rechtmäßig geweihten Bischöfen erschien plötzlich als etwas ganz anderes: als Absage an die christlich-jüdische Versöhnung, […]Ich höre, daß aufmerksames Verfolgen der im Internet zugänglichen Nachrichten es ermöglicht hätte, rechtzeitig von dem Problem Kenntnis zu erhalten. Ich lerne daraus, daß wir beim Heiligen Stuhl auf diese Nachrichtenquelle in Zukunft aufmerksamer achten müssen. Betrübt hat mich, daß auch Katholiken, die es eigentlich besser wissen konnten, mit sprungbereiter Feindseligkeit auf mich einschlagen zu müssen glaubten. Um so mehr danke ich den jüdischen Freunden, die geholfen haben, das Mißverständnis schnell aus der Welt zu schaffen und die Atmosphäre der Freundschaft und des Vertrauens wiederherzustellen, die – wie zur Zeit von Papst Johannes Paul&nbsp;II. – auch während der ganzen Zeit meines Pontifikats bestanden hatte und gottlob weiter besteht.}}<ref>{{cite web|url=http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/letters/2009/documents/hf_ben-xvi_let_20090310_remissione-scomunica.html|title=Botschaft an die Bischöfe der katholischen Kirche bezüglich der Aufhebung der Exkommunikation der vier von Erzbischof Lefebvre geweihten Bischöfe (10. März 2009) – Benedikt XVI.|website=w2.vatican.va}}</ref>

===== Bioethik und Schutz des Lebens =====
Benedikt betonte schon in seiner ersten Predigt als Papst in der [[Lateranbasilika]], dass er in Fragen der [[Schwangerschaftsabbruch|Abtreibung]] und der [[Sterbehilfe]] bei der Lehre der Kirche und den Positionen seines Vorgängers Johannes Pauls&nbsp;II. bleibe: „Als er sich den fälschlichen Interpretationen von Freiheit gegenübersah, hat er unmissverständlich die Unverletzlichkeit des menschlichen Wesens unterstrichen, die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.“<ref>[https://www.n-tv.de/panorama/Papst-gegen-Modewechsel-article149555.html ''Papst gegen „Modewechsel“''.] [[n-tv]].de, 8. Mai 2005.</ref>

Im Hinblick auf gentechnische Maßnahmen unterscheidet er in der von ihm approbierten Instruktion [[Dignitas personae]] zwischen therapeutischen und manipulativen Zielsetzungen. Genetische Eingriffe in menschliche Körperzellen mit streng therapeutischer Zielsetzung seien „prinzipiell sittlich erlaubt“, während es bezüglich einer Keimbahntherapie nicht statthaft sei, „etwas zu tun, das mögliche davon herrührende Schäden auf die Nachkommen überträgt“.<ref>Kongregation für die Glaubenslehre, Instruktion [https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20081208_dignitas-personae_ge.html „Dignitas personae“], 8. September 2008, Nr. 26.</ref> Nichttherapeutische Zielsetzungen werden als Verletzung der menschlichen Würde angesehen und abgelehnt.<ref>Kongregation für die Glaubenslehre, Nr. 27.</ref>

In seiner Enzyklika ''[[Caritas in veritate]]'' von 2009 würdigte Benedikt [[Technologie]] als Mittel, materielle Beschränkungen zu überwinden. Gleichzeitig betonte er Verantwortung – es dürfe nicht nur nach dem „Wie“, sondern müsse genauso nach dem „Warum“ gefragt werden. Er warnte vor {{" |Entwicklung und Förderung von [[In-vitro-Fertilisation]], [[Embryologie|Embryonenforschung]], Möglichkeiten des [[Klonen]]s und der [[Hybride|Hybridisierung]] des Menschen.}} Zukünftig mögliche „systematische [[Eugenik|eugenische]] Geburtenplanung“ sei ebenso wie Abtreibung Ausdruck einer „Kultur des Todes“. In demselben Zusammenhang verurteilte Benedikt wiederum Sterbehilfe als {{" |Ausdruck der Herrschaft über das Leben, das unter bestimmten Bedingungen als nicht mehr lebenswert betrachtet wird.}}<ref>Papst Benedikt XVI.: [https://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20090629_caritas-in-veritate_ge.html ''Enzyklika Caritas in veritate.''] Der Heilige Stuhl, 29. Juni 2009, deutschsprachige Version, §§&nbsp;69&nbsp;f., 75.</ref>

Im Bereich des Umweltschutzes erklärte Ratzinger schon 1981 als Erzbischof, dass [[Dominium terrae|der Auftrag]] Gottes an den Menschen, sich die Erde untertan zu machen, nicht deren Ausbeutung, sondern die Pflege der Erde meine. Diese solle der [[Bewahrung der Schöpfung|Ehrung von Gottes Schöpfung]] dienen.<ref>Elio Guerriero: ''Benedikt XVI. Die Biografie''. Herder, 2018, ISBN 978-3-451-81134-0, S. 235. ([https://www.google.com/books/edition/Benedikt_XVI/xPBIDwAAQBAJ?gbpv=1&dq=%C3%96kologie&pg=PT254 google.com])</ref> Als Papst führte er die Bemühungen seiner Vorgänger auf diesem Gebiet weiter. Er sah in einer geschädigten Umwelt Gefahren für den Frieden und forderte technisch fortgeschrittene Gesellschaften zur Nüchternheit auf, um ärmeren nicht [[Natürliche Ressource|natürliche Ressourcen]] zu entziehen. So betonte er, dass zwar die Umwelt nicht dem Menschen vorzuziehen sei, aber Raubbau nicht sein dürfe. Die Erde müsse den zukünftigen Generationen in einem für ihr Leben würdigen Zustand übergeben werden. In diesem Sinne folgen laut Benedikt Pflichten gegenüber der Umwelt aus den Pflichten gegenüber den Menschen.<ref>Elio Guerriero: ''Benedikt XVI. Die Biografie''. Herder, 2018, ISBN 978-3-451-81134-0 ([https://www.google.com/books/edition/Benedikt_XVI/xPBIDwAAQBAJ?gbpv=1&dq=%C3%96kologie&pg=PT536 google.com])</ref>

===== Rede im Deutschen Bundestag am 22. September 2011 =====
Am 22. September 2011 hielt Papst Benedikt&nbsp;XVI. im Rahmen seiner [[Papstbesuch in Deutschland 2011|dritten apostolischen Reise nach Deutschland]] auf Einladung des Bundestagspräsidenten [[Norbert Lammert]] eine vielbeachtete Rede im [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]]. Es war die erste Rede eines Papstes vor einem gewählten deutschen Parlament.<ref>{{cite web|url=https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/benedict|title=Deutscher Bundestag – Papst Benedikt XVI.|website=Bundestag.de}}</ref> In dieser Rede unterbreitete er Gedanken über die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaats.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/gastredner/benedict/rede.html |titel=Rede Papst Benedikts&nbsp;XVI. im Deutschen Bundestag am 22. September 2011 |hrsg=[[Deutscher Bundestag]] |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130215190839/http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/gastredner/benedict/rede.html |archiv-datum=2013-02-15 |abruf=2018-04-02}}</ref> Besondere Aufmerksamkeit erlangte dabei der Begriff einer „Ökologie des Menschen“, den er im Rahmen seiner Verteidigung des [[Naturrecht]]s erörterte. Mehrere Dutzend Abgeordnete aus den Oppositionsfraktionen nahmen an der Bundestagssitzung aus Protest nicht teil.<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/papst-im-bundestag-gaehnende-leere-am-linken-rand-des-plenums/4651408.html ''Gähnende Leere am linken Rand des Plenums''.] In: ''Handelsblatt'', 22. September 2011, abgerufen am 1. Mai 2025.</ref>

===== Liturgie =====
[[Datei:Benedictus PP XVI Zagreb 04062011 201.jpg|mini|alt=Seitliche Farbfotografie vom Papst in einem geschlossenen Fahrzeug. Er sitzt in einem weißen Stuhl und trägt helle liturgische Kleidung mit Kappe.|Benedikt&nbsp;XVI. mit der weißen [[Mozetta]] der Osterzeit (2011)]]
[[Datei:Pope Benedict XVI Blessing.jpg|mini|alt=Frontale Farbfotografie vom Papst mit einer gelben liturgischen Kleidung und einer rot-weißer Stola. Die Kopfbedeckung zeigt eine Szene mit einem Heiligen und einem Kreuzstab, der von zwei Lämmern umgeben ist.|Benedikt&nbsp;XVI. mit dem neuen, rundgewebten [[Pallium]] (2008)]]
[[Datei:Benedikt XVI.jpg|mini|alt=Farbige Untersicht vom Papst in weißem Papstgewand mit einem goldenen Kreuz und einem roten breitkrempigen Hut. Er streckt seine Arme zur Begrüßung aus. Im Hintergrund ist ein altes Gebäude zu sehen.|Benedikt&nbsp;XVI. mit dem roten [[Saturno]] (2007)]]

Die Frage nach Wesen und Gestalt der [[Liturgie]] zeigte sich als ein Schwerpunkt des Pontifikats. Auf Wunsch des Papstes wurde die Edition seiner „Gesammelten Schriften“, herausgegeben durch den damaligen Bischof von Regensburg [[Gerhard Ludwig Müller]],<ref>{{cite web|url=http://www.institut-papst-benedikt.de/aktuelle-informationen/aktuelle-informationen-einzelansicht/article/bischof-gerhard-ludwig-mueller-von-papst-benedikt-xvi-zum-praefekt-der-glaubenskongregation-berufen.html|title=Institut Papst Benedikt XVI. – Aktuelle Informationen Einzelansicht|website=institut-papst-benedikt.de}}</ref> 2008 mit seinen Beiträgen zur Liturgie (Band 11) eröffnet, weil diese {{" |für mein Denken bezeichnend ist. |ref=<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zenit.org/article-13989?l=german |titel=Regensburg: Bischof Müller gibt „Gesammelte Werke“ von Papst Benedikt heraus |datum=2007-12-07 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090118170810/http://www.zenit.org/article-13989?l=german |archiv-datum=2009-01-18 |abruf=2018-04-02}}</ref>}}

Schon als Kardinal kritisierte Ratzinger verschiedene Erscheinungen in der Umsetzung der [[Liturgiereform]] nach dem Zweiten Vatikanum<ref>So etwa in seinem Buch ''Der Geist der Liturgie''. 6. Auflage, 2002, S.&nbsp;68.</ref> und zeigte sich persönlich davon {{" |überzeugt, daß die Kirchenkrise, die wir heute erleben, weitgehend auf dem Zerfall der Liturgie beruht. |ref=<ref>''Aus meinem Leben''. Stuttgart 1998, S.&nbsp;174.</ref>}} Er beschrieb in seinem im Jahr 2000 erschienenen Buch ''Der Geist der Liturgie'', dass die Kirche beim liturgischen Vollzug stets auf die gemeinsame Ausrichtung von Priester und Gläubigen nach Osten (ersatzweise nach einem „Osten des Glaubens“) zu achten habe.<ref>''Der Geist der Liturgie''. 6. Auflage, 2002, S.&nbsp;66&nbsp;ff.; vgl. „Zum Eröffnungsband meiner Schriften“ [= Bd.&nbsp;11 der Herder-Gesamtausgabe, Freiburg i. Br., 2° 2008, S.&nbsp;7]: „Der Gedanke, dass Priester und Volk sich beim Gebet gegenseitig anschauen sollten, ist erst in der Moderne entstanden und der alten Christenheit gänzlich fremd.“</ref> Die Gleichrichtung der Versammelten habe eine Prozession des teilnehmenden Gottesvolks versinnbildlicht, während die Wendung des Priesters zum Volk einen in sich geschlossenen Kreis forme, also keinen Aufbruch mehr symbolisiere.<ref>''Der Geist der Liturgie''. 6. Auflage, 2002, S.&nbsp;70.</ref> Dabei machte er darauf aufmerksam, dass diese Auffassung von Liturgie in der Neuzeit verdunkelt worden sei und {{" |jede Zeit das Wesentliche neu finden und ausdrücken}} müsse.<ref>''Der Geist der Liturgie''. 6. Auflage, 2002, S.&nbsp;69&nbsp;f.</ref> In diesem Sinne befürwortete er jene Heranrückung des Altars und damit des eigentlichen Ortes des Messopfers an das Volk, welche die Liturgiereform gebracht hatte.<ref>''Der Geist der Liturgie''. 6. Auflage, 2002, S.&nbsp;70&nbsp;f.</ref> Er plädierte dafür, dem [[Altarkreuz]] seinen zentralen Platz in der Liturgie zurückzugeben, es also wieder in die Mitte des Altars zu stellen, damit sich Priester und Gläubige sichtbar {{" |zum Herrn hin}} wenden.<ref>''Der Geist der Liturgie''. 6. Auflage, 2002, S.&nbsp;73.</ref>

Im Juli 2007 erklärte Papst Benedikt&nbsp;XVI. im Apostolischen Schreiben ''[[Summorum Pontificum]]'', dass die [[heilige Messe]] von jedem Priester außer in der ordentlichen Form ''(forma ordinaria)'' des [[Römischer Ritus|römischen Ritus]] nach dem [[Messbuch]] Pauls&nbsp;VI. ohne weiteres auch in der außerordentlichen Form ''(forma extraordinaria)'' des römischen Ritus nach dem zuletzt unter [[Johannes&nbsp;XXIII.]] 1962 gedruckten Messbuch gefeiert werden dürfe, da diese überlieferte Form nie abgeschafft worden sei.<ref>Motu Proprio Summorum Pontificum, Art.&nbsp;1&nbsp;ff.</ref> In einem Begleitbrief an alle Bischöfe betonte der Papst den pastoralen Aspekt seiner Anordnung. Nach Ansicht einiger Beobachter stellte er mit diesem Schritt die theologische Grundlegung der auf das Zweite Vatikanische Konzil folgenden [[Liturgiereform]] in Frage. Als eine von Benedikt 2008 in der Sixtina am historischen [[Hochaltar]] statt am zwischenzeitlich gebrauchten [[Volksaltar]] zelebrierte Messe die diesbezügliche Diskussion erneut aufkommen ließ,<ref>{{Internetquelle |url=http://archiv.eurotopics.net/de/home/medienindex/media_articles/archiv_article/ARTICLE23736-Papst-wendet-der-Gemeinde-den-Ruecken-zu |titel=Papst wendet der Gemeinde den Rücken zu |hrsg=[[La Repubblica]] |datum=2008-01-14 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180403173545/http://archiv.eurotopics.net/de/home/medienindex/media_articles/archiv_article/ARTICLE23736-Papst-wendet-der-Gemeinde-den-Ruecken-zu |archiv-datum=2018-04-03 |abruf=2023-03-21 |kommentar=aus der Presseschau von eurotopics.com}}</ref> erklärte der Vatikan, der Papst beabsichtige nicht, die Liturgiereform rückgängig zu machen, und verwies dabei auf die von der Form unabhängigen theologischen Grundgedanken der Feier in gemeinsamer Ausrichtung.<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2008/01/22/vatikan_keine_abkehr_von_liturgiereform/ted-181670 ''Vatikan: Keine Abkehr von der Liturgiereform''] Radio Vatikan, 22. Januar 2008.</ref>

Auf die nach Benedikts [[Motu proprio]] ''Summorum Pontificum'' lautgewordene kirchliche und jüdische Kritik an der Verwendung der früheren [[Karfreitagsfürbitte für die Juden]] reagierte der Papst mit der Abfassung und Verordnung einer Neuformulierung dieser Bitte allein für die außerordentliche Form.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.radiovaticana.va/proxy/tedesco/tedarchi/2008/Februar08/ted05.02.08.htm#s1 |titel=Vatikan: Fürbitte „Für die Juden“ |hrsg=Radio Vatikan |datum=2008-02-05 |abruf=2018-04-02}}</ref> Dass er nicht die von einigen als [[Antijudaismus|antijudaistisch]] beurteilte Fürbitte vollständig zugunsten der für die ordentliche Form seit 1970 geltenden Fassung abschaffte, löste eine öffentliche Diskussion aus und belastete nach Meinung einiger Beobachter den jüdisch-christlichen Dialog.

In einem Brief vom 14.&nbsp;April 2012 an Erzbischof [[Robert Zollitsch|Zollitsch]] als damaligen Vorsitzenden der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]] verfügte Benedikt, dass im deutschen [[Messbuch]] die Worte „pro multis“ in den [[Canon Missae|Kanongebeten]] der Messe künftig wieder wortgetreu mit „für viele“ statt „für alle“ wiederzugeben seien.<ref>{{Internetquelle |url=http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/letters/2012/documents/hf_ben-xvi_let_20120414_zollitsch.html |titel=Schreiben an den Erzbischof von Freiburg und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Robert Zollitsch (14. April 2012) {{!}} Benedikt XVI. |abruf=2019-09-28}}</ref> Dies wurde 2013 in der Neuausgabe des deutschsprachigen katholischen Gebet- und Gesangbuchs ''[[Gotteslob]]'' umgesetzt<ref>''Gotteslob'' (2013), Nr. 588.5, S. 666.</ref>, eine Revision des offiziellen deutschen Altarmessbuchs steht jedoch noch aus.

Die Betonung liturgischer Kontinuität kommt im Pontifikat des Papstes auch zeichenhaft zum Ausdruck. Nach der Neubesetzung der Stelle des päpstlichen Zeremonienmeisters mit dem italienischen Priester [[Guido Marini]] wurden die im Buch ''Der Geist der Liturgie'' angedachten Änderungen in der päpstlichen Liturgie umgesetzt. Zudem benutzte Benedikt häufig [[Parament]]e, die in ihrer Formensprache an gotische oder barocke Ausführungen erinnern. Die modern gestaltete [[Ferula (Kreuzstab)|Ferula]], die seit Paul&nbsp;VI. benutzt worden war, ließ er 2009 – auch aufgrund ihrer Größe und ihres hohen Gewichts, das zusammen mit den schweren Paramenten beim Gehen hinderlich ist<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2009/11/28/benedikt_xvi_trägt_einen_neuen_kreuzstab_/ted-338091 Benedikt XVI. trägt einen neuen Kreuzstab] Auch in ''[[L’Osservatore Romano]]'', 49/2009, S.&nbsp;7.</ref> – durch ein an klassische Ausführungen angelehntes Modell ersetzen, das ihm vom römischen Wohltätigkeitsverband „Circolo San Pietro“ geschenkt worden war.

==== Päpstliche Reisen ====
{{Hauptartikel|Auslandsreisen von Papst Benedikt XVI.}}
[[Datei:Benedict XVI overseas visits.svg|mini|alt=Eine grafische Weltkarte mit mehreren blau markierten Ländern. Dunkelblau markiert sind Italien, Deutschland und Spanien, die häufig vom Papst besucht wurden.|Länder, die Benedikt&nbsp;XVI. während seiner Amtszeit besuchte (dunkelblau: mehrfache Besuche)]]

Benedikt&nbsp;XVI. absolvierte insgesamt 24 apostolische Reisen in das außeritalienische Ausland sowie 31 inneritalienische [[Pastoralreise]]n (einschließlich [[San Marino]]) und zwei italienische [[Staatsbesuch]]e. Er knüpfte damit an die [[Auslandsreisen von Papst Johannes Paul II.|Reisetätigkeit seines Vorgängers]] an, der in seiner 26-jährigen Amtszeit insgesamt 104 Auslandsreisen unternommen hatte.

Die erste Auslandsreise führte Benedikts&nbsp;XVI. im August 2005 zum [[Weltjugendtag 2005|XX. Weltjugendtag]] in Köln; weitere apostolische Reisen nach [[Deutschland]] fanden 2006 und 2011 statt.

Auf seinen weiteren apostolischen Reisen besuchte er [[Polen]], die [[Türkei]], [[Brasilien]], [[Österreich]], die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], [[Australien]] ([[Weltjugendtag 2008|XXIII. Weltjugendtag]]), [[Frankreich]], [[Kamerun]], [[Angola]], [[Jordanien]], [[Israel]], [[Tschechien]], [[Malta]], [[Portugal]], [[Zypern]], das [[Vereinigtes Königreich|Vereinigte Königreich]], [[Kroatien]], [[Benin]], [[Mexiko]] und [[Kuba]]. Seine letzte Auslandsreise führte ihn im September 2012 in den [[Libanon]].

Bei seinen inneritalienischen Pastoralreisen besuchte Benedikt XVI. unter anderem [[Mailand]], [[Venedig]], [[Neapel]], [[Turin]] mit Pilgerfahrt zum [[Turiner Grabtuch]], [[Genua]], [[Verona]] und je zweimal die Wallfahrtsorte [[Assisi]] und [[Loreto (Marken)|Loreto]]. Die Sommermonate verbrachte er jedes Jahr überwiegend in der päpstlichen Sommerresidenz von Castel Gandolfo in den Albaner Bergen.

==== Amtsverzicht ====
Am 11. Februar 2013 kündigte Benedikt&nbsp;XVI. während eines [[Konsistorium]]s<ref>Über die Heiligsprechung der [[Märtyrer von Otranto]] sowie der Ordensgründerinnen [[Laura Montoya]] (1874–1949) und [[María Guadalupe García Zavala]] (1878–1963), {{Webarchiv |url=http://www.domradio.de/themen/papst-benedikt-xvi/2013-02-10/papst-und-kardinaele-beraten-heiligsprechungen |text=domradio.de vom 10. Februar 2013. |wayback=20130318231842 |archiv-bot=2024-07-25 03:56:24 InternetArchiveBot}}</ref> an, zum 28. Februar 2013<ref name="Declaratio">{{Internetquelle |autor=Benedikt XVI. |url=https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/la/speeches/2013/february/documents/hf_ben-xvi_spe_20130211_declaratio.html |titel=Declaratio |hrsg=vatikan.va |datum=2013-02-11 |abruf=2013-01-11 |sprache=la }} {{Internetquelle |autor=Benedikt XVI. |url=http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/speeches/2013/february/documents/hf_ben-xvi_spe_20130211_declaratio_ge.html |titel=Declaratio |hrsg=vatikan.va |datum=2013-02-11 |abruf=2013-03-28 |sprache=de |kommentar=Übersetzung aus dem Lateinischen}}</ref> um 20 Uhr (MEZ), {{" |auf das Amt des Bischofs von Rom […] zu verzichten}}. Er sei „zur Gewissheit gelangt“, dass seine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet seien, „um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2013/02/11/papst_benedikt_xvi_tritt_zurück/ted-663810 |titel=Papst Benedikt&nbsp;XVI. tritt zurück |hrsg=Radio Vatikan |datum=2013-02-11 |abruf=2013-02-11}}</ref><ref name="Declaratio" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/world/2013/feb/11/pope-resigns-live-reaction |titel=Rücktrittserklärung als Video |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2013-02-11 |abruf=2013-02-11}}</ref> In einem Brief vom 28. Oktober 2022 teilte Benedikt seinem Biographen [[Peter Seewald]] mit: „Das zentrale Motiv [des Rücktritts] war die Schlaflosigkeit, die mich seit dem [[Weltjugendtag 2005|Weltjugendtag in Köln]] ununterbrochen begleitete.“ „Mein Arzt hatte anfangs keine Bedenken, auch starke Mittel einzusetzen, die zunächst die volle Verfügbarkeit am nächsten Tag garantierten“. Sie seien jedoch bald „an ihre Grenzen“ gelangt und hätten die Verfügbarkeit „immer weniger sicherstellen“ können. Auf seiner [[Auslandsreisen von Papst Benedikt XVI.#Mexiko und Kuba|Reise nach Mexiko und Kuba im März 2012]] sei er nach seiner ersten Übernachtung mit einer blutenden Kopfverletzung ohne Erinnerung an deren Entstehung erwacht. Ein neuer Leibarzt habe deshalb auf einer „Reduktion der Schlafmittel“ und darauf bestanden, dass er auf Reisen nur noch am Vormittag tätig sei. „Es war klar, dass ich“ den [[Weltjugendtag 2013]] in Rio de Janeiro „unter diesen Umständen nicht mehr bewältigen könnte, sondern dass ein neuer Papst die Aufgabe übernehmen müsste. Das bedeutete die Notwendigkeit meines Rücktritts vor Ostern 2013.“<ref>Peter Seebald: ''Hauptursache für den Rücktritt Benedikts war seine Schlaflosigkeit gewesen''. https://www.kath.net/news/80660 30. Januar 2023</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/papst-benedikt-litt-wohl-unter-schlaflosigkeit-101.html |titel=Benedikt XVI.: Schlafstörungen wohl Grund für Rücktritt |werk=tagesschau.de |datum=2023-01-27 |abruf=2023-01-27}}</ref>

Zum ersten Mal seit den Amtsenthebungen von [[Gregor&nbsp;XII.]], [[Benedikt XIII. (Gegenpapst)|Benedikt&nbsp;XIII.]] und [[Johannes XXIII. (Gegenpapst)|Johannes&nbsp;XXIII.]] durch das [[Konzil von Konstanz]] in den Jahren 1415 bzw. 1417 schied damit ein Papst nicht durch Tod aus dem Amt. Aus eigener Entscheidung hatte dies zuletzt 1294 [[Coelestin&nbsp;V.]] getan,<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2013/02/11/stichwort_amtsverzicht_des_papstes_/ted-663824 ''Stichwort: Amtsverzicht des Papstes''.] Radio Vatikan.</ref> dessen Reliquien Benedikt XVI. im April 2009 in [[L’Aquila]] und im Juli 2010 nach deren Überführung aufgrund des [[Erdbeben von L’Aquila 2009|Erdbebens]] in [[Sulmona]] verehrte.<ref>[https://www.welt.de/kultur/article8354960/Papst-Benedikt-informiert-sich-ueber-den-Ruecktritt.html Vatikan: Papst Benedikt informiert sich über den Rücktritt] (Artikel auf www.welt.de vom 7. Juli 2010).</ref>

Zu den letzten Amtshandlungen Benedikts&nbsp;XVI. gehörte die Annahme des Rücktrittsgesuchs Kardinals [[Keith Patrick O’Brien]]s vom Amt des Erzbischofs von [[Erzbistum Saint Andrews und Edinburgh|Saint Andrews und Edinburgh]] zum 25. Februar 2013 sowie der Erlass des [[Motu proprio]] ''[[Normas nonnullas]]'' am 22. Februar 2013, das dem Kardinalskollegium das Recht einräumt, über einen Beginn des Konklaves noch vor dem fünfzehnten Tag der [[Sedisvakanz]] abzustimmen, wenn die Anwesenheit aller Wahlberechtigten feststeht. Bereits beim [[Konklave 2013|Konklave zur Wahl seines Nachfolgers]] wurde davon Gebrauch gemacht, so dass dieses schon am 12. März begann. Einen Tag später wurde der [[Argentinien|argentinische]] Kardinal [[Franziskus (Papst)|Jorge Mario Bergoglio]] zum neuen Papst gewählt und nahm den Papstnamen ''Franziskus'' an.

{{Siehe auch|Liste von Päpsten, die auf das Amt verzichtet haben}}

=== Emeritierter Papst ===
[[Datei:Benedikt XVI. emeritus Briefkopf und Unterschrift.jpg|mini|alt=Ein Scan von zwei gerissenen Papierteilen. Auf dem oberen Teil steht „Benedictus 16 Papa emeritus. Vatikanstadt 2015“ und auf dem unteren Teil steht seine Unterschrift „Benedict 16“.|Briefkopf und Unterschrift Benedikts&nbsp;XVI. als emeritierter Papst]]
Nach einer [[Audienz|Generalaudienz]] auf dem Petersplatz am 27. Februar 2013 und weiteren Audienzen am 28. Februar zog sich Benedikt&nbsp;XVI. am Nachmittag nach Castel Gandolfo zurück, wo er sich am frühen Abend ein letztes Mal als Papst den Gläubigen zeigte. Um 20 Uhr [[Mitteleuropäische Zeit|MEZ]] schlossen die Gardisten der [[Päpstliche Schweizergarde|Schweizergarde]] die Tore des Papstpalastes und verließen ihre Posten, was der Öffentlichkeit das Ende des Pontifikats anzeigte. Benedikt&nbsp;XVI. wurde als „emeritierter Papst“ bzw. „emeritierter römischer Pontifex“ ({{lang|la|''Summus Pontifex emeritus''}}) bezeichnet, mit der [[Anrede]] „Heiliger Vater“ oder „Euer Heiligkeit“. In einem FAZ-Bericht von Jörg Bremer wünschte Benedikt allerdings selbst, dass er lediglich als „Vater Benedikt“ angesprochen werden solle.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/portraets-personalien/ohne-die-last-seines-amtes-vater-benedikt-im-gespraech-13306544.html ''Ohne die Last seines Amtes: Vater Benedikt im Gespräch'']. Website faz.net. Abgerufen am 18. Januar 2015.</ref>
Des Weiteren trug er weiterhin die weiße [[Soutane]], jedoch ohne [[Pellegrina]] und [[Zingulum]], und den weißen [[Pileolus]].

Am 23. März 2013 empfing Benedikt&nbsp;XVI. in Castel Gandolfo Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] zu einem privaten Besuch. Damit kam es erstmals seit über 700 Jahren zu einem Zusammentreffen zwischen einem emeritierten Papst und seinem Amtsnachfolger.<ref>{{Internetquelle |autor=Johannes Schidelko |url=http://www.domradio.de/nachrichten/2013-03-23/papst-franziskus-besucht-seinen-vorgaenger-benedikt-xvi-castel-gandolfo |titel=Papst Franziskus besucht seinen Vorgänger Benedikt&nbsp;XVI. in Castel Gandolfo – Privattreffen für die Geschichtsbücher |hrsg=domradio.de |datum=2013-03-23 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130327042601/http://www.domradio.de/nachrichten/2013-03-23/papst-franziskus-besucht-seinen-vorgaenger-benedikt-xvi-castel-gandolfo |archiv-datum=2013-03-27 |abruf=2013-03-24 |archiv-bot=2024-07-25 03:56:24 InternetArchiveBot}}</ref> Franziskus bezeichnete sich und Benedikt&nbsp;XVI. als „Brüder“, und beide teilten sich in einer kleinen Kapelle eine Gebetsbank. Der emeritierte Papst gelobte seinem Nachfolger bedingungslosen Gehorsam.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/ausland/papstwahl-im-vatikan/historisches-treffen-in-castel-gandolfo-papst-trifft-papst-franziskus-besucht-emeritus-benedikt_aid_946934.html |titel=Historisches Treffen in Castel Gandolfo. Papst trifft Papst – Franziskus besucht Emeritus Benedikt |hrsg=Focus Online |datum=2013-03-23 |abruf=2013-03-24}}</ref>

Nachdem ein Bereich des Klosters [[Mater Ecclesiae (Kloster)|Mater Ecclesiae]] für ihn als Wohnsitz umgebaut worden war, kehrte Benedikt am 2. Mai 2013 in den Vatikan zurück, wo er von Papst Franziskus begrüßt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/papst-wird-erst-nach-castel-gandolfo-und-dann-ins-kloster-ziehen-a-882674.html |titel=Papst-Rückzug ins Kloster: Allein mit sieben Frauen |hrsg=Spiegel Online |datum=2013-02-11 |abruf=2013-03-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2013/05/03/papst_franziskus_heißt_benedikt_xvi_im_vatikan_willkommen/ted-688539 |titel=Papst Franziskus heißt Benedikt&nbsp;XVI. im Vatikan willkommen |hrsg=Radio Vatikan |datum=2013-05-03 |abruf=2013-05-04}}</ref> Das erste öffentliche Konsistorium seines Nachfolgers Papst Franziskus am 22. Februar 2014 feierte er im Petersdom mit.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.kathtube.com/player.php?id=34008 |text=''Überraschungsgast Benedikt XVI. – Ordentliches Konsistorium zur Kreierung von 19 Kardinälen''. |wayback=20140301051420}} (Video) kathTube, 22. Februar 2014.</ref> Am 4. März 2014 gab Papst Franziskus ein Interview, in dem er erstmals ausführlich zum Verhältnis zu seinem Vorgänger Stellung nahm, unter anderem zum gemeinsamen Beschluss, dass Benedikt wieder mehr am öffentlichen kirchlichen Leben teilhaben solle.<ref>[https://www.corriere.it/cronache/14_marzo_04/vi-racconto-mio-primo-anno-papa-90f8a1c4-a3eb-11e3-b352-9ec6f8a34ecc.shtml ''Vi racconto mio primo anna papa''.] In: ''[[Corriere della Sera]]'', 5. März 2014 (italienisch).</ref> Im März 2014 führte die Mailänder Tageszeitung ''[[Corriere della Sera]]'' ein Interview mit Benedikt&nbsp;XVI.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.domradio.de/themen/benedikt-xvi/2014-03-07/benedikt-xvi-spricht-ueber-johannes-paul-ii |titel=Benedikt XVI. spricht über Johannes Paul II. |werk=Domradio |abruf=2020-06-23}}</ref> Am 27. April 2014 nahm er an der Heiligsprechung der Päpste [[Johannes&nbsp;XXIII.]] und [[Johannes Paul&nbsp;II.]] durch Papst Franziskus auf dem Petersplatz teil und ebenso an der Seligsprechung von Papst [[Paul VI.]]<ref>[[Jörg Bremer]]: [https://www.faz.net/aktuell/politik/portraets-personalien/ohne-die-last-seines-amtes-vater-benedikt-im-gespraech-13306544.html ''Ein Besuch bei Vater Benedikt.''] In: ''FAZ.net.'' 7. Dezember 2014.</ref> am 19. Oktober 2014.
[[Datei:Papstwappen von Benedikt XVI.tif|mini|links|alt=Farbfotografie von einem Blumenbeet, das nach dem Wappen des Papstes arrangiert wurde.|Blumenbeet mit dem Wappen Benedikts&nbsp;XVI. in den [[Vatikanische Gärten|Vatikanischen Gärten]] (2016)]]
Im Juli 2018 sorgte die Veröffentlichung des von Benedikt XVI. eigentlich für den internen Gebrauch verfassten Essays ''[[Gnade und Berufung ohne Reue]]'' für Aufsehen. Der Text befasst sich mit der Verhältnisbestimmung der katholischen Kirche zum Judentum und präzisiert die Begriffe „[[Substitutionstheologie]]“ und „nicht gekündigter Bund“.

