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„Turbine“ – Versionsunterschied

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|[[Bild:Turbine.PNG|thumb|200px|[[Kaplan-Turbine]] mit [[Generator]]]]
{{Dieser Artikel|behandelt die Maschine. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Turbine (Begriffsklärung)]].}}
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|[[Image:Dampfturbine Montage01.jpg|thumb|200px|Montage einer [[Dampfturbine]]]]
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Eine '''Turbine''' (lat. ''turbare'', drehen) ("Kreiselmaschine") ist eine [[Fluidenergiemaschine]], die die Strömungskraft von Fluiden (Flüssigkeiten und Gase) in Dreh- oder [[Rotationsenergie]] umwandelt. Sie gehört damit zu den [[Strömungsmaschine]]n.


[[Datei:Gfa 17 641006 2-0002 Turbinen.jpg|mini|Drei Wasserturbinentypen: [[Kaplan-Turbine|Kaplanschaufel]] (vorne), [[Peltonrad]] (Mitte), [[Francis-Turbine]] (hinten links)]]
Dem Fluidstrom wird durch die möglichst wirbelfreie [[Laminare Strömung|laminare]] Umströmung der [[Beschaufelung|Turbinenschaufeln]] ein Teil seines [[Drehimpuls]]es entzogen, der auf die Laufschaufeln der Turbine übergeht. Die auf der Turbinenwelle montierten Laufschaufeln werden dadurch in Drehung versetzt, die nutzbare [[Leistung (Physik)|Leistung]] wird an eine [[Kupplung|angekuppelte]] [[Arbeitsmaschine]], wie beispielsweise einen [[Generator]] abgegeben. Ein konstantes [[Drehmoment]] der Arbeitsmaschine sorgt für eine gleichmäßige [[Drehzahl]] der Turbine, ansonsten muss die Drehzahl über einen [[Regelungstechnik|Regler]] konstant gehalten werden.


Eine '''Turbine''' ist eine rotierende [[Strömungsmaschine]], die das Abfallen der [[Innere Energie|inneren Energie]] eines strömenden [[Fluid]]es (Flüssigkeit oder Gas) in [[Leistung (Physik)|mechanische Rotationsenergie]] umwandelt, die sie über ihre [[Welle (Mechanik)|Welle]] überträgt.
Die theoretischen Grundlagen zur [[Berechnung]] eines beliebigen Turbinentyps wurden bereits im [[18. Jahrhundert]] durch [[Leonhard Euler]] gelegt. Ihre Grundlage findet sich in der Unveränderlichkeit des Drehimpulses eines Stoffstromes in einem geschlossenen System:


Dem Fluidstrom wird durch die möglichst wirbelfreie ([[Laminare Strömung|laminare]]) Umströmung der [[Beschaufelung|Turbinenschaufeln]] ein Teil seiner inneren Energie (meistens vor allem bestehend aus [[Bewegungsenergie|Bewegungs-]], [[Lageenergie|Lage-]] und [[Druck (Physik)|Druckenergie]]) entzogen, der auf die Laufschaufeln der Turbine übergeht. Über diese wird dann die Turbinenwelle in Drehung versetzt, die nutzbare [[Leistung (Physik)|Leistung]] wird an eine [[Kupplung|angekuppelte]] [[Arbeitsmaschine]], wie beispielsweise an einen [[Generator]], abgegeben.


[[Gasturbine]]n, [[Dampfturbine]]n und [[Wasserturbine|Wasserkraftturbinen]] für Kraftwerke (stationäre Anwendung) sowie Flugzeugtriebwerke (mobile Anwendung) gehören zu den leistungsfähigsten [[Maschine]]n. Dabei werden Gasturbinen-Leistungen bis zu knapp 600 MW <small>mech</small> erreicht.
<math> {D} = {m}\cdot {v}\cdot {r} </math>


Die nutzbare Dampfturbinen-[[Leistung (Physik)|Leistung]] erreicht heute in den größten [[Liste der leistungsstärksten Kernreaktoren|Kernkraftwerken]] fast 1,8 [[Watt (Einheit)|Gigawatt]] ([[Kernkraftwerk Olkiluoto|Kernkraftwerk Olkiluoto/Finnland]]), wobei bei großen Leistungen die Dampfturbine aus mehreren Einzel-Dampfturbinen (Hoch-, Mittel- und Niederdruckturbine(n)) besteht.
Die Veränderung des Impulses innerhalb eines Teilsystemes (hier:die Laufschaufeln) erzeugen ein Drehmoment um das Zentrum der Turbine:


Wasserkraftturbinen ([[Francis-Turbine]]) können über 700 MW erreichen.


