„Mülheim an der Ruhr“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
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{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
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| Art = Stadt |
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! Wappen |
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| Wappen = DEU Mülheim an der Ruhr COA.svg |
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! Karte |
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| Breitengrad = 51/25/59/N |
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|- style="background: #ffffff; text-align: center;" |
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| Längengrad = 6/52/59/E |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Wappen Mülheim an der Ruhr.jpg|140px|Wappen der Stadt Mülheim an der Ruhr]] |
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| Karte = Locator map MH in Germany.svg |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Lage der kreisfreien Stadt Mülheim an der Ruhr in Deutschland.png|140px|Lage der kreisfreien Stadt Mülheim an der Ruhr in Deutschland]] |
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| Lageplan = North rhine w MH.svg |
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| Lageplanbeschreibung= Lage von Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen und im Regierungsbezirk Düsseldorf |
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| Bundesland = Nordrhein-Westfalen |
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| Regierungsbezirk = Düsseldorf |
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| Kreis = |
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| Höhe = 40 |
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| PLZ = 45468–45481 |
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| Vorwahl = 0208, [[Mintard|02054]] |
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| Gemeindeschlüssel = 05117000 |
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| NUTS = DEA16 |
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| LOCODE = DE MUH |
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| Gliederung = 9 [[Ortsteil|Stadtteile]] in 3 [[Stadtbezirk]]en |
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| Adresse = Am Rathaus 1<br />45468 Mülheim an der Ruhr |
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| Website = [https://www.muelheim-ruhr.de/ www.muelheim-ruhr.de] |
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| Bürgermeister = [[Marc Buchholz]] |
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| Bürgermeistertitel = Oberbürgermeister |
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| Partei = CDU |
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'''Mülheim an der Ruhr''' ([[Mölmsch (Dialekt)|mölmsch]] ''Mölm'') ist eine [[Kreisfreie Stadt|kreisfreie]] [[Großstadt]] im westlichen [[Ruhrgebiet]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Die Stadt ist als [[Mittelzentrum]] eingestuft. Sie liegt unmittelbar an der [[Ruhr]] zwischen den angrenzenden [[Oberzentrum|Oberzentren]] [[Duisburg]] und [[Essen]] sowie der nahe gelegenen [[Landeshauptstadt (Deutschland)|Landeshauptstadt]] [[Düsseldorf]] und wird auch Ruhrtalstadt Mülheim genannt. Mülheim gehört zudem zur [[Metropolregion Rhein-Ruhr]]. |
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Historisch gehört Mülheim zusammen mit [[Kettwig]] und [[Werden]] zu den nördlichsten Teilen des [[Bergisches Land|Bergischen Landes]]. Im Jahre 1808 wurden ihm die [[Stadtrecht]]e verliehen. Ein Jahrhundert später überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 100.000 Einwohnern und machte Mülheim an der Ruhr damit zur [[Großstadt]]. Mit etwa 172.000 Einwohnern liegt Mülheim an 47. Stelle unter den 82 Großstädten Deutschlands (Stand: 31. Dezember 2022). |
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Die einstige Handels-, Leder- und [[Montanindustrie|Montanstadt]] hat den Wandel zu einem branchenvielfältigen Wirtschaftsstandort mittlerweile erfolgreich vollzogen. Die Stadt besteht zu über 50 Prozent aus Grün- und Waldflächen. Sie ist u. a. Sitz zweier [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Institute]] und der 2009 gegründeten [[Hochschule Ruhr West]].<ref>{{Internetquelle |autor=Die Max-Planck-Gesellschaft |url=https://www.mpi-muelheim.mpg.de/ |titel=Die Mülheimer Max-Planck-Institute |werk=Die Mülheimer Max-Planck-Institute |abruf=2020-09-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.hochschule-ruhr-west.de/die-hrw/hrw-profil/hrw-geschichte/ |titel=HRW Geschichte {{!}} HRW Profil {{!}} Die HRW {{!}} Hochschule Ruhr West |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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== Geografie == |
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=== Geografische Lage === |
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[[Datei:Mülheim an der Ruhr.png|mini|Übersichtsplan]] |
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Mülheim an der Ruhr liegt am Übergang von [[Niederbergisches Land|niederbergischem Hügelland]], Westhellweg und mittlerer Niederrheinebene. |
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Die Innenstadt befindet sich rechtsseitig der Ruhr, die das Stadtgebiet auf einer Länge von 14 Kilometern von Südosten nach Nordwesten durchquert, und etwa 12 Kilometer östlich ihrer Mündung in den [[Rhein]]. Zwischen [[Broich (Mülheim an der Ruhr)|Broich]] am linken und dem [[Kirchenhügel]] am rechten Ufer, der sog. Mülheimer Pforte, verlässt die Ruhr die Ausläufer des [[Rheinisches Schiefergebirge|rheinischen Schiefergebirges]] und erreicht das [[Niederrheinisches Tiefland|niederrheinische Tiefland]]. Mit der Lage des Stadtzentrums direkt am Fluss hat Mülheim neben [[Fröndenberg/Ruhr|Fröndenberg]] ein Alleinstellungsmerkmal im [[Ruhrgebiet]]. |
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=== Geologie === |
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Hinsichtlich der geologischen Struktur liegt die Stadt ebenfalls in dem dreigeteilten [[Mergelgrenze|Grenzbereich]]. Die nordöstlich der Ruhr gelegenen Flächen zählen mit ihren reichen [[Löss]]böden zum Naturraum des [[Westenhellweg (Naturraum)|Westenhellwegs]]. Der Übergang zur Westfälischen Bucht lässt sich nur schwer anhand der Oberflächenformen abgrenzen, wohingegen die Formationen des Bergischen Landes und das Niederrheinische Tiefland deutlich erkennbar sind. Mit der markanten [[Felsformation]] des [[Kahlenberg (Mülheim)|Kahlenberghanges]] [[Streichen (Geologie)|streichen]] die im [[Karbon]] entstandenen [[Flöz|kohleführenden Schichten]] an den nördlichen Ausläufern des Schiefergebirges aus. Die Ruhr [[Erosion (Geologie)|erodierte]] hier über 50 Meter tief in dieses Mittelgebirge hinein und legte dabei die Steinkohleflöze teilweise frei, was das [[Schurf|Schürfen]] nach [[Steinkohle]] in [[Stollen (Bergbau)|Stollenbetrieb]] ermöglichte. Nach Norden hin senken sich die kohleführenden Schichten immer tiefer unter die Erdoberfläche, was den Betrieb von [[Bergbau|Bergwerken]] zum Steinkohleabbau erfordert. Die breite Styrumer [[Flussaue]] zeigt demgegenüber mit ihren [[Altarm]]en die charakteristischen Züge der Niederrheinebene. |
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=== Klima === |
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Mülheim weist ein ganzjährig [[Gemäßigte Zone|gemäßigtes Klima]] auf. Insgesamt ist das Klima eher [[Seeklima|maritim]] als kontinental geprägt und es zeigen sich typische [[Stadtklima|klimatische Merkmale besonders dicht besiedelter Räume]]. Der ostwärts steigenden Geländehöhe folgen die kleinklimatischen Verhältnisse, die bei den Niederschlägen von zirka 700 mm/Jahr in der Styrumer Ruhraue auf bis zu 900 mm/Jahr an der Stadtgrenze zu [[Fulerum|Essen-Fulerum]] ansteigen, während das [[Tagesmitteltemperatur|Tagesmittel]] von 9,5 °C auf 8 °C absinkt.<ref>{{Internetquelle |autor=BUND Mülheim |url=http://home.debitel.net/user/bund.muelheim/flora-2.htm |titel=Naturräumliche Aspekte |werk=debitel.net |archiv-url=https://web.archive.org/web/20040608085336/http://home.debitel.net/user/bund.muelheim/flora-2.htm |archiv-datum=2004-06-08 |abruf=2019-01-17 }}</ref> |
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=== Nachbarstädte und Stadtgebiet === |
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Die Stadt Mülheim an der Ruhr grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt [[Oberhausen]] und im Osten an die kreisfreie Stadt [[Essen]]. Im Süden liegt der Ballungsraum [[Düsseldorf]] mit der Stadt [[Ratingen]] im [[Kreis Mettmann]] und im Westen die kreisfreie Stadt [[Duisburg]]. Die Gesamtlänge der Stadtgrenze zu den Nachbarstädten beträgt 49 Kilometer. |
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Das Stadtgebiet dehnt sich in Nord-Süd-Richtung 13,4 Kilometer sowie in West-Ost-Richtung 10,7 Kilometer aus. Der höchste Punkt im Stadtgebiet liegt auf 152,7 Meter über [[Normalhöhennull|NHN]] und in der Nähe des [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim|Flughafens Essen-Mülheim]]. Der mit 26,0 Meter über NHN niedrigste Punkt befindet sich am Übergang der Ruhr nach Duisburg. |
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Die Gesamtfläche des Stadtgebiets umfasst 91,29 Quadratkilometer, die zu etwa gleichen Anteilen versiegelt sind (Gebäude, Freiflächen, Verkehrsflächen) und als Wald- und Grünflächen dienen oder landwirtschaftlich genutzt werden. Insbesondere der Mülheimer Süden bildet entlang der Hänge des Ruhrtals die grüne Lunge der Stadt. |
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=== Stadtgliederung === |
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Aus historischer Sicht werden insgesamt neun [[Ortsteil|Stadtteile]]<ref name="stadtgliederung">[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/gebietsgliederung__grenzen1.html ''Stadtgliederung Mülheim an der Ruhr.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 2. Januar 2013.</ref> unterschieden, die bis zu ihrer Eingemeindung selbständige Ortschaften waren. |
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Seit 1975 ist Mülheim zudem in die drei [[Stadtbezirk]]e [[Stadtbezirk Linksruhr|''Linksruhr'']]'','' [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Nord|''Rechtsruhr-Nord'']] und [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Süd|''Rechtsruhr-Süd'']] gegliedert. 1984 beschloss der Rat der Stadt für die Ausarbeitung langfristiger Entwicklungskonzepte und für statistische Zwecke die Einteilung des Stadtgebietes in sechs Teilräume, die unter Berücksichtigung der historischen und der strukturbedingten Zusammenhänge eingeteilt wurden. Diese Teilräume sind weiter gefasst als die historischen Stadtteile, führen jedoch teilweise deren Namen fort. |
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[[Datei:Karte Mülheimer Stadtteile- und Bezirke.png|mini|Stadtteile und Bezirke]] |
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{| class="wikitable sortable" style="font-size:90%" |
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! Nr |
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! Stadtteil |
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! Teilraum |
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! Bezirk |
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! Fläche<br />(km²) |
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! Einwohner<sup>1)</sup> |
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! Einwohner<br />(pro km²) |
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| style="text-align:right;"|1 |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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| [[Altstadt I (Mülheim an der Ruhr)|Altstadt I]] |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 1 Stadtmitte |
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| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Nordrhein-Westfalen]] |
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| [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Süd|1 Rechtsruhr-Süd]] |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| style="text-align:right;"| 3,20 |
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| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Düsseldorf|Düsseldorf]] |
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| style="text-align:right;"| 20.119 |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| style="text-align:right;"| 6287 |
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| [[Landschaftsverband]]: || [[Landschaftsverband Rheinland|Rheinland]] |
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| [[Regionalverband]]: || [[Regionalverband Ruhr]] |
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| [[Landkreis|Kreis]]: || [[Kreisfreie Stadt]] |
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| [[Fläche]]: || 91,26 [[Quadratkilometer|km²]] |
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| [[Einwohner]]: || 169.905 <small>''(30. Juni 2005)''</small> |
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| [[Bevölkerungsdichte]]: || 1.862 Einwohner je km² |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Höhe]]: || 26,0 bis 152,7 m ü. [[Normalnull|NN]] |
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| [[Postleitzahl]]en: || 45468-45481 (alt: 4330) |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 0208 |
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| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|51_26_N_6_53_E_type:city(170745)_region:DE-NW|51° 26' N, 6° 53' O}} |
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || MH |
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|- bgcolor="#FFFFFF" |
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| [[UN/LOCODE]]: || <tt>DE MUH</tt> |
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| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 05 1 17 000 |
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| Stadtgliederung: || 3 [[Stadtbezirk]]e und |
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9 [[Stadtteil]]e |
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| Hausanschrift der <br />Stadtverwaltung: || Bürgeramt <br/> Viktoriastraße 17 - 19 <br/> 45468 Mülheim - Ruhr |
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| Website: || [http://stadt-muelheim.de www.stadt-mh.de] |
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| E-Mail-Adresse: || [mailto:info@stadt-mh.de info@stadt-mh.de] |
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| style="text-align:right;"|2 |
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! colspan="2" | Politik |
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| [[Altstadt II (Mülheim an der Ruhr)|Altstadt II]] |
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| 1 Stadtmitte<sup>2)</sup> |
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| [[Oberbürgermeister]]in: || Dagmar Mühlenfeld ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]) |
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| [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Süd|1 Rechtsruhr-Süd<sup>2)</sup>]] |
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| style="text-align:right;"| 5,79 |
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| Schulden: || ca. 80 Mio €<br/> <small>''(Stand: 31. Dezember 2002)''</small> |
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| style="text-align:right;"| 24.696 |
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|----- |
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| style="text-align:right;"| 4265 |
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! colspan="2" | Bevölkerung <small>''(Stand: 31. Dezember 2003)''</small> |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| style="text-align:right;"|3 |
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| [[Arbeitslosenquote]]: || 8,1 % <small>''(30. April 2004)''</small> |
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| [[Styrum (Mülheim an der Ruhr)|Styrum]] |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 2 Styrum |
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| [[Ausländeranteil]]: || 9,6 % |
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| [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Nord|2 Rechtsruhr-Nord]] |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| style="text-align:right;"| 4,44 |
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| Altersstruktur: || |
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| style="text-align:right;"| 15.484 |
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{| border="0" cellpadding="0" cellspacing="0" width="80%" |
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| style="text-align:right;"| 3487 |
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|0-18 Jahre: || 16,4 % |
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|- |
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| style="text-align:right;"|4 |
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|18-65 Jahre: || 61,8 % |
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| [[Dümpten]] |
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|-- |
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| 3 Dümpten<sup>4)</sup> |
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|über 65 Jahre: || 21,7 % |
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| [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Nord|2 Rechtsruhr-Nord<sup>4)</sup>]] |
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| style="text-align:right;"| 5,51 |
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| style="text-align:right;"| 18.392 |
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| style="text-align:right;"| 3338 |
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|- |
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| style="text-align:right;"|5 |
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| [[Heißen]] |
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| 4 Heißen<sup>3)</sup> |
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| [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Süd|1 Rechtsruhr-Süd<sup>3)</sup>]] |
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| style="text-align:right;"| 8,88 |
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| style="text-align:right;"| 21.117 |
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| style="text-align:right;"| 2378 |
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|- |
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| style="text-align:right;"|6 |
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| [[Menden-Holthausen]] |
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| 1 Stadtmitte |
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| [[Stadtbezirk Rechtsruhr-Süd|1 Rechtsruhr-Süd]] |
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| style="text-align:right;"| 17,30 |
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| style="text-align:right;"| 13.450 |
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| style="text-align:right;"| 777 |
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|- |
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| style="text-align:right;"|7 |
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| [[Saarn]] |
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| 5 Saarn |
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| [[Stadtbezirk Linksruhr|3 Linksruhr]] |
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| style="text-align:right;"| 26,92 |
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| style="text-align:right;"| 23.485 |
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| style="text-align:right;"| 872 |
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|- |
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| style="text-align:right;"|8 |
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| [[Broich (Mülheim an der Ruhr)|Broich]] |
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| 6 Broich/Speldorf |
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| [[Stadtbezirk Linksruhr|3 Linksruhr]] |
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| style="text-align:right;"| 8,78 |
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| style="text-align:right;"| 13.678 |
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| style="text-align:right;"| 1558 |
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|- |
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| style="text-align:right;"|9 |
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| [[Speldorf]] |
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| 6 Broich/Speldorf |
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| [[Stadtbezirk Linksruhr|3 Linksruhr]] |
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| style="text-align:right;"| 10,46 |
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| style="text-align:right;"| 18.269 |
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| style="text-align:right;"| 1747 |
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'''Mülheim an der [[Ruhr (Fluss)|Ruhr]]''' ist eine [[Kreisfreie Stadt|kreisfreie Stadt]] im westlichen [[Ruhrgebiet]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Weil die Ruhr mitten durch die Innenstadt fließt, während sie in den übrigen Großstädten des Ruhrgebiets nur die Randbezirke streift, wird Mülheim auch die ''"Stadt am Fluss"'' genannt. Die Stadt liegt eingebettet inmitten der Metropolen [[Düsseldorf]], [[Essen]] und [[Duisburg]]/[[Oberhausen]]. Die Einwohnerzahl der Stadt überschritt [[1908]] die Grenze von 100.000 und machte Mülheim an der Ruhr zur [[Großstadt]]. Heute ist sie mit ihren ca. 170.000 Einwohnern eine der kleineren Großstädte des Landes. Verwaltungstechnisch gehört sie zum [[Regierungsbezirk Düsseldorf]] und ist Mitglied im [[Landschaftsverband Rheinland]] und im [[Regionalverband Ruhr]]. Mülheim an der Ruhr ist Sitz zweier [[Max-Planck-Institut]]e. |
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[[Bild:Mülheim an der Ruhr.png|thumb|300px|left|Übersichtsplan]] |
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<br style="clear:both" /> |
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==Geographie== |
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[[Bild:MH-Rathausturm.jpg|thumb|150px|right|Mülheimer Rathausturm]] |
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[[bild:MH-Stadtmitte.jpg|thumb|250px|right|Mülheim-Stadtmitte mit Blick auf den Rathausturm]] |
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===Räumliche Lage=== |
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Die Innenstadt liegt etwa 10 bis 12 km östlich der Mündung der [[Ruhr (Fluss)|Ruhr]] in den [[Rhein]] an beiden Ufern des Flusses, der das gesamte Stadtgebiet auf einer Länge von 14 km von Südosten nach Nordwesten durchmißt. Die Stadt liegt im Schnittpunkt des [[Niederrhein|niederrheinischen Tieflandes]], dem die Stadtgebiete links der Ruhr zugerechnet werden, mit dem [[Bergisches Land|Bergischen Land]], zu dem die Gebiete rechts der Ruhr zählen. Die Lage des Stadtzentrums direkt am Fluss ist ein Alleinstellungsmerkmal Mülheims und erhöht die Attraktivität der Innenstadt. In der [[Landesplanung]] ist Mülheim als [[Mittelzentrum]] eingestuft. |
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<small><sup>1)</sup> Stand: 31. Dezember 2014<ref name="bevbestand">[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/bevoelkerungsbestand.html Offizielle ''Bevölkerungszahlen der Stadtverwaltung,''] abgerufen am 17. Januar 2015.</ref></small> |
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=== Nachbarstädte === |
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Die Stadt Mülheim an der Ruhr grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt [[Oberhausen]], im Osten an die kreisfreie Stadt [[Essen]], im Süden an die Stadt [[Ratingen]] im [[Kreis Mettmann]] und im Westen an die kreisfreie Stadt [[Duisburg]]. Die Gesamtlänge der Stadtgrenze zu den Nachbarstädten beträgt 49 km. |
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<small><sup>2)</sup> Aus dem Stadtteil Altstadt II wurden Teile (Altstadt II-Nordost und Papenbusch) ausgesondert und dem Teilraum Dümpten im Bezirk Rechtsruhr-Nord zugeordnet.</small> |
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===Stadtgebiet=== |
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Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 91 km² und dehnt sich in Nord-Süd-Richtung 13,4 km und in West-Ost-Richtung 10,7 km aus. Der höchste Punkt im Stadtgebiet misst 152,7 m, der niedrigste Punkt 26,0 m über NN. |
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<small><sup>3)</sup> Aus dem Stadtteil Heißen wurden Teile (Winkhausen-Nord) herausgenommen und dem Teilraum Dümpten im Bezirk Rechtsruhr-Nord zugeordnet.</small> |
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Seit [[1975]] ist Mülheim in die drei [[Stadtbezirk]]e ''Linksruhr'', ''Rechtsruhr-Nord'' und ''Rechtsruhr-Süd'' gegliedert. Darüberhinaus werden aus historischen Gründen und für statistische Zwecke insgesamt 9 [[Stadtteil]]e unterschieden, die sich ihrerseits noch weiter in statistische Bereiche unterteilen lassen: |
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<small><sup>4)</sup> Der Teilraum Dümpten besteht aus dem historischen Stadtteil und den oben unter den Punkten 2 und 3 angegebenen Erweiterungen.</small> |
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*Bezirk "Rechtsruhr-Nord" bestehend aus |
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**[[Styrum]] |
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**Dümpten |
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**[[Mülheim-Heißen|Heißen]] mit dem Bereich Winkhausen |
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**Altstadt II mit dem Bereich Papenbusch |
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== Geschichte == |
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*Bezirk "Rechtruhr-Süd" |
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**Altstadt I mit der Stadtmitte |
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**Altstadt II (ehemals Eppinghofen und Mellinghofen) |
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**[[Mülheim-Heißen|Heißen]] |
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**Menden-Holthausen |
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{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr}} |
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*Bezirk "Linksruhr" mit den Stadtvierteln |
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**[[Saarn]] und Selbeck |
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**[[Broich (Mülheim)|Broich]] |
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**Speldorf |
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[[Datei:Johann Heinrich Bleuler, Johann Ludwig Bleuler - Großherzogtum Berg - Mülheim an der Ruhr obere Seite (ca 1810).jpg |mini|Bleuler, Mülheim an der Ruhr, um 1810.]] |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Johann Heinrich Bleuler, Johann Ludwig Bleuler - Großherzogtum Berg - Mülheim an der Ruhr untere Seite (ca 1810).jpg |mini|Bleuler, Mülheim an der Ruhr, um 1810.]] |
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===Mittelalter=== |
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Die Geschichte der Stadt Mülheim ist eng verbunden mit dem [[Schloss Broich]], das um [[900]] - es wird vermutet in den Jahren [[883]] und [[884]] - als Wehranlage gegen die Überfälle der [[Wikinger]] an der Ruhrfurt errichtet wurde. Im Jahre [[1093]] wurde "''Mulinhem''" als Gerichtsstätte des [[Ruhrgau]]es bezeichnet und in dieser ersten urkundlichen Erwähnung des Stadtnamens werden auch die Herren von Broich als Herrscher über die Burg und den Mülheimer Raum genannt. |
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1093 erfuhr die Stadt als ''Mulinhem'' ihre erste urkundliche Erwähnung als [[Gericht]]sstätte innerhalb des [[Ruhrgau]]es. In jüngeren Urkunden wurde der Name zu ''Molenheim'' und ''Molnheim'' abgewandelt, aber die Deutung des Namens ''Mülheim'' als ''Heim der Mühlen'' weist darauf hin, dass die Bewohner im Mittelalter ihrer Siedlung als besonderes Charakteristikum die Existenz von Mühlen zuwiesen. Ob dies an deren Vielzahl oder der herausragenden Bedeutung einer einzelnen Mühle lag, ist nicht mehr feststellbar. Im Mülheimer Dialekt [[Mölmsch (Dialekt)|Mölmsch]] wird die Stadt ''Mölm'' genannt. |
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Im Jahre [[1214]] erfolgte die Gründung des [[Zisterzienserinnenkloster Saarn]], das nach einigen Jahren der Armut ab der Regierungszeit von [[Erzbischof]] [[Engelbert I. von Köln]] (reg. 1220-1225) wirtschaftlich erblühte, weil dieser mit umfangreichen Privilegierungen für eine dauerhafte und ausreichende materielle Grundlage sorgte. Die Zahl der [[Zisterzienserinnen]] nahm entsprechend des Wohlstandes zu. Auch die Stiftungen an das Kloster mehrten sich und die Herren von Broich werden in den Schenkungsurkunden oftmals erwähnt. |
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Weil im Jahre 1372 die Herren von Broich ausstarben, fällt Schloss Broich zunächst an die [[Grafschaft Limburg|Grafen von Isenberg-Limburg]]. Dem [[Erzbistum Köln|Kölner Erzbischof]] [[Dietrich II. von Moers]] und Herzog [[Gerhard II. (Berg)|Gerhard von Jülich-Berg]] gelang 1443 gemeinsam die Eroberung und Inbesitznahme Broichs, wobei die Burg stark zerstört wurde. Seit dieser Zeit gilt die Herrschaft Broich, zusammen mit dem Kirchspiel Mülheim, nur noch als ein [[Lehen]] des [[Herzogtum Berg]], das zwar mit bedeutenden Rechten ausgestattet, aber dennoch nur als abhängige Unterherrschaft wiederum zu Lehen weitergegegeben wurde. Weil die Grafen von Isenberg-Limburg 1508 ausstarben, wurden die Besitzungen dem Grafengeschlecht [[Grafschaft Limburg|Daun-Falkenstein]] zu Lehen gegeben. |
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=== |
=== Mittelalter === |
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[[Datei:Schloss-Broich-2013-01-Alternative.jpg|mini|Schloss Broich]] |
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Im Jahre 1554 sind erste [[Reformation|reformatische]] Auswirkungen in Mülheim feststellbar und vierzig Jahre später hat sich die Reformation in der ganzen Herrschaft Broich und dem Kirchspiel Mülheim durchgesetzt. Während des [[Achtzigjähriger Krieg|achtzigjährigen Kriegs]] belagern im Jahre 1598 [[Spanien|spanische]] Truppen Schloss Broich, das schließlich durch Kapitulation erobert wird. Die durch den Beschuss entstandenen Schäden sind so schwer, dass sie erst Jahrzehnte später behoben werden können. Nur wenige Tage nach der Kapitulation des Schlosses wird Graf Wirich von Daun-Falkenstein, ein wichtiger Führer der [[Protestanten]] am Niederrhein, von den Spaniern ermordet. |
|||
Ebenfalls durch Mord wird die Linie der Grafen zu Daun-Falkenstein im Jahre 1682 ausgelöscht und das Lehen fällt an die Grafen von Leiningen, welche die Broicher Herrschaft durch einen [[Rentmeister]] verwalten lassen. |
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Die Geschichte der Stadt Mülheim ist eng verbunden mit den beiden historischen Siedlungszentren, dem [[Schloss Broich]] auf der linken und dem [[Kirchenhügel]] auf der rechten Ruhrseite. Schloss Broich, Sitz der Edelherren von Broich und später ihrer adligen Nachfolger, wurde im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Winter 883/884, als Wehranlage gegen die Überfälle der [[Wikinger]] an der historischen Ruhrfurt des alten [[Westfälischer Hellweg|Hellwegs]] errichtet. Der Kirchenhügel war immer der wirtschaftliche und religiöse Kern des Ortes. |
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===Industrialisierung=== |
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*[[1780]] wird die Schleuse in Mülheim eröffnet. Die Ruhr ist damit auch oberhalb Mülheims schiffbar. Der Kohlenhandel erfährt einen großen Aufschwung. |
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*[[1806]] werden die Herrschaften Broich und Styrum aufgelöst. Es entsteht das Amt Broich-Styrum, zu dem auch Mülheim gehört. |
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*[[1808]] ([[18. Februar]]) wird Mülheim [[Munizipalität]]. |
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*[[1811]] [[Mechanikus Johann Dinnendahl]] eröffnet eine mechanische Werkstatt. |
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*[[1815]] fällt Mülheim gemäß den Beschlüssen auf dem [[Wiener Kongreß]] an Preußen und wird [[1816]] dem [[Landkreis Essen]] bzw. ab [[1823]] dem [[Landkreis Duisburg]] innerhalb der späteren [[Rheinprovinz]] zugeordnet. |
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*[[1820]] Die Brüder Dinnendahl gründen eine ''Eisenschmelze'' zur Herstellung von gegossenen Maschinenteilen aus der später die ''Friedrich-Wilhelms-Hütte'' hervorgeht. |
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*[[1838]] wird die erste Schienenbahn des Ruhrgebiets in Mülheim zur [[Zeche Sellerbeck]] in Dümpten in Betrieb genommen. |
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*[[1839]] wird die private Aktienstraße vom Mülheimer Hafen nach Essen Borbeck fertiggestellt. |
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*[[1846]] erhält Mülheim das [[Stadtrecht]] nach [[Preußen|preußischem]] Recht |
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*[[1849]] beginnt die Stahlproduktion. |
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*[[1862]] Anschluss an das Eisenbahnnetz ([[Bergisch-Märkische Eisenbahn]]). |
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*[[1871]] [[August Thyssen]] gründet die Firma Thyssen u. Co., die zur Basis eines der größten deutschen Montankonzerne wird. |
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*[[1873]] Mülheim an der Ruhr wird [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] eines neuen gleichnamigen Kreises, nachdem die Städte [[Duisburg]] und [[Essen]] kreisfrei geworden waren. |
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*[[1887]] Der [[Landkreis Mülheim an der Ruhr]] wird geteilt. Der westliche Teil geht im [[Landkreis Ruhrort]] auf. |
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*[[1897]] Die ersten elektrischen [[Straßenbahn]]en fahren in Mülheim. |
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*[[1899]] Das [[Infanterie]]-Regiment 159 zieht in die neue [[Kaserne]] an der Kaiserstraße ein. Mülheim wird damit [[Garnisonsstadt]]. |
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*[[1904]] wird Mülheim nach Erreichen von mehr als 40.000 Einwohnern (gemäß der neuen Rheinischen Provinzialordnung) [[Stadtkreis]]. |
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Um 1200 wurde im Süden des heutigen Mülheimer Stadtgebiets das [[Zisterzienserinnenkloster Saarn]] gegründet, doch über seine Gründer und die ersten Nonnen des Klosters ist sehr wenig bekannt. Einige Jahrzehnte später, in einer zweiten Gründungsphase, wurde [[Engelbert I. von Köln|Erzbischof Engelbert I. von Köln]] im Rahmen seiner politischen Aktivitäten als Erzbischof, Graf von Berg und zugleich [[Reichsverweser]] Erzieher des minderjährigen [[Heinrich (VII.) (HRR)|Königs Heinrichs VII.]], auf Kloster Saarn aufmerksam. Engelbert sorgte wahrscheinlich für die Aufnahme der Saarner Nonnen in den [[Zisterzienser]]orden und die Einführung einer strengen Klausur, außerdem für eine umfangreiche Privilegierung des Klosters durch den Papst und das Reich. In der Folgezeit erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen aus dem Mülheimer und dem benachbarten Raum und auch von den Herren von Broich. König Heinrich wurde – vermutlich auf Veranlassung Engelberts – von den Nonnen in ihrem [[Jahrzeitbuch|Memorienbuch]] als {{lang|la|''fundator''}} (Gründer) geehrt. |
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===Nationalsozialismus=== |
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*[[1932]] |
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:* [[1. Oktober]]: Der [[Ortsgruppenleiter]] ''Karl Camphausen'' wird zum Mülheimer [[Kreisleiter]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ernannt. Er hat dieses Amt bis Kriegsende inne. |
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:* [[6. November]]: Die NSDAP geht aus den letzten freien [[Reichstagswahl]]en im Mülheim als stärkste Partei mit 28,3% der Stimmen hervor - Deutschland 33,1%. Die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] erhält 24,5% und das [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] 17,3% der Stimmen. |
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*[[1933]] |
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:* [[30. Januar]]: Die Einsetzung [[Adolf Hitler]]s zum [[Reichskanzler]] wird von der NSDAP in Mülheim wie in anderen Städten mit einem [[Fackelzug]] gefeiert. |
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:* Ab Mitte Februar kommt es immer wieder, besonders im Stadtteil Dümpten, zu Hausdurchsuchungen bei vermuteten Kommunisten. Zwei Personen werden dabei erschossen. |
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:* Ende Februar übernehmen 200 [[SS]]-, [[SA]]- und [[Stahlhelm]]angehörige offiziell die Polizeigewalt als [[Hilfspolizist]]en in der Stadt. Zahlreiche politische Gegner werden verhaftet. |
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:* März: [[Kommunalwahl]] nach [[Adolf Hitler|Hitler]]s Machtergreifung; die NSDAP holt mit 23 [[Stadtrat]]ssitzen nur 45,1% der Sitze. Kurz darauf erfolgt aber durch Anwendung der entsprechenden Reichsgesetze der Ausschluss der KPD und SPD Vertreter. Als erster Ratsbeschluß werden Hitler und [[Paul von Hindenburg|Hindenburg]] die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. |
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:* Anfang April werden die noch Ende März gewählten Arbeitervertreter in den Betrieben durch Anhänger der Nationalsozialisten ersetzt. |
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*[[1938]] |
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:* [[30. September]]: Die jüdische [[Synagoge]] am Viktoriaplatz wird laut Ratsbeschluß für 56.000 [[Reichsmark]] an die Stadtsparkasse zwangsverkauft. |
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:* [[9. November|9.]]/[[10. November]]: [[Reichskristallnacht]] - [[SS-Sturmbannführer]] Alfred Freter leitet den Feuerwehrtrupp, der den Berliner Befehl zur Inbrandsetzung der Synagoge um 3:00 Uhr morgens ausführt. Die Urkunde über die [[Grundsteinlegung]] übersteht den Brand und liegt heute im [[Stadtarchiv]]. |
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*[[1941]] - Juni: Eröffnung des ersten [[Arbeitserziehungslager]]s am [[Flughafen Essen-Mülheim]] unter Verwaltung der Kölner [[Gestapo]]. Als Wachen fungieren 26 Schutzpolizisten der Essener Polizei. Der Arbeitseinsatz erfolgt über die Flughafengesellschaft. 120 Häflinge werden Anfang 1943 ins [[KZ Buchenwald]] verbracht. Bis März 1945 durchlaufen nach Schätzungen 6.000 bis 8.000 Menschen das Lager, dabei kommen 130 Gefangene ums Leben. |
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*[[1942]] - [[13. Mai]]: Drei [[Short Stirling|Wellington-Bomber]] greifen erstmals das Mülheimer Stadtgebiet an, nachdem das ursprüngliche Ziel, die Essener Industrieanlagen, unter Wolken liegt. |
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*[[1943]] |
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:* [[10. März|10.]]/[[11. März]]: Zwei [[Großbritannien und Nordirland|britische]] [[De Havilland Mosquito]]s werfen ihre Bomben über dem Mülheimer Stadtgebiet ab. |
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:* [[22. Juni|22.]]/[[23. Juni]]: Ein schwerer britischer Luftangriff auf Mülheim wird mit einem nicht vorgewarnten Angriff auf die Hauptfeuerwache an der Aktienstraße um 0:33 Uhr eingeleitet. Der eigentliche, dann auch vorgewarnte Angriff beginnt um 1:10 Uhr. In drei dicht aufeinander folgenden Wellen fliegen 242 [[Avro Lancaster]]-, 155 [[Handley Page Halifax]]-, 93 [[Short Stirling]]-, 55 Wellington- und 12 De Havilland Mosquito-Bomber über das Stadtgebiet. Die Hauptziele sind die Mülheimer Innstadtstadt, die Kreuzung der rheinischen und märkischen Eisenbahnlinien, die Deutschen Röhrenwerke und die Deutschen Eisenwerke, die Firma Schmitz-Scholl als Provianthersteller für die [[Reichswehr]], das [[Reichsbahn]]ausbesserungswerk und der Hafen. Die Attacke fordert unter der Stadtbevölkerung 530 Tote. 1.630 Gebäude (64%) werden total zerstört bzw. beschädigt. Insgesamt sind 77% aller Gebäude betroffen. Etwa 40.000 Mülheimer Einwohner müssen evakuiert werden. |
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*[[1944]] |
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:* [[1. November|1.]]/[[2. November]]: Bei einem Bombenangriff der eigentlich der Stadt [[Oberhausen]] gilt und bei stark bewölktem Himmel stattfindet, treffen Bomben vor allem den Stadtteil Dümpten. Dort und in umliegenden Stadtteilen kommen 33 Einwohner ums Leben. Eine Halifax stürzt auf den Mülheimer Zentralfriedhof und eine Lancaster wird über Heissen abgeschossen. |
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:* [[24. Dezember]]: 338 britische Bomber greifen um 14:00 Uhr den Flughafen Essen-Mülheim an. Dies geschieht im Rahmen der Abwehr der deutschen [[Ardennenoffensive]], die auch Luftunterstützung vom Mülheimer Flughafen bekommt. 74 Einwohner der Stadt verlieren ihr Leben, davon allein 50 bei einem Volltreffer auf den Bunker in der Windmühlenstraße. Da dort auch militärische Flughafenbedienstete und Soldaten im Obergeschoß untergebracht sind, muss von weiteren 250 Toten ausgegangen werden, die aber nicht in den offiziellen Opferlisten der Stadt vermerkt sind. |
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*[[1945]] |
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:* [[21. März]]: Wiederholter Luftangriff auf den Flughafen durch 90 amerikanische [[Consolidated B-24]]-Bomber, zur Abwehr deutscher Luftangriffe bei der alliierten [[Rhein]]überquerung bei [[Wesel]]. Im An- und Abfluggebiet liegen die Stadtteile Menden, Raadt und Holthausen. Dort sterben 22 Menschen. |
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:* [[11. April]]: Um die bereits in Oberhausen und Essen stehenden amerikanischen Einheiten bei der Einnahme der Stadt zu behindern werden die Thyssen-Brücke, die Siegfriedbrücke und die Eisenbahnbrücke im Bereich der Oberhausener Straße vom [[Volkssturm]] gesprengt. Zur Verteidigung befinden sich noch 200 Soldaten des 183. Volksgrenadierregiments auf Mülheimer Gebiet. Etwa 3.000 Angehörige des Volkssturms kommen dazu. Am Morgen beginnen die amerikanischen Truppen die Besetzung Mülheims, wo zu dieser Zeit noch knapp 88.000 Menschen wohnen. Die ersten Soldaten des 513. Fallschirmjägerregiments, das zur [[17. US-Luftlandedivision]] gehört, rücken von Essen über den Stadtteil Heissen in die Stadt vor. Der Hauptvorstoß geht direkt in Richtung Stadtmitte, während eine kleinere Einheit über Dümpten nach Styrum vorstößt. Im Stadtgebiet kommt es nur im Bereich der Kämpchenstraße zu einem kurzen Kampf zwischen einigen Volkssturmleuten und den Amerikanern. Dabei werden zwei Volksstürmler und drei Soldaten getötet. Oberbürgermeister Hasenjäger übergibt um 9:40 Uhr die Stadt den Amerikanern. Der erste Besatzungskommandant wird Major Keene. Aufflackernde Kämpfe zwischen Fremdarbeitern und Einheimischen sowie beginnende Plünderungen in der Innenstadt werden gegen Abend von den Amerikanern unterbunden. |
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Mülheim an der Ruhr gehörte zum [[Herzogtum Berg]] ([[Bergisches Land]]). |
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===Nachkriegszeit=== |
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*[[1964]] wird die letzte Schicht an den [[Hochofen|Hochöfen]] der ''Friedrich-Wilhelms-Hütte'' gefahren. Mülheim besitzt damit als erste Stadt im Ruhrgebiet keine [[Stahl#Stahlherstellung|Stahlproduktion]] mehr. |
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Nachdem 1372 die Herren von Broich ausstarben, fiel Schloss Broich zunächst an die [[Grafschaft Limburg|Grafen von Isenberg-Limburg]]. Dem [[Erzbistum Köln|Kölner Erzbischof]] [[Dietrich II. von Moers]] und Herzog [[Gerhard (Jülich-Berg)|Gerhard von Jülich-Berg]] gelang 1443 gemeinsam die Eroberung und Inbesitznahme Broichs, wobei die Burg stark zerstört wurde. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts spaltete sich das Grafenhaus Isenberg-Limburg in die Stammlinien [[Wilhelm I. von Limburg-Broich|Limburg-Broich]] und [[Limburg-Styrum]] auf. Nach dem Aussterben der Grafen von Limburg-Broich in männlicher Linie 1511 erbte 1508<!-- Verzicht!? Chronologie! --> [[Wirich V. von Daun-Falkenstein]] sowie später seine Nachfolger die Herrschaft. Der Limburg-Styrum Zweig legte den Grundstein des Schlosses Styrum, das zum Zentrum einer reichsunmittelbaren Herrschaft Styrum wurde (bis 1806). |
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*[[1966]] ist Mülheim nach der Einstellung der Kohleförderung auf der [[Zeche Rosenblumendelle]] die erste Ruhrgebietsstadt ohne [[Zeche]]n. |