In einem „mit ausdrücklicher Genehmigung von Franziskus“<ref>[[Christiane Florin]]: ''[https://www.deutschlandfunk.de/standpunkt-die-nackten-die-akten-und-die-fakten.886.de.html?dram:article_id=446098 Standpunkt: Die Nackten, die Akten und die Fakten]'', [[deutschlandfunk]].de, gesendet und abgerufen am 12. April 2019.</ref> im April 2019 veröffentlichten Aufsatz zum Treffen der Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen der Welt im Februar 2019 machte Benedikt XVI. die „Lockerung der Moral“ im Zuge der [[68er-Bewegung]] für den [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche]] mitverantwortlich.<ref>[https://de.catholicnewsagency.com/story/die-kirche-und-der-skandal-des-sexuellen-missbrauchs-von-papst-benedikt-xvi-4498 catholicnewsagency.] Abgerufen am 12. April 2019.</ref> In dieser Zeit habe sich auch ein „Zusammenbruch der katholischen [[Moraltheologie]]“ ereignet, der Teile der Kirche „wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellschaft“ gemacht habe. In Priesterseminaren hätten sich „[[Homosexualität|homosexuelle]] Clubs gebildet, die mehr oder weniger offen agierten und das Klima in den Seminaren deutlich veränderten“. Nötig sei die Rückbesinnung von Gesellschaft und Kirche auf die grundlegenden christlichen Werte, die Liebe und die Offenbarung Gottes, da nur durch Gottesferne solche Ausmaße an Missbrauch und Pädophilie hätten entstehen können.<ref name="SPON-1262422">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/benedikt-xvi-gibt-achtundsechzigern-mitschuld-am-missbrauch-a-1262422.html |titel=Benedikt XVI. gibt Achtundsechzigern Mitschuld am Missbrauch |werk=[[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]] |datum=2019-04-11 |abruf=2019-04-12}}</ref><ref name="br-Benedikt">{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/papst-benedikt-xvi-zum-missbrauchsskandal-hinwendung-zu-gott,RNJXJRV |titel=Benedikt XVI. kritisiert allzu freizügige Gesellschaft |werk=br.de |datum=2019-04-11 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190412181706/https://www.br.de/nachrichten/bayern/papst-benedikt-xvi-zum-missbrauchsskandal-hinwendung-zu-gott,RNJXJRV |archiv-datum=2019-04-12 |abruf=2019-04-12}}</ref> Der Text rief Kritik auch bei katholischen Theologen hervor<ref name="orf-975674">{{Internetquelle |url=https://religion.orf.at/v3/stories/2975674/ |titel=Kritik an Benedikt-Text: „Eines Ratzinger nicht würdig“ |werk=religion.orf.at |datum=2019-04-12 |abruf=2022-05-30}}</ref> und wurde kontrovers diskutiert.<ref>[https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/die-gesellschaft-ist-nicht-schuld-an-der-missbrauchskrise katholisch.de: Magnus Striet: ''Die Gesellschaft ist nicht schuld an der Missbrauchskrise''], 11.&nbsp;April 2019.</ref>

In einem 2019 geschriebenen Aufsatz in dem von Kurienkardinal [[Robert Sarah]] 2020 publizierten Buch ''Des profondeurs de nos cœurs'' („Aus der Tiefe unserer Herzen“) bezeichnete der Emeritus den Zölibat als Grundvoraussetzung dafür, dass die Annäherung des Priesters an Gott die Grundlage des priesterlichen Lebens bleibe. Sein Dienst sei, da er die völlige Hingabe an Gott erfordere, mit einer Ehe unvereinbar.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/panorama/kirche-ex-papst-benedikt-irritiert-mit-zoelibat-plaedoyer-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200113-99-455393 ''Ex-Papst Benedikt irritiert mit Zölibat-Plädoyer.''] In: ''Süddeutsche Zeitung'', 13. Januar 2020.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/24184-benedikt-xvi-priesterlichen-zoelibat-nicht-abschaffen |titel=Benedikt XVI. kritisiert allzu freizügige Gesellschaft |hrsg=br24.de |datum=2019-04-11 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190412181706/https://www.br.de/nachrichten/bayern/papst-benedikt-xvi-zum-missbrauchsskandal-hinwendung-zu-gott,RNJXJRV |archiv-datum=2019-04-12 |abruf=2023-03-03}}</ref> Das Buch erweckte bei der ersten Vorstellung durch Namen und Bild Benedikts XVI. auf dem Einband und seine Unterschrift unter Vor- und Nachwort den Eindruck, dieser sei Mitherausgeber. Davon distanzierte Benedikt XVI. sich und veranlasste die Entfernung der irreführenden Angaben.<ref>{{Internetquelle |autor=KathPress |url=https://www.kathpress.at/goto/meldung/1845658/benedikt-xvi.-ich-bin-nicht-co-autor-des-buches-von-sarah |titel=Benedikt XVI.: Ich bin nicht Co-Autor des Buches von Sarah |datum=2020-01-14 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200114132622/https://www.kathpress.at/goto/meldung/1845658/benedikt-xvi.-ich-bin-nicht-co-autor-des-buches-von-sarah |archiv-datum=2020-01-14 |abruf=2020-01-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/24200-benedikt-xvi-ich-bin-nicht-co-autor-des-buches-von-sarah |titel=Benedikt XVI.: Ich bin nicht Co-Autor des Buches von Sarah |werk=katholisch.de |datum=2020-01-14 |abruf=2020-01-14}}</ref> Als heikel wurde von Kommentatoren die Veröffentlichung ''vor'' der päpstlichen Stellungnahme ''[[Querida Amazonia]]'' zur [[Amazonassynode]] und ihrem Vorschlag angesehen, in Amazonien geeignete Männer auch dann zur Priesterweihe zuzulassen, wenn sie bereits eine Familie hätten.<ref>{{Internetquelle |autor=Patrick Zoll |url=https://www.nzz.ch/international/ex-papst-benedikt-argumentiert-fuer-zoelibat-und-gegen-franziskus-ld.1533526 |titel=Papst gegen Papst: Im Ruhestand setzt sich Benedikt für den Zölibat ein und funkt damit seinem Nachfolger Franziskus drein |hrsg=nzz.ch |datum=2020-01-13 |abruf=2020-01-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=[[Jan-Heiner Tück]] |url=https://www.nzz.ch/feuilleton/papst-gegen-papst-benedikt-xvi-aeussert-sich-zum-zoelibat-ld.1534129 |titel=Papst gegen Papst: Dass sich Benedikt XVI. zum Zölibat äussert, engt Franziskus’ Spielraum ein |hrsg=nzz.ch |datum=2020-01-15 |abruf=2020-01-15}}</ref> Das Kölner [[domradio]] sah darin „schon eine gewisse Brisanz“ und mutmaßte, Benedikt werde missbräuchlich „von seinem Umfeld vorgeschoben“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.domradio.de/themen/benedikt-xvi/2020-01-13/er-wird-von-seinem-umfeld-vorgeschoben-eine-einschaetzung-der-benedikt-aeusserungen-zum-zoelibat |titel=Eine Einschätzung der Benedikt-Äußerungen zum Zölibat: „Er wird von seinem Umfeld vorgeschoben“ |hrsg=domradio.de |datum=2020-01-13 |abruf=2023-03-03 |kommentar=Ingo Brüggenjürgen im Interview mit Michelle Olion}}</ref> In der im Mai 2020 erschienenen Biografie ''Benedikt XVI. Ein Leben'' von [[Peter Seewald]] zitierte dieser den Emeritus im Kapitel ''Letzte Fragen an Benedikt XVI.'' wie folgt: „Die Behauptung, dass ich mich regelmäßig in öffentliche Debatten einmische, ist eine bösartige Verzerrung der Wirklichkeit.“ Seine „persönliche Freundschaft mit Papst Franziskus“ sei „nicht nur geblieben, sondern gewachsen.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/ex-papst-benedikt-xvi-ueber-kritik-eine-boesartige-verzerrung-der-wirklichkeit-a-8315078c-c131-4fcc-8a64-27aa23d69f0d |titel=Ex-Papst Benedikt XVI. über Kritik: „Eine bösartige Verzerrung der Wirklichkeit“ |werk=Der Spiegel |abruf=2020-05-04}}</ref>

Vom 18. bis 22.&nbsp;Juni 2020 reiste der emeritierte Papst nach [[Regensburg]], um dort seinen Bruder [[Georg Ratzinger (Kirchenmusiker)|Georg Ratzinger]] zu besuchen, dessen Gesundheitszustand sich in den Tagen zuvor zunehmend verschlechtert hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/25923-benedikt-xvi-in-regensburg-pilgerweg-ans-krankenbett |titel=Benedikt XVI. in Regensburg: Pilgerweg ans Krankenbett |werk=Katholisch.de |datum=2020-06-22 |abruf=2020-06-22}}</ref> Außerdem besuchte er sein früheres Wohnhaus in [[Pentling]] und das Familiengrab in [[Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll|Ziegetsdorf]].<ref>{{Internetquelle |autor=Philipp Seitz |url=https://www.katholisch.de/artikel/25923-benedikt-xvi-in-regensburg-pilgerweg-ans-krankenbett |titel=Benedikt XVI. in Regensburg: Pilgerweg ans Krankenbett |titelerg=Der emeritierte Papst besuchte vielleicht zum letzten Mal seinen Bruder |werk=katholisch.de |datum=2020-06-22 |abruf=2020-06-22}}</ref> Die Reise war Benedikts erster Aufenthalt außerhalb Italiens seit dem Amtsverzicht. Georg Ratzinger starb am 1.&nbsp;Juli 2020.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/papstbruder-georg-ratzinger-in-regensburg-gestorben,S3TyrJA |titel=„Papstbruder“ Georg Ratzinger in Regensburg gestorben |werk=[[Bayerischer Rundfunk]] |datum=2020-07-01 |abruf=2020-07-01}}</ref> Nach seiner Rückkehr nach Rom erkrankte Benedikt XVI. an einer [[Herpes Zoster|Gesichtsrose]].

Joseph Ratzinger spielte [[Klaviermusik|Klavier]] und hatte eine Vorliebe für [[klassische Musik]] von [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] und [[Johann Sebastian Bach|Bach]].<ref>{{Literatur |Titel=Pope Benedict's creature comforts |Datum=2005-05-13 |Online=http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/4539613.stm |Abruf=2022-12-31}}</ref>

=== Tod und Begräbnisfeier ===
[[Datei:Corpo de Bento XVI em câmara ardente.(2).png|mini|Der verstorbene Benedikt XVI. wurde nach seinem Tod drei Tage im [[Petersdom]] aufgebahrt]]
[[Datei:Ratzinger funeral (08).jpg|mini|Begräbnisfeier am 5. Januar 2023]]
[[Datei:Tomba Benedetto XVI 2023.jpg|mini|Grab Benedikts XVI. in den [[Vatikanische Grotten|Vatikanischen Grotten]]]]
Am 28. Dezember 2022 rief Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz dazu auf, den emeritierten Papst ins Gebet einzubeziehen, da dieser „sehr krank“ sei.<ref>{{Literatur |Titel=Papst Benedikt XVI.: Joseph Ratzinger ist »sehr krank« – Franziskus bittet um Gebete |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-12-28 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/papst-benedikt-xvi-sehr-krank-franziskus-bittet-um-gebete-a-9d4198de-a348-4fba-bd20-d9f18dd3c9e6 |Abruf=2022-12-28}}</ref> Laut Berichten aus dem Vatikan verschlechterte sich die Gesundheit Benedikts XVI. im Laufe des Tages zusehends, und lebenswichtige Körperfunktionen hätten nachgelassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/panorama/welt/zu-besonderem-gebet-aufgerufen-papst-franziskus-betet-fuer-sehr-kranken-vorgaenger-benedikt-xvi_id_181502261.html |titel=Lebenswichtige Funktionen von Papst Benedikt XVI. lassen nach |hrsg=Focus.de |datum=2022-12-28 |sprache=de |abruf=2022-12-28}}</ref> Am 31. Dezember 2022 starb er um 9:34 Uhr im Alter von 95 Jahren im Kloster [[Mater Ecclesiae (Kloster)|Mater Ecclesiae]] in der Vatikanstadt.<ref>{{Internetquelle |url=https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2022/12/31/0962/02037.html |titel=Dichiarazione del Direttore della Sala Stampa della Santa Sede, Matteo Bruni |werk=Tägliches Bulletin |hrsg=Presseamt des Heiligen Stuhls |datum=2022-12-31 |sprache=it |abruf=2022-12-30 |kommentar=mit deutscher Übersetzung}}</ref> Damit ist er ein weiterer Papst nach [[Silvester I.]], der am 31. Dezember verstorben ist. Die [[Kirchliche Begräbnisfeier|Begräbnisfeier]] am 5. Januar 2023 fand unter Leitung von Papst Franziskus in [[Konzelebration]] mit den Kardinälen [[Giovanni Battista Re]], [[Leonardo Sandri]] und [[Francis Arinze]] statt; 50.000 Menschen nahmen daran teil. Im Anschluss wurde Benedikt auf eigenen Wunsch in den [[Vatikanische Grotten|vatikanischen Grotten]] im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. beigesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=PNP.de |url=https://www.pnp.de/lokales/landkreis-altoetting/altoetting/Benedikt-XVI.-schwer-erkrankt-Letzte-Ruhestaette-bestimmt-3748245.html |titel=Benedikt XVI. schwer erkrankt – Letzte Ruhestätte bestimmt |sprache=de |abruf=2020-08-03}}</ref>

== Papstwappen ==
[[Datei:Coat of arms of Benedictus XVI.svg|150px|links|alt=Das Wappenschild ist dreigeteilt. Oben links ist eine dunkelhäutige Figur auf gelbem Untergrund, oben rechts ein Bär auf gelbem Untergrund und unten eine gelbe Jakobsmuschel auf rotem Untergrund. Auf dem Wappen sind die Papstkrone und zwei Schlüssel und um das Wappen sind weitere Ornamente verteilt.|Wappen Benedikts&nbsp;XVI. als Papst]]

Benedikt&nbsp;XVI. nahm als Papst ein neues [[Wappen]] an, das [[Andrea Cordero Lanza di Montezemolo]] entworfen hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=Andrea Cordero Lanza di Montezemolo |url=https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/elezione/documents/stemma-benedict-xvi.html |titel=Das Wappen von Papst Benedikt&nbsp;XVI. |werk=vatican.va |hrsg=Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana |sprache=de |abruf=2025-02-26 |kommentar=Ausführliche offizielle Erklärung des Wappens Benedikt XVI.}}</ref> Das neue [[Papstwappen]] enthält Symbole, die sich bereits in seinem erzbischöflichen Wappen fanden: den [[Korbiniansbär]]en des Diözesanpatrons [[Korbinian]] aus dem Stadtwappen [[Freising]]s sowie den [[Mohr (Heraldik)#Der gekrönte Mohr von Freising (13. Jahrhundert)|gekrönten Mohren]] aus dem Wappen der [[Liste der Bischöfe von Freising und der Erzbischöfe von München und Freising#Erzbischöfe von München und Freising|Erzbischöfe von München-Freising]], ergänzt durch eine [[Muschel (Wappentier)|Muschel]] als Anspielung auf [[Augustinus und der Knabe am Meer|eine Legende]] über den vom Papst besonders geschätzten Theologen [[Augustinus von Hippo|Augustinus]].<ref>Georg Gänswein zitiert Benedikts eigene Deutung der Muschel: „Mich erinnert sie an die Legende, Augustinus, der über das Geheimnis der Trinität grübelte, habe am Strand ein Kind mit einer Muschel spielen sehen, mit der es das Wasser des Meeres in eine kleine Grube zu schöpfen versuchte. Da sei ihm gesagt worden: So wenig diese Grube die Wasser des Meeres fassen kann, so wenig kann dein Verstand das Geheimnis Gottes umgreifen“ (Georg Gänswein und Saverio Gaeta: ''Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI.'' Freiburg/Basel/Wien 2023, S. 19).</ref>

Benedikt ließ überraschenderweise die sich jahrhundertelang mit den gekreuzten [[Schlüssel (Heraldik)|Schlüsseln]] über dem Wappenschild erhebende päpstliche [[Tiara]] durch eine einfache bischöfliche [[Mitra]] ersetzen, die aber ähnlich wie bei den Kronreifen der Tiara mit drei goldenen Bändern geschmückt ist, die für die drei Gewalten des Papstes stehen: Weiheamt, Jurisdiktion und Lehramt. Diese sind vertikal im Zentrum miteinander verbunden, um ihre Einheit in derselben Person aufzuzeigen.<ref>{{Webarchiv |url=http://downloads.bistummainz.de/21/2014/1/76458174848421680832.pdf |text=Erklärungen der Insignien |wayback=20160128083615}}. (PDF; 11&nbsp;MB; S. 17). Bistum Mainz; abgerufen am 22. März 2013.</ref> Durch die Wahl der Mitra anstelle der Tiara im päpstlichen Wappen soll die von Benedikt&nbsp;XVI. immer wieder betonte [[Kollegialität]] der [[Bischof|Bischöfe]] dargestellt werden. Die [[Standarte]] der [[Päpstliche Schweizergarde|Schweizergarde]] zeigte allerdings Benedikts Wappen weiterhin mit der Tiara bekrönt.<ref>{{Webarchiv |url=http://kathspace.com/community/file/pic/gallery/1934.jpg |text=Standarte Schweizergarde |wayback=20140408182818}} unter Benedikt XVI.</ref> Unter dem Wappenschild ist – als Zeichen der Aufsicht und des [[Guter Hirte|Hirtenamtes]] eines [[Metropolit]]en – erstmals in einem [[Papstwappen]] das [[Pallium]] dargestellt.

{{Siehe auch|Papstwappen|Kirchliche Heraldik|Mohr (Heraldik)}}
{{Siehe auch|Liste der kirchlichen Wappen mit der Jakobsmuschel}}

== Papst-Benedikt-XVI.-Stiftungen und -Museen ==
In sechs Einrichtungen wird das geistige Erbe Joseph Ratzingers / Benedikts&nbsp;XVI. erforscht und bewahrt, bzw. sein Leben und Werk dargestellt.
* [[Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung]] in München, gegründet 2007 auf Initiative seines Schülerkreises. Ziel ist die Erschließung von Joseph Ratzingers theologischem Werk für die Öffentlichkeit und die Förderung einer Theologie in seinem Geist.
* [[Institut Papst Benedikt XVI.]] in Regensburg, gegründet 2008 durch den Regensburger Bischof [[Gerhard Ludwig Müller]]. Das Institut erfasst und erforscht die Werke Ratzingers und gibt sie unter dem Titel ''[[Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften]]'' heraus. Ihm gehört das Wohnhaus Joseph Ratzingers in Pentling.
* Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger – Benedetto XVI (Vatikanische Stiftung Joseph Ratzinger – Benedikt&nbsp;XVI.) im Vatikan, gegründet 2010 auf Initiative seines Schülerkreises. Die Stiftung will das theologische und spirituelle geistige Erbe Joseph Ratzingers bewahren und fördern. Sie verleiht seit 2011 alljährlich den [[Joseph-Ratzinger-Preis]].
* [[Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI.]] in [[Marktl]] am Inn, gegründet 2005 vom Passauer Bischof [[Wilhelm Schraml]]. Die Stiftung hat das Geburtshaus Ratzingers erworben und darin ein 2007 eröffnetes biographisches Museum eingerichtet, in dem sein persönlicher und geistlicher Lebensweg dargestellt wird.
* [[Wohnhaus Papst Benedikt XVI.]] in Pentling. Das Haus hat Papst Benedikt&nbsp;XVI. 2010 dem Regensburger Institut Papst Benedikt&nbsp;XVI. übereignet, das darin ein 2012 eröffnetes biographisches Museum mit Begegnungsstätte und Archiv eingerichtet hat.
* Studienbibliothek Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. im [[Römisches Institut der Görres-Gesellschaft|Römischen Institut der Görres-Gesellschaft]] am [[Campo Santo Teutonico]], eingeweiht am 18. November 2015. Bei dem inzwischen auf über 2.000 Titel angewachsenen Bestand handelt es sich um die Veröffentlichungen des Professors und Papstes Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. in allen Sprachen sowie um Studien über ihn. Diese Bibliothek, deren Kernbestand von ihm selbst gestiftet wurde, ist nach seinem Willen in der vom RIGG betreuten Gemeinschaftsbibliothek der Öffentlichkeit vor Ort zugänglich.

== Denkmäler und Erinnerungsorte ==
[[Datei:Traunstein 008.JPG|mini|hochkant|alt=Farbfotografie von der Bronzebüste eines Mannes mit liturgischer Kopfbedeckung. Im Hintergrund ist ein Säuleneingang mit Giebel von einem hellen Gebäude zu sehen.|Büste Benedikts&nbsp;XVI. vor seiner Primizkirche [[St. Oswald (Traunstein)|St.&nbsp;Oswald]] in Traunstein. Bildhauer: [[Johann Brunner (Bildhauer)|Johann Brunner]]]]
[[Datei:Skulptur Benedikt XVI Neustifter.jpg|mini|alt=Seitliche Nahaufnahme in Farbe von einer Bronzebüste des Papstes mit liturgischer Kopfbedeckung. Auf der rechten Seite ist der obere Teil des Kreuzstabes zu sehen.|Bronzestatue Benedikts&nbsp;XVI. an der Wand des Kongregationssaales auf dem Kapellplatz in Altötting]]

* [[Benediktweg (Deutschland)|Benediktweg]] 2005
* Mosaikmedaillon in [[Sankt Paul vor den Mauern]] 2005
* Bronzerelief im Münchner Liebfrauendom von [[Josef Alexander Henselmann]] 2006
* Gedenktafel in Köln 2006, eingelassen im Boden an der Stelle, an der Benedikt&nbsp;XVI. 2005 das Rheinschiff verließ, um zum Dom zu pilgern
* Büste in der Universität Regensburg von Christiane Mayr 2006
* [[Marktl#Denkmäler|Benediktsäule Marktl]] von [[Joseph Michael Neustifter]] 2006
* Benediktsäule von [[Joseph Michael Neustifter]] in [[Velletri]] vor der Titelkirche Kardinal Ratzingers 2007
* Gedenktafel mit Besuchsdatum an der [[Mariensäule (München)|Münchner Mariensäule]] 2007
* Bronzebüste vor der [[St. Oswald (Traunstein)|Stadtpfarrkirche St. Oswald]], [[Traunstein]], von [[Johann Brunner (Bildhauer)|Johann Brunner]] 2007<ref name="traunstein">{{Internetquelle |url=http://www.traunstein.de/Tourismus/PapstBenediktXVIinTraunstein/EnthuellungderBronzebuestePapstBenediktXVIvom8Juli2007.aspx |titel=Symbol der Verbundenheit mit Benedikt XVI. – Enthüllung der Büste in Traunstein |hrsg=Stadt Traunstein |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130526051826/http://www.traunstein.de/Tourismus/PapstBenediktXVIinTraunstein/EnthuellungderBronzebuestePapstBenediktXVIvom8Juli2007.aspx |archiv-datum=2013-05-26 |abruf=2018-04-02}}</ref>
* Benediktsäule im Prälatengarten vor dem [[Kloster Metten]] 2007
* Bronzestatue in [[Castrignano del Capo]] 2008
* Bronzerelief mit Johannes Paul II. an der Außenseite des [[Kölner Dom]]s (Roncalliplatz) in Erinnerung an den XX. Weltjugendtag von [[Bert Gerresheim]], 2009
* Bronzerelief im Freiburger Münster von [[Wolfgang Eckert (Bildhauer)|Wolfgang Eckert]] 2011
* Papst- und erzbischöfliches Wappen Benedikts&nbsp;XVI. mit dem Zeitraum seines Pontifikats im Münchner Liebfrauendom 2013
* Bronzebüste in der [[Päpstliche Akademie der Wissenschaften|Päpstlichen Akademie der Wissenschaften]] von Fernando Delia 2014<ref>{{Internetquelle |url=http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=41879 |titel=Papst: Evolution setzt Schöpfer voraus |hrsg=katholisch.de |datum=2014-10-27 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150208202846/http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=41879 |archiv-datum=2015-02-08 |abruf=2015-02-08}}</ref>
* Bronzestatue am Eingang der [[Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI.]] in Heiligenkreuz von [[Raphael Statt]] 2015<ref>{{Internetquelle |url=http://www.muenchner-kirchennachrichten.de/meldung/article/papst-benedikt-xvi-in-bronze-verewigt.html |titel=Papst Benedikt XVI. in Bronze verewigt |werk=Onlineausgabe |hrsg=[[Münchner Kirchenzeitung]] |datum=2015-10-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160520115947/http://www.muenchner-kirchennachrichten.de/meldung/article/papst-benedikt-xvi-in-bronze-verewigt.html |archiv-datum=2016-05-20 |abruf=2016-05-20}}</ref>
* Bronzestatue an der Wand des Kongegrationssaales auf dem [[Kapellplatz (Altötting)|Kapellplatz]] in [[Altötting]] von [[Joseph Michael Neustifter]] 2016<ref>{{Literatur |Autor=Bayerischer Rundfunk Christine Haberlander |Titel=Zehnter Jahrestag des Papstbesuchs: Benedikt für immer in Altötting – als Statue |Datum=2016-09-12 |Online=https://www.br.de/nachricht/oberbayern/inhalt/papst-benedikt-statue-altoetting-104.html |Abruf=2022-03-24}}</ref>
{{Absatz|links}}
* Bronzedenkmal vor der Schottenkirche [[St. Jakob (Regensburg)|St. Jakob]] in Regensburg in Erinnerung an den Papstbesuch 2006 von Joseph Michael Neustifter, 2017

== Auszeichnungen, Ehrungen und Mitgliedschaften ==
{{Hauptartikel|Auszeichnungen, Ehrungen und Mitgliedschaften von Benedikt XVI.}}

Im Jahr 1991 wurde Ratzinger Mitglied der [[Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste|Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste]] in Salzburg/Österreich.<ref>[https://www.theology.de/theologie/theologen/papstbenediktxvi.php theology] → Biografie Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.→ Mitgliedschaften → EuropAcad → 1991.</ref><ref>[http://www.abitur-werne.de/religion/bio-ratzinger.html Biografie Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt&nbsp;XVI.] → Mitgliedschaften → Mitgliedschaften → EuropAcad → 1991.</ref> Darüber hinaus war Benedikt&nbsp;XVI. Mitglied beziehungsweise korrespondierendes Mitglied weiterer wissenschaftlicher [[Akademie]]n in [[Europa]], [[Ehrendoktor]] von zehn Hochschulen und [[Ehrenbürger]] der Gemeinden [[Pentling]] (1987), [[Marktl]] (1997), [[Traunstein]] (2006), [[Regensburg]] (2006), [[Aschau am Inn]] (2006), [[Altötting]] (2006), [[Tittmoning]] (2007), [[Brixen]] (2008), [[Mariazell]] (2009), [[Freising]] (2010), [[Romano Canavese]] (2010),<ref>[http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2010/03/18/vatikan_italien_papst_ist_ehrenbürger_von_bertones_heimatort_/ted-365316 ''Vatikan/Italien: Papst ist Ehrenbürger von Bertones Heimatort''.] In: ''Radio Vatikan'', 18. März 2010, abgerufen am 23. März 2011.</ref> [[Natz-Schabs]] (2011)<ref>{{Webarchiv |url=https://charismatismus.wordpress.com/2011/11/09/sudtirol-papst-wird-ehrenburger-vom-heimatort-seiner-grosmutter/ |text=''Vatikan/Italien: Papst empfing Ehrenbürgerurkunde von Natz-Schabs'' |wayback=20210614210630}}.</ref> und [[Surberg]] (2018)<ref>[https://www.traunsteiner-tagblatt.de/startseite_artikel,-benedikt-xvi-wird-ehrenbuerger-der-gemeinde-surberg-_arid,450839.html Benedikt XVI. wird Ehrenbürger der Gemeinde Surberg], Traunsteiner Tageblatt vom 16. November 2018, abgerufen am 19. November 2018.</ref>. Für seine schriftstellerische Tätigkeit wurde er in Italien mit drei [[Literaturpreis]]en bedacht.

Ratzinger erhielt bereits vor seinem Pontifikat in Deutschland, Italien und anderen Ländern zahlreiche Orden und Auszeichnungen; dazu gehören das ''Großkreuz des nationalen Verdienstordens der Republik Ecuador'' (1977), der [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst|Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]] (1995) sowie der [[Karl-Valentin-Orden]] des Münchner [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Faschings]] (1989). Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete ihn zunächst 1985 mit dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband]] aus; 1994 wurde ihm mit dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]] die höchste Ordensstufe verliehen. Eine im Rahmen eines Staatsbesuches 2011 vorgesehene Verleihung der [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]] unterblieb, da Benedikt&nbsp;XVI. keine weltlichen Orden annahm.<ref>Schriftliche Auskunft der Ordenskanzlei des Bundespräsidialamtes.</ref>

Folgende Kompositionen wurden ihm gewidmet:
* ''Das klare, reine, weiße Licht'', für Gesang-Solo, Flöte und Orgel, von [[Ludger Stühlmeyer]] (2006) zum 79. Geburtstag zugeeignet.
* Mottolied ''Wer glaubt, ist nie allein'' (Text: Hagen Horoba), für Chor ([[SATB]]), von [[Christian Dostal]] zum [[Papstbesuch in Bayern 2006]] zugeeignet.
* ''Missa Solemnis – Tu es Petrus'', für Chor und Orchester, von [[Wolfgang Seifen]] (2007) zum 80. Geburtstag zugeeignet.<ref>{{cite web|url=http://www.wolfgangseifen.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Kirche_Leben211007-Markus-Nolte-Seifen-Messe.pdf|title=Eine Messe für Papst Benedikt|offline=0}}</ref>
* ''Missa pro Papa'', für Chor (SATB), Streicher und Orgel, von [[Wolfram Menschick]] (2009, im Juni 2010 im [[Eichstätter Dom]] uraufgeführt), Widmung: „Sancto Patri Benedicto XVI. dedicata“.
* ''Non quia dominamur'', für Chor (SATB), Blechbläser, Pauken und Orgel von [[Christian Heiß]] (2011), als Geschenk der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben und beim [[Papstbesuch in Deutschland 2011]] am 25. September 2011 überreicht.
* ''Vater unser'', für Knabenstimme oder Countertenor und Streichquintett oder Streichorchester, von [[Arvo Pärt]] (2005/2013), Widmung: „Dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI“.
* ''Mache dich auf'', für Chor (SATB), Gemeinde, Schlagwerk und Orgel von [[Philipp Ortmeier]] (2017), Preisträgerstück des Kompositionswettbewerbs der [[Diözese Passau]] und der [[Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI.]] zu dessen 90. Geburtstag.<ref>[https://www.katholisch.de/artikel/12919-eine-komposition-als-geburtstagsgeschenk| ''Eine Komposition als Geburtstagsgeschenk''] In: [[katholisch.de]], 8. April 2017, abgerufen am 8. April 2024.</ref>

== Schriften (Auswahl) ==

=== Lehrschreiben ===

==== Enzykliken ====
* 2006: ''[[Deus caritas est]]'' („Gott ist Liebe“)
* 2007: ''[[Spe salvi]]'' („Auf Hoffnung hin [sind wir] gerettet“)
* 2009: ''[[Caritas in veritate]]'' („Die Liebe in der Wahrheit“)
* Die Enzyklika ''[[Lumen fidei]]'' („Licht des Glaubens“) wurde von Benedikt&nbsp;XVI. begonnen und von seinem Nachfolger Franziskus beendet. Benedikt „hatte eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertig gestellt. […] In der Brüderlichkeit in Christus übernehme ich seine wertvolle Arbeit und ergänze den Text durch einige weitere Beiträge“, schrieb Franziskus in der Einleitung der Enzyklika, die er am 29. Juni 2013 unterzeichnete.