[[Düsentriebwerk|Flugzeugtriebwerk]]e (Düsentriebwerke), die umgangssprachlich auch ''Turbine'' genannt werden, können eine Schubkraft bis zu 510 kN erreichen.
<math> M = \frac {dD} {dt} =\frac {m} {dt}\cdot {r}\cdot {dc} </math>


== Begriff ==
Der Begriff ''Turbine'' wurde vom französischen Ingenieur [[Claude Burdin]] (1788–1873) geprägt<ref>[http://www.udo-leuschner.de/basiswissen/SB107-04.htm ENERGIE-WISSEN udo-leuschner.de], abgerufen am 23. August 2021</ref> und leitet sich vom lateinischen turbare ‚drehen’ ab.


== Grundlagen ==
Sinnvollerweise können nur Anteile der Strömungsgeschwindigkeit des Fluides einen Anteil zum Drehmoment liefern, die senkrecht im Sinne des [[Hebelgesetz]]es zum Turbinendrehpunkt stehen. Solche Anteile werden mit dem Index ''u'' gekenzeichnet.
{{Überarbeiten|[[Diskussion:Turbine]]|Dieser Abschnitt trennt nicht gut genug zwischen einem einzelnen Laufschaufelrad und einer Gesamt-Turbine, die weitere Bauteile enthält, die bei der Leistungswandlung mitwirken - beispielsweise die Leitschaufeln oder der Strömungskanalquerschnitt; außerdem sind Turbinen mitunter mehrstufig. Der Abschnitt}}


=== Theorie ===
Eine [[Integralrechnung|Integration]] der Formel liefert folgendes Ergebnis:
[[Datei:Dreiecke-Turbine.PNG|mini|hochkant=1.9|Anwendung der Eulerschen Turbinengleichung auf axial durchströmte Maschinen]]
[[Datei:Eulersche Turbinengleichung Persp.png|mini|hochkant=1.9|Perspektivische Darstellung der physikalischen Größen zur Eulerschen Turbinengleichung]]


Die theoretischen Fundamente zur Berechnung eines beliebigen Turbinentyps wurden bereits im [[18. Jahrhundert]] durch [[Leonhard Euler]] gelegt.


=== Eulersche Turbinengleichung ===
<math>{\int_{t_1}^{t_2} M\cdot dt} = m\cdot r\cdot {\int_{1}^{2} dc_u} </math>
Die Grundlage der '''Eulerschen Turbinengleichung''' findet sich in der [[Drehimpuls|Erhaltung des Drehimpulses]] eines Stoffstromes in einem geschlossenen System:


: <math> D = m \cdot v \cdot r </math>
Aus dem Zusammenhang zwischen Drehmoment, der Drehzahl ''n'' und der [[Leistung (Physik)|Leistung]] ''P'' errechnet sich:


Die Änderung des Impulses innerhalb eines Teilsystemes (hier: die Turbinenschaufeln) erzeugt ein Drehmoment um das Zentrum der Turbine:


<math> {P} = M \cdot 2 \cdot\pi \cdot {n} = M \cdot \omega </math>
: <math> M = \frac{dD}{dt} = \frac{dc}{dt} \cdot r \cdot m </math>


Sinnvollerweise können nur Anteile der Strömungsgeschwindigkeit des Fluids einen Anteil zum Drehmoment liefern, die senkrecht im Sinne des [[Hebelgesetz]]es zum Turbinendrehpunkt stehen. Solche Anteile werden mit dem Index ''u'' gekennzeichnet.


Eine [[Integralrechnung|Integration]] der Formel liefert folgendes Ergebnis:


<math> {P} = {m\cdot r \cdot \omega \cdot dc_u \over dt} = {m\cdot u \cdot dc_u\over dt} </math>
: <math>\int_{t_1}^{t_2} M\cdot dt = m \cdot r \cdot \int_{1}^{2} dc_u </math>


Aus dem Zusammenhang zwischen Drehmoment, der Drehzahl <math>n</math> und der [[Leistung (Physik)|Leistung]] <math>P</math> errechnet sich:


: <math> P = M \cdot 2 \cdot\pi \cdot {n} = M \cdot \omega </math>
mit u als als der größtmöglichen Umfangsgeschwindigkeit in einem betrachteten Querschnitt.


: <math> P = \frac{m\cdot r \cdot \omega \cdot dc_u}{dt} = \frac{m\cdot u \cdot dc_u}{dt} </math>

mit <math>u</math> als der größtmöglichen [[Umfangsgeschwindigkeit]] in einem betrachteten Querschnitt.


Eine erneute Integration liefert
Eine erneute Integration liefert


: <math> P = \dot m \cdot {\int_{1}^{2} u \cdot dc_u} </math> bzw.