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*[[1974]] das ''City-Center'' wird als innerstädtisches Einkaufszentrum fertiggestellt. Zugleich wird die Schloßstraße zur Fußgängerzone umgestaltet. |
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=== Frühe Neuzeit === |
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*[[1979]] wird die U-Stadtbahnstrecke von Mülheim Hbf bis Essen fertiggestellt. |
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[[Datei:Karte MH um 1790.JPG|mini|Karte der Herrschaft Broich, um 1790]] |
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*[[1992]] findet die nordrhein-westfälische Landesgartenschau "MüGa" in Mülheim statt. Hierzu finden im Mülheimer Ruhrtal erhebliche Umgestaltungen statt, vor allem in seinem Kernbereich um die Schloßbrücke. Über die Ruhr wird die neue, blaue ''Styrumer Brücke'' eröffnet. |
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Im 16. Jahrhundert entzogen sich die Landesherren der Herrschaft Broich mit Hilfe der Herzöge von Berg den kurkölnischen Ansprüchen auf Broich. Im 17. und 18. Jahrhundert gelang es dem [[Herzogtum Berg]], Souveränitätsrechte über die Herrschaft Broich geltend zu machen. |
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*[[1994]] verlässt die Britische Armee nach 48 Jahren Mülheim. Das komplett umgebaute innerstädtische Einkaufszentrum ''City-Center'' wird unter dem Namen ''Forum'' wiedereröffnet. |
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*[[1998]] wird der U-Stadtbahn-Abschnitt von Mülheim Hbf zum Stadtteil Broich mit dem [[Ruhrtunnel]] eröffnet. |
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Während des spanisch-niederländischen [[Achtzigjähriger Krieg|Achtzigjährigen Kriegs]], der auch den Niederrhein und Westfalen in Mitleidenschaft zog, belagerten im Jahre 1598 spanische Truppen Schloss Broich, das schließlich kapitulierte und besetzt wurde. Nach nur wenigen Tagen töteten die Spanier Graf [[Wirich VI. von Daun-Falkenstein]], den wichtigsten Führer der [[Protestantismus|Protestanten]] im Niederrheingebiet, an der herrschaftlichen Broicher Mühle. |
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*[[1999]] wird die kommunale Doppelspitze bestehend aus [[Oberstadtdirektor]] und [[Oberbürgermeister]] abgeschafft. Erster hauptamtlicher Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr wird Dr. Jens Baganz ([[CDU]]). |
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Als die männliche Linie der Grafen zu Daun-Falkenstein im Jahre 1682 mit dem Tod [[Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein|Wilhelm Wirichs]] erloschen war, fiel das [[Lehnswesen|Lehen]] an die [[Leiningen (Adelsgeschlecht)|Grafen von Leiningen]], welche die Broicher Herrschaft durch einen [[Rentamt|Rentmeister]] verwalten ließen. |
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=== Beginn der Industrialisierung === |
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[[Datei:Stadtansicht MH 1840.jpg|mini|Stadtansicht um 1840<br /><small> Schlote am Horizont und namensgebenden Mühlen. Schiffsverkehr zeigt die Bedeutung Mülheims im Kohlenhandel.</small>]] |
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Die Industrialisierung Mülheims begann um 1770 mit dem Ausbau der Ruhr zu einer [[Schifffahrtsstraße]]. Während auf dem Unterlauf, zwischen Duisburg und der Mülheimer Innenstadt, seit dem 14. Jahrhundert Schiffsverkehr möglich war und bereits 1716 in [[Ruhrort]] der erste Rheinhafen entstand, wurde die Ruhr erst 1780 durch die Errichtung der ersten Schleuse auch oberhalb der Mülheimer Innenstadt schiffbar. Damit erfuhr der Kohlehandel einen massiven Aufschwung, denn die [[Schleppkahn|Schleppkähne]] konnten nun von [[Hattingen]] bis zum [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Duisburger Hafen]] entlang des [[Leinpfad]]s [[Treideln|getreidelt]] werden. Mit den Zechen [[Zeche Humboldt|Humboldt]] und [[Zeche Vereinigte Sellerbeck|Vereinigte Sellerbeck]] entstanden in dieser Zeit auch die ersten Zechen mit rentabler Kohleförderung in der Stadt. |
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Die erste Fabrik in Mülheim wurde von [[Johann Caspar Troost]] 1791 mit der später zur [[Textilfabrik J. Caspar Troost]] ausgebauten Spinnerei im Luisental gegründet. In der Hochzeit der Textilindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Fabrik mit über 1200 Beschäftigten zum größten Arbeitgeber in Mülheim. |
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Im Zusammenhang mit der Bildung des [[Rheinbund]]es und der Errichtung des [[Großherzogtum Berg|Großherzogtums Berg]] wurden 1806 die Herrschaften Broich und Styrum aufgelöst und es entstand vorübergehend das Amt Broich-Styrum, zu dem auch Mülheim gehörte. Nur zwei Jahre später, am 18. Februar 1808, wurde Mülheim von der französisch geprägten Regierung des Großherzogtums Berg zur [[Munizipalität]] erklärt und nach französischem Vorbild als unterste staatliche Verwaltungseinheit eingerichtet. Verwaltungstechnisch wurde die Stadt dem neu geschaffenen [[Département Rhein|Rhein-Departement]] zugeordnet. |
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1811 eröffnete Mechanikus [[Johann Dinnendahl]] eine mechanische Werkstatt und gemeinsam mit seinem Bruder, [[Franz Dinnendahl]], gründete er 1820 eine Eisenschmelze zur Herstellung von gegossenen Maschinenteilen, aus der später die [[Friedrich Wilhelms-Hütte|Friedrich-Wilhelms-Hütte]] hervorging. |
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Nach den Beschlüssen des [[Wiener Kongress]]es wurde 1815 das Großherzogtum Berg, damit auch Mülheim, in den [[Preußen|preußischen Staat]] eingegliedert und ab 1816 durch den neu gebildeten [[Landkreis Essen|Kreis Essen]] im [[Regierungsbezirk Düsseldorf]] verwaltet, der jedoch schon zum 27. September 1823 aufgelöst und, als Teil der [[Rheinprovinz]], mit dem [[Kreis Dinslaken]] zum neuen [[Kreis Duisburg]] vereinigt wurde. |
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Als Gegengewicht zum Adel wurde 1792 die älteste Mülheimer Bürgergesellschaft, die [[Casinogesellschaft]] mit dem Namen Gesellschaft Casino e. V. gegründet, die das gleichnamige Gebäude an der Delle mit Ballsaal, Clubräumen und Weinkeller, das heute noch besteht, im Jahr 1842 errichtete. Hier verkehrten auch alle Entscheider aus der aufstrebenden Industrie und deren Familien. |
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Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte 1837 die Inbetriebnahme der Sellerbecker Pferdebahn vom Hafen zur [[Zeche Vereinigte Sellerbeck|Zeche Sellerbeck]] in Dümpten und 1839 die Fertigstellung der privaten Aktienstraße vom Mülheimer Hafen nach [[Borbeck-Mitte|Essen-Borbeck]]. |
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Zwischen 1842 und 1844 wurde an der Ruhrfurt zwischen Broich und Stadtmitte mit der [[Kettenbrücke (Mülheim an der Ruhr)|Kettenbrücke]] die erste [[Hängebrücke]] Deutschlands in Eisenbauweise errichtet, an deren Bau die Friedrich-Wilhelms-Hütte maßgeblich beteiligt war. Die Brücke musste 1909 einer Betonbrücke weichen, weil der zunehmende Verkehr für gefährliche Schwingungen in der Konstruktion verantwortlich war. |
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Vierzig Jahre nach Erteilung der französischen Stadtrechte erhielt die Ruhrtalstadt Mülheim 1846 das [[Stadtrecht]] nach preußischem Recht. |
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=== Höhepunkte der Industrialisierung === |
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[[Datei:Karte MH um 1880.jpg|mini|Karte der Stadt und des Landkreises um 1880]] |
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Zwischen 1850 und 1890 wandelte sich Mülheim von einem Ort der Schifffahrt zu einem Industriestandort. 1849 wurde – erstmals im Ruhrgebiet – in der Friedrich-Wilhelms-Hütte die [[Hochofen|Stahlproduktion]] mit [[Koks]]kohle aufgenommen und folgerichtig eröffnete an der [[Zeche Wiesche]] 1861 die erste Brikettfabrik des Ruhrgebiets. Zur Produktionssteigerung wurden viele der Kleingruben auf Mülheimer Gebiet zu vereinigten Tiefbauzechen zusammengelegt. So förderten Anfang der 1850er Jahre fünf Großschachtanlagen, doch das Ausbautempo der Kohleproduktion in Mülheim war bald darauf nicht mehr steigerungsfähig und im Zuge der [[Ruhrbergbau|Nordwanderung]] des Bergbaus begannen die Nachbarstädte die Mülheimer Gruben in Bezug auf Betriebsgröße und Förderung zu überrunden. Die Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz der [[Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft|Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft]] im Jahre 1862 und die Errichtung der [[Ruhrtalbahn|Ruhrtal-Bahn]] (1872–1876) führten zu einem Niedergang der [[Ruhrschifffahrt]] und um 1890 fuhren die letzten [[Ruhraak]]en als Kohlenschiffe. |
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Die Baumwoll-[[Textilfabrik J. Caspar Troost]] bestand von 1791 bis 1894. |
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In dieser Zeit der wirtschaftlichen Umstrukturierung erwarb [[August Thyssen]] 1871 den Heckhoffshof in Mülheim-Styrum und gründete dort die Firma [[Thyssenkrupp|Thyssen & Co.]], die zur Basis eines der größten deutschen [[Montanindustrie|Montankonzerne]] werden sollte. |
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Das durch die Industrialisierung ausgelöste Wachstum des Ruhrgebiets machte Verwaltungsreformen, die teilweise in rascher Abfolge umgesetzt wurden, notwendig. So wurde Mülheim an der Ruhr 1873 der [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] eines neu geschaffenen gleichnamigen [[Landkreis Mülheim an der Ruhr|Landkreises Mülheim an der Ruhr]], nachdem die Städte [[Duisburg]] und [[Essen]] kreisfrei geworden waren. Dieser Landkreis wurde 1887 schon wieder geteilt und der westliche Teil dem [[Kreis Ruhrort|Landkreis Ruhrort]] zugeordnet. 1904, also wiederum nur 17 Jahre später, wurde Mülheim gemäß der neuen Rheinischen Provinzialordnung nach Erreichen von mehr als 40.000 Einwohnern zum [[Stadtkreis (Deutschland)|Stadtkreis]]. |
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Fortschritt und stetes Wachstum war in den Folgejahren zu beobachten: Im Jahre 1897 fuhr die erste elektrische [[Straßenbahn]] in Mülheim und 1899 zog das [[Infanterie]]-Regiment 159 in die neue [[Kaserne]] an der Kaiserstraße ein und verhalf Mülheim damit zum Status einer [[Garnison]]sstadt. |
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=== Auf dem Weg zur Großstadt === |
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[[Datei:Stadtansicht MH 1890.jpg|mini|Ansicht auf die Innenstadt auf dem rechten Ruhrufer, um 1890]] |
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In der Zeit von 1904 bis 1928 formte [[Paul Lembke]] als Oberbürgermeister von Mülheim das Antlitz der Stadt maßgeblich nach seinen Vorstellungen. Im Jahr seines Amtsantritts wurde die Stadt mit der Eingemeindung der linksruhrischen Stadtteile flächenmäßig um das Siebenfache vergrößert und die Einwohnerzahl wuchs schlagartig von 40.000 auf über 93.000. Schon vier Jahre später – zum 100-jährigen Bestehen – überschritt Mülheim die 100.000-Einwohner-Grenze und konnte sich unter die [[Großstadt|Großstädte]] einreihen. Lembke verfolgte in dieser Zeit nicht die Strategie der Bevölkerungsvermehrung durch Eingemeindung um jeden Preis. So lehnte er die Angliederung von [[Alstaden]] und der nördlichen Teile von Dümpten und Styrum ab und überließ sie Oberhausen, weil ihm die Bezirke zu dicht besiedelt und vom Bergbau geprägt waren. Auf der anderen Seite forderte er die Eingemeindung von Heißen, Süd-Dümpten und vor allem von Menden und Raadt. Daran lässt sich das Ziel erkennen, das Lembke verfolgte: ein „grünes Mülheim“ zu schaffen, denn diese Stadtteile rechneten zu den landwirtschaftlich geprägten Landstrichen mit alteingesessener Bevölkerung. |
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Während dieser Zeitspanne legte die Stadt den kleinstädtischen Charakter ab und wandelte sich durch entscheidende Verbesserungen in der Infrastruktur und der Wirtschaft sowie durch wesentliche kulturelle Impulse zu einer modernen Großstadt. Dazu rechnet der Ausbau des Schulsystems, die Ansiedlung des [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung|Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung]] (1912), die Eröffnung der Stadthalle (1926), der Bau von drei Ruhrbrücken und der Ausbau des Schifffahrtskanals mit den Hafenanlagen (1927). Nicht zuletzt ist die Schaffung großzügiger Naherholungsgebiete auf Mülheimer Stadtgebiet als bleibende Leistung zu nennen. |
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Am 10. Januar 1923 trafen rund 1.000 französische Soldaten am Bahnhof Speldorf ein und begannen damit, Mülheim zu besetzen. Sie marschierten einen Tag später über die Schlossbrücke ins Stadtzentrum und besetzten mehrere Bahnhöfe. Der anfängliche Widerstand der Bevölkerung gegen die [[Ruhrbesetzung]] ließ bald nach. Die [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923|seit 1914 grassierende Inflation]] wurde zu einer Hyperinflation. Am 15. November 1923 führte die Reichsregierung, das [[Kabinett Stresemann II]], die [[Rentenmark]] ein. Im Sommer 1925 verließen die letzten französischen Soldaten Mülheim.<ref>[https://kultur.muelheim-ruhr.de/stadtarchiv/10-januar-1923/423 muelheim-ruhr.de/stadtarchiv]</ref> |
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1925 wurde in einem agrarisch geprägten Gebiet zwischen den Städten Mülheim und [[Essen]] der [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim|Flugplatz Essen/Mülheim]] gebaut. Für das Verwaltungs-, Flug- und Wartungspersonal wurde Ende der 1920er Jahre mit der [[Richthofensiedlung]] eine sogenannte [[Fliegersiedlung]] in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz errichtet. |
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Der Flugplatz wurde im Jahr 1935 zum zentralen Flugplatz des gesamten [[Rheinisch-Westfälisches Industriegebiet|rheinisch-westfälischen Industriegebietes]] ausgebaut, auch wegen der damals vom NS-Regime betriebenen [[Aufrüstung der Wehrmacht]]. |
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Der Flugplatz war in dieser Zeit einer der bedeutendsten deutschen Flughäfen, weit vor dem [[Flughafen Düsseldorf]], der von hier aus verwaltet wurde. |
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=== Nationalsozialismus === |
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Aus der letzten freien [[Reichstagswahl November 1932|Reichstagswahl]] ging die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] am 6. November 1932 in Mülheim mit 28,3 % der Stimmen als stärkste Partei hervor. Im Vergleich lag die Wählerzustimmung zum Nationalsozialismus in Mülheim damit unter dem deutschlandweiten Gesamtergebnis von 33,1 %. Ähnlich wie in anderen Städten des Ruhrgebiets wurde die NSDAP zwar stärkste Partei; aber die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] mit 24,27 % und die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] mit 13,53 % erzielten mit zusammen 37,81 % einen größeren Stimmenanteil.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.kpd-sozialgeschichte.homepage.t-online.de/ruhrgebiet.html |wayback=20050826030853 |text=''Wahlen in Mülheim (Ruhr) 1920–1932.''}} In: ''kpd-sozialgeschichte,'' abgerufen am 6. März 2017.</ref> Dennoch brach in Mülheim Begeisterung über die [[Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler]] aus, und seine Anhänger feierten dies mit einem Fackelzug. |
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Ab Mitte Februar 1933 kam es besonders im Stadtteil Dümpten zu ersten Hausdurchsuchungen bei vermuteten Kommunisten und Ende Februar übernahmen 200 [[Schutzstaffel|SS]]-, [[Sturmabteilung|SA]]- und [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelmangehörige]] offiziell die Polizeigewalt als Hilfspolizisten in der Stadt und verhafteten zahlreiche politische Gegner. In den ersten [[Kommunalwahl]]en nach der [[Machtergreifung]] holte die NSDAP 45,1 % der Stimmen. Im ersten Ratsbeschluss wurden Hitler und [[Paul von Hindenburg|Hindenburg]] die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. |
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Am 30. September 1938 wurde die jüdische Gemeinde in Mülheim „quasi-enteignet“: Mit Ratsbeschluss wurde die [[Synagoge]] am Viktoriaplatz für nur 56.000 [[Reichsmark]] an die Stadtsparkasse zwangsverkauft. Nur wenige Wochen später brannte in der [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] vom 9. auf den 10. November das jüdische Gotteshaus nieder. Der Brand wurde von der Mülheimer Feuerwehr selbst gelegt, die bei den Löscharbeiten entsprechend nur ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Häuser verhinderte.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Emons |url=http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/eine-hohe-zierde-der-stadt-id1971374.html |titel=Eine hohe Zierde der Stadt |werk=[[derwesten.de]] |datum=2007-08-16 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150904095906/http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/eine-hohe-zierde-der-stadt-id1971374.html |archiv-datum=2015-09-04 |abruf=2017-03-06 }}</ref> |
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Im Juni 1941 wurde am [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim|Flughafen Essen/Mülheim]] unter Verwaltung der Kölner [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] das [[Arbeitserziehungslager Essen-Mülheim]] eingerichtet. Als Wachen fungierten 26 Schutzpolizisten der Essener Polizei, und den Arbeitseinsatz verantwortete die Flughafengesellschaft. Bis März 1945 durchliefen nach Schätzungen 6000 bis 8000 Menschen das Lager, dabei kamen 130 Gefangene ums Leben. |
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Im Verlauf der Jahre 1943 und 1944 wurde die Stadt mehrfach zum Ziel von Luftangriffen. Der schwerste Angriff fand in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 statt. In drei dicht aufeinander folgenden Wellen flogen 242 [[Avro Lancaster|Lancaster-]], 155 [[Handley Page Halifax|Halifax-]], 93 [[Short Stirling|Stirling-]], 55 [[Vickers Wellington|Wellington-]] und 12 [[De Havilland DH.98 Mosquito|Mosquito-]] Bomber, somit 557 Flugzeuge, die Stadt an. Hauptziele waren die Innenstadt, die Eisenbahnlinien, die Deutschen Röhrenwerke, die Firma Schmitz-Scholl als Provianthersteller für die [[Wehrmacht]], das Reichsbahnausbesserungswerk und der Hafen. Der Angriff forderte 530 Tote unter der Stadtbevölkerung und 1630 Gebäude (64 %) wurden zerstört oder beschädigt. Etwa 40.000 Einwohner mussten daraufhin evakuiert werden. |
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Bei einem weiteren Bombenangriff, der eigentlich der Stadt [[Oberhausen]] galt, trafen in der Nacht vom 1. auf den 2. November 1944 einige Bomben den Stadtteil Dümpten. Dort und in umliegenden Stadtteilen kamen 33 Einwohner ums Leben. Am 24. Dezember 1944 fand der letzte schwere Angriff statt: Zur Abwehr der deutschen [[Ardennenoffensive]], die Luftunterstützung durch den Mülheimer Flughafen bekam, griffen 338 britische Bomber den Flughafen Essen-Mülheim an. 74 Einwohner der Stadt verloren ihr Leben, davon allein fünfzig bei einem Volltreffer auf den Bunker in der Windmühlenstraße. |
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Das Ende des Kriegs kam für die Stadt am 11. April 1945. Zur Verteidigung gegen die anrückenden Truppen befanden sich noch 200 Soldaten des 183. Volksgrenadierregiments auf Mülheimer Gebiet, die von etwa 3.000 Angehörigen des [[Volkssturm]]s unterstützt werden sollten. Am Morgen rückten die ersten Soldaten der [[17. US-Luftlandedivision]] von Essen über den Stadtteil Heißen in die Stadtmitte vor. Im Stadtgebiet wurden im Bereich der Kämpchenstraße bei einem kurzen Kampf zwei Volkssturmmänner und drei [[GI (Soldat)|GIs]] getötet. Oberbürgermeister [[Edwin Hasenjaeger]] (1888–1972) übergab um 9:40 Uhr die Stadt den Amerikanern, die einige Monate später von den [[Britische Besatzungszone|Briten als Besatzungsmacht]] abgelöst wurden. |
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=== Nachkriegszeit === |
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[[Datei:RheinRuhrZentrum2012.jpg|mini|Einkaufszentrum Rhein-Ruhr Zentrum <small>erbaut 1973 auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Rosenblumendelle – Zeichen des Strukturwandels</small>]] |
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Bei Kriegsende lebten nur noch 88.000 Menschen in Mülheim, doch schon Ende 1945 war die Zahl durch Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge wieder auf 125.441 angewachsen. Der Wiederaufbau begann zunächst unter dem Eindruck von [[Demontage (Reparation)|Demontagen]], die vor allem die [[Schwerindustrie|Eisen- und Stahlindustrie]] betrafen. Bereits 1950 waren die [[Mannesmannröhren-Werke]] wieder Westeuropas größter Röhrenproduzent. Die Beschäftigtenzahl des Werkes stieg von 6000 (1950) auf über 10.500 (1961) und Ähnliches gilt für die Zahl der Gesamtbeschäftigten, die von 49.000 auf 82.000 anwuchs. |
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1964 begann für die Stadt der lange und schwierige [[Regionaler Strukturwandel|Strukturwandel]]. Bedingt durch die [[Stahlkrise|Stahl-]] und [[Kohlekrise]] wurde an den [[Hochofen|Hochöfen]] der ''Friedrich-Wilhelms-Hütte'' die letzte Schicht gefahren. Mülheim besaß damit als erste Stadt im Ruhrgebiet keine [[Stahl#Herstellung|Stahlproduktion]] mehr. 1966 musste die Kohleförderung auf der [[Zeche Vereinigte Rosen- und Blumendelle|Zeche Rosenblumendelle]] eingestellt werden. Damit war Mülheim als erste Ruhrgebietsstadt bergbaufrei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lokalkompass.de/muelheim/c-lk-gemeinschaft/bergbaufuehrung-ueber-die-zeche-rosenblumendelle-ende-und-neuanfang-vor-200-jahren_a760003 |titel=Bergbauführung über die Zeche Rosenblumendelle – Ende und Neuanfang vor 200 Jahren |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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Der Umstrukturierungsprozess führte 1973 zur Eröffnung des [[Rhein-Ruhr Zentrum]]s auf dem Gelände der ehemaligen [[Zeche Humboldt]]. Deutschlands ehedem größtes überdachtes Einkaufszentrum steht seitdem symbolhaft für die Rückbesinnung auf die traditionsreiche Vergangenheit als Handelsstadt. 1974 folgte die Fertigstellung des ''City-Centers'' (heutiger Name: ''[[Forum City Mülheim|FORUM City Mülheim]]'') als innerstädtisches Einkaufszentrum und die Umgestaltung der Schloßstraße zur Fußgängerzone. |
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Das Projekt einer durchgängigen [[Stadtbahn Rhein-Ruhr|Stadtbahnverbindung]] zwischen den Städten des westlichen Ruhrgebiets wurde 1979 mit der U-Stadtbahnstrecke von Mülheim-Hauptbahnhof bis Essen in einer ersten Etappe teilweise verwirklicht. |
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Die 1992 in der Stadt veranstaltete nordrhein-westfälische Landesgartenschau ''MüGa'' führte im Mülheimer Ruhrtal zu erheblichen Umgestaltungen. Vor allem im Kernbereich der Ausstellung, um den Ringlokschuppen herum, wurden unansehnliche Industriebrachen in Grünanlagen verwandelt. |
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Mülheims Geschichte als [[Garnison]]sstadt endete 1994, als die [[Britische Rheinarmee]] nach 48 Jahren die ''Wrexham Barracks'' verließ. Diese zweite Mülheimer Kaserne war Ende der 1930er Jahre für die Wehrmacht errichtet worden, während die alte Kaserne an der Kaiserstraße nach 1945 nicht mehr von Militär weitergenutzt und Mitte der 1970er Jahre abgebrochen wurde. |
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1998 wurde mit der Eröffnung des Ruhrtunnels der Streckenverlauf der [[Stadtbahn Rhein-Ruhr|Stadtbahnverbindung]] vom Hauptbahnhof in Richtung Broich und Duisburg fortgesetzt. |
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Auf einer insgesamt 245.000 Quadratmeter großen ehemaligen Industriebrache an der Mellinghofer Straße entstand seit dem Jahre 2000 der [[Technologiepark|Siemens Technopark]]. Mit dem Gründerzentrum im Haus der Wirtschaft, das 2005 eröffnet wurde, steht potentiellen [[Existenzgründung|Existenzgründern]] eine zentrale Niederlassungsmöglichkeit zur Verfügung. |
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2019 wurde ein wesentliches Teilstück des [[Radschnellweg Ruhr (RS1)]] mit der Ruhrüberquerung eröffnet. |
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=== Mundart === |
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'''Mölmsch Platt''' ist der [[niederfränkisch]]e Dialekt der Stadt Mülheim an der Ruhr. Es handelt sich dabei um eine Varietät des [[Bergische Dialekte|Bergischen]] bzw. [[Ostbergisch]]en. |
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{{Hauptartikel|Mölmsch (Dialekt)}} |
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=== Eingemeindungen === |
=== Eingemeindungen === |
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* 1878 wurden [[Eppinghofen]] und [[Mellinghofen]] (beide aus der [[Bürgermeisterei Mülheim an der Ruhr|Bürgermeisterei Mülheim-Land]]) dem Stadtgebiet – jetzt Stadtteil Altstadt II – angegliedert. |
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Folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen wurden nach Mülheim an der Ruhr eingegliedert: |
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* 1904 folgte die [[Bürgermeisterei Broich]] mit den Gemeinden Broich, Saarn und Speldorf. |
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*[[1878]]: Eppinghofen und Mellinghofen (beide aus der Bürgermeisterei [[Mülheim-Land]]) |
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* 1904 kamen auch Holthausen aus der [[Bürgermeisterei Heißen]] und die Gemeinde Styrum hinzu. |
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*[[1904]]: Bürgermeisterei Broich (bis 1878 Teil der Bürgermeisterei Mülheim-Land) mit den Gemeinden Broich, Saarn und Speldorf sowie Holthausen (Bürgermeisterei Heißen, bis 1879 Bürgermeisterei Mülheim-Land) und Styrum (Bürgermeisterei Styrum, bis 1878 Bürgermeisterei Mülheim-Land) |
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* 1910 erreichte Oberbürgermeister Paul Lembke die Angliederung von Oberdümpten und der Gemeinde Heißen mit Winkhausen und einem Teil von Fulerum, während die hoch industrialisierten Gebiete Unterstyrum und Unterdümpten sowie die Gemeinde Alstaden nach Oberhausen eingegliedert wurden. |
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* 1920 wurden Menden und Raadt, die bis 1910 zur Bürgermeisterei Heißen und anschließend zum [[Landkreis Essen]] gehörten, eingemeindet. |
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* 1929 wurde mit dem [[Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets]] das Stadtgebiet erheblich nach Süden ausgedehnt: [[Selbeck (Mülheim an der Ruhr)|Selbeck]] (Amt Mintard), [[Ickten]] und Teile von [[Umstand]] (Amt Kettwig-Land) gingen an Mülheim. |
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*[[1929]]: Selbeck und Mintarder Höfe (Amt Mintard), Ickten (Amt Kettwig-Land) und Umstand (teilweise) |
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* Am 1. Januar 1975 folgte durch [[Düsseldorf-Gesetz|Düsseldorf-]] und [[Ruhrgebiet-Gesetz]] die letzte Erweiterung: [[Mintard]], seit 1930 Teil der Stadt [[Kettwig]], kam zu Mülheim, während der Hauptteil Kettwigs nach Essen eingemeindet wurde.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631|Seite=292}}</ref> |
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*[[1975]]: Mintard (seit 1930 Teil der Stadt Kettwig; die Stadt Kettwig kommt zu Essen) |
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=== Ausgliederungen === |
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Am 1. Januar 1981 wurde ein Gebiet mit damals mehr als 100 Einwohnern an die Nachbarstadt Ratingen abgetreten.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982" /> |
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=== Einwohnerentwicklung === |
=== Einwohnerentwicklung === |
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{| class="wikitable float-right" |
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[[Bild:Population Statistics Mülheim an der Ruhr.png|thumb|300px|Bevölkerungsentwicklung]] |
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! colspan="2"| Bevölkerung <small>''(Stand: 31. Dezember 2010)''<ref name="bevbestand" /></small> |
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| 0–18 Jahre || 15,3 % |
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| 19–65 Jahre || 61,1 % |
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| über 65 Jahre || 23,6 % |
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| [[Ausländer]]anteil || 10,39 % |
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[[Datei:Karikatur zu den Eingemeindungen.jpg|mini|Zeitgenössische Karikatur zur Eingemeindung 1904]] |
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{{Siehe auch|Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr}} |
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1904 verdoppelte sich die Bevölkerung von Mülheim nach der Eingemeindung mehrerer Ortschaften - darunter die Gemeinde Styrum (18.434 Einwohner 1900) - von etwa 45.000 auf rund 90.000. Im Jahre 1910 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur [[Großstadt]] wurde. 1965 erreichte die Bevölkerungszahl mit 192.000 ihren historischen Höchststand. Ende Mai 2005 lebten in Mülheim nach offizieller Fortschreibung 169.923 Menschen mit Hauptwohnsitz. |
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Mit über 10.000 Einwohnern war Mülheim bei der Stadtwerdung im Jahre 1808 – nach [[Düsseldorf]], [[Elberfeld]] und [[Barmen]] (heute beide zu [[Wuppertal]]) – die viertgrößte Gemeinde in dem Gebiet, das dem heutigen [[Regierungsbezirk Düsseldorf]] entspricht. Die Nachbargemeinden Duisburg (4.500 Einwohner) und Essen (3.700 Einwohner) hatten eine wesentlich geringere Bedeutung. Der Beginn der Industrialisierung hatte eine signifikante Bevölkerungszunahme zur Folge. |
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Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um [[Volkszählung]]sergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die [[Wohnbevölkerung]] und seit 1987 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. |
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Im Jahr 1904 verdoppelte sich die Bevölkerung von Mülheim nach der Eingemeindung mehrerer Ortschaften – darunter der Gemeinde Styrum (18.434 Einwohner 1900) – von etwa 40.000 auf über 93.000. Durch anhaltende Zuwanderung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1908 die Grenze von 100.000, wodurch Mülheim zur [[Großstadt]] wurde. 1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 192.915 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2011 lebten in Mülheim nach Fortschreibung des [[Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen|Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen]] 168.566 Menschen mit Hauptwohnsitz. Abweichend davon betrug die Einwohnerzahl am 19. Mai 2011 lt. [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Zensus 2011]] nur 166.865 Menschen, mithin knapp 2000 weniger. |
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! style="background:#efefef;" | Jahr |
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! style="background:#efefef;" | Einwohner |
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| [[1400]] || align="right" | 1.200 |
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| [[1600]] || align="right" | 2.000 |
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| [[1818]] || align="right" | 7.000 |
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| 3. Dezember [[1846]] ¹ || align="right" | 10.096 |
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| 3. Dezember [[1867]] ¹ || align="right" | 10.700 |
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| 1. Dezember [[1871]] ¹ || align="right" | 14.267 |
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| 1. Dezember [[1875]] ¹ || align="right" | 15.300 |
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| 1. Dezember [[1880]] ¹ || align="right" | 22.100 |
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| 1. Dezember [[1885]] ¹ || align="right" | 24.465 |
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| 1. Dezember [[1890]] ¹ || align="right" | 27.903 |
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| 2. Dezember [[1895]] ¹ || align="right" | 31.429 |
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| 1. Dezember [[1900]] ¹ || align="right" | 38.280 |
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{| {{prettytable}} |
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! style="background:#efefef;" | Jahr |
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! style="background:#efefef;" | Einwohner |
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| 1. Dezember [[1905]] ¹ || align="right" | 93.599 |
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| 1. Dezember [[1910]] ¹ || align="right" | 112.580 |
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| 1. Dezember [[1916]] ¹ || align="right" | 112.260 |
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| 5. Dezember [[1917]] ¹ || align="right" | 117.350 |
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| 8. Oktober [[1919]] ¹ || align="right" | 127.027 |
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| 16. Juni [[1925]] ¹ || align="right" | 127.195 |
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| 16. Juni [[1933]] ¹ || align="right" | 133.279 |
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| 17. Mai [[1939]] ¹ || align="right" | 137.540 |
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| 31. Dezember [[1945]] || align="right" | 129.478 |
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| 29. Oktober [[1946]] ¹ || align="right" | 132.370 |
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| 13. September [[1950]] ¹ || align="right" | 149.589 |
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| 30. Juni [[1955]] || align="right" | 166.300 |
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{| {{prettytable}} |
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! style="background:#efefef;" | Jahr |
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! style="background:#efefef;" | Einwohner |
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| 6. Juni [[1961]] ¹ || align="right" | 185.708 |
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| 31. Dezember [[1965]] || align="right" | 192.381 |
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| 27. Mai [[1970]] ¹ || align="right" | 191.468 |
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| 31. Dezember [[1975]] || align="right" | 189.259 |
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| 31. Dezember [[1980]] || align="right" | 181.279 |
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| 31. Dezember [[1985]] || align="right" | 171.948 |
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| 25. Mai [[1987]] ¹ || align="right" | 176.423 |
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| 31. Dezember [[1990]] || align="right" | 177.681 |
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| 31. Dezember [[1995]] || align="right" | 176.530 |
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| 31. Dezember [[2000]] || align="right" | 172.862 |
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| 31. Mai [[2005]] || align="right" | 169.923 |
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|} |
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¹ Volkszählungsergebnis |
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== Religionen == |
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=== Konfessionsstatistik === |
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Gemäß dem [[Zensus 2011]] waren 31,3 % der Einwohner evangelisch, 30,7 % [[Römisch-katholische Kirche|katholisch]] und 38,0 % waren [[konfessionslos]], gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Ende 2024 waren von den Einwohnern 22,5 % (39.462) katholisch, 21,7 % evangelisch und 55,8 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen [[Glaubensgemeinschaft]] an.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=8f5b2da9f3f65653bf16c4b4fdf51cd1 Stadt Mülheim Bevölkerungsbestand am 31.12.2024], abgerufen am 18. April 2025</ref> Die Zahl der Katholiken und vor allem die der Protestanten ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken. |
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Laut kirchliche Statistik waren Ende 2024 39.563 der Einwohner katholisch.<ref>[https://www.bistum-essen.de/info/bistum/geschichte-und-zahlen/zahlen-bistum-essen/ Bistum Essen Zahlen]</ref> |
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====Christentum [[Bild:LatinCross.jpg|22px]]==== |
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[[Bild:MH-Stadtmitte_von_Schlossbrücke_aus.jpg|thumb|200px|right|Mülheim-Stadtmitte von der Schlossbrücke aus gesehen. Hinten links die Marienkirche und rechts die Petri-Kirche]] |
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Mülheim an der Ruhr gehörte im Mittelalter zum [[Bistum Lüttich]], später zum [[Erzbistum Köln]]. Im [[16. Jahrhundert]] führten die Landesherren durch Bestellung eines geeigneten Pastors die [[Reformation]] ein. Zunächst handelte es sich um eine Gemeinde nach lutherischem, im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts reformiertem Bekenntnis. Ab [[1621]] sind wieder [[Lutheraner|lutherische]] Gemeindeglieder vorhanden, doch gründeten diese erst [[1658]] eine eigene Gemeinde. Beide gehörten ab [[1816]] zur Evangelischen Kirche in Preußen bzw. deren rheinischer Provinzialkirche. [[1887]] vereinigten sich die reformierte und die lutherische Gemeinde zur Evangelischen Gemeinde Mülheim an der Ruhr ("unierte" Gemeinde). Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Mülheim Sitz des "[[Kirchenkreis]]es an der Ruhr" innerhalb der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]]. Zu ihm gehören alle 11 evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Mülheim an der Ruhr (Mülheim/Ruhr-Altstadt, Broich, Dümpten, Heißen, Holthausen, Johanniskirchengemeinde (Mülheim/Ruhr-Altstadt 2), Markuskirchengemeinde, Menden-Raadt, Saarn, Speldorf und Styrum) sowie die Kirchengemeinde Kettwig (Stadt [[Essen]]). |
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=== Christentum === |
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Spätestens im [[19. Jahrhundert]] zogen auch [[Katholiken]] nach Mülheim. Diese gehörten zunächst zum [[Erzbistum Köln]]. [[1958]] kamen die Gemeinden zum neugegründeten [[Bistum Essen]]. Die Pfarrgemeinde St. Laurentius des erst [[1975]] nach Mülheim eingegliederten Ortes Mintard gehört jedoch zum [[Erzbistum Köln]]. Die zum Stadtdekanat Mülheim des Bistums Essen gehörigen 15 Pfarrgemeinden sind: Christ König, Heilig Geist, Heilig Kreuz, Herz Jesu, St. Barbara, St. Elisabeth, St. Engelbert, St. Joseph, St. Mariä Geburt, St. Maria Himmelfahrt, St. Mariae Rosenkranz mit der Filialkirche St. Albertus Magnus (Fusion 2000), St. Michael, St. Raphael, St. Theresia von Avila und St. Theresia vom Kinde Jesu. |
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Mülheim an der Ruhr gehörte im Mittelalter zum [[Bistum Lüttich]], später zum [[Erzbistum Köln]]. Noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts führten die Broicher Landesherren durch Bestellung eines geeigneten Pastors die [[Reformation]] ein. Zunächst handelte es sich um eine Gemeinde nach lutherischem, im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts, wiederum durch Einsetzung eines entsprechenden Pastors, nach reformiertem Bekenntnis. Ab 1621 waren wieder [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherische]] Gemeindeglieder vorhanden und diese gründeten 1658 eine eigene Gemeinde. Beide gehörten ab 1817 zur Evangelischen Kirche in Preußen und deren rheinischen Provinzialkirche. Auf der auf königliche Anordnung 1817 gegründeten Kreissynode Düsseldorf schlossen sich ''einmütig'' Gemeinden beider Konfessionen zusammen. Eine Vereinigung der beiden Gemeinden in Mülheim kam aber im Gegensatz zu Ratingen (1817), Essen (1819) Düsseldorf (1825) vorerst nicht zustande. Erst 1887 vereinigten sich die reformierte und die lutherische Gemeinde zur Evangelischen Gemeinde Mülheim an der Ruhr (''unierte'' Gemeinde). 1870 trennten sich die Gemeinden ''an der Ruhr'' von Düsseldorf und bildeten noch mit Essen (bis 1900, die Ruhrgemeinden Essens bis 1934) und Oberhausen (bis 1954) den ''[[Kirchenkreis]] an der Ruhr'' innerhalb der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]]. Zu ihm gehören heute alle sieben evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Mülheim an der Ruhr (Vereinte, Lukaskirchengemeinde, Broich, Heißen, Markuskirchengemeinde, Saarn und [[Lutherkirche (Speldorf)|Speldorf]]) sowie die Kirchengemeinde Kettwig (Stadt [[Essen]]).<ref>Kapitel ''Kurze Geschichte der Kreissynode Düsseldorf – An der Ruhr 1817–1935.'' In: Kreissynode an der Ruhr (Hrsg.): ''Gemeindebuch.'' Lichtweg Verlag, Essen 1952, S. 23 ff.</ref> |
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Neben den beiden großen christlichen Kirchen gibt es in Mülheim auch Gemeinden, die zu [[Freikirche]]n gehören, darunter Evangelisch- freikirchliche Gemeinden ([[Baptisten]]), Evangelisch-methodistische Gemeinden ([[Methodisten]]) und [[Freie Evangelische Gemeinden]] (FeG). Eine besondere Bedeutung als Gründungsort hat die Stadt für einen weiteren [[Pfingstbewegung|pfingstlerisch geprägten]] Freikirchenverband. Dieser führt sogar den Stadtnamen in ihrer Benennung; gemeint ist der [[Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden]]. Anfang des [[20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] begann hier in Mülheim eine große nationale [[Erweckung]], in dessen Zuge sich die [[Christus Gemeinde Mülheim]] als erste [[Pfingstkirche]] in [[Deutschland]] gründete. Diese ist die Gründungs- und namensgebende Gemeinde dieses Verbandes. |
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Die [[Limburg-Styrum|Grafen Limburg-Styrum]] behielten den [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] Glauben bei, was dazu führte, dass auch die [[Herrschaft Styrum]] römisch-katholisch blieb und in der [[Burgkapelle|Kapelle]] des [[Schloss Styrum|Schlosses Styrum]] weiterhin katholischer Gottesdienst gefeiert wurde. Die seelsorgliche Betreuung der in der Umgebung verbliebenen Katholiken übernahmen zunächst [[Minoriten]] aus Duisburg, bis 1752 vom [[Stadthaus (Düsseldorf)#Kloster und Regierungssitz|Düsseldorfer Jesuitenkolleg]] ein ständiger Geistlicher für katholischen Gottesdienst und Unterricht gestellt wurde. Durch eine Stiftung des Grafen [[Karl Joseph August von Limburg-Styrum]] vom 13. Januar 1755 konnte ein Haus errichtet werden, das Schule, Gottesdienst und Wohnung des Geistlichen aufnahm. Nach der [[Aufhebung des Jesuitenordens]] im Jahr 1780 betreuten Weltgeistliche die [[Missionsstation#Mission in der Diaspora|Missionsstation]]. Ihnen gelang es, in Mülheim eine Kirche zu errichten, die am 10. November 1786 durch den Kölner [[Weihbischof]] [[Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf|Karl Aloys Reichsgraf von Königsegg-Aulendorf]] [[konsekriert]] wurde. Bereits am 18. Januar 1790 erhob der Kölner [[Kurfürst]] und [[Erzbischof]] [[Maximilian Franz von Österreich]] die Missionsstation zur [[Kanonisches Recht|kanonischen]] [[Pfarrei]].<ref>''Handbuch des Bistums Essen.'' 2. Ausgabe. Band 1: ''Geschichte.'' Essen 1974, S. 193.</ref> Für den Bau der Kirche hatte neben anderen der [[Apostolischer Nuntius#Apostolische Nuntien in Köln|Kölner Nuntius]] [[Carlo Antonio Giuseppe Bellisomi]] im April 1782 eine Spende zur Verfügung gestellt.<ref>[[Michael F. Feldkamp]]: ''Die Rechnungsbücher aus der Abbreviatur der Kölner Nuntien Lucini, Bellisomi und Pacca.'' In: ''Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.'' Band 78, Heft 1. Stuttgart 1991, {{ISSN|0254-4334}}, S. 82–96, hier: S. 93.</ref> |
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Ferner ist in Mülheim an der Ruhr auch die [[Neuapostolische Kirche]] vertreten. |
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Im Zuge der [[Industrialisierung]] wuchs durch Zuwanderung der katholische Bevölkerungsanteil, und in Mülheim wurden weitere katholische Pfarreien errichtet. Sie gehörten zum [[Erzbistum Köln]], bis sie 1958 dem neu gegründeten [[Bistum Essen]] zugeordnet wurden. Nur die Pfarrgemeinde [[St. Laurentius (Mintard)|St. Laurentius]] des erst 1975 nach Mülheim eingegliederten Ortes [[Mintard]] gehört weiterhin zum Erzbistum Köln. Zum Stadtdekanat Mülheim des Bistums Essen gehörten einmal 15 Pfarrgemeinden; das Zukunftskonzept des Bistums Essen, das bis 2008 umgesetzt wurde, reduzierte die Zahl auf drei Pfarrgemeinden: St. Mariae Geburt, St. Barbara und St. Mariä Himmelfahrt (Stand 31. Dezember 2019).<ref>[https://www.bistum-essen.de/fileadmin/relaunch/Bilder/Bistum/Geschichte_und_Zahlen/2019/JE2019.pdf Bistum Essen Geschichte und Zahlen Seite 307], abgerufen am 20. Juli 2020</ref> |
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====Judentum [[Bild:Wikipedia_blue_star_of_david.png|22px]]==== |
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Die jüdischen Gemeinden in Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen haben sich zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Ihr Gebetsraum ist die [[Duisburger Synagoge]]. |