==== Apostolische Schreiben (Auswahl) ====
* Nachsynodales [[Apostolisches Schreiben|Apostolische Schreiben]] ''[[Sacramentum caritatis]]'' („Sakrament der Liebe“) über die Eucharistie – Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche (22. Februar 2007). Hierin werden die Ergebnisse der XI. ordentlichen Vollversammlung der [[Bischofssynode]], die vom 2. bis 23. Oktober 2005 im Vatikan stattfand, vorgestellt.
* Nachsynodales [[Apostolisches Schreiben|Apostolische Schreiben]] ''[[Verbum Domini (Apostolisches Schreiben)|Verbum Domini]]'' über das Wort Gottes in Leben und Sendung der Kirche (30. September 2010). Hierin werden die Ergebnisse der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode, die vom 5. bis zum 26. Oktober 2008 im Vatikan stattfand, vorgestellt.
* Nachsynodales Apostolisches Schreiben ''[[Africae munus]]'' über die Kirche in Afrika im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens (19. November 2011). Hierin werden die Ergebnisse der II. Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika, die vom 4. bis zum 25. Oktober 2009 im Vatikan stattfand, vorgestellt.
* [[Apostolische Konstitution]] ''[[Anglicanorum coetibus]]'' über die Errichtung von Personalordinariaten für Anglikaner, die in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eintreten (4. November 2009)
* Motu proprio zur Approbation und Veröffentlichung des ''Kompendiums des Katechismus der Katholischen Kirche'' (28. Juni 2005)
* Motu proprio ''De aliquibus mutationibus in normis'' (26. Juni 2007)
* Motu proprio ''[[Summorum Pontificum]]'' (7. Juli 2007)
* Motu proprio ''Antiqua ordinatione'' (21. Juni 2008)
* Motu proprio ''[[Ecclesiae unitatem]]'' (2. Juli 2009)
* Motu proprio ''Omnium in mentem'' zur Änderung einiger Normen des [[Codex Iuris Canonici|Kodex des Kanonischen Rechts]] (26. Oktober 2009)
* Motu proprio ''[[Ubicumque et semper]]'', mit dem der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung errichtet wird (21. September 2010)
* Motu proprio über die Vorbeugung und Abwehr illegaler Aktivitäten im Bereich des Finanz- und Währungswesens (30. Dezember 2010).<ref>[https://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/motu_proprio/documents/hf_ben-xvi_motu-proprio_20101230_attivita-illegali_it.html Veröffentlichung des Vatikans] (italienisch).</ref> Ausgangspunkt dieses Schreibens sind die Vorwürfe gegen das vatikanische [[Istituto per le Opere di Religione]], der sog. Vatikanbank, wegen [[Geldwäsche]]. In diesem Apostolischen Schreiben legt der Papst internationale Standards für das [[Finanzwesen]] des Vatikans fest. Darüber hinaus soll der globalen Geldwäsche und einer möglichen Finanzierung des [[Terrorismus]] vorgebeugt werden. Er verfügt, dass zur Einhaltung und Überwachung der Gesetze eine „Autorität für Finanzinformation“, eine Art Aufsichtsbehörde, eingesetzt werden soll. Weiteres Ziel dieser Bestimmungen ist es, auf die „[[Weiße Liste]]“ der [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung]] zu gelangen. Diese Liste vereint die Staaten mit scharfen Kontrollen gegen illegale Finanzgeschäfte.<ref>{{cite web|url=https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/pax-christi/artikel/transparenz-in-die-finanzgeschaefte-des-vatikans|title=Transparenz in die Finanzgeschäfte des Vatikans – Katholische Kirche Vorarlberg|website=kath-kirche-vorarlberg.at}}</ref>
* Motu proprio ''[[Porta fidei]]'', mit dem ein Jahr des Glaubens 2012–2013 ausgerufen wurde (11. Oktober 2011)
* Motu proprio ''Latina lingua'', mit dem die [[Päpstliche Akademie#Päpstliche Akademie für die lateinische Sprache|Päpstliche Akademie für die lateinische Sprache]] ''Pontificia Academia Latinitatis'' ad experimentum für die Dauer von fünf Jahren errichtet wurde (10. November 2012)

=== Akademische und andere Veröffentlichungen (Auswahl) ===
Die Publikationen Ratzingers belaufen sich auf über 600 Titel. Vieles von seiner wissenschaftlichen Arbeit führte nicht unmittelbar zu eigenen Veröffentlichungen, fand aber seinen Niederschlag in unterschiedlichen Gremien, Kommissionen und kirchenamtlichen Dokumenten.

Einen umfassenden Überblick über Ratzingers Werk bis zu seiner Wahl zum Papst bietet eine im Augsburger Sankt Ulrich Verlag erschienene [[Bibliografie]].<ref>Schülerkreis Papst Benedikt&nbsp;XVI. (Hrsg.), [[Vinzenz Pfnür]] (Red.): ''Joseph Ratzinger Papst Benedikt&nbsp;XVI. Das Werk. Veröffentlichungen bis zur Papstwahl.'' Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-86744-002-8. [http://ivv7srv15.uni-muenster.de/mnkg/pfnuer/Das-Werk.pdf Bibliografie im Web], (PDF; 2,6&nbsp;MB).</ref> Ein Großteil des Werkes Ratzingers wird ab 2008 vom Regensburger [[Institut Papst Benedikt XVI.]] im [[Verlag Herder|Herder Verlag]] in der auf 16 Bände angelegten Buchreihe ''[[Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften|Joseph Ratzinger: Gesammelte Schriften (JRGS)]]'' neu ediert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.radiovaticana.va/proxy/tedesco/tedarchi/2008/Oktober08/ted22.10.08.htm |titel=Vatikan: Ratzingers Gesammelte Werke vorgestellt |hrsg=Radio Vatikan |datum=2008-10-22 |abruf=2018-04-02}}</ref> Hier folgt eine Auswahl von wichtigen Veröffentlichungen:

* ''Kurze Einführung in das Christentum überarbeitet für alle von [[Manfred Lütz]]''. Kösel, München 2023, ISBN 978-3-466-37290-4.
* ''Der Papst der Bücher. Schlüsseltexte zum Denken Benedikts XVI.'' Hrsg. von [[Manuel Herder]]. Herder, Freiburg im Breisgau 2023.
* ''Benedikt XVI. Letzte Gespräche.'' Mit [[Peter Seewald]]. München, Droemer 2016, ISBN 978-3-426-27695-2 ([[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#2011 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 24. bis zum 30. September 2016]]).
* ''Geistliche Schriftlesungen. Mit einem Geleitwort von Gerhard Ludwig Müller'' (Christliche Meister, Bd. 58). Ausgewählt, eingeleitet und herausgegeben von Julian R. Backes, Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Brsg. 2014, 2. Auflage 2015, ISBN 978-3-89411-422-0.
* ''Kirchenlehrer der Neuzeit''. Mit einem Vorwort von Daniel Eichhorn. Bonn, Lepanto Verlag 2012, ISBN 978-3-942605-04-5.
* ''[[Jesus von Nazareth (Werk von Papst Benedikt XVI.)|Jesus von Nazareth]]'' (Trilogie über die Gestalt und Botschaft Jesu Christi), Herder, Freiburg im Breisgau – Basel – Wien, 2007–2012 (Band I: [[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#2001 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 30. April bis zum 20. Mai 2007]], Band II: [[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#2011 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 21. März bis zum 3. April 2011]], Band III: [[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#2011 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 3. bis zum 9. Dezember 2012]]).
* ''Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit. Ein Gespräch mit [[Peter Seewald]]'', Herder, Freiburg i. Brsg. 2010, ISBN 978-3-451-32537-3.
* ''Kirchliche Bewegungen und neue Gemeinschaften – Unterscheidungen und Kriterien''. Neue Stadt, 2007, ISBN 978-3-87996-710-0.
* ''Glaube und Zukunft''. Kösel, München 2007, ISBN 978-3-466-36753-5.
* ''Glaube und Vernunft. Die Regensburger Vorlesung''. Mit Kommentierungen von [[Gesine Schwan]], [[Adel Theodor Khoury]], [[Karl Lehmann]], Herder Verlag, Freiburg im Brsg. 2007, ISBN 978-3-451-29597-3.
* ''Eschatologie – Tod und ewiges Leben''. 2. Auflage, Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2070-8.
* ''Der Gott Jesu Christi. Betrachtungen über den Dreieinigen Gott''. Kösel-Verlag, 2006, ISBN 3-466-36716-6.
* ''[[Wo war Gott?]] – Die Rede in Auschwitz''. Herder, Freiburg im Brsg. 2006, ISBN 978-3-451-29368-9.
* ''Wort Gottes – Schrift, Tradition, Amt''. Herder, Freiburg im Brsg. 2005, ISBN 3-451-28909-1.
* ''Werte in Zeiten des Umbruchs''. Herder, Freiburg i. Brsg. 2005, ISBN 3-451-05592-9.
* ''Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen. Ein Beitrag zum Problem der theologia naturalis''. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von [[Heino Sonnemans]]. Paulinus, Trier 2004, 3. Auflage 2006, ISBN 978-3-7902-2044-5.
* ''Unterwegs zu Jesus Christus''. Augsburg 2003, ISBN 3-936484-21-X.
* ''Glaube – Wahrheit – Toleranz. Das Christentum und die Weltreligionen''. 2. Auflage, Herder, Freiburg i. Brsg. 2003, ISBN 3-451-28110-4.
* Stephan Otto Horn, [[Vinzenz Pfnür]] (Hrsg.): ''Gott ist uns nah. Eucharistie: Mitte des Lebens''. Augsburg 2001, ISBN 3-929246-69-4.
* ''Gott und die Welt. Glauben und Leben in unserer Welt. Ein Gespräch mit Peter Seewald''. Köln 2000, ISBN 3-426-77592-1.
* ''Der Geist der Liturgie. Eine Einführung''. 4. Auflage, Freiburg i. Brsg. 2000, ISBN 3-451-27247-4.
* ''Aus meinem Leben. (1927–1977)''. Stuttgart 1998, ISBN 3-453-16509-8.
* ''Vom Wiederauffinden der Mitte. Texte aus vier Jahrzehnten''. Freiburg i. Brsg. 1997, ISBN 3-451-26417-X.
* ''Im Anfang schuf Gott. Vier Predigten über Schöpfung, Fall und Konsequenzen des Schöpfungsglaubens''. Johannes, Neuausg. 1996, ISBN 3-89411-334-0.
* ''Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende. Ein Gespräch mit Peter Seewald''. Wilhelm Heyne Verlag, München 1996, ISBN 3-453-14845-2; Taschenbuchausgabe ebenda 1998.
* ''Das Fest des Glaubens. Versuche über die kirchliche Liturgie''. 3. Auflage, Johannes, Einsiedeln 1993, ISBN 3-89411-199-2.
* ''Wahrheit, Werte, Macht. Prüfsteine der pluralistischen Gesellschaft''. Freiburg/Basel/Wien 1993, ISBN 3-7820-0812-X.
* ''Das Fest des Glaubens. Versuche zur Theologie des Gottesdienstes''. 3. Auflage, Johannes, Einsiedeln 1993, ISBN 3-89411-199-2.
* ''Zur Gemeinschaft gerufen. Kirche heute verstehen''. Freiburg/Basel/Wien 1991, ISBN 3-451-22299-X.
* ''Auf Christus schauen. Einübung in Glaube, Hoffnung, Liebe''. Freiburg/Basel/Wien 1989, ISBN 3-451-21481-4.
* ''Abbruch und Aufbruch. Die Antwort des Glaubens auf die Krise der Werte''. München 1988, ISBN 3-597-30061-8.
* ''Liturgie und Kirchenmusik. Vortrag zur Eröffnung des VIII. Internationalen Kongresses für Kirchenmusik in Rom im Europäischen Jahr der Musik am 17. November 1985 (Reden zur Musik)''. Sikorski, H, 1987, ISBN 3-920880-23-4.
* ''Kirche, Ökumene und Politik. Neue Versuche zur Ekklesiologie [Robert Spaemann zum 60. Geburtstag zugeeignet]''. Johannes, Einsiedeln 1987, ISBN 3-89411-201-8.
* ''Politik und Erlösung. Zum Verhältnis von Glaube, Rationalität und Irrationalem in der sogenannten Theologie der Befreiung'' (Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften: G (Geisteswissenschaften), Band 279). Opladen 1986, ISBN 3-531-07279-X.
* ''Das neue Volk Gottes. Entwürfe zur Ekklesiologie''. Patmos, Düsseldorf 1984, ISBN 3-491-71001-4.
* ''Die Krise der Katechese und ihre Überwindung. Rede in Frankreich''. Mit Reden v. Ryan, Dermot J; Danneels, Gotfried; Macharski, Franciszek (Sammlung Kriterien, 00064). Johannes, Einsiedeln 1983, ISBN 3-89411-200-X.
* ''Glaube, Erneuerung, Hoffnung. Theologisches Nachdenken über die heutige Situation der Kirche''. Hrsg. von Kraning, Willi. Leipzig 1981.
* ''Umkehr zur Mitte. Meditationen eines Theologen''. Leipzig 1981.
* ''Zum Begriff des Sakramentes (Eichstätter Hochschulreden, Band 79)''. München 1979.
* ''Die Tochter Zion. Betrachtungen über den Marienglaube der Kirche''. Einsiedeln 1977.
* ''Dogma und Verkündigung''. Erich Wewel Verlag, München 1973, 3. Auflage 1973, Donauwörth 5. Auflage 2005, ISBN 3-87904-050-8.
* als Hrsg. mit H. Rossmann: ''Mysterium der Gnade. Festschrift für [[Johann Auer (Theologe)|Johann Auer]].'' 1975.
* ''Die Einheit der Nationen. Eine Vision der Kirchenväter''. Bücherei der Salzburger Hochschulwochen. Salzburg unter anderem 1971.
* ''Memorandum zur Zölibatsdiskussion'', gemeinsam mit unter anderem [[Walter Kasper]], [[Karl Lehmann]], [[Karl Rahner]], [[Rudolf Schnackenburg]] vom 9. Februar 1970.
* ''Zur Theologie der Ehe'', Vortrag im [[Ökumenischer Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen|Ökumenischen Arbeitskreis katholischer und evangelischer Theologen (ÖAK)]] 1968, veröffentlicht durch den ÖAK 1969 in ''Theologie der Ehe'', S. 81 ff., Pustet Regensburg und Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen.
* ''[[Einführung in das Christentum]]. Vorlesungen über das Apostolische Glaubensbekenntnis''. Kösel, München 1968, ISBN 3-466-20089-X.
* ''Das Problem der Dogmengeschichte in der Sicht der katholischen Theologie''. Arbeitsgemeinschaft für Forschungen des Landes Nordrhein-Westfalen: Geisteswissenschaften, Band 139. Köln unter anderem 1966.
* ''Die sakramentale Begründung christlicher Existenz''. Freising-Meitingen, 1966.
* ''Vom Sinn des Christseins, Drei Predigten''. Kösel Verlag, 1966.
* ''Die letzte Sitzungsperiode des Konzils (Konzil, Band 4)''. Köln 1966.
* ''Ergebnisse und Probleme der dritten Konzilsperiode (Konzil, Band 3)''. Köln 1965.
* ''Das Konzil auf dem Weg. Rückblick auf die 2. Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils (Konzil, Band 2)''. Bachem, Köln 1964.
* ''Die erste Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ein Rückblick (Konzil, Band 1)''. Köln 1963.
* ''Die christliche Brüderlichkeit''. München 1960 (Neuauflage Kösel-Verlag, 2006, ISBN 3-466-36718-2).
* ''Die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura''. Habilitationsschrift, München 1959 (eingereichte Fassung = 2. Teil der Originalfassung. Neuauflage: EOS Verlag, St.&nbsp;Ottilien 1992, ISBN 3-88096-081-X).
* ''[[Das Offenbarungsverständnis und die Geschichtstheologie Bonaventuras|Offenbarung und Heilsgeschichte nach der Lehre des heiligen Bonaventura]]''. Habilitationsschrift (Originalfassung), 1955. In: ''[[Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften]], Band 2. Offenbarungsverständnis und Geschichtstheologie Bonaventuras'', Herder, Freiburg i. Brsg. 2009, ISBN 978-3-451-30130-8.
* ''[[Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche]]'', Dissertationsschrift, München 1954 (Neuauflage: EOS Verlag, St.&nbsp;Ottilien 2005, ISBN 3-88096-207-3, Münchner theologische Studien 2/7; Neuveröffentlichung in: ''[[Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften]], Band 1'', Herder, Freiburg i. Brsg. 2011, ISBN 978-3-451-34053-6).


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Zur Biografie ===
* Joseph Ratzinger (autobiografisch): ''Aus meinem Leben. (1927–1977)''. Stuttgart 1998, ISBN 3-453-16509-8.

<!-- bitte chronologisch: neueste zuerst -->
* [[Georg Gänswein]]: ''Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI.'' Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2023, ISBN 978-3-451-39603-8.
* [[Christian Feldmann (Schriftsteller)|Christian Feldmann]]: ''Benedikt XVI. Sein Leben, sein Denken, seine Botschaft''. Pustet, Regensburg 2023, ISBN 978-3-7917-3074-5.
* [[Peter Seewald]]: ''Benedikt XVI. Ein Leben''. Droemer, München 2020, ISBN 978-3-426-27692-1.
* Elio Guerriero: ''Benedikt XVI. Die Biografie.'' Herder, Freiburg 2018, ISBN 978-3-451-37832-4.
* [[Alexander Kissler]]: ''Papst im Widerspruch: Benedikt&nbsp;XVI. und seine Kirche 2005–2013''. Pattloch 2013, ISBN 978-3-629-02215-8.
* [[Hans Langendörfer]]: ''Danke Benedikt. Sein Leben, sein Pontifikat, sein Rücktritt.'' Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-451-33407-8.
* [[Karl Lehmann|Karl Kardinal Lehmann]]: ''„Wo Gott ist, da ist Zukunft“. Zum Abschied von Papst Benedikt XVI. vom Dienst des Nachfolgers Petri''. Bischöfliche Kanzlei, Mainz 2013.
* [[Paul-Henri Campbell]]: ''Papst Benedikt&nbsp;XVI. Hörbuch.'' Monarda Publishing House, 2012, ISBN 3-939513-80-6.
* [[Georg Ratzinger (Kirchenmusiker)|Georg Ratzinger]] (mit [[Michael Hesemann]]): ''Mein Bruder, der Papst''. Herbig, München 2011, ISBN 978-3-7766-2678-0.
* [[Alan Posener]]: ''Benedikts Kreuzzug. Der Angriff des Vatikans auf die moderne Gesellschaft.'' Ullstein, Berlin 2009, ISBN 978-3-550-08793-6.
* [[Stephan Kulle]]: ''Papa Benedikt: Die Welt des deutschen Papstes''. Fischer, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-17557-4.
* John L. Allen Jr: ''The rise of Benedict XVI. The inside story of how the pope was elected and what it means for the world''. Image, 2006, ISBN 978-0-385-51321-0.
* Christian Feldmann: ''Papst Benedikt&nbsp;XVI. Eine kritische Biographie.'', [[Rowohlt Verlag]], Reinbek 2006, ISBN 3-498-02115-X.
* Peter Seewald: ''Benedikt&nbsp;XVI. Leben und Auftrag''. Weltbild, Augsburg 2006, ISBN 978-3-89897-474-5.
* [[Heinz-Joachim Fischer]]: ''Benedikt&nbsp;XVI. Ein Porträt''. 2. Auflage Herder, Freiburg 2005, ISBN 978-3-451-27681-1.
* [[Horst Herrmann (Theologe)|Horst Herrmann]]: ''Benedikt&nbsp;XVI. Der neue Papst aus Deutschland''. Berlin 2005, ISBN 3-7466-2210-7.
* Alexander Kissler: ''Der deutsche Papst. Benedikt&nbsp;XVI. und seine schwierige Heimat''. Herder, Freiburg 2005, ISBN 978-3-451-28867-8.
* [[Klaus-Rüdiger Mai]]: ''Benedikt&nbsp;XVI. Joseph Ratzinger: sein Leben – sein Glaube – seine Ziele''. Lübbe, 2005, ISBN 978-3-7857-2236-7.
* [[Johannes Reiter]]: ''Wissenschaftler – Hochschullehrer – Papst: Ein Porträt Benedikts XVI.'' In: [[Forschung und Lehre (Zeitschrift)|Forschung & Lehre]] 2005; 12: 374–375. A 7.
* [[Helmut S. Ruppert]]: ''Benedikt&nbsp;XVI. Der Papst aus Deutschland''. 2. Auflage Echter, Würzburg 2005, ISBN 978-3-429-02744-5.
* Peter Seewald: ''Benedikt&nbsp;XVI. Ein Porträt aus der Nähe''. Ullstein, Berlin 2005, ISBN 978-3-550-07833-0.
* John L. Allen Jr: ''Cardinal Ratzinger. The Vatican’s enforcer of the faith''. Continuum, New York 2000. Englisch: ISBN 0-8264-1361-7, deutsch: ISBN 3-491-72457-0.
* Karl Wagner: ''Kardinal Ratzinger. Der Erzbischof in München und Freising in Wort und Bild''. Pfeiffer, München 1977, ISBN 978-3-7904-0253-7.

=== Theologie und Glaubensdiskussion ===
* [[Klaus Berger (Theologe)|Klaus Berger]] (†): ''Der Gelehrte der Bibel. Benedikt XVI. hat die Heilige Schrift fruchtbar gemacht und genutzt wie kaum ein anderer, zumal wie kein Papst vor ihm''. In: [[Die Tagespost]], Ausgabe vom 12. Januar 2023, S. 9–10. [Quasi-Nachruf]
* [[Maximilian Heim|Maximilian H. Heim]]: ''Joseph Ratzinger – Kirchliche Existenz und existenzielle Theologie unter dem Anspruch von Lumen gentium''. 3. Auflage, (Diss.), Peter Lang, Frankfurt 2014, ISBN 978-3-631-64956-5.
* Kurt Koch: ''Bund zwischen Liebe und Vernunft. Zum theologischen Erbe von Papst Benedikt XVI.'' Herder, Freiburg 2016, ISBN 978-3-451-37533-0.
* [[Josef Kreiml]]: ''Christliche Antworten auf die Fragen der Gegenwart: Grundlinien der Theologie bei Papst Benedikt XVI.'' Pustet, Regensburg 2010, ISBN 3-7917-2295-6.
* [[Peter Kuhn (Judaist)|Peter Kuhn]] (Hrsg.): ''Gespräch über Jesus. Papst Benedikt&nbsp;XVI. im Dialog mit [[Martin Hengel]] und [[Peter Stuhlmacher]]'', Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-150441-9.
* [[Aidan Nichols]] OP: ''The Theology of Joseph Ratzinger. An Introductory Study''. T & T Clark, Edinburgh 1988, ISBN 0-567-29148-0.
* Achim Pfeiffer: ''Religion und Politik in den Schriften Papst Benedikt&nbsp;XVI. – Die politischen Implikationen von Joseph Ratzinger''. Tectum, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9227-9.
* [[Christoph Raedel]] (Hrsg.): ''»Mitarbeiter der Wahrheit«. Christuszeugnis und Relativismuskritik bei Joseph Ratzinger/Benedikt&nbsp;XVI. aus evangelischer Sicht.'' [[Brunnen Verlag (Gießen)|Brunnen Verlag]], Gießen und [[Edition Ruprecht]], Göttingen 2013, ISBN 978-3-8469-0168-7.
* [[Tracey Rowland]]: ''Ratzinger’s Faith. The Theology of Pope Benedict XVI'', [[Oxford University Press]] 2008.
* [[Wigand Siebel]]: ''Zur Philosophie und Theologie Joseph Ratzingers''. Saka, Saarbrücken 2005, ISBN 3-928198-03-3.
* Norbert Sommer, Thomas Seiterich (Hrsg.): ''Rolle rückwärts mit Benedikt: Wie ein Papst die Zukunft der Kirche verbaut.'' Publik-Forum, 1. Auflage, Oberursel 2009, ISBN 3-88095-189-6.
* [[Werner Thiede]] (Hrsg.): ''Der Papst aus Bayern: protestantische Wahrnehmungen''. Leipzig 2010, ISBN 978-3-374-02751-4.
* [[Hansjürgen Verweyen]]: ''Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.: die Entwicklung seines Denkens.'' Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft; Primus 2007, ISBN 978-3-89678-587-9.
* [[Hansjürgen Verweyen]]: ''Ein unbekannter Ratzinger. Die Habilitationsschrift von 1955 als Schlüssel zu seiner Theologie''. Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2286-3.
* [[Ralph Weimann]], ''Dogma und Fortschritt bei Joseph Ratzinger. Prinzipien der Kontinuität.'' Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77375-3.

=== Philosophie und Politik/Kultur-Analyse ===
* [[Hans Albert]]: ''Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens'', Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1.
* Fernando Mires: ''El pensamiento de Benedicto XVI'', 2. Auflage Libros de la Araucaria, Buenos Aires 2007, ISBN 978-987-1300-09-9.
* [[Thomas Söding]] (Hrsg.): ''Zu Bethlehem geboren? Das Buch Benedikts&nbsp;XVI. im Blickpunkt der Wissenschaft''. Verlag Herder, Freiburg 2013, ISBN 978-3-451-30768-3.
* ''Ratzinger Funktion''. Aufsätze von [[Thomas Meinecke]], [[Barbara Vinken]], [[Bettine Menke]], [[Slavoj Žižek]], [[Jochen Hörisch]], [[Dietmar Dath]], [[Felix Ensslin]]. [[Edition suhrkamp]] 2466, Frankfurt am Main 2006.

=== Weitere Themen ===
* [[Doris Reisinger]], [[Christoph Röhl]]: ''Nur die Wahrheit rettet – Der Missbrauch in der katholischen Kirche und das System Ratzinger''. Piper, München 2021, ISBN 978-3-492-07069-0.

== Filme ==
2019 wurden der Dokumentarfilm ''[[Verteidiger des Glaubens (Film)|Verteidiger des Glaubens]]'' von [[Christoph Röhl]] und der Spielfilm ''[[Die zwei Päpste]]'' veröffentlicht, in dem Benedikt XVI. von [[Anthony Hopkins]] dargestellt wird. Hopkins erhielt für diese Rolle eine [[Oscar]]nominierung als bester Nebendarsteller.

2021 erschien der Dokumentarfilm ''Benedikt XVI – Der emeritierte Papst'' von Andrés Garrigó, eine spanische Produktion.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.goyaproducciones.com/portfolio_page/benedicto-xvi-el-papa-emerito/ |titel=Benedicto XVI, el Papa Emérito |werk=Goya Producciones |sprache=es |abruf=2023-02-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://bistum-regensburg.de/news/das-christliche-tv-highlight-auf-k-tv |titel=Das christliche TV-Highlight auf K-TV: Benedikt XVI.- der emeritierte Papst |werk=Bistum Regensburg |abruf=2023-02-10}}</ref>


Zu seinem Todestag, 31. Dezember 2022, zeigte das [[ZDF]] einen Dokumentarfilm (58 min.) von [[Jürgen Erbacher]] „Papst Benedikt XVI. - Ein Leben“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/9b88a8a8-a2e1-4b17-bddc-a42097243bcc |titel=Papst Benedikt XVI. – Ein Leben |sprache=de |abruf=2024-07-25}}</ref>
* John L. Allen: ''Cardinal Ratzinger. The Vatican's enforcer of the faith''. Continuum, New York 2000. Englisch: ISBN 0826413617, Deutsch: ISBN 3491724570
* Maximilian Heim: ''Joseph Ratzinger - Kirchliche Existenz und existenzielle Theologie unter dem Anspruch von Lumen gentium'', Dissertation, Peter Lang, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-51456-5
* Alexander Kissler: ''Der deutsche Papst. Benedikt XVI. und seine schwierige Heimat''. Verlag Herder, Freiburg 2005, ISBN 3451288672
* Klaus-Rüdiger Mai: ''Benedikt XVI'' Lübbe-Verlag, 2005, ISBN 3-785-72236-2
* Aidan Nichols: ''The Theology of Joseph Ratzinger. An Introductory Study''. T & T Clark, Edinburgh 1988. Englisch: ISBN 0567291480
* Helmut S. Ruppert: ''Benedikt XVI. Der Papst aus Deutschland''. Echter Verlag, Würzburg 2005, ISBN 3-429-02744-6
* Wigand Siebel: ''Zur Philosophie und Theologie Joseph Ratzingers'', Saka, Saarbrücken 2005, ISBN 3-928198-03-3
* Karl Wagner: ''Kardinal Ratzinger. Der Erzbischof in München und Freising in Wort und Bild''. Pfeiffer, München 1977. ISBN 3790402532


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Benedictus XVI|Benedikt XVI.|audio=1|video=1}}
{{Wikinews|Portal:Papst|Themenportal Papst}}
{{Wikiquote}}
{{Commons|Benedictus XVI|Benedikt XVI.}}
{{Wikiquote|Benedikt XVI.}}
{{Wikinews|Papst Benedikt XVI. tritt zurück}}
* {{PND|118598546}}
*[http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/biography/documents/hf_ben-xvi_bio_20050419_short-biography_ge.html Offizielle Biographie von Benedikt XVI. auf der Webseite des Vatikans]
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualität/Christentum/Glaubensrichtungen/Katholische/Personen/Päpste/Benedikt_XVI/|Benedikt XVI}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualität/Christentum/Glaubensrichtungen/Katholische/Personen/Päpste/Benedikt_XVI/|Benedikt XVI}}
* [https://ixtheo.de/AuthorityRecord/324757344 Literatur von und über Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.] im [https://ixtheo.de Index Theologicus]
*[http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bratz.html Ämterlaufbahn Ratzingers in der Katholischen Kirche] (englisch)
* [http://www.forschung-und-lehre.de/cms/index.php?menu_id=6&nur_dieser_inhalt_id=1533 Beitrag des DHV: "Wissenschaftler - Hochschullehrer - Papst:Ein Portrait Benedikts XVI."]
* [http://www.papstbenediktxvi.ch Zitate von Papst Benedikt XVI. zu verschiedenen Themen]
*[http://www.vatican.va/news_services/television/multimedia/archivio/puntatori/discorso_bendettoXVI_dopoelezione_200.wmx.asx '''Video''': Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez verkündet die Wahl Kardinal Joseph Ratzingers zum Papst Benedikt XVI]


=== Von Joseph Ratzinger ===
* [http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/gastredner/benedict/rede.html Rede Papst Benedikts&nbsp;XVI. im Deutschen Bundestag am 22. September 2011] (Wortlaut) auf der Internetseite des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]]. {{YouTube |id=dArmbkjY_GI |titel=Rede von Papst Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag}}
* {{YouTube |id=hPa4sYQM9CU |titel=Der Papst privat}}, (Video, 14:57 min). Dokumentation des Bayerischen Rundfunks über einen Tagesablauf Benedikts&nbsp;XVI. (2007), ausgestrahlt im Sender ''Phoenix'' am 27. Juli 2008
* [https://www.mediathek.at/nc/type/8000/searchQuery/956/hash/klvWO3oM/ Audioaufnahmen mit Joseph Ratzinger vulgo Papst Benedikt XVI.] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]] (Interviews, Diskussionen, Radiobeiträge)
* Benedikt XVI.: ''[https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-04/papst-benedikt-xvi-wortlaut-aufsatz-missbrauch-theologie.html Die Kirche und der Skandal des sexuellen Missbrauchs.]'' April 2019
* ''[https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2022/02/08/0092/00182.html#ted Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Missbrauchsbericht des Erzbistums München und Freising]'', 6. Februar 2022
* [https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2022-12/papst-benedikt-xvi-geistliches-testament-wortlaut-deutsch.html Das geistliche Testament Papst Benedikts XVI.], veröffentlicht am 29. August 2006