<math> {P} = \dot m \cdot {\int_{1}^{2} u \cdot dc_u} </math> bzw.
: <math> \frac{P}{\dot m} = {\int_{1}^{2} u \cdot dc_u} = \mathbf Y </math>


Die letzte Gleichung wird '''Eulersche Turbinengleichung''' genannt. Ihre Lösung ergibt sich zu:
<math> {{P}\over \dot m} = {\int_{1}^{2} u \cdot dc_u} = \mathbf Y </math>


: <math> Y = u_2 \cdot c_{u2} - u_1 \cdot c_{u1} </math>
Die letzte Gleichung wird '''Eulersche Turbinengleichung''' genannt. Seine Lösung ergibt sich zu:


<math>Y</math> ist hier die spezifische Schaufelarbeit, <math>u</math> die Umfangsgeschwindigkeit der sich drehenden Schaufelspitze am Eintritt (Index 1) und Austritt (Index 2), desgleichen die nutzbare Fluidgeschwindigkeit <math>c_u</math> am Ein- und Austritt.
<math> Y = u_2 \cdot c_{u2} - u_1 \cdot c_{u1} </math>


In der Wirklichkeit muss für die überschlägige Turbinenauslegung auch noch mit den [[Reibung]]sverlusten des strömenden Fluids gerechnet werden.
''Y'' ist hier die spezifische Schaufelarbeit, ''u'' die [[Winkelgeschwindigkeit|Umfangsgeschwindigkeit]] der sich drehenden Schaufelspitze am Eintritt (Index 1) und Austritt (Index 2), desgleichen die nutzbare Fluidgeschwindigkeit ''cu'' am Ein- und Austritt.


== Technik ==
== Technische Verwirklichung ==
{{Überarbeiten|[[Diskussion:Turbine#Revert vom 6.5.2019|Diskussionsseite im Abschnitt Revert vom 6.5.2019]]|Dieser Abschnitt bezieht sich nur auf Turbinen für gasförmige Fluide und enthält physikalische Fehler;|grund=}}
In der technischen Realisierung werden, um [[Unwucht]]en zu vermeiden, mindestens zwei gegenüberliegende Schaufeln benötigt (Ausnahme: ''[[Monopteros_%28WEA%29|Monopteros]]'', eine einflüglige [[Windenergieanlage]], bei der die Unwucht mit Hilfe eines Gegengewichts ausgeglichen wird). In der Regel sind jedoch noch mehr Schaufeln auf der Achse montiert. Sie bilden das so genannte [[Schaufelrad]] oder ''Laufrad''. Die Schaufeln sind nicht flach, sondern ähnlich einer Flugzeugtragfläche leicht gekrümmt [[profil]]iert. Sind Turbinen in einem durchströmten Gehäuse montiert, wird vor der eigentlichen Turbine (dem Laufrad) ein am Gehäuseinneren fest montiertes [[Leitrad]] angebracht. Diese Leitschaufeln ragen vom Gehäuse in das strömende Medium hinein und versetzen es in einen Drall, was den [[Wirkungsgrad]] der Turbine steigert. Leitrad und Laufrad zusammen bezeichnet man als ''Stufe''. Oft sind mehrere solcher Stufen hintereinander geschaltet. Freistehende Turbinen (z.B. bei [[Windenergieanlage]]n) verfügen in der Regel nicht über ein solches Leitrad und haben daher auch immer nur eine Stufe. Die Anordnung der Schaufeln einer Turbine nennt man auch [[Beschaufelung]].
[[Datei:Dampfturbine Montage01.jpg|200px|mini|Montage einer [[Dampfturbine]]]]


In der Regel sind mehrere Schaufelräder (mit ihren Laufschaufeln) auf einer Welle ([[Nabe]]) angebracht. Zusammen mit den zugehörigen (Leitschaufeln) im Gehäuse entstehen die sogenannten Schaufelstufen. Die Schaufeln sind gekrümmt [[Profil (Strömungslehre)|profiliert]], ähnlich einer Flugzeugtragfläche.
Oft sind Turbinen mit [[Generator]]en gekoppelt, die die mechanische Rotationsenergie in [[Elektrizität|elektrische]] Energie umwandeln. Dann spricht man von einem [[Turbosatz]] oder Turbogenerator. Letztlich wird so die mechanische Strömungsenergie von [[Wasserkraft]], [[Dampf]] oder Luft in elektrische Energie überführt.