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Ferner gibt es in Mülheim Gemeinden, die zu [[Freikirche]]n gehören: die [[Siebenten-Tags-Adventisten]] (STA), drei [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden]] ([[Baptisten]]), die [[Evangelisch-methodistische Kirche]] und die [[Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland|Freie evangelische Gemeinde]] (FeG). |
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Siehe [[Duisburg#Judentum|Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen]] |
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Eine besondere Bedeutung als Gründungsort hat die Stadt für einen [[Pfingstbewegung|pfingstlerisch geprägten]] Freikirchenverband: Der 1905 gegründete [[Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden]] führte Anfang des 20. Jahrhunderts von Mülheim aus zu einer großen nationalen [[Erweckungsbewegung|Erweckung]], in dessen Zuge sich die ''[[Christus Gemeinde Mülheim]]'' als erste Pfingstkirche in Deutschland gründete. |
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====Islam [[Bild:Flag_of_the_Red_Crescent.svg|22px]]==== |
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In Mülheim gibt es mehrere Islamische Gemeinden. Die türkische Fatih Camii Gemeinde verfügt gemäß einer WAZ-Meldung über den größen Gebetsraum Deutschlands. Die arabische ''Islamische Gemeinde'' |
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Mülheim ''eV'' zieht in das ehemalige ''Haus der Wirtschaft'' das ursprünglich ein Schulgebäue war. |
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Daneben sind in Mülheim an der Ruhr auch die [[Neuapostolische Kirche]] und weitere christliche Gemeinschaften wie die [[Zeugen Jehovas]] oder die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] (Mormonen) vertreten. |
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== Politik == |
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=== Judentum === |
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Eine eigentliche Verwaltung im heutigen Sinne gab es in Mülheim erst ab [[1808]], als Mülheim die [[Stadtrecht]]e erhielt. Danach gab es 3 Munizipalräte und einen Bürgermeister. [[1846]] wurde die revidierte Städteordnung mit einem [[Magistrat]] und der Stadtverordnetenversammlung eingeführt. Ab [[1851]] galt die neue [[Preußen|preußische]] Gemeindeordnung. An der Spitze der Stadt standen der Gemeindevorstand mit dem Bürgermeister und der Gemeinderat, ab [[1856]] der Magistrat mit dem Bürgermeister und die Stadtverordnetenversammlung (Rheinische Städteordnung). Ab [[1895]] trug das Stadtoberhaupt Mülheims meist den Titel [[Oberbürgermeister]]. |
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[[Datei:Ehemalige Synagoge Stadt Muelheim an der Ruhr zerstört 1938 - Abriss 1939 Zeichnung aus dem Jahr 1910.png|mini|Ehemalige Synagoge am Synagogenplatz (vormals: Viktoriaplatz)]] |
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Über 500 Jahre lebten [[Juden]] in Mülheim an der Ruhr, oft als geduldete Minderheit, die für ihre Duldung hohe Abgaben zu zahlen hatten und nur zeitweise freie und angesehene Mitbürger waren. |
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Zu Beginn der 1930er-Jahre gehörten rund 650 Mülheimer dem jüdischen Glauben an, die sich in zwei [[Synagoge]]n zum gemeinsamen Gebet trafen. Die [[Machtergreifung]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] im März 1933 führte zu offenem [[Antisemitismus]]. Der Druck, der auf jüdische Geschäftsleute ausgeübt wurde, führte schnell zu ersten Geschäftsschließungen, zur täglichen Bedrohung in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz, in Schulen und Vereinen und zu ersten [[Auswanderung|Emigrationen]]<!--lt. Duden.de auch im Plural-->. |
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Während der Zeit der [[Nationalsozialisten]] wurde der Oberbürgermeister von der [[NSDAP]] eingesetzt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzte die [[Militärregierung]] der [[Britische Besatzungszone|Britischen Besatzungszone]] einen neuen Oberbürgermeister ein und führte [[1946]] die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den [[Oberbürgermeister]] als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab [[1946]] ebenfalls einen hauptamtlichen [[Oberstadtdirektor]] als Leiter der Stadtverwaltung. |
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Seit [[1975]] ist das Stadtgebiet in die drei '''Stadtbezirke''' Linksruhr, Rechtsruhr Nord und Rechtsruhr Süd gegliedert. Sie haben jeweils eine [[Bezirksvertretung]] mit einem [[Bezirksvorsteher]]. Die Bezirksvertretung hat 19 Mitglieder und wird bei jeder [[Kommunalwahl]] (alle 5 Jahre) von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt. |
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[[1999]] wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen [[Oberbürgermeister]]. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde [[1999]] erstmals direkt vom Volk gewählt. |
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Zwischen 1933 und 1936 wanderten rund 200 jüdische Mitbürger aus, darunter nur wenige der alteingesessenen jüdischen Mülheimer, die sich zu diesem Zeitpunkt trotz aller Schikanen noch sicher fühlten. 1938 war die jüdische Bevölkerung durch erste [[Deportation von Juden aus Deutschland|Deportationen]] und die Auswanderungen auf die Hälfte geschrumpft. Die große Synagoge am Viktoriaplatz (seit 2009: Synagogenplatz) wurde 1938 zerstört und 1939 abgerissen – das Grundstück musste aus Geldmangel und auf Druck der Stadt veräußert werden. Die [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] führte zu einer weiteren Verschlimmerung der Lage, und in den Folgejahren bis 1943/1944 wurden die in Mülheim noch lebenden Juden in mehreren Häusern [[getto]]isiert und schubweise in die [[Konzentrationslager|Konzentrations-]] und [[Vernichtungslager|Todeslager]] verbracht. Im Jahr 2009 wurde vor dem [[Landgericht München II]] im Prozess gegen [[John Demjanjuk]] auch die Ermordung von Mülheimer Juden in [[Vernichtungslager Sobibor|Sobibor]] zur Anklage gebracht.<ref><!-- Link ist nicht einschlägig: [http://www.nebenklage-sobibor.de/index.php/category/allgemein/page/4/] Alternative? s. im Zitat -->''Bericht der Nebenklagevertreter:'' |
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'''Oberbürgermeister und Bürgermeister''' |
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*[[1808]] - [[1813]]: [[Johann Hermann Vörster]], Munizipaldirektor |
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|Text=Kurt Gutmann, der einzige deutsche Nebenkläger, erfuhr erst in den neunziger Jahren, dass seine aus Mülheim an der Ruhr stammende Mutter und sein Bruder nach [[Ghetto Izbica|Izbica]] in Polen gebracht worden waren. Von dort seien sie nach Sobibor [[Gaskammer (Massenmord)|ins Gas geschickt]] worden. |
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*[[1813]] - [[1816]]: [[Johann Heinrich Michels]], Bürgermeister |
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|Autor=Anwälte der Nebenkläger im Sobibor-Prozess gegen John Demjanjuk |
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*[[1816]] - [[1821]]: [[Lambert Maubach]], Bürgermeister |
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|Quelle=[http://www.nebenklage-sobibor.de/index.php/2009/12/21/nebenklager-im-demjanjuk-verfahren-%e2%80%9esobibor-ist-eine-offene-wunde%e2%80%9c/ ''Nebenkläger im Demjaniuk-Verfahren: „Sobibor ist eine offene Wunde“.''] 21. Dezember 2009 (Zusammenfassung der Zeugenaussagen)}} |
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*[[1822]]: Kniffler, Bürgermeister |
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</ref><ref>[http://www.nebenklage-sobibor.de/wp-content/uploads/2009/11/Kurt-Gutmann-Nebenklaeger-aus-Berlin1.pdf ''Kurt Gutmann''] (PDF; 93 kB). In: ''nebenklage-sobibor.de,'' abgerufen am 11. April 2017 (Klage wegen der Ermordung seiner Mutter Janette und seines Bruders Hans-Josef).</ref><ref>https://www.sobibor.org/demjanjuk/requisitoir-kurt-gutmann-de/</ref> |
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*[[1822]] - [[1847]]: [[Christian Weuste]], Bürgermeister |
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*[[1847]] - [[1851]]: [[Friedrich Fritsch]], Bürgermeister |
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*[[1852]] - [[1856]]: [[Wilhelm Oechelhäuser]], Bürgermeister |
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*[[1857]] - [[1873]]: [[Karl Obertüschen]], Bürgermeister |
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*[[1873]] - [[1878]]: [[Heinrich Bang]], Bürgermeister |
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*[[1879]] - [[1902]]: [[Karl von Bock und Polach]], Bürgermeister, ab 1895 Oberbürgermeister |
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*[[1904]] - [[1928]]: Dr. [[Paul Lembke]], Oberbürgermeister |
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*[[1928]] - [[1933]]: Dr. [[Alfred Schmidt (Politiker)|Alfred Schmidt]], Oberbürgermeister ''(1928-1930 kommissarisch)'' |
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*[[1933]] - [[1936]]: [[Wilhelm Maerz]] ([[NSDAP]]), Oberbürgermeister |
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*[[1936]] - [[1945]]: [[Edwin Hasenjaeger]] (vorm. [[Deutschnationale Volkspartei]], parteilos, ab 1937 NSDAP), Oberbürgermeister |
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*[[1945]]: Dr. [[Gustav Langweg]] / [[Josef Poell]] / Dr. [[Werner Hoosmann]], Josef Poell (erneut); ''kommissarische Oberbürgermeister von den Alliierten eingesetzt'' |
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*[[1945]] - [[1946]]: [[Edwin Hasenjäger]], Oberbürgermeister |
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*[[1946]] - [[1948]]: [[Wilhelm Diederichs]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), Oberbürgermeister |
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*[[1948]] - [[1969]]: [[Heinrich Thöne]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), Oberbürgermeister |
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*[[1969]] - [[1974]]: [[Heinz Hager]] (SPD), Oberbürgermeister |
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*[[1974]] - [[1982]]: [[Dieter aus dem Siepen]] (SPD), Oberbürgermeister |
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*[[1982]] - [[1994]]: [[Eleonore Güllenstern]] (SPD), Oberbürgermeisterin |
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*[[1994]] - [[1999]]: [[Hans-Georg Specht]] (CDU), Oberbürgermeister |
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*[[1999]] - [[2002]]: Dr. [[Jens Baganz]] (CDU), Oberbürgermeister ¹ |
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*[[2003]] - heute: [[Dagmar Mühlenfeld]] (SPD), Oberbürgermeisterin |
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Insgesamt emigrierten 233 Mülheimer Juden, meist nach [[Völkerbundmandat für Palästina|Palästina]] oder nach [[Südamerika]]. Dem ''[[Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945]]'' zufolge wurden 255 jüdische Mülheimer ermordet,<ref>[http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html.de ''Suche im Namenverzeichnis.''] Suche nach Wohnort „Mülheim Ruhr“ (sic!). In: ''bundesarchiv.de/gedenkbuch,'' abgerufen am 22. Februar 2019.</ref> wobei die exakte Zahl wegen der über fünfzig unbekannten Schicksale höher liegen dürfte. Mehr als achtzig starben in Mülheim; einzelne entzogen sich durch Suizid der Demütigung, Verfolgung und Deportation. |
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''¹ Dr. Baganz trat am 22. November 2002 zurück, als bekannt wurde, dass seine Geliebte sowohl das Gutachten für den Verkaufspreis der RWW erstellte, als auch einen Beratervertrag mit dem Kaufinteressenten RWE hatte. Nach dem Rücktritt führten die ehrenamtliche 1. Bürgermeisterin Lisa Poungias (SPD), der ehrenamtliche 2. Bürgermeister Markus Püll (CDU) und Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort die Amtsgeschäfte bis zur Amtseinsetzung von Oberbürgermeisterin Mühlenfeld. |
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Nur 39 jüdische Mülheimer kehrten aus den Konzentrationslagern oder Verstecken zurück und die nach Mülheim zurückgekehrten Überlebenden des [[Holocaust]] gründeten zu Beginn des Jahres 1946 die Jüdische Gemeinde Mülheim, deren Vorsitzender bis 1968 Salomon Lifsches war. 1955 schloss sie sich mit der benachbarten Duisburger Gemeinde zusammen, und die Zahl der Mitglieder wuchs auf 83 an. 1960 konnte die Mülheimer [[Synagoge]] in der Kampstraße eingeweiht werden. Im Jahre 1968 vereinten sich die jüdischen Gemeinden in Mülheim, [[Duisburg]] und [[Oberhausen]] zu einer gemeinsamen [[Israelitische Kultusgemeinde|Kultusgemeinde]] – der [[Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen|Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen]]. |
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'''Oberstadtdirektoren 1946-1999''' |
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*[[1946]] - [[1953]]: Josef Poell |
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*[[1953]] - [[1963]]: Bernhard Witthaus |
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*[[1964]] - [[1974]]: Heinz Heiderhoff |
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*[[1974]] - [[1991]]: Heinz Hager |
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*[[1992]] - [[1995]]: Ernst Gerlach |
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*[[1995]] - [[1999]]: Hans-Ulrich Predeick |
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In den 1990er Jahren wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen [[Sowjetunion]] auf über 2800 Mitglieder an und machte den Neubau einer Synagoge erforderlich. Gemeinsam einigten sich die Jüdische Gemeinde und die drei Städte Mülheim, Duisburg und Oberhausen auf den Neubau im [[Innenhafen Duisburg|Duisburger Innenhafen]]. Und seit Einweihung des neuen Gemeindezentrums der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen in Duisburg im Jahr 1999 ist dieser Ort mit Leben gefüllt. |
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Der [[Gemeinderat]] der Stadt Mülheim an der Ruhr hat seit der letzten [[Kommunalwahl]] vom [[26. September]] [[2004]] insgesamt 52 Mitglieder. Diese verteilen sich auf die einzelnen Parteien wie folgt: |
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*[[SPD]]: 20 Sitze |
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*[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]: 17 Sitze |
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*[[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]: 5 Sitze |
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*[[Freie Demokratische Partei|FDP]]: 3 Sitze |
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*[[MBI - Mülheimer Bürger Initiativen]]: 5 Sitze |
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*[[WIR AUS Mülheim]]: 2 Sitze |
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=== Wappen === |
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Das [[Wappen]] der Stadt Mülheim an der Ruhr zeigt in zweimal gespaltenem und einmal geteiltem Schild (in Klammern die Bedeutung der Darstellung): |
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*1: In Gold ein rotes Schräggitter (Herrschaft zu [[Daun]]) |
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*2: In Blau ein achtspeichiges silbernes Rad (Herrschaft zu [[Falkenstein (Pfalz)|Falkenstein]]) |
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*3: In Silber einen doppelschwänzigen, blau gekrönten und blau bewehrten roten Löwen (Herrschaft zu [[Herzogtum Limburg|Limburg]]) |
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*4: Über drei schwarzen Balken in Silber einen schreitenden goldenen Löwen in Rot (Herrschaft zu [[Oberstein]]) |
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*5: In Rot einen goldenen Leerschild (Herrschaft zu [[Broich (Mülheim)|Broich]]) |
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*6: In Blau zwischen vier silbernen Kreuzen in den Ecken ein sechsspeichiges silbernes Rad (Herrschaft zu [[Reipoltskirchen]]) |
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Es finden dort unter anderem Kulturveranstaltungen statt, so eine jährliche ''Jüdische Buchmesse'' sowie die ''[[Jüdische Kulturtage im Rheinland|Jüdischen Kulturtage im Rheinland]]''. Auch das Engagement in der Familien- und Jugendarbeit ist im Gemeindezentrum mit dem ''[[Kinder- und Jugendzentrum Tikwatejnu]]'' beheimatet – ''Tikwatejnu'' ist [[Ivrit|Hebräisch]] und bedeutet übersetzt „Unsere Hoffnung“. Auch in Mülheim und Oberhausen sind Büros und Räumlichkeiten vorhanden, um auch hier vor Ort Familien- und Jugendarbeit leisten zu können. |
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Das Wappen wurde [[1890]] eingeführt und [[1925]] vom preußischen Staatsministerium verliehen. Unter einer Burgmauer auf dem Schildhaupt ist das Schild des letzten Grafen von Daun-Falkenstein abgebildet. Die Herrschaften zu Daun-Oberstein und Falkenstein waren Vasallen des [[Herzogtum Berg|Herzogtums Berg]]. Die Falkensteiner Grafen gelangten durch Erbschaft ([[1608]] - [[1628]]) in den Besitz der Herrschaft [[Hohenfels]] - [[Reipoltskirchen]] (heute [[Verbandsgemeinde Wolfstein]] in [[Rheinland-Pfalz]])... |
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=== Islam === |
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Mülheim an der Ruhr |
[[Datei:Fatih Camii Mülheim an der Ruhr.jpg|mini|hochkant|Fatih-Moschee]] |
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In Mülheim gibt es mehrere [[islam]]ische Gemeinden, insgesamt stellt die islamische Bevölkerung zwischen 8 % und 10 % der Gesamtbevölkerung und damit die drittgrößte Religionsgruppe der Stadt. |
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*[[Bild:Flag of the United Kingdom.svg|25px]] [[Darlington]] ([[Großbritannien und Nordirland|Vereinigtes Königreich]]), seit 1953 |
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*[[Bild:Flag of France.svg|25px]] [[Tours]] ([[Frankreich]]), seit 1962 |
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*[[Bild:Flag of Finland.svg|25px]] [[Kuusankoski]] ([[Finnland]]), seit 1972 |
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*[[Bild:Flag of Poland.svg|25px]] [[Oppeln (Schlesien)|Oppeln]] ([[Polen]]), seit 1989 |
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*[[Bild:Flag of Israel.svg|25px]] [[Kfar Saba]] ([[Israel]]), seit 1993 |
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Die türkische Fatih-Camii-Gemeinde verfügt über einen der größten islamischen Gebetsräume Deutschlands. |
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Die Stadt Mülheim unterhält ferner eine innerdeutsche Partnerschaft mit [[Berlin-Tiergarten]] und eine '''Städtefreundschaft''' mit [[Bild:Flag of Palestine.svg|25px]] Qalqiliya in Palästina. |
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Die arabische Islamische Gemeinde Mülheims sorgte im Jahre 2005 für überregionale Schlagzeilen, als die Pläne des Vereins bekannt wurden, das leerstehende Gebäude der [[Landeszentralbank]] zu erwerben. Obwohl der Abriss des bisherigen Gebetsraumes drohte, weil die Stadtverwaltung eine Straßenerweiterung plante, wurden die Umzugspläne in das gut gesicherte Bankgebäude von den Medien und der Politik abgelehnt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cdu-fraktion-muelheim.de/content/antrag01.php?id=437 |titel=Gemeinsamer Antrag der SPD- und CDU-Fraktion vom 20. Januar 2005 |archiv-url=https://archive.is/20130429053843/http://www.cdu-fraktion-muelheim.de/content/antrag01.php?id=437 |archiv-datum=2013-04-29 |abruf=2016-10-26 }}</ref> Erst nach langen Verhandlungen konnte dem Verein das ehemalige ''Haus der Wirtschaft'' zum Kauf angeboten werden. Die rund 280 Mitglieder finden in dem Haus, das im September 2006 eröffnet wurde, einen erheblich größeren Gebetsraum, eine Küche und verschiedene Unterrichtsräume. |
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'''Patenschaften''' bestehen seit [[1967]] mit dem [[Schnellboot]] ''S70-Kormoran'' der [[Bundesmarine]], dessen Heimathafen der Marinestützpunkt [[Rostock]]-[[Warnemünde]] ist, und seit [[1998]] zum Jumbo Jet [[Boeing 747]]-400 ''Mülheim an der Ruhr'' (Registriernummer D-ABVO) der [[Deutsche Lufthansa|Deutschen Lufthansa AG]]. Der Jumbo Jet ist auf dem [[Rhein-Main-Flughafen]] in [[Frankfurt am Main]] stationiert. |
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== Politik und Verwaltung == |
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Am [[30. September]] 2004 wurde im Mülheimer Hauptbahnhof ein [[InterCityExpress|ICE 1]] von der Oberbürgermeisterin auf den Namen ''Mülheim an der Ruhr'' getauft. |
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[[Datei:Rathaus-Muelheim-Nordseite-2013.jpg|mini|[[Historisches Rathaus (Mülheim an der Ruhr)|Historisches Rathaus]] mit Rathausturm (Nordseite)]] |
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Sitz der bestimmenden politischen Institutionen, voran des Rates der Stadt und des Oberbürgermeisters, sowie der meisten Teile der Stadtverwaltung ist das in der Innenstadt gelegene [[Historisches Rathaus (Mülheim an der Ruhr)|Historische Rathaus]]. |
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<!-- === Öffentliche Einrichtungen ===--> |
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Die erste Verwaltung im modernen Sinne wurde 1808 eingerichtet, als Mülheim die [[Stadtrecht]]e erhielt und die verwaltungstechnische Verantwortung den drei Munizipalräten und einem Bürgermeister auferlegt wurde. 1846 folgte die revidierte Städteordnung mit einem [[Magistrat (Deutschland)|Magistrat]] und der Stadtverordnetenversammlung und ab 1851 galt die neue [[Preußen|preußische]] Gemeindeordnung. An der Spitze der Stadt standen der Gemeindevorstand mit dem Bürgermeister und der Gemeinderat, ab 1856 der Magistrat mit dem Bürgermeister und die Stadtverordnetenversammlung (Rheinische Städteordnung). Ab 1895 trug das Stadtoberhaupt Mülheims meist den Titel [[Oberbürgermeister]]. |
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=== Bildung und Forschung === |
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Während der Zeit der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] wurde der Oberbürgermeister von der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] eingesetzt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzte die [[Militärregierung]] der [[Britische Besatzungszone|Britischen Besatzungszone]] einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten ''Rat der Stadt'', dessen Mitglieder als ''Stadtverordnete'' bezeichnet wurden. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den [[Oberbürgermeister]] als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, der ehrenamtlich tätig war und einen hauptamtlichen [[Oberstadtdirektor]] als Leiter der Stadtverwaltung. |
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In Mülheim an der Ruhr gibt es weder [[Universität]] noch [[Fachhochschule]]. Die Stadt besitzt jedoch ein breites Angebot an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Dazu zählen die fünf Gymnasien, von denen das erste seit dem Jahr 1852 besteht: [[Otto-Pankok-Schule|Otto-Pankok-Schule]], Karl-Ziegler Schule [http://www.karl-ziegler-schule.de Homepage], [[Luisenschule]], [[Städtisches Gymnasium Broich|Gymnasium Broich]] und Gymnasium Heißen [http://www.gymnasium-heissen.de Homepage]. Ferner ist Mülheim Sitz des [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung|Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung]] und des [[Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie|Max-Planck-Instituts für Bioanorganische Chemie]] (vormals MPI für Strahlenchemie). |
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1999 wurde diese Doppelspitze in der Stadtverwaltung abgeschafft. Seither ist der hauptamtliche [[Oberbürgermeister]] als Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt tätig. Er wird – ebenfalls seit 1999 – direkt von der Mülheimer Bevölkerung gewählt. |
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Seit 1975 das Stadtgebiet in die drei Stadtbezirke unterteilt ist, stellen diese je eine [[Bezirksvertretung]] mit einem [[Bezirksbürgermeister (Nordrhein-Westfalen)|Bezirksbürgermeister]]. Die Bezirksvertretung hat 19 Mitglieder und wird bei jeder [[Kommunalwahl]] (alle fünf Jahre) von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt. |
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Die Stadt gehört verwaltungstechnisch zum [[Regierungsbezirk Düsseldorf]], [[Landschaftsverband Rheinland]] und [[Regionalverband Ruhr]]. |
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=== Schulden === |
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Am 31. Dezember 2014 lagen die Verbindlichkeiten der Stadt bei 1.359 Millionen Euro. Unter Anrechnung der Aktiva im Stadthaushalt ergibt sich eine bilanzielle Überschuldung von 209 Millionen Euro.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=7399b07fee9a54b3c48415b8ac569412 ''Haushaltsplan 2016 der Stadt Mülheim – Anlage Bilanz.''] (PDF; 14,7 MB). In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 11. April 2017.</ref> Für die städtische Kasse gilt seit 2010/11 das [[Haushaltssicherungskonzept]]. Im Dezember 2020 stieg die Verschuldung auf über 2.100 Millionen Euro. |
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=== Bürgermeister und Oberbürgermeister seit 1808 === |
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Seit der Stadterhebung im Jahre 1808 hatten über zwanzig Personen das Amt des Bürgermeisters und Oberbürgermeisters inne. Die vollständige namentliche Liste mit den Daten zur Amtszeit befindet sich in der [[Liste von Persönlichkeiten der Stadt Mülheim an der Ruhr]]. Von herausragender Bedeutung für die Stadt waren die Amtszeiten von [[Christian Weuste]] (1822 bis 1847), [[Wilhelm Oechelhäuser]] (1852 bis 1856), [[Karl Obertüschen]] (1857 bis 1873) und [[Paul Lembke]] (1904 bis 1922). |
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In den Jahren 1945 und 1946 wechselten die Bürgermeister an der Stadtspitze häufig. Die Oberbürgermeister wurden in diesen Nachkriegsjahren durch die [[Alliierte]]n kommissarisch in das Amt eingesetzt. Neben dem früheren Bürgermeister [[Edwin Renatus Hasenjaeger]], der von Oktober 1945 bis April 1946 amtierte, standen die vorherigen Beigeordneten Gustav Langweg und Werner Hoosmann sowie der spätere Stadtdirektor Josef Poell teilweise nur für wenige Tage an der Spitze der Stadt. |
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Mit den ersten freien Kommunalwahlen im Herbst 1946 kam wieder eine gewisse Kontinuität in die Besetzung des Amtes und vor allem [[Heinrich Thöne]] prägte in seiner Amtszeit von 1948 bis 1969 das Bild der Stadt im Wiederaufbau. Von 2003 bis 2015 stand [[Dagmar Mühlenfeld]] an der Spitze der Stadtverwaltung. Am 21. Oktober 2015 übernahm [[Ulrich Scholten]] das Oberbürgermeister-Amt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.muelheim-ruhr.de/cms/oberbuergermeisterwahl_2015_-_wahlinformation.html |titel=Oberbürgermeisterwahl 2015 – Wahlinformation |hrsg=Stadt Mülheim an der Ruhr |abruf=2015-09-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.muelheim-ruhr.de/cms/ulrich_scholten_nun_offiziell_verwaltungschef.html |titel=Ulrich Scholten nun offiziell Verwaltungschef |hrsg=Stadt Mülheim an der Ruhr |abruf=2015-10-21}}</ref> |
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Seit 7. Oktober 2020 ist [[Marc Buchholz]] Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlpraesentation.muelheim-ruhr.de/Wahl-2020-09-13/05117000/html5/Buergermeisterstichwahl_NRW_136_Gemeinde_Stadt_Muelheim_an_der_Ruhr.html |titel=Oberbürgermeisterstichwahl - RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Mülheim an der Ruhr - Gesamtergebnis |abruf=2020-10-10}}</ref> |
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=== Oberstadtdirektoren 1946–1999 === |
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{| class="wikitable" |
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|- |
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! von |
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! bis |
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! Name |
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| 1946 |
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| 1953 |
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| [[Josef Poell]] |
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|- |
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| 1953 |
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| 1963 |
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| [[Bernhard Witthaus]] |
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|- |
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| 1964 |
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| 1974 |
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| [[Heinz Heiderhoff]] |
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|- |
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| 1974 |
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| 1991 |
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| [[Heinz Hager]] |
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|- |
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| 1992 |
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| 1995 |
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| Ernst Gerlach |
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|- |
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| 1995 |
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| 1999 |
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| Hans-Ulrich Predeick |
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|} |
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=== Stadtdirektor (seit 1999) === |
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Seit der Einführung der Eingleisigkeit, das heißt seit der Übertragung der Amtskompetenzen des Oberstadtdirektors auf den Oberbürgermeister, gibt es, wie in ganz Nordrhein-Westfalen, keinen Oberstadtdirektor mehr in Mülheim. Die Mülheimer Hauptsatzung sieht jedoch das Amt des Stadtdirektors vor. Dieser wird vom Rat der Stadt gewählt, ist als Beigeordneter bzw. Dezernent Mitglied des Verwaltungsvorstands und allgemeiner Vertreter des Oberbürgermeisters in dessen Funktion als Verwaltungschef. Von 1999 bis 2022 war [[Frank Steinfort]] (CDU) Stadtdirektor; sein Nachfolger ist seit September 2022 David Lüngen (CDU). |
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=== Wahlergebnisse === |
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{{Wahldiagramm |
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| LAND = DE |
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| TITEL = Wahl des Mülheimer Stadtrats 2020<ref>https://www.wahlergebnisse.nrw/kommunalwahlen/2020/aktuell/a117000kw2000.shtml</ref> |
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| TITEL2 = Wahlbeteiligung: 50,3 % (2014: 50,3 %) |
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| JAHRALT = 2014 |
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| JAHRNEU = 2020 |
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| GUV = ja |
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| PARTEI1 = CDU |
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| ERGEBNIS1 = 26.3 |
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| ERGEBNISALT1 = 27.2 |
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| PARTEI2 = GRÜNE |
|||
| ERGEBNIS2 = 23.4 |
|||
| ERGEBNISALT2 = 11.0 |
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| PARTEI3 = SPD |
|||
| ERGEBNIS3 = 21.3 |
|||
| ERGEBNISALT3 = 31.5 |
|||
| PARTEI4 = AfD |
|||
| ERGEBNIS4 = 7.2 |
|||
| ERGEBNISALT4 = 5.2 |
|||
| PARTEI5 = MBI |
|||
| ERGEBNIS5 = 4.7 |
|||
| ERGEBNISALT5 = 10.1 |
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| FARBE5 = 0000FF |
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| ANMERKUNG5 = Mülheimer Bürgerinitiative (MBI) |
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| PARTEI6 = FDP |
|||
| ERGEBNIS6 = 4.7 |
|||
| ERGEBNISALT6 = 5.3 |
|||
| PARTEI7 = PARTEI |
|||
| ERGEBNIS7 = 4.4 |
|||
| ERGEBNISALT7 = 0.0 |
|||
| PARTEI8 = LINKE |
|||
| ERGEBNIS8 = 2.7 |
|||
| ERGEBNISALT8 = 4.1 |
|||
| PARTEI9 = [[Wir aus Mülheim|WIR]] |
|||
| ERGEBNIS9 = 2.4 |
|||
| ERGEBNISALT9 = 1.4 |
|||
| FARBE9 = FF00FF |
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| ANMERKUNG9 = Wählerinitiative Ruhr – Alternativ – Unabhängig – Solidarisch Mülheim an der Ruhr (WIR AUS Mülheim) |
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| PARTEI10 = BAMH |
|||
| ERGEBNIS10 = 1.8 |
|||
| ERGEBNISALT10 = 0.0 |
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| FARBE10 = 006400 |
|||
| ANMERKUNG10 = Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH) |
|||
| PARTEI11 = Sonst. |
|||
| ERGEBNIS11 = 1.1 |
|||
| ERGEBNISALT11 = 4.2 |
|||
}} |
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{{Sitzverteilung |
|||
| Überschrift = Sitzverteilung im<br />Mülheimer Stadtrat 2020 |
|||
| Land = DE |
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| float = right |
|||
| WIR|LINKE|PARTEI|GRÜNE|SPD|FW|BAMH|FDP|CDU|AfD| |
|||
| WIR = 1 |
|||
| WIR Link = [[Wir aus Mülheim|WIR AUS Mülheim]] |
|||
| LINKE = 1 |
|||
| LINKE Link = [[Die Linke|DIE LINKE.]] |
|||
| PARTEI = 2 |
|||
| PARTEI Link = [[Die PARTEI]] |
|||
| GRÜNE = 13 |
|||
| GRÜNE Link = [[Bündnis 90/Die Grünen|GRÜNE]] |
|||
| SPD = 12 |
|||
| SPD Link = [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] |
|||
| FW = 3 |
|||
| FW Link = [[Bundesverband Freie Wähler Deutschland#Nordrhein-Westfalen|MBI]] |
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| BAMH = 1 |
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| BAMH Link = [[Wählergruppe|BAMH]] |
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| BAMH Farbe = 006400 |
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| FDP = 3 |
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| FDP Link = [[Freie Demokratische Partei|FDP]] |
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| CDU = 14 |
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| CDU Link = [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] |
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| AfD = 4 |
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| AfD Link = [[Alternative für Deutschland|AfD]] |
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}} |
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{{Hauptartikel|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Mülheim an der Ruhr}}Nach der [[Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen 2020|Stadtratswahl am 13. September 2020]] gibt es im Stadtrat folgende Sitzverteilung (Stand: Oktober 2020).<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlpraesentation.muelheim-ruhr.de/Wahl-2020-09-13/05117000/html5/Ratswahl_NRW_131_Gemeinde_Stadt_Muelheim_an_der_Ruhr.html |titel=Ratswahl – RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Mülheim an der Ruhr – Gesamtergebnis |abruf=2020-10-10}}</ref> |
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{| class="wikitable" style="text-align:right" |
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! colspan="2" |Wahlvorschläge |
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!% |
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2020 |
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!Sitze |
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2020 |
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!% |
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2014 |
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!Sitze |
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2014 |
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|- |
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| align="left" |CDU |
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| align="left" |[[Christlich Demokratische Union Deutschlands]] |
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|26,3 |
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|14 |
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|27,3 |
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|15 |
|||
|- |
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| align="left" |GRÜNE |
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| align="left" |[[Bündnis 90/Die Grünen]] |
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|23,4 |
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|13 |
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|12,0 |
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|6 |
|||
|- |
|||
| align="left" |SPD |
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| align="left" |[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] |
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|21,3 |
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|12 |
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|31,5 |
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|17 |
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|- |
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| align="left" |AfD |
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| align="left" |[[Alternative für Deutschland]] |
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|7,2 |
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|4 |
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|5,2 |
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|3 |
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|- |
|||
| align="left" |MBI |
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| align="left" |[[Mülheimer Bürgerinitiative]] |
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|4,7 |
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|3 |
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|10,1 |
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|5 |
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|- |
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| align="left" |FDP |
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| align="left" |[[Freie Demokratische Partei]] |
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|4,7 |
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|3 |
|||
|5,3 |
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|3 |
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|- |
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| align="left" |Die PARTEI |
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| align="left" |[[Die PARTEI]] |
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|4,4 |
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|2 |
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| - |
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| - |
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|- |
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| align="left" |DIE LINKE. |
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| align="left" |[[Die Linke|DIE LINKE.]] |
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|2,7 |
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|1 |
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|4,1 |
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|2 |
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|- |
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| align="left" |WIR AUS Mülheim |
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| align="left" |[[Wir aus Mülheim|Wählerinitiative Ruhr – Alternativ – Unabhängig – Solidarisch Mülheim an der Ruhr]] |
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|2,4 |
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|1 |
|||
|1,4 |
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|1 |
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|- |
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| align="left" |BAMH |
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| align="left" |[[Wählergruppe|Bürgerlicher Aufbruch Mülheim]] |
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|1,8 |
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|1 |
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| - |
|||
| - |
|||
|- |
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| align="left" |Sonstige |
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| align="left" | |
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|1,1 |
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| - |
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|4,2 |
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|2 |
|||
|- class="hintergrundfarbe5" |
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! colspan="2" |Gesamt |
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|'''100,0''' |
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|'''54''' |
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|'''100,0''' |
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|'''54''' |
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|- class="hintergrundfarbe5" |
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! colspan="2" |Wahlbeteiligung in % |
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! colspan="2" |50,28 |
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! colspan="2" |50,35 |
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|} |
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Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Rat der Stadt]] Mülheims hat seit seiner Konstituierung nach der letzten Kommunalwahl vom 13. September 2020 exklusive des Oberbürgermeisters 54 [[Stadtverordneter|Mitglieder]]. Es hat sich ein Bündnis von CDU und Grünen gebildet.<ref>{{Internetquelle |autor=Mirco Stodollick |titel=Das wollen CDU und Grüne bis 2025 in Mülheim erreichen |werk=[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|waz.de]] |url=https://www.waz.de/staedte/muelheim/das-wollen-cdu-und-gruene-bis-2025-in-muelheim-erreichen-id231435367.html |datum=2021-01-29 |zugriff=2021-02-25}}</ref> |
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=== Wahlkreise === |
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Mülheim gehört zum [[Bundestagswahlkreis Mülheim – Essen I]]. Die Mülheimer Bundestagsabgeordneten sind der Wahlkreisgewinner Sebastian Fiedler (SPD) und wie in der Vorperiode Astrid Timmermann-Fechter (CDU). |
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Mülheim war von 2005 bis 2022 Teil des [[Landtagswahlkreis Mülheim I|Landtagswahlkreises Mülheim I]] und des [[Landtagswahlkreis Essen I – Mülheim II|Landtagswahlkreises Essen I – Mülheim II]]. Zur Landtagswahl 2022 wurde der Wahlbezirk Winkhausen, der ursprünglich als einziger Wahlbezirk Teil des Wahlkreises Essen I – Mülheim II, dem Wahlkreis Mülheim I zugeordnet. Allerdings wurden zur gleichen Wahl auch die Wahlbezirke Saarner Kuppe und Saarn-Süd/Selbeck/Mintard dem [[Landtagswahlkreis Mettmann III – Mülheim II]] zugeordnet. Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis der den größten Teil Mülheims abdeckt ist der Sozialdemokrat [[Rodion Bakum]]. Für den Wahlkreis Mettmann III – Mülheim II ist Jan Heinisch (CDU) der direkt gewählte Abgeordnete. Über die Landesliste zog zudem Elisabeth Müller-Witt (SPD) aus diesem Wahlkreis ein. |
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{{Wahldiagramm|LAND=DE|TITEL2=in Prozent|TITEL=Wahl zum Mülheimer Integrationsbeirat 2020|JAHRALT=2014|DIFF2=ja|ERGEBNIS1=15.6|ERGEBNIS2=15.4|ERGEBNIS3=14.3|ERGEBNIS4=14.1|ERGEBNIS5=12.9|ERGEBNIS6=7.3|ERGEBNIS7=7.3|ERGEBNIS8=4.5|ERGEBNIS9=4.0|ERGEBNIS10=3.8|ERGEBNIS11=0.9|ERGEBNIS12=0.0|ERGEBNISALT1=0.0|ERGEBNISALT2=0.0|ERGEBNISALT3=15.0|ERGEBNISALT4=6.3|ERGEBNISALT5=6.4|ERGEBNISALT6=0.0|ERGEBNISALT7=0.0|ERGEBNISALT8=0.0|ERGEBNISALT9=3.0|ERGEBNISALT10=0.0|ERGEBNISALT11=0.0|ERGEBNISALT12=67|PARTEI1=MfA|PARTEI2=Florecki|PARTEI3=FdW|PARTEI4=AL|PARTEI5=GBL|PARTEI7=MM|PARTEI8=MU|PARTEI9=GS|PARTEI10=MIB|PARTEI11=TDE|PARTEI12=Sonstige|PARTEI6=AM|ANMERKUNG2=Dariusz Miroslaw Florecki|ANMERKUNG1=Mülheim für Alle|ANMERKUNG3=Frauen der Welt|ANMERKUNG4=Arabische Liste|ANMERKUNG5=Grüne-Bunte-Liste, 2014: Grüne Liste|ANMERKUNG6=Ali Mustafa|ANMERKUNG7=Mülheim Miteinander|ANMERKUNG8=Mülheim United|ANMERKUNG9=Gemeinsam Stark|ANMERKUNG10=Mülheimer Interkultur Bündnis|ANMERKUNG11=Temitope Dorcas Ejioye|FARBE3=FF69B4|FARBE5=008000|FARBE4=00FA9A|FARBE1=FFD700|FARBE2=ADFF2F|FARBE6=0000CD|FARBE7=20B2AA|FARBE8=E0FFFF|FARBE9=DC143C|FARBE10=0000FF|FARBE11=006400}} |
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=== Wappen, Logo und Flagge === |
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{{Wappenbeschreibung |
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| Blasonierung = Der [[Wappenschild]] des [[Wappen]]s der Stadt Mülheim an der Ruhr zeigt in [[Heroldsbild#Teilung und Spaltung, Ständerung|zweimal gespaltenem und einmal geteiltem]] [[Wappenschild|Schild]] (in Klammern die Bedeutung der Darstellung): |
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* Feld 1: in [[Tingierung#Metalle|Gold]] ein [[Rot#Heraldik|rotes]] [[Gitter (Heraldik)|Schräggitter]] (Herrschaft zu [[Daun (Adelsgeschlecht)|Daun]]) |