=== Über Ratzingers Werk ===
{{Gesprochene Wikipedia|De-Benedikt_XVI-article.ogg|2=gesprochene Version: [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benedikt_XVI.&oldid=8330178]}}


* {{DNB-Portal|118598546}}
<div class="BoxenVerschmelzen">
* {{DDB|Person|118598546}}
{{Vorgänger-Nachfolger|VORGÄNGER=[[Johannes Paul II.|Johannes Paul II.]]|NACHFOLGER=---|AMT=[[Papst]] ([[Liste der Päpste]])|ZEIT=seit [[2005]]}}
* [http://ivv7srv15.uni-muenster.de/mnkg/pfnuer/Das-Werk.pdf ''Das Werk: Bibliografisches Hilfsmittel zur Erschließung des literarisch-theologischen Werkes von Joseph Ratzinger bis zur Papstwahl''.] (PDF; 2,6&nbsp;MB) Schülerkreis
{{Vorgänger-Nachfolger|VORGÄNGER=[[Bernardin Gantin|Bernardin Kardinal Gantin]]|NACHFOLGER=[[Angelo Sodano|Angelo Kardinal Sodano]]|AMT=[[Liste der Dekane des Kardinalskollegiums|Kardinaldekan]]|ZEIT= [[2002]]-[[2005]]}}
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</div>


=== Über die Person Joseph Ratzinger / Papst Benedikt ===
{{Lesenswert}}

{{Personendaten|
* {{Catholic-hierarchy|Typ=bishop|ID=bratz}}
NAME=Benedikt XVI.
* {{DHM-HdG |Bio=benedikt-xvi |HDG=1 |Titel=Joseph A. Ratzinger |Autor=Regina Haunhorst}}
|ALTERNATIVNAMEN=Ratzinger, Joseph Alois
* [http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de.html Webseite des Vatikans] zu Benedikt&nbsp;XVI. mit Dokumenten und einer [https://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/biography/documents/hf_ben-xvi_bio_20050419_short-biography_ge.html Kurzbiografie]
|KURZBESCHREIBUNG=265. [[Papst]], [[Bischof]] von [[Rom]], Staatsoberhaupt des [[Vatikanstadt|Vatikans]]
* Franz Norbert Otterbeck: [https://www.kas.de/wf/doc/kas_11989-544-1-30.pdf ''Stimmen zum Papst''.] In: ''[[Die Politische Meinung]]'', Nr.&nbsp;455, Oktober 2007, S.&nbsp;72–74 (Sammelbesprechung von vier Büchern zu Denken und Wirken Benedikts&nbsp;XVI., PDF, 730&nbsp;kB)
|GEBURTSDATUM=[[16. April]] [[1927]]

|GEBURTSORT=[[Marktl|Marktl (Landkreis Altötting)]]
== Einzelnachweise ==
|STERBEDATUM=
<references responsive />
|STERBEORT=

{{Personenleiste
|ZEIT=1977–1982|AMT=[[Liste der Bischöfe von Freising und der Erzbischöfe von München und Freising|Erzbischof von München und Freising]]|VORGÄNGER=[[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]]
|NACHFOLGER=[[Friedrich Wetter|Friedrich Kardinal Wetter]]
|ZEIT2=1981–2005|AMT2=[[Dikasterium für die Glaubenslehre|Präfekt der Glaubenskongregation]]|VORGÄNGER2=[[Franjo Šeper|Franjo Kardinal Šeper]]|NACHFOLGER2=[[William Joseph Levada|William Joseph Kardinal Levada]]
|ZEIT3=1993–2005|AMT3=[[Liste der Bischöfe von Velletri|Kardinalbischof von Velletri-Segni]]|VORGÄNGER3=[[Sebastiano Baggio|Sebastiano Kardinal Baggio]]|NACHFOLGER3=[[Francis Arinze|Francis Kardinal Arinze]]
|ZEIT4=2002–2005|AMT4=[[Liste der Dekane des Kardinalskollegiums|Kardinaldekan]]&nbsp;/ [[Liste der Bischöfe von Ostia|Kardinalbischof von Ostia]]|VORGÄNGER4=[[Bernardin Gantin|Bernardin Kardinal Gantin]]|NACHFOLGER4=[[Angelo Sodano|Angelo Kardinal Sodano]]
|ZEIT5=2005–2013|AMT5=[[Datei:CoA Benedictus XVI.svg|25px]][[Liste der Päpste|Papst]]|VORGÄNGER5=[[Johannes Paul II.]]|NACHFOLGER5=[[Franziskus (Papst)|Franziskus]]
}}
}}


{{NaviBlock
[[Kategorie:Mann|Ratzinger, Joseph]]
|Navigationsleiste Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität
[[Kategorie:Deutscher|Ratzinger, Joseph]]
|Navigationsleiste der Erzbischöfe von München und Freising (seit 1821)
[[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (20. Jh.)|Ratzinger, Joseph]]
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Theologe (21. Jh.)|Ratzinger, Joseph]]

[[Kategorie:Fundamentaltheologe|Ratzinger, Joseph]]
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[[Kategorie:Römisch-katholischer Bischof (20. Jh.)|Ratzinger, Joseph]]

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[[Kategorie:Kardinal (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Kardinal (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre]]
[[Kategorie:Person (sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Regensburg)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Münster)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (PTH Freising)]]
[[Kategorie:Sachbuchautor (Theologie)]]
[[Kategorie:Sachliteratur (Theologie)]]
[[Kategorie:Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste]]
[[Kategorie:Mitglied der Päpstlichen Akademie des hl. Thomas von Aquin]]
[[Kategorie:Korporierter im KV]]
[[Kategorie:Korporierter im KV]]
[[Kategorie:Korporierter im CV]]
[[Kategorie:Korporierter im CV]]
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes]]
[[Kategorie:Korporierter in der K.B.St.V. Rhaetia zu München]]
[[Kategorie:Ehrenbürger]]
[[Kategorie:Literatur (Neulatein)]]
[[Kategorie:Geboren 1927|Benedikt XVI.]]
[[Kategorie:Sachliteratur]]
[[Kategorie:Wikipedia Gesprochene Wikipedia|Benedikt XVI.]]
[[Kategorie:Christliche Literatur]]
[[Kategorie:Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli des Malteserordens]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Päpstlichen Katholischen Universität von Peru]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Katholischen Universität Lublin]]
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2025, 12:51 Uhr

Farbfotografie vom Papst in liturgischer Kleidung und Papstkrone aus Stoff mit goldenen und roten Ornamenten. Im Hintergrund sind ein altes Gebäude und Menschen zu sehen.
Benedikt XVI. in liturgischer Kleidung (2010)
In Handschrift steht der Name „Benedictus PP 16“.
Unterschrift Benedikts XVI.

Benedikt XVI. (lateinisch Benedictus XVI), bürgerlich Joseph Alois Ratzinger (* 16. April 1927 in Marktl; † 31. Dezember 2022 in der Vatikanstadt), war von seiner Wahl am 19. April 2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 als 265. Bischof von Rom und damit Papst, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Außerdem war er Theologe, Hochschullehrer und römisch-katholischer Geistlicher. Er gilt als einer der deutschen Päpste und war nach Gregor V. (996–999), Damasus II. (1048) und Viktor II. (1055–1057) der vierte Nachfolger Petri aus Bayern. Benedikt XVI. war einer der wenigen Pontifizes, die von ihrem Amt zurücktraten, und erst der Dritte nach Coelestin V. und Gregor XII., der dies freiwillig tat.

Joseph Ratzinger gilt als wichtiger Theologe des 20. und 21. Jahrhunderts und hatte bereits während des Pontifikats Johannes Pauls II. erheblichen Einfluss auf die Kirchenpolitik. 1951 in seiner Heimat Bayern zum Priester geweiht, schlug er eine akademische Laufbahn ein und etablierte sich Ende der 1950er Jahre als hoch angesehener Theologe. Seinen Schriften lagen im Allgemeinen traditionelle katholische Lehren und Werte zugrunde. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil wirkte er als theologischer Berater des Kölner Erzbischofs Josef Frings mit, der Mitglied des zehnköpfigen Präsidiums des Konzils war. Ursprünglich liberaler Theologe, vertrat er nach 1968 konservative Ansichten.[1] Nach einer langen Tätigkeit als Theologieprofessor für katholische Dogmatik und Dogmengeschichte an mehreren deutschen Universitäten wurde er 1977 von Papst Paul VI. zum Erzbischof von München und Freising und zum Kardinal ernannt, eine zu jener Zeit ungewöhnliche Beförderung für jemanden mit wenig pastoraler Erfahrung. 1982 wurde er Kardinalpräfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, eines der wichtigsten Dikasterien der Römischen Kurie. Er galt als einer der einflussreichsten Kardinäle und in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand seines Vorgängers Johannes Paul II.[2] und wurde spätestens ab Mitte der 1980er Jahre als eine der führenden intellektuellen Kräfte in der Kirche wahrgenommen.[3] Von 2002 bis zu seiner Wahl zum Papst war er auch Dekan des Kardinalskollegiums.

Im Konklave am 18. und 19. April 2005 wurde Joseph Ratzinger zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XVI. an. Während seiner Amtszeit setzte er sich für eine Rückbesinnung auf christliche Grundwerte ein, um der zunehmenden Säkularisierung vieler westlicher Länder entgegenzuwirken. Er betrachtete die Leugnung der Objektivität durch den Relativismus und insbesondere die Leugnung moralischer Wahrheiten als das zentrale Problem des 21. Jahrhunderts. Er unternahm eine Pilgerfahrt nach Polen, wo er am 28. Mai 2006 auch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besuchte. Benedikt belebte auch eine Reihe von Traditionen wieder, darunter die Erhebung der tridentinischen Messe zu einer prominenteren Position.[4] Er stärkte die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und der Kunst, förderte den Gebrauch des Lateins[5] und führte traditionelle päpstliche Gewänder wieder ein.[6]

Sein Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche in seinen Amtsstationen ist umstritten. Ihm wird vorgeworfen, den sexuellen Missbrauch von Kindern vertuscht und die Interessen von Opfern ignoriert zu haben.[7] In den späteren Jahren seiner Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst verschärfte er die Maßnahmen; so wurden die Meldepflicht an die Glaubenskongregation geschärft, die Verjährungsfristen angehoben und mehrere Hundert Täter aus dem Priesterstand entlassen.[8]

Benedikt XVI. kündigte am 11. Februar 2013 vor den Kardinälen überraschend seinen Rücktritt zum 28. Februar 2013 an, den er mit seinem fortgeschrittenen Alter begründete. Sein Nachfolger als Kirchenoberhaupt wurde Papst Franziskus am 13. März 2013. Benedikt XVI. zog als emeritierter Papst am 2. Mai 2013 in das Vatikankloster Mater Ecclesiae, wo er, von gelegentlichen Auftritten mit seinem Nachfolger abgesehen, zurückgezogen lebte. Benedikt XVI. war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien.

Leben

Jugend und Studium

Grab der Eltern des Papstes und seiner Schwester Maria Ratzinger auf dem Ziegetsdorfer Friedhof im Stadtbezirk Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll von Regensburg
Farbfotografie von der Rückseite eines hellen zweigeschossigen Hauses mit Garten und Holzstapeln.
Ratzingers Elternhaus in Hufschlag (2014)

Joseph Ratzinger wurde am Karsamstag 1927 um 4:15 Uhr als Sohn des Gendarmeriemeisters Joseph Ratzinger (1877–1959) und seiner Ehefrau Maria Ratzinger (1884–1963) geboren und bereits um 8:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Oswald in Marktl auf den Namen Joseph Aloisius Ratzinger getauft.[9]

Er hatte zwei ältere Geschwister, Maria (1921–1991) und Georg (1924–2020), der ebenfalls Priester und später Kirchenmusiker wurde. Ein Großonkel war der Priester, Landtags- und Reichstagsabgeordnete und Schriftsteller Georg Ratzinger.

Wegen Versetzungen des Vaters zog die Familie im Juli 1929 nach Tittmoning an der Salzach und im Dezember 1932 nach Aschau am Inn[10], wo Joseph seine Grundschulzeit verbrachte. Nach der Pensionierung des Vaters wohnte sie ab April 1937 in Hufschlag bei Traunstein.[11] Hier sei, so Ratzinger, die eigentliche Heimat der Familie gewesen, da der Vater während seiner gesamten Dienstzeit als Gendarm beruflich flexibel sein musste. Schon als Kind wurde Joseph Ratzinger Ministrant. Trotz der finanziellen Belastung schickten die Eltern nach seinem Bruder Georg auch Joseph Ratzinger auf das erzbischöfliche Studienseminar St. Michael in Traunstein, in das er am 16. April 1939 eintrat. Er besuchte dort das heutige Chiemgau-Gymnasium, wo er durch seine besonderen Leistungen in geisteswissenschaftlichen Fächern auffiel.

Nachdem sich Josef Ratzinger noch dem Dienst im Jungvolk entziehen konnte, wurde er gemäß der am 25. März 1939 gesetzlich verordneten Jugenddienstpflicht im April 1941 mit 14 Jahren in die Hitlerjugend aufgenommen.[12][13] Er berichtete später davon, dass in diesem Jahr ein gleich alter Cousin mit Down-Syndrom den „Therapie“-Morden zum Opfer fiel.[14]

Im Alter von 16 Jahren wurde Joseph Ratzinger am 2. August 1943 zusammen mit den anderen Seminaristen aus Traunstein als Luftwaffenhelfer nach München geschickt, zunächst zu einer Flakbatterie nach Unterföhring, dann zum Schutz der BMW-Fabrik Allach nach Ludwigsfeld im Norden Münchens. Später wurde seine Batterie nach Gilching verlegt, wo er nur noch Dienst in der Telefonvermittlung leisten musste und 1944 einen direkten Angriff auf die Batterie überlebte. Während dieser Zeit besuchte Ratzinger das Maximiliansgymnasium München. Auf die Frage eines Vorgesetzten nach seinem Berufsziel gab er schon damals das Priesteramt an. Nach zwei Monaten Reichsarbeitsdienst im österreichischen Burgenland, wo er unter anderem bei der Errichtung des sogenannten Südostwalls für den Bau von Panzersperren eingesetzt war, wurde Ratzinger am 13. Dezember 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Seine Grundausbildung leistete er in der Traunsteiner Infanterie-Kaserne ab. Nach dem Tod Hitlers verließ Ratzinger Anfang Mai 1945 eigenmächtig die Kaserne und kehrte nach Hufschlag zurück. Kurzzeitig kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft in das Lager PWTE 314 in Neu-Ulm, aus dem er am 19. Juni 1945 entlassen wurde. Danach besuchte er noch einmal das Gymnasium in Traunstein und legte die Reifeprüfung ab.

Von 1946 bis 1951 studierte Ratzinger katholische Theologie und Philosophie, zunächst an der Philosophisch-theologischen Hochschule Freising und ab 1. September 1947 an der wieder eröffneten Universität in München.[15] Anschließend war er Seminarist am Herzoglichen Georgianum der Ludwig-Maximilians-Universität München. In Freising trat er der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Lichtenstein-Hohenheim zu Freising-Weihenstephan im KV bei. Er war Mitstifter der KAV Capitolina Rom, einer 1986 in Rom gegründeten nichtschlagenden katholischen Studentenverbindung und Mitglied im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV).

Nach eigener Auskunft wurde der nach Abkehr von der Dominanz des Neukantianismus suchende Student insbesondere durch Werke von Gertrud von le Fort, Ernst Wiechert, Fjodor Dostojewski, Elisabeth Langgässer, Theodor Steinbüchel, Martin Heidegger und Karl Jaspers beeinflusst.[16] Als Schlüssellektüre bezeichnete er Steinbüchels Der Umbruch des Denkens.[17] Zum Abschluss seines Studiums sah er sich eher zum tatkräftigen Augustinus, einem der älteren Kirchenväter, als zu Thomas von Aquin hingezogen; bei den Scholastikern interessierte er sich für den heiligen Johannes Bonaventura. Als besonders prägende Professoren in München nannte Ratzinger in erster Linie Gottlieb Söhngen, daneben Richard Egenter, Friedrich Wilhelm Maier, Friedrich Stummer, Joseph Pascher und Franz Xaver Seppelt.[18]

Gemeindearbeit und akademische Laufbahn

Die niederen Weihen (Ostiariat, Lektorat, Exorzistat und Akolythat) empfing Ratzinger am 8. und 9. Mai 1948 in der Kirche Verklärung Christi im Schloss Fürstenried durch Michael Kardinal von Faulhaber. Weihbischof Johannes Neuhäusler weihte ihn am 28. und 29. Oktober 1950 im Freisinger Dom zum Subdiakon und Diakon.[19] Ebendort empfingen Joseph Ratzinger und sein Bruder Georg am 29. Juni 1951 durch Kardinal Faulhaber die Priesterweihe. Zusammen feierten die beiden ihre Primiz am 8. Juli 1951 in der Stadtpfarrkirche St. Oswald in Traunstein und ihre Nachprimiz am 30. Juli 1951 in Rimsting, dem Heimatort der Mutter. Ab August 1951 wirkte Joseph Ratzinger als Kaplan in der Pfarrei St. Martin im Münchener Stadtteil Moosach (bis September 1951 als Krankheitsvertretung für Stadtpfarrer Joseph Knogler), dann ein Jahr in der Pfarrei Heilig Blut im Stadtteil Bogenhausen.[20] In der dortigen Gebeleschule unterrichtete er im Schuljahr 1951/1952 katholische Religionslehre.[21][22] Zum 1. Oktober 1952 wurde er als Dozent an das Freisinger Priesterseminar berufen.

Im Juli 1953 wurde Ratzinger zum Doktor der Theologie promoviert.[23] Seine Dissertation Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche erhielt das Prädikat summa cum laude.[24]

Im Frühjahr 1956 legte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Gottlieb Söhngen im Fach Fundamentaltheologie eine 700 seitige Habilitationsschrift vor über Die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura. Der hoch angesehene Dogmatiker Michael Schmaus sah als Zweitgutachter erhebliche Mängel in der Arbeit. Sie wurde nicht abgelehnt, sondern zur Verbesserung zurückgegeben, denn Schmaus wollte dem jungen Theologen nicht den Weg verbauen. Dieser Sachverhalt steht im Gegensatz zu Ratzingers Schilderung „Drama der Habilitation“ in seiner Autobiografie Aus meinem Leben, wonach ein missgünstiger Professor ihn fast die Karriere gekostet hätte.[25] Da Schmaus den letzten Teil der Schrift über die Geschichtstheologie Bonaventuras nicht beanstandete, legte Ratzinger im Oktober 1956 diesen als neues Werk vor. Schmaus bewertete das als ein eigenständiges neues Werk und als „eine ausgereifte Untersuchung“.[26] Die von Schmaus beanstandeten und nicht wieder eingereichten Teile der Habilitationsschrift wurden erst im Jahr 2009 veröffentlicht. Seinen Habilitationsvortrag zum Thema Die Einheit zwischen fundamentaltheologischer und dogmatischer Betrachtungsweise der Kirche hielt er am 21. Februar 1957.[27]

1958 trat der damals 31-Jährige eine Professur für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising an. 1959 wurde er an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn auf den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie berufen. Seine Antrittsvorlesung hielt er am 24. Juni 1959 über das Thema Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen. Nach einem kurzen Aufenthalt im Theologenkonvikt Collegium Albertinum wohnte er in seiner Bonner Zeit in Bad Godesberg; seine Schwester Maria führte ihm den Haushalt.[28] Im Jahr 1963 wurde er an das Seminar für Dogmatik und Dogmengeschichte der katholisch-theologischen Fakultät an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster berufen.[29] Seine Antrittsvorlesung Offenbarung und Überlieferung hielt er am 27. Juni 1963 in einem Hörsaal im Fürstenberghaus am Domplatz.[29]

1966 erhielt Ratzinger auf Empfehlung von Hans Küng einen Lehrstuhl für Katholische Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.[30] Seine Antrittsvorlesung hielt er dort am 19. Januar 1967.[31][32] Aus Vorlesungen aus dieser Zeit für die Hörer aller Fakultäten entstand sein 1968 veröffentlichtes Buch Einführung in das Christentum.

Unmittelbar betroffen von den Tübinger Studentenprotesten der ausgehenden 1960er-Jahre, nahm er 1969 den Ruf an die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg für Dogmatik und Dogmengeschichte an. In Sommerkursen unterrichtete Ratzinger als Dogmatiker gemeinsam mit dem Neutestamentler Heinrich Schlier Studentengruppen in einem Bauernhaus in Bierbronnen, das Alma von Stockhausen zur Verfügung stellte. (Als von Stockhausen 1988 die staatlich anerkannte Gustav-Siewerth-Akademie gründete, unterstützte Ratzinger, mittlerweile Präfekt der Glaubenskongregation, dieses Projekt.) 1976 wurde er Vizepräsident der Universität und Päpstlicher Ehrenprälat. In Pentling nahe Regensburg bewohnte er ab 1970 ein eigenes Haus, bis er 1977 zum Erzbischof von München ernannt wurde, geweiht am 28. Mai 1977.[33] Er behielt das Haus; es blieb auch nach seiner Wahl zum Papst 2005 seine gemeldete Adresse in Deutschland. Ab seiner Berufung zum Erzbischof war er Honorarprofessor in Regensburg.

Joseph Ratzinger gehörte dem Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen an. Ab 1964 war er dessen ordentliches Mitglied, ab seiner Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation 1981 nur noch korrespondierendes. Die Mitgliedschaft endete mit seiner Wahl zum Papst (2005).[34]

Ratzinger, der sich eingehend mit der Eschatologie und hier mit Schriften von Kirchenschriftstellern wie Origenes beschäftigte, den er wiederholt in seinen Werken zitierte, wurde in der Öffentlichkeit zunehmend als ein Theologe wahrgenommen, der bei großer persönlicher Bescheidenheit beharrlich das Ziel verfolgte, die christliche Botschaft vor Beliebigkeit und Gefährdung des Glaubens zu bewahren. Dies und seine herausragende theologische Begabung wurden als die Gründe für seine spätere Ernennung zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre genannt.

Joseph Ratzinger hat keine theologische Schule begründet. Nach dem Ende seiner Hochschulkarriere, auch noch als Papst Benedikt XVI., traf er sich regelmäßig mit seinen Schülern, die sich als Schülerkreis Joseph Ratzinger zusammengeschlossen hatten.

Benedikt XVI. beherrschte mehrere Sprachen. Neben seiner Muttersprache Deutsch verfügte er über Kenntnisse in Französisch, Italienisch, Englisch und Spanisch. Er konnte sich auch in Portugiesisch und Latein ausdrücken und biblisches Hebräisch und Altgriechisch lesen.[35][36][37]

Zweites Vatikanisches Konzil

Eine von Ratzinger verfasste Rede, die der Kölner Erzbischof Kardinal Frings in der Vorbereitungsphase zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) 1961 in Genua hielt, richtete sich gegen die neoscholastische Erstarrung Roms und gegen Missstände im Heiligen Offizium. Johannes XXIII. lobte Frings – wider Erwarten und unter vier Augen – für diese Rede sehr.[38] Dies ermutigte Frings, der Mitglied des zehnköpfigen Konzilspräsidiums war, Ratzinger während des Vatikanums als seinen Berater und Redenschreiber hinzuzuziehen.[39] Ein Referat Ratzingers, gehalten am Abend vor Konzilsbeginn zum von der vorbereitenden Konzilskommission vorgelegten Schema De fontibus revelationis, trug dazu bei, dass dieses Schema verworfen und schließlich die Konstitution Dei verbum erarbeitet wurde.[40][41] In der Kommission zur Erarbeitung der Konstitution wirkte Ratzinger mit.[42] 1963 wurde er von Papst Paul VI. zum Konzilstheologen (Peritus) ernannt. Insbesondere zur Besetzung von Kommissionen oder zum Kurientext über die Offenbarung vertrat er eine reformfreudige Auffassung. Mit Karl Rahner und Gustave Martelet verfasste er für die Dogmatische Konstitution Lumen gentium Textentwürfe zur Kollegialität von Papst und Bischöfen und zum Ständigen Diakonat. Daraufhin wurden die drei von Kardinal Alfredo Ottaviani scharf angegriffen.[43]

Zusammen mit Walter Kasper, Karl Lehmann, Karl Rahner und anderen plädierte er im Februar 1970 mit dem Memorandum zur Zölibatsdikussion für eine eindringliche Überprüfung und differenziertere Betrachtung des Zölibatsgesetzes der lateinischen Kirche.[44]

Erzbischof von München und Freising

Ein Wappenschild, das in vier Bereiche aufgeteilt ist. Der obere linke und der untere rechte Bereich zeigen eine dunkelhäutige Figur mit roter Krone, der obere rechte Bereich zeigt einen Bären und der untere linke Bereich eine blau-gelbe Jakobsmuschel. Auf dem Wappenschild ist das gelbe Papstkreuz, das von einem roten Kardinalshut überragt wird. Vom Hut gehen mehrere aneinander gebundene Kordeln bis zum Wappenboden, wo die Inschrift „Cooperatores Veritatis“ steht.
Ratzingers Wappen als Kardinal
Papst Paul VI. ernennt Joseph Ratzinger zum Kardinal (1977)

Überblick

Am 25. März 1977[45] ernannte Papst Paul VI. Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising als Nachfolger des verstorbenen Julius Kardinal Döpfner. Nach Exerzitien in der Erzabtei Beuron empfing er am 28. Mai 1977 durch den Bischof von Würzburg, Josef Stangl, im Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren der Bischof von Regensburg, Rudolf Graber, sowie der Weihbischof in München und Freising, Ernst Tewes. Ratzingers Wahlspruch als Bischof Cooperatores veritatis („(Die) Mitarbeiter der Wahrheit“) stammte aus dem 3. Brief des Johannes (3 JohEU).

Bereits einen Monat später wurde er am 27. Juni 1977 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria Consolatrice al Tiburtino in das Kardinalskollegium aufgenommen. Als neuernannter Kardinal empfing er den polnischen Episkopat in München, darunter auch Karol Wojtyła, den späteren Papst Johannes Paul II., und nahm an beiden Konklaven des Jahres 1978 teil.[46]

Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs

Die Zeit als Erzbischof nimmt in den meisten biografischen Blicken auf Joseph Ratzinger wegen ihrer Kürze nur einen geringen Platz ein.[47] In den Blick der Öffentlichkeit geriet sie im März 2010 durch die Aufdeckung eines Missbrauchsfalls aus dem Jahre 1980. Damals wurde der Priester Peter Hullermann, der des sexuellen Missbrauchs verdächtigt wurde, auf Bitten des Bistums Essen als Kaplan im Erzbistum München und Freising aufgenommen, da er sich in München einer Therapie wegen sexueller Beziehungen zu Jungen unterziehen sollte.[48] Zu diesem Zweck gewährte man ihm Unterkunft in einem Pfarrhaus. Der damalige Erzbischof [Joseph Ratzinger] war persönlich an diesem Beschluss beteiligt.“[49]

Die Erzdiözese erklärte 2010, der Generalvikar Generalvikar Gruber habe als Personalverantwortlicher den Priester abweichend von diesem Beschluss jedoch „uneingeschränkt zur Seelsorgemithilfe in einer Münchner Pfarrei angewiesen. […] Der wiederholte Einsatz [des Priesters] in der Pfarrseelsorge war ein schwerer Fehler. [Der damalige Generalvikar Gruber] übernimmt für die falschen Entscheidungen die volle Verantwortung“.[49] Der Psychiater des Priesters hatte die Erzdiözese davor gewarnt, den Geistlichen in der Kinder- und Jugendarbeit einzusetzen, dies schriftlich jedoch erst 1985.[50]

Münchner Anwaltsgutachten und Stellungnahme Ratzingers

Im Jahr 2019 beauftragte das Erzbistum München und Freising eine Münchner Anwaltskanzlei, potenzielle Fälle aus der Zeit zwischen 1945 und 2019 zu recherchieren. Im Zuge ihrer Recherche gab die Kanzlei dem emeritierten Papst die Gelegenheit, fünf Verdachtsfälle zu kommentieren, die seine Amtszeit betrafen. In ihrem Gutachten gingen die Anwälte auf eine 82-seitige Stellungnahme Ratzingers ein. Sie sahen in vier Verdachtsfällen ein Fehlverhalten des damaligen Erzbischofs Ratzinger, unter anderem im Fall des Priesters Hullermann. Die von Ratzinger 2021 getätigte Aussage, ihm sei mangels Sachkenntnis kein Fehlverhalten vorzuwerfen, sei nicht mit den vorgefundenen Sitzungsprotokollen aus damaliger Zeit in Einklang zu bringen.[51][52]

Der emeritierte Papst hatte zudem in seiner Stellungnahme eine Teilnahme an einer Sitzung im Januar 1980 bestritten, in der die Aufnahme des Priesters Peter Hullermann entschieden wurde.[53] Die Gutachter waren jedoch von der Teilnahme Ratzingers an dieser Sitzung überzeugt und verwiesen auf das Protokoll dieser Sitzung, in dem auch Äußerungen Ratzingers festgehalten waren.[54] Am 24. Januar 2022 korrigierte Benedikt XVI. in einer Stellungnahme gegenüber KNA seine Angabe vom Dezember 2021 dahin gehend, dass er doch an der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 teilgenommen habe; die anderslautende Aussage im Dezember 2021 erklärte er als „Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme“. Er betonte, in der Sitzung sei laut Aktenlage nicht über einen künftigen „seelsorgerlichen Einsatz“ des Priesters im Erzbistum entschieden worden, sondern über dessen Unterkunft in München während seiner Therapie.[55]

In einem Brief äußerte sich Benedikt am 6. Februar 2022. Darin dankte er als erstes einer Gruppe von Freunden, die für ihn nahezu 8000 Seiten digitale Aktendokumentation und das fast 2000-seitige Gutachten lasen und analysierten und für ihn seine 82-seitige Stellungnahme für die Kanzlei verfassten. In diesem Zusammenhang bedauerte er das dabei geschehene Versehen bezüglich der Ordinariats-Sitzung vom 15. Januar 1980. Er wies an zweiter Stelle den Vorwurf der Lüge zurück; dass ein Fehler ausgenutzt wurde, um an seiner Wahrhaftigkeit zu zweifeln, habe ihn tief getroffen, und er dankte für die vielfältigen Stimmen des Vertrauens und der Ermutigung. Drittens folgte ein allgemein gehaltenes „Wort des Bekenntnisses“, und dann brachte er „seine tiefe Scham, seinen großen Schmerz und seine aufrichtige Bitte um Entschuldigung“ gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs zum Ausdruck: „Jeder einzelne Fall eines sexuellen Übergriffs ist furchtbar und nicht wieder gutzumachen.“[56]

Ein mutmaßliches Opfer reichte 2022 bei dem Landgericht Traunstein eine Zivilklage gegen den mutmaßlichen Täter sowie Ratzinger, das Erzbistum München und Freising und den ehemaligen Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter ein. Seit Ratzingers Tod am 31. Dezember 2022 ruht der Prozess bis die Erbfolge Ratzingers geklärt und seine Erben ermittelt sind. (Stand 2023)[57][58]

Reaktionen

Zur Frage der Glaubwürdigkeit der Aussage Ratzingers, er habe nicht an der betreffenden Sitzung teilgenommen, erklärte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller: „Ja, er [Ratzinger] hat eindeutig gelogen, weil das [Sitzungs-]Protokoll Dinge referiert, die nur er wissen kann […].“[59][60]

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, forderte von dem emeritierten Papst eine Entschuldigung für sein Fehlverhalten. Benedikt XVI. müsse sich äußern und sich über seine Berater hinwegsetzen und im Grunde den schlichten, einfachen Satz sagen: „Ich habe Schuld auf mich geladen, ich habe Fehler gemacht, ich bitte die Betroffenen um Verzeihung.“.[61]