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* Feld 2: in [[Blau#Heraldik|Blau]] ein [[Speiche (Rad)|achtspeichiges]] [[Metall (Heraldik)|silbernes]] [[Rad (Heraldik)|Rad]] (Herrschaft zu [[Grafschaft Falkenstein|Falkenstein]]) |
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* Feld 3: in Silber einen doppelschwänzigen roten [[Löwe (Wappentier)|Löwen]] (Herrschaft zu [[Grafschaft Limburg|Limburg]])<!-- Es ist kein bergischer Löwe! Es ist das Wappentier der Grafen von Limburg! --> |
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* Feld 4 (geteilt): oben ein in Rot schreitender goldener Löwe; unten drei [[Schwarz#Heraldik|schwarze]] [[Balken (Heraldik)|Balken]] in Silber (Herrschaft zu [[Oberstein (Adelsgeschlecht)|Oberstein]]) |
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* Feld 5: in Rot einen goldenen Leerschild ([[Herrschaft Broich|Herrschaft zu Broich]]) |
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* Feld 6: in Blau zwischen vier silbernen [[Kreuz (Heraldik)|Kreuzen]] in den Ecken ein sechsspeichiges silbernes Rad (Herrschaft zu [[Reipoltskirchen]]) |
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| Quelle = |
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| Begründung = Das Wappen wurde 1890 eingeführt und 1925 vom [[Preußisches Staatsministerium#1920 bis 1945|preußischen Staatsministerium]] verliehen.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/zeitzeichen_stadtwappen.html ''Zeitzeichen 18. Dezember 1925: Bestätigung des Stadtwappens.''] In: ''muelheim-ruhr.de.'' 4. Januar 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016.</ref> Unter einer [[Mauer (Heraldik)|Burgmauer]] auf dem [[Schildhaupt]] ist der Schild des letzten Grafen [[Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein]] abgebildet. Das Vorbild für das Stadtwappen findet sich am Schloss Broich. Das Wappen wurde gezeichnet von [[Daniel Traub]]. Das Wappen darf nur in einer gemeinfreien rechteckigen Version ohne städtische Gebühren verwendet werden. |
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| ref = |
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}} |
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Ehrenring und Ehrenspange der Stadt Mülheim tragen das Stadtwappen.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/satzung_ueber_die_auszeichnung_fuer_besondere_verdienste_um_die_stadt_muelheim_an_der_ruhr_vom_30620001.html ''Satzung über die Auszeichnung für besondere Verdienste um die Stadt Mülheim an der Ruhr vom 30. Juni 2006 in der Fassung der ersten Änderungssatzung vom 16. Mai 2002.''] In: ''muelheim-ruhr.de.'' 18. Januar 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016 (§ 2 Abs. 1 und 2).</ref> |
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Das sehr viel jüngere Logo wurde 1971 von dem [[Tengelmann (Unternehmen)|Tengelmann]]-Designer Dieter Schnepper (1941–2020) entworfen und von dem Mülheimer Künstler [[Peter-Torsten Schulz]] umgesetzt. Es ziert seitdem alle städtischen Schilder und Briefbögen. Das doppelte ''[[M]]'' steht als symbolische Brücke, die sich in der Ruhr widerspiegelt. |
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Die Flagge der Stadt Mülheim an der Ruhr ist gelb-rot,<ref>''Hauptsatzung für die Stadt Mülheim an der Ruhr vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 14. Juli 2014'' (geändert durch die Zehnte Satzung vom 2. Mai 2008 zur Änderung der Hauptsatzung) [https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=cd539838abc42ac4cecb54f7d5dba6d3 (PDF; 3,1 MiB)]: § 4 Wappen, Flagge und Dienstsiegel: „(1) Die Stadt führt ihr bisheriges Wappen und die gelbrote Stadtflagge. Die Stadtflagge kann alternativ als gelbrote Streifenflagge mit aufgelegtem Stadtwappen geführt werden.“ (geändert durch die Zehnte Satzung vom 2. Mai 2008 zur Änderung der Hauptsatzung).</ref> was die Farben der Herren von Broich im Mittelalter waren. |
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Wappen-Wilhelm-Wirich-Daun-Falkenstein.jpg|Vorbild des Stadtwappens am Schloss Broich<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/schloss_broich3.html ''Mülheimer Baudenkmäler: Schloss Broich.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 20. Februar 2013.</ref> |
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LogoMH.svg|Stadtlogo |
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DEU Mülheim an der Ruhr Flag.svg|Stadtflagge |
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DEU Mülheim an der Ruhr Flag (with COA).svg|Stadtflagge mit Wappen |
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</gallery> |
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Der [[Wahlspruch]] der Stadt lautet ''Mölm boven aan!'' Der aus dem [[Mölmsch (Dialekt)|Mölmsch Platt]] stammende Spruch ist wörtlich mit ''Mülheim oben an'' übersetzt und bedeutet sinngemäß eher ''Mülheim nach vorn! oder Mülheim kommt!''. |
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=== Städtepartnerschaften === |
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Mülheim an der Ruhr unterhält [[Städtepartnerschaft]]en mit folgenden Städten: |
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{| style="background:#F5F5F5; padding:0 1em;" |
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|- |
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| style="width:400px; vertical-align:top;"| |
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* {{GBR|#}} [[Darlington]], [[Vereinigtes Königreich]], seit 1953 |
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* {{FRA|#}} [[Tours]], [[Frankreich]], seit 1962 |
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* {{FIN|#}} [[Kuusankoski]], [[Finnland]], von 1972 bis 2008<ref name="Finnland">[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/kuusankoski_finnland1.html ''Erklärung der Stadt Mülheim an der Ruhr: Städtepartnerschaften der Stadt Kouvola.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 1. Juni 2019.</ref> |
|||
* {{POL|#}} [[Oppeln]], [[Polen]], seit 1989 |
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| valign="top" | |
|||
| style="width:400px;"| |
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* {{ISR|#}} [[Kfar Saba]], [[Israel]], seit 1993 |
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* {{TUR|#}} [[Beykoz|Istanbul-Beykoz]], [[Türkei]], seit 2007 |
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* {{FIN|#}} [[Kouvola]], [[Finnland]], seit 2009<ref name="Finnland" /> |
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* {{PSE|#}} [[Qalqiliya]], [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina]] (Städtefreundschaft) |
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|} |
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Eine Patenschaft bestand von 1967 bis 2005 mit dem [[Schnellboot]] ''S70-Kormoran'' der [[Deutsche Marine|Bundesmarine]]; eine solche besteht seit 1998 zum Jumbo-Jet [[Boeing 747]]-400 ''Mülheim an der Ruhr'' (Registriernummer D-ABVO) der [[Deutsche Lufthansa|Deutschen Lufthansa]]. Der Jumbo-Jet ist auf dem [[Flughafen Frankfurt Main]] stationiert. Seit dem 30. September 2004 hat die Stadt Mülheim an der Ruhr eine Patenschaft über den gleichnamigen [[ICE]] der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn AG]] übernommen. |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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Neben den bildenden Künsten und Theater gibt es in Mülheim eine lebendige Musikszene. Künstler wie [[Helge Schneider]], [[Christoph Schlingensief]], [[Dore O.]] und Bands wie [[Sondaschule]], [[Bluttat (Band)|Bluttat]], [[Die Lokalmatadore]], [[Die Ruhrpottkanaken]], [[Bohren & der Club of Gore]] sind auch über Mülheim hinaus bekannt. |
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[[bild:MH-Stadthalle.jpg|thumb|250px|right|Mülheimer Stadthalle an der Ruhr]] |
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Das [[Mölmsch (Dialekt)|Mölmsch Platt]] als örtlicher Dialekt ist in seiner Bedeutung fast untergegangen. Diese |
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[[Bergische Dialekte|bergische]] Mundart wird nur noch von wenigen älteren Mülheimern in ihren Heimatgruppen gesprochen. Hingegen ist am [[Martinstag]] das mölmsche [[Martinssingen|Heischelied]] ''Ssinter Määtes Vöögelsche'' noch vielfach zu hören. |
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Umgangssprachlich spricht man heute in Mülheim ein Mölmsches Hochdeutsch, das viele [[niederrheinisch]]e Elemente und Worte umfasst, und sich vom [[Ruhrdeutsch]]en unterscheidet. |
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Erhalten geblieben sind die typisch mölmschen Spezialitäten: Endivien dore-in ([[Endivie]]n untereinander) mit [[Panhas]], Steelmoos (Stielmus) und Ssuure Kappes mit witte Boahne (Sauerkraut mit weißen Bohnen).<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/moelmsche_rezepte1.html ''Mölmsche Rezepte.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 1. Juni 2019.</ref> Das ''Echt [[Mölmsch (Bier)|Mölmsch]],'' eine mit dem [[Kölsch (Bier)|Kölsch]] vergleichbare Mülheimer Bierspezialität, die von 1995 an einige Jahre lang nicht mehr gebraut wurde, wird seit 2008 jedoch wieder hergestellt. |
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Im Debütfilm [[Pottkinder – ein Heimatfilm]] des Mülheimer Regisseurs und Drehbuchautors [[Alexander Waldhelm]] sind Eigenheiten der Mülheimer in ihrer Umgebung dargestellt.<ref>[http://pottkinder.com/ ''Pottkinder – ein Heimatfilm.''] Private Seite von Alexander Waldhelm. In: ''pottkinder.com,'' abgerufen am 19. Oktober 2017.</ref> |
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=== Theater === |
=== Theater === |
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[[Datei:Theater an der Ruhr.JPG|mini|Theater an der Ruhr]] |
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* Die [[Theater an der Ruhr]] GmbH, die [[1980]] von [[Roberto Ciulli]] und [[Helmut Schäfer (Dramaturg)|Helmut Schäfer]] gegründet wurde, ist gegenüber der [[M%C3%BClheim_an_der_Ruhr#Rennbahn_Raffelberg|Galopprennbahn Raffelberg]] in der Akazienallee 61 ansässig. Die Stadt Mülheim ist mit einer Beteiligungs[[holding]] zu 98,42% seit Ende 2002 an der GmbH beteiligt. |
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Das [[Theater an der Ruhr]] wurde 1980 von [[Roberto Ciulli]], Gralf-Edzard Habben und [[Helmut Schäfer (Dramaturg)|Helmut Schäfer]] gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theater-an-der-ruhr.de/konzeption/das-modell/ |titel=Theater an der Ruhr: Das Modell |abruf=2020-09-01}}</ref> Die Schauspielbühne befindet sich im [[Gut Raffelberg]] und zählt durch ihre überregionale Bekanntheit zu den wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt. Das Theater an der Ruhr ist seit seiner Gründung ein Modell, das die strukturellen Schwächen der Staats- und Stadttheater vermieden hat und seiner Flexibilität wegen ein Beispiel für moderne Kultureinrichtungen ist. Stark entwickelt sind die internationalen Beziehungen: So hat das Theater selbst in über dreißig Ländern weltweit gastiert und ähnlich viele Theater aus dem Ausland zu seinen ''Internationalen Theaterlandschaften'' eingeladen. 1999 war das Theater an der Ruhr das erste Theater aus dem Westen, das nach 1979 im Rahmen seines Projekts „Seidenstraße“ wieder in Teheran gespielt hat. |
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Das [[Theater an der Ruhr]] ist regelmäßig Gastgeber des [[Theaterjugendclub]]-Festival [[Festival Unruhr|Unruhr]]. Teil des Theater an der Ruhr ist seit 2013 die ''VolXbühne – Ensemble der Generationen am Theater an der Ruhr'' als Bürgerbühne für Mülheim und das Ruhrgebiet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.volxbuehne.de/?page_id=16 |titel=Spielstätte {{!}} Volxbühne |abruf=2020-10-09}}</ref> |
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Die [[Stadthalle Mülheim an der Ruhr|Stadthalle]] ist Austragungsort für den jährlich seit 1976 im Mai/Juni stattfindenden [[Stücke (Theater)|Stücke]]-Wettbewerb. Im Rahmen der Mülheimer Theatertage entscheidet eine Jury über die Vergabe des [[Mülheimer Dramatikerpreis]]es an neue Stücke in der Theaterwelt, wobei nur die Stücke selbst und nicht die [[Inszenierung]]en gewertet werden sollen. Der Wettbewerb trägt dazu bei, dass jedes Jahr mehrere Stücke – meist die Uraufführungen – aus sämtlichen Teilen des deutschsprachigen Theaterraums in Mülheim zu sehen sind. |
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=== Kulturzentren === |
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Mülheim verfügt zudem über eine [[Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr|Freilichtbühne]], die 1936 eröffnet wurde und lange Zeit in Vergessenheit geriet, bevor im Jahre 2000 ein Förderverein die Wiederbelebung als ''Open-Air-Zentrum'' – insbesondere im Kontext der [[Kulturhauptstadt Europas|Kulturhauptstadt 2010]] – initiierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reglerproduktion.de/geschichte/ |titel=Wie alles begann… |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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*'''Autonomes Zentrum Mülheim''', ein seit 1998 selbstverwaltenes Jugendkulturzentrum in der umgebauten alten Reithalle, in welcher Partys, Konzerte, Theateraufführungen und Workshops stattfinden. Neben einem Kneipenbetrieb und Internetcafé bietet es auch vielen lokalen und regionalen Gruppen von [[Antifa]] bis Zeche23 ([[Chaos Computer Club|CCC]]) einen Treffpunkt. |
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Das Kulturzentrum [[Ringlokschuppen Mülheim|Ringlokschuppen]] ist ein Ort für Theater, Musik, Tanz, Performance und Lesung. Der Ringlokschuppen ist Spielstätte der großen Festivals im Ruhrgebiet, der RuhrTriennale, der Mülheimer Stücke und der Impulse. |
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*'''[[Ringlokschuppen]]''', soziokulturelles Zentrum, das in der 1995 umgebauten Gebäude, in welchem regelmäßig Konzerte, Kabarett, Theateraufführungen und andere Kulturveranstaltungen stattfinden. Außerdem beherbergt es eine Gastronomie. |
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Die Theatergruppe für Senioren, Theater Mülheimer Spätlese, hat über dreißig aktive Mitglieder im Alter zwischen fünfzig und über achtzig Jahren. Das Ensemble hat zahlreiche Eigenproduktionen aufzuweisen. Landesweit beteiligt es sich an Festivals und lässt auswärtige Seniorentheater in der eigenen Spielstätte gastieren. |
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Das „Mülheimer Backstein-Theater“ mit über achtzig Mitgliedern auf und hinter der Bühne veranstaltet jährlich mehrere Aufführungen im „Großen Kasino des Evangelischen Krankenhauses“.<ref>{{Internetquelle |url=https://evkmh.de/kultur/grosse-buehne/historie.html |titel=Ev. Krankenhaus Mülheim: Historie |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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=== Museen === |
=== Museen === |
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[[Datei:Museum-Ziegler-Muelheim Kunstmuseum-MHruhr-Foto IvoFranz RuhrGalleryMuelheim.jpg|mini|Mülheimer Kunstmuseum am Synagogenplatz 1 mit dem Hajek-Brunnen]] |
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[[Bild:Schloss Broich Mülheim.jpg|thumb|250px|right|Schloss Broich]] |
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[[Bild:MH-Wasserbahnhof_&_Blumenuhr.jpg|thumb|250px|right|Wasserbahnhof mit Blumenuhr]] |
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[[Datei:VILLA-ARTIS-MUELHEIM-RUHR-KULTURORT-RUHRSTR.3-MMKM-KunstmuseumMuelheim Foto IvoFranz.jpg|mini|MMKM – Museum Moderne Kunst Mülheim an der Ruhrstraße 3]] |
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Das [[Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr]] wurde im Jahr 1909 auf Initiative des Mülheimer Mäzens, Heimatforschers und Kunstsammlers [[Robert Rheinen]] (1844–1920) gegründet. Im Museum werden auch Kunstwerke aus der Sammlung des Mülheimer Nobelpreisträgers [[Karl Ziegler]] präsentiert. Gezeigt werden bedeutende Kunstwerke der [[Klassische Moderne|Klassischen Moderne]] und der internationalen [[Zeitgenössische Kunst|zeitgenössischen Kunst]] in wechselnden Einzel-, Gruppen- und Themenausstellungen. Glanzstücke der Sammlung sind Gemälde der Künstler [[Max Beckmann]], [[Oskar Kokoschka]], [[Karl Hofer]], [[Hans Purrmann]], [[Heinrich Campendonk]], [[Erich Heckel]], [[Alexej von Jawlensky]], [[Otto Mueller]], [[Karl Schmidt-Rottluff]], [[Franz Marc]], [[August Macke]], [[Emil Nolde]], [[Lyonel Feininger]], [[Wassily Kandinsky]], [[Paul Klee]], [[Oskar Schlemmer]] und [[Max Ernst]]. Regelmäßige Ausstellungen mit dem Grafikbestand [[Ernst Barlach]], [[Marc Chagall]] und vor allem [[Pablo Picasso]] (Suite Vollard). |
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Im Jahr 2012 wurde das private Kunstmuseum „MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim“ an der Ruhrstraße 3 gegründet. Gezeigt werden wechselnde Ausstellungen und die ständige Sammlung zeitgenössischer Kunst. Träger ist der Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr. |
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Das [[Aquarius-Wassermuseum]] am [[Schloss Styrum]] rechnet zu den Ankerpunkten der [[Route der Industriekultur]], deren [[Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr|Themenroute 12]] die Höhepunkte der Industriekultur und -geschichte der Ruhrlandschaft verbindet. |
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Das [[Haus Ruhrnatur]] in der Nähe der [[Ruhrschleuse Mülheim|Ruhrschleuse]] wurde 1992 eingeweiht und beherbergt ein Museum, das die Flora und Fauna an und in der Ruhr zeigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.haus-ruhrnatur.de/besucher-infos/historisches/ |titel=Historisches |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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In einem [[Wasserturm]] in der Nähe des [[Ringlokschuppen Mülheim|Ringlokschuppens]] wurde – ebenfalls 1992 – die größte begehbare [[Camera obscura]] der Welt eingerichtet, die an klaren Tagen interessante Aus- und Einblicke in die Stadt gibt. Seit September 2006 ist in den unteren Etagen des Wasserturms das [[Museum zur Vorgeschichte des Films]] eingerichtet,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.camera-obscura-muelheim.de/cms/eroeffnung_292006.html |titel=Das Museum |titelerg=Eröffnung 2. September 2006 |werk=camera-obscura-muelheim.de |hrsg=Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120801211242/http://www.camera-obscura-muelheim.de/cms/eroeffnung_292006.html |archiv-datum=2012-08-01 |abruf=2019-01-17 }}</ref> das sich mit zahlreichen Ausstellungsstücken der Frage widmet, „wie die Bilder laufen lernten.“ |
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Im Oktober 2008 wurde im [[Zisterzienserinnenkloster Saarn|Kloster Saarn]] das Klostermuseum eröffnet, das die Geschichte des Lebens im Kloster und seiner Umgebung über einen Zeitraum von 1200 Jahren mit Fundstücken dokumentiert, die dort durch Ausgrabungen gewonnen wurden. |
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Weitere Museen in Mülheim sind das im Jahr 2012 gegründete ZIMM-Zinnfigurenmuseum-Mülheim im Kulturpalais-Mülheim und das Büromuseum im Turm des Rathauses (geschlossen seit 2013 und im Depot eingelagert), das [[Leder- und Gerbermuseum]] angemietet in einer stillgelegten Lederfabrik und die Heimatmuseen im Tersteegenhaus und im Schloss Broich. |
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{{Siehe auch|Liste der Museen in Mülheim an der Ruhr}} |
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=== Kulturzentren === |
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[[Datei:Kloster-Saarn-mit-Klosterkirche.jpg|mini|Kloster Saarn]] |
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Im [[Zisterzienserinnenkloster Saarn|Kloster Saarn]] finden neben geistlichen Konzerten jährlich die Saarner Orgeltage mit international bekannten Interpreten statt. Auch als kultureller Treffpunkt mit Mal- und Fotokursen, Tanzveranstaltungen, Kindertheater, Jazz, Klassik und Folkmusik hat das Kloster Saarn eine besondere Bedeutung für die Stadt. Zu erwähnen ist auch der Bürgersaal mit Cafeteria, die umfangreiche Pfarr-Bibliothek und das Klostermuseum (s. u.). |
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In der evangelischen Altstadtgemeinde mit der [[Petrikirche (Mülheim)|Petrikirche]] auf dem [[Kirchenhügel]] wirkten [[Gerhard Tersteegen]] und [[Siegfried Reda]] als Kirchenmusiker. Hier finden geistliche Orgel- und Chorkonzerte statt. |
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Das Autonome Zentrum Mülheim ist ein seit 1998 [[Autonomes Jugendzentrum|selbstverwaltetes Jugendkulturzentrum]], in dem Partys, Konzerte, Theateraufführungen und Workshops stattfinden. Neben einem Kneipenbetrieb und einem Internetcafé bietet es vielen lokalen und regionalen Gruppen von [[Antifa]] bis ''Zeche23'' ([[Chaos Computer Club|CCC]]) einen Treffpunkt. Das [[Makroscope (Mülheim)]] in der Innenstadt ist eine weitere private Kulturinitiative in der Stadt. |
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[[Datei:Delle-54-60 HAUS-DES-MUELHEIMER-KUNSTVEREINS-KKRR-Casadelle-Innenstadtpark-RUHRANLAGE-MHruhr.jpg|mini|''Haus des Mülheimer Kunstvereins'' am Innenstadtpark Ruhranlage]] |
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Nicht zuletzt sind auch in diesem Zusammenhang die [[Heinrich Thöne|Heinrich-Thöne]]-Volkshochschule, das [[Schloss Broich]] und der [[Ringlokschuppen Mülheim|Ringlokschuppen]] zu nennen, ein soziokulturelles Zentrum in dem 1995 umgebauten ehemaligen [[Lokschuppen]], in dem regelmäßig Konzerte, Kabarett, Theateraufführungen und andere Kulturveranstaltungen stattfinden und der außerdem eine Gastronomie beherbergt. Die drei Einrichtungen gruppieren sich – zusammen mit dem umgebauten ehemaligen Wasserturm (Camera Obscura) – um den oberen (westlichen) Teil des MüGa-Geländes. |
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Der '''[[Aquarius-Wassermuseum|Aquarius]]''' am '''[[Schloss Styrum]]''' und das '''[[Haus Ruhrnatur]]''' wurden [[1992]] zur Mülheimer [[Landesgartenschau]] (MüGa) eingeweiht und beide beherbergen Wassermuseen. |
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In der historischen Villa Artis, auch genannt [[Villa Schmitz-Scholl]] unmittelbar bei Ruhranlage und Ruhrpromenade befindet sich die „[[Galerie an der Ruhr / Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3]]“ / Ruhr Gallery mit verschiedenen Ateliers. Einst wirkte hier die Gründerfamilie des [[Tengelmann (Unternehmen)|Tengelmann]]-Gründers [[Wilhelm Schmitz (Kaufmann)|Wilhelm Schmitz-Scholl]] in der Ruhrstraße 3, später u. a. auch der Industrielle [[Carl Nedelmann]]. Heute befindet sich hier u. a. die Sammlung der Malerin [[Edith Polland-Dülfer]], die Sammlung des flämischen Malers [[Fernand Luickx]] neben Werken von weiteren Kunstschaffenden, u. a. der Ruhrpreisträgerinnen und Ruhrpreisträger – [[Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft]] – „Bildende Kunst“. Ein weiteres Kunsthaus ist im Stadtteil Styrum geplant, in einem alten Schulgebäude, das demnächst außer Betrieb genommen werden soll. |
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Des weiteren sei das '''[[Schloss Broich]]''' erwähnt, sowie der in unmittelbarer Nähe liegende Ringlokschuppen, der eine Begegnungs- und Veranstaltungstätte ist. Direkt nebenan findet man die '''[[Camera Obscura]]''', die an klaren Tagen interessante Aus- und Einblicke in die Stadt gibt. |
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Die [[Alte Dreherei]] ist ein 1874 errichtete Industriegebäude, das als Baudenkmal der Industriekultur unter Denkmalschutz steht. Das innenstadtnahe Gebäude soll zu einem „Haus der Vereine“ mit einem Begegnungs- und Bildungszentrum, einer Ausstellungshalle und einem technischen Museum entwickelt werden. |
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Weitere Museen in Mülheim sind das "Büromuseum", das "Leder- und Gerbermuseum", das "Museum Alte Post", das "Mülheim Memory - Blitzlichter einer Zeitepoche" und das Heimatmuseum im Tersteegenhaus. |
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<!-- === Musik === --> |
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=== Bauwerke === |
=== Bauwerke === |
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[[Datei:Ruhrtalbruecke-Sonnenuntergang.jpg|mini|Landschaftsmarke: Ruhrtalbrücke in Mintard]] |
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Die Mülheimer Altstadt bietet noch einen Hauch von Beschaulichkeit mit alten Niederfränkischen Fachwerkhäusern und Gassen. Bekannt ist vor allem das '''Tersteegenhaus''' und die '''Petrikirche'''. Am Rande der Innenstadt befindet sich auch das '''Rathaus''', dessen Turm zum [[Wahrzeichen]] der Stadt wurde. |
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Die ältesten erhaltenen Bauwerke sind [[Schloss Broich]] und das [[Zisterzienserinnenkloster Saarn|Kloster Saarn]]. Nur noch einen Hauch von Beschaulichkeit der alten niederfränkischen Architektur bietet die Mülheimer Altstadt am Kirchenhügel, denn bis auf einige wenige Fachwerkhäuser rund um das Tersteegenhaus und die Petrikirche wurde die alte Bausubstanz zum großen Teil während des Zweiten Weltkriegs zerstört, zum Teil aber auch später abgerissen. Vom Krieg verschont blieb die historische Bebauung dagegen weitgehend in den östlichen Randbezirken der Altstadt und in den nobleren Wohngegenden hin zum Ruhrufer, wo die Häuser aus [[Gründerzeit]] und [[Jugendstil]] noch immer bildbestimmend sind. Neben der fast durchgängigen Bebauung mit Jugendstilhäusern an der Ruhrstraße, Friedrichstraße und der Kaiserstraße sowie ihren Seitenstraßen sind als Einzelgebäude die [[Villa Josef Thyssen]] an der Dohne und [[Haus Urge]] am [[Kahlenberg (Mülheim)|Kahlenberg]] hervorzuheben. Am nördlichen Rand der Innenstadt befindet sich das [[Historisches Rathaus (Mülheim an der Ruhr)|Historische Rathaus]], dessen Turm ein [[Wahrzeichen]] der Stadt ist. |
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Der [[Wasserbahnhof]] mit seiner berühmten Blumenuhr liegt in Zentrumsnähe auf einer Insel im Fluss. Von hier fahren in den Sommermonaten die Schiffe der [[Weiße Flotte (Mülheim an der Ruhr)|Weißen Flotte]] ruhraufwärts bis nach Kettwig und zum [[Baldeneysee]] in [[Essen]]. |
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Das Kloster Saarn spielt auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung Mülheims. |
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Das bis 2010 als [[Jugendherberge]] genutzte Gebäude am Kahlenberg eröffnete 1890 (Grundsteinlegung 1889) als Restaurant am Kahlenberg<ref>{{Internetquelle |url=https://www.muelheim-ruhr.de/cms/zeittafel_zur_stadtgeschichte2.html |titel=Zeittafel zur Mülheimer Geschichte |hrsg=Kulturbetrieb Mülheim an der Ruhr |abruf=2012-03-07}}</ref> und wurde im Jahre 1952 zur Jugendherberge umgebaut. Der Jugendherbergsbetrieb ist seit Ende 2010 eingestellt und in dem denkmalgeschützten Gebäude wurden nach der Privatisierung Büroflächen und Luxuswohnungen errichtet. |
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Der '''[[Wasserbahnhof]]''' mit seiner berühmten ''Blumenuhr'' liegt in Zentrumsnähe an der Ruhr. Von hier fahren in den Sommermonaten die Schiffe der [[Weiße Flotte (MVG)|weißen Flotte]] ruhraufwärts bis zum [[Baldeneysee]] in [[Essen]]. |
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Weitere interessante Gebäude sind der [[Altenhof (Mülheim an der Ruhr)|Altenhof]], der [[Bismarckturm (Mülheim an der Ruhr)|Bismarckturm]], die Fabrikgebäude der Friedrich-Wilhelms-Hütte, die [[Alte Malzfabrik]], die alte Kornbrennerei in Broich, die katholische Kirche St. Mariae Geburt und die [[St. Laurentius (Mintard)|Sankt-Laurentius-Kirche]] im Ortsteil Mintard. Sehenswert ist auch die [[Speldorf]]er Kirche und die historische Bebauung im Stadtteil [[Saarn]]. Im Ortsteil [[Heißen]] befinden sich die unter Denkmalschutz stehende [[Bergarbeitersiedlung Mausegatt]] und das Rhein-Ruhr Zentrum, bei seiner Errichtung Deutschlands größtes überdachtes [[Einkaufszentrum]]. |
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Überregional bekanntes Veranstaltungs- und Kulturzentrum ist der [[Ringlokschuppen]]. |
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Als technisches Bauwerk besonders zu erwähnen ist die [[Mintarder Ruhrtalbrücke|Ruhrtalbrücke]], die seit 1966 das Ruhrtal in [[Mintard]] überspannt. Mit 1.830 Metern Länge ist sie die längste [[Stahlbrücke]] Deutschlands. |
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Sonstige Gebäude sind der [[Bismarckturm]], die Friedrich-Wilhelms-Hütte, die Kirche St. Mariae Geburt, die Sankt Laurentius Kirche und das Schloss Hugenpoet. Sehenswert ist auch die Speldorfer Kirche und der Stadtteil Saarn. Im Ortsteil [[Mülheim-Heißen|Heißen]] befindet sich das '''[[RheinRuhrZentrum]]''' (''RRZ''), einst Deutschlands größtes überdachtes [[Einkaufszentrum]]. |
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Zu erwähnen sei noch die '''[[Ruhrtalbrücke]]''', die seit [[1966]] das Ruhrtal an der Grenze zu [[Essen]] überspannt. Mit 1.830 m Länge ist sie die längste [[Stahlbrücke]] Deutschlands. |
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{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Mülheim an der Ruhr}} |
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== Freizeit und Kulturvereine == |
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=== Denkmäler und Kunst === |
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Die '''Eisenbahnfreunde Mülheim an der Ruhr e.V'''., Mitglied im [[BDEF]], bauen die 1968 stillgelegte [[Ruhrtalbahn]] von Mülheim-Styrum über Broich - Saarn - Mintard nach Essen-Kettwig im Modell 1:87 nach. Die Segmentanlage Ruhrtalbahn wurde bereits mehrfach auf Messen, der Müga und durchs das Fernsehen vorgestellt. |
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Siehe: ''[[Liste von Kunstwerken im öffentlichen Raum in Mülheim an der Ruhr]]'' |
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=== Parks, Grünflächen und Wälder === |
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=== Sport === |
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[[Datei:Ruhrtal heute.JPG|mini|Blick auf die Ruhrauen zwischen Saarn und Menden-Holthausen]] |
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Die Aktivitäten der Mülheimer [[Sportverein]]e bündeln sich im ''Mülheimer Sportbund a. d. Ruhr e. V.'', der wiederum dem [[Landessportbund Nordrhein-Westfalen|LandesSportBund Nordrhein-Westfalen e.V.]] angeschlossen ist. Er ist die unabhängige Gemeinschaft der Sportvereine, die ihren Sitz in Mülheim an der Ruhr haben. |
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[[Datei:Flaechennutzung-MH-2009.png|mini|Flächennutzung (Stand: 2009)]] |
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Gemäß Landschaftsplan der Stadt Mülheim waren im Jahr 2001 rund 49,7 % des Stadtgebietes Wasser- und Grünflächen (Wasser 2,5 %, Wald 17,2 %, Grünanlagen 4,8 %, Landwirtschaft 24,2 %, Friedhöfe 1 %). Von den Grünflächen stehen 19 Gebiete mit insgesamt 1191,6 ha unter Naturschutz. Hierzu gehören insbesondere Teile der Saarn-Mendener Ruhraue (darin [[Kocks Loch]]) und der Seitentäler der Ruhr mit ihren Nebentälern (Siepen), wie Schmitterbachtal, [[Rossenbeck]]tal, [[Forstbach (Ruhr)|Forstbachtal]], [[Rumbach (Ruhr)|Rumbachtal]], aber auch ein Teil des [[Hexbachtal]]s (Zufluss zur [[Emscher]]), Gebiete um den [[Entenfang (Mülheim an der Ruhr)|Wambach]] (Zufluss zum Rhein), sowie das [[Naturschutzgebiet Winkhauser Tal|Winkhauser Bachtal]].<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/62/landschaftsplan_online/festsetzungen/uebersicht1.htm ''Landschaftsplan der Stadt Mülheim.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 1. Juni 2019.</ref> |
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Das Hexbachtal konnte als Naherholungsgebiet und teilweise als Naturschutzgebiet erhalten werden, weil durch den Einsatz von Bürgern ([[Aktionsgemeinschaft A 31]]) im Jahre 1980 der Bau der [[Bundesautobahn 31|Autobahn A 31]] verhindert worden war. |
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==== Bekannte Sportvereine ==== |
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Der bekannteste Sportverein in Mülheim ist der ''[[Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst Mülheim]] e. V.'' Der Traditionsverein ist einer der bedeutendsten und erfolgreichsten [[Hockey]]clubs in Europa. Seit [[1950]] wurden 16 [[Deutsche Meisterschaft]]en auf dem Feld und eine Meisterschaft in der Halle errungen. Dazu kommen 9 [[Europapokal]]siege der Landesmeister. Mit dem Rücktritt von [[Carsten Fischer]], der mit 259 Länderspielen für Deutschland und 154 Toren Rekordhalter in der deutschen Hockey-Torschützenliste ist, verlor der HTC [[1997]] seinen wohl bekanntesten Spieler. |
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Die landwirtschaftlich genutzten Grünflächen sind durch Bauwünsche seitens der Eigentümer, verbunden mit lokalpolitischen Interessen (Einzelinteressen?) regelmäßig reduziert worden und werden es immer noch. Während im Mendener Süden im Jahre 2012 von Bürgern die Bebauung eines ökologisch wertvollen Areals verhindert werden konnte, befinden sich zurzeit (Februar 2013) zwei umstrittene Bebauungspläne oberhalb des Rumbachtals in der Offenlegung. |
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Der ''1. FC Mülheim-Styrum 1923 e. V.'' ist Mülheims erfolgreichster Fußballverein. Er war in den Jahren [[1952]], [[1953]], [[1971]] und [[1972]] Niederrheinmeister, spielte von 1972 bis [[1974]] in der Regionalliga und von 1974 bis [[1976]] in der [[2. Bundesliga (Fußball)|Zweiten Bundesliga]]. Die bekanntesten Spieler waren [[Holger Osieck]], der heute als Trainer arbeitet und [[Norbert Eilenfeldt]], der später bei [[Arminia Bielefeld]], [[FC Schalke 04]] und dem [[1. FC Kaiserslautern]] spielte. |
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Der Innenstadtpark „Ruhranlage“ wurde am rechten Ruhrufer 1897 vom Mülheimer Verschönerungsverein angelegt und bildet mit der Ruhrpromenade, der Schleuseninsel mit dem [[Wasserbahnhof]] und dem als [[Wasserwanderrastplatz]] gestalteten Stadthafen und den dort angesiedelten Museen [[Haus Ruhrnatur]] und den Baudenkmälern Villa Artis und Stammhaus der [[Casinogesellschaft]] einen beliebten Erholungsort. |
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Der in den letzten Jahren erfolgreichste Mülheimer Fußballverein ist der [[VfB Speldorf]], der zur Zeit (2005/06) in der Oberliga Nordrhein spielt. Im Jahr 1956 spielte der VfB im Berliner Olympiastadion um die Deutsche Amateurmeisterschaft gegen die SpVgg Neu-Isenburg. Das Spiel ging 2:3 verloren, nicht zuletzt aufgrund einer extrem harten Gangart der Neu-Isenburger und einer aus Mülheimer Sicht kritikwürdigen Schiedsrichterleistung. Zur damaligen Zeit waren einige Speldorfer Spieler wie Theo Kloeckner und Helmut Hirnstein bis weit über die Stadtgrenzen Mülheims hinaus bekannt. |
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Die Mülheimer Gartenschau (MüGa) erstreckte sich, ausgehend von der Stadtmitte, entlang des linken Ruhrufers der Ruhr einige Kilometer sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung. Für die [[Landesgartenschau]] im Jahr 1992 wurden im Wesentlichen zuvor industriell genutzte Flächen und Brachland umgewandelt. Auch nach dem offiziellen Ende der Gartenschau bildet das ehemalige [[MüGa-Park|MüGa-Gelände]] einen 66 [[Hektar]] großen stadtnahen Erholungsraum, der sich als kilometerlanger Grüngürtel entlang der Ruhr ausbreitet. Am rechten Ruhrufer befindet sich der Innenstadtpark „Ruhranlage“, der auch den Mülheimer [[Wasserbahnhof]] und die Ruhrpromenade mit einbezieht. Im Rahmen der [[Internationale Gartenbauausstellung 2027#Unsere Gärten|IGA 2027]] wird das MüG-Gelände noch einmal verändert. Die Neugestaltung des Geländes umfasst die Überarbeitung der Pflanzbereiche, die Umgestaltung der Eingangsbereiche, die Stärkung und Gestaltung der bestehenden Teichanlage sowie die Anpassung eines Spielplatzbereichs entsprechend den Bedürfnissen der Menschen, die sie nutzen.<ref>{{Internetquelle |autor=Regionalverband Ruhr |url=https://www.iga2027.ruhr/die-drei-ebenen/unsere-gaerten/beispiel-projektseite-2-9-1/ |titel=(27) MüGa revisited |sprache=de |abruf=2024-05-05}}</ref> |
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Einen einmaligen Mannschaftsrekord brachten die Handballerinnen des ''Rasensportverein Mülheim e. V.'' zwischen [[1980]] und [[2000]] zusammen. Sie sind die einzige Mannschaft im [[Deutscher Handballbund|Deutschen Handballbund]], die 20 Jahre von der Jugend bis zu den Senioren ohne Änderung ununterbrochen zusammen in einem Verein spielten. |
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An der Stadtgrenze zu Duisburg bildet der [[Broich-Speldorfer Wald]], gemeinsam mit dem [[Duisburger Stadtwald]], ein etwa 30 Quadratkilometer großes zusammenhängendes Waldgebiet im Grenzgebiet zwischen den Städten. Auf Mülheimer Seite umfasst der Wald eine Fläche von 1.627 Hektar, von denen rund 1000 Hektar in kommunalem Eigentum stehen und den Mülheimer Stadtwald bilden.<ref>[https://www.muelheim-ruhr.de/cms/muelheimer_waldgeschichte1.html ''Mülheimer Waldgeschichte.''] In: ''muelheim-ruhr.de,'' abgerufen am 1. Juni 2019.</ref> |
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Der Post SV Mülheim spielte in den achtziger Jahren einige Jahre in der Tischtennis-Bundesliga, doch nach einigen Jahren zog sich der Verein "freiwillig" aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurück, unter anderem, weil die damalig größte Sporthalle in Mülheim nur etwa 1.100 Besucher fasste. |
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Oberhalb des Kahlenbergs liegt jenseits der [[Bundesstraße 1|B 1]] der [[Witthausbusch]]. Mülheims größte innerstädtische Parkanlage ist wegen ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten vor allem bei Sportlern, Familien und Kindern beliebt. |
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Ähnlich erging es dem 1.Badminton-Verein Mülheim an der Ruhr e.V., der in den siebziger und achtziger Jahren 12 mal hintereinander deutscher Mannschaftsmeister wurde. Auch dieser Verein musste sich aus finanziellen Gründen aus dem Spitzensport verabschieden. |
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In dem 1909 in Speldorf geschaffenen [[Raffelbergpark]] befand sich bis 1992 ein [[Solebad]] mit Kureinrichtungen. |
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Im [[Boxen|Boxsport]] ist der ''BC Ringfrei Mülheim'' [[1979]] und [[1982]] Deutscher Meister geworden. In dieser Zeit boxte der [[Siegen]]er [[Schwergewicht]]ler und 16-fache Deutsche Meister [[Peter Hussing]] für den Verein. |
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Der denkmalgeschützte [[Altstadtfriedhof (Mülheim an der Ruhr)|Altstadtfriedhof]] mit seinen Grabmalen einfacher Bürger, städtischer und kirchlicher Oberen und Unternehmerfamilien ist ein wichtiges Zeugnis der Mülheimer Stadtgeschichte und Dokument historischer Begräbniskultur. Südwestlich davon und direkt angrenzend liegt ein Park, dessen Herzstück die [[Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr]] bildet. Er ist gekennzeichnet durch alten Baumbestand, große Wiesen und kleine, zum Teil versteckt gelegene Gärten. Trotz der stadtnahen Lage hat sich der Park seine naturbelassene Atmosphäre bewahrt. |
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Der Mülheimer [[Leichtathlet]] [[Ralf Lübke]], der bis [[1984]] für den ''Dümptener TV'' startete, war mehrfacher Deutscher Meister im 200m Lauf und Olympiateilnehmer in [[Olympische Sommerspiele 1988|Seoul 1988]]. |
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=== Regelmäßige Veranstaltungen === |
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Der Schachverein SV Mülheim-Nord spielt zur Zeit (2005/06) seine zweite Saison in der Schachbundesliga. Im Jahr 2004 war der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gelungen. |
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Die größte alljährlich wiederkehrende Veranstaltung ist die Mölmsche Kirmes (früher Saarner Kirmes), die in der ersten Juliwoche stattfindet. |
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Überregionaler Bekanntheit erfreuen sich die Saarner Orgeltage und das Mitte Juni stattfindende Mülheimer Jazzfestival auf mehreren Bühnen in der Innenstadt sowie Burgfolk und Castlerock auf [[Schloss Broich]]. Neben den [[Stücke (Theater)|Theaterstücken]] sind ein weiterer kultureller Höhepunkt die ''Weißen Nächte'' im [[Raffelbergpark]]. An mehreren Abenden spielt das [[Theater an der Ruhr]] kostenlos unter freiem Himmel seine bekanntesten Stücke. |
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==== Sportanlagen ==== |
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Mülheim besitzt eine Vielzahl an Sportanlagen, darunter 127 [[Tennisplatz|Tennisplätze]], 48 [[Sportplatz|Sportplätze]], 10 [[Sporthalle]]n und 42 [[Turnhalle]]n. Weiterhin ist Mülheim, für ausgewogene Sportarten bekannt, wie WaterSailing an der Ruhr oder "Flying Under Cloud Kink", was man am Mülheimer Flughaven machen kann. Dies ist eine Sportart wo man mit einem Beiflugzeug in die Luft gezogen wird und ausgeklinkt wird. |
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Die ''Mittwochsreihe'' in der [[Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr]] hat sich zu einem beliebten Veranstaltungstipp in der Ruhrgebietsszene entwickelt. Unter dem Motto „Kultur aus dem Hut“ veranstaltet der Verein Regler Produktion von Mai bis September an einem jeden Mittwoch akustische Live-Konzerte mit regionalen und internationalen Musikern bei freiem Eintritt. |
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===== Rennbahn Raffelberg ===== |
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Im Stadtteil Speldorf an der Grenze zu Duisburg in der Nähe des [[Autobahnkreuz]]es [[Kaiserberg (Duisburg)|Duisburg-Kaiserberg]] liegt die [[Pferdesport|Galopprennbahn]] Raffelberg des ''Mülheimer Rennvereins''. Sie wurde im Jahr [[1910]] gegründet und ist damit eine der ältesten Sportstätten Mülheims. Bis zum Jahr [[2003]] wurde hier der ''Große Preis der Diana'', das Deutsche Stutenderby, ausgetragen. |
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Die Ruhr ist Austragungsort für das jährliche [[Drachenboot]]festival, das mit bis zu 15.000 Besucher zu den größten Funsportregatten Europas zählt<ref>{{Internetquelle |url=http://www.drachenboot-muelheim.de/ruckblick-2012-die-zweite-sportliche-leistungen-und-frohliches-fest/ |titel=Rückblick 2012 auf das 16. Drachenbootfestival |werk=drachenboot-muelheim.de |datum=2012-09-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130311101100/http://www.drachenboot-muelheim.de/ruckblick-2012-die-zweite-sportliche-leistungen-und-frohliches-fest/ |archiv-datum=2013-03-11 |abruf=2019-01-17 |kommentar=Quelle: Newsletter der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH [MST] }}</ref> und für die seit 1910 stattfindenden Jugendfestspiele ''Voll die Ruhr''. |
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[[1999]] wurde auf dem Gelände auch der ''Golfclub Mülheim an der Ruhr Raffelberg e.V.'' gegründet. Er betreibt eine [[Driving Range]] und einen [[Par]] 66 9 Loch-[[Golfplatz]] in der Mitte der Galopprennbahn. |
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Rund um das Styrumer Freibad und das [[Ruhrstadion (Mülheim)|Ruhrstadion]] wird seit 2007 der [[Ruhr Reggae Summer]] veranstaltet, bei dem über 10.000 Fans für drei Tage in den Ruhrauen zelten und feiern.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/reggae_summer_beach_am_06_juni_2010.html |titel=Ruhr Reggae Summer 2012 |werk=muelheim-ruhr.de |hrsg=Stadt Mülheim |datum=2012-07-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130808192323/http://www.muelheim-ruhr.de/cms/reggae_summer_beach_am_06_juni_2010.html |archiv-datum=2013-08-08 |abruf=2019-01-17 }}</ref> Einmal im Jahr findet zum Weltkindertag auf dem Gelände der MüGa ein großes Kinderfest statt an dem sich viele freie Träger beteiligen. Am letzten Sonntag in den Sommerferien gibt es im Witthausbusch ein Ferienabschlussfest mit vielen Angeboten für Groß und Klein. Am [[Nikolaustag|6. Dezember]] findet in Saarn der Nikolausmarkt statt, für den regelmäßig die Haupteinkaufsstraße in diesem Stadtteil in voller Länge gesperrt wird. |
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===== Ruhrstadion ===== |
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Das ''Ruhrstadion'' im Stadtteil Styrum, direkt zwischen der [[Bundesautobahn 40|A 40]] und den Bahngleisen Richtung Duisburg gelegen, ist Mülheims größter Sportplatz. Das Stadion wurde [[1925]] erbaut. Es hat eine Leichtathletik-Aschenbahn und ein Rasenspielfeld. Im Jahr 1974 wurde an einer Geraden eine überdachte Tribüne mit 2000 Sitzplätzen gebaut. Hier fanden in den siebziger Jahren die Spiele des 1.FC Mülheim in der Regionalliga (1972-1974), später in der zweiten Liga (1974-1976) statt. |
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Das Fassungsvermögen betrug zu dieser Zeit 20.000 Plätze. Ausverkauft war das Stadion allerdings nie. In den 1990er Jahre drohte es zu verfallen und wurde dann renoviert. Die Stehränge in den Kurven wurden beseitigt und nur auf der Gegengerade einige Stehtraversen gebaut. Es fasst nun 6.000 Zuschauer. Das Stadion ist nun Austragungsort der Heimspiele des Landesligisten Galatasary Mülheim. Direkt daneben befindet sich Mülheims größtes [[Freibad]], das inzwischen aus Kostengründen, welches ein konventionelles Bad mit sich bringt und auch stark sanierungsbedürftig war, geschlossen wurde und in ein Naturbad (ökologische Wasserreinhaltung ohne künstlicher Heizung) umgebaut wird. Die Wiedereröffnung soll in der Badesaison 2006 stattfinden. |
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== Sport == |
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===== RWE Rhein-Ruhr-Sporthalle ===== |
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Die Aktivitäten der Mülheimer [[Sportverein]]e bündeln sich im ''Mülheimer Sportbund a. d. Ruhr e. V.,'' der wiederum dem [[Landessportbund Nordrhein-Westfalen|Landessportbund Nordrhein-Westfalen e. V.]] angeschlossen ist. Er ist die unabhängige Gemeinschaft der Sportvereine, die ihren Sitz in Mülheim an der Ruhr haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.muelheimer-sportbund.de/msb/wir-ueber-uns |titel=Wir über uns // Mülheimer Sportbund e. V. |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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=== Sportvereine === |
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Die Nutzungskapazität der in den siebziger Jahren erbauten RWE Rhein-Ruhr-Sporthalle (vorm. Carl-Diem-Halle) musste [[2001]] aufgrund fortschreitender Mängel eingeschränkt werden. Ende [[2002]] wurde die Halle dann komplett gesperrt. Der Verwaltungsvorstand hatte zuvor beschlossen, die alte Sporthalle abreißen zu lassen. Die Sporthalle wurde nach einer Bauzeit von etwa einem Jahr im Februar 2005 offiziell eröffnet. Sie steht an der selben Stelle wie die alte Halle und kann in vier separate Spielfelder unterteilt werden. Für Publikumsveranstaltungen stehen 2500 Plätze zur Verfügung, die alte Halle bot nur etwa 1100 Gästen Platz. Die geringe Kapazität war auch mit ein Grund, dass sich in den Hallensportarten die Mülheimer Mannschaften (u.a. Boxen, Badminton, Tischtennis) nie lange in der Spitze halten konnten. |
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Der erfolgreichste Sportverein in Mülheim ist der [[Uhlenhorst Mülheim|Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst e. V.]] Der Traditionsverein ist einer der bedeutendsten [[Hockey]]clubs in Europa. Seit 1950 wurden 18 [[Deutscher Meister (Hockey)|deutsche Meisterschaften]] auf dem Feld und eine Meisterschaft in der Halle errungen. Dazu kamen neun [[Europapokal]]<nowiki />siege der Landesmeister in Folge zwischen 1988 und 1996 – ein Serienerfolg, den vorher noch keine andere Mannschaft in diesem Wettbewerb geschafft hatte. Mit dem Rücktritt von [[Carsten Fischer]] verlor der HTCU 1997 seinen wohl bekanntesten Spieler. Er war zu diesem Zeitpunkt mit 259 Länderspielen für Deutschland und 154 Toren Rekordhalter in der deutschen Hockey-Torschützenliste. |
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Die erste Großveranstaltung in der neuen Halle waren die German Open Badminton Championships im März 2005. |
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Eine weitere Mülheimer Traditionssportart ist der [[Rudersport]]. Der Wassersportverein Mülheim und die Mülheimer Rudergesellschaft bilden zusammen die Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim/Ruhr. Die Ruderer haben schon mehrfach international für Aufsehen gesorgt. So konnte der RRGM-Ruderer [[Tim Wooge]] drei Mal beim legendären [[Boat Race]] zwischen Oxford und Cambridge als Schlagmann brillieren. Mark Kleinschmidt konnte dagegen bei den [[Olympische Sommerspiele 1996|Olympischen Sommerspielen 1996]] in Atlanta Silber im [[Deutschland-Achter]] gewinnen. Zudem gehen zahlreiche Titel bei deutschen Meisterschaften, aber auch bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften auf das Konto von RRGM-Ruderern. Der Mülheimer Bundesligaachter rudert zudem in der [[Ruder-Bundesliga|1. Ruder-Bundesliga]]. |
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<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === --> |
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<!-- === Kulinarische Spezialitäten === --> |
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Im Fußball war der [[1. FC Mülheim]] in der Vergangenheit überregional erfolgreich. Er war in den Jahren 1952, 1953, 1971 und 1972 Niederrheinmeister, spielte von 1972 bis 1974 in der Regionalliga und von 1974 bis 1976 in der [[2. Fußball-Bundesliga|Zweiten Bundesliga]]. Die bekanntesten Spieler waren [[Holger Osieck]], der heute als Trainer arbeitet und [[Norbert Eilenfeldt]], der später bei [[Arminia Bielefeld]], dem [[FC Schalke 04]] und dem [[1. FC Kaiserslautern]] spielte. Im Jahr 1956 stand der [[VfB Speldorf]] im [[Olympiastadion Berlin|Berliner Olympiastadion]] im Finale um die [[Deutsche Amateurmeisterschaft (Fußball)|deutsche Amateurmeisterschaft]] gegen die [[Spvgg. 03 Neu-Isenburg]]. Das Spiel ging 2:3 verloren. Zur damaligen Zeit waren einige Speldorfer Spieler wie [[Theo Klöckner]] und Helmut Hirnstein bis weit über die Stadtgrenzen Mülheims hinaus bekannt. |
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== Infrastruktur und Wirtschaft == |
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Derzeit erfolgreichster Fußballverein der Stadt ist der [[Mülheimer FC 97]], welcher seit der Saison 2023/2024 in der [[Fußball-Oberliga Niederrhein|Oberliga Niederrhein]] spielt. Der Verein trägt seine Spiele im [[Ruhrstadion (Mülheim)|Ruhrstadion]] aus, in welchem seinerzeit auch der 1. FC Mülheim in der Zweiten Bundesliga seine Heimspiele austrug. |
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=== Verkehr === |
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[[Bild:MH-Bahnstrecke_Richtung_DU.jpg|thumb|250px|right|Bahnstrecke von Mülheim nach Duisburg im Stadtteil Styrum]] |
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[[Bild:MH-Industrie.jpg|thumb|250px|right|Industriebahnverkehr in Mülheim. Im Hintergrund die vier Hochhäuser in der Innenstadt.]] |
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[[Bild:Siemens_AG_im_Rhein-Ruhr-Hafen_Mülheim.JPG|thumb|250px|right|Siemens AG im Rhein-Ruhr-Hafen]] |
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====Schienen- und Busverkehr==== |
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[[Bild:Db-schild.jpg|18px]] Mülheim wurde [[1862]] durch die [[Bergisch-Märkische Eisenbahn]] von [[Duisburg]] nach [[Dortmund]] an das Bahnnetz angeschlossen. Mülheim (Ruhr) [[Hauptbahnhof]] ist [[Fernbahnhof|Fern-]], [[Regionalbahnhof|Regional-]] und [[S-Bahn|S-Bahnhof]]. |
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Einen einmaligen Mannschaftsrekord brachten die Handballerinnen des ''Rasensportvereins Mülheim e. V.'' zwischen 1980 und 2000 zustande. Sie sind die einzige Mannschaft im [[Deutscher Handballbund|Deutschen Handballbund]], deren Mitglieder zwanzig Jahre von der Jugend bis zu den Senioren ohne Änderung ununterbrochen zusammen in einem Verein spielten. |
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[[Bild:S-Bahn-Logo.svg|18px]] Im [[Öffentlicher Personennahverkehr#Schienenpersonennahverkehr|Schienenpersonennahverkehr]] verkehren folgende [[RegionalExpress]]- und [[S-Bahn]]-Linien (Stand Juli 2004): |
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*[[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 1 - 10|NRW-Express (RE 1)]]: [[Aachen]]—[[Köln]]—[[Düsseldorf]]—Mülheim (Ruhr)—[[Essen]]—[[Dortmund]]—[[Hamm]] |
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*[[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 1 - 10|Rhein-Haard-Express (RE 2)]]: [[Mönchengladbach]]—[[Krefeld]]—[[Duisburg]]—Mülheim (Ruhr)—[[Essen]]—[[Gelsenkirchen]]—[[Recklinghausen]]—[[Münster (Westfalen)|Münster]] |
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*[[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 1 - 10|Westfalen-Express (RE 6)]]: [[Düsseldorf]]—[[Duisburg]]—Mülheim (Ruhr)—[[Essen]]—[[Dortmund]]—[[Hamm]]—[[Bielefeld]]—[[Minden]] |
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*[[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 11 - 20|Rhein-Hellweg-Express (RE 11)]]: [[Düsseldorf]]—[[Duisburg]]—Mülheim (Ruhr)—[[Essen]]—[[Dortmund]]—[[Hamm]]—[[Soest]]—[[Paderborn]] |
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*[[Liste der SPNV-Linien in NRW#S-Bahn-Verkehr|S 1]]: [[Düsseldorf]]—[[Duisburg]]—Mülheim (Ruhr)—[[Essen]]—[[Bochum]]—[[Dortmund]] |
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*[[Liste der SPNV-Linien in NRW#S-Bahn-Verkehr|S 3]]: [[Oberhausen]]—Mülheim (Ruhr)—[[Essen]]—[[Hattingen]] |
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Außer dem Hauptbahnhof gibt es zwei weitere S-Bahnhöfe. |
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Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) von der [[Deutsche Bahn AG|DB Regio NRW]]. |
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Im [[Boxen|Boxsport]] wurde der ''BC Ringfrei Mülheim'' 1979 und 1982 Deutscher Meister. In dieser Zeit boxte der [[Siegen]]er [[Schwergewicht]]ler und 16-fache Deutsche Meister [[Peter Hussing]] für den Verein. |
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[[Bild:Zeichen 224.png|18px]] Im [[Öffentlicher Personennahverkehr#Straßenpersonennahverkehr|Straßenpersonennahverkehr]] verfügt Mülheim über ein Netz von [[Stadtbahn|Stadtbahnen]], [[Straßenbahn]]en und Stadtbuslinien. Es bestehen Straßenbahn- und Stadtbahnverbindungen nach Essen, Oberhausen und Duisburg. |
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Der Schachverein [[SV Mülheim-Nord]] spielt zurzeit (2023/24) seine achtzehnte Saison in der Schachbundesliga. Im Jahr 2004 war der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gelungen. |
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Mülheim ist eine Hochburg des [[Badminton]] in NRW und verfügt über einige erfolgreiche Badmintonvereine, wie den TSV-Viktoria Mülheim oder den [[1. BV Mülheim an der Ruhr|1. BV Mülheim]], der zwischen 1968 und 1980 dreizehn Mal in Folge deutscher Mannschaftsmeister war. Auch ist der Bundesstützpunkt für die Disziplinen Dameneinzel und Damendoppel hier angesiedelt. In den Jahren 1980 bis 1982 und wieder seit 2005 ist die Stadt Austragungsort der jährlichen [[German Open (Badminton)|German Open]]. Darüber hinaus hat der [[Deutscher Badminton-Verband|Deutsche Badminton-Verband]] seinen Sitz ebenfalls in Mülheim. |
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Der [[Post SV Mülheim]] war mit seiner [[Tischtennis]]-Herrenmannschaft mehrere Jahre in der [[Tischtennis-Bundesliga|Bundesliga]] vertreten. Mit Ausnahme der Spielzeiten 1988/89 und 1991/92, in denen das Team in die Zweite Bundesliga abgestiegen war, spielten sie von 1987 bis 1998 in der Ersten Bundesliga. Danach zog sich der Verein aus der Bundesliga zurück. |
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Zu den ältesten Sportvereinen der Stadt gehört der ''Rad-Club Sturmvogel von 1898 e. V. Mülheim an der Ruhr''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lokalkompass.de/event/muelheim/c-freizeit/radrennen-rund-um-winkhausen_e36036 |titel=Radrennen "Rund um Winkhausen" |abruf=2020-10-09}}</ref> 1940 sorgte das Nachwuchstalent [[Friedel Greiner]] für Schlagzeilen, als er zusammen mit [[Willi Schertle]] Deutscher Meister im Tandemrennen wurde. |
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=== Sportanlagen === |
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Mülheim besitzt eine Vielzahl an Sportanlagen, darunter 127 [[Tennisplatz|Tennisplätze]], 48 [[Sportplatz|Sportplätze]], zehn Sporthallen und 39 Turnhallen. |
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==== Rennbahn Raffelberg ==== |
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{{Hauptartikel|Galopprennbahn Mülheim}} |
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Im Stadtteil Speldorf an der Grenze zu Duisburg in der Nähe des [[Autobahnkreuz]]es [[Kaiserberg (Duisburg)|Duisburg-Kaiserberg]] liegt die [[Pferdesport|Galopprennbahn]] Raffelberg des ''Mülheimer Rennvereins''. Sie wurde im Jahr 1910 gegründet und ist damit die älteste Sportstätte Mülheims.<ref>{{Internetquelle |url=https://geo.muelheim-ruhr.de/sehenswuerdigkeit/rennbahn_raffelberg/15655 |titel=Rennbahn Raffelberg |datum=2016-01-12 |abruf=2020-09-01}}</ref> Bis zum Jahr 2003 wurde hier der ''[[Preis der Diana]]'', das Deutsche Stutenderby, ausgetragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rennclub-muelheim.de/rennbahn/de_historie.php |titel=Rennclub Mülheim an der Ruhr e. V. {{!}} Historie {{!}} |abruf=2020-09-01}}</ref> Der dortige Rennverein wurde 2017 neugegründet und die Anlage daraufhin in dessen Verantwortung übergeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://muelheim-galopp.de/rennclub-muelheim/de_rennclub_muelheim.php |titel=Rennclub Mülheim an der Ruhr e. V. {{!}} |abruf=2020-09-01}}</ref> |
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==== Ruhrstadion ==== |
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[[Datei:Ruhrstadion.jpg|mini|Ruhrstadion]] |
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Das [[Ruhrstadion (Mülheim)|Ruhrstadion]] im Stadtteil Styrum, direkt zwischen der [[Bundesautobahn 40|A 40]] und den Bahngleisen Richtung Duisburg gelegen, ist Mülheims größter Sportplatz. Das Stadion wurde 1925 erbaut. Es hatte eine Aschenbahn und ein Rasenspielfeld. Im Jahr 1974 wurde an einer Geraden eine überdachte Tribüne mit 2000 Sitzplätzen gebaut. Hier fanden in den siebziger Jahren die Spiele des [[1. FC Mülheim]] in der Regionalliga (1972–1974), später in der zweiten Liga (1974–1976) statt. |
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Das Fassungsvermögen betrug zu dieser Zeit 20.000 Plätze. Ausverkauft war das Stadion allerdings nie. In den 1990er Jahren drohte es zu verfallen und wurde renoviert. Die Stehränge in den Kurven wurden beseitigt und nur auf der Gegengerade einige Stehtraversen gebaut. Es fasst 6000 Zuschauer und war Austragungsort der Heimspiele des Landesligisten Galatasaray Mülheim. Es wurde bis zur Saison 2010/11 modernisiert, die Aschenbahn wurde beseitigt und ein [[Kunstrasen]] verlegt. Seitdem finden dort die Heimspiele des [[Niederrheinliga|Niederrheinligisten]] [[VfB Speldorf]] statt. Direkt daneben befindet sich Mülheims größtes [[Freibad]], das im Jahre 2006 als [[Naturbad]] neu eröffnet wurde. |
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==== Westenergie Sporthalle ==== |
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{{Hauptartikel|Westenergie Sporthalle}} |
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Die Sporthalle wurde nach einer Bauzeit von 19 Monaten im Februar 2005 als ''RWE Sporthalle'' offiziell eröffnet. Sie steht an derselben Stelle wie die alte Sporthalle an der [[Carl Diem|Carl-Diem-Straße]] (Entwurf: [[Heinz Goesmann]] 1969), die Fläche von 31 × 57,50 m kann in vier separate Spielfelder unterteilt werden. Für Publikumsveranstaltungen stehen bis zu 3000 statt zuvor 1100 Plätze zur Verfügung.<ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Mülheim an der Ruhr |url=https://www.muelheim-ruhr.de/cms/versanstalterservice__daten_und_fakten.html |titel=Veranstalterservice, Daten und Fakten |datum=2018-04-27 |abruf=2022-09-26}}</ref> Die erste Großveranstaltung in der neuen Halle waren die [[German Open (Badminton)|German Open Badminton Championships]] im März 2005, die auch in den folgenden Jahren hier ausgetragen werden. 2008 und 2009 fand hier der [[DFB-Futsal-Cup]] statt. |
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Ab September 2016 firmierte sie unter dem Namen ''innogy<!-- Eigenname, kleines i --> Sporthalle'',<ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Mülheim an der Ruhr |url=https://www.muelheim-ruhr.de/cms/aus_rwe_sporthalle_muelheim_wird_innogy_sporthalle_muelheim.html |titel=Aus RWE Sporthalle Mülheim wird innogy Sporthalle Mülheim |datum=2016-11-21 |abruf=2022-09-26}}</ref> seit Oktober 2020 als ''Westenergie Sporthalle''.<ref>{{Internetquelle |hrsg=WAZ |url=https://www.waz.de/sport/lokalsport/muelheim/warum-die-muelheimer-innogy-sporthalle-bald-anders-heisst-id230251688.html |titel=Warum die Mülheimer Innogy-Sporthalle einen neuen Namen bekommt |datum=2020-08-25 |abruf=2022-09-26}}</ref> |
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==== Sportpark Styrum ==== |
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Im Stadtteil [[Styrum (Mülheim an der Ruhr)|Styrum]] wurde ein attraktiver Aufenthaltsort mit multifunktionalen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für verschiedene Altersgruppen zum Bewegen, Spielen und Sporttreiben erschaffen. Am 30. April 2022 wurde er feierlich eröffnet, wobei es Teilbereiche gibt welche schon vorher genutzt werden konnten. Der Park ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, wie zum Beispiel [[Parkour]]strecken oder eine Anlage für [[Boule]]. Sowohl kostenfreie – wie ein Mädels-Fußballtreff, ''Midnight Sports'' oder der Fitness- und Calisthenicstreff –, also auch kostenpflichtige Angebote – wie Pilates oder Beachvolleyball – bietet der Park.<ref>{{Internetquelle |url=https://ratsinfo.muelheim-ruhr.de/buerger/___tmp/tmp/45081036/JLHporsmt6zBe1oH29mVEGgKMExHVAG7psNS6O8V/AIYtJmxi/29-Anlagen/01/JahresberichtSportparkStyrum2023.pdf |titel=Jahresbericht Sportpark Styrum 2023 |abruf=2024-05-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Mülheim an der Ruhr |url=https://www1.muelheim-ruhr.de/sport/sportpark-styrum |titel=Sportpark Styrum |abruf=2024-05-09}}</ref> |
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== Verkehr und Infrastruktur == |
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[[Datei:Ortseingangsschild Mülheim an der Ruhr.jpg|mini|Mülheimer Ortseingangsschild]] |
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Nach einer im Jahre 2003 von der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] im Rahmen des Projektes ''Urban Audit II'' (Lebensqualität in den Regionen Europas) erhobenen Studie, die sich mit der Erreichbarkeit von 258 Städten aus den 25 EU-Staaten beschäftigte, belegte Mülheim an der Ruhr nach [[Frankfurt am Main]], [[Düsseldorf]], [[Darmstadt]] und [[Mainz]] den fünften Platz und liegt damit auf dem gleichen Rang wie [[Brüssel]] und [[Paris]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.urbanaudit.org/rank.aspx |titel=Urban Audit: How cities rank |werk=urbanaudit.org |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120204095816/http://www.urbanaudit.org/rank.aspx |archiv-datum=2012-02-04 |abruf=2019-01-17 |sprache=en }}</ref> |
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=== Schienen- und Busverkehr === |
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{{Hauptartikel|Nahverkehr in Mülheim an der Ruhr}} |
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[[Datei:Bahnhof-MH-Vorhof-2012.jpg|mini|Empfangsgebäude Mülheim an der Ruhr Hauptbahnhof]] |
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Mülheim wurde 1862 durch die [[Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg|Ruhrgebietsstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg]] der [[Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft|Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft]] an das Bahnnetz angeschlossen. |
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Der heutige [[Mülheim (Ruhr) Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] ist [[Regionalbahnhof|Regional-]] und [[S-Bahn]]hof, des Weiteren halten einige Fernverkehrszüge. Daneben gibt es mit [[Bahnhof Mülheim (Ruhr)-Styrum|Mülheim-Styrum]] und [[Bahnhof Mülheim (Ruhr) West|Mülheim West]] zwei weitere Bahnhöfe, die im S-Bahn-Verkehr bedient werden; in Styrum halten zusätzlich Regionalzüge der Linien RB 33 und RE 49. |
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Im [[Schienenpersonennahverkehr|Schienennahverkehr]] verkehren ab Hauptbahnhof [[Regional-Express]]-, [[Regionalbahn]]- und [[S-Bahn]]-Linien in Richtung der [[Rheinschiene]] ([[Düsseldorf]], [[Köln]], [[Aachen]]), dem [[Niederrhein (Region)|Niederrhein]] ([[Krefeld]] und [[Mönchengladbach]]), dem östlichen [[Ruhrgebiet]] ([[Dortmund]] und [[Hamm]]) sowie [[Westfalen]] ([[Münster]], [[Bielefeld]], [[Soest]] und [[Paderborn]]). Auch [[Osnabrück]] wird direkt erreicht. Siehe dazu die ''[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen]]''. Den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) betreiben [[DB Regio AG, Region NRW|DB Regio NRW]] und [[National Express Holding|National Express]]. |
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[[Datei:MH-Bahnstrecke Richtung DU.jpg|mini|Bahnstrecke von Mülheim nach Duisburg im Stadtteil Styrum]] |
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Im [[Schienenpersonenfernverkehr|Fernverkehr]] bestehen umstiegsfreie IC/EC-Verbindungen von/nach Aachen, Berlin, Innsbruck, München, Oberstdorf und Stuttgart. (Stand: 09/2014) |
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Im [[Öffentlicher Personennahverkehr#Straßenpersonennahverkehr (ÖSPV)|Straßenpersonennahverkehr]] verfügt Mülheim über ein Netz von Stadtbahnen, [[Straßenbahn Mülheim/Oberhausen|Straßenbahnen]] und Stadtbuslinien der [[Ruhrbahn]]. Die Ruhrbahn entstand 2017 aus der [[Mülheimer VerkehrsGesellschaft|MVG (Mülheimer Verkehrsgesellschaft)]] und der [[Essener Verkehrs-AG|EVAG (Essener Verkehrs AG)]]. Es bestehen Straßenbahnverbindungen nach Essen, Oberhausen und Duisburg, eine [[Stadtbahn Essen#U18 Berliner Platz – Mülheim Hbf|Stadtbahnverbindung]] nach Essen sowie [[Nahverkehr in Mülheim an der Ruhr#Tagesverkehr|verschiedene Busverbindungen]] nach Essen, Oberhausen, Ratingen und Düsseldorf. |
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Für den gesamten [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)]] gilt der Tarif des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR)]] und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. |
Für den gesamten [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)]] gilt der Tarif des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR)]] und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. |
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''Siehe auch:'' [[S-Bahn Rhein-Ruhr]], [[Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr]] |
''Siehe auch:'' [[Straßenbahn Mülheim/Oberhausen]], [[Ruhrbahn]], [[S-Bahn Rhein-Ruhr]], [[Stadtbahn Rhein-Ruhr|Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr]] |
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=== Flugverkehr === |
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[[Datei:Luftbild Flughafen Essen-Mülheim.JPG|mini|Luftbild des Flughafens 2009]] |
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Im Südosten an der Grenze zu Essen liegt der kleinere [[Flughafen Essen-Mülheim]]. Er erlangte Bekanntheit durch die [[Zeppelin|Kleinzeppeline]] ([[Prallluftschiff|Blimps]]), die hier gefertigt werden. |
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Im Südosten an der Grenze zu Essen liegt der [[Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim]]. Im Jahre 1935 wurde er als Zentralflughafen für das Ruhrgebiet ausgebaut und es wurden Flüge in viele europäische Großstädte angeboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz als Reparaturflughafen der [[Alliierte]]n genutzt, da er – im Gegensatz zum [[Flughafen Düsseldorf|Düsseldorfer Flughafen]] – meist nebelfrei ist. Der Düsseldorfer Flughafen wurde dennoch zum Zentrum der zivilen Luftfahrt in Nordrhein-Westfalen. Bekanntheit erlangte der Flugplatz durch die [[Prallluftschiff]]e der [[WDL Luftschiffgesellschaft]], die hier gefertigt und zu Rundflügen und Werbezwecken eingesetzt werden. Daneben werden sie intensiv für Ausbildungsflüge verschiedener Flugschulen wie beispielsweise der [[Fachschule für Luftfahrzeugführer]] (FFL) genutzt. Zusätzlich ließ [[Air Berlin]] durch die TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft mbH ihre angehenden Piloten ausbilden.<ref>{{Internetquelle |url=http://training.tfc-kaeufer.de/training/mpl-airberlin/ |titel=MPL // Multi Crew Pilot Licence // Air Berlin |werk=tfc-kaeufer.de |hrsg=TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft mbH |datum=2017 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170109154247/http://training.tfc-kaeufer.de/training/mpl-airberlin/ |archiv-datum=2017-01-09 |abruf=2019-01-17 |kommentar=<!-- „kaeufer“ kommt von Christian Käufer (Geschäftsführer) --> }}</ref> |
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=== Straßenverkehr === |
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[[Datei:Mülheim, Sicht von Broich auf den Kirchenhügel.jpg|mini|Schloss Broich und die verkehrsreiche Schlossbrücke zwischen Broich und Stadtmitte]] |
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[[Bild:Zeichen 330.svg|18px]] Das Stadtgebiet wird umrahmt von der [[Bundesautobahn 40]] im Norden und Osten, der [[Bundesautobahn 52]] im Süden und der [[Bundesautobahn 3]] im Westen. Die [[Bundesstraße 1]] überquert südlich vom Stadtzentrum die Ruhr. |
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Das Stadtgebiet wird umrahmt von drei Autobahnen. Im Norden verläuft mit der [[Bundesautobahn 40|A 40]], die von Duisburg nach Dortmund führt, die Schnellstraße mit einem der höchsten Verkehrsaufkommen (>130.000 Kfz/Tag<ref>{{Internetquelle |url=http://www.strassen.nrw.de/service/presse/meldungen/2003/030505-01.html |titel=13 neue Zuflussregelungsanlagen auf der A40 in Betrieb genommen |titelerg=Pressemeldung |werk=strassen.nrw.de |hrsg=[[Landesbetrieb Straßenbau NRW]] |datum=2003-05-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120911203658/http://www.strassen.nrw.de/service/presse/meldungen/2003/030505-01.html |archiv-datum=2012-09-11 |abruf=2019-01-17 }}</ref>) in Deutschland. Die Anschlussstellen hier sind: Mülheim an der Ruhr, MH-Styrum, MH-Dümpten, MH-Winkhausen, MH-Heißen und MH-Heimaterde Die [[Bundesautobahn 52|A 52]] von Essen nach Düsseldorf verläuft im Mülheimer Südosten und quert mit der [[Mintarder Ruhrtalbrücke|Mintarder Brücke]] die Ruhr. Im Westen des Stadtgebiets verbindet die [[Bundesautobahn 3|A 3]] die Autobahnknotenpunkte [[Autobahnkreuz Kaiserberg|Kreuz Kaiserberg]], im Ruhrgebiet auch „Spaghettiknoten“ genannt, und das [[Ratingen|Kreuz Breitscheid]]. Die [[Bundesstraße 1|B 1]] durchmisst das gesamte Stadtgebiet von Südwesten nach Nordosten. Südlich der Ruhr hat diese Bundesstraße den Beinamen ''Caravanstraße'' erhalten. Mehr als 25 Händler offerieren Wohnmobile, Mobilheime, Gartenhäuser, Caravane und Artverwandtes. Die [[Bundesstraße 223|B 223]] zweigt von der B 1 ab und führt unter Durchquerung der Innenstadt nach Oberhausen. |
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Der [[Radschnellweg Ruhr]] führt auch durch Mülheim. |
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====Wasser==== |
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Mülheims [[Rhein-Ruhr]]-Hafen ist einer der leistungsfähigsten des Ruhrgebietes. Er hat eine Wasserfläche von 86.000 m² und eine ausgebaute Uferlänge von 3,1 Kilometern und ist über den [[Ruhrschifffahrtskanal]] mit den [[Duisburg-Ruhrorter Häfen]] verbunden. |
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=== Schifffahrt === |
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Mülheims [[Rhein-Ruhr-Hafen]] ist neben dem [[Hafen Dortmund|Dortmunder]] und [[Duisburg-Ruhrorter Häfen|Duisburger]] Hafen einer der leistungsfähigsten Häfen des Ruhrgebietes. Er hat eine Wasserfläche von 86.000 Quadratmetern, eine ausgebaute Uferlänge von 3,1 Kilometern und ist über die [[Ruhr/Unterlauf|untere Ruhr]] mit den [[Duisburg-Ruhrorter Häfen]], dem [[Rhein-Herne-Kanal]] und dem [[Rhein]] verbunden. Auf der Ruhr besteht vom Frühling bis zum Herbst ein fahrplanmäßiger Linienverkehr zwischen dem Mülheimer [[Wasserbahnhof]] und [[Kettwig|Essen-Kettwig]]. |
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== Wirtschaft == |
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=== Allgemeines === |
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[[Datei:Auf der Schlossbrücke, Blick auf RWW-Gebäude.jpg|mini|RWW-Gebäude links der Ruhr]] |
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Die Wirtschaft der Stadt war immer gekennzeichnet durch den Schnittpunkt der Ruhr mit dem [[Westfälischer Hellweg|Hellweg]] und entsprechend lag und liegt die Ausrichtung der Wirtschaft auf dem [[Handel]] und dem [[Wirtschaftssektor|Dienstleistungssektor]]. So verlief die wirtschaftliche Entwicklung Mülheims zu Beginn der [[Industrielle Revolution in Deutschland|Industriellen Revolution]] im 19. Jahrhundert durch die günstige Verkehrslage völlig anders als in den übrigen Ruhrgebietsstädten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ruhr-uni-bochum.de/iga/isb/isb-hauptframe/forschung/forsch-urban.htm |titel=Forschungsprojekt: Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft |werk=ruhr-uni-bochum.de |hrsg=[[Ruhr-Universität Bochum]] |datum=2005-08-18 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070607073432/http://www.ruhr-uni-bochum.de/iga/isb/isb-hauptframe/forschung/forsch-urban.htm |archiv-datum=2007-06-07 |abruf=2019-01-17 }}</ref> Die Ruhr, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der meist befahrene deutsche Fluss, war die Grundlage für ersten Wohlstand und rasches Wachstum. Neben der Lederindustrie, die sich mit ihren Gerbereien am linken Flussufer niederließ, folgten im Zuge der erblühenden [[Ruhrschifffahrt]] mit ihrem Kohlenhandel die ersten unternehmerisch geführten Zechen im Ruhrgebiet. Doch Mülheim war auch die erste Stadt im Ruhrgebiet, in der [[Zeche|Kohleförderung]] und [[Hochofen|Stahlproduktion]] für immer beendet wurden. |
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Die traditionelle Ausrichtung als Handelsstandort und die verkehrsgünstige Lage im Zentrum der [[Metropolregion Rhein-Ruhr|Region Rhein-Ruhr]], verbunden mit der guten Infrastruktur, führten zu einer breiten und branchenvielfältigen Wirtschaftsstruktur. Im Jahre 2016 erbrachte Mülheim an der Ruhr, innerhalb der Stadtgrenzen, ein [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) von 5,646 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 33.188 € (Nordrhein-Westfalen: 37.416 € / Deutschland 38.180 €) In der Stadt gibt es 2017 ca. 81.600 erwerbstätige Personen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.statistik-bw.de/VGRdL/tbls/index.jsp?lang=#tab03 |titel=Aktuelle Ergebnisse – VGR dL |abruf=2019-01-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190213033332/https://www.statistik-bw.de/VGRdL/tbls/index.jsp?lang=#tab03 |archiv-datum=2019-02-13}}</ref> Die [[Arbeitslosenstatistik|Arbeitslosenquote]] lag im Dezember 2018 bei 6,9 % und damit leicht über dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen mit 6,4 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://statistik.arbeitsagentur.de/Auswahl/raeumlicher-Geltungsbereich/Politische-Gebietsstruktur/Bundeslaender/Nordrhein-Westfalen.html |titel=Bundesland Nordrhein-Westfalen |werk=statistik.arbeitsagentur.de |hrsg=Bundesagentur für Arbeit |abruf=2019-01-07}}</ref> |
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{| class="wikitable" |
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|+ Erwerbstätige nach Sektoren in Prozent<ref>{{Internetquelle |url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=94b0d237555ef32eeb9a5404683357bf |titel=Statistisches Jahrbuch 2005/2006<!-- welches --> |werk=muelheim-ruhr.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070929083021/http://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=94b0d237555ef32eeb9a5404683357bf |archiv-datum=2007-09-29 |abruf=2018-08-18 |kommentar=Mementos leer}}<!-- {{DNB|976967316}} --></ref> |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! Gebiet |
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! 1998 |
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! 2000 |
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! 2002 |
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! 2003 |
|||
! 2004 |
|||
! 2005 |
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|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Land-/Forstwirtschaft |
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| 0,70 |
|||
| 0,70 |
|||
| 0,70 |
|||
| 0,55 |
|||
| 0,55 |
|||
| 0,55 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Produzierendes Gewerbe |
|||
| 37,55 |
|||
| 34,05 |
|||
| 33,35 |
|||
| 32,90 |
|||
| 32,65 |
|||
| 32,30 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung |
|||
| 27,95 |
|||
| 29,55 |
|||
| 29,55 |
|||
| 28,40 |
|||
| 29,05 |
|||
| 29,55 |
|||
|- style="text-align:right" |
|||
| style="text-align:left" | Sonstige Dienstleistungen |
|||
| 33,80 |
|||
| 35,70 |
|||
| 36,40 |
|||
| 38,15 |
|||
| 37,75 |
|||
| 37,55 |
|||
|} |
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=== Ansässige Unternehmen === |
=== Ansässige Unternehmen === |
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[[Datei:Aldi Zentrale MH.PNG|mini|Zentrale von [[Aldi]] Süd]] |
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Mülheim gilt als die deutsche Hauptstadt des Lebensmittel-Einzelhandels, denn die Unternehmen [[Aldi-Gruppe|ALDI-Süd]] und die [[Unternehmensgruppe Tengelmann|Tengelmann]]-[[Holding]] mit [[Plus Warenhandels-GmbH|PLUS]] haben hier ihren Sitz. |
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Mülheim gilt als ein Zentrum des deutschen Lebensmittel-Einzelhandels, denn [[Aldi]] Süd hat und die [[Tengelmann (Unternehmen)|Tengelmann]]-[[Holding]] hatte hier ihren Sitz. |
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Von 1953 bis 2018 hatte eine der größten Energieeinkaufsgenossenschaften Deutschlands, die [[Gesellschaft für Stromwirtschaft]] e.G. (GfSt) ihren Verwaltungssitz in dem von ihr errichteten denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude an der Delle 50–52. Die Genossenschaft berät heute mit Sitz in [[Düsseldorf]] energieintensive Unternehmen bei der Beschaffung von Strom und Erdgas. |
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Bis zur Übernahme durch die [[Vodafone|Vodafone AG]] im Januar 2000 war die [[Mannesmann AG|Mannesmann]]röhren-Werke AG einer der größten Arbeitgeber in Mülheim. Zu Hochzeiten, Anfang der [[1970er]], waren hier bis zu 12.000 Menschen beschäftigt. Heute gehört das Großrohrwerk zur [[Europipe GmbH]], das Kontiwalzwerk zur [[Vallourec Gruppe]]. |
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Die ehemalige [[Kraftwerk Union]] (KWU), gegründet durch die [[Siemens|Siemens AG]] und [[AEG]] 1969, heute [[Siemens Energy]] hat in Mülheim große wirtschaftliche Bedeutung. Nachdem sowohl die KWU als auch die Mannesmannröhren-Werke Schrumpfungsprozessen unterworfen waren, hat sich auf den frei gewordenen Flächen neben dem Siemens [[Technopark]] ein Gewerbegebiet mit Ausrichtung auf [[Logistik]] angesiedelt. 2021 verlegte ein weiteres Unternehmen des Anlagenbaus seinen Sitz nach Mülheim, die [[Standardkessel Baumgarte]] GmbH. |
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In der Stadt hat die Niederlassung des Unternehmens [[Océ]] für Deutschland, die ''Océ-Deutschland GmbH'' ihren Sitz. |
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Bis zur Übernahme durch die [[Vodafone|Vodafone AG]] im Januar 2000 waren die Mannesmannröhren-Werke AG einer der größten Arbeitgeber in Mülheim. Zu Hochzeiten, Anfang der 1970er Jahre, waren hier bis zu 12.000 Menschen beschäftigt. Heute gehören die Mannesmannröhren-Werke zur [[Salzgitter AG]], ebenso wie das Grobblechwerk. Das Großrohrwerk gehört nun der [[Europipe (Unternehmen)|Europipe GmbH]], einem [[Joint Venture]] von Salzgitter AG und [[Dillinger Hütte]]. Das Kontiwalzwerk (geschlossen 2023) wurde von [[Vallourec Deutschland|Vallourec & Mannesmann Tubes]] betrieben, einer Tochter der [[Vallourec|Vallourec Gruppe]]. |
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Auch die ehemalige [[Kraftwerk Union]] (KWU), gegründet durch die [[Siemens AG]] und [[AEG (Unternehmen)|AEG]] [[1969]], heute als Unternehmensbereich Energietechnik direkt zur Siemens AG gehörend, hat in Mülheim große wirtschaftliche Bedeutung. |
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Weitere [[Montanindustrie|Montanunternehmen]], die nach umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen ihren Platz behaupten konnten, sind die Firmen [[Thyssen Schachtbau]], ein Unternehmen des Bergbaus (Bohrungen, Schachtbauten und Betrieb von Bergwerken), die [[Friedrich Wilhelms-Hütte|Friedrich-Wilhelms-Hütte]], die Pfeiffer Drako GmbH und die Vesuvius GmbH. |
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=== Medien === |
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Über das regionale Geschehen Mülheims berichten die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) und die "Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung" (NRZ). Von 1949 bis 1955 gab es das "Mülheimer Tageblatt", das ab 1955 unter dem Titel "Ruhrnachrichten" herausgegeben wurde, welche jedoch 1976 eingestellt wurde. Das Anzeigenblatt ''Mülheimer Woche'', das auch über regionales in Mülheim berichtet, wird kostenlos Donnerstags und am Samstag/Sonntag an alle Einwohner verteilt. |
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Die [[Aon Jauch & Hübener|Aon Jauch & Hübener GmbH]], Tochter der US-amerikanischen [[Aon Corporation]], hat ihre NRW-Niederlassung in Saarn und die in Mülheim ansässige [[Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft]] (RWW) versorgt seit 1912 ein Gebiet mit über einer Million Kunden, das von der holländischen Grenze im Norden bis ins Bergische Land im Süden reicht. Das zu Thyssen-Krupp gehörende Presta-Werk produziert in Saarn Lenksysteme und hat etwa 300 Mitarbeiter. Weitere mittelständische Industrieunternehmen sind die Wernert-Pumpen GmbH und die Siebtechnik GmbH. 2022 verlagerte die [[Pitstop|Pitstop Werkstattkette GmbH]] ihren Sitz nach Mülheim. |
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Der Regionalsender [[Antenne Ruhr]] versorgt die beiden Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen seit dem [[1. September]] [[1990]] mit Unterhaltung und regionalen Neuigkeiten auf der UKW-Frequenz 92,9. |
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Gegründet 1965 und erster Sitz im Hause der Mülheimer [[Gesellschaft für Stromwirtschaft]] und in der [[Villa Schmitz-Scholl]] als Syntana Handelsgesellschaft E. Harke GmbH & Co. KG (Chemikalien für unterschiedlichste Anwendungen) ist die Harke Group heute ein international agierender Vermarkter und Distributor und erschließt globale industrielle Absatz- und Beschaffungsmärkte für ihre Kunden und Lieferanten. Darüber hinaus bietet die Unternehmensgruppe damit verbundene [[Lohnabfüllung]] und -produktion sowie umfangreiche Service-Dienstleistungen u. a. auf den Gebieten [[Biowissenschaften]] und des Chemikalien-Vertriebs an. |
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== Persönlichkeiten == |
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Die größte [[Non-Profit-Organisation]] Mülheims befindet sich in Selbeck. Die [[Theodor Fliedner Stiftung]] errichtete in den Jahren seit 1987 „Das Dorf“ – eine Wohnanlage, in der 600 alte und junge Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fliedner.de/de/leben_im_alter/das_dorf_wohnen_im_alter/das_dorf_wohnen_im_alter.php |titel=Theodor Fliedner Stiftung – Das Dorf – Wohnen im Alter |werk=fliedner.de |abruf=2018-03-25}}</ref> |
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=== Ehrenbürger === |
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Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat folgenden Personen das [[Ehrenbürger]]recht verliehen. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Verleihungsdatum. |
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*[[1880]]: D theol. [[Peter Thielen]], Feldprobst |
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*[[1888]]: Dr. jur. [[Friedrich Hammacher]], Abgeordneter Mülheims im Reichstag |
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*[[1895]]: [[Otto von Bismarck|Otto Fürst von Bismarck]], Reichskanzler |
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*[[1912]]: Dr. Ing. h.c. [[August Thyssen]], Industrieeller |
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*[[1928]]: Dr. jur. [[Paul Lembke]], Oberbürgermeister |
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*[[1933]]: [[Paul von Hindenburg]], Reichspräsident |
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*[[1933]]: [[Adolf Hitler]] |
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*[[1935]]: Dr. Ing. h.c. [[Emil Kirdorf]], Industrieller |
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*[[1941]]: Dr. Ing. h.c. [[Adolf Wirtz]], Ratsherr |
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*[[1960]]: [[Heinrich Thöne]], Oberbürgermeister |
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*[[1962]]: [[Max Kölges]], Kreishandwerksmeister |
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*[[1963]]: Prof. Dr. [[Karl Ziegler]], Chemiker, Nobelpreis 1963 |
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=== Forschung und Bildung === |
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Mit der Sitzung vom 23. März 1995 hat der Rat der Stadt Mülheim an der Ruhr einstimmig beschlossen, dass die Ehrenbürgerschaften von Adolf Hitler, Paul von Hindenburg, Emil Kirdorf und Adolf Wirtz unrechtmäßig waren. Ihnen wurde die Ehrenbürgerschaft aberkannt. |
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[[Datei:Max-Planck-Institut .JPG|mini|[[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung]]]] |
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Das [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung]] gehört zu den ältesten Forschungseinrichtungen seiner Art. Die 1912 für die Kohlenforschung gegründete Einrichtung war das erste Kaiser-Wilhelm-Institut außerhalb Berlins. Ihr Direktor war seit 1943 [[Karl Ziegler]], dem 1963 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der [[Polymer]]e der [[Nobelpreis]] für Chemie verliehen wurde. |
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Im Jahr 2021 wurde [[Benjamin List]] „für die Entwicklung der [[Enantioselektive Synthese|asymmetrischen]] Organokatalyse“ gemeinsam mit [[David MacMillan (Chemiker)|David MacMillan]] der [[Nobelpreis für Chemie]] zuerkannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nobelprize.org/prizes/chemistry/2021/list/facts/ |titel=The Nobel Prize in Chemistry 2021 |hrsg=[[Nobelstiftung]] |sprache=en-US |abruf=2021-10-06}}</ref> Benjamin List ist damit der zweite Nobelpreisträger für Chemie am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. List ist seit 2023 Ehrenbürger der Ruhrtalstadt Mülheim. |
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Das Max-Planck-Institut für bioanorganische Chemie ist jünger. Es wurde 1958 errichtet und trug bis zum 5. Juni 2003 den Namen ''Max-Planck-Institut für Strahlenchemie''. Mitte 2012 wurde es neu ausgerichtet und trägt seitdem den Namen [[Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion]]. Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.<ref>Siehe {{Internetquelle |url=http://www.mpg.de/787880/Korporativ_Foerdernde_Mitglieder_MPG.pdf |titel=Liste der Korporativ Fördernden Mitglieder der MPG |werk=mpg.de |hrsg=Max-Planck-Gesellschaft |datum=2010-12-21 |seiten=9 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110114111116/http://www.mpg.de/787880/Korporativ_Foerdernde_Mitglieder_MPG.pdf |archiv-datum=2011-01-14 |abruf=2019-01-17 |format=PDF; 436 kB }}</ref> |
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Neben dem Ehrenbürgerrecht vergibt die Stadt Mülheim weitere Auszeichnungen an Personen, die sich um die Stadt verdient gemacht haben, so den '''Ehrenring der Stadt Mülheim''' und die '''Ehrenspange in Gold''' und '''in Silber'''. Ferner vergibt die Stadt seit 1962 den '''Mülheimer Ruhrpreis''' für Kunst und Wissenschaft sowie seit 1976 den '''Mülheimer Dramatikerpreis'''. |
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Das [[IWW Zentrum Wasser]] (eigentlich: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung) ist ein Wasserforschungsinstitut in Mülheim an der Ruhr und ein [[An-Institut]] der [[Universität Duisburg-Essen]]. Seit 1986 betreibt es [[Interdisziplinarität|interdisziplinäre]], nationale und internationale Forschung im Wasserfach. Das Tätigkeitsspektrum reicht von der Grundlagenforschung bis zur praxisnahen Anwendungsentwicklung, wobei die Schwerpunkte auf angewandter Forschung, praxisorientierter Beratung, Weiterbildung und Wissenstransfer liegen. |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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Folgende Personen sind in Mülheim an der Ruhr geboren: |
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*[[1745]], [[5. Juli]], [[Carl Arnold Kortum]], † 15. August 1824 in Bochum, Arzt und Schriftsteller |
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*[[1797]], [[12. Mai]], [[Johann Hermann Kufferath]], † 28. Juli 1864 in Wiesbaden, Komponist |
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*[[1811]], [[10. November]], [[Louis Kufferath]], † 2. März 1882 in Brüssel, Komponist |
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*[[1818]], [[10. Juni]], [[Johann Hermann Kufferath]], † 23. Juni 1896 in Brüssel, Komponist |
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*[[1845]], [[14. März]], [[August Bungert]], † 26. Oktober 1915 in Leutesdorf, Komponist |