Kommentatoren überregionaler Medien, wie Georg Löwisch (Zeit Online),[62] Daniel Deckers (Frankfurter Allgemeine Zeitung)[63] und Jürgen Erbacher (ZDF heute)[64] stellten fest, Benedikt vermeide es, persönlich Verantwortung in konkreten Fällen zu übernehmen. Sein Beraterteam argumentiere, wer nichts wusste, trage keine Verantwortung. Hingegen nannte der theologische Leiter des Geburtshauses in Marktl, Franz Haringer, Benedikts Schreiben „menschlich und geistlich tief bewegend“.[65] Am 9. Februar 2022 äußerte sich der Privatsekretär Georg Gänswein zur Kritik am Papst. Er sehe eine Verschwörung durch eine nicht näher genannte Strömung, die die aktuellen Vorwürfe dazu nutzen könnte, um das Werk Benedikts und dessen Andenken zu zerstören. „Es bleibt der Fakt, dass ein Fehler und eine Lüge zwei unterschiedliche Dinge sind.“[66] Der Jesuit Hans Zollner, Experte für Prävention sexualisierter Gewalt und Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, kritisierte, dass Benedikt sich als erstes bei seinen Freunden bedankte und erst nachrangig zu den Betroffenen käme; er würde in einem großen theologischen Rahmen über Schuld und Vergebung argumentieren, ohne auf Einzelheiten einzugehen.[67]

Der Ratzinger-Biograph Andreas Englisch schrieb, das Ansehen Benedikts sei durch dieses Gutachten dauerhaft beschädigt und seine Chance auf eine Heiligsprechung (die sein Amtsvorgänger Johannes Paul II. 2014 erhielt) sei zunichtegemacht.[68] Die feministische Reforminitiative Maria 2.0 forderte von Ratzinger deutliche Konsequenzen zum Missbrauchsgutachten: „Wir erwarten, dass Joseph Ratzinger in Anbetracht dessen auf die Verwendung seines päpstlichen Namens sowie seiner damit verbundenen Titel und Insignien verzichtet.“[69] Die Theologin Doris Reisinger konstatierte ein Ende des „Mythos vom Chefaufklärer“ Ratzinger: „Der Hammer dieses Gutachtens ist: Wir wissen jetzt, dass Ratzinger bereit ist, öffentlich zu lügen, um sich seiner Verantwortung zu entledigen.“ […]. „Wie dreist oder wie verzweifelt muss man sein, um so etwas zu tun?“ Sie forderte juristische und politische Konsequenzen: „Werden Politik und Justiz die Samthandschuhe fallen lassen, mit denen sie die Kirche allzu lange angefasst haben?“[70][71][72]

Der emeritierte Kurienkardinal und „engste Vertraute“[73] Ratzingers Gerhard Ludwig Müller erklärte, er habe das Gutachten zwar nicht gelesen, aber für ihn sei klar, dass der damalige „Erzbischof Ratzinger nicht wissentlich etwas falsch gemacht“ habe; seinerzeit habe niemand gewusst, welche Reaktion auf Missbrauchsvorwürfe angemessen gewesen wäre. Die Kritik an Ratzinger komme daher, dass man in Deutschland und anderen Staaten „daran interessiert [sei], Joseph Ratzinger zu schaden“, weil dieser eine orthodoxe Position vertrete, viele in Deutschland kirchenpolitisch aber eine progressive Linie wollten. Wenn Fehler im Umgang mit den Missbrauchsfällen gemacht wurden, habe Ratzinger von ihnen nichts gewusst; das sei offensichtlich.[71]

Präfekt der Glaubenskongregation

Überblick

Verschwommene Farbfotografie von Ratzinger in schwarzer Priesterkleidung mit einem goldenen Kreuz als Halskette.
Joseph Ratzinger als Präfekt der Glaubens­kongregation (1988)

Papst Johannes Paul II. beabsichtigte gleich am Anfang seines Pontifikates, Kardinal Ratzinger zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre zu ernennen. Erst seit anderthalb Jahren als Münchner Erzbischof im Amt, bat Ratzinger um Bedenkzeit. Drei Jahre später akzeptierte er, als Johannes Paul II. die Berufung mit Nachdruck wiederholte: „Jetzt muss ich Sie aber unbedingt haben.“ Zugleich sicherte ihm Papst Johannes Paul II. zu, dass er weiterhin persönliche Schriften veröffentlichen könne.[74] Kardinal Ratzinger wurde am 25. November 1981 durch Papst Johannes Paul II. zum Präfekten ernannt. Am 15. Februar 1982 legte er das Amt als Erzbischof nieder und trat seinen Dienst in Rom am 1. März 1982 mit einem Stab von 40 Mitarbeitern an. Er galt in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand des Papstes[75] und wurde als eine der führenden intellektuellen Kräfte in der Kirche wahrgenommen.[76]

Mit der Aufnahme der Tätigkeit im Dienst des Heiligen Stuhls erhielt er die vatikanische Staatsbürgerschaft, die funktionsbezogen und in der Regel auf die Dauer der Funktion im Vatikan beschränkt ist. Auch die Bundesrepublik Deutschland gestattet diese Doppelstaatsbürgerschaft gewöhnlich. Die Bundesregierung erklärte nach Ratzingers Wahl zum Papst auf eine Kleine Anfrage Hans-Christian Ströbeles, dass kein Merkmal für den Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft vorliege.[77] Auch die Regierung der Oberpfalz erklärte in einer Presseerklärung, dass Benedikt XVI. weiterhin deutscher Staatsbürger sei.[78] In der Rechtslehre wurde dies kritisch diskutiert.[79]

Ratzinger trat als Präfekt der Glaubenskongregation für den priesterlichen Zölibat, gegen einige Aspekte der Befreiungstheologie, gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und für die Aktualität der in Humanae vitae definierten katholischen Sexuallehre ein.[80] Aus der Sicht seiner Kritiker war er auch gegen pluralistische Ansätze in der Kirche und Forderungen nach Dezentralisation der Kirche. Im Januar 1998 ordnete Ratzinger die Öffnung der zuvor streng geheimen Archive der Inquisition und Indexkongregation an.

Die umfangreichen Aufgaben der römischen Weltkirche veranlassten Ratzinger wiederholt, den Papst um seine Entlassung zu bitten, um sich an seinem bayerischen Wohnort Pentling bei Regensburg der Schriftstellerei widmen zu können. Als er zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2002 das Rücktrittsgesuch stellen wollte, das üblicherweise ein Bischof beim Erreichen dieses Alters einreicht, sagte ihm Johannes Paul II.: „Sie brauchen den Brief gar nicht zu schreiben, denn ich will Sie bis zum Ende haben.“ Der Papst lehnte seinen Rücktritt ab.[81]

Positionen und Haltungen

Ratzingers Haltung in Fragen der Ökumene wurde während seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation unterschiedlich bewertet. 1999 wurde er wegen seiner entscheidenden Mitwirkung an der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre als „Motor der Ökumene“ gepriesen.[82] Nach der Veröffentlichung des päpstlichen Lehrschreibens Dominus Iesus, bei dem Ratzinger federführend war, befürchteten viele Befürworter des engeren ökumenischen interreligiösen Dialogs einen Schaden für die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Protestantismus. Die Beispiele zeigen, dass Ratzinger für einen ökumenischen Dialog eintrat, dieser für ihn aber nicht bedeuten konnte, dass die katholische Kirche eigene Glaubensprofile, Überzeugungen und Selbstverständnisse ignoriert, verändert oder aufgibt. 2003 entzündete sich infolge des Ökumenischen Kirchentages in Berlin ein Konflikt zwischen den Kardinälen Meisner, Ratzinger und Lehmann.[83] Im interreligiösen Dialog ist seine Teilnahme am Weltgebetstreffen in Assisi 2002 zu erwähnen, das er als „wichtiges Zeichen für den Frieden“ bezeichnete. Dies könne jedoch nur überzeugen, wenn die Religionen untereinander Frieden machten.

Großen Anteil hatte Ratzinger am Katechismus der Katholischen Kirche, in dessen drittem Teil unter anderem die Sexualmoral in Glaubenssätzen und Lehrregeln der katholischen Kirche vorgegeben wird. Kritiker bemängeln diese Festlegungen, da Begründungen für diese Abschnitte fehlten oder tautologisch seien, insbesondere dort, wo sie – zum Teil sehr weit – über jene der zehn Gebote hinausgehen. Von der katholischen Kirche wird dieser Einwand mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass die Kirche die Berechtigung habe, die Bibel verbindlich auszulegen. Als Papst übergab er am 28. Juni 2005 ein Kompendium der katholischen Lehre, eine Kurzfassung des Katechismus der katholischen Kirche, der Öffentlichkeit. Auch an dessen Fertigstellung wirkte er bereits als Präfekt der Glaubenskongregation wesentlich mit. Joseph Ratzinger kritisierte bestimmte Ausprägungen der Befreiungstheologie und sah sie nicht mit der katholischen Lehre vereinbar, wenn sie grundlegende Glaubenswahrheiten leugnete, sich politisch instrumentalisieren ließ, marxistische Forderungen vertrat oder die gewaltsame Umsetzung ihrer Anliegen propagierte.[84][85] Dies führte zu ausgeprägten Konflikten unter anderem mit Leonardo Boff und Gustavo Gutiérrez.

Kritik erfuhr Ratzinger unter anderem von Homosexuellenverbänden[86] für seine ablehnende Haltung gegenüber der rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen.[87] Diese staatlichen Anerkennungen wurden in vielen westlichen Staaten, unter anderen in katholisch geprägten Ländern wie Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Luxemburg oder Kanada (Quebec), zum Teil während seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation eingeführt. Er bezeichnete in dem Dokument Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen aus dem Jahr 2003 diese Anerkennung als „beunruhigendes moralisches und soziales Phänomen, auch in jenen Ländern, in denen es in der Rechtsordnung keine Beachtung findet“.[88][89]

Ratzinger hat in Fragen der Abtreibung und Sterbehilfe die Linie seines Vorgängers Johannes Paul II. entscheidend mitgeprägt. In Deutschland trieb Ratzinger den Ausstieg aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung voran, da er in der Teilnahme eine Form der Mitwirkung an Abtreibungen sah und dies der Haltung Papst Johannes Pauls II. widersprach, jegliches menschliche Leben zu schützen, das nach katholischer Lehre bereits mit der Zeugung beginnt. Der Ausstieg geschah gegen die Mehrheitsmeinung der deutschen Bischöfe, die der Überzeugung waren, dass die Schwangerenberatung einen wichtigen Beitrag zum Schutz von ungeborenem Leben leiste. Während des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes 2004 gab Ratzinger in einem Schreiben den US-Bischöfen die Empfehlung, dass Politikern, die in ihrem Wahlkampf- und Stimmverhalten durchgängig für sehr freizügige Abtreibungs- und Sterbehilfegesetze eingetreten waren, die Kommunion zu verweigern sei; der Katholik und demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry stand für eine solche Gesetzgebung.[90]

Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs

Als Kardinal Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation wurde, hatte diese schon seit 1971 die Aufgabe in schweren Fällen von sexuellem Missbrauch, die zweifelsfrei bewiesen waren, den Priester „von Amts wegen“ aus dem Priesterdienst zu entlassen.[91][92] Bereits in seinem ersten Jahr als Präfekt erreichte ein solcher Fall Kardinal Ratzinger. Stephen Kiesle war 1978 wegen Kindesmissbrauch verurteilt worden, weshalb Bischof Cummins sich 1981 an die Glaubenskongregation gewandt hatte, damit Kiesle aus dem Priestertum entlassen wird. Diese bat zunächst um weitere Informationen, sodass Cummins 1982 an den neuen Präfekten Ratzinger schrieb. 1985 schrieb Kardinal Ratzinger, trotz der Schwere der vorgebrachten Argumente brauche das Dikasterium noch weitere Zeit zur Entscheidung. Erst 1987 wurde dem Antrag einen Tag vor Kiesles 40. Geburtstag stattgegeben.[93][94][95] Laut Doris Reisinger und Christoph Röhl verweigerten die Behörden in Rom auch in anderen schweren Fällen von Kindesmissbrauch entsprechende Anträge, mit der Konsequenz, dass amerikanische Bischöfe keine Möglichkeit sahen, einen Priester wegen sexuellem Missbrauch nach kanonischem Recht aus dem Priestertum zu entlassen.[96][95] 1988 schrieb Kardinal Ratzinger schließlich einen Brief an den Präsidenten der Disziplinarkommission Kardinal Rosalio José Castillo Lara, in dem er Missfallen an der damals bestehenden Regelung im Zusammenhang mit dem 1983 ergangenen neuen Codex Iuris Canonici zum Ausdruck bringt und nach möglichen Alternativen fragt. Von katholischer Seite wird dieser Brief als Versuch gewertet, sexuellen Missbrauch strenger zu verfolgen.[97] 1998 wurde Kardinal Ratzinger von Bischof Carlos Talavera Ramírez im persönlichen Gespräch über den sexuellen Missbrauch durch Marcial Maciel, dem Leiter der Legionäre Christi, informiert, laut Talavera entschied sich Ratzinger aber kein offizielles Verfahren zu eröffnen.[98] 2001 bestätigte Sacramentorum sanctitatis tutela, dass die Glaubenskongregation über schwerwiegende kirchenrechtliche Straftaten urteilt. Die von Kardinal Ratzinger veröffentlichte Leitlinie De delictis gravioribus stellte klar, dass dazu auch Verstöße gegen das sechste Gebot an Kindern gehören und hob das Schutzalter von zuvor 16 auf 18 Jahre an. Laut dem Wiener Erzbischof Kardinal Schönborn ging dies auf die Initiative Ratzingers zurück und es seien danach bereits „mehrere hundert überführte Missbrauchstäter aus dem Priesterstand entfernt“ worden. Schon 1995 habe sich Ratzinger dafür eingesetzt, ein Untersuchungsverfahren zu Vorwürfen gegen Kardinal Groër einzurichten; dieses Vorhaben sei vom damaligen Dekan des Kardinalskollegiums aber gestoppt worden.[99][100] 2004 eröffnete Kardinal Ratzinger schließlich das Verfahren gegen Maciel, der kurz zuvor noch von Papst Johannes Paul II. geehrt wurde.[101] Dieser trat 2005 von der Leitung der Legionäre Christi zurück, woraufhin 2006, als Ratzinger bereits Papst war, das Verfahren mit Verweis auf die Gesundheit Maciels, wieder eingestellt wurde.[102]

Aufgaben im Kardinalskollegium

Farbiger Blick auf einen Altar mit Jesus am Kreuz und einem schlichten Sarg, um die eine Gruppe von kirchlichen Würdenträgern in roter und weißer Kleidung steht. Im Hintergrund sind dunkel gekleidete Männer und Frauen zu sehen.
Joseph Ratzinger leitet als Kardinaldekan die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. (8. April 2005)

Am 5. April 1993 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinalbischof der suburbikarischen Diözese Velletri-Segni. Ab 1998 war Kardinal Ratzinger Subdekan des Kardinalskollegiums; 2002 wurde er zum Kardinaldekan gewählt und von Johannes Paul II. in diesem Amt bestätigt.[103] Gleichzeitig wurde er damit zum Kardinalbischof von Ostia ernannt.

Am 8. April 2005 leitete Ratzinger als Kardinaldekan die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. in Rom.[104] Außerdem fiel ihm in dieser Position zu, während der Sedisvakanz die täglich stattfindende Generalkongregation zu leiten und dem Konklave vom 18. bis 19. April 2005 vorzustehen, aus dem er selbst als Papst hervorging.[105]

Pontifikat

Wahl

Farbige Nahaufnahme vom winkenden Benedikt 16 in weißem Papstgewand mit goldenem Kreuz als Halskette.
Benedikt XVI. (2006)
Farbige Momentaufnahme vom Papst in goldenem Papstgewand, der auf einem offenen Fahrzeug steht und in die Menge im Hintergrund winkt.
Benedikt XVI. nach dem Gottesdienst zur Amtseinführung im Papamobil (24. April 2005)
Farbige Untersicht vom Papst, der auf einem Balkon mit Rednerpult steht und seine Arme ausbreitet. An seiner rechten Hand ist ein Gips. Im Hintergrund ist teilweise ein religiöses Fresko mit einem Mann zu sehen.
Benedikt XVI. in der Sommerresidenz Castel Gandolfo (August 2009)
Seitliche Farbaufnahme vom Papst in rotgoldener liturgischer Kleidung, der mit vier Würdenträgern vor einem Altar steht und seine Hände zum Gebet zusammenhält. Die Gruppe ist gut beleuchtet und Kameras befinden sich vor dem Podium.
Benedikt XVI. während seiner Pastoralreise nach Bayern 2006 (München, 9. September)
Benedikt XVI. während seiner Pastoralreise nach Deutschland 2011 (Etzelsbach, 23. September)
Verschwommene Farbfotografie vom Papst in grün-goldener liturgischer Kleidung mit einem goldenen Kreuzstab in der linken Hand. Er streckt seine rechte Hand zum Segen aus. Neben ihm steht jeweils ein Würdenträger.
Benedikt XVI. während seiner Pastoralreise nach Deutschland 2011 (Freiburg, 24. September)
Farbfotografie der Rückseite einer Münze mit dem Porträt des Papstes von 2006. Als Inschrift steht „Citta del Vaticano“.
Benedikt XVI. als Staatsoberhaupt auf der 2-Euro-Münze der Vatikanstadt (dritte Prägeserie, 2006 bis 2013)

Das Konklave 2005, an dem 115 Kardinäle teilnahmen, begann am 18. April 2005. Am Nachmittag des 19. April fiel die Wahl schon im vierten Wahlgang auf Joseph Ratzinger. Er gab sich den Papstnamen Benedikt XVI. im Gedenken an den Ordensgründer Benedikt von Nursia, Patron Europas, aber auch an Benedikt XV. (Pontifikat September 1914 bis Januar 1922), der als „Friedenspapst“ bezeichnet wurde, weil er sich im Ersten Weltkrieg sehr für den Frieden engagierte.[106][107]

Nach der Verkündung der Wahl durch Kardinalprotodiakon Jorge Arturo Medina Estévez trat Benedikt XVI. auf die Benediktionsloggia des Petersdoms und richtete das Wort an die wartende Weltöffentlichkeit:

„Liebe Schwestern und Brüder! Nach einem großen Papst Johannes Paul II. haben die Herrn Kardinäle mich gewählt, einen einfachen und bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn. Mich tröstet die Tatsache, daß der Herr auch mit ungenügenden Werkzeugen zu arbeiten und zu wirken weiß. Vor allem vertraue ich mich euren Gebeten an. In der Freude des auferstandenen Herrn und im Vertrauen auf seine immerwährende Hilfe gehen wir voran. Der Herr wird uns helfen, und Maria, seine allerseligste Mutter, steht uns zur Seite. Danke.“[108]

Drei Tage vorher war Joseph Ratzinger 78 Jahre alt geworden und damit bei seiner Wahl älter als jeder andere Papst seit Clemens XII. (1730). Die Wahl eines Deutschen zum Papst wurde besonders in Deutschland beachtet und von der Bildzeitung mit der Schlagzeile begrüßt: „Wir sind Papst!

Verlauf des Pontifikats

Am Sonntag, dem 24. April 2005, erhielt Benedikt XVI. im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes auf dem Petersplatz den Fischerring und das Pallium als Zeichen des Petrusdienstes. Vor mehreren hunderttausend Gläubigen und Regierungsvertretern aus aller Welt betonte er, dass er keine Regierungserklärung abgeben wolle. Er sprach von einem „unerhörten Auftrag, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet“. Zugleich betonte er: „Die Kirche lebt, die Kirche ist jung!“ Im August 2005 besuchte Benedikt XVI. den Weltjugendtag 2005 in Köln, vom 25. Mai bis 28. Mai 2006 die Heimat seines Vorgängers Johannes Paul II. in Polen.

Kurz nach seiner Amtseinführung bestätigte der neue Papst Angelo Sodano in seinem Amt als Kardinalstaatssekretär sowie alle Leiter der Kongregationen. Seine eigene ehemalige Funktion als Vorsitzender der Kongregation für die Glaubenslehre übertrug er knapp einen Monat später dem Erzbischof von San Francisco, William Joseph Levada. Am 11. März 2006 begann Benedikt XVI. eine lange erwartete Kurienreform und legte die Ämter mehrerer päpstlicher Räte zusammen. Personelle Neubesetzungen folgten mit der Ernennung von Ivan Kardinal Dias zum Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker am 20. Mai, von Tarcisio Bertone zum Kardinalstaatssekretär und von Giovanni Lajolo zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt am 22. Juni sowie von Cláudio Hummes zum Präfekten der Kongregation für den Klerus am 31. Oktober 2006.

In mehreren kleinen Entscheidungen, etwa hinsichtlich der Benutzung eines Palliums im alten Stil oder der Wortwahl bei seiner Besitzergreifung der Lateranbasilika, ist eine Orientierung an der Tradition der ungeteilten Kirche vor 1054 zu erkennen sowie eine bescheidenere und weniger zentralistische Art der Amtsführung, was sich zum Beispiel in der Rückübertragung der Seligsprechungsfeiern an die Ortskirchen zeigt.

Am 26. Juni 2007 erließ Papst Benedikt XVI. das Motu proprio De aliquibus mutationibus in normis de electione Romani Pontificis, das Nummer 75 der Apostolischen Konstitution Universi Dominici gregis von 1988 aufhob und durch eine Regelung ersetzte, nach der zur Papstwahl wieder in jedem Fall eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist.[109]

Am 24. September 2005 empfing er in Castel Gandolfo den vom Vatikan gemaßregelten emeritierten Tübinger Theologieprofessor Hans Küng, dem 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden war, zu einer vierstündigen Privataudienz. Auf einen Disput über die strittigen Lehrfragen wurde dabei verzichtet, das Gespräch beschränkte sich auf die Frage des Weltethos und das Verhältnis von Naturwissenschaften und christlichem Glauben.

Im innerchristlichen Dialog sind vor allem die Bemühungen um eine Annäherung an die orthodoxen Kirchen anzumerken. Zu Beginn des Jahres 2006 entschied Benedikt XVI., den Ehrentitel Patriarch des Abendlandes abzulegen, den die Päpste ab dem fünften Jahrhundert geführt hatten. Er wurde daraufhin im Annuario Pontificio 2006 aus der offiziellen Titulatur entfernt. Bereits zuvor hatte Benedikt XVI. dem Patriarchen von Moskau Geburtstagsgrüße gesandt mit der Bitte um Zusammenarbeit gegen die säkularisierte Welt sowie einen Briefwechsel mit dem Patriarchen Bartholomäus I. von Konstantinopel zum Anlass des Andreasfestes geführt, der ihn danach einlud, ihn im November 2006 zu besuchen. Am 18. Mai 2006 wurde die erste russisch-orthodoxe Kirche in Rom durch den Metropoliten Kyrill I., den Leiter des Russisch-Orthodoxen Außenamts, eingeweiht, bei diesem Rombesuch traf er auch den Papst.

Ein weiterer Schritt der Annäherung an die Orthodoxie war am 28. Juni 2008 die Eröffnung des Paulusjahres zum Gedenken an das ungefähre 2000. Geburtsjahr des Apostels Paulus mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern und die in Anwesenheit des Patriarchen Bartholomäus I. gefeierte heilige Messe in St. Peter am folgenden Tag, dem Patronatsfest Peter und Paul. In dieser feierten Benedikt XVI. und Bartholomäus I. gemeinsam den Wortgottesdienst, beide hielten eine Predigt, sprachen das Nicänische Glaubensbekenntnis auf Griechisch und erteilten zusammen den Segen.

Die noch während des Pontifikats von Johannes Paul II. eingesetzte Internationale römisch-katholisch-altkatholische Dialogkommission (IRAD) setzte unter Benedikt XVI. ihre Arbeit fort und veröffentlichte 2009 den Bericht Kirche und Kirchengemeinschaft,[110][111] der aufgrund der festgestellten Gemeinsamkeiten die Trennung zwischen katholischer und altkatholischer Kirche als „innerkatholisches Problem“ bezeichnet.[112] Seit 2012 tagt die Dialogkommission wieder regelmäßig, als Mitvorsitzende wurden Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Matthias Ring berufen.[113]

Am 29. Juni 2010 kündigte Benedikt die Errichtung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung für nachchristentümliche Gemeinschaften an.[114] Am 11. Oktober 2011 rief Papst Benedikt XVI. mit dem „Apostolischen Schreiben in Form eines Motu proprio Porta fidei“ (Pforte des Glaubens) ein Jahr des Glaubens aus.[115] Es begann am 11. Oktober 2012, dem 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, und endete am 24. November 2013, dem Christkönigsfest.[116]

Spannungen zwischen der Volksrepublik China und dem Vatikan traten im Mai 2006 auf, nachdem die von der Staatsführung in China autorisierte Katholisch-Patriotische Vereinigung binnen zwei Wochen zwei Bischöfe geweiht und einen in sein Amt eingeführt hatte, ohne auf die Zustimmung des Vatikans zu warten. Der Papst, der die Vereinigung und ihre Grundsätze mit der katholischen Lehre unvereinbar hielt, kritisierte später offen die Einschränkungen der Religions- und Gewissensfreiheit in China.[117][118]

In Italien kam es im Frühjahr 2007 zwischen der Kirche und der Regierung unter Romano Prodi zu Spannungen wegen ihrer Absicht, homosexuelle Paare staatlicherseits anzuerkennen. Verschiedene Politiker, Journalisten und Künstler warfen dem Vatikan und Papst eine ihrer Meinung nach unberechtigte Einflussnahme in die Innenpolitik Italiens vor.[119][120]

Zum Weltfriedenstag 2007 betonte Benedikt XVI. die Pflicht, das „Bewusstsein des Doppelaspekts der Gabe und der Aufgabe zu pflegen“. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2008 machte Benedikt XVI. die Bedeutung der christlichen Familie für den Frieden in der Welt deutlich.

Bei der Eröffnung der lateinamerikanischen Bischofskonferenz im brasilianischen Aparecida[121] am 13. Mai 2007 äußerte sich Benedikt zur Christianisierung Lateinamerikas, die in seiner Sicht keine Oktroyierung einer fremden Kultur gewesen, sondern von den Ureinwohnern unbewusst herbeigesehnt worden sei. Dem widersprachen Repräsentanten der indigenen Völker, die die Rede als „arrogant und respektlos“ bezeichneten. „Zu sagen, dass die kulturelle Dezimierung unseres Volkes eine Reinigung darstellt, ist beleidigend und – offen gesagt – beängstigend.“ (Sandro Tuxa).[122] Der deutsche Lateinamerika-Historiker Hans-Jürgen Prien erblickte in diesen Äußerungen „eine unglaubliche Geschichtsklitterung“ und einen Rückschritt gegenüber der Position von Johannes Paul II., der 1992 in einer Rede Fehler bei der Evangelisierung der einheimischen Stämme und Völker eingeräumt hatte.[123] Demgegenüber erklärte Benedikt, Jesus und sein Evangelium zu verkünden setze zu keiner Zeit eine Entfremdung der präkolumbischen Kulturen voraus, und es sei auch kein Aufzwingen einer fremden Kultur gewesen.[124] Venezuelas Präsident Hugo Chávez verlangte eine Entschuldigung des Papstes: „Mit allem gebührenden Respekt, Sie sollten sich entschuldigen, denn es gab hier wirklich einen Völkermord, und wenn wir das leugnen würden, würden wir unser tiefstes Selbst verleugnen.“[125]

Bei einer sechstägigen Reise in die Vereinigten Staaten wurde er am 16. April 2008 von Präsident George W. Bush empfangen. Während seiner Reise äußerte sich Benedikt tief beschämt über pädophile Priester und rief die katholische Kirche in den USA nach den Missbrauchsskandalen mehrfach zur Reinigung und Erneuerung auf. Er traf sich auch mit Männern und Frauen, die als Kinder oder Jugendliche von Priestern missbraucht worden waren. Lobend würdigte er die tiefe Spiritualität in den USA. In einer Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York am 18. April forderte er die Vereinten Nationen zu einer Politik der vorbeugenden Konfliktlösung auf. Dabei müssten alle diplomatischen Mittel und „selbst die geringfügigsten Zeichen“ von Dialogbereitschaft genutzt werden. Zugleich schloss er aber „kollektive Aktionen der internationalen Gemeinschaft“ nicht aus.[126][127] Zum Abschluss seiner Reise besuchte der Papst am 20. April Ground Zero, den Ort der Anschläge gegen das World Trade Center am 11. September 2001, und feierte eine heilige Messe im Yankee-Stadion vor zehntausenden Besuchern.

Am 19. März 2010 erschien der Hirtenbrief an die Katholiken in Irland, in dem Benedikt auf die Missbrauchsskandale einging, sich bei den Opfern entschuldigte, schwere Sünden der Kirche eingestand und ein Gefühl der „Bestürzung und des Verrats“ äußerte. Die Opfer seien von einer Mauer des Schweigens umgeben gewesen, weil die „unangebrachte Sorge um den Ruf der Kirche und die Vermeidung von Skandalen“ im Vordergrund gestanden habe. „Im Namen der Kirche drücke ich offen Scham und Reue aus.“[128] Benedikt sprach im Hirtenbrief die Opfer direkt an: „Ihr habt schrecklich gelitten, und das tut mir aufrichtig leid. Ich weiß, dass nichts das von Euch Erlittene ungeschehen machen kann. Euer Vertrauen wurde missbraucht und Eure Würde wurde verletzt.“[129] Weiter warf der Papst den Bischöfen schwerwiegende Versäumnisse, Versagen und gravierende Fehler vor. Ohne etwas zu verheimlichen, sei es erforderlich, Rechenschaft abzulegen. Die schuldig gewordenen Priester sollten „vor dem allmächtigen Gott und den zuständigen Gerichten“ Rechenschaft ablegen. Die Bischöfe sollten die Gesetze des Kirchenrechts in voller Härte anwenden und mit den staatlichen Behörden zusammenarbeiten.[130]

Im Jahr 2012 war Papst Benedikts XVI. durch den Vertrauensbruch betroffen, der durch die sogenannte Vatileaks-Affäre aufgedeckt wurde. Interne Dokumente des Vatikans waren an die Öffentlichkeit gelangt. Am 15. Februar 2013 ernannte Benedikt XVI. den Malteserritter Ernst von Freyberg zum neuen Leiter der Vatikanbank.[131][132]

Am 2. September 2020 erreichte Benedikt das höchste Lebensalter einer jemals zum Papst gewählten Person, jedoch war Leo XIII. als nunmehr zweitältester bis zu seinem Tod mit 93 Jahren im Amt gewesen, während Benedikt schon vor der Vollendung des 86. Lebensjahres auf dieses verzichtet hatte. Er war eine längere Zeit Papa emeritus als amtierender Papst.[133]

Öffentliche Wirkung und Kritik

Allgemeines
Frontale Farbfotografie vom Papst in rotweißer liturgischer Kleidung mit goldener Kopfbedeckung. Er trägt einen Kreuzstab und hält seinen rechten Arm zum Segen. Neben ihm steht jeweils ein Würdenträger. Im Hintergrund sind von Teppich bedeckte Stufen zu sehen.
Benedikt XVI. bei der Pfingstmesse im Petersdom (Mai 2005)

Auf der Forbes-Liste der 70 mächtigsten Menschen der Welt stand Benedikt XVI. im Dezember 2012 auf Platz 5.[134]

Der Philosoph Hans Albert untersuchte Joseph Ratzingers Methoden, mit Problemen umzugehen, und wirft ihm „eine willkürliche Beschränkung des Vernunftgebrauchs im Sinne des Glaubens“[135] sowie Argumentationen auf der Basis von begrifflichen Konfusionen vor,[136] die ein Erkenntnisprivileg des Gläubigen voraussetzten.[137] Andreas Englisch bezeichnete ihn im Jahre 2022 als „Galionsfigur der Konservativen“.[138]

Jesusbild und Theologie

Das unter Verzicht auf lehramtliche Autorität 2007 veröffentlichte Buch Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung sowie der Folgeband wurden als persönliches Glaubenszeugnis[139] und „theologisches Lesebuch“ (so eine Charakterisierung Joseph Ratzingers selbst) geschätzt. Der Versuch, historisch-kritische und theologische Exegese zu verbinden, wurde innerhalb der historischen Jesusforschung teils als prinzipiell wichtige Erweiterung begrüßt.[140] In dieser Form wurde er jedoch weitgehend als methodisch unzureichend, unzulässige Vereinheitlichung der Evangelien vom Johannesevangelium her und „kritiklose[s] Vertrauen“[141] in die Quellen eingeordnet und selten direkt aufgegriffen.[142]

Benedikt XVI. jedoch weist in seinem Jesus-Buch oft auf Differenzen hin, mit denen die Verfasser der Evangelien in ihrer Überlieferung die Gestalt Jesu aufbewahrt hätten. Er sieht in der johanneischen Inkarnationstheologie („Mensch-werden Gottes“ – das Sein Gottes in Mensch als Erlösende) und der paulinischen Kreuzestheologie (das Tun Gottes in Kreuz und Auferstehung als Erlösung der Menschen) nicht synthetisierbare Polaritäten der gleichen Wahrheit, die „nur in ihrem Zueinander auf das Ganze verweisen“.[143] Durch seine auch im Jesus-Buch vertretene These, dass Jesus mit seiner Botschaft und seinem Werk identisch sei (Ineinandergreifen von Sein und Tun Jesu), entdeckt er aber Einheitsmomente beider historischen Wege der Christologie, die im Jesus-Buch so besonders hervorgehoben werden.