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*[[1870]], [[12. Februar]], [[Hugo Stinnes]], † 10. April 1924 in Berlin, Großindustrieller und Politiker |
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*[[1873]], [[9. November]], Dr. jur. h.c. [[Fritz Thyssen]], † 8. Februar 1951 in Buenos Aires, Unternehmer |
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*[[1893]], [[6. Juni]], [[Otto Pankok]], † 10. Oktober 1966 in Mülheim an der Ruhr, Maler, Zeichner und Bildhauer |
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*[[1927]], [[9. Mai]], [[Wim Thoelke]], † 26. November 1995 in Niedernhausen bei Wiesbaden, Sportmoderator, Showmaster |
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*[[1930]], [[20. März]] [[Leila Negra]], heißt mit richtigem Namen Marie Nejar und ist eine deutsche [[Schlagersänger]]in und [[Schauspielerin]]. |
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*[[1940]], [[25. Januar]], [[Jürgen Sundermann]], Fußballtrainer |
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*[[1952]], [[19. August]], [[Bodo Hombach]], Politiker ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), Bundesminister für besondere Aufgaben und [[Chef des Bundeskanzleramtes]] von [[1998]] bis [[1999]] |
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*[[1954]], [[3. Oktober]], [[Monika Griefahn]], SPD-Politikerin, Ex-Ministerin |
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*[[1955]], [[30. August]], [[Helge Schneider]] - die "singende Herrentorte", Unterhaltungskünstler, Filmregisseur, Filmdarsteller und Jazzmusiker sowie Buchautor und anerkannter Vibrafoninstrumentalist. Bekanntgeworden durch "Katzeklo". |
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*[[1955]], [[5. November]], [[Gisela Fischdick]], Schachgroßmeisterin |
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*[[1955]], [[Ralph Morgenstern]], Schauspieler und Moderator |
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*[[1956]], [[Andreas Schmidt (Politiker)|Andreas Schmidt]], CDU-Politiker, Obmann im Untersuchungsausschuss über die Kohl-Spendenaffäre |
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*[[1959]], [[Stephanie Überall]], eine Hälfte des Kabarett-Duos "[[Missfits]]" |
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*[[1961]], [[Hannelore Kraft]], SPD-Spitzenpolitikerin und ehemalige Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes [[Nordrhein-Westfalen]], jetzt Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag von NRW |
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*[[1961]], [[10. Juli]], [[Ulla Kock am Brink]], TV-Moderatorin |
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*[[1965]], [[17. Juni]], [[Ralf Lübke]], [[1983]] - [[1986]] [[Deutscher Meister]] [[Leichtathletik]] 200m Lauf, [[Weltrekord|Hallenweltrekord]] 200m [[1983]], [[Bronzemedaille]] mit der 4x400m-Staffel bei den [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] in [[Seoul]] [[1988]] |
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*[[1974]], [[Christian Hirdes]], Sprachakrobat, Comedian, Musiker |
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*[[1975]], Lars Lürig, Paralympicssieger im Schmetterling |
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*[[1979]], [[6. Dezember]], [[Simone Hanselmann]], Schauspielerin |
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Im Herbst 2008 beschloss die NRW-Landesregierung die Gründung der [[Hochschule Ruhr West]], die ihren Hauptstandort in Mülheim und eine Dependance in [[Bottrop]] hat. Im Wintersemester 2009 begannen am Standort Mülheim die ersten 250 Studierenden ihr [[Ausbildungsintegrierter dualer Studiengang|duales Studium]] mit ingenieurwissenschaftlicher Ausrichtung – zunächst noch in behelfsmäßigen Interimsgebäuden im Siemens-[[Technologiepark]]. Die neu zu errichtenden Gebäude der Fachhochschule entstand auf der westlichen Ruhrseite im Stadtteil [[Broich (Mülheim an der Ruhr)|Broich]].<ref>[https://www.nrz.de/staedte/muelheim/pinkwart-entscheidet-sich-fuer-die-duisburger-strasse-id284280.html ''Pinkwart entscheidet sich für die Duisburger Straße.''] In: ''[[Neue Ruhr Zeitung|NRZ]].'' 9. Oktober 2009.</ref> Der Campus wurde am 6. Juni 2016 offiziell eröffnet und dazu wurde am 11. Juni zu diesem Anlass ein großes Campusfest veranstaltet.<ref>[https://www.hochschule-ruhr-west.de/news/datensaetze-presse/2016/campuseroeffnung-muelheim/ ''Hochschule Ruhr West feierte offizielle Eröffnung ihres neuen Campus.''] Pressemitteilung der Hochschule Ruhr West. In: ''hochschule-ruhr-west.de.'' 6. Juni 2016, abgerufen am 25. September 2016.</ref> |
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In Mülheim an der Ruhr wirkten folgende Personen, sie sind aber anderenorts geboren: |
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In Mülheim gibt es 29 Grundschulen, vier Förderschulen, vier Hauptschulen und drei Realschulen ([[Realschule Broich]], Realschule Stadtmitte und die [[Realschule an der Mellinghofer Straße]]). Dazu kommen insgesamt elf Schulen der [[Sekundarstufe II]], darunter fünf Gymnasien ([[Karl-Ziegler-Schule]], [[Otto-Pankok-Schule]], [[Luisenschule Mülheim an der Ruhr|Luisenschule]], [[Städtisches Gymnasium Broich|Gymnasium Broich]], [[Gymnasium Heißen]]), drei [[Gesamtschule]]n, zwei [[Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen|Berufskollegs]] (darunter das [[Berufskolleg Stadtmitte der Stadt Mülheim an der Ruhr|Berufskolleg Stadtmitte]]) sowie die [[Waldorfschule]] in Heißen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.muelheim-ruhr.de/cms/verzeichnis_der_weiterfuehrenden_schulen_sekundarstufe_ii1.html |titel=Verzeichnis der weiterführenden Schulen – Sekundarstufe II |werk=muelheim-ruhr.de |datum=2012-06-28 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120701165953/http://www.muelheim-ruhr.de/cms/verzeichnis_der_weiterfuehrenden_schulen_sekundarstufe_ii1.html |archiv-datum=2012-07-01 |abruf=2019-01-17 }}</ref> |
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*[[Gerhard Tersteegen]], Prediger, geistlicher Dichter und Liederschreiber, er starb in Mülheim an der Ruhr |
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Die [[Volkshochschule]] bietet über 770 Fortbildungskurse an, die von knapp 10.000 Teilnehmern wahrgenommen werden. In der städtischen Musikschule unterrichten fünfzig Voll- und Teilzeitlehrer fast 2.000 Schüler in musikalischer Früherziehung und Instrumentalkursen. |
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*Professor [[Karl Ziegler]], Chemiker und Direktor des [[Max-Planck-Institut|Max-Planck-Instituts]] für Kohleforschung ([[Nobelpreis]] für [[Chemie]] [[1963]]) |
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*[[Emil Kirdorf]], Großindustrieller und aktiver Förderer des Aufstiegs Adolf Hitlers |
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*[[Werner Best]], Jurist, Nationalsozialist - nie verurteilt |
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*[[Heinz-Oskar Vetter]], DGB-Vorsitzender 1969-1982 |
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*[[Werner Nekes]], Filmregisseur ("Uliisses") |
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*[[Dore O.]], Filmregisseurin, Experimentalfilme |
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*[[Harald Schartau]], nordrhein-westfälischer SPD-Spitzenpolitiker |
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*[[Peter-Torsten Schulz]], überregional auch als "Petoschu" bekannter Künstler, Erfinder des "Ollen Hansen", betreibt in Saarn am Stadtrand sein "Atelier für Angewandte Kunst" |
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=== Gesundheitswesen === |
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Zu den Kliniken zählt das [[St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr|St. Marien-Hospital]] und das [[Evangelisches Krankenhaus Mülheim|Evangelische Krankenhaus]]. Inzwischen historisch ist die [[Augenheilanstalt Mülheim an der Ruhr]]. |
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=== Medien === |
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* Erich Keyser (Hrsg.): ''Rheinisches Städtebuch''; Band III 3. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1956 |
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Die großen überregionalen Zeitungen [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] und [[Neue Ruhr Zeitung]] berichten über ihre jeweiligen Lokalredaktionen vom regionalen Geschehen in Mülheim. Von 1949 bis 1955 gab es das Mülheimer Tageblatt, das ab 1955 unter dem Titel Ruhrnachrichten herausgegeben und 1976 eingestellt wurde. Das [[WVW/ORA Anzeigenblätter|Anzeigenblatt]] ''Mülheimer Woche'', welches ausschließlich regionale Nachrichten bringt, wird kostenlos am Wochenende an alle Haushalte verteilt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lokalkompass.de/muelheim/c-lk-gemeinschaft/in-eigener-sache_a1674559 |titel=Mülheimer Woche kommt nur noch samstags: In eigener Sache |werk=[[Lokalkompass]] |datum=2022-01-04 |abruf=2022-09-10}}</ref> |
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Der Regionalsender [[Antenne Ruhr]] versorgte die beiden Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen seit dem 1. September 1990 mit Unterhaltung und regionalen Neuigkeiten. Am 5. August 2007 wurde der Sender aufgeteilt und strahlt jetzt als [[Radio Mülheim]] und als [[Radio Oberhausen]] aus. |
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== Bekannte Söhne und Töchter der Stadt == |
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{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Mülheim an der Ruhr}} |
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Zu den bekanntesten Mülheimern zählen die weltweit wirkenden Unternehmer und Industriellen [[Johann Dinnendahl]] (1780–1849), [[Mathias Stinnes]] (1790–1845), [[Carl Nedelmann]] (1867–1947), [[Hugo Stinnes]] (1870–1924), [[Fritz Thyssen]] (1873–1951) und [[Kurt Conle]] (1918–1966). Aus dieser Zeit ist auch der in Mülheim lebende und sich politisch engagierende spätere [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|ADAV]]-Vorsitzende [[Wilhelm Hasenclever]] (1837–1889) zu nennen. |
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Auch auf kulturellem und religiösem Gebiet brachte Mülheim eine stattliche Zahl von Persönlichkeiten hervor: den Prediger, geistlichen Dichter und Liederschreiber [[Gerhard Tersteegen]] (1697–1769), den Arzt und Schriftsteller [[Carl Arnold Kortum]] (1745–1824), den Schriftsteller und Lehrer [[Hermann Adam von Kamp]] (1796–1867), den Komponisten [[August Bungert]] (1845–1915), den Maler und Karikaturisten [[Hermann Haber]] (1885–1942), der im [[KZ Auschwitz]] ermordet wurde, den Maler und Bildhauer [[Otto Pankok]] (1893–1966) sowie die Maler [[Werner Gilles]] (1894–1961), [[Hermann Prüßmann]] (1899–1980), der Autor und Maler [[Erwin Bowien]] (1899–1972)<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Karl Pesch |Hrsg=Bettina Heinen-Ayech und der Freundeskreis Erwin Bowien e. V. |Titel=Erwin Bowien |Auflage=1 |Ort=Solingen |Datum=1980}}</ref>, [[Heinrich Siepmann (Maler)|Heinrich Siepmann]] (1904–2002) und [[Daniel Traub]] (1909–1995). |
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Schließlich sind auch die beiden Wissenschaftler und Direktoren des [[Max-Planck-Institut für Kohlenforschung|Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung]] [[Franz Fischer (Chemiker)|Franz Fischer]] (1877–1947) und der Nobelpreisträger [[Karl Ziegler]] (1898–1973) zu erwähnen. |
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Bekanntere Persönlichkeiten der jüngeren Vergangenheit sind der Leiter der „[[Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam]]“ [[Ferdinand aus der Fünten]] (1909–1989), der sich am Holocaust beteiligte, der Kunst[[mäzen]] [[Udo van Meeteren]] (1926–2024), der Bildhauer [[Ernst Rasche]] (1926–2018), die Künstlerin [[Edith Polland-Dülfer]] (1931–2018), der Showmaster [[Wim Thoelke]] (1927–1995), der Theatermacher [[Roberto Ciulli]] (* 1934), der Komponist und Kirchenmusiker [[Wolfgang Hufschmidt]] (1934–2018), der Jazzmusiker [[Helmut Schlitt]] (1934–2005), der Künstler [[Peter-Torsten Schulz]] (* 1944), die Autorin und langjährige NDR-Fernsehspielchefin [[Doris Heinze]] (* 1949), die sozialdemokratischen Politikerinnen [[Cornelia Rundt]] (* 1953) und [[Monika Griefahn]] (* 1954), der Lehrer und Verleger [[Matthias Koch (Verleger)|Matthias Koch]] (* 1943), der Entertainer [[Helge Schneider]] (* 1955), die ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin [[Hannelore Kraft]] (* 1961), die Fußballspieler [[Hans-Günter Bruns]] (* 1954) und [[Willi Landgraf]] (* 1968), der Historiker [[Alexander C. T. Geppert]] (* 1970), der Fußball-Torhüter [[André Lenz]] (* 1973), der Kabarettist [[René Steinberg]] (* 1973), die Hockeyspielerin [[Tina Bachmann (Hockeyspielerin)|Tina Bachmann]] (* 1978), [[Manuellsen]] (* 1979) Musiker und Rapper, der Pianist und Komponist [[Aris Alexander Blettenberg]] (* 1994) der Fußballspieler [[Marvin Schulz (Fußballspieler)|Marvin Schulz]] (* 1995) sowie der Fußballspieler [[Assan Ouédraogo]] (* 2006), Medizinerin und Webvideoproduzentin [[Carola Holzner]] (* 1982), Rockmusiker und Filmemacher [[Andy Brings]] (* 1971), sowie Nobelpreisträger für Chemie [[Benjamin List]] (* 1968). |
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== Ehrenbürger == |
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Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat seit 1880 vierzehn Personen zu [[Ehrenbürger]]n ernannt. Es handelt sich um den preußischen Feldpropst [[Peter Thielen (Geistlicher)|Peter Thielen]] (1880), den Mülheimer Reichstagsabgeordneten [[Friedrich Hammacher]] (1888), den Reichskanzler [[Otto von Bismarck]] (1895), den Großindustriellen [[August Thyssen]] (1912), die Mülheimer Oberbürgermeister [[Paul Lembke]] (1928) und [[Heinrich Thöne]] (1960), den Kreishandwerksmeister [[Max Kölges]] (1962), den Chemiker und Nobelpreisträger [[Karl Ziegler]] (1963), den langjährigen Vorsitzenden der örtlichen jüdischen Gemeinde [[Jacques Marx]] (2020)<ref>{{Internetquelle |autor=Andrea Müller |url=https://www.waz.de/staedte/muelheim/muelheim-macht-jacques-marx-zum-ersten-ehrenbuerger-seit-1963-id229428232.html |titel=Mülheim macht Jacques Marx zum ersten Ehrenbürger seit 1963 |datum=2020-07-01 |abruf=2020-09-01}}</ref> und den Chemiker und Nobelpreisträger [[Benjamin List]] (2023). Die Ehrenbürgerschaften von [[Paul von Hindenburg]] (1933), [[Adolf Hitler]] (1933), [[Emil Kirdorf]] (1935) und [[Adolf Wirtz]] (1941) wurden 1995 durch den Rat der Stadt Mülheim aberkannt. |
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Zwischen 1963 und 2020 erfolgten keine Verleihungen. |
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== Stadtansichten == |
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<gallery mode="packed"> |
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Kurt-Schumacher-Platz.jpg|Kurt-Schumacher-Platz mit Forum und Hans-Böckler-Platz-Hochhäusern |
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Schlosstrasse-Muelheim-2013.jpg|Schlossstraße, Blick nach Westen |
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Berliner Platz Mülheim 2014.jpg|Berliner Platz in der Innenstadt |
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Panorama Mülheim vom Rathausturm Richtung NW Crop 2014.jpg|[[Ruhrbania|Neu gestaltete Ruhrpromenade]] mit [[Stadthalle Mülheim an der Ruhr|Stadthalle]] und Schlossbrücke |
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Tersteegenhaus in Mülheim.jpg|Altstadt ([[Kirchenhügel]]) |
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Friedrichstraße.jpg|Gründerzeithäuser an der Friedrichstraße |
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</gallery> |
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{{Panorama|Panorama Mülheim an der Ruhr vom Bismarckturm 2015.jpg|2500|Panorama von Mülheim an der Ruhr – Blick nach Südosten – [[commons:File:Panorama Mülheim an der Ruhr vom Bismarckturm 2015.jpg|Detailmarkierungen]]}} |
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== Literatur == |
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* Hermann Adam von Kamp: ''Das Schloss Broich und die Herrschaft Broich. Eine Sammlung geschichtlicher Merkwürdigkeiten I. Theil. Nebst einer Abbildung vom Schlosse Broich und dessen nächster Umgebung.'' Mülheim an der Ruhr 1852; Reprint Kessinger Pub. 2010, ISBN 978-1-161-28385-3. |
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* August Klanke, Hermann Richter: ''Geschichte der bergischen Unterherrschaft Broich sowie der Stadt Mülheim an der Ruhr''. Baedeker, Mülheim an der Ruhr 1891. |
|||
* ''Denkschrift zur Hundertjahrfeier der Stadt Mülheim an der Ruhr 1908.'' Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e. V. Mülheim an der Ruhr 1908, Nachdruck ebd. 1983 ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-113467}}). |
|||
* [[Hans Schubert (Archivar)|Hans Schubert]] (Hrsg.): ''Urkunden und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr (796–1508).'' Hrsg. von Hans Schubert im Auftrage des Mülheimer Geschichtsvereins. Schroeder, Bonn 1926, {{DNB|362549834}}. |
|||
* [[Otto R. Redlich]]: ''Mülheim a. d. Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815.'' Selbstverlag der Stadt, Mülheim an der Ruhr 1939, {{DNB|575744243}}; Nachdruck ebd. 1959. |
|||
* Erich Keyser (Hrsg.): ''Rheinisches Städtebuch.'' Band III, 3. Teilband aus ''Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte.'' Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Kohlhammer, Stuttgart 1956. |
|||
* [[Ilse Barleben]]: ''Mülheim a. d. Ruhr. Beiträge zu seiner Geschichte von der Erhebung zur Stadt bis zu den Gründerjahren.'' Mülheim an der Ruhr 1959, {{DNB|450233111}}. |
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* Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): ''900 Jahre Mülheim an der Ruhr 1093–1993.'' Jubiläumsschrift zur 900-jährigen Stadtgeschichte, Mülheim an der Ruhr 1993. |
|||
* Barbara Kaufhold: ''Jüdisches Leben in Mülheim an der Ruhr.'' Verlag Klartext, Essen 2004, ISBN 3-89861-267-8. |
|||
* Horst A. Wessel (Hrsg.): ''Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft.'' Hrsg. im Auftrag des Förder- und Trägervereins Gründer- und Unternehmermuseum Mülheim an der Ruhr e. V. Verlag Klartext, Essen 2006, ISBN 3-89861-645-2. |
|||
* Hans-Werner Nierhaus: ''Die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Zweite Weltkrieg 1939–1945.'' Verlag Klartext, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-857-1. |
|||
* Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): ''Zeugen der Stadtgeschichte – Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr.'' Verlag Klartext, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-784-0. |
|||
* Barbara Kaufhold: ''Leben am Fluss. Mülheim an der Ruhr.'' Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0426-2. |
|||
* Hans-Werner Nierhaus: ''Zwischen Kriegsbegeisterung, Hunger und Umsturz – Mülheim an der Ruhr im Ersten Weltkrieg.'' Verlag Klartext, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1438-4. |
|||
* Peter Korte: ''Du mein Mülheim – Die sympathische Stadt am Fluss.'' Anno-Verlag, Ahlen 2020, ISBN 978-3-939256-96-0. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons}} |
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{{Wikiquote|Städte#Mülheim/Ruhr|Mülheim an der Ruhr}} |
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* [http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/59.html?gemeinde=15 Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen] |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 15. Juni 2025, 20:18 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte |
---|---|
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 51° 26′ N, 6° 53′ O |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Höhe: | 40 m ü. NHN |
Fläche: | 91,28 km2 |
Einwohner: | 173.050 (31. Dez. 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1896 Einwohner je km2 |
Postleitzahlen: | 45468–45481 |
Vorwahlen: | 0208, 02054 |
Kfz-Kennzeichen: | MH |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 17 000 |
LOCODE: | DE MUH |
NUTS: | DEA16 |
Stadtgliederung: | 9 Stadtteile in 3 Stadtbezirken |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Rathaus 1 45468 Mülheim an der Ruhr |
Website: | www.muelheim-ruhr.de |
Oberbürgermeister: | Marc Buchholz (CDU) |
Lage von Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen und im Regierungsbezirk Düsseldorf | |
![]() |
Mülheim an der Ruhr (mölmsch Mölm) ist eine kreisfreie Großstadt im westlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt ist als Mittelzentrum eingestuft. Sie liegt unmittelbar an der Ruhr zwischen den angrenzenden Oberzentren Duisburg und Essen sowie der nahe gelegenen Landeshauptstadt Düsseldorf und wird auch Ruhrtalstadt Mülheim genannt. Mülheim gehört zudem zur Metropolregion Rhein-Ruhr.
Historisch gehört Mülheim zusammen mit Kettwig und Werden zu den nördlichsten Teilen des Bergischen Landes. Im Jahre 1808 wurden ihm die Stadtrechte verliehen. Ein Jahrhundert später überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 100.000 Einwohnern und machte Mülheim an der Ruhr damit zur Großstadt. Mit etwa 172.000 Einwohnern liegt Mülheim an 47. Stelle unter den 82 Großstädten Deutschlands (Stand: 31. Dezember 2022).
Die einstige Handels-, Leder- und Montanstadt hat den Wandel zu einem branchenvielfältigen Wirtschaftsstandort mittlerweile erfolgreich vollzogen. Die Stadt besteht zu über 50 Prozent aus Grün- und Waldflächen. Sie ist u. a. Sitz zweier Max-Planck-Institute und der 2009 gegründeten Hochschule Ruhr West.[2][3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
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Mülheim an der Ruhr liegt am Übergang von niederbergischem Hügelland, Westhellweg und mittlerer Niederrheinebene.
Die Innenstadt befindet sich rechtsseitig der Ruhr, die das Stadtgebiet auf einer Länge von 14 Kilometern von Südosten nach Nordwesten durchquert, und etwa 12 Kilometer östlich ihrer Mündung in den Rhein. Zwischen Broich am linken und dem Kirchenhügel am rechten Ufer, der sog. Mülheimer Pforte, verlässt die Ruhr die Ausläufer des rheinischen Schiefergebirges und erreicht das niederrheinische Tiefland. Mit der Lage des Stadtzentrums direkt am Fluss hat Mülheim neben Fröndenberg ein Alleinstellungsmerkmal im Ruhrgebiet.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hinsichtlich der geologischen Struktur liegt die Stadt ebenfalls in dem dreigeteilten Grenzbereich. Die nordöstlich der Ruhr gelegenen Flächen zählen mit ihren reichen Lössböden zum Naturraum des Westenhellwegs. Der Übergang zur Westfälischen Bucht lässt sich nur schwer anhand der Oberflächenformen abgrenzen, wohingegen die Formationen des Bergischen Landes und das Niederrheinische Tiefland deutlich erkennbar sind. Mit der markanten Felsformation des Kahlenberghanges streichen die im Karbon entstandenen kohleführenden Schichten an den nördlichen Ausläufern des Schiefergebirges aus. Die Ruhr erodierte hier über 50 Meter tief in dieses Mittelgebirge hinein und legte dabei die Steinkohleflöze teilweise frei, was das Schürfen nach Steinkohle in Stollenbetrieb ermöglichte. Nach Norden hin senken sich die kohleführenden Schichten immer tiefer unter die Erdoberfläche, was den Betrieb von Bergwerken zum Steinkohleabbau erfordert. Die breite Styrumer Flussaue zeigt demgegenüber mit ihren Altarmen die charakteristischen Züge der Niederrheinebene.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheim weist ein ganzjährig gemäßigtes Klima auf. Insgesamt ist das Klima eher maritim als kontinental geprägt und es zeigen sich typische klimatische Merkmale besonders dicht besiedelter Räume. Der ostwärts steigenden Geländehöhe folgen die kleinklimatischen Verhältnisse, die bei den Niederschlägen von zirka 700 mm/Jahr in der Styrumer Ruhraue auf bis zu 900 mm/Jahr an der Stadtgrenze zu Essen-Fulerum ansteigen, während das Tagesmittel von 9,5 °C auf 8 °C absinkt.[4]
Nachbarstädte und Stadtgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Mülheim an der Ruhr grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt Oberhausen und im Osten an die kreisfreie Stadt Essen. Im Süden liegt der Ballungsraum Düsseldorf mit der Stadt Ratingen im Kreis Mettmann und im Westen die kreisfreie Stadt Duisburg. Die Gesamtlänge der Stadtgrenze zu den Nachbarstädten beträgt 49 Kilometer.
Das Stadtgebiet dehnt sich in Nord-Süd-Richtung 13,4 Kilometer sowie in West-Ost-Richtung 10,7 Kilometer aus. Der höchste Punkt im Stadtgebiet liegt auf 152,7 Meter über NHN und in der Nähe des Flughafens Essen-Mülheim. Der mit 26,0 Meter über NHN niedrigste Punkt befindet sich am Übergang der Ruhr nach Duisburg.
Die Gesamtfläche des Stadtgebiets umfasst 91,29 Quadratkilometer, die zu etwa gleichen Anteilen versiegelt sind (Gebäude, Freiflächen, Verkehrsflächen) und als Wald- und Grünflächen dienen oder landwirtschaftlich genutzt werden. Insbesondere der Mülheimer Süden bildet entlang der Hänge des Ruhrtals die grüne Lunge der Stadt.
Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus historischer Sicht werden insgesamt neun Stadtteile[5] unterschieden, die bis zu ihrer Eingemeindung selbständige Ortschaften waren.
Seit 1975 ist Mülheim zudem in die drei Stadtbezirke Linksruhr, Rechtsruhr-Nord und Rechtsruhr-Süd gegliedert. 1984 beschloss der Rat der Stadt für die Ausarbeitung langfristiger Entwicklungskonzepte und für statistische Zwecke die Einteilung des Stadtgebietes in sechs Teilräume, die unter Berücksichtigung der historischen und der strukturbedingten Zusammenhänge eingeteilt wurden. Diese Teilräume sind weiter gefasst als die historischen Stadtteile, führen jedoch teilweise deren Namen fort.

Nr | Stadtteil | Teilraum | Bezirk | Fläche (km²) |
Einwohner1) | Einwohner (pro km²) |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Altstadt I | 1 Stadtmitte | 1 Rechtsruhr-Süd | 3,20 | 20.119 | 6287 |
2 | Altstadt II | 1 Stadtmitte2) | 1 Rechtsruhr-Süd2) | 5,79 | 24.696 | 4265 |
3 | Styrum | 2 Styrum | 2 Rechtsruhr-Nord | 4,44 | 15.484 | 3487 |
4 | Dümpten | 3 Dümpten4) | 2 Rechtsruhr-Nord4) | 5,51 | 18.392 | 3338 |
5 | Heißen | 4 Heißen3) | 1 Rechtsruhr-Süd3) | 8,88 | 21.117 | 2378 |
6 | Menden-Holthausen | 1 Stadtmitte | 1 Rechtsruhr-Süd | 17,30 | 13.450 | 777 |
7 | Saarn | 5 Saarn | 3 Linksruhr | 26,92 | 23.485 | 872 |
8 | Broich | 6 Broich/Speldorf | 3 Linksruhr | 8,78 | 13.678 | 1558 |
9 | Speldorf | 6 Broich/Speldorf | 3 Linksruhr | 10,46 | 18.269 | 1747 |
1) Stand: 31. Dezember 2014[6]
2) Aus dem Stadtteil Altstadt II wurden Teile (Altstadt II-Nordost und Papenbusch) ausgesondert und dem Teilraum Dümpten im Bezirk Rechtsruhr-Nord zugeordnet.
3) Aus dem Stadtteil Heißen wurden Teile (Winkhausen-Nord) herausgenommen und dem Teilraum Dümpten im Bezirk Rechtsruhr-Nord zugeordnet.
4) Der Teilraum Dümpten besteht aus dem historischen Stadtteil und den oben unter den Punkten 2 und 3 angegebenen Erweiterungen.
Geschichte
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1093 erfuhr die Stadt als Mulinhem ihre erste urkundliche Erwähnung als Gerichtsstätte innerhalb des Ruhrgaues. In jüngeren Urkunden wurde der Name zu Molenheim und Molnheim abgewandelt, aber die Deutung des Namens Mülheim als Heim der Mühlen weist darauf hin, dass die Bewohner im Mittelalter ihrer Siedlung als besonderes Charakteristikum die Existenz von Mühlen zuwiesen. Ob dies an deren Vielzahl oder der herausragenden Bedeutung einer einzelnen Mühle lag, ist nicht mehr feststellbar. Im Mülheimer Dialekt Mölmsch wird die Stadt Mölm genannt.
Mittelalter
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Die Geschichte der Stadt Mülheim ist eng verbunden mit den beiden historischen Siedlungszentren, dem Schloss Broich auf der linken und dem Kirchenhügel auf der rechten Ruhrseite. Schloss Broich, Sitz der Edelherren von Broich und später ihrer adligen Nachfolger, wurde im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Winter 883/884, als Wehranlage gegen die Überfälle der Wikinger an der historischen Ruhrfurt des alten Hellwegs errichtet. Der Kirchenhügel war immer der wirtschaftliche und religiöse Kern des Ortes.
Um 1200 wurde im Süden des heutigen Mülheimer Stadtgebiets das Zisterzienserinnenkloster Saarn gegründet, doch über seine Gründer und die ersten Nonnen des Klosters ist sehr wenig bekannt. Einige Jahrzehnte später, in einer zweiten Gründungsphase, wurde Erzbischof Engelbert I. von Köln im Rahmen seiner politischen Aktivitäten als Erzbischof, Graf von Berg und zugleich Reichsverweser Erzieher des minderjährigen Königs Heinrichs VII., auf Kloster Saarn aufmerksam. Engelbert sorgte wahrscheinlich für die Aufnahme der Saarner Nonnen in den Zisterzienserorden und die Einführung einer strengen Klausur, außerdem für eine umfangreiche Privilegierung des Klosters durch den Papst und das Reich. In der Folgezeit erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen aus dem Mülheimer und dem benachbarten Raum und auch von den Herren von Broich. König Heinrich wurde – vermutlich auf Veranlassung Engelberts – von den Nonnen in ihrem Memorienbuch als fundator (Gründer) geehrt.
Mülheim an der Ruhr gehörte zum Herzogtum Berg (Bergisches Land).
Nachdem 1372 die Herren von Broich ausstarben, fiel Schloss Broich zunächst an die Grafen von Isenberg-Limburg. Dem Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers und Herzog Gerhard von Jülich-Berg gelang 1443 gemeinsam die Eroberung und Inbesitznahme Broichs, wobei die Burg stark zerstört wurde. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts spaltete sich das Grafenhaus Isenberg-Limburg in die Stammlinien Limburg-Broich und Limburg-Styrum auf. Nach dem Aussterben der Grafen von Limburg-Broich in männlicher Linie 1511 erbte 1508 Wirich V. von Daun-Falkenstein sowie später seine Nachfolger die Herrschaft. Der Limburg-Styrum Zweig legte den Grundstein des Schlosses Styrum, das zum Zentrum einer reichsunmittelbaren Herrschaft Styrum wurde (bis 1806).
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 16. Jahrhundert entzogen sich die Landesherren der Herrschaft Broich mit Hilfe der Herzöge von Berg den kurkölnischen Ansprüchen auf Broich. Im 17. und 18. Jahrhundert gelang es dem Herzogtum Berg, Souveränitätsrechte über die Herrschaft Broich geltend zu machen.
Während des spanisch-niederländischen Achtzigjährigen Kriegs, der auch den Niederrhein und Westfalen in Mitleidenschaft zog, belagerten im Jahre 1598 spanische Truppen Schloss Broich, das schließlich kapitulierte und besetzt wurde. Nach nur wenigen Tagen töteten die Spanier Graf Wirich VI. von Daun-Falkenstein, den wichtigsten Führer der Protestanten im Niederrheingebiet, an der herrschaftlichen Broicher Mühle.
Als die männliche Linie der Grafen zu Daun-Falkenstein im Jahre 1682 mit dem Tod Wilhelm Wirichs erloschen war, fiel das Lehen an die Grafen von Leiningen, welche die Broicher Herrschaft durch einen Rentmeister verwalten ließen.
Beginn der Industrialisierung
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Schlote am Horizont und namensgebenden Mühlen. Schiffsverkehr zeigt die Bedeutung Mülheims im Kohlenhandel.
Die Industrialisierung Mülheims begann um 1770 mit dem Ausbau der Ruhr zu einer Schifffahrtsstraße. Während auf dem Unterlauf, zwischen Duisburg und der Mülheimer Innenstadt, seit dem 14. Jahrhundert Schiffsverkehr möglich war und bereits 1716 in Ruhrort der erste Rheinhafen entstand, wurde die Ruhr erst 1780 durch die Errichtung der ersten Schleuse auch oberhalb der Mülheimer Innenstadt schiffbar. Damit erfuhr der Kohlehandel einen massiven Aufschwung, denn die Schleppkähne konnten nun von Hattingen bis zum Duisburger Hafen entlang des Leinpfads getreidelt werden. Mit den Zechen Humboldt und Vereinigte Sellerbeck entstanden in dieser Zeit auch die ersten Zechen mit rentabler Kohleförderung in der Stadt.
Die erste Fabrik in Mülheim wurde von Johann Caspar Troost 1791 mit der später zur Textilfabrik J. Caspar Troost ausgebauten Spinnerei im Luisental gegründet. In der Hochzeit der Textilindustrie Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Fabrik mit über 1200 Beschäftigten zum größten Arbeitgeber in Mülheim.
Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes und der Errichtung des Großherzogtums Berg wurden 1806 die Herrschaften Broich und Styrum aufgelöst und es entstand vorübergehend das Amt Broich-Styrum, zu dem auch Mülheim gehörte. Nur zwei Jahre später, am 18. Februar 1808, wurde Mülheim von der französisch geprägten Regierung des Großherzogtums Berg zur Munizipalität erklärt und nach französischem Vorbild als unterste staatliche Verwaltungseinheit eingerichtet. Verwaltungstechnisch wurde die Stadt dem neu geschaffenen Rhein-Departement zugeordnet.
1811 eröffnete Mechanikus Johann Dinnendahl eine mechanische Werkstatt und gemeinsam mit seinem Bruder, Franz Dinnendahl, gründete er 1820 eine Eisenschmelze zur Herstellung von gegossenen Maschinenteilen, aus der später die Friedrich-Wilhelms-Hütte hervorging.
Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses wurde 1815 das Großherzogtum Berg, damit auch Mülheim, in den preußischen Staat eingegliedert und ab 1816 durch den neu gebildeten Kreis Essen im Regierungsbezirk Düsseldorf verwaltet, der jedoch schon zum 27. September 1823 aufgelöst und, als Teil der Rheinprovinz, mit dem Kreis Dinslaken zum neuen Kreis Duisburg vereinigt wurde.
Als Gegengewicht zum Adel wurde 1792 die älteste Mülheimer Bürgergesellschaft, die Casinogesellschaft mit dem Namen Gesellschaft Casino e. V. gegründet, die das gleichnamige Gebäude an der Delle mit Ballsaal, Clubräumen und Weinkeller, das heute noch besteht, im Jahr 1842 errichtete. Hier verkehrten auch alle Entscheider aus der aufstrebenden Industrie und deren Familien.
Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte 1837 die Inbetriebnahme der Sellerbecker Pferdebahn vom Hafen zur Zeche Sellerbeck in Dümpten und 1839 die Fertigstellung der privaten Aktienstraße vom Mülheimer Hafen nach Essen-Borbeck.
Zwischen 1842 und 1844 wurde an der Ruhrfurt zwischen Broich und Stadtmitte mit der Kettenbrücke die erste Hängebrücke Deutschlands in Eisenbauweise errichtet, an deren Bau die Friedrich-Wilhelms-Hütte maßgeblich beteiligt war. Die Brücke musste 1909 einer Betonbrücke weichen, weil der zunehmende Verkehr für gefährliche Schwingungen in der Konstruktion verantwortlich war.
Vierzig Jahre nach Erteilung der französischen Stadtrechte erhielt die Ruhrtalstadt Mülheim 1846 das Stadtrecht nach preußischem Recht.
Höhepunkte der Industrialisierung
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Zwischen 1850 und 1890 wandelte sich Mülheim von einem Ort der Schifffahrt zu einem Industriestandort. 1849 wurde – erstmals im Ruhrgebiet – in der Friedrich-Wilhelms-Hütte die Stahlproduktion mit Kokskohle aufgenommen und folgerichtig eröffnete an der Zeche Wiesche 1861 die erste Brikettfabrik des Ruhrgebiets. Zur Produktionssteigerung wurden viele der Kleingruben auf Mülheimer Gebiet zu vereinigten Tiefbauzechen zusammengelegt. So förderten Anfang der 1850er Jahre fünf Großschachtanlagen, doch das Ausbautempo der Kohleproduktion in Mülheim war bald darauf nicht mehr steigerungsfähig und im Zuge der Nordwanderung des Bergbaus begannen die Nachbarstädte die Mülheimer Gruben in Bezug auf Betriebsgröße und Förderung zu überrunden. Die Anbindung der Stadt an das Eisenbahnnetz der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre 1862 und die Errichtung der Ruhrtal-Bahn (1872–1876) führten zu einem Niedergang der Ruhrschifffahrt und um 1890 fuhren die letzten Ruhraaken als Kohlenschiffe.
Die Baumwoll-Textilfabrik J. Caspar Troost bestand von 1791 bis 1894.
In dieser Zeit der wirtschaftlichen Umstrukturierung erwarb August Thyssen 1871 den Heckhoffshof in Mülheim-Styrum und gründete dort die Firma Thyssen & Co., die zur Basis eines der größten deutschen Montankonzerne werden sollte.
Das durch die Industrialisierung ausgelöste Wachstum des Ruhrgebiets machte Verwaltungsreformen, die teilweise in rascher Abfolge umgesetzt wurden, notwendig. So wurde Mülheim an der Ruhr 1873 der Sitz eines neu geschaffenen gleichnamigen Landkreises Mülheim an der Ruhr, nachdem die Städte Duisburg und Essen kreisfrei geworden waren. Dieser Landkreis wurde 1887 schon wieder geteilt und der westliche Teil dem Landkreis Ruhrort zugeordnet. 1904, also wiederum nur 17 Jahre später, wurde Mülheim gemäß der neuen Rheinischen Provinzialordnung nach Erreichen von mehr als 40.000 Einwohnern zum Stadtkreis.
Fortschritt und stetes Wachstum war in den Folgejahren zu beobachten: Im Jahre 1897 fuhr die erste elektrische Straßenbahn in Mülheim und 1899 zog das Infanterie-Regiment 159 in die neue Kaserne an der Kaiserstraße ein und verhalf Mülheim damit zum Status einer Garnisonsstadt.
Auf dem Weg zur Großstadt
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In der Zeit von 1904 bis 1928 formte Paul Lembke als Oberbürgermeister von Mülheim das Antlitz der Stadt maßgeblich nach seinen Vorstellungen. Im Jahr seines Amtsantritts wurde die Stadt mit der Eingemeindung der linksruhrischen Stadtteile flächenmäßig um das Siebenfache vergrößert und die Einwohnerzahl wuchs schlagartig von 40.000 auf über 93.000. Schon vier Jahre später – zum 100-jährigen Bestehen – überschritt Mülheim die 100.000-Einwohner-Grenze und konnte sich unter die Großstädte einreihen. Lembke verfolgte in dieser Zeit nicht die Strategie der Bevölkerungsvermehrung durch Eingemeindung um jeden Preis. So lehnte er die Angliederung von Alstaden und der nördlichen Teile von Dümpten und Styrum ab und überließ sie Oberhausen, weil ihm die Bezirke zu dicht besiedelt und vom Bergbau geprägt waren. Auf der anderen Seite forderte er die Eingemeindung von Heißen, Süd-Dümpten und vor allem von Menden und Raadt. Daran lässt sich das Ziel erkennen, das Lembke verfolgte: ein „grünes Mülheim“ zu schaffen, denn diese Stadtteile rechneten zu den landwirtschaftlich geprägten Landstrichen mit alteingesessener Bevölkerung.
Während dieser Zeitspanne legte die Stadt den kleinstädtischen Charakter ab und wandelte sich durch entscheidende Verbesserungen in der Infrastruktur und der Wirtschaft sowie durch wesentliche kulturelle Impulse zu einer modernen Großstadt. Dazu rechnet der Ausbau des Schulsystems, die Ansiedlung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung (1912), die Eröffnung der Stadthalle (1926), der Bau von drei Ruhrbrücken und der Ausbau des Schifffahrtskanals mit den Hafenanlagen (1927). Nicht zuletzt ist die Schaffung großzügiger Naherholungsgebiete auf Mülheimer Stadtgebiet als bleibende Leistung zu nennen.
Am 10. Januar 1923 trafen rund 1.000 französische Soldaten am Bahnhof Speldorf ein und begannen damit, Mülheim zu besetzen. Sie marschierten einen Tag später über die Schlossbrücke ins Stadtzentrum und besetzten mehrere Bahnhöfe. Der anfängliche Widerstand der Bevölkerung gegen die Ruhrbesetzung ließ bald nach. Die seit 1914 grassierende Inflation wurde zu einer Hyperinflation. Am 15. November 1923 führte die Reichsregierung, das Kabinett Stresemann II, die Rentenmark ein. Im Sommer 1925 verließen die letzten französischen Soldaten Mülheim.[7]
1925 wurde in einem agrarisch geprägten Gebiet zwischen den Städten Mülheim und Essen der Flugplatz Essen/Mülheim gebaut. Für das Verwaltungs-, Flug- und Wartungspersonal wurde Ende der 1920er Jahre mit der Richthofensiedlung eine sogenannte Fliegersiedlung in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz errichtet. Der Flugplatz wurde im Jahr 1935 zum zentralen Flugplatz des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebietes ausgebaut, auch wegen der damals vom NS-Regime betriebenen Aufrüstung der Wehrmacht. Der Flugplatz war in dieser Zeit einer der bedeutendsten deutschen Flughäfen, weit vor dem Flughafen Düsseldorf, der von hier aus verwaltet wurde.
Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der letzten freien Reichstagswahl ging die NSDAP am 6. November 1932 in Mülheim mit 28,3 % der Stimmen als stärkste Partei hervor. Im Vergleich lag die Wählerzustimmung zum Nationalsozialismus in Mülheim damit unter dem deutschlandweiten Gesamtergebnis von 33,1 %. Ähnlich wie in anderen Städten des Ruhrgebiets wurde die NSDAP zwar stärkste Partei; aber die KPD mit 24,27 % und die SPD mit 13,53 % erzielten mit zusammen 37,81 % einen größeren Stimmenanteil.[8] Dennoch brach in Mülheim Begeisterung über die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler aus, und seine Anhänger feierten dies mit einem Fackelzug.
Ab Mitte Februar 1933 kam es besonders im Stadtteil Dümpten zu ersten Hausdurchsuchungen bei vermuteten Kommunisten und Ende Februar übernahmen 200 SS-, SA- und Stahlhelmangehörige offiziell die Polizeigewalt als Hilfspolizisten in der Stadt und verhafteten zahlreiche politische Gegner. In den ersten Kommunalwahlen nach der Machtergreifung holte die NSDAP 45,1 % der Stimmen. Im ersten Ratsbeschluss wurden Hitler und Hindenburg die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen.
Am 30. September 1938 wurde die jüdische Gemeinde in Mülheim „quasi-enteignet“: Mit Ratsbeschluss wurde die Synagoge am Viktoriaplatz für nur 56.000 Reichsmark an die Stadtsparkasse zwangsverkauft. Nur wenige Wochen später brannte in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November das jüdische Gotteshaus nieder. Der Brand wurde von der Mülheimer Feuerwehr selbst gelegt, die bei den Löscharbeiten entsprechend nur ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Häuser verhinderte.[9]
Im Juni 1941 wurde am Flughafen Essen/Mülheim unter Verwaltung der Kölner Gestapo das Arbeitserziehungslager Essen-Mülheim eingerichtet. Als Wachen fungierten 26 Schutzpolizisten der Essener Polizei, und den Arbeitseinsatz verantwortete die Flughafengesellschaft. Bis März 1945 durchliefen nach Schätzungen 6000 bis 8000 Menschen das Lager, dabei kamen 130 Gefangene ums Leben.
Im Verlauf der Jahre 1943 und 1944 wurde die Stadt mehrfach zum Ziel von Luftangriffen. Der schwerste Angriff fand in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 statt. In drei dicht aufeinander folgenden Wellen flogen 242 Lancaster-, 155 Halifax-, 93 Stirling-, 55 Wellington- und 12 Mosquito- Bomber, somit 557 Flugzeuge, die Stadt an. Hauptziele waren die Innenstadt, die Eisenbahnlinien, die Deutschen Röhrenwerke, die Firma Schmitz-Scholl als Provianthersteller für die Wehrmacht, das Reichsbahnausbesserungswerk und der Hafen. Der Angriff forderte 530 Tote unter der Stadtbevölkerung und 1630 Gebäude (64 %) wurden zerstört oder beschädigt. Etwa 40.000 Einwohner mussten daraufhin evakuiert werden.
Bei einem weiteren Bombenangriff, der eigentlich der Stadt Oberhausen galt, trafen in der Nacht vom 1. auf den 2. November 1944 einige Bomben den Stadtteil Dümpten. Dort und in umliegenden Stadtteilen kamen 33 Einwohner ums Leben. Am 24. Dezember 1944 fand der letzte schwere Angriff statt: Zur Abwehr der deutschen Ardennenoffensive, die Luftunterstützung durch den Mülheimer Flughafen bekam, griffen 338 britische Bomber den Flughafen Essen-Mülheim an. 74 Einwohner der Stadt verloren ihr Leben, davon allein fünfzig bei einem Volltreffer auf den Bunker in der Windmühlenstraße.
Das Ende des Kriegs kam für die Stadt am 11. April 1945. Zur Verteidigung gegen die anrückenden Truppen befanden sich noch 200 Soldaten des 183. Volksgrenadierregiments auf Mülheimer Gebiet, die von etwa 3.000 Angehörigen des Volkssturms unterstützt werden sollten. Am Morgen rückten die ersten Soldaten der 17. US-Luftlandedivision von Essen über den Stadtteil Heißen in die Stadtmitte vor. Im Stadtgebiet wurden im Bereich der Kämpchenstraße bei einem kurzen Kampf zwei Volkssturmmänner und drei GIs getötet. Oberbürgermeister Edwin Hasenjaeger (1888–1972) übergab um 9:40 Uhr die Stadt den Amerikanern, die einige Monate später von den Briten als Besatzungsmacht abgelöst wurden.
Nachkriegszeit
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Bei Kriegsende lebten nur noch 88.000 Menschen in Mülheim, doch schon Ende 1945 war die Zahl durch Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge wieder auf 125.441 angewachsen. Der Wiederaufbau begann zunächst unter dem Eindruck von Demontagen, die vor allem die Eisen- und Stahlindustrie betrafen. Bereits 1950 waren die Mannesmannröhren-Werke wieder Westeuropas größter Röhrenproduzent. Die Beschäftigtenzahl des Werkes stieg von 6000 (1950) auf über 10.500 (1961) und Ähnliches gilt für die Zahl der Gesamtbeschäftigten, die von 49.000 auf 82.000 anwuchs.
1964 begann für die Stadt der lange und schwierige Strukturwandel. Bedingt durch die Stahl- und Kohlekrise wurde an den Hochöfen der Friedrich-Wilhelms-Hütte die letzte Schicht gefahren. Mülheim besaß damit als erste Stadt im Ruhrgebiet keine Stahlproduktion mehr. 1966 musste die Kohleförderung auf der Zeche Rosenblumendelle eingestellt werden. Damit war Mülheim als erste Ruhrgebietsstadt bergbaufrei.[10]
Der Umstrukturierungsprozess führte 1973 zur Eröffnung des Rhein-Ruhr Zentrums auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Humboldt. Deutschlands ehedem größtes überdachtes Einkaufszentrum steht seitdem symbolhaft für die Rückbesinnung auf die traditionsreiche Vergangenheit als Handelsstadt. 1974 folgte die Fertigstellung des City-Centers (heutiger Name: FORUM City Mülheim) als innerstädtisches Einkaufszentrum und die Umgestaltung der Schloßstraße zur Fußgängerzone.