Einzigartigkeit der römisch-katholischen Kirche

Am 10. Juli 2007 veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre ein Dokument, das die Einzigartigkeit der römisch-katholischen Kirche betonte.[144] Demnach seien die orthodoxen Kirchen als „echte Teilkirchen“ zu bezeichnen, weil sie in der apostolischen Sukzession stünden; jedoch litten sie unter einem „Mangel“, weil ihnen die Gemeinschaft mit der römischen Kirche und dem Papst fehle. Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, Vorsitzender des kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, lobte „die Ehrlichkeit des Kirchenverständnisses des Vatikans“, obwohl er den Standpunkt des Heiligen Stuhls nicht teile.[145]

Das 2007 veröffentlichte Dokument der Glaubenskongregation stellte darüber hinaus fest, Protestanten bildeten nicht „Kirchen im eigentlichen Sinn“, sondern lediglich „kirchliche Gemeinschaften“, weil sie sich nicht, wie die römisch-katholische oder orthodoxe Kirche, auf die apostolische Sukzession berufen könnten. Die Glaubenskongregation bekräftigte damit die im Jahr 2000 veröffentlichte Erklärung Dominus Iesus, die von ihr unter dem Vorsitz des damaligen Präfekten Joseph Kardinal Ratzinger herausgegeben worden war.

Dass die protestantischen Kirchen in Unitatis redintegratio – dem Abschlussdokument des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus – als „kirchliche Gemeinschaften“ bezeichnet wurden, war seinerzeit eine Begriffsfindung, die als Ausdruck von Wertschätzung interpretiert werden konnte. Erstmals wurden die protestantischen Christen damit nicht nur als Einzelpersonen („getrennte Brüder“) positiv wahrgenommen. Den Kirchen der Reformation wurden unter der Voraussetzung des katholisch-theologischen Kirchenbegriffs ausdrücklich kirchliche Elemente zugebilligt. Mittlerweile hatte die Ökumene aber Fortschritte erzielt, so wurde 1999 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von Repräsentanten des Lutherischen Weltbunds und der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet. Sie gipfelt in der Feststellung: „Die in dieser Erklärung vorgelegte Lehre der lutherischen Kirchen wird nicht von den Verurteilungen des Trienter Konzils getroffen. Die Verwerfungen der lutherischen Bekenntnisschriften treffen nicht die in dieser Erklärung vorgelegte Lehre der römisch-katholischen Kirche.“ Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, sprach in Zusammenhang mit den Aussagen des Papstes 2007 deshalb von einem „Rückschlag für die Ökumene“.[146][147] Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich erklärte, dass man evangelischerseits so, wie die katholische Kirche sich definiere, auch nicht Kirche sein wolle, und bewertete das Dokument als „keine Absage an die ökumenischen Bestrebungen.“[147]

Die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) arbeitete bereits ab 1993 an einer Klärung ihrer Ekklesiologie. Das Studiendokument Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision ist ein Konvergenztext, der 2012 vom ÖRK-Zentralausschuss entgegengenommen und im Folgejahr veröffentlicht wurde.

Beziehungen zum Judentum
Farbige Fischaugenperspektive vom Papst in weißem Papstgewand und einem Mann in dunklem Anzug, die vor einem Holztisch mit einem aufgeschlagenen Buch stehen. Um sie herum stehen mehrere Männer in dunkler Kleidung. Sie stehen in einem Hof, umringt von einer Betonmauer und einem Wachturm.
Benedikt XVI. und der polnische Staatspräsident Lech Kaczyński beim Besuch des KZ Auschwitz I (Stammlager, 28. Mai 2006)

Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl traf Benedikt XVI. auch mit Vertretern des Judentums[148] sowie muslimischer Gemeinden zusammen. Dabei betonte er stets, den Dialog der Religionen und Kulturen in der Tradition des Zweiten Vatikanischen Konzils, niedergelegt in dessen Erklärung Nostra aetate, und seines Vorgängers Johannes Paul II. fortsetzen zu wollen.

Während seiner Reise zum Weltjugendtag 2005 besuchte er am 19. August als erster Papst überhaupt mit der Kölner Synagoge ein in Deutschland gelegenes jüdisches Gotteshaus und verurteilte dort bei einer Ansprache jede Form von Rassismus und Antisemitismus.[149] Darüber hinaus gab er bekannt, er wolle den von Johannes Paul II. eingeleiteten „vertrauensvollen Dialog“ zwischen Juden und Christen „mit voller Kraft“ fortsetzen, erinnerte aber auch an „die komplexen und oft schmerzlichen Beziehungen“ zwischen Christen und Juden.[150][151] Dem Besuch des Versammlungsraums der Synagoge war die Teilnahme am Kaddisch, einem jüdischen Totengebet, für die 11.000 Kölner Juden, die dem Holocaust zum Opfer gefallen waren, vorausgegangen.[152] Synagogenvorsteher Abraham Lehrer, der sagte, Benedikt stehe für Akzeptanz und Toleranz gegenüber dem Judentum, begrüßte den Papst als „größter Brückenbauer“ zwischen den Religionen.[153] Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, würdigte die Rede des Papstes danach als hoffnungsvolles Zeichen der Verständigung zwischen Juden und Christen.[154]

Während seiner apostolischen Reise nach Polen besuchte Benedikt XVI. am 28. Mai 2006 das KZ Auschwitz-Birkenau.[155] Während Überlebende des Holocausts wie Marek Edelman den Besuch und die dort gehaltene Rede lobten, wurde vom polnischen Oberrabbiner Michael Schudrich kritisiert, dass sich der Papst in Auschwitz nicht zum Thema Antisemitismus in Polen, wie ihn beispielsweise der nationalkonservative katholische Radiosender Radio Maryja verbreitet, äußerte.[156] Ebenfalls Kritik äußerte Daniel Goldhagen, der dem Papst Vernebelung historischen Verstehens vorwarf und ihm anlastete, moralischer Verantwortung auszuweichen und sich vor politischer Pflicht zu drücken.[157]

Die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft, darunter Richard Williamson, der wiederholt den Holocaust geleugnet hatte, belastete die Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und Judentum. Der Papst reagierte darauf am 12. Februar 2009 mit einer Privataudienz für Delegierte der Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations, in der er das Gebet von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 an der Klagemauer wiederholte, den Holocaust schärfstens verurteilte und die unwiderrufliche Verpflichtung der Kirche zu einem respektvollen und harmonischen Umgang mit dem Volk des Bundes betonte.[158] Rabbi David Rosen, der damalige Vorsitzende des International Jewish Committee for Interreligious Consultations (IJCIC), sagte daraufhin, Papst Benedikt habe damit ein Minus in ein Plus verwandelt.[159]

Im Juli 2012 äußerte Rabbi Rosen, die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken seien nie besser gewesen. Auf die Rücktrittserklärung Benedikts ließ der israelische Oberrabbiner Jona Metzger durch einen Sprecher erklären: „Während seiner Amtszeit gab es die besten Beziehungen zwischen der Kirche und dem Oberrabbinat […] Er verdient ein hohes Ansehen für den Ausbau der interreligiösen Verbindungen zwischen Judentum, Christentum und Islam.“ Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland sagte: „Papst Benedikt XVI. hat dem jüdisch-christlichen Verhältnis neue Impulse verliehen und es mit Herzlichkeit erfüllt.“[160] Ähnlich äußerten sich der israelische Staatspräsident Schimon Peres und der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder.[161]

Das Dokument Gnade und Berufung ohne Reue – Anmerkungen zum Traktat „De Iudaeis“ vom Oktober 2017 rief kontroverse Reaktionen hervor.[162] Dieser Text war als private Reflexion Benedikts XVI. entstanden und an sich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen, wurde jedoch auf Anregung Kurt Kardinal Kochs, der das Geleitwort schrieb, dann 2018 doch veröffentlicht. Koch zufolge handle es sich um „eine wichtige Antwort auf die Einladung der Vatikanischen Kommission zu einem vertieften theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum“.[163] Der Berliner Rabbiner Walter Homolka erklärte hingegen, wer die Rolle des Judentums so beschreibe, „baue mit am neuen Fundament für christlichen Antisemitismus“.[164] In der Folge veröffentlichte Benedikt einen Briefwechsel mit dem Wiener Oberrabbiner Arie Folger[165] und legte im November des Jahres erneut dar, Judentum und Christentum stünden für zwei Weisen der Auslegung der Schrift. Für Christen seien die Verheißungen an Israel die Hoffnung der Kirche. Wer daran festhalte, stelle keinesfalls die Grundlagen des jüdisch-christlichen Dialogs infrage.[166]

Vorlesung in Regensburg – Dialog mit dem Islam

Bei seinem zweiten Besuch als Papst in Deutschland hielt Benedikt XVI. am 12. September 2006 vor Wissenschaftlern an der Universität Regensburg eine Vorlesung.[167][168] Darin zitierte er eine Aussage des spätmittelalterlichen byzantinischen Kaisers Manuel II. zur Rolle der Gewalt im Islam. Das als „Papstzitat von Regensburg“ bekannt gewordene Diktum wurde von einer Reihe von Vertretern des Islam als Hasspredigt bezeichnet und heftig kritisiert. Konziliant zeigten sich dagegen 38 hochrangige islamische Gelehrte, die in einem offenen Brief vom 12. Oktober 2006[169] der Darstellung ihres Glaubens im verwendeten Zitat in der Rede des Papstes zwar widersprachen, zugleich aber für eine Fortführung des Dialogs zwischen Christentum und Islam eintraten.

Insbesondere nach dem Türkeibesuch Papst Benedikts XVI. beurteilten viele zunächst kritische Stimmen die Rede neu. Die islamische Zeitung Zaman sprach davon, dass „der Dialog der Religionen nun wirklich in Gang gekommen sei“, und Die Zeit – zunächst sehr barsch in ihrer Kritik – sprach nun anerkennend vom „Weisen im Morgenland“, der „in der islamischen Welt zur wichtigsten Autorität des Westens wird“.[170] Abschließend meinte Kardinal Lehmann, der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, in Bezug auf die Vorlesung von Regensburg, dass es nichts zurückzunehmen oder zu entschuldigen gebe. Wenn die Diskussion um die Rede dazu gedient haben sollte, dass der Dialog zwischen Christentum und Islam ernsthafter werde, habe sie ihren guten Sinn gehabt.[171] Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone bezeichnete gegenüber Radio Vatikan den „Fall Regensburg“ als „archäologisches Relikt“. Der Papst habe bewiesen, dass er für einen wahren Dialog mit dem Islam offen sei.[172]

Am 2. Mai 2008 empfing Papst Benedikt XVI. eine Delegation schiitischer Muslime aus dem Iran unter Führung von Mahdi Mostafavi. Der Heilige Stuhl und die iranischen Theologen hatten sich vorher in Rom auf eine gemeinsame Erklärung zum Thema „Glaube und Vernunft im Christentum und im Islam“ geeinigt. In der Erklärung wird unter anderem betont, dass Glaube und Vernunft „von sich aus gewaltlos“ seien und niemals für Gewalttätigkeit benutzt werden sollten.[173]

Umgang mit der Priesterbruderschaft St. Pius X.

Nach einem Gespräch am 29. August 2005 mit Bernard Fellay, dem Generaloberen der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X., unternahm Benedikt XVI. weitere Annäherungsschritte, indem er im Januar 2009 die Exkommunikation von vier Bischöfen der Bruderschaft aufhob, die durch Erzbischof Marcel Lefebvre 1988 ohne Einwilligung des damaligen Papstes geweiht worden waren.[174] Benedikt zufolge mussten die vier Bischöfe „schon aus rein rechtlichen Gründen von der Exkommunikation losgesprochen werden“, da sie zuvor in einem Schreiben den Primat des Papstes im Allgemeinen und des amtierenden Papstes im Besonderen anerkannt hatten und daher der Grund der 1988 ausgesprochenen Exkommunikation – die Bischofsweihe ohne Zustimmung des Papstes – nicht mehr existent war. Benedikt XVI. stellte auch dar, dass es sich hierbei um den gleichen Vorgang handle, der auch in China analog zur Anwendung komme: Wenn ein dort ohne Zustimmung des Papstes geweihter Bischof den Primat des Papstes anerkenne, werde die gegen ihn verhängte Exkommunikation ebenfalls aufgehoben, da sie nicht mehr begründet sei.[175] Durch diese Entscheidung dürfen die vier Bischöfe wieder die Sakramente – insbesondere die Kommunion und das Bußsakrament – empfangen, sie bleiben jedoch weiterhin suspendiert, dürfen also ihr Amt nicht ausüben, so dass ihre sämtlichen Amtshandlungen als unerlaubt angesehen werden. Zu diesen Bischöfen gehörte neben Fellay auch der 1989 und 2008 durch Holocaustleugnungen aufgefallene Richard Williamson.[176][177]

Dieser Schritt des Papstes wurde von der Anti-Defamation League in den Vereinigten Staaten und dem Zentralrat der Juden in Deutschland missbilligt;[178][179] die Priesterbruderschaft St. Pius X. selbst kritisierte Williamsons Aussagen und bat den Papst um Vergebung.[180] Der Papst bezeichnete am 28. Januar 2009, ohne Williamson namentlich zu erwähnen, die Vernichtung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus als „Mahnmal gegen jedes Vergessen und Leugnen“[181] und versicherte dem jüdischen Volk seine „volle und unbestreitbare Solidarität.“[182] Das Staatssekretariat des Heiligen Stuhls bekräftigte am 4. Februar 2009 die Suspension der vier Bischöfe und erklärte, dass Richard Williamson „auf absolut unzweideutige und öffentliche Weise auf Distanz zu seinen Stellungnahmen zur Shoah gehen“ müsse, um zu einer Funktion als Bischof in der katholischen Kirche zugelassen zu werden, weiterhin, dass Benedikt XVI. zum Zeitpunkt der Aufhebung der Exkommunikation keine Kenntnis von Williamsons Leugnung des Holocausts hatte.[183][184] Im Sommer 2009 gab der Stockholmer Bischof Anders Arborelius an, den Vatikan bereits im Herbst 2008 von Williamsons Holocaustleugnung unterrichtet zu haben;[185] der vormalige Kurienkardinal Darío Castrillón Hoyos widersprach dieser Darstellung.[186] Benedikt XVI. erklärte 2010 noch einmal, dass er in Kenntnis der Holocaustleugnung die Exkommunikation Williamsons nicht aufgehoben und dessen Fall separat von der Aufhebung der Exkommunikation der anderen drei Bischöfe behandelt hätte.[187] Der damalige Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, äußerte am selben Tag Kritik am Papst und seinen Medienberatern: „Der Papst hat bis jetzt kein Gespür beziehungsweise keinen Berater, der ihm sagt, was für politische Folgen diese oder jede Aussage hat.“[188]

Es gab jedoch auch etliche jüdische Stimmen, die diesen Wortmeldungen widersprachen und die die Entscheidung des Papstes als interne Angelegenheit der katholischen Kirche betrachten, die den jüdisch-christlichen Dialog nicht in Gefahr bringe. Gary L. Krupp, jüdischer Präsident der Stiftung „Pave the Way“, kritisierte die seiner Meinung nach „verkürzten“ öffentlichen Berichte über die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft und betonte, in der Vergangenheit hätten die durch Exkommunikationen verursachten Schismen zur Entstehung neuer religiöser Gemeinschaften geführt. Hätte der Papst, so Krupp, im Falle der Piusbruderschaft, die seiner Ansicht nach immerhin über schätzungsweise eine Million Anhänger verfüge, jetzt nicht die Initiative ergriffen, um dieses Schisma zu beenden, „könnten eines Tages unsere Kinder und Enkelkinder eine bösartige rechts gerichtete Religion hervorkommen sehen“. Mit Bezug auf Williamson fragte Krupp: „Sollen wir es zulassen, dass bizarre Aussagen und Überzeugungen dieses einen Mannes den jüdisch-katholischen Dialog schädigen, der dauernd als Hauptschwerpunkt der Kirche und dieses Pontifikats behandelt wurde? Wir sagen: nein!“[189]

In einem Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche bedauerte der Papst am 10. März 2009, „daß die Aufhebung der Exkommunikation überlagert wurde von dem Fall Williamson. Der leise Gestus der Barmherzigkeit gegenüber vier gültig, aber nicht rechtmäßig geweihten Bischöfen erschien plötzlich als etwas ganz anderes: als Absage an die christlich-jüdische Versöhnung, […]Ich höre, daß aufmerksames Verfolgen der im Internet zugänglichen Nachrichten es ermöglicht hätte, rechtzeitig von dem Problem Kenntnis zu erhalten. Ich lerne daraus, daß wir beim Heiligen Stuhl auf diese Nachrichtenquelle in Zukunft aufmerksamer achten müssen. Betrübt hat mich, daß auch Katholiken, die es eigentlich besser wissen konnten, mit sprungbereiter Feindseligkeit auf mich einschlagen zu müssen glaubten. Um so mehr danke ich den jüdischen Freunden, die geholfen haben, das Mißverständnis schnell aus der Welt zu schaffen und die Atmosphäre der Freundschaft und des Vertrauens wiederherzustellen, die – wie zur Zeit von Papst Johannes Paul II. – auch während der ganzen Zeit meines Pontifikats bestanden hatte und gottlob weiter besteht.“[190]

Bioethik und Schutz des Lebens

Benedikt betonte schon in seiner ersten Predigt als Papst in der Lateranbasilika, dass er in Fragen der Abtreibung und der Sterbehilfe bei der Lehre der Kirche und den Positionen seines Vorgängers Johannes Pauls II. bleibe: „Als er sich den fälschlichen Interpretationen von Freiheit gegenübersah, hat er unmissverständlich die Unverletzlichkeit des menschlichen Wesens unterstrichen, die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.“[191]

Im Hinblick auf gentechnische Maßnahmen unterscheidet er in der von ihm approbierten Instruktion Dignitas personae zwischen therapeutischen und manipulativen Zielsetzungen. Genetische Eingriffe in menschliche Körperzellen mit streng therapeutischer Zielsetzung seien „prinzipiell sittlich erlaubt“, während es bezüglich einer Keimbahntherapie nicht statthaft sei, „etwas zu tun, das mögliche davon herrührende Schäden auf die Nachkommen überträgt“.[192] Nichttherapeutische Zielsetzungen werden als Verletzung der menschlichen Würde angesehen und abgelehnt.[193]

In seiner Enzyklika Caritas in veritate von 2009 würdigte Benedikt Technologie als Mittel, materielle Beschränkungen zu überwinden. Gleichzeitig betonte er Verantwortung – es dürfe nicht nur nach dem „Wie“, sondern müsse genauso nach dem „Warum“ gefragt werden. Er warnte vor „Entwicklung und Förderung von In-vitro-Fertilisation, Embryonenforschung, Möglichkeiten des Klonens und der Hybridisierung des Menschen.“ Zukünftig mögliche „systematische eugenische Geburtenplanung“ sei ebenso wie Abtreibung Ausdruck einer „Kultur des Todes“. In demselben Zusammenhang verurteilte Benedikt wiederum Sterbehilfe als „Ausdruck der Herrschaft über das Leben, das unter bestimmten Bedingungen als nicht mehr lebenswert betrachtet wird.“[194]

Im Bereich des Umweltschutzes erklärte Ratzinger schon 1981 als Erzbischof, dass der Auftrag Gottes an den Menschen, sich die Erde untertan zu machen, nicht deren Ausbeutung, sondern die Pflege der Erde meine. Diese solle der Ehrung von Gottes Schöpfung dienen.[195] Als Papst führte er die Bemühungen seiner Vorgänger auf diesem Gebiet weiter. Er sah in einer geschädigten Umwelt Gefahren für den Frieden und forderte technisch fortgeschrittene Gesellschaften zur Nüchternheit auf, um ärmeren nicht natürliche Ressourcen zu entziehen. So betonte er, dass zwar die Umwelt nicht dem Menschen vorzuziehen sei, aber Raubbau nicht sein dürfe. Die Erde müsse den zukünftigen Generationen in einem für ihr Leben würdigen Zustand übergeben werden. In diesem Sinne folgen laut Benedikt Pflichten gegenüber der Umwelt aus den Pflichten gegenüber den Menschen.[196]

Rede im Deutschen Bundestag am 22. September 2011

Am 22. September 2011 hielt Papst Benedikt XVI. im Rahmen seiner dritten apostolischen Reise nach Deutschland auf Einladung des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert eine vielbeachtete Rede im Deutschen Bundestag. Es war die erste Rede eines Papstes vor einem gewählten deutschen Parlament.[197] In dieser Rede unterbreitete er Gedanken über die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaats.[198] Besondere Aufmerksamkeit erlangte dabei der Begriff einer „Ökologie des Menschen“, den er im Rahmen seiner Verteidigung des Naturrechts erörterte. Mehrere Dutzend Abgeordnete aus den Oppositionsfraktionen nahmen an der Bundestagssitzung aus Protest nicht teil.[199]

Liturgie
Seitliche Farbfotografie vom Papst in einem geschlossenen Fahrzeug. Er sitzt in einem weißen Stuhl und trägt helle liturgische Kleidung mit Kappe.
Benedikt XVI. mit der weißen Mozetta der Osterzeit (2011)
Frontale Farbfotografie vom Papst mit einer gelben liturgischen Kleidung und einer rot-weißer Stola. Die Kopfbedeckung zeigt eine Szene mit einem Heiligen und einem Kreuzstab, der von zwei Lämmern umgeben ist.
Benedikt XVI. mit dem neuen, rundgewebten Pallium (2008)
Farbige Untersicht vom Papst in weißem Papstgewand mit einem goldenen Kreuz und einem roten breitkrempigen Hut. Er streckt seine Arme zur Begrüßung aus. Im Hintergrund ist ein altes Gebäude zu sehen.
Benedikt XVI. mit dem roten Saturno (2007)

Die Frage nach Wesen und Gestalt der Liturgie zeigte sich als ein Schwerpunkt des Pontifikats. Auf Wunsch des Papstes wurde die Edition seiner „Gesammelten Schriften“, herausgegeben durch den damaligen Bischof von Regensburg Gerhard Ludwig Müller,[200] 2008 mit seinen Beiträgen zur Liturgie (Band 11) eröffnet, weil diese „für mein Denken bezeichnend ist.“[201]

Schon als Kardinal kritisierte Ratzinger verschiedene Erscheinungen in der Umsetzung der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanum[202] und zeigte sich persönlich davon „überzeugt, daß die Kirchenkrise, die wir heute erleben, weitgehend auf dem Zerfall der Liturgie beruht.“[203] Er beschrieb in seinem im Jahr 2000 erschienenen Buch Der Geist der Liturgie, dass die Kirche beim liturgischen Vollzug stets auf die gemeinsame Ausrichtung von Priester und Gläubigen nach Osten (ersatzweise nach einem „Osten des Glaubens“) zu achten habe.[204] Die Gleichrichtung der Versammelten habe eine Prozession des teilnehmenden Gottesvolks versinnbildlicht, während die Wendung des Priesters zum Volk einen in sich geschlossenen Kreis forme, also keinen Aufbruch mehr symbolisiere.[205] Dabei machte er darauf aufmerksam, dass diese Auffassung von Liturgie in der Neuzeit verdunkelt worden sei und „jede Zeit das Wesentliche neu finden und ausdrücken“ müsse.[206] In diesem Sinne befürwortete er jene Heranrückung des Altars und damit des eigentlichen Ortes des Messopfers an das Volk, welche die Liturgiereform gebracht hatte.[207] Er plädierte dafür, dem Altarkreuz seinen zentralen Platz in der Liturgie zurückzugeben, es also wieder in die Mitte des Altars zu stellen, damit sich Priester und Gläubige sichtbar „zum Herrn hin“ wenden.[208]

Im Juli 2007 erklärte Papst Benedikt XVI. im Apostolischen Schreiben Summorum Pontificum, dass die heilige Messe von jedem Priester außer in der ordentlichen Form (forma ordinaria) des römischen Ritus nach dem Messbuch Pauls VI. ohne weiteres auch in der außerordentlichen Form (forma extraordinaria) des römischen Ritus nach dem zuletzt unter Johannes XXIII. 1962 gedruckten Messbuch gefeiert werden dürfe, da diese überlieferte Form nie abgeschafft worden sei.[209] In einem Begleitbrief an alle Bischöfe betonte der Papst den pastoralen Aspekt seiner Anordnung. Nach Ansicht einiger Beobachter stellte er mit diesem Schritt die theologische Grundlegung der auf das Zweite Vatikanische Konzil folgenden Liturgiereform in Frage. Als eine von Benedikt 2008 in der Sixtina am historischen Hochaltar statt am zwischenzeitlich gebrauchten Volksaltar zelebrierte Messe die diesbezügliche Diskussion erneut aufkommen ließ,[210] erklärte der Vatikan, der Papst beabsichtige nicht, die Liturgiereform rückgängig zu machen, und verwies dabei auf die von der Form unabhängigen theologischen Grundgedanken der Feier in gemeinsamer Ausrichtung.[211]

Auf die nach Benedikts Motu proprio Summorum Pontificum lautgewordene kirchliche und jüdische Kritik an der Verwendung der früheren Karfreitagsfürbitte für die Juden reagierte der Papst mit der Abfassung und Verordnung einer Neuformulierung dieser Bitte allein für die außerordentliche Form.[212] Dass er nicht die von einigen als antijudaistisch beurteilte Fürbitte vollständig zugunsten der für die ordentliche Form seit 1970 geltenden Fassung abschaffte, löste eine öffentliche Diskussion aus und belastete nach Meinung einiger Beobachter den jüdisch-christlichen Dialog.

In einem Brief vom 14. April 2012 an Erzbischof Zollitsch als damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz verfügte Benedikt, dass im deutschen Messbuch die Worte „pro multis“ in den Kanongebeten der Messe künftig wieder wortgetreu mit „für viele“ statt „für alle“ wiederzugeben seien.[213] Dies wurde 2013 in der Neuausgabe des deutschsprachigen katholischen Gebet- und Gesangbuchs Gotteslob umgesetzt[214], eine Revision des offiziellen deutschen Altarmessbuchs steht jedoch noch aus.

Die Betonung liturgischer Kontinuität kommt im Pontifikat des Papstes auch zeichenhaft zum Ausdruck. Nach der Neubesetzung der Stelle des päpstlichen Zeremonienmeisters mit dem italienischen Priester Guido Marini wurden die im Buch Der Geist der Liturgie angedachten Änderungen in der päpstlichen Liturgie umgesetzt. Zudem benutzte Benedikt häufig Paramente, die in ihrer Formensprache an gotische oder barocke Ausführungen erinnern. Die modern gestaltete Ferula, die seit Paul VI. benutzt worden war, ließ er 2009 – auch aufgrund ihrer Größe und ihres hohen Gewichts, das zusammen mit den schweren Paramenten beim Gehen hinderlich ist[215] – durch ein an klassische Ausführungen angelehntes Modell ersetzen, das ihm vom römischen Wohltätigkeitsverband „Circolo San Pietro“ geschenkt worden war.

Päpstliche Reisen

Eine grafische Weltkarte mit mehreren blau markierten Ländern. Dunkelblau markiert sind Italien, Deutschland und Spanien, die häufig vom Papst besucht wurden.
Länder, die Benedikt XVI. während seiner Amtszeit besuchte (dunkelblau: mehrfache Besuche)

Benedikt XVI. absolvierte insgesamt 24 apostolische Reisen in das außeritalienische Ausland sowie 31 inneritalienische Pastoralreisen (einschließlich San Marino) und zwei italienische Staatsbesuche. Er knüpfte damit an die Reisetätigkeit seines Vorgängers an, der in seiner 26-jährigen Amtszeit insgesamt 104 Auslandsreisen unternommen hatte.

Die erste Auslandsreise führte Benedikts XVI. im August 2005 zum XX. Weltjugendtag in Köln; weitere apostolische Reisen nach Deutschland fanden 2006 und 2011 statt.

Auf seinen weiteren apostolischen Reisen besuchte er Polen, die Türkei, Brasilien, Österreich, die Vereinigten Staaten, Australien (XXIII. Weltjugendtag), Frankreich, Kamerun, Angola, Jordanien, Israel, Tschechien, Malta, Portugal, Zypern, das Vereinigte Königreich, Kroatien, Benin, Mexiko und Kuba. Seine letzte Auslandsreise führte ihn im September 2012 in den Libanon.

Bei seinen inneritalienischen Pastoralreisen besuchte Benedikt XVI. unter anderem Mailand, Venedig, Neapel, Turin mit Pilgerfahrt zum Turiner Grabtuch, Genua, Verona und je zweimal die Wallfahrtsorte Assisi und Loreto. Die Sommermonate verbrachte er jedes Jahr überwiegend in der päpstlichen Sommerresidenz von Castel Gandolfo in den Albaner Bergen.

Amtsverzicht

Am 11. Februar 2013 kündigte Benedikt XVI. während eines Konsistoriums[216] an, zum 28. Februar 2013[217] um 20 Uhr (MEZ), „auf das Amt des Bischofs von Rom […] zu verzichten“. Er sei „zur Gewissheit gelangt“, dass seine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet seien, „um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“.[218][217][219] In einem Brief vom 28. Oktober 2022 teilte Benedikt seinem Biographen Peter Seewald mit: „Das zentrale Motiv [des Rücktritts] war die Schlaflosigkeit, die mich seit dem Weltjugendtag in Köln ununterbrochen begleitete.“ „Mein Arzt hatte anfangs keine Bedenken, auch starke Mittel einzusetzen, die zunächst die volle Verfügbarkeit am nächsten Tag garantierten“. Sie seien jedoch bald „an ihre Grenzen“ gelangt und hätten die Verfügbarkeit „immer weniger sicherstellen“ können. Auf seiner Reise nach Mexiko und Kuba im März 2012 sei er nach seiner ersten Übernachtung mit einer blutenden Kopfverletzung ohne Erinnerung an deren Entstehung erwacht. Ein neuer Leibarzt habe deshalb auf einer „Reduktion der Schlafmittel“ und darauf bestanden, dass er auf Reisen nur noch am Vormittag tätig sei. „Es war klar, dass ich“ den Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro „unter diesen Umständen nicht mehr bewältigen könnte, sondern dass ein neuer Papst die Aufgabe übernehmen müsste. Das bedeutete die Notwendigkeit meines Rücktritts vor Ostern 2013.“[220][221]

Zum ersten Mal seit den Amtsenthebungen von Gregor XII., Benedikt XIII. und Johannes XXIII. durch das Konzil von Konstanz in den Jahren 1415 bzw. 1417 schied damit ein Papst nicht durch Tod aus dem Amt. Aus eigener Entscheidung hatte dies zuletzt 1294 Coelestin V. getan,[222] dessen Reliquien Benedikt XVI. im April 2009 in L’Aquila und im Juli 2010 nach deren Überführung aufgrund des Erdbebens in Sulmona verehrte.[223]

Zu den letzten Amtshandlungen Benedikts XVI. gehörte die Annahme des Rücktrittsgesuchs Kardinals Keith Patrick O’Briens vom Amt des Erzbischofs von Saint Andrews und Edinburgh zum 25. Februar 2013 sowie der Erlass des Motu proprio Normas nonnullas am 22. Februar 2013, das dem Kardinalskollegium das Recht einräumt, über einen Beginn des Konklaves noch vor dem fünfzehnten Tag der Sedisvakanz abzustimmen, wenn die Anwesenheit aller Wahlberechtigten feststeht. Bereits beim Konklave zur Wahl seines Nachfolgers wurde davon Gebrauch gemacht, so dass dieses schon am 12. März begann. Einen Tag später wurde der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst gewählt und nahm den Papstnamen Franziskus an.