Das Projekt einer durchgängigen Stadtbahnverbindung zwischen den Städten des westlichen Ruhrgebiets wurde 1979 mit der U-Stadtbahnstrecke von Mülheim-Hauptbahnhof bis Essen in einer ersten Etappe teilweise verwirklicht.
Die 1992 in der Stadt veranstaltete nordrhein-westfälische Landesgartenschau MüGa führte im Mülheimer Ruhrtal zu erheblichen Umgestaltungen. Vor allem im Kernbereich der Ausstellung, um den Ringlokschuppen herum, wurden unansehnliche Industriebrachen in Grünanlagen verwandelt.
Mülheims Geschichte als Garnisonsstadt endete 1994, als die Britische Rheinarmee nach 48 Jahren die Wrexham Barracks verließ. Diese zweite Mülheimer Kaserne war Ende der 1930er Jahre für die Wehrmacht errichtet worden, während die alte Kaserne an der Kaiserstraße nach 1945 nicht mehr von Militär weitergenutzt und Mitte der 1970er Jahre abgebrochen wurde.
1998 wurde mit der Eröffnung des Ruhrtunnels der Streckenverlauf der Stadtbahnverbindung vom Hauptbahnhof in Richtung Broich und Duisburg fortgesetzt.
Auf einer insgesamt 245.000 Quadratmeter großen ehemaligen Industriebrache an der Mellinghofer Straße entstand seit dem Jahre 2000 der Siemens Technopark. Mit dem Gründerzentrum im Haus der Wirtschaft, das 2005 eröffnet wurde, steht potentiellen Existenzgründern eine zentrale Niederlassungsmöglichkeit zur Verfügung.
2019 wurde ein wesentliches Teilstück des Radschnellweg Ruhr (RS1) mit der Ruhrüberquerung eröffnet.
Mundart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mölmsch Platt ist der niederfränkische Dialekt der Stadt Mülheim an der Ruhr. Es handelt sich dabei um eine Varietät des Bergischen bzw. Ostbergischen.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1878 wurden Eppinghofen und Mellinghofen (beide aus der Bürgermeisterei Mülheim-Land) dem Stadtgebiet – jetzt Stadtteil Altstadt II – angegliedert.
- 1904 folgte die Bürgermeisterei Broich mit den Gemeinden Broich, Saarn und Speldorf.
- 1904 kamen auch Holthausen aus der Bürgermeisterei Heißen und die Gemeinde Styrum hinzu.
- 1910 erreichte Oberbürgermeister Paul Lembke die Angliederung von Oberdümpten und der Gemeinde Heißen mit Winkhausen und einem Teil von Fulerum, während die hoch industrialisierten Gebiete Unterstyrum und Unterdümpten sowie die Gemeinde Alstaden nach Oberhausen eingegliedert wurden.
- 1920 wurden Menden und Raadt, die bis 1910 zur Bürgermeisterei Heißen und anschließend zum Landkreis Essen gehörten, eingemeindet.
- 1929 wurde mit dem Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets das Stadtgebiet erheblich nach Süden ausgedehnt: Selbeck (Amt Mintard), Ickten und Teile von Umstand (Amt Kettwig-Land) gingen an Mülheim.
- Am 1. Januar 1975 folgte durch Düsseldorf- und Ruhrgebiet-Gesetz die letzte Erweiterung: Mintard, seit 1930 Teil der Stadt Kettwig, kam zu Mülheim, während der Hauptteil Kettwigs nach Essen eingemeindet wurde.[11]
Ausgliederungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Januar 1981 wurde ein Gebiet mit damals mehr als 100 Einwohnern an die Nachbarstadt Ratingen abgetreten.[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerung (Stand: 31. Dezember 2010)[6] | |
---|---|
0–18 Jahre | 15,3 % |
19–65 Jahre | 61,1 % |
über 65 Jahre | 23,6 % |
Ausländeranteil | 10,39 % |

Mit über 10.000 Einwohnern war Mülheim bei der Stadtwerdung im Jahre 1808 – nach Düsseldorf, Elberfeld und Barmen (heute beide zu Wuppertal) – die viertgrößte Gemeinde in dem Gebiet, das dem heutigen Regierungsbezirk Düsseldorf entspricht. Die Nachbargemeinden Duisburg (4.500 Einwohner) und Essen (3.700 Einwohner) hatten eine wesentlich geringere Bedeutung. Der Beginn der Industrialisierung hatte eine signifikante Bevölkerungszunahme zur Folge.
Im Jahr 1904 verdoppelte sich die Bevölkerung von Mülheim nach der Eingemeindung mehrerer Ortschaften – darunter der Gemeinde Styrum (18.434 Einwohner 1900) – von etwa 40.000 auf über 93.000. Durch anhaltende Zuwanderung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1908 die Grenze von 100.000, wodurch Mülheim zur Großstadt wurde. 1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 192.915 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2011 lebten in Mülheim nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 168.566 Menschen mit Hauptwohnsitz. Abweichend davon betrug die Einwohnerzahl am 19. Mai 2011 lt. Zensus 2011 nur 166.865 Menschen, mithin knapp 2000 weniger.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konfessionsstatistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemäß dem Zensus 2011 waren 31,3 % der Einwohner evangelisch, 30,7 % katholisch und 38,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Ende 2024 waren von den Einwohnern 22,5 % (39.462) katholisch, 21,7 % evangelisch und 55,8 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[12] Die Zahl der Katholiken und vor allem die der Protestanten ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.
Laut kirchliche Statistik waren Ende 2024 39.563 der Einwohner katholisch.[13]
Christentum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheim an der Ruhr gehörte im Mittelalter zum Bistum Lüttich, später zum Erzbistum Köln. Noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts führten die Broicher Landesherren durch Bestellung eines geeigneten Pastors die Reformation ein. Zunächst handelte es sich um eine Gemeinde nach lutherischem, im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts, wiederum durch Einsetzung eines entsprechenden Pastors, nach reformiertem Bekenntnis. Ab 1621 waren wieder lutherische Gemeindeglieder vorhanden und diese gründeten 1658 eine eigene Gemeinde. Beide gehörten ab 1817 zur Evangelischen Kirche in Preußen und deren rheinischen Provinzialkirche. Auf der auf königliche Anordnung 1817 gegründeten Kreissynode Düsseldorf schlossen sich einmütig Gemeinden beider Konfessionen zusammen. Eine Vereinigung der beiden Gemeinden in Mülheim kam aber im Gegensatz zu Ratingen (1817), Essen (1819) Düsseldorf (1825) vorerst nicht zustande. Erst 1887 vereinigten sich die reformierte und die lutherische Gemeinde zur Evangelischen Gemeinde Mülheim an der Ruhr (unierte Gemeinde). 1870 trennten sich die Gemeinden an der Ruhr von Düsseldorf und bildeten noch mit Essen (bis 1900, die Ruhrgemeinden Essens bis 1934) und Oberhausen (bis 1954) den Kirchenkreis an der Ruhr innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland. Zu ihm gehören heute alle sieben evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Mülheim an der Ruhr (Vereinte, Lukaskirchengemeinde, Broich, Heißen, Markuskirchengemeinde, Saarn und Speldorf) sowie die Kirchengemeinde Kettwig (Stadt Essen).[14]
Die Grafen Limburg-Styrum behielten den römisch-katholischen Glauben bei, was dazu führte, dass auch die Herrschaft Styrum römisch-katholisch blieb und in der Kapelle des Schlosses Styrum weiterhin katholischer Gottesdienst gefeiert wurde. Die seelsorgliche Betreuung der in der Umgebung verbliebenen Katholiken übernahmen zunächst Minoriten aus Duisburg, bis 1752 vom Düsseldorfer Jesuitenkolleg ein ständiger Geistlicher für katholischen Gottesdienst und Unterricht gestellt wurde. Durch eine Stiftung des Grafen Karl Joseph August von Limburg-Styrum vom 13. Januar 1755 konnte ein Haus errichtet werden, das Schule, Gottesdienst und Wohnung des Geistlichen aufnahm. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1780 betreuten Weltgeistliche die Missionsstation. Ihnen gelang es, in Mülheim eine Kirche zu errichten, die am 10. November 1786 durch den Kölner Weihbischof Karl Aloys Reichsgraf von Königsegg-Aulendorf konsekriert wurde. Bereits am 18. Januar 1790 erhob der Kölner Kurfürst und Erzbischof Maximilian Franz von Österreich die Missionsstation zur kanonischen Pfarrei.[15] Für den Bau der Kirche hatte neben anderen der Kölner Nuntius Carlo Antonio Giuseppe Bellisomi im April 1782 eine Spende zur Verfügung gestellt.[16]
Im Zuge der Industrialisierung wuchs durch Zuwanderung der katholische Bevölkerungsanteil, und in Mülheim wurden weitere katholische Pfarreien errichtet. Sie gehörten zum Erzbistum Köln, bis sie 1958 dem neu gegründeten Bistum Essen zugeordnet wurden. Nur die Pfarrgemeinde St. Laurentius des erst 1975 nach Mülheim eingegliederten Ortes Mintard gehört weiterhin zum Erzbistum Köln. Zum Stadtdekanat Mülheim des Bistums Essen gehörten einmal 15 Pfarrgemeinden; das Zukunftskonzept des Bistums Essen, das bis 2008 umgesetzt wurde, reduzierte die Zahl auf drei Pfarrgemeinden: St. Mariae Geburt, St. Barbara und St. Mariä Himmelfahrt (Stand 31. Dezember 2019).[17]
Ferner gibt es in Mülheim Gemeinden, die zu Freikirchen gehören: die Siebenten-Tags-Adventisten (STA), drei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Evangelisch-methodistische Kirche und die Freie evangelische Gemeinde (FeG).
Eine besondere Bedeutung als Gründungsort hat die Stadt für einen pfingstlerisch geprägten Freikirchenverband: Der 1905 gegründete Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden führte Anfang des 20. Jahrhunderts von Mülheim aus zu einer großen nationalen Erweckung, in dessen Zuge sich die Christus Gemeinde Mülheim als erste Pfingstkirche in Deutschland gründete.
Daneben sind in Mülheim an der Ruhr auch die Neuapostolische Kirche und weitere christliche Gemeinschaften wie die Zeugen Jehovas oder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) vertreten.
Judentum
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Über 500 Jahre lebten Juden in Mülheim an der Ruhr, oft als geduldete Minderheit, die für ihre Duldung hohe Abgaben zu zahlen hatten und nur zeitweise freie und angesehene Mitbürger waren.
Zu Beginn der 1930er-Jahre gehörten rund 650 Mülheimer dem jüdischen Glauben an, die sich in zwei Synagogen zum gemeinsamen Gebet trafen. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im März 1933 führte zu offenem Antisemitismus. Der Druck, der auf jüdische Geschäftsleute ausgeübt wurde, führte schnell zu ersten Geschäftsschließungen, zur täglichen Bedrohung in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz, in Schulen und Vereinen und zu ersten Emigrationen.
Zwischen 1933 und 1936 wanderten rund 200 jüdische Mitbürger aus, darunter nur wenige der alteingesessenen jüdischen Mülheimer, die sich zu diesem Zeitpunkt trotz aller Schikanen noch sicher fühlten. 1938 war die jüdische Bevölkerung durch erste Deportationen und die Auswanderungen auf die Hälfte geschrumpft. Die große Synagoge am Viktoriaplatz (seit 2009: Synagogenplatz) wurde 1938 zerstört und 1939 abgerissen – das Grundstück musste aus Geldmangel und auf Druck der Stadt veräußert werden. Die Reichspogromnacht führte zu einer weiteren Verschlimmerung der Lage, und in den Folgejahren bis 1943/1944 wurden die in Mülheim noch lebenden Juden in mehreren Häusern gettoisiert und schubweise in die Konzentrations- und Todeslager verbracht. Im Jahr 2009 wurde vor dem Landgericht München II im Prozess gegen John Demjanjuk auch die Ermordung von Mülheimer Juden in Sobibor zur Anklage gebracht.[18][19][20]
Insgesamt emigrierten 233 Mülheimer Juden, meist nach Palästina oder nach Südamerika. Dem Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 zufolge wurden 255 jüdische Mülheimer ermordet,[21] wobei die exakte Zahl wegen der über fünfzig unbekannten Schicksale höher liegen dürfte. Mehr als achtzig starben in Mülheim; einzelne entzogen sich durch Suizid der Demütigung, Verfolgung und Deportation.
Nur 39 jüdische Mülheimer kehrten aus den Konzentrationslagern oder Verstecken zurück und die nach Mülheim zurückgekehrten Überlebenden des Holocaust gründeten zu Beginn des Jahres 1946 die Jüdische Gemeinde Mülheim, deren Vorsitzender bis 1968 Salomon Lifsches war. 1955 schloss sie sich mit der benachbarten Duisburger Gemeinde zusammen, und die Zahl der Mitglieder wuchs auf 83 an. 1960 konnte die Mülheimer Synagoge in der Kampstraße eingeweiht werden. Im Jahre 1968 vereinten sich die jüdischen Gemeinden in Mülheim, Duisburg und Oberhausen zu einer gemeinsamen Kultusgemeinde – der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen.
In den 1990er Jahren wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion auf über 2800 Mitglieder an und machte den Neubau einer Synagoge erforderlich. Gemeinsam einigten sich die Jüdische Gemeinde und die drei Städte Mülheim, Duisburg und Oberhausen auf den Neubau im Duisburger Innenhafen. Und seit Einweihung des neuen Gemeindezentrums der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen in Duisburg im Jahr 1999 ist dieser Ort mit Leben gefüllt.
Es finden dort unter anderem Kulturveranstaltungen statt, so eine jährliche Jüdische Buchmesse sowie die Jüdischen Kulturtage im Rheinland. Auch das Engagement in der Familien- und Jugendarbeit ist im Gemeindezentrum mit dem Kinder- und Jugendzentrum Tikwatejnu beheimatet – Tikwatejnu ist Hebräisch und bedeutet übersetzt „Unsere Hoffnung“. Auch in Mülheim und Oberhausen sind Büros und Räumlichkeiten vorhanden, um auch hier vor Ort Familien- und Jugendarbeit leisten zu können.
Islam
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In Mülheim gibt es mehrere islamische Gemeinden, insgesamt stellt die islamische Bevölkerung zwischen 8 % und 10 % der Gesamtbevölkerung und damit die drittgrößte Religionsgruppe der Stadt.
Die türkische Fatih-Camii-Gemeinde verfügt über einen der größten islamischen Gebetsräume Deutschlands.
Die arabische Islamische Gemeinde Mülheims sorgte im Jahre 2005 für überregionale Schlagzeilen, als die Pläne des Vereins bekannt wurden, das leerstehende Gebäude der Landeszentralbank zu erwerben. Obwohl der Abriss des bisherigen Gebetsraumes drohte, weil die Stadtverwaltung eine Straßenerweiterung plante, wurden die Umzugspläne in das gut gesicherte Bankgebäude von den Medien und der Politik abgelehnt.[22] Erst nach langen Verhandlungen konnte dem Verein das ehemalige Haus der Wirtschaft zum Kauf angeboten werden. Die rund 280 Mitglieder finden in dem Haus, das im September 2006 eröffnet wurde, einen erheblich größeren Gebetsraum, eine Küche und verschiedene Unterrichtsräume.
Politik und Verwaltung
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Sitz der bestimmenden politischen Institutionen, voran des Rates der Stadt und des Oberbürgermeisters, sowie der meisten Teile der Stadtverwaltung ist das in der Innenstadt gelegene Historische Rathaus.
Die erste Verwaltung im modernen Sinne wurde 1808 eingerichtet, als Mülheim die Stadtrechte erhielt und die verwaltungstechnische Verantwortung den drei Munizipalräten und einem Bürgermeister auferlegt wurde. 1846 folgte die revidierte Städteordnung mit einem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung und ab 1851 galt die neue preußische Gemeindeordnung. An der Spitze der Stadt standen der Gemeindevorstand mit dem Bürgermeister und der Gemeinderat, ab 1856 der Magistrat mit dem Bürgermeister und die Stadtverordnetenversammlung (Rheinische Städteordnung). Ab 1895 trug das Stadtoberhaupt Mülheims meist den Titel Oberbürgermeister.
Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat der Stadt, dessen Mitglieder als Stadtverordnete bezeichnet wurden. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, der ehrenamtlich tätig war und einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.
1999 wurde diese Doppelspitze in der Stadtverwaltung abgeschafft. Seither ist der hauptamtliche Oberbürgermeister als Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt tätig. Er wird – ebenfalls seit 1999 – direkt von der Mülheimer Bevölkerung gewählt.
Seit 1975 das Stadtgebiet in die drei Stadtbezirke unterteilt ist, stellen diese je eine Bezirksvertretung mit einem Bezirksbürgermeister. Die Bezirksvertretung hat 19 Mitglieder und wird bei jeder Kommunalwahl (alle fünf Jahre) von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt.
Die Stadt gehört verwaltungstechnisch zum Regierungsbezirk Düsseldorf, Landschaftsverband Rheinland und Regionalverband Ruhr.
Schulden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Dezember 2014 lagen die Verbindlichkeiten der Stadt bei 1.359 Millionen Euro. Unter Anrechnung der Aktiva im Stadthaushalt ergibt sich eine bilanzielle Überschuldung von 209 Millionen Euro.[23] Für die städtische Kasse gilt seit 2010/11 das Haushaltssicherungskonzept. Im Dezember 2020 stieg die Verschuldung auf über 2.100 Millionen Euro.
Bürgermeister und Oberbürgermeister seit 1808
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Stadterhebung im Jahre 1808 hatten über zwanzig Personen das Amt des Bürgermeisters und Oberbürgermeisters inne. Die vollständige namentliche Liste mit den Daten zur Amtszeit befindet sich in der Liste von Persönlichkeiten der Stadt Mülheim an der Ruhr. Von herausragender Bedeutung für die Stadt waren die Amtszeiten von Christian Weuste (1822 bis 1847), Wilhelm Oechelhäuser (1852 bis 1856), Karl Obertüschen (1857 bis 1873) und Paul Lembke (1904 bis 1922).
In den Jahren 1945 und 1946 wechselten die Bürgermeister an der Stadtspitze häufig. Die Oberbürgermeister wurden in diesen Nachkriegsjahren durch die Alliierten kommissarisch in das Amt eingesetzt. Neben dem früheren Bürgermeister Edwin Renatus Hasenjaeger, der von Oktober 1945 bis April 1946 amtierte, standen die vorherigen Beigeordneten Gustav Langweg und Werner Hoosmann sowie der spätere Stadtdirektor Josef Poell teilweise nur für wenige Tage an der Spitze der Stadt.
Mit den ersten freien Kommunalwahlen im Herbst 1946 kam wieder eine gewisse Kontinuität in die Besetzung des Amtes und vor allem Heinrich Thöne prägte in seiner Amtszeit von 1948 bis 1969 das Bild der Stadt im Wiederaufbau. Von 2003 bis 2015 stand Dagmar Mühlenfeld an der Spitze der Stadtverwaltung. Am 21. Oktober 2015 übernahm Ulrich Scholten das Oberbürgermeister-Amt.[24][25]
Seit 7. Oktober 2020 ist Marc Buchholz Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr.[26]
Oberstadtdirektoren 1946–1999
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]von | bis | Name |
---|---|---|
1946 | 1953 | Josef Poell |
1953 | 1963 | Bernhard Witthaus |
1964 | 1974 | Heinz Heiderhoff |
1974 | 1991 | Heinz Hager |
1992 | 1995 | Ernst Gerlach |
1995 | 1999 | Hans-Ulrich Predeick |
Stadtdirektor (seit 1999)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Einführung der Eingleisigkeit, das heißt seit der Übertragung der Amtskompetenzen des Oberstadtdirektors auf den Oberbürgermeister, gibt es, wie in ganz Nordrhein-Westfalen, keinen Oberstadtdirektor mehr in Mülheim. Die Mülheimer Hauptsatzung sieht jedoch das Amt des Stadtdirektors vor. Dieser wird vom Rat der Stadt gewählt, ist als Beigeordneter bzw. Dezernent Mitglied des Verwaltungsvorstands und allgemeiner Vertreter des Oberbürgermeisters in dessen Funktion als Verwaltungschef. Von 1999 bis 2022 war Frank Steinfort (CDU) Stadtdirektor; sein Nachfolger ist seit September 2022 David Lüngen (CDU).
Wahlergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheimer Stadtrat 2020
- WIR AUS Mülheim: 1
- DIE LINKE.: 1
- Die PARTEI: 2
- GRÜNE: 13
- SPD: 12
- MBI: 3
- BAMH: 1
- FDP: 3
- CDU: 14
- AfD: 4
Nach der Stadtratswahl am 13. September 2020 gibt es im Stadtrat folgende Sitzverteilung (Stand: Oktober 2020).[28]
Wahlvorschläge | %
2020 |
Sitze
2020 |
%
2014 |
Sitze
2014 | |
---|---|---|---|---|---|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 26,3 | 14 | 27,3 | 15 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 23,4 | 13 | 12,0 | 6 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 21,3 | 12 | 31,5 | 17 |
AfD | Alternative für Deutschland | 7,2 | 4 | 5,2 | 3 |
MBI | Mülheimer Bürgerinitiative | 4,7 | 3 | 10,1 | 5 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,7 | 3 | 5,3 | 3 |
Die PARTEI | Die PARTEI | 4,4 | 2 | - | - |
DIE LINKE. | DIE LINKE. | 2,7 | 1 | 4,1 | 2 |
WIR AUS Mülheim | Wählerinitiative Ruhr – Alternativ – Unabhängig – Solidarisch Mülheim an der Ruhr | 2,4 | 1 | 1,4 | 1 |
BAMH | Bürgerlicher Aufbruch Mülheim | 1,8 | 1 | - | - |
Sonstige | 1,1 | - | 4,2 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 54 | 100,0 | 54 | |
Wahlbeteiligung in % | 50,28 | 50,35 |
Der Rat der Stadt Mülheims hat seit seiner Konstituierung nach der letzten Kommunalwahl vom 13. September 2020 exklusive des Oberbürgermeisters 54 Mitglieder. Es hat sich ein Bündnis von CDU und Grünen gebildet.[29]
Wahlkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheim gehört zum Bundestagswahlkreis Mülheim – Essen I. Die Mülheimer Bundestagsabgeordneten sind der Wahlkreisgewinner Sebastian Fiedler (SPD) und wie in der Vorperiode Astrid Timmermann-Fechter (CDU).
Mülheim war von 2005 bis 2022 Teil des Landtagswahlkreises Mülheim I und des Landtagswahlkreises Essen I – Mülheim II. Zur Landtagswahl 2022 wurde der Wahlbezirk Winkhausen, der ursprünglich als einziger Wahlbezirk Teil des Wahlkreises Essen I – Mülheim II, dem Wahlkreis Mülheim I zugeordnet. Allerdings wurden zur gleichen Wahl auch die Wahlbezirke Saarner Kuppe und Saarn-Süd/Selbeck/Mintard dem Landtagswahlkreis Mettmann III – Mülheim II zugeordnet. Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis der den größten Teil Mülheims abdeckt ist der Sozialdemokrat Rodion Bakum. Für den Wahlkreis Mettmann III – Mülheim II ist Jan Heinisch (CDU) der direkt gewählte Abgeordnete. Über die Landesliste zog zudem Elisabeth Müller-Witt (SPD) aus diesem Wahlkreis ein.
Wappen, Logo und Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]![]() |
Blasonierung: „Der Wappenschild des Wappens der Stadt Mülheim an der Ruhr zeigt in zweimal gespaltenem und einmal geteiltem Schild (in Klammern die Bedeutung der Darstellung):
|
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1890 eingeführt und 1925 vom preußischen Staatsministerium verliehen.[30] Unter einer Burgmauer auf dem Schildhaupt ist der Schild des letzten Grafen Wilhelm Wirich von Daun-Falkenstein abgebildet. Das Vorbild für das Stadtwappen findet sich am Schloss Broich. Das Wappen wurde gezeichnet von Daniel Traub. Das Wappen darf nur in einer gemeinfreien rechteckigen Version ohne städtische Gebühren verwendet werden. |
Ehrenring und Ehrenspange der Stadt Mülheim tragen das Stadtwappen.[31]
Das sehr viel jüngere Logo wurde 1971 von dem Tengelmann-Designer Dieter Schnepper (1941–2020) entworfen und von dem Mülheimer Künstler Peter-Torsten Schulz umgesetzt. Es ziert seitdem alle städtischen Schilder und Briefbögen. Das doppelte M steht als symbolische Brücke, die sich in der Ruhr widerspiegelt.
Die Flagge der Stadt Mülheim an der Ruhr ist gelb-rot,[32] was die Farben der Herren von Broich im Mittelalter waren.
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Vorbild des Stadtwappens am Schloss Broich[33]
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Stadtlogo
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Stadtflagge
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Stadtflagge mit Wappen
Der Wahlspruch der Stadt lautet Mölm boven aan! Der aus dem Mölmsch Platt stammende Spruch ist wörtlich mit Mülheim oben an übersetzt und bedeutet sinngemäß eher Mülheim nach vorn! oder Mülheim kommt!.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheim an der Ruhr unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
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Eine Patenschaft bestand von 1967 bis 2005 mit dem Schnellboot S70-Kormoran der Bundesmarine; eine solche besteht seit 1998 zum Jumbo-Jet Boeing 747-400 Mülheim an der Ruhr (Registriernummer D-ABVO) der Deutschen Lufthansa. Der Jumbo-Jet ist auf dem Flughafen Frankfurt Main stationiert. Seit dem 30. September 2004 hat die Stadt Mülheim an der Ruhr eine Patenschaft über den gleichnamigen ICE der Deutschen Bahn AG übernommen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den bildenden Künsten und Theater gibt es in Mülheim eine lebendige Musikszene. Künstler wie Helge Schneider, Christoph Schlingensief, Dore O. und Bands wie Sondaschule, Bluttat, Die Lokalmatadore, Die Ruhrpottkanaken, Bohren & der Club of Gore sind auch über Mülheim hinaus bekannt.
Das Mölmsch Platt als örtlicher Dialekt ist in seiner Bedeutung fast untergegangen. Diese bergische Mundart wird nur noch von wenigen älteren Mülheimern in ihren Heimatgruppen gesprochen. Hingegen ist am Martinstag das mölmsche Heischelied Ssinter Määtes Vöögelsche noch vielfach zu hören.
Umgangssprachlich spricht man heute in Mülheim ein Mölmsches Hochdeutsch, das viele niederrheinische Elemente und Worte umfasst, und sich vom Ruhrdeutschen unterscheidet.
Erhalten geblieben sind die typisch mölmschen Spezialitäten: Endivien dore-in (Endivien untereinander) mit Panhas, Steelmoos (Stielmus) und Ssuure Kappes mit witte Boahne (Sauerkraut mit weißen Bohnen).[35] Das Echt Mölmsch, eine mit dem Kölsch vergleichbare Mülheimer Bierspezialität, die von 1995 an einige Jahre lang nicht mehr gebraut wurde, wird seit 2008 jedoch wieder hergestellt.
Im Debütfilm Pottkinder – ein Heimatfilm des Mülheimer Regisseurs und Drehbuchautors Alexander Waldhelm sind Eigenheiten der Mülheimer in ihrer Umgebung dargestellt.[36]
Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Theater an der Ruhr wurde 1980 von Roberto Ciulli, Gralf-Edzard Habben und Helmut Schäfer gegründet.[37] Die Schauspielbühne befindet sich im Gut Raffelberg und zählt durch ihre überregionale Bekanntheit zu den wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt. Das Theater an der Ruhr ist seit seiner Gründung ein Modell, das die strukturellen Schwächen der Staats- und Stadttheater vermieden hat und seiner Flexibilität wegen ein Beispiel für moderne Kultureinrichtungen ist. Stark entwickelt sind die internationalen Beziehungen: So hat das Theater selbst in über dreißig Ländern weltweit gastiert und ähnlich viele Theater aus dem Ausland zu seinen Internationalen Theaterlandschaften eingeladen. 1999 war das Theater an der Ruhr das erste Theater aus dem Westen, das nach 1979 im Rahmen seines Projekts „Seidenstraße“ wieder in Teheran gespielt hat. Das Theater an der Ruhr ist regelmäßig Gastgeber des Theaterjugendclub-Festival Unruhr. Teil des Theater an der Ruhr ist seit 2013 die VolXbühne – Ensemble der Generationen am Theater an der Ruhr als Bürgerbühne für Mülheim und das Ruhrgebiet.[38]
Die Stadthalle ist Austragungsort für den jährlich seit 1976 im Mai/Juni stattfindenden Stücke-Wettbewerb. Im Rahmen der Mülheimer Theatertage entscheidet eine Jury über die Vergabe des Mülheimer Dramatikerpreises an neue Stücke in der Theaterwelt, wobei nur die Stücke selbst und nicht die Inszenierungen gewertet werden sollen. Der Wettbewerb trägt dazu bei, dass jedes Jahr mehrere Stücke – meist die Uraufführungen – aus sämtlichen Teilen des deutschsprachigen Theaterraums in Mülheim zu sehen sind.
Mülheim verfügt zudem über eine Freilichtbühne, die 1936 eröffnet wurde und lange Zeit in Vergessenheit geriet, bevor im Jahre 2000 ein Förderverein die Wiederbelebung als Open-Air-Zentrum – insbesondere im Kontext der Kulturhauptstadt 2010 – initiierte.[39]
Das Kulturzentrum Ringlokschuppen ist ein Ort für Theater, Musik, Tanz, Performance und Lesung. Der Ringlokschuppen ist Spielstätte der großen Festivals im Ruhrgebiet, der RuhrTriennale, der Mülheimer Stücke und der Impulse.
Die Theatergruppe für Senioren, Theater Mülheimer Spätlese, hat über dreißig aktive Mitglieder im Alter zwischen fünfzig und über achtzig Jahren. Das Ensemble hat zahlreiche Eigenproduktionen aufzuweisen. Landesweit beteiligt es sich an Festivals und lässt auswärtige Seniorentheater in der eigenen Spielstätte gastieren. Das „Mülheimer Backstein-Theater“ mit über achtzig Mitgliedern auf und hinter der Bühne veranstaltet jährlich mehrere Aufführungen im „Großen Kasino des Evangelischen Krankenhauses“.[40]
Museen
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Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr wurde im Jahr 1909 auf Initiative des Mülheimer Mäzens, Heimatforschers und Kunstsammlers Robert Rheinen (1844–1920) gegründet. Im Museum werden auch Kunstwerke aus der Sammlung des Mülheimer Nobelpreisträgers Karl Ziegler präsentiert. Gezeigt werden bedeutende Kunstwerke der Klassischen Moderne und der internationalen zeitgenössischen Kunst in wechselnden Einzel-, Gruppen- und Themenausstellungen. Glanzstücke der Sammlung sind Gemälde der Künstler Max Beckmann, Oskar Kokoschka, Karl Hofer, Hans Purrmann, Heinrich Campendonk, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff, Franz Marc, August Macke, Emil Nolde, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Max Ernst. Regelmäßige Ausstellungen mit dem Grafikbestand Ernst Barlach, Marc Chagall und vor allem Pablo Picasso (Suite Vollard).
Im Jahr 2012 wurde das private Kunstmuseum „MMKM Museum Moderne Kunst Mülheim“ an der Ruhrstraße 3 gegründet. Gezeigt werden wechselnde Ausstellungen und die ständige Sammlung zeitgenössischer Kunst. Träger ist der Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr.
Das Aquarius-Wassermuseum am Schloss Styrum rechnet zu den Ankerpunkten der Route der Industriekultur, deren Themenroute 12 die Höhepunkte der Industriekultur und -geschichte der Ruhrlandschaft verbindet.
Das Haus Ruhrnatur in der Nähe der Ruhrschleuse wurde 1992 eingeweiht und beherbergt ein Museum, das die Flora und Fauna an und in der Ruhr zeigt.[41]
In einem Wasserturm in der Nähe des Ringlokschuppens wurde – ebenfalls 1992 – die größte begehbare Camera obscura der Welt eingerichtet, die an klaren Tagen interessante Aus- und Einblicke in die Stadt gibt. Seit September 2006 ist in den unteren Etagen des Wasserturms das Museum zur Vorgeschichte des Films eingerichtet,[42] das sich mit zahlreichen Ausstellungsstücken der Frage widmet, „wie die Bilder laufen lernten.“ Im Oktober 2008 wurde im Kloster Saarn das Klostermuseum eröffnet, das die Geschichte des Lebens im Kloster und seiner Umgebung über einen Zeitraum von 1200 Jahren mit Fundstücken dokumentiert, die dort durch Ausgrabungen gewonnen wurden.
Weitere Museen in Mülheim sind das im Jahr 2012 gegründete ZIMM-Zinnfigurenmuseum-Mülheim im Kulturpalais-Mülheim und das Büromuseum im Turm des Rathauses (geschlossen seit 2013 und im Depot eingelagert), das Leder- und Gerbermuseum angemietet in einer stillgelegten Lederfabrik und die Heimatmuseen im Tersteegenhaus und im Schloss Broich.
Kulturzentren
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Im Kloster Saarn finden neben geistlichen Konzerten jährlich die Saarner Orgeltage mit international bekannten Interpreten statt. Auch als kultureller Treffpunkt mit Mal- und Fotokursen, Tanzveranstaltungen, Kindertheater, Jazz, Klassik und Folkmusik hat das Kloster Saarn eine besondere Bedeutung für die Stadt. Zu erwähnen ist auch der Bürgersaal mit Cafeteria, die umfangreiche Pfarr-Bibliothek und das Klostermuseum (s. u.).
In der evangelischen Altstadtgemeinde mit der Petrikirche auf dem Kirchenhügel wirkten Gerhard Tersteegen und Siegfried Reda als Kirchenmusiker. Hier finden geistliche Orgel- und Chorkonzerte statt.
Das Autonome Zentrum Mülheim ist ein seit 1998 selbstverwaltetes Jugendkulturzentrum, in dem Partys, Konzerte, Theateraufführungen und Workshops stattfinden. Neben einem Kneipenbetrieb und einem Internetcafé bietet es vielen lokalen und regionalen Gruppen von Antifa bis Zeche23 (CCC) einen Treffpunkt. Das Makroscope (Mülheim) in der Innenstadt ist eine weitere private Kulturinitiative in der Stadt.

Nicht zuletzt sind auch in diesem Zusammenhang die Heinrich-Thöne-Volkshochschule, das Schloss Broich und der Ringlokschuppen zu nennen, ein soziokulturelles Zentrum in dem 1995 umgebauten ehemaligen Lokschuppen, in dem regelmäßig Konzerte, Kabarett, Theateraufführungen und andere Kulturveranstaltungen stattfinden und der außerdem eine Gastronomie beherbergt. Die drei Einrichtungen gruppieren sich – zusammen mit dem umgebauten ehemaligen Wasserturm (Camera Obscura) – um den oberen (westlichen) Teil des MüGa-Geländes.
In der historischen Villa Artis, auch genannt Villa Schmitz-Scholl unmittelbar bei Ruhranlage und Ruhrpromenade befindet sich die „Galerie an der Ruhr / Kunsthaus Mülheim Ruhrstr. 3“ / Ruhr Gallery mit verschiedenen Ateliers. Einst wirkte hier die Gründerfamilie des Tengelmann-Gründers Wilhelm Schmitz-Scholl in der Ruhrstraße 3, später u. a. auch der Industrielle Carl Nedelmann. Heute befindet sich hier u. a. die Sammlung der Malerin Edith Polland-Dülfer, die Sammlung des flämischen Malers Fernand Luickx neben Werken von weiteren Kunstschaffenden, u. a. der Ruhrpreisträgerinnen und Ruhrpreisträger – Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft – „Bildende Kunst“. Ein weiteres Kunsthaus ist im Stadtteil Styrum geplant, in einem alten Schulgebäude, das demnächst außer Betrieb genommen werden soll.
Die Alte Dreherei ist ein 1874 errichtete Industriegebäude, das als Baudenkmal der Industriekultur unter Denkmalschutz steht. Das innenstadtnahe Gebäude soll zu einem „Haus der Vereine“ mit einem Begegnungs- und Bildungszentrum, einer Ausstellungshalle und einem technischen Museum entwickelt werden.
Bauwerke
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Die ältesten erhaltenen Bauwerke sind Schloss Broich und das Kloster Saarn. Nur noch einen Hauch von Beschaulichkeit der alten niederfränkischen Architektur bietet die Mülheimer Altstadt am Kirchenhügel, denn bis auf einige wenige Fachwerkhäuser rund um das Tersteegenhaus und die Petrikirche wurde die alte Bausubstanz zum großen Teil während des Zweiten Weltkriegs zerstört, zum Teil aber auch später abgerissen. Vom Krieg verschont blieb die historische Bebauung dagegen weitgehend in den östlichen Randbezirken der Altstadt und in den nobleren Wohngegenden hin zum Ruhrufer, wo die Häuser aus Gründerzeit und Jugendstil noch immer bildbestimmend sind. Neben der fast durchgängigen Bebauung mit Jugendstilhäusern an der Ruhrstraße, Friedrichstraße und der Kaiserstraße sowie ihren Seitenstraßen sind als Einzelgebäude die Villa Josef Thyssen an der Dohne und Haus Urge am Kahlenberg hervorzuheben. Am nördlichen Rand der Innenstadt befindet sich das Historische Rathaus, dessen Turm ein Wahrzeichen der Stadt ist.
Der Wasserbahnhof mit seiner berühmten Blumenuhr liegt in Zentrumsnähe auf einer Insel im Fluss. Von hier fahren in den Sommermonaten die Schiffe der Weißen Flotte ruhraufwärts bis nach Kettwig und zum Baldeneysee in Essen.
Das bis 2010 als Jugendherberge genutzte Gebäude am Kahlenberg eröffnete 1890 (Grundsteinlegung 1889) als Restaurant am Kahlenberg[43] und wurde im Jahre 1952 zur Jugendherberge umgebaut. Der Jugendherbergsbetrieb ist seit Ende 2010 eingestellt und in dem denkmalgeschützten Gebäude wurden nach der Privatisierung Büroflächen und Luxuswohnungen errichtet.
Weitere interessante Gebäude sind der Altenhof, der Bismarckturm, die Fabrikgebäude der Friedrich-Wilhelms-Hütte, die Alte Malzfabrik, die alte Kornbrennerei in Broich, die katholische Kirche St. Mariae Geburt und die Sankt-Laurentius-Kirche im Ortsteil Mintard. Sehenswert ist auch die Speldorfer Kirche und die historische Bebauung im Stadtteil Saarn. Im Ortsteil Heißen befinden sich die unter Denkmalschutz stehende Bergarbeitersiedlung Mausegatt und das Rhein-Ruhr Zentrum, bei seiner Errichtung Deutschlands größtes überdachtes Einkaufszentrum.
Als technisches Bauwerk besonders zu erwähnen ist die Ruhrtalbrücke, die seit 1966 das Ruhrtal in Mintard überspannt. Mit 1.830 Metern Länge ist sie die längste Stahlbrücke Deutschlands.
Denkmäler und Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe: Liste von Kunstwerken im öffentlichen Raum in Mülheim an der Ruhr
Parks, Grünflächen und Wälder
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Gemäß Landschaftsplan der Stadt Mülheim waren im Jahr 2001 rund 49,7 % des Stadtgebietes Wasser- und Grünflächen (Wasser 2,5 %, Wald 17,2 %, Grünanlagen 4,8 %, Landwirtschaft 24,2 %, Friedhöfe 1 %). Von den Grünflächen stehen 19 Gebiete mit insgesamt 1191,6 ha unter Naturschutz. Hierzu gehören insbesondere Teile der Saarn-Mendener Ruhraue (darin Kocks Loch) und der Seitentäler der Ruhr mit ihren Nebentälern (Siepen), wie Schmitterbachtal, Rossenbecktal, Forstbachtal, Rumbachtal, aber auch ein Teil des Hexbachtals (Zufluss zur Emscher), Gebiete um den Wambach (Zufluss zum Rhein), sowie das Winkhauser Bachtal.[44]
Das Hexbachtal konnte als Naherholungsgebiet und teilweise als Naturschutzgebiet erhalten werden, weil durch den Einsatz von Bürgern (Aktionsgemeinschaft A 31) im Jahre 1980 der Bau der Autobahn A 31 verhindert worden war.
Die landwirtschaftlich genutzten Grünflächen sind durch Bauwünsche seitens der Eigentümer, verbunden mit lokalpolitischen Interessen (Einzelinteressen?) regelmäßig reduziert worden und werden es immer noch. Während im Mendener Süden im Jahre 2012 von Bürgern die Bebauung eines ökologisch wertvollen Areals verhindert werden konnte, befinden sich zurzeit (Februar 2013) zwei umstrittene Bebauungspläne oberhalb des Rumbachtals in der Offenlegung.
Der Innenstadtpark „Ruhranlage“ wurde am rechten Ruhrufer 1897 vom Mülheimer Verschönerungsverein angelegt und bildet mit der Ruhrpromenade, der Schleuseninsel mit dem Wasserbahnhof und dem als Wasserwanderrastplatz gestalteten Stadthafen und den dort angesiedelten Museen Haus Ruhrnatur und den Baudenkmälern Villa Artis und Stammhaus der Casinogesellschaft einen beliebten Erholungsort.
Die Mülheimer Gartenschau (MüGa) erstreckte sich, ausgehend von der Stadtmitte, entlang des linken Ruhrufers der Ruhr einige Kilometer sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung. Für die Landesgartenschau im Jahr 1992 wurden im Wesentlichen zuvor industriell genutzte Flächen und Brachland umgewandelt. Auch nach dem offiziellen Ende der Gartenschau bildet das ehemalige MüGa-Gelände einen 66 Hektar großen stadtnahen Erholungsraum, der sich als kilometerlanger Grüngürtel entlang der Ruhr ausbreitet. Am rechten Ruhrufer befindet sich der Innenstadtpark „Ruhranlage“, der auch den Mülheimer Wasserbahnhof und die Ruhrpromenade mit einbezieht. Im Rahmen der IGA 2027 wird das MüG-Gelände noch einmal verändert. Die Neugestaltung des Geländes umfasst die Überarbeitung der Pflanzbereiche, die Umgestaltung der Eingangsbereiche, die Stärkung und Gestaltung der bestehenden Teichanlage sowie die Anpassung eines Spielplatzbereichs entsprechend den Bedürfnissen der Menschen, die sie nutzen.[45]
An der Stadtgrenze zu Duisburg bildet der Broich-Speldorfer Wald, gemeinsam mit dem Duisburger Stadtwald, ein etwa 30 Quadratkilometer großes zusammenhängendes Waldgebiet im Grenzgebiet zwischen den Städten. Auf Mülheimer Seite umfasst der Wald eine Fläche von 1.627 Hektar, von denen rund 1000 Hektar in kommunalem Eigentum stehen und den Mülheimer Stadtwald bilden.[46]
Oberhalb des Kahlenbergs liegt jenseits der B 1 der Witthausbusch. Mülheims größte innerstädtische Parkanlage ist wegen ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten vor allem bei Sportlern, Familien und Kindern beliebt.
In dem 1909 in Speldorf geschaffenen Raffelbergpark befand sich bis 1992 ein Solebad mit Kureinrichtungen.
Der denkmalgeschützte Altstadtfriedhof mit seinen Grabmalen einfacher Bürger, städtischer und kirchlicher Oberen und Unternehmerfamilien ist ein wichtiges Zeugnis der Mülheimer Stadtgeschichte und Dokument historischer Begräbniskultur. Südwestlich davon und direkt angrenzend liegt ein Park, dessen Herzstück die Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr bildet. Er ist gekennzeichnet durch alten Baumbestand, große Wiesen und kleine, zum Teil versteckt gelegene Gärten. Trotz der stadtnahen Lage hat sich der Park seine naturbelassene Atmosphäre bewahrt.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die größte alljährlich wiederkehrende Veranstaltung ist die Mölmsche Kirmes (früher Saarner Kirmes), die in der ersten Juliwoche stattfindet.
Überregionaler Bekanntheit erfreuen sich die Saarner Orgeltage und das Mitte Juni stattfindende Mülheimer Jazzfestival auf mehreren Bühnen in der Innenstadt sowie Burgfolk und Castlerock auf Schloss Broich. Neben den Theaterstücken sind ein weiterer kultureller Höhepunkt die Weißen Nächte im Raffelbergpark. An mehreren Abenden spielt das Theater an der Ruhr kostenlos unter freiem Himmel seine bekanntesten Stücke.