Emeritierter Papst

Ein Scan von zwei gerissenen Papierteilen. Auf dem oberen Teil steht „Benedictus 16 Papa emeritus. Vatikanstadt 2015“ und auf dem unteren Teil steht seine Unterschrift „Benedict 16“.
Briefkopf und Unterschrift Benedikts XVI. als emeritierter Papst

Nach einer Generalaudienz auf dem Petersplatz am 27. Februar 2013 und weiteren Audienzen am 28. Februar zog sich Benedikt XVI. am Nachmittag nach Castel Gandolfo zurück, wo er sich am frühen Abend ein letztes Mal als Papst den Gläubigen zeigte. Um 20 Uhr MEZ schlossen die Gardisten der Schweizergarde die Tore des Papstpalastes und verließen ihre Posten, was der Öffentlichkeit das Ende des Pontifikats anzeigte. Benedikt XVI. wurde als „emeritierter Papst“ bzw. „emeritierter römischer Pontifex“ (Summus Pontifex emeritus) bezeichnet, mit der Anrede „Heiliger Vater“ oder „Euer Heiligkeit“. In einem FAZ-Bericht von Jörg Bremer wünschte Benedikt allerdings selbst, dass er lediglich als „Vater Benedikt“ angesprochen werden solle.[224] Des Weiteren trug er weiterhin die weiße Soutane, jedoch ohne Pellegrina und Zingulum, und den weißen Pileolus.

Am 23. März 2013 empfing Benedikt XVI. in Castel Gandolfo Papst Franziskus zu einem privaten Besuch. Damit kam es erstmals seit über 700 Jahren zu einem Zusammentreffen zwischen einem emeritierten Papst und seinem Amtsnachfolger.[225] Franziskus bezeichnete sich und Benedikt XVI. als „Brüder“, und beide teilten sich in einer kleinen Kapelle eine Gebetsbank. Der emeritierte Papst gelobte seinem Nachfolger bedingungslosen Gehorsam.[226]

Nachdem ein Bereich des Klosters Mater Ecclesiae für ihn als Wohnsitz umgebaut worden war, kehrte Benedikt am 2. Mai 2013 in den Vatikan zurück, wo er von Papst Franziskus begrüßt wurde.[227][228] Das erste öffentliche Konsistorium seines Nachfolgers Papst Franziskus am 22. Februar 2014 feierte er im Petersdom mit.[229] Am 4. März 2014 gab Papst Franziskus ein Interview, in dem er erstmals ausführlich zum Verhältnis zu seinem Vorgänger Stellung nahm, unter anderem zum gemeinsamen Beschluss, dass Benedikt wieder mehr am öffentlichen kirchlichen Leben teilhaben solle.[230] Im März 2014 führte die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera ein Interview mit Benedikt XVI.[231] Am 27. April 2014 nahm er an der Heiligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. durch Papst Franziskus auf dem Petersplatz teil und ebenso an der Seligsprechung von Papst Paul VI.[232] am 19. Oktober 2014.

Farbfotografie von einem Blumenbeet, das nach dem Wappen des Papstes arrangiert wurde.
Blumenbeet mit dem Wappen Benedikts XVI. in den Vatikanischen Gärten (2016)

Im Juli 2018 sorgte die Veröffentlichung des von Benedikt XVI. eigentlich für den internen Gebrauch verfassten Essays Gnade und Berufung ohne Reue für Aufsehen. Der Text befasst sich mit der Verhältnisbestimmung der katholischen Kirche zum Judentum und präzisiert die Begriffe „Substitutionstheologie“ und „nicht gekündigter Bund“.

In einem „mit ausdrücklicher Genehmigung von Franziskus“[233] im April 2019 veröffentlichten Aufsatz zum Treffen der Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen der Welt im Februar 2019 machte Benedikt XVI. die „Lockerung der Moral“ im Zuge der 68er-Bewegung für den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche mitverantwortlich.[234] In dieser Zeit habe sich auch ein „Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie“ ereignet, der Teile der Kirche „wehrlos gegenüber den Vorgängen in der Gesellschaft“ gemacht habe. In Priesterseminaren hätten sich „homosexuelle Clubs gebildet, die mehr oder weniger offen agierten und das Klima in den Seminaren deutlich veränderten“. Nötig sei die Rückbesinnung von Gesellschaft und Kirche auf die grundlegenden christlichen Werte, die Liebe und die Offenbarung Gottes, da nur durch Gottesferne solche Ausmaße an Missbrauch und Pädophilie hätten entstehen können.[235][236] Der Text rief Kritik auch bei katholischen Theologen hervor[237] und wurde kontrovers diskutiert.[238]

In einem 2019 geschriebenen Aufsatz in dem von Kurienkardinal Robert Sarah 2020 publizierten Buch Des profondeurs de nos cœurs („Aus der Tiefe unserer Herzen“) bezeichnete der Emeritus den Zölibat als Grundvoraussetzung dafür, dass die Annäherung des Priesters an Gott die Grundlage des priesterlichen Lebens bleibe. Sein Dienst sei, da er die völlige Hingabe an Gott erfordere, mit einer Ehe unvereinbar.[239][240] Das Buch erweckte bei der ersten Vorstellung durch Namen und Bild Benedikts XVI. auf dem Einband und seine Unterschrift unter Vor- und Nachwort den Eindruck, dieser sei Mitherausgeber. Davon distanzierte Benedikt XVI. sich und veranlasste die Entfernung der irreführenden Angaben.[241][242] Als heikel wurde von Kommentatoren die Veröffentlichung vor der päpstlichen Stellungnahme Querida Amazonia zur Amazonassynode und ihrem Vorschlag angesehen, in Amazonien geeignete Männer auch dann zur Priesterweihe zuzulassen, wenn sie bereits eine Familie hätten.[243][244] Das Kölner domradio sah darin „schon eine gewisse Brisanz“ und mutmaßte, Benedikt werde missbräuchlich „von seinem Umfeld vorgeschoben“.[245] In der im Mai 2020 erschienenen Biografie Benedikt XVI. Ein Leben von Peter Seewald zitierte dieser den Emeritus im Kapitel Letzte Fragen an Benedikt XVI. wie folgt: „Die Behauptung, dass ich mich regelmäßig in öffentliche Debatten einmische, ist eine bösartige Verzerrung der Wirklichkeit.“ Seine „persönliche Freundschaft mit Papst Franziskus“ sei „nicht nur geblieben, sondern gewachsen.“[246]

Vom 18. bis 22. Juni 2020 reiste der emeritierte Papst nach Regensburg, um dort seinen Bruder Georg Ratzinger zu besuchen, dessen Gesundheitszustand sich in den Tagen zuvor zunehmend verschlechtert hatte.[247] Außerdem besuchte er sein früheres Wohnhaus in Pentling und das Familiengrab in Ziegetsdorf.[248] Die Reise war Benedikts erster Aufenthalt außerhalb Italiens seit dem Amtsverzicht. Georg Ratzinger starb am 1. Juli 2020.[249] Nach seiner Rückkehr nach Rom erkrankte Benedikt XVI. an einer Gesichtsrose.

Joseph Ratzinger spielte Klavier und hatte eine Vorliebe für klassische Musik von Mozart und Bach.[250]

Tod und Begräbnisfeier

Der verstorbene Benedikt XVI. wurde nach seinem Tod drei Tage im Petersdom aufgebahrt
Begräbnisfeier am 5. Januar 2023
Grab Benedikts XVI. in den Vatikanischen Grotten

Am 28. Dezember 2022 rief Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz dazu auf, den emeritierten Papst ins Gebet einzubeziehen, da dieser „sehr krank“ sei.[251] Laut Berichten aus dem Vatikan verschlechterte sich die Gesundheit Benedikts XVI. im Laufe des Tages zusehends, und lebenswichtige Körperfunktionen hätten nachgelassen.[252] Am 31. Dezember 2022 starb er um 9:34 Uhr im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae in der Vatikanstadt.[253] Damit ist er ein weiterer Papst nach Silvester I., der am 31. Dezember verstorben ist. Die Begräbnisfeier am 5. Januar 2023 fand unter Leitung von Papst Franziskus in Konzelebration mit den Kardinälen Giovanni Battista Re, Leonardo Sandri und Francis Arinze statt; 50.000 Menschen nahmen daran teil. Im Anschluss wurde Benedikt auf eigenen Wunsch in den vatikanischen Grotten im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. beigesetzt.[254]

Papstwappen

Das Wappenschild ist dreigeteilt. Oben links ist eine dunkelhäutige Figur auf gelbem Untergrund, oben rechts ein Bär auf gelbem Untergrund und unten eine gelbe Jakobsmuschel auf rotem Untergrund. Auf dem Wappen sind die Papstkrone und zwei Schlüssel und um das Wappen sind weitere Ornamente verteilt.
Wappen Benedikts XVI. als Papst

Benedikt XVI. nahm als Papst ein neues Wappen an, das Andrea Cordero Lanza di Montezemolo entworfen hatte.[255] Das neue Papstwappen enthält Symbole, die sich bereits in seinem erzbischöflichen Wappen fanden: den Korbiniansbären des Diözesanpatrons Korbinian aus dem Stadtwappen Freisings sowie den gekrönten Mohren aus dem Wappen der Erzbischöfe von München-Freising, ergänzt durch eine Muschel als Anspielung auf eine Legende über den vom Papst besonders geschätzten Theologen Augustinus.[256]

Benedikt ließ überraschenderweise die sich jahrhundertelang mit den gekreuzten Schlüsseln über dem Wappenschild erhebende päpstliche Tiara durch eine einfache bischöfliche Mitra ersetzen, die aber ähnlich wie bei den Kronreifen der Tiara mit drei goldenen Bändern geschmückt ist, die für die drei Gewalten des Papstes stehen: Weiheamt, Jurisdiktion und Lehramt. Diese sind vertikal im Zentrum miteinander verbunden, um ihre Einheit in derselben Person aufzuzeigen.[257] Durch die Wahl der Mitra anstelle der Tiara im päpstlichen Wappen soll die von Benedikt XVI. immer wieder betonte Kollegialität der Bischöfe dargestellt werden. Die Standarte der Schweizergarde zeigte allerdings Benedikts Wappen weiterhin mit der Tiara bekrönt.[258] Unter dem Wappenschild ist – als Zeichen der Aufsicht und des Hirtenamtes eines Metropoliten – erstmals in einem Papstwappen das Pallium dargestellt.

Papst-Benedikt-XVI.-Stiftungen und -Museen

In sechs Einrichtungen wird das geistige Erbe Joseph Ratzingers / Benedikts XVI. erforscht und bewahrt, bzw. sein Leben und Werk dargestellt.

  • Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung in München, gegründet 2007 auf Initiative seines Schülerkreises. Ziel ist die Erschließung von Joseph Ratzingers theologischem Werk für die Öffentlichkeit und die Förderung einer Theologie in seinem Geist.
  • Institut Papst Benedikt XVI. in Regensburg, gegründet 2008 durch den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. Das Institut erfasst und erforscht die Werke Ratzingers und gibt sie unter dem Titel Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften heraus. Ihm gehört das Wohnhaus Joseph Ratzingers in Pentling.
  • Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger – Benedetto XVI (Vatikanische Stiftung Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.) im Vatikan, gegründet 2010 auf Initiative seines Schülerkreises. Die Stiftung will das theologische und spirituelle geistige Erbe Joseph Ratzingers bewahren und fördern. Sie verleiht seit 2011 alljährlich den Joseph-Ratzinger-Preis.
  • Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI. in Marktl am Inn, gegründet 2005 vom Passauer Bischof Wilhelm Schraml. Die Stiftung hat das Geburtshaus Ratzingers erworben und darin ein 2007 eröffnetes biographisches Museum eingerichtet, in dem sein persönlicher und geistlicher Lebensweg dargestellt wird.
  • Wohnhaus Papst Benedikt XVI. in Pentling. Das Haus hat Papst Benedikt XVI. 2010 dem Regensburger Institut Papst Benedikt XVI. übereignet, das darin ein 2012 eröffnetes biographisches Museum mit Begegnungsstätte und Archiv eingerichtet hat.
  • Studienbibliothek Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. im Römischen Institut der Görres-Gesellschaft am Campo Santo Teutonico, eingeweiht am 18. November 2015. Bei dem inzwischen auf über 2.000 Titel angewachsenen Bestand handelt es sich um die Veröffentlichungen des Professors und Papstes Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. in allen Sprachen sowie um Studien über ihn. Diese Bibliothek, deren Kernbestand von ihm selbst gestiftet wurde, ist nach seinem Willen in der vom RIGG betreuten Gemeinschaftsbibliothek der Öffentlichkeit vor Ort zugänglich.

Denkmäler und Erinnerungsorte

Farbfotografie von der Bronzebüste eines Mannes mit liturgischer Kopfbedeckung. Im Hintergrund ist ein Säuleneingang mit Giebel von einem hellen Gebäude zu sehen.
Büste Benedikts XVI. vor seiner Primizkirche St. Oswald in Traunstein. Bildhauer: Johann Brunner
Seitliche Nahaufnahme in Farbe von einer Bronzebüste des Papstes mit liturgischer Kopfbedeckung. Auf der rechten Seite ist der obere Teil des Kreuzstabes zu sehen.
Bronzestatue Benedikts XVI. an der Wand des Kongregationssaales auf dem Kapellplatz in Altötting
  • Bronzedenkmal vor der Schottenkirche St. Jakob in Regensburg in Erinnerung an den Papstbesuch 2006 von Joseph Michael Neustifter, 2017

Auszeichnungen, Ehrungen und Mitgliedschaften

Im Jahr 1991 wurde Ratzinger Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg/Österreich.[263][264] Darüber hinaus war Benedikt XVI. Mitglied beziehungsweise korrespondierendes Mitglied weiterer wissenschaftlicher Akademien in Europa, Ehrendoktor von zehn Hochschulen und Ehrenbürger der Gemeinden Pentling (1987), Marktl (1997), Traunstein (2006), Regensburg (2006), Aschau am Inn (2006), Altötting (2006), Tittmoning (2007), Brixen (2008), Mariazell (2009), Freising (2010), Romano Canavese (2010),[265] Natz-Schabs (2011)[266] und Surberg (2018)[267]. Für seine schriftstellerische Tätigkeit wurde er in Italien mit drei Literaturpreisen bedacht.

Ratzinger erhielt bereits vor seinem Pontifikat in Deutschland, Italien und anderen Ländern zahlreiche Orden und Auszeichnungen; dazu gehören das Großkreuz des nationalen Verdienstordens der Republik Ecuador (1977), der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (1995) sowie der Karl-Valentin-Orden des Münchner Faschings (1989). Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete ihn zunächst 1985 mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband aus; 1994 wurde ihm mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland die höchste Ordensstufe verliehen. Eine im Rahmen eines Staatsbesuches 2011 vorgesehene Verleihung der Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland unterblieb, da Benedikt XVI. keine weltlichen Orden annahm.[268]

Folgende Kompositionen wurden ihm gewidmet:

Schriften (Auswahl)

Lehrschreiben

Enzykliken

  • 2006: Deus caritas est („Gott ist Liebe“)
  • 2007: Spe salvi („Auf Hoffnung hin [sind wir] gerettet“)
  • 2009: Caritas in veritate („Die Liebe in der Wahrheit“)
  • Die Enzyklika Lumen fidei („Licht des Glaubens“) wurde von Benedikt XVI. begonnen und von seinem Nachfolger Franziskus beendet. Benedikt „hatte eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertig gestellt. […] In der Brüderlichkeit in Christus übernehme ich seine wertvolle Arbeit und ergänze den Text durch einige weitere Beiträge“, schrieb Franziskus in der Einleitung der Enzyklika, die er am 29. Juni 2013 unterzeichnete.

Apostolische Schreiben (Auswahl)

  • Nachsynodales Apostolische Schreiben Sacramentum caritatis („Sakrament der Liebe“) über die Eucharistie – Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche (22. Februar 2007). Hierin werden die Ergebnisse der XI. ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode, die vom 2. bis 23. Oktober 2005 im Vatikan stattfand, vorgestellt.
  • Nachsynodales Apostolische Schreiben Verbum Domini über das Wort Gottes in Leben und Sendung der Kirche (30. September 2010). Hierin werden die Ergebnisse der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode, die vom 5. bis zum 26. Oktober 2008 im Vatikan stattfand, vorgestellt.
  • Nachsynodales Apostolisches Schreiben Africae munus über die Kirche in Afrika im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens (19. November 2011). Hierin werden die Ergebnisse der II. Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika, die vom 4. bis zum 25. Oktober 2009 im Vatikan stattfand, vorgestellt.
  • Apostolische Konstitution Anglicanorum coetibus über die Errichtung von Personalordinariaten für Anglikaner, die in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eintreten (4. November 2009)
  • Motu proprio zur Approbation und Veröffentlichung des Kompendiums des Katechismus der Katholischen Kirche (28. Juni 2005)
  • Motu proprio De aliquibus mutationibus in normis (26. Juni 2007)
  • Motu proprio Summorum Pontificum (7. Juli 2007)
  • Motu proprio Antiqua ordinatione (21. Juni 2008)
  • Motu proprio Ecclesiae unitatem (2. Juli 2009)
  • Motu proprio Omnium in mentem zur Änderung einiger Normen des Kodex des Kanonischen Rechts (26. Oktober 2009)
  • Motu proprio Ubicumque et semper, mit dem der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung errichtet wird (21. September 2010)
  • Motu proprio über die Vorbeugung und Abwehr illegaler Aktivitäten im Bereich des Finanz- und Währungswesens (30. Dezember 2010).[271] Ausgangspunkt dieses Schreibens sind die Vorwürfe gegen das vatikanische Istituto per le Opere di Religione, der sog. Vatikanbank, wegen Geldwäsche. In diesem Apostolischen Schreiben legt der Papst internationale Standards für das Finanzwesen des Vatikans fest. Darüber hinaus soll der globalen Geldwäsche und einer möglichen Finanzierung des Terrorismus vorgebeugt werden. Er verfügt, dass zur Einhaltung und Überwachung der Gesetze eine „Autorität für Finanzinformation“, eine Art Aufsichtsbehörde, eingesetzt werden soll. Weiteres Ziel dieser Bestimmungen ist es, auf die „Weiße Liste“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu gelangen. Diese Liste vereint die Staaten mit scharfen Kontrollen gegen illegale Finanzgeschäfte.[272]
  • Motu proprio Porta fidei, mit dem ein Jahr des Glaubens 2012–2013 ausgerufen wurde (11. Oktober 2011)
  • Motu proprio Latina lingua, mit dem die Päpstliche Akademie für die lateinische Sprache Pontificia Academia Latinitatis ad experimentum für die Dauer von fünf Jahren errichtet wurde (10. November 2012)

Akademische und andere Veröffentlichungen (Auswahl)

Die Publikationen Ratzingers belaufen sich auf über 600 Titel. Vieles von seiner wissenschaftlichen Arbeit führte nicht unmittelbar zu eigenen Veröffentlichungen, fand aber seinen Niederschlag in unterschiedlichen Gremien, Kommissionen und kirchenamtlichen Dokumenten.

Einen umfassenden Überblick über Ratzingers Werk bis zu seiner Wahl zum Papst bietet eine im Augsburger Sankt Ulrich Verlag erschienene Bibliografie.[273] Ein Großteil des Werkes Ratzingers wird ab 2008 vom Regensburger Institut Papst Benedikt XVI. im Herder Verlag in der auf 16 Bände angelegten Buchreihe Joseph Ratzinger: Gesammelte Schriften (JRGS) neu ediert.[274] Hier folgt eine Auswahl von wichtigen Veröffentlichungen:

Literatur

Zur Biografie

  • Joseph Ratzinger (autobiografisch): Aus meinem Leben. (1927–1977). Stuttgart 1998, ISBN 3-453-16509-8.

Theologie und Glaubensdiskussion

Philosophie und Politik/Kultur-Analyse

Weitere Themen

Filme

2019 wurden der Dokumentarfilm Verteidiger des Glaubens von Christoph Röhl und der Spielfilm Die zwei Päpste veröffentlicht, in dem Benedikt XVI. von Anthony Hopkins dargestellt wird. Hopkins erhielt für diese Rolle eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller.

2021 erschien der Dokumentarfilm Benedikt XVI – Der emeritierte Papst von Andrés Garrigó, eine spanische Produktion.[275][276]

Zu seinem Todestag, 31. Dezember 2022, zeigte das ZDF einen Dokumentarfilm (58 min.) von Jürgen Erbacher „Papst Benedikt XVI. - Ein Leben“.[277]

Commons: Benedikt XVI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Von Joseph Ratzinger

Über Ratzingers Werk

Über die Person Joseph Ratzinger / Papst Benedikt

Einzelnachweise

  1. Disillusioned German Catholics: From Liberal to Conservative In: Der Spiegel, 20. September 2011. Abgerufen am 17. Februar 2013 
  2. Mary Ann Walsh: From Pope John Paul II to Benedict XVI: an inside look at the end of an era, the beginning of a new one, and the future of the church. Rowman & Littlefield, 2005, ISBN 1-58051-202-X, S. 135 (englisch).
  3. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats, Rotbuch, Berlin 2012, S. 26 ff.
    The intellectual legacy of Pope Benedict XVI In: The Spectator (englisch). 
    Men in White: Pope to meet Benedict XVI In: The Sydney Morning Herald (englisch). 
  4. Ruth Gledhill: "Pope set to bring back Latin Mass that divided the Church", in: The Times, 11. Oktober 2006. Abgerufen am 21. November 2010 WebCitation archive (Memento vom 5. August 2011 im Internet Archive)
  5. Tom Kington in Rome: Pope Benedict to open new Latin academy in the Vatican In: The Guardian, 31. August 2012. Abgerufen am 12. März 2013 (englisch). 
  6. Charlotte Allen: Pope Benedict XVI, the pontiff of aesthetics In: Los Angeles Times, 17. Februar 2013 (englisch). 
  7. Christoph Röhl: Benedikt XVI. hat die eine Frage nie gestellt: Regisseur Christoph Röhl antwortet den Kritikern seines Films. In: Herder Korrespondenz. Januar 2020, abgerufen am 31. Juli 2024. Betroffene wollen keine "Mythenbildung" um Benedikt XVI. In: domradio.de. 5. Januar 2023, abgerufen am 31. Juli 2024.
  8. taz.de (AP): Benedikt XVI. entlässt über 500 Priester. In: Die Tageszeitung. 18. Januar 2014, abgerufen am 21. August 2022.
  9. Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI. Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden, abgerufen am 11. Januar 2023 (mit Abbildung der Taufeintragung); größere Abbildung derselben Beurkundung auf papsthaus.eu.
    Der Grabstein der Eltern nennt deren Lebensdaten. Der Geburtstag der Mutter war allerdings nicht der 7., sondern der 8. Januar 1884. Siehe Geburtseintrag von Maria Peintner im Matrikelbuch von Oberaudorf, Taufmatrikel Seite 10 (links), fortlaufende No. 3 (1884) - vorletzte Zeile ganz unten auf der Seite, Name des Kindes: Maria illeg[itim], Hebamme: Theres Haidacher, keine Einträge beim Vater, Mutter: Maria Peintner aus Mühlbach bei Brixen in Tyrol kath[olisch], Dienstmagd in Kufstein, Geburt: 8. Januar 4 Uhr Abends, Taufe: 9. Januar, Taufpatin Magdalena Gabenstätter. Die „illegitime“, d. h. uneheliche Geburt wurde, obwohl die Großmutter Maria Peintner (1855–1930) am 13. Juli 1885 den Bäcker Isidor Rieger (1860–1912) heiratete, nie durch eine Vaterschaftsanerkennung legitimiert. Darin soll das Standesamt Pleiskirchen, als Benedikts Eltern acht Jahre nach Isidor Riegers Tod dort heiraten wollten, ein Ehehindernis gesehen haben. Die Eheschließung wurde am 9. November 1920 erst vorgenommen, nachdem der Bürgermeister von Rimsting amtlich erklärt hatte, die Braut Maria Peintner sei »die eheliche Tochter der Bäckersleute Isidor und Maria Rieger, geborene Peintner«. »Rieger Maria führt den Namen Peintner«, »da bis jetzt die Vaterschaftsanerkennung unterblieb und die notwendigen Nachweise aus Tirol wegen der Besetzung durch die Italiener nicht erholt werden können.«
    Dementsprechend wurde im Taufeintrag Benedikts vom 16. April 1927 seine Mutter, die bei ihrer Geburt den Geburtsnamen Peintner ihrer nichtehelichen Mutter und mit ihrer Heirat 1920 den Familiennamen Ratzinger des Ehemannes erhalten hatte, als „Maria geb. Rieger“ vermerkt. Seinem Biografen Peter Seewald gegenüber erklärte der emeritierte Papst Benedikt sich fest davon überzeugt, dass Isidor Rieger auch wirklich sein Großvater und der Vater seiner Mutter sei. Die fehlende Legitimation sei ein »juristisches Versäumnis« gewesen. Seine Großeltern hätten sich früh das Eheversprechen gegeben, aber ohne festen Wohnsitz zunächst einfach noch nicht geheiratet. Isidor habe seine Tochter Maria »sehr geliebt – und sie ihn auch«. Peter Seewald: Benedikt XVI. Ein Leben. Droemer 2020, Kapitel 2, S. 23–28 vivat.de pdf. Siehe auch https://hanglberger-manfred.de/ratzinger-stammbaum-mutterseite.jpg und Diskussion:Benedikt XVI./Archiv/007#Geburtsname der Mutter (2).
  10. Papst Benedikt auf aschau-a-inn.de, abgerufen am 31. Juli 2023.
  11. Papst Benedikt auf traunstein.de, abgerufen am 31. Juli 2023
  12. Interview mit Historiker Wehler: Kontroverse zu Ratzinger-Vergangenheit ist grotesk. Spiegel Online, 22. April 2005, abgerufen am 12. Februar 2013.
  13. Matthias Drobinski: Joseph und die Hitlerjugend. In: Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010, abgerufen am 12. Februar 2013.
  14. John L. Allen: Who is Joseph Ratzinger? In: Chester Gillis (Hrsg.): Political Papacy. Paradigm Publishers, 2006, ISBN 1-59451-181-0, S. 11, (archive.org).
  15. Hans Schwarz: Theologie im globalen Kontext, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche (2. Auflage 2016).
  16. Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977). Stuttgart 1998, S. 48 f.
  17. Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977). Stuttgart 1998, S. 49.
  18. Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977). Stuttgart 1998, S. 55 ff.
  19. Ratzinger, Joseph. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 21. Juli 2016. (englisch)
  20. Der deutsche Papst – Benedikt XVI. (Memento vom 10. Oktober 2006 im Internet Archive). Brockhaus-Infothek 2005.
  21. Papst Benedikt XVI. (PDF), abgerufen am 5. Mai 2013.
  22. Mehr zur Gebelschule. In: nordostkultur-muenchen.de.
  23. Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977). Stuttgart 1998, S. 75 f.
  24. Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977). Stuttgart 1998, S. 68–71
  25. Das Gutachten von Michael Schmaus im Wortlaut + Das zweite Gutachten; abgerufen am 21. Februar 2024.
  26. Matthias Drobinski: Joseph Ratzingers geschönte Geschichte - Ein missgünstiger Professor hätte ihn fast die Karriere gekostet – so hat der spätere Papst sein »Drama der Habilitation« beschrieben. Nun zeigt ein Dokument: Das stimmt nicht.; abgerufen am 21. Februar 2024.
  27. Rudolf Voderholzer: Offenbarung und Kirche. Ein Grundgedanke von Joseph Ratzingers Habilitationsprojekt (1955/2009) und seine theologische Tragweite. (PDF; 108 kB). In: Marianne Schlosser, Franz-Xaver Heibl (Hrsg.): Gegenwart der Offenbarung (= Ratzinger-Studien, Band 2), Regensburg 2011, S. 51.
  28. Ayla Jacob: „In Bonn hat sein Weg nach Rom begonnen“. In: General-Anzeiger. 20. April 2005, abgerufen am 24. April 2019.
  29. a b Johannes Loy: Weichenstellungen in Münster: Von 1963 bis 1965 pendelte Joseph Ratzinger zwischen der Westfalenmetropole und dem Konzil in Rom. In: Westfälische Nachrichten, 12. Februar 2013, Sonderseite: Papst Benedikt XVI. gibt Amt ab.
  30. Benedikt VXI. und Tübingen (Memento vom 7. März 2008 im Internet Archive). Website der Universität Tübingen, Stand 7. März 2008, mit Bewerbungsbild anlässlich der Berufung (Memento vom 31. Juli 2007 im Internet Archive). Abgerufen am 1. Dezember 2012.
  31. Albrecht Beutel: Gerhard Ebeling. Eine Biografie, Tübingen 2012, S. 312.
  32. Theologische Zeitschrift, Band 58, S. 281.
  33. Totenzettel des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2022
  34. Schwahn: Der Ökumenische Arbeitskreis; S. 41.
  35. In 6 Languages, Benedict XVI Gets Comfortable With His Audience In: The New York Times, 27. April 2005. Abgerufen am 11. Januar 2023 (amerikanisches Englisch). 
  36. Babbel.com, Lesson Nine GmbH: The Tale Of The Polyglot Pope. In: Babbel Magazine. Abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
  37. Pope Benedict XVI: Quick Facts. United States Conference of Catholic Bishops, archiviert vom Original am 16. Juni 2011; abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
  38. Theologe. Stiftung Geburtshaus Benedikt XVI., abgerufen am 8. Februar 2015.
  39. Referate Ratzingers vor den Konzilsvätern finden sich in Jared Wicks: Six texts by Prof. Joseph Ratzinger as peritus before and during Vatican Council. In: Gregorianum. 2008, S. 233–311, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2012; abgerufen am 2. April 2018 (englisch).
  40. Jared Wicks: Six texts by Prof. Joseph Ratzinger as peritus before and during Vatican Council. In: Gregorianum. 2008, S. 233–311, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2012; abgerufen am 2. April 2018 (englisch, zu dem Referat vgl. S. 241 ff., das Referat ist in der Originalsprache Latein wörtlich wiedergegeben auf S. 295–309).
  41. Joseph Ratzinger: Aus meinem Leben. Erinnerungen (1927–1977). Stuttgart 1998, S. 106–132, besonders S. 130.
  42. Vgl. Joseph Ratzinger: Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung – Einleitung. In: Josef Höfer, Karl Rahner (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 13. Herder, Freiburg im Breisgau 1967. (=Das Zweite Vatikanische Konzil, Dokumente und Kommentare) ND 2014, 498–503, 501.
  43. Andreas R. Batlogg, Nikolaus Klein: Kollektive Wahrheitsfindung auf dem Zweiten Vatikanum. Zu einer Momentaufnahme von Karl Rahner SJ. In: Stimmen der Zeit, Bd. 230 (2012), S. 579–589, hier S. 584.
  44. Memorandum vom 9. Februar 1970.
  45. Vgl. Schematismus 2015/2016 der Erzdiözese München und Freising, S. 19.
  46. Biographie Seiner Heiligkeit Benedikt XVI . In: w2.vatican.va..
  47. Vgl. Allen: Kardinal Ratzinger. Patmos, 2002.
  48. A. Ramelsberger, K. Prummer, D. Stawski: Pädophiler Priester in Ratzingers Bistum. In: Süddeutsche Zeitung, 12. März 2010.
  49. a b Presseerklärung der Erzdiözese München. In: vatican.va.
  50. Kirche: Missbrauch – was wusste Joseph Ratzinger? In: sueddeutsche.de, 20. März 2010.
  51. Missbrauchsgutachten sieht Fehlverhalten Benedikts. 20. Januar 2022, abgerufen am 20. Januar 2022.
  52. Text des Gutachtens der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl, abgerufen am 21. Januar 2022.
  53. Oliver Moody, in: London Times, 20. Januar 2022.
  54. Benedikt XVI. gesteht Falschaussage ein. In: Der Spiegel. 24. Januar 2022 (spiegel.de [abgerufen am 24. Januar 2022]).
  55. Hier zitiert nach: Ratzinger räumt Falschaussage bei Missbrauchsgutachten ein. In: Süddeutsche Zeitung, 24. Januar 2011.
  56. press.vatican.va: Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Missbrauchsbericht des Erzbistums München und Freising, 6. Februar 2022.
  57. Joseph Ratzinger: Cousine von Benedikt XVI. schlägt offenbar wegen Klage Erbe aus. In: Zeit Online. 1. Juni 2023, abgerufen am 2. Juni 2023.
  58. Simon Berninger: Wegen Klage gegen Benedikt: Papst-Verwandte schlägt Erbe aus. In: Bayerischer Rundfunk. 1. Juni 2023, abgerufen am 1. Juni 2023.
  59. ARD, Sendung „Brennpunkt“ vom 20. Januar 2022.
  60. »Ratzinger verstrickt sich immer mehr in seine Lügengebilde«. In: Spiegel Online, 24. Januar 2022. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  61. tagesschau.de: Missbrauchsskandal: Bätzing fordert Entschuldigung von Benedikt XVI. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  62. Georg Löwisch: Ratzingers Tricks. In: Zeit Online, 8. Februar 2022.
  63. Daniel Deckers: Ratzingers Freunde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Februar 2022.
  64. Jürgen Erbacher: Missbrauch in der Kirche – Benedikt XVI. über Schuld, Scham und Schmerz. In: ZDF heute, 8. Februar 2022.
  65. Leiter Papst-Geburtshaus zu Stellungnahme: "tief bewegend". np-coburg.de, 8. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2022; abgerufen am 21. März 2023.
  66. n-tv NACHRICHTEN: Gänswein wittert Kampagne gegen Benedikt XVI. In: n-tv.de. Abgerufen am 9. Februar 2022.
  67. Berliner Zeitung, 9. Februar 2022, S. 4; Papst Benedikt XVI. erklärt sich „tief getroffen“ vom Vorwurf der Lüge. Entschuldigungserklärung zu Missbrauchsvorwürfen. In: tagesspiegel.de. 9. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.
  68. Jason Horowitz, Elisabetta Povoledo, Gaia Pianigiani: Benedict Faulted for Handling of Abuse Cases When He Was an Archbishop. In: nytimes.com, 20. Januar 2022, abgerufen am 21. Januar 2022.
  69. Papst Benedikt XVI. nennt Falschaussage «Versehen». faz.net, 24. Januar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2022; abgerufen am 21. März 2023.
  70. Papst-Kritikerin: Ratzinger bereit, „öffentlich zu lügen”. In: Kölner Stadtanzeiger 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.
  71. a b Papst-Kritikerin: Ratzinger bereit, „öffentlich zu lügen”. Handelsblatt, 21. Januar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2022; abgerufen am 3. März 2023.
  72. Ratzinger-Kritikerin Doris Reisinger: „Wie dreist oder wie verzweifelt“. In: Allgäuer Zeitung. 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.
  73. Missbrauchsfälle in der Kirche: Das System Ratzinger ist kollabiert. In: RND.de. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 21. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
  74. Fernsehinterview mit Joseph Kardinal Ratzinger, Bayerischer Rundfunk, ausgestrahlt am 17. April 2005, dem Vorabend der Eröffnung des Konklave, in dem er zum Papst gewählt wurde.
  75. Mary Ann Walsh: From Pope John Paul II to Benedict XVI: an inside look at the end of an era, the beginning of a new one, and the future of the church. Rowman & Littlefield, 2005, ISBN 1-58051-202-X, S. 135 (englisch).
  76. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats, Rotbuch, Berlin 2012, S. 26 ff.
    The intellectual legacy of Pope Benedict XVI In: The Spectator (englisch). 
    Men in White: Pope to meet Benedict XVI In: The Sydney Morning Herald (englisch). 
  77. Antwort der Bundesregierung vom 2. November 2005 (PDF; 143 kB) auf die Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele, Bundestags-Drucksache 16/48, S. 7.
  78. Die Staatsangehörigkeit S.H. Papst Benedikt XVI. (PDF; 39 kB.) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 16. April 2019 (Presseerklärung der Regierung der Oberpfalz, ohne Datumsangabe).
  79. So Wolf-Dieter Barz: Papst Benedikt XVI. – immer noch ein wahlberechtigter Deutscher? In: Bayerische Verwaltungsblätter, 2006, 210; Romuald Haule: Sind wir noch Papst? Die Rechtsstellung des Vatikanstaats und sein Staatsangehörigkeitsrecht. In: Kirche & Recht, 2006, 1; Dagegen Günter Renner: Ist Papst Benedikt XVI. Deutscher geblieben? (PDF; 127 kB) In: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, 2005, 282.
  80. Benedikt XVI. bekräftigt Aktualität von „Humanae vitae“. Zenit, 3. Oktober 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2009; abgerufen am 2. April 2018.
  81. Benedikt XVI.: Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit. Ein Gespräch mit Peter Seewald. Herder, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-451-32537-3.
  82. Reaktionen auf Ratzinger: Glückwünsche und Skepsis. via faz.net;
  83. Gerrit Schulte: Diese Kritik ist auch persönlich verletzend. Kardinal Lehmann reagiert auf Äußerungen der Kardinäle Ratzinger und Meisner zum ÖKT. In: Tag des Herrn 53, Nummer 31, 2003.
  84. Vgl. Instructio de quibusdam rationibus «Theologiae Liberationis», 6. August 1984. In: AAS 76 (1984) 876–909; DOCUMENTA 57, vor allem Absatz VI. ff., insbesondere VIII.–XI.
  85. Vgl. Instructio de libertate christiana et liberatione, 22. März 1986. In: AAS 79 (1987) 554–599; DOCUMENTA 60, vor allem Absatz 75. ff.
  86. Dyana Bagby: Blessed bigotry: Pope Benedict XVI is Anti-Gay Person of the Yea. ‘God’s rottweiler’ actively pursues political agenda against gay marriage, priests. (Memento vom 4. Juni 2009 im Internet Archive) In: Washington Blade, 30. Dezember 2005, abgerufen am 22. März 2011. Micha Müller: Papst Ratzinger: Entsetzen in der Szene. queer.de, 20. April 2005, abgerufen am 22. März 2011.
  87. Joseph Ratzinger, Angelo Amato: Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen. Hrsg. von der Kongregation für die Glaubenslehre. In: vatican.va, 3. Juni 2003, abgerufen am 22. März 2011.
  88. Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen. In: vatican.va.
  89. Jakob Wetzel: Pławeckis Mission. via Sueddeutsche.de, 15. Januar 2015;.
  90. Joseph Ratzinger: Worthiness to Receive Holy Communion – General Principles. In: chiesa.espressonline.it. 3. Juli 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Dezember 2006; abgerufen am 1. April 2018 (englisch).
  91. Rafael M. Rieger: Das Ausscheiden aus dem klerikalen Stand. In: Stephan Haering, Wilhelm Rees, Heribert Schmitz (Hrsg.): Handbuch des katholischen Kirchenrechts. 3. Auflage. Pustet, Regensburg 2015, ISBN 978-3-7917-2723-3, S. 419, Fußnote 48.
  92. Regeln für die Diözesan- und Ordensbehörden zur Behandlung von Laisierungsfällen mit Dispens von den Weiheverpflichtungen. In: vatican.va. Kongregation für die Glaubenslehre, 13. Januar 1971, abgerufen am 6. August 2024.
  93. Dokumente zur Causa Kiesle
  94. Matthias Gafni | Bay Area News Group: Stephen Kiesle asked to be removed as priest after abuse conviction, but future Pope, Oakland diocese let him linger. In: The Mercury News. 24. Oktober 2018, abgerufen am 6. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  95. a b Doris Reisinger, Christoph Röhl: Nur die Wahrheit rettet: Der Missbrauch in der katholischen Kirche und das System Ratzinger. Piper, 2021, ISBN 978-3-492-07069-0, S. 58.
  96. Anne Burke, Robert S. Bennett: A report on the crisis in the Catholic Church in the United States. Washington, D.C 2004, ISBN 1-57455-628-2, S. 103 (archive.org [abgerufen am 6. August 2024]).
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  98. Doris Reisinger, Christoph Röhl: Nur die Wahrheit rettet: Der Missbrauch in der katholischen Kirche und das System Ratzinger. Piper, 2021, ISBN 978-3-492-07069-0, S. 98.
  99. Schönborn: Ratzinger ging entschieden gegen Missbrauchstäter vor. (Memento vom 31. Oktober 2019 im Internet Archive).
  100. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats, Rotbuch, Berlin 2012, S. 384.
  101. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats. Rotbuch, Berlin 2012, S. 386.
  102. Father Marcial Maciel Invited to Renounce All Public Ministry. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2006; abgerufen am 6. August 2024.
  103. Paul Badde: Papst ernennt Ratzinger zur Nummer drei der katholischen Kirche. In: Die Welt, 2. Dezember 2002.
  104. Daniel J. Wakin, Mark Landler: German Cardinal Has a Major Voice at the Funeral. In: The New York Times, 8. April 2005.
  105. Thomas Götz: Hüter des Interregnums. In: Berliner Zeitung, 2. April 2005.
  106. Benedikt XVI.: Generalaudienz am 27. April 2005
  107. In der Wahrheit liegt der Friede – Botschaft zum Weltfriedenstag, 1. Januar 2006.
  108. Erster Gruß seiner Heiligkeit Benedikt XVI. In: vatican.va. 19. April 2005, abgerufen am 18. März 2013.
  109. Vgl. Benedikt XVI.: Motu proprio über einige Änderungen in den Normen bezüglich der Wahl des Papstes. 11. Juni 2007, abgerufen am 9. Februar 2015.
  110. Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission. Radio Vatikan, abgerufen am 2. August 2014.
  111. Kirche und Kirchengemeinschaft. Bericht der Internationalen römisch-katholisch-altkatholischen Dialogkommission. Bonifatius Lembeck, Paderborn/Frankfurt/Main 2009, ISBN 978-3-89710-456-3, S. 7.
  112. Urs von Arx: Der Bericht der Internationalen römisch-katholisch-altkatholischen Dialogkommission: Kirche und Kirchengemeinschaft. In: Wolfgang W. Müller (Hrsg.): Kirche und Kirchengemeinschaft. Die Katholizität der Altkatholiken. Theologischer Verlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-290-20089-3, S. 20.
  113. Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission IRAD tagte in Paderborn. (Memento vom 29. Juli 2014 im Webarchiv archive.today) Erzbistum Paderborn, abgerufen am 27. Juli 2014.
  114. Benedikt XVI.: Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – ein Gespräch mit Peter Seewald. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S. 249.
  115. Apostolisches Schreiben Porta Fidei. Vatikan; abgerufen am 19. Oktober 2011.
  116. Deutsche Bischofskonferenz begrüßt „Jahr des Glaubens“. (Memento vom 25. September 2012 im Internet Archive) Deutsche Bischofskonferenz; abgerufen am 18. Oktober 2011.
  117. Papst spendet verfolgten Christen in China Trost. In: welt.de. 26. Dezember 2010, abgerufen am 1. April 2018.
  118. Katholiken in China. In: Zenit. 2. Dezember 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Oktober 2012; abgerufen am 2. April 2018.
  119. Vatikan wettert gegen „Ehen ohne Trauschein“. Focus Online, 10. Dezember 2006.
  120. Bettina Gabbe: Vatikan beschimpft Komiker als Terrorist. (Memento vom 5. Mai 2007 im Internet Archive). Netzeitung, 3. Mai 2007.
  121. Apostolische Reise nach Brasilien: Eröffnungssitzung der V. Generalkonferenz der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik im Konferenzsaal des Heiligtums von Aparecida (13. Mai 2007) – BENEDIKT XVI. In: w2.vatican.va.
  122. Papst-Rede „beleidigend und beängstigend“. In: Die Presse, 14. Mai 2007.
  123. Eine unglaubliche Geschichtsklitterung. In: Kölner Stadt-Anzeiger, 17. Mai 2007; Interview mit Hans-Jürgen Prien.
  124. Südamerika: Rettete Jesus die Ureinwohner? – Papst-Äußerung empört die Indianer. Hamburger Abendblatt, 16. Mai 2007, abgerufen am 2. April 2018.
  125. Chavez fordert Entschuldigung vom Papst. In: Der Standard, 20. Mai 2007.
  126. Alexander Schwabe: Benedikt XVI. vor der UNO. Rückfall ins Professoren-Latein. Spiegel Online, 19. April 2008.
  127. Apostolische Reise in die Vereinigten Staaten: Bei der UN-Vollversammlung in New York (18. April 2008) – BENEDIKT XVI. In: w2.vatican.va.
  128. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats, Rotbuch, Berlin 2012, S. 351.
  129. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats, Rotbuch, Berlin 2012, S. 351 f.
  130. Marco Politi: Benedikt. Krise eines Pontifikats, Rotbuch, Berlin 2012, S. 352.
  131. tagesschau.de: Deutscher Ritter soll Chef der Vatikanbank werden. In: tagesschau.de.
  132. Tilmann Kleinjung: Papst macht deutschen Ritter zum Chef der Vatikanbank. ARD-Tagesschau, 15. Februar 2013.
  133. Alexander Brüggemann (KNA): Benedikt XVI. ist jetzt wohl der älteste (Ex-)Papst der Geschichte. In: katholisch.de. 2. September 2020, abgerufen am 21. September 2021.
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  135. Hans Albert: Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens. Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1, S. 15.
  136. Hans Albert: Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens. Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1, S. 36.
  137. Hans Albert: Joseph Ratzingers Rettung des Christentums: Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des religiösen Glaubens. Aschaffenburg 2008, ISBN 978-3-86569-037-1, S. 83.
  138. Missbrauchsfälle in der Kirche: Das System Ratzinger ist kollabiert. In: RND.de. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.
  139. Jesus von Nazareth: Erster Teil. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. In: herder.de.
  140. Klaus Berger: Ernstfall für die Exegeten. In: Rheinischer Merkur, 24. Mai 2007.
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  151. Besuch in der Kölner Synagoge. In: Berliner Morgenpost, 19. August 2005.
  152. Papst besucht Synagoge in Köln. Geste des interreligiösen Dialogs. In: Neue Zürcher Zeitung, 19. August 2005.
  153. Weltjugendtag. Gebet in der Synagoge. RP Online, 19. August 2005, abgerufen am 29. August 2018.
  154. Papst besucht Synagoge. „Für die gesamte Judenheit ein großes Ereignis“. In: FAZ, 19. August 2008.
  155. Thomas Urban: Benedikt XVI. in Polen. Stille an der letzten Station. In: Süddeutsche Zeitung, 28. Mai 2006.
  156. Alexander Smoltczyk: Das doppelte Schweigen. Spiegel Online, 29. Mai 2006.
  157. Daniel Jonah Goldhagen: Benedikts Versagen. In: Die Welt, 3. Juni 2006.
  158. Ansprache von Benedikt XVI. An die Mitglieder der „Conference of Presidents of Major American Jewish Organisations“. Presseamt des Heiligen Stuhls, 12. Februar 2009, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  159. David Rosen: The Latest Catholic-Jewish Crisis: Turning a Minus into a Plus. American Jewish Committee, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2009; abgerufen am 2. April 2018 (englisch).
  160. Benedikt-Rücktritt: „Er hat sehr gelitten unter manchen Dingen“. Zeit online, 11. Februar 2013.
  161. Reaktion: »Kurs der Annäherung« – Jüdische Stimmen zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI. In: Jüdische Allgemeine, 14. Februar 2013.
  162. Eine Beschädigung des jüdisch-christlichen Dialogs? Im Sturmzentrum Herder Korrespondenz, 8/2018.
  163. Benedikt XVI. äußert sich zum christlich-jüdischen Dialog. In: katholisch.de.
  164. Ausgehöhlt. Ratzingers neuer Text zum Judentum in der Kritik, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Juli 2018, S. 9.
  165. Benedikt XVI. äußert sich zu seinem Aufsatz zum Judentum. In: katholisch.de.
  166. Benedikt XVI.: Nicht Mission, sondern Dialog. In: Herder Korrespondenz 12/2018, S. 13–14.
  167. Volltext der Ansprache in Regensburg (12. September 2006) auf der Seite des Vatikan: www.vatican.va
  168. Dazu Werner Thiede: Die gekreuzigte Vernunft. Der Regensburger Papst-Vortrag im Spiegel der Entgegnung Wolfgang Hubers. In: ders. (Hrsg.): Der Papst aus Bayern. Leipzig 2010, S. 131–150.
  169. Offener Brief islamischer Gelehrter an Papst Benedikt XVI. – Quelle: al-sakina.de.
  170. Benedikt XVI.: Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – Ein Gespräch mit Peter Seewald. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S. 124.
  171. Kardinal Lehmann sieht Dialog mit dem Islam skeptisch. In: RP Online. 28. Dezember 2006, abgerufen am 4. Februar 2015.
  172. Radio Vatikan – Nachrichtenarchiv. 30. Dezember 2006, abgerufen am 25. Februar 2024.
  173. Martin Zöller: Vatikan und iranische Theologen legen gemeinsame Grundsätze fest. In: Die Welt, 3. Mai 2008.
  174. Nachlass der Exkommunikation Latae sententiae. kath.net, 24. Januar 2009.
  175. Benedikt XVI.: Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – Ein Gespräch mit Peter Seewald. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S. 38 f.
  176. Peter Wensierski: Problem für den Papst. In: Der Spiegel. Nr. 4, 2009, S. 32 (online).
  177. Philip Willan: Pope readmits Holocaust-denying priest to the church. In: The Independent, 25. Januar 2009.
  178. Rachel Donadio: Pope Reinstates Four Excommunicated Bishops. In: The New York Times, 24. Januar 2009.
  179. Peter Wensierski: Rechtsextremisten feiern Holocaust-Leugner Williamson. Spiegel Online, 26. Januar 2009.
  180. Communiqué de presse de Mgr Fellay sur l’entretien de Mgr Williamson à la télévision suédoise (27 janvier 2009) – DICI. In: web.archive.org. 26. Juli 2013, archiviert vom Original am 26. Juli 2013; (französisch).
  181. Holocaust-Leugner. Papst beschwichtigt – Maulkorb für Bischof. In: Süddeutsche Zeitung, 28. Januar 2009, abgerufen am 29. Januar 2009.
  182. Papst verurteilt Leugnung des Holocaust – „Juden waren unschuldige Opfer“. Radio Vatikan, 28. Januar 2009, abgerufen am 2. April 2018.
  183. Vatikan: „Papst kannte Williamson-Äußerungen nicht“; Williamson muss widerrufen. Radio Vatikan, 4. Februar 2009, abgerufen am 2. April 2018.
  184. Note des Staatssekretärs zu den vier Bischöfen der Bruderschaft St. Pius X., 4. Februar 2009.
  185. Peter Wensierski: Vatikan war früher als bekannt über Holocaust-Leugnung informiert; Spiegel Online vom 23. September 2009.
  186. Ex-Kurienkardinal Castrillon Hoyos attackiert Bischof von Stockholm. Der Standard vom 24. September 2009.
  187. Benedikt XVI.: Licht der Welt: Der Papst die Kirche und die Zeichen der Zeit – Ein Gespräch mit Peter Seewald. Città del Vaticano / Freiburg 2010, S. 149.
  188. Kritik des Leiters der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan im NDR (Memento vom 13. April 2009 im Internet Archive).
  189. Der Präsident der jüdischen Stiftung „Pave the Way“ stellt sich gegen die Kritik am Papst (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive).
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  191. Papst gegen „Modewechsel“. n-tv.de, 8. Mai 2005.
  192. Kongregation für die Glaubenslehre, Instruktion „Dignitas personae“, 8. September 2008, Nr. 26.
  193. Kongregation für die Glaubenslehre, Nr. 27.
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  196. Elio Guerriero: Benedikt XVI. Die Biografie. Herder, 2018, ISBN 978-3-451-81134-0 (google.com)
  197. Deutscher Bundestag – Papst Benedikt XVI. In: Bundestag.de.
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  200. Institut Papst Benedikt XVI. – Aktuelle Informationen Einzelansicht. In: institut-papst-benedikt.de.
  201. Regensburg: Bischof Müller gibt „Gesammelte Werke“ von Papst Benedikt heraus. 7. Dezember 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2009; abgerufen am 2. April 2018.
  202. So etwa in seinem Buch Der Geist der Liturgie. 6. Auflage, 2002, S. 68.
  203. Aus meinem Leben. Stuttgart 1998, S. 174.
  204. Der Geist der Liturgie. 6. Auflage, 2002, S. 66 ff.; vgl. „Zum Eröffnungsband meiner Schriften“ [= Bd. 11 der Herder-Gesamtausgabe, Freiburg i. Br., 2° 2008, S. 7]: „Der Gedanke, dass Priester und Volk sich beim Gebet gegenseitig anschauen sollten, ist erst in der Moderne entstanden und der alten Christenheit gänzlich fremd.“
  205. Der Geist der Liturgie. 6. Auflage, 2002, S. 70.
  206. Der Geist der Liturgie. 6. Auflage, 2002, S. 69 f.
  207. Der Geist der Liturgie. 6. Auflage, 2002, S. 70 f.
  208. Der Geist der Liturgie. 6. Auflage, 2002, S. 73.
  209. Motu Proprio Summorum Pontificum, Art. 1 ff.
  210. Papst wendet der Gemeinde den Rücken zu. La Repubblica, 14. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2018; abgerufen am 21. März 2023 (aus der Presseschau von eurotopics.com).
  211. Vatikan: Keine Abkehr von der Liturgiereform Radio Vatikan, 22. Januar 2008.
  212. Vatikan: Fürbitte „Für die Juden“. Radio Vatikan, 5. Februar 2008, abgerufen am 2. April 2018.
  213. Schreiben an den Erzbischof von Freiburg und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Robert Zollitsch (14. April 2012) | Benedikt XVI. Abgerufen am 28. September 2019.
  214. Gotteslob (2013), Nr. 588.5, S. 666.
  215. Benedikt XVI. trägt einen neuen Kreuzstab Auch in L’Osservatore Romano, 49/2009, S. 7.
  216. Über die Heiligsprechung der Märtyrer von Otranto sowie der Ordensgründerinnen Laura Montoya (1874–1949) und María Guadalupe García Zavala (1878–1963), domradio.de vom 10. Februar 2013. (Memento des Originals vom 18. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.domradio.de
  217. a b Benedikt XVI.: Declaratio. vatikan.va, 11. Februar 2013, abgerufen am 11. Januar 2013 (Latein). Benedikt XVI.: Declaratio. vatikan.va, 11. Februar 2013, abgerufen am 28. März 2013 (Übersetzung aus dem Lateinischen).
  218. Papst Benedikt XVI. tritt zurück. Radio Vatikan, 11. Februar 2013, abgerufen am 11. Februar 2013.
  219. Rücktrittserklärung als Video. The Guardian, 11. Februar 2013, abgerufen am 11. Februar 2013.
  220. Peter Seebald: Hauptursache für den Rücktritt Benedikts war seine Schlaflosigkeit gewesen. https://www.kath.net/news/80660 30. Januar 2023
  221. Benedikt XVI.: Schlafstörungen wohl Grund für Rücktritt. In: tagesschau.de. 27. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
  222. Stichwort: Amtsverzicht des Papstes. Radio Vatikan.
  223. Vatikan: Papst Benedikt informiert sich über den Rücktritt (Artikel auf www.welt.de vom 7. Juli 2010).
  224. Ohne die Last seines Amtes: Vater Benedikt im Gespräch. Website faz.net. Abgerufen am 18. Januar 2015.
  225. Johannes Schidelko: Papst Franziskus besucht seinen Vorgänger Benedikt XVI. in Castel Gandolfo – Privattreffen für die Geschichtsbücher. domradio.de, 23. März 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2013; abgerufen am 24. März 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.domradio.de
  226. Historisches Treffen in Castel Gandolfo. Papst trifft Papst – Franziskus besucht Emeritus Benedikt. Focus Online, 23. März 2013, abgerufen am 24. März 2013.
  227. Papst-Rückzug ins Kloster: Allein mit sieben Frauen. Spiegel Online, 11. Februar 2013, abgerufen am 24. März 2013.
  228. Papst Franziskus heißt Benedikt XVI. im Vatikan willkommen. Radio Vatikan, 3. Mai 2013, abgerufen am 4. Mai 2013.
  229. Überraschungsgast Benedikt XVI. – Ordentliches Konsistorium zur Kreierung von 19 Kardinälen. (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive) (Video) kathTube, 22. Februar 2014.
  230. Vi racconto mio primo anna papa. In: Corriere della Sera, 5. März 2014 (italienisch).
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  232. Jörg Bremer: Ein Besuch bei Vater Benedikt. In: FAZ.net. 7. Dezember 2014.
  233. Christiane Florin: Standpunkt: Die Nackten, die Akten und die Fakten, deutschlandfunk.de, gesendet und abgerufen am 12. April 2019.
  234. catholicnewsagency. Abgerufen am 12. April 2019.
  235. Benedikt XVI. gibt Achtundsechzigern Mitschuld am Missbrauch. In: Spiegel Online. 11. April 2019, abgerufen am 12. April 2019.
  236. Benedikt XVI. kritisiert allzu freizügige Gesellschaft. In: br.de. 11. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. April 2019; abgerufen am 12. April 2019.
  237. Kritik an Benedikt-Text: „Eines Ratzinger nicht würdig“. In: religion.orf.at. 12. April 2019, abgerufen am 30. Mai 2022.
  238. katholisch.de: Magnus Striet: Die Gesellschaft ist nicht schuld an der Missbrauchskrise, 11. April 2019.
  239. Ex-Papst Benedikt irritiert mit Zölibat-Plädoyer. In: Süddeutsche Zeitung, 13. Januar 2020.
  240. Benedikt XVI. kritisiert allzu freizügige Gesellschaft. br24.de, 11. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. April 2019; abgerufen am 3. März 2023.
  241. KathPress: Benedikt XVI.: Ich bin nicht Co-Autor des Buches von Sarah. 14. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2020; abgerufen am 14. Januar 2020.
  242. Benedikt XVI.: Ich bin nicht Co-Autor des Buches von Sarah. In: katholisch.de. 14. Januar 2020, abgerufen am 14. Januar 2020.
  243. Patrick Zoll: Papst gegen Papst: Im Ruhestand setzt sich Benedikt für den Zölibat ein und funkt damit seinem Nachfolger Franziskus drein. nzz.ch, 13. Januar 2020, abgerufen am 13. Januar 2020.
  244. Jan-Heiner Tück: Papst gegen Papst: Dass sich Benedikt XVI. zum Zölibat äussert, engt Franziskus’ Spielraum ein. nzz.ch, 15. Januar 2020, abgerufen am 15. Januar 2020.
  245. Eine Einschätzung der Benedikt-Äußerungen zum Zölibat: „Er wird von seinem Umfeld vorgeschoben“. domradio.de, 13. Januar 2020, abgerufen am 3. März 2023 (Ingo Brüggenjürgen im Interview mit Michelle Olion).
  246. Ex-Papst Benedikt XVI. über Kritik: „Eine bösartige Verzerrung der Wirklichkeit“. In: Der Spiegel. Abgerufen am 4. Mai 2020.
  247. Benedikt XVI. in Regensburg: Pilgerweg ans Krankenbett. In: Katholisch.de. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  248. Philipp Seitz: Benedikt XVI. in Regensburg: Pilgerweg ans Krankenbett. Der emeritierte Papst besuchte vielleicht zum letzten Mal seinen Bruder. In: katholisch.de. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  249. „Papstbruder“ Georg Ratzinger in Regensburg gestorben. In: Bayerischer Rundfunk. 1. Juli 2020, abgerufen am 1. Juli 2020.
  250. Pope Benedict's creature comforts. 13. Mai 2005 (bbc.co.uk [abgerufen am 31. Dezember 2022]).
  251. Papst Benedikt XVI.: Joseph Ratzinger ist »sehr krank« – Franziskus bittet um Gebete. In: Der Spiegel. 28. Dezember 2022 (spiegel.de [abgerufen am 28. Dezember 2022]).
  252. Lebenswichtige Funktionen von Papst Benedikt XVI. lassen nach. Focus.de, 28. Dezember 2022, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  253. Dichiarazione del Direttore della Sala Stampa della Santa Sede, Matteo Bruni. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 31. Dezember 2022, abgerufen am 30. Dezember 2022 (italienisch, mit deutscher Übersetzung).
  254. PNP.de: Benedikt XVI. schwer erkrankt – Letzte Ruhestätte bestimmt. Abgerufen am 3. August 2020.
  255. Andrea Cordero Lanza di Montezemolo: Das Wappen von Papst Benedikt XVI. In: vatican.va. Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana, abgerufen am 26. Februar 2025 (Ausführliche offizielle Erklärung des Wappens Benedikt XVI.).
  256. Georg Gänswein zitiert Benedikts eigene Deutung der Muschel: „Mich erinnert sie an die Legende, Augustinus, der über das Geheimnis der Trinität grübelte, habe am Strand ein Kind mit einer Muschel spielen sehen, mit der es das Wasser des Meeres in eine kleine Grube zu schöpfen versuchte. Da sei ihm gesagt worden: So wenig diese Grube die Wasser des Meeres fassen kann, so wenig kann dein Verstand das Geheimnis Gottes umgreifen“ (Georg Gänswein und Saverio Gaeta: Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI. Freiburg/Basel/Wien 2023, S. 19).
  257. Erklärungen der Insignien (Memento vom 28. Januar 2016 im Internet Archive). (PDF; 11 MB; S. 17). Bistum Mainz; abgerufen am 22. März 2013.
  258. Standarte Schweizergarde (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive) unter Benedikt XVI.
  259. Symbol der Verbundenheit mit Benedikt XVI. – Enthüllung der Büste in Traunstein. Stadt Traunstein, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2013; abgerufen am 2. April 2018.
  260. Papst: Evolution setzt Schöpfer voraus. katholisch.de, 27. Oktober 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Februar 2015; abgerufen am 8. Februar 2015.
  261. Papst Benedikt XVI. in Bronze verewigt. In: Onlineausgabe. Münchner Kirchenzeitung, 1. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2016; abgerufen am 20. Mai 2016.
  262. Bayerischer Rundfunk Christine Haberlander: Zehnter Jahrestag des Papstbesuchs: Benedikt für immer in Altötting – als Statue. 12. September 2016 (br.de [abgerufen am 24. März 2022]).
  263. theology → Biografie Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.→ Mitgliedschaften → EuropAcad → 1991.
  264. Biografie Joseph Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. → Mitgliedschaften → Mitgliedschaften → EuropAcad → 1991.
  265. Vatikan/Italien: Papst ist Ehrenbürger von Bertones Heimatort. In: Radio Vatikan, 18. März 2010, abgerufen am 23. März 2011.
  266. Vatikan/Italien: Papst empfing Ehrenbürgerurkunde von Natz-Schabs (Memento vom 14. Juni 2021 im Internet Archive).
  267. Benedikt XVI. wird Ehrenbürger der Gemeinde Surberg, Traunsteiner Tageblatt vom 16. November 2018, abgerufen am 19. November 2018.
  268. Schriftliche Auskunft der Ordenskanzlei des Bundespräsidialamtes.
  269. Eine Messe für Papst Benedikt.
  270. Eine Komposition als Geburtstagsgeschenk In: katholisch.de, 8. April 2017, abgerufen am 8. April 2024.
  271. Veröffentlichung des Vatikans (italienisch).
  272. Transparenz in die Finanzgeschäfte des Vatikans – Katholische Kirche Vorarlberg. In: kath-kirche-vorarlberg.at.
  273. Schülerkreis Papst Benedikt XVI. (Hrsg.), Vinzenz Pfnür (Red.): Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. Das Werk. Veröffentlichungen bis zur Papstwahl. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-86744-002-8. Bibliografie im Web, (PDF; 2,6 MB).
  274. Vatikan: Ratzingers Gesammelte Werke vorgestellt. Radio Vatikan, 22. Oktober 2008, abgerufen am 2. April 2018.
  275. Benedicto XVI, el Papa Emérito. In: Goya Producciones. Abgerufen am 10. Februar 2023 (spanisch).
  276. Das christliche TV-Highlight auf K-TV: Benedikt XVI.- der emeritierte Papst. In: Bistum Regensburg. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  277. Papst Benedikt XVI. – Ein Leben. Abgerufen am 25. Juli 2024.
VorgängerAmtNachfolger
Julius Kardinal DöpfnerErzbischof von München und Freising
1977–1982
Friedrich Kardinal Wetter
Franjo Kardinal ŠeperPräfekt der Glaubenskongregation
1981–2005
William Joseph Kardinal Levada
Sebastiano Kardinal BaggioKardinalbischof von Velletri-Segni
1993–2005
Francis Kardinal Arinze
Bernardin Kardinal GantinKardinaldekan / Kardinalbischof von Ostia
2002–2005
Angelo Kardinal Sodano
Johannes Paul II.Papst
2005–2013
Franziskus