Die Mittwochsreihe in der Freilichtbühne Mülheim an der Ruhr hat sich zu einem beliebten Veranstaltungstipp in der Ruhrgebietsszene entwickelt. Unter dem Motto „Kultur aus dem Hut“ veranstaltet der Verein Regler Produktion von Mai bis September an einem jeden Mittwoch akustische Live-Konzerte mit regionalen und internationalen Musikern bei freiem Eintritt.
Die Ruhr ist Austragungsort für das jährliche Drachenbootfestival, das mit bis zu 15.000 Besucher zu den größten Funsportregatten Europas zählt[47] und für die seit 1910 stattfindenden Jugendfestspiele Voll die Ruhr.
Rund um das Styrumer Freibad und das Ruhrstadion wird seit 2007 der Ruhr Reggae Summer veranstaltet, bei dem über 10.000 Fans für drei Tage in den Ruhrauen zelten und feiern.[48] Einmal im Jahr findet zum Weltkindertag auf dem Gelände der MüGa ein großes Kinderfest statt an dem sich viele freie Träger beteiligen. Am letzten Sonntag in den Sommerferien gibt es im Witthausbusch ein Ferienabschlussfest mit vielen Angeboten für Groß und Klein. Am 6. Dezember findet in Saarn der Nikolausmarkt statt, für den regelmäßig die Haupteinkaufsstraße in diesem Stadtteil in voller Länge gesperrt wird.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aktivitäten der Mülheimer Sportvereine bündeln sich im Mülheimer Sportbund a. d. Ruhr e. V., der wiederum dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen e. V. angeschlossen ist. Er ist die unabhängige Gemeinschaft der Sportvereine, die ihren Sitz in Mülheim an der Ruhr haben.[49]
Sportvereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erfolgreichste Sportverein in Mülheim ist der Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst e. V. Der Traditionsverein ist einer der bedeutendsten Hockeyclubs in Europa. Seit 1950 wurden 18 deutsche Meisterschaften auf dem Feld und eine Meisterschaft in der Halle errungen. Dazu kamen neun Europapokalsiege der Landesmeister in Folge zwischen 1988 und 1996 – ein Serienerfolg, den vorher noch keine andere Mannschaft in diesem Wettbewerb geschafft hatte. Mit dem Rücktritt von Carsten Fischer verlor der HTCU 1997 seinen wohl bekanntesten Spieler. Er war zu diesem Zeitpunkt mit 259 Länderspielen für Deutschland und 154 Toren Rekordhalter in der deutschen Hockey-Torschützenliste.
Eine weitere Mülheimer Traditionssportart ist der Rudersport. Der Wassersportverein Mülheim und die Mülheimer Rudergesellschaft bilden zusammen die Renn-Ruder-Gemeinschaft Mülheim/Ruhr. Die Ruderer haben schon mehrfach international für Aufsehen gesorgt. So konnte der RRGM-Ruderer Tim Wooge drei Mal beim legendären Boat Race zwischen Oxford und Cambridge als Schlagmann brillieren. Mark Kleinschmidt konnte dagegen bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta Silber im Deutschland-Achter gewinnen. Zudem gehen zahlreiche Titel bei deutschen Meisterschaften, aber auch bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften auf das Konto von RRGM-Ruderern. Der Mülheimer Bundesligaachter rudert zudem in der 1. Ruder-Bundesliga.
Im Fußball war der 1. FC Mülheim in der Vergangenheit überregional erfolgreich. Er war in den Jahren 1952, 1953, 1971 und 1972 Niederrheinmeister, spielte von 1972 bis 1974 in der Regionalliga und von 1974 bis 1976 in der Zweiten Bundesliga. Die bekanntesten Spieler waren Holger Osieck, der heute als Trainer arbeitet und Norbert Eilenfeldt, der später bei Arminia Bielefeld, dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Kaiserslautern spielte. Im Jahr 1956 stand der VfB Speldorf im Berliner Olympiastadion im Finale um die deutsche Amateurmeisterschaft gegen die Spvgg. 03 Neu-Isenburg. Das Spiel ging 2:3 verloren. Zur damaligen Zeit waren einige Speldorfer Spieler wie Theo Klöckner und Helmut Hirnstein bis weit über die Stadtgrenzen Mülheims hinaus bekannt.
Derzeit erfolgreichster Fußballverein der Stadt ist der Mülheimer FC 97, welcher seit der Saison 2023/2024 in der Oberliga Niederrhein spielt. Der Verein trägt seine Spiele im Ruhrstadion aus, in welchem seinerzeit auch der 1. FC Mülheim in der Zweiten Bundesliga seine Heimspiele austrug.
Einen einmaligen Mannschaftsrekord brachten die Handballerinnen des Rasensportvereins Mülheim e. V. zwischen 1980 und 2000 zustande. Sie sind die einzige Mannschaft im Deutschen Handballbund, deren Mitglieder zwanzig Jahre von der Jugend bis zu den Senioren ohne Änderung ununterbrochen zusammen in einem Verein spielten.
Im Boxsport wurde der BC Ringfrei Mülheim 1979 und 1982 Deutscher Meister. In dieser Zeit boxte der Siegener Schwergewichtler und 16-fache Deutsche Meister Peter Hussing für den Verein.
Der Schachverein SV Mülheim-Nord spielt zurzeit (2023/24) seine achtzehnte Saison in der Schachbundesliga. Im Jahr 2004 war der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse gelungen.
Mülheim ist eine Hochburg des Badminton in NRW und verfügt über einige erfolgreiche Badmintonvereine, wie den TSV-Viktoria Mülheim oder den 1. BV Mülheim, der zwischen 1968 und 1980 dreizehn Mal in Folge deutscher Mannschaftsmeister war. Auch ist der Bundesstützpunkt für die Disziplinen Dameneinzel und Damendoppel hier angesiedelt. In den Jahren 1980 bis 1982 und wieder seit 2005 ist die Stadt Austragungsort der jährlichen German Open. Darüber hinaus hat der Deutsche Badminton-Verband seinen Sitz ebenfalls in Mülheim.
Der Post SV Mülheim war mit seiner Tischtennis-Herrenmannschaft mehrere Jahre in der Bundesliga vertreten. Mit Ausnahme der Spielzeiten 1988/89 und 1991/92, in denen das Team in die Zweite Bundesliga abgestiegen war, spielten sie von 1987 bis 1998 in der Ersten Bundesliga. Danach zog sich der Verein aus der Bundesliga zurück.
Zu den ältesten Sportvereinen der Stadt gehört der Rad-Club Sturmvogel von 1898 e. V. Mülheim an der Ruhr.[50] 1940 sorgte das Nachwuchstalent Friedel Greiner für Schlagzeilen, als er zusammen mit Willi Schertle Deutscher Meister im Tandemrennen wurde.
Sportanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheim besitzt eine Vielzahl an Sportanlagen, darunter 127 Tennisplätze, 48 Sportplätze, zehn Sporthallen und 39 Turnhallen.
Rennbahn Raffelberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Stadtteil Speldorf an der Grenze zu Duisburg in der Nähe des Autobahnkreuzes Duisburg-Kaiserberg liegt die Galopprennbahn Raffelberg des Mülheimer Rennvereins. Sie wurde im Jahr 1910 gegründet und ist damit die älteste Sportstätte Mülheims.[51] Bis zum Jahr 2003 wurde hier der Preis der Diana, das Deutsche Stutenderby, ausgetragen.[52] Der dortige Rennverein wurde 2017 neugegründet und die Anlage daraufhin in dessen Verantwortung übergeben.[53]
Ruhrstadion
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Das Ruhrstadion im Stadtteil Styrum, direkt zwischen der A 40 und den Bahngleisen Richtung Duisburg gelegen, ist Mülheims größter Sportplatz. Das Stadion wurde 1925 erbaut. Es hatte eine Aschenbahn und ein Rasenspielfeld. Im Jahr 1974 wurde an einer Geraden eine überdachte Tribüne mit 2000 Sitzplätzen gebaut. Hier fanden in den siebziger Jahren die Spiele des 1. FC Mülheim in der Regionalliga (1972–1974), später in der zweiten Liga (1974–1976) statt.
Das Fassungsvermögen betrug zu dieser Zeit 20.000 Plätze. Ausverkauft war das Stadion allerdings nie. In den 1990er Jahren drohte es zu verfallen und wurde renoviert. Die Stehränge in den Kurven wurden beseitigt und nur auf der Gegengerade einige Stehtraversen gebaut. Es fasst 6000 Zuschauer und war Austragungsort der Heimspiele des Landesligisten Galatasaray Mülheim. Es wurde bis zur Saison 2010/11 modernisiert, die Aschenbahn wurde beseitigt und ein Kunstrasen verlegt. Seitdem finden dort die Heimspiele des Niederrheinligisten VfB Speldorf statt. Direkt daneben befindet sich Mülheims größtes Freibad, das im Jahre 2006 als Naturbad neu eröffnet wurde.
Westenergie Sporthalle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sporthalle wurde nach einer Bauzeit von 19 Monaten im Februar 2005 als RWE Sporthalle offiziell eröffnet. Sie steht an derselben Stelle wie die alte Sporthalle an der Carl-Diem-Straße (Entwurf: Heinz Goesmann 1969), die Fläche von 31 × 57,50 m kann in vier separate Spielfelder unterteilt werden. Für Publikumsveranstaltungen stehen bis zu 3000 statt zuvor 1100 Plätze zur Verfügung.[54] Die erste Großveranstaltung in der neuen Halle waren die German Open Badminton Championships im März 2005, die auch in den folgenden Jahren hier ausgetragen werden. 2008 und 2009 fand hier der DFB-Futsal-Cup statt. Ab September 2016 firmierte sie unter dem Namen innogy Sporthalle,[55] seit Oktober 2020 als Westenergie Sporthalle.[56]
Sportpark Styrum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Stadtteil Styrum wurde ein attraktiver Aufenthaltsort mit multifunktionalen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten für verschiedene Altersgruppen zum Bewegen, Spielen und Sporttreiben erschaffen. Am 30. April 2022 wurde er feierlich eröffnet, wobei es Teilbereiche gibt welche schon vorher genutzt werden konnten. Der Park ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, wie zum Beispiel Parkourstrecken oder eine Anlage für Boule. Sowohl kostenfreie – wie ein Mädels-Fußballtreff, Midnight Sports oder der Fitness- und Calisthenicstreff –, also auch kostenpflichtige Angebote – wie Pilates oder Beachvolleyball – bietet der Park.[57][58]
Verkehr und Infrastruktur
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Nach einer im Jahre 2003 von der Europäischen Kommission im Rahmen des Projektes Urban Audit II (Lebensqualität in den Regionen Europas) erhobenen Studie, die sich mit der Erreichbarkeit von 258 Städten aus den 25 EU-Staaten beschäftigte, belegte Mülheim an der Ruhr nach Frankfurt am Main, Düsseldorf, Darmstadt und Mainz den fünften Platz und liegt damit auf dem gleichen Rang wie Brüssel und Paris.[59]
Schienen- und Busverkehr
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Mülheim wurde 1862 durch die Ruhrgebietsstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft an das Bahnnetz angeschlossen.
Der heutige Hauptbahnhof ist Regional- und S-Bahnhof, des Weiteren halten einige Fernverkehrszüge. Daneben gibt es mit Mülheim-Styrum und Mülheim West zwei weitere Bahnhöfe, die im S-Bahn-Verkehr bedient werden; in Styrum halten zusätzlich Regionalzüge der Linien RB 33 und RE 49.
Im Schienennahverkehr verkehren ab Hauptbahnhof Regional-Express-, Regionalbahn- und S-Bahn-Linien in Richtung der Rheinschiene (Düsseldorf, Köln, Aachen), dem Niederrhein (Krefeld und Mönchengladbach), dem östlichen Ruhrgebiet (Dortmund und Hamm) sowie Westfalen (Münster, Bielefeld, Soest und Paderborn). Auch Osnabrück wird direkt erreicht. Siehe dazu die Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen. Den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) betreiben DB Regio NRW und National Express.

Im Fernverkehr bestehen umstiegsfreie IC/EC-Verbindungen von/nach Aachen, Berlin, Innsbruck, München, Oberstdorf und Stuttgart. (Stand: 09/2014)
Im Straßenpersonennahverkehr verfügt Mülheim über ein Netz von Stadtbahnen, Straßenbahnen und Stadtbuslinien der Ruhrbahn. Die Ruhrbahn entstand 2017 aus der MVG (Mülheimer Verkehrsgesellschaft) und der EVAG (Essener Verkehrs AG). Es bestehen Straßenbahnverbindungen nach Essen, Oberhausen und Duisburg, eine Stadtbahnverbindung nach Essen sowie verschiedene Busverbindungen nach Essen, Oberhausen, Ratingen und Düsseldorf.
Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Siehe auch: Straßenbahn Mülheim/Oberhausen, Ruhrbahn, S-Bahn Rhein-Ruhr, Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr
Flugverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Südosten an der Grenze zu Essen liegt der Verkehrslandeplatz Essen/Mülheim. Im Jahre 1935 wurde er als Zentralflughafen für das Ruhrgebiet ausgebaut und es wurden Flüge in viele europäische Großstädte angeboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Platz als Reparaturflughafen der Alliierten genutzt, da er – im Gegensatz zum Düsseldorfer Flughafen – meist nebelfrei ist. Der Düsseldorfer Flughafen wurde dennoch zum Zentrum der zivilen Luftfahrt in Nordrhein-Westfalen. Bekanntheit erlangte der Flugplatz durch die Prallluftschiffe der WDL Luftschiffgesellschaft, die hier gefertigt und zu Rundflügen und Werbezwecken eingesetzt werden. Daneben werden sie intensiv für Ausbildungsflüge verschiedener Flugschulen wie beispielsweise der Fachschule für Luftfahrzeugführer (FFL) genutzt. Zusätzlich ließ Air Berlin durch die TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft mbH ihre angehenden Piloten ausbilden.[60]
Straßenverkehr
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Das Stadtgebiet wird umrahmt von drei Autobahnen. Im Norden verläuft mit der A 40, die von Duisburg nach Dortmund führt, die Schnellstraße mit einem der höchsten Verkehrsaufkommen (>130.000 Kfz/Tag[61]) in Deutschland. Die Anschlussstellen hier sind: Mülheim an der Ruhr, MH-Styrum, MH-Dümpten, MH-Winkhausen, MH-Heißen und MH-Heimaterde Die A 52 von Essen nach Düsseldorf verläuft im Mülheimer Südosten und quert mit der Mintarder Brücke die Ruhr. Im Westen des Stadtgebiets verbindet die A 3 die Autobahnknotenpunkte Kreuz Kaiserberg, im Ruhrgebiet auch „Spaghettiknoten“ genannt, und das Kreuz Breitscheid. Die B 1 durchmisst das gesamte Stadtgebiet von Südwesten nach Nordosten. Südlich der Ruhr hat diese Bundesstraße den Beinamen Caravanstraße erhalten. Mehr als 25 Händler offerieren Wohnmobile, Mobilheime, Gartenhäuser, Caravane und Artverwandtes. Die B 223 zweigt von der B 1 ab und führt unter Durchquerung der Innenstadt nach Oberhausen.
Der Radschnellweg Ruhr führt auch durch Mülheim.
Schifffahrt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheims Rhein-Ruhr-Hafen ist neben dem Dortmunder und Duisburger Hafen einer der leistungsfähigsten Häfen des Ruhrgebietes. Er hat eine Wasserfläche von 86.000 Quadratmetern, eine ausgebaute Uferlänge von 3,1 Kilometern und ist über die untere Ruhr mit den Duisburg-Ruhrorter Häfen, dem Rhein-Herne-Kanal und dem Rhein verbunden. Auf der Ruhr besteht vom Frühling bis zum Herbst ein fahrplanmäßiger Linienverkehr zwischen dem Mülheimer Wasserbahnhof und Essen-Kettwig.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemeines
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Die Wirtschaft der Stadt war immer gekennzeichnet durch den Schnittpunkt der Ruhr mit dem Hellweg und entsprechend lag und liegt die Ausrichtung der Wirtschaft auf dem Handel und dem Dienstleistungssektor. So verlief die wirtschaftliche Entwicklung Mülheims zu Beginn der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert durch die günstige Verkehrslage völlig anders als in den übrigen Ruhrgebietsstädten.[62] Die Ruhr, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der meist befahrene deutsche Fluss, war die Grundlage für ersten Wohlstand und rasches Wachstum. Neben der Lederindustrie, die sich mit ihren Gerbereien am linken Flussufer niederließ, folgten im Zuge der erblühenden Ruhrschifffahrt mit ihrem Kohlenhandel die ersten unternehmerisch geführten Zechen im Ruhrgebiet. Doch Mülheim war auch die erste Stadt im Ruhrgebiet, in der Kohleförderung und Stahlproduktion für immer beendet wurden.
Die traditionelle Ausrichtung als Handelsstandort und die verkehrsgünstige Lage im Zentrum der Region Rhein-Ruhr, verbunden mit der guten Infrastruktur, führten zu einer breiten und branchenvielfältigen Wirtschaftsstruktur. Im Jahre 2016 erbrachte Mülheim an der Ruhr, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,646 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 33.188 € (Nordrhein-Westfalen: 37.416 € / Deutschland 38.180 €) In der Stadt gibt es 2017 ca. 81.600 erwerbstätige Personen.[63] Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 6,9 % und damit leicht über dem Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen mit 6,4 %.[64]
Gebiet | 1998 | 2000 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 |
---|---|---|---|---|---|---|
Land-/Forstwirtschaft | 0,70 | 0,70 | 0,70 | 0,55 | 0,55 | 0,55 |
Produzierendes Gewerbe | 37,55 | 34,05 | 33,35 | 32,90 | 32,65 | 32,30 |
Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung | 27,95 | 29,55 | 29,55 | 28,40 | 29,05 | 29,55 |
Sonstige Dienstleistungen | 33,80 | 35,70 | 36,40 | 38,15 | 37,75 | 37,55 |
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mülheim gilt als ein Zentrum des deutschen Lebensmittel-Einzelhandels, denn Aldi Süd hat und die Tengelmann-Holding hatte hier ihren Sitz.
Von 1953 bis 2018 hatte eine der größten Energieeinkaufsgenossenschaften Deutschlands, die Gesellschaft für Stromwirtschaft e.G. (GfSt) ihren Verwaltungssitz in dem von ihr errichteten denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude an der Delle 50–52. Die Genossenschaft berät heute mit Sitz in Düsseldorf energieintensive Unternehmen bei der Beschaffung von Strom und Erdgas.
Die ehemalige Kraftwerk Union (KWU), gegründet durch die Siemens AG und AEG 1969, heute Siemens Energy hat in Mülheim große wirtschaftliche Bedeutung. Nachdem sowohl die KWU als auch die Mannesmannröhren-Werke Schrumpfungsprozessen unterworfen waren, hat sich auf den frei gewordenen Flächen neben dem Siemens Technopark ein Gewerbegebiet mit Ausrichtung auf Logistik angesiedelt. 2021 verlegte ein weiteres Unternehmen des Anlagenbaus seinen Sitz nach Mülheim, die Standardkessel Baumgarte GmbH.
Bis zur Übernahme durch die Vodafone AG im Januar 2000 waren die Mannesmannröhren-Werke AG einer der größten Arbeitgeber in Mülheim. Zu Hochzeiten, Anfang der 1970er Jahre, waren hier bis zu 12.000 Menschen beschäftigt. Heute gehören die Mannesmannröhren-Werke zur Salzgitter AG, ebenso wie das Grobblechwerk. Das Großrohrwerk gehört nun der Europipe GmbH, einem Joint Venture von Salzgitter AG und Dillinger Hütte. Das Kontiwalzwerk (geschlossen 2023) wurde von Vallourec & Mannesmann Tubes betrieben, einer Tochter der Vallourec Gruppe.
Weitere Montanunternehmen, die nach umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen ihren Platz behaupten konnten, sind die Firmen Thyssen Schachtbau, ein Unternehmen des Bergbaus (Bohrungen, Schachtbauten und Betrieb von Bergwerken), die Friedrich-Wilhelms-Hütte, die Pfeiffer Drako GmbH und die Vesuvius GmbH.
Die Aon Jauch & Hübener GmbH, Tochter der US-amerikanischen Aon Corporation, hat ihre NRW-Niederlassung in Saarn und die in Mülheim ansässige Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) versorgt seit 1912 ein Gebiet mit über einer Million Kunden, das von der holländischen Grenze im Norden bis ins Bergische Land im Süden reicht. Das zu Thyssen-Krupp gehörende Presta-Werk produziert in Saarn Lenksysteme und hat etwa 300 Mitarbeiter. Weitere mittelständische Industrieunternehmen sind die Wernert-Pumpen GmbH und die Siebtechnik GmbH. 2022 verlagerte die Pitstop Werkstattkette GmbH ihren Sitz nach Mülheim.
Gegründet 1965 und erster Sitz im Hause der Mülheimer Gesellschaft für Stromwirtschaft und in der Villa Schmitz-Scholl als Syntana Handelsgesellschaft E. Harke GmbH & Co. KG (Chemikalien für unterschiedlichste Anwendungen) ist die Harke Group heute ein international agierender Vermarkter und Distributor und erschließt globale industrielle Absatz- und Beschaffungsmärkte für ihre Kunden und Lieferanten. Darüber hinaus bietet die Unternehmensgruppe damit verbundene Lohnabfüllung und -produktion sowie umfangreiche Service-Dienstleistungen u. a. auf den Gebieten Biowissenschaften und des Chemikalien-Vertriebs an.
Die größte Non-Profit-Organisation Mülheims befindet sich in Selbeck. Die Theodor Fliedner Stiftung errichtete in den Jahren seit 1987 „Das Dorf“ – eine Wohnanlage, in der 600 alte und junge Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben.[66]
Forschung und Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung gehört zu den ältesten Forschungseinrichtungen seiner Art. Die 1912 für die Kohlenforschung gegründete Einrichtung war das erste Kaiser-Wilhelm-Institut außerhalb Berlins. Ihr Direktor war seit 1943 Karl Ziegler, dem 1963 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Polymere der Nobelpreis für Chemie verliehen wurde.
Im Jahr 2021 wurde Benjamin List „für die Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse“ gemeinsam mit David MacMillan der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.[67] Benjamin List ist damit der zweite Nobelpreisträger für Chemie am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. List ist seit 2023 Ehrenbürger der Ruhrtalstadt Mülheim.
Das Max-Planck-Institut für bioanorganische Chemie ist jünger. Es wurde 1958 errichtet und trug bis zum 5. Juni 2003 den Namen Max-Planck-Institut für Strahlenchemie. Mitte 2012 wurde es neu ausgerichtet und trägt seitdem den Namen Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion. Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.[68]
Das IWW Zentrum Wasser (eigentlich: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung) ist ein Wasserforschungsinstitut in Mülheim an der Ruhr und ein An-Institut der Universität Duisburg-Essen. Seit 1986 betreibt es interdisziplinäre, nationale und internationale Forschung im Wasserfach. Das Tätigkeitsspektrum reicht von der Grundlagenforschung bis zur praxisnahen Anwendungsentwicklung, wobei die Schwerpunkte auf angewandter Forschung, praxisorientierter Beratung, Weiterbildung und Wissenstransfer liegen.
Im Herbst 2008 beschloss die NRW-Landesregierung die Gründung der Hochschule Ruhr West, die ihren Hauptstandort in Mülheim und eine Dependance in Bottrop hat. Im Wintersemester 2009 begannen am Standort Mülheim die ersten 250 Studierenden ihr duales Studium mit ingenieurwissenschaftlicher Ausrichtung – zunächst noch in behelfsmäßigen Interimsgebäuden im Siemens-Technologiepark. Die neu zu errichtenden Gebäude der Fachhochschule entstand auf der westlichen Ruhrseite im Stadtteil Broich.[69] Der Campus wurde am 6. Juni 2016 offiziell eröffnet und dazu wurde am 11. Juni zu diesem Anlass ein großes Campusfest veranstaltet.[70]
In Mülheim gibt es 29 Grundschulen, vier Förderschulen, vier Hauptschulen und drei Realschulen (Realschule Broich, Realschule Stadtmitte und die Realschule an der Mellinghofer Straße). Dazu kommen insgesamt elf Schulen der Sekundarstufe II, darunter fünf Gymnasien (Karl-Ziegler-Schule, Otto-Pankok-Schule, Luisenschule, Gymnasium Broich, Gymnasium Heißen), drei Gesamtschulen, zwei Berufskollegs (darunter das Berufskolleg Stadtmitte) sowie die Waldorfschule in Heißen.[71] Die Volkshochschule bietet über 770 Fortbildungskurse an, die von knapp 10.000 Teilnehmern wahrgenommen werden. In der städtischen Musikschule unterrichten fünfzig Voll- und Teilzeitlehrer fast 2.000 Schüler in musikalischer Früherziehung und Instrumentalkursen.
Gesundheitswesen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Kliniken zählt das St. Marien-Hospital und das Evangelische Krankenhaus. Inzwischen historisch ist die Augenheilanstalt Mülheim an der Ruhr.
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die großen überregionalen Zeitungen Westdeutsche Allgemeine Zeitung und Neue Ruhr Zeitung berichten über ihre jeweiligen Lokalredaktionen vom regionalen Geschehen in Mülheim. Von 1949 bis 1955 gab es das Mülheimer Tageblatt, das ab 1955 unter dem Titel Ruhrnachrichten herausgegeben und 1976 eingestellt wurde. Das Anzeigenblatt Mülheimer Woche, welches ausschließlich regionale Nachrichten bringt, wird kostenlos am Wochenende an alle Haushalte verteilt.[72]
Der Regionalsender Antenne Ruhr versorgte die beiden Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen seit dem 1. September 1990 mit Unterhaltung und regionalen Neuigkeiten. Am 5. August 2007 wurde der Sender aufgeteilt und strahlt jetzt als Radio Mülheim und als Radio Oberhausen aus.
Bekannte Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den bekanntesten Mülheimern zählen die weltweit wirkenden Unternehmer und Industriellen Johann Dinnendahl (1780–1849), Mathias Stinnes (1790–1845), Carl Nedelmann (1867–1947), Hugo Stinnes (1870–1924), Fritz Thyssen (1873–1951) und Kurt Conle (1918–1966). Aus dieser Zeit ist auch der in Mülheim lebende und sich politisch engagierende spätere ADAV-Vorsitzende Wilhelm Hasenclever (1837–1889) zu nennen. Auch auf kulturellem und religiösem Gebiet brachte Mülheim eine stattliche Zahl von Persönlichkeiten hervor: den Prediger, geistlichen Dichter und Liederschreiber Gerhard Tersteegen (1697–1769), den Arzt und Schriftsteller Carl Arnold Kortum (1745–1824), den Schriftsteller und Lehrer Hermann Adam von Kamp (1796–1867), den Komponisten August Bungert (1845–1915), den Maler und Karikaturisten Hermann Haber (1885–1942), der im KZ Auschwitz ermordet wurde, den Maler und Bildhauer Otto Pankok (1893–1966) sowie die Maler Werner Gilles (1894–1961), Hermann Prüßmann (1899–1980), der Autor und Maler Erwin Bowien (1899–1972)[73], Heinrich Siepmann (1904–2002) und Daniel Traub (1909–1995).
Schließlich sind auch die beiden Wissenschaftler und Direktoren des Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung Franz Fischer (1877–1947) und der Nobelpreisträger Karl Ziegler (1898–1973) zu erwähnen.
Bekanntere Persönlichkeiten der jüngeren Vergangenheit sind der Leiter der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ Ferdinand aus der Fünten (1909–1989), der sich am Holocaust beteiligte, der Kunstmäzen Udo van Meeteren (1926–2024), der Bildhauer Ernst Rasche (1926–2018), die Künstlerin Edith Polland-Dülfer (1931–2018), der Showmaster Wim Thoelke (1927–1995), der Theatermacher Roberto Ciulli (* 1934), der Komponist und Kirchenmusiker Wolfgang Hufschmidt (1934–2018), der Jazzmusiker Helmut Schlitt (1934–2005), der Künstler Peter-Torsten Schulz (* 1944), die Autorin und langjährige NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze (* 1949), die sozialdemokratischen Politikerinnen Cornelia Rundt (* 1953) und Monika Griefahn (* 1954), der Lehrer und Verleger Matthias Koch (* 1943), der Entertainer Helge Schneider (* 1955), die ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (* 1961), die Fußballspieler Hans-Günter Bruns (* 1954) und Willi Landgraf (* 1968), der Historiker Alexander C. T. Geppert (* 1970), der Fußball-Torhüter André Lenz (* 1973), der Kabarettist René Steinberg (* 1973), die Hockeyspielerin Tina Bachmann (* 1978), Manuellsen (* 1979) Musiker und Rapper, der Pianist und Komponist Aris Alexander Blettenberg (* 1994) der Fußballspieler Marvin Schulz (* 1995) sowie der Fußballspieler Assan Ouédraogo (* 2006), Medizinerin und Webvideoproduzentin Carola Holzner (* 1982), Rockmusiker und Filmemacher Andy Brings (* 1971), sowie Nobelpreisträger für Chemie Benjamin List (* 1968).
Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat seit 1880 vierzehn Personen zu Ehrenbürgern ernannt. Es handelt sich um den preußischen Feldpropst Peter Thielen (1880), den Mülheimer Reichstagsabgeordneten Friedrich Hammacher (1888), den Reichskanzler Otto von Bismarck (1895), den Großindustriellen August Thyssen (1912), die Mülheimer Oberbürgermeister Paul Lembke (1928) und Heinrich Thöne (1960), den Kreishandwerksmeister Max Kölges (1962), den Chemiker und Nobelpreisträger Karl Ziegler (1963), den langjährigen Vorsitzenden der örtlichen jüdischen Gemeinde Jacques Marx (2020)[74] und den Chemiker und Nobelpreisträger Benjamin List (2023). Die Ehrenbürgerschaften von Paul von Hindenburg (1933), Adolf Hitler (1933), Emil Kirdorf (1935) und Adolf Wirtz (1941) wurden 1995 durch den Rat der Stadt Mülheim aberkannt. Zwischen 1963 und 2020 erfolgten keine Verleihungen.
Stadtansichten
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Kurt-Schumacher-Platz mit Forum und Hans-Böckler-Platz-Hochhäusern
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Schlossstraße, Blick nach Westen
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Berliner Platz in der Innenstadt
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Neu gestaltete Ruhrpromenade mit Stadthalle und Schlossbrücke
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Altstadt (Kirchenhügel)
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Gründerzeithäuser an der Friedrichstraße
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Adam von Kamp: Das Schloss Broich und die Herrschaft Broich. Eine Sammlung geschichtlicher Merkwürdigkeiten I. Theil. Nebst einer Abbildung vom Schlosse Broich und dessen nächster Umgebung. Mülheim an der Ruhr 1852; Reprint Kessinger Pub. 2010, ISBN 978-1-161-28385-3.
- August Klanke, Hermann Richter: Geschichte der bergischen Unterherrschaft Broich sowie der Stadt Mülheim an der Ruhr. Baedeker, Mülheim an der Ruhr 1891.
- Denkschrift zur Hundertjahrfeier der Stadt Mülheim an der Ruhr 1908. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e. V. Mülheim an der Ruhr 1908, Nachdruck ebd. 1983 (Digitalisat).
- Hans Schubert (Hrsg.): Urkunden und Erläuterungen zur Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr (796–1508). Hrsg. von Hans Schubert im Auftrage des Mülheimer Geschichtsvereins. Schroeder, Bonn 1926, DNB 362549834.
- Otto R. Redlich: Mülheim a. d. Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815. Selbstverlag der Stadt, Mülheim an der Ruhr 1939, DNB 575744243; Nachdruck ebd. 1959.
- Erich Keyser (Hrsg.): Rheinisches Städtebuch. Band III, 3. Teilband aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Kohlhammer, Stuttgart 1956.
- Ilse Barleben: Mülheim a. d. Ruhr. Beiträge zu seiner Geschichte von der Erhebung zur Stadt bis zu den Gründerjahren. Mülheim an der Ruhr 1959, DNB 450233111.
- Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): 900 Jahre Mülheim an der Ruhr 1093–1993. Jubiläumsschrift zur 900-jährigen Stadtgeschichte, Mülheim an der Ruhr 1993.
- Barbara Kaufhold: Jüdisches Leben in Mülheim an der Ruhr. Verlag Klartext, Essen 2004, ISBN 3-89861-267-8.
- Horst A. Wessel (Hrsg.): Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft. Hrsg. im Auftrag des Förder- und Trägervereins Gründer- und Unternehmermuseum Mülheim an der Ruhr e. V. Verlag Klartext, Essen 2006, ISBN 3-89861-645-2.
- Hans-Werner Nierhaus: Die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Zweite Weltkrieg 1939–1945. Verlag Klartext, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-857-1.
- Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr (Hrsg.): Zeugen der Stadtgeschichte – Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Verlag Klartext, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-784-0.
- Barbara Kaufhold: Leben am Fluss. Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0426-2.
- Hans-Werner Nierhaus: Zwischen Kriegsbegeisterung, Hunger und Umsturz – Mülheim an der Ruhr im Ersten Weltkrieg. Verlag Klartext, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1438-4.
- Peter Korte: Du mein Mülheim – Die sympathische Stadt am Fluss. Anno-Verlag, Ahlen 2020, ISBN 978-3-939256-96-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage der Stadt Mülheim an der Ruhr
- Mülheim an der Ruhr. Stadtprofil. In: business.metropoleruhr.de. Business Metropole Ruhr GmbH (BMR)
- Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Mülheim an der Ruhr, krfr. Stadt. (PDF; 316 kB) In: it.nrw.de. Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Geschäftsbereich Statistik, 21. September 2015, archiviert vom am 4. März 2016 .
- „Ulliuh“: uss mölm. In: uss-moelm.de. Wolf-Rüdiger Schulze, archiviert vom am 24. Oktober 2017 (Bildersammlung Mülheim an der Ruhr).
- Literatur von und über Mülheim an der Ruhr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 18. Juni 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ Die Max-Planck-Gesellschaft: Die Mülheimer Max-Planck-Institute. In: Die Mülheimer Max-Planck-Institute. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ HRW Geschichte | HRW Profil | Die HRW | Hochschule Ruhr West. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ BUND Mülheim: Naturräumliche Aspekte. In: debitel.net. Archiviert vom am 8. Juni 2004; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Stadtgliederung Mülheim an der Ruhr. In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 2. Januar 2013.
- ↑ a b Offizielle Bevölkerungszahlen der Stadtverwaltung, abgerufen am 17. Januar 2015.
- ↑ muelheim-ruhr.de/stadtarchiv
- ↑ Wahlen in Mülheim (Ruhr) 1920–1932. ( vom 26. August 2005 im Internet Archive) In: kpd-sozialgeschichte, abgerufen am 6. März 2017.
- ↑ Thomas Emons: Eine hohe Zierde der Stadt. In: derwesten.de. 16. August 2007, archiviert vom am 4. September 2015; abgerufen am 6. März 2017.
- ↑ Bergbauführung über die Zeche Rosenblumendelle – Ende und Neuanfang vor 200 Jahren. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 292 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Stadt Mülheim Bevölkerungsbestand am 31.12.2024, abgerufen am 18. April 2025
- ↑ Bistum Essen Zahlen
- ↑ Kapitel Kurze Geschichte der Kreissynode Düsseldorf – An der Ruhr 1817–1935. In: Kreissynode an der Ruhr (Hrsg.): Gemeindebuch. Lichtweg Verlag, Essen 1952, S. 23 ff.
- ↑ Handbuch des Bistums Essen. 2. Ausgabe. Band 1: Geschichte. Essen 1974, S. 193.
- ↑ Michael F. Feldkamp: Die Rechnungsbücher aus der Abbreviatur der Kölner Nuntien Lucini, Bellisomi und Pacca. In: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Band 78, Heft 1. Stuttgart 1991, ISSN 0254-4334, S. 82–96, hier: S. 93.
- ↑ Bistum Essen Geschichte und Zahlen Seite 307, abgerufen am 20. Juli 2020
- ↑ Bericht der Nebenklagevertreter:
„Kurt Gutmann, der einzige deutsche Nebenkläger, erfuhr erst in den neunziger Jahren, dass seine aus Mülheim an der Ruhr stammende Mutter und sein Bruder nach Izbica in Polen gebracht worden waren. Von dort seien sie nach Sobibor ins Gas geschickt worden.“
– Anwälte der Nebenkläger im Sobibor-Prozess gegen John Demjanjuk: Nebenkläger im Demjaniuk-Verfahren: „Sobibor ist eine offene Wunde“. 21. Dezember 2009 (Zusammenfassung der Zeugenaussagen) - ↑ Kurt Gutmann (PDF; 93 kB). In: nebenklage-sobibor.de, abgerufen am 11. April 2017 (Klage wegen der Ermordung seiner Mutter Janette und seines Bruders Hans-Josef).
- ↑ https://www.sobibor.org/demjanjuk/requisitoir-kurt-gutmann-de/
- ↑ Suche im Namenverzeichnis. Suche nach Wohnort „Mülheim Ruhr“ (sic!). In: bundesarchiv.de/gedenkbuch, abgerufen am 22. Februar 2019.
- ↑ Gemeinsamer Antrag der SPD- und CDU-Fraktion vom 20. Januar 2005. Archiviert vom am 29. April 2013; abgerufen am 26. Oktober 2016.
- ↑ Haushaltsplan 2016 der Stadt Mülheim – Anlage Bilanz. (PDF; 14,7 MB). In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 11. April 2017.
- ↑ Oberbürgermeisterwahl 2015 – Wahlinformation. Stadt Mülheim an der Ruhr, abgerufen am 15. September 2015.
- ↑ Ulrich Scholten nun offiziell Verwaltungschef. Stadt Mülheim an der Ruhr, abgerufen am 21. Oktober 2015.
- ↑ Oberbürgermeisterstichwahl - RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Mülheim an der Ruhr - Gesamtergebnis. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ https://www.wahlergebnisse.nrw/kommunalwahlen/2020/aktuell/a117000kw2000.shtml
- ↑ Ratswahl – RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Mülheim an der Ruhr – Gesamtergebnis. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Mirco Stodollick: Das wollen CDU und Grüne bis 2025 in Mülheim erreichen. In: waz.de. 29. Januar 2021, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Zeitzeichen 18. Dezember 1925: Bestätigung des Stadtwappens. In: muelheim-ruhr.de. 4. Januar 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016.
- ↑ Satzung über die Auszeichnung für besondere Verdienste um die Stadt Mülheim an der Ruhr vom 30. Juni 2006 in der Fassung der ersten Änderungssatzung vom 16. Mai 2002. In: muelheim-ruhr.de. 18. Januar 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016 (§ 2 Abs. 1 und 2).
- ↑ Hauptsatzung für die Stadt Mülheim an der Ruhr vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 14. Juli 2014 (geändert durch die Zehnte Satzung vom 2. Mai 2008 zur Änderung der Hauptsatzung) (PDF; 3,1 MiB): § 4 Wappen, Flagge und Dienstsiegel: „(1) Die Stadt führt ihr bisheriges Wappen und die gelbrote Stadtflagge. Die Stadtflagge kann alternativ als gelbrote Streifenflagge mit aufgelegtem Stadtwappen geführt werden.“ (geändert durch die Zehnte Satzung vom 2. Mai 2008 zur Änderung der Hauptsatzung).
- ↑ Mülheimer Baudenkmäler: Schloss Broich. In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 20. Februar 2013.
- ↑ a b Erklärung der Stadt Mülheim an der Ruhr: Städtepartnerschaften der Stadt Kouvola. In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 1. Juni 2019.
- ↑ Mölmsche Rezepte. In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 1. Juni 2019.
- ↑ Pottkinder – ein Heimatfilm. Private Seite von Alexander Waldhelm. In: pottkinder.com, abgerufen am 19. Oktober 2017.
- ↑ Theater an der Ruhr: Das Modell. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Spielstätte | Volxbühne. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- ↑ Wie alles begann… Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Ev. Krankenhaus Mülheim: Historie. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Historisches. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Das Museum. Eröffnung 2. September 2006. In: camera-obscura-muelheim.de. Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST), archiviert vom am 1. August 2012; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Zeittafel zur Mülheimer Geschichte. Kulturbetrieb Mülheim an der Ruhr, abgerufen am 7. März 2012.
- ↑ Landschaftsplan der Stadt Mülheim. In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 1. Juni 2019.
- ↑ Regionalverband Ruhr: (27) MüGa revisited. Abgerufen am 5. Mai 2024.
- ↑ Mülheimer Waldgeschichte. In: muelheim-ruhr.de, abgerufen am 1. Juni 2019.
- ↑ Rückblick 2012 auf das 16. Drachenbootfestival. In: drachenboot-muelheim.de. 7. September 2012, archiviert vom am 11. März 2013; abgerufen am 17. Januar 2019 (Quelle: Newsletter der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH [MST]).
- ↑ Ruhr Reggae Summer 2012. In: muelheim-ruhr.de. Stadt Mülheim, 30. Juli 2012, archiviert vom am 8. August 2013; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Wir über uns // Mülheimer Sportbund e. V. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Radrennen "Rund um Winkhausen". Abgerufen am 9. Oktober 2020.
- ↑ Rennbahn Raffelberg. 12. Januar 2016, abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Rennclub Mülheim an der Ruhr e. V. | Historie |. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Rennclub Mülheim an der Ruhr e. V. |. Abgerufen am 1. September 2020.
- ↑ Veranstalterservice, Daten und Fakten. Stadt Mülheim an der Ruhr, 27. April 2018, abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ Aus RWE Sporthalle Mülheim wird innogy Sporthalle Mülheim. Stadt Mülheim an der Ruhr, 21. November 2016, abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ Warum die Mülheimer Innogy-Sporthalle einen neuen Namen bekommt. WAZ, 25. August 2020, abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ Jahresbericht Sportpark Styrum 2023. Abgerufen am 5. Mai 2024.
- ↑ Sportpark Styrum. Stadt Mülheim an der Ruhr, abgerufen am 9. Mai 2024.
- ↑ Urban Audit: How cities rank. In: urbanaudit.org. Archiviert vom am 4. Februar 2012; abgerufen am 17. Januar 2019 (englisch).
- ↑ MPL // Multi Crew Pilot Licence // Air Berlin. In: tfc-kaeufer.de. TFC Flugbetrieb und -technik Beratungsgesellschaft mbH, 2017, archiviert vom am 9. Januar 2017; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ 13 neue Zuflussregelungsanlagen auf der A40 in Betrieb genommen. Pressemeldung. In: strassen.nrw.de. Landesbetrieb Straßenbau NRW, 5. Mai 2003, archiviert vom am 11. September 2012; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Forschungsprojekt: Mülheimer Unternehmer: Pioniere der Wirtschaft. In: ruhr-uni-bochum.de. Ruhr-Universität Bochum, 18. August 2005, archiviert vom am 7. Juni 2007; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Aktuelle Ergebnisse – VGR dL. Archiviert vom am 13. Februar 2019; abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Bundesland Nordrhein-Westfalen. In: statistik.arbeitsagentur.de. Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Statistisches Jahrbuch 2005/2006. In: muelheim-ruhr.de. Archiviert vom am 29. September 2007; abgerufen am 18. August 2018 (Mementos leer).
- ↑ Theodor Fliedner Stiftung – Das Dorf – Wohnen im Alter. In: fliedner.de. Abgerufen am 25. März 2018.
- ↑ The Nobel Prize in Chemistry 2021. Nobelstiftung, abgerufen am 6. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Siehe Liste der Korporativ Fördernden Mitglieder der MPG. (PDF; 436 kB) In: mpg.de. Max-Planck-Gesellschaft, 21. Dezember 2010, S. 9, archiviert vom am 14. Januar 2011; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Pinkwart entscheidet sich für die Duisburger Straße. In: NRZ. 9. Oktober 2009.
- ↑ Hochschule Ruhr West feierte offizielle Eröffnung ihres neuen Campus. Pressemitteilung der Hochschule Ruhr West. In: hochschule-ruhr-west.de. 6. Juni 2016, abgerufen am 25. September 2016.
- ↑ Verzeichnis der weiterführenden Schulen – Sekundarstufe II. In: muelheim-ruhr.de. 28. Juni 2012, archiviert vom am 1. Juli 2012; abgerufen am 17. Januar 2019.
- ↑ Mülheimer Woche kommt nur noch samstags: In eigener Sache. In: Lokalkompass. 4. Januar 2022, abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ Hans-Karl Pesch: Erwin Bowien. Hrsg.: Bettina Heinen-Ayech und der Freundeskreis Erwin Bowien e. V. 1. Auflage. Solingen 1980.
- ↑ Andrea Müller: Mülheim macht Jacques Marx zum ersten Ehrenbürger seit 1963. 1. Juli 2020, abgerufen am 1. September 2020.