Sind Turbinen in einem durchströmten Gehäuse montiert, dann befindet sich vor jeder Laufradstufe ein Leitrad. Die Leitschaufeln ragen vom Gehäuse in das strömende Medium hinein und erteilen ihm einen [[Drehimpuls]] (Drall). Der im Leitrad erzeugte Drall ([[kinetische Energie]]) wird im darauffolgenden Laufrad möglichst vollständig abgebaut, um die Welle, auf der die Laufradschaufeln über die Nabe montiert sind, anzutreiben. Die Rotation der Welle kann genutzt werden, um zum Beispiel einen Generator anzutreiben. Letztlich wird so die mechanische Strömungsenergie von [[Wasserkraft]], [[Dampf]] oder Luft in elektrische Energie überführt. Leitrad und Laufrad zusammen bezeichnet man als ''Stufe''. Bei Gas- und besonders bei Dampfturbinen sind mehrere solcher Stufen hintereinandergeschaltet, Wasserturbinen sind einstufig ausgeführt. Da das Leitrad stillsteht, können seine Leitschaufeln sowohl am Gehäuseinneren als auch am Gehäuseäußeren befestigt sein, und somit für die Welle des Laufrads ein Lager anbinden.
Wird eine Turbine von einem Verbrennungssystem für [[Gas]] oder [[Öl]] angetrieben, spricht man von einer [[Gasturbine]]. Diese findet zum Beispiel als [[Strahltriebwerk|Antriebsaggregat]] von [[Flugzeug]]en oder in [[GuD-Kraftwerk|Gas-]] und [[Ölkraftwerk]]en Verwendung. Das umgekehrte Wirkungsprinzip der Turbine, die Umwandlung von Rotationsenergie in Strömungsenergie findet beim [[Verdichter]] bzw. der [[Pumpe]] Anwendung.


Frei stehende Turbinen (zum Beispiel bei [[Windkraftanlage]]n) haben in der Regel kein Leitrad und nur eine Stufe. Maßgeblich für die Stufeneinteilung sind die Laufräder – jedes ist Grundlage einer eigenen Stufe.
Entwickelt wurde die Turbine aus dem technischen Wissen der Menschheit um [[Wasserrad]] und [[Windrad]].

Turbinen können direkt mit schnell umlaufenden [[Drehstrom-Synchronmaschine|Generatoren]] gekoppelt sein, die die mechanische Rotationsenergie in [[Elektrizität|elektrische]] Energie umwandeln. Diese schnell umlaufenden, [[Polpaarzahl|niederpoligen]] Generatoren werden auch [[Turbogenerator]]en genannt. Eine Zusammenstellung aus Turbine und Turbogenerator heißt [[Turbosatz]].

Wird eine Turbine mithilfe eines [[Verdichter]]s und eines Verbrennungssystems für [[Gas]] oder [[Öle|Öl]] angetrieben, nennt man das Gesamtsystem eine „[[Gasturbine]]“. Gasturbinen werden zum Beispiel in [[Flugzeug]]en, [[Schiff]]en oder in [[GuD-Kraftwerk|Gas-]] und [[Ölkraftwerk]]en verwendet. [[Turbinen-Strahltriebwerk]]e sind Gasturbinen, die Flugzeuge ganz oder teilweise durch den Rückstoß ihrer beschleunigten Abgase antreiben ([[Schub]]). [[Mantelstromtriebwerk]]e erzeugen einen größeren Teil des Schubes durch ein turbinengetriebenes Gebläse („Fan“).

=== Sonderfälle ===
Es gab Windturbinen, die mit nur einem Rotorblatt (und einem Gegengewicht) ausgeführt wurden, die sogenannten [[Einflügler]].

Die [[Ljungströmturbine]] ist eine Bauform einer Dampfturbine, die ohne Leitschaufeln auskommt. Die radial von innen nach außen durchströmte Turbine besteht aus zwei ineinandergreifenden Hälften, die in entgegengesetzter Richtung drehen. Dabei wirken die Laufradschaufeln der einen Hälfte als Leitschaufeln der anderen Hälfte.

Bei der [[Pelton-Turbine|Pelton]]- und der Lavalturbine ist der Leitapparat auf eine oder mehrere Düsen reduziert.


== Typologie ==
== Typologie ==
Turbinen werden nach verschiedenen Antriebsmedien unterschieden:
* kompressible Fluide (thermische [[Strömungsmaschine]])
# 1. [[Kompressibel|kompressible]] Fluide (thermisch)
** [[Gasturbine]]
** [[Dampfturbine]]
#* [[Gasturbine]]
#* [[Dampfturbine]]
* inkompressible Fluide (hydraulische Strömungsmaschine)
#* [[Strahltriebwerk]]
** [[Windenergieanlage|Windrad]] (Luft wird bei den auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten als inkompressibel betrachtet)
#*[[Mikrogasturbine|Mikro-Gasturbinen]]
** [[Wasserturbine]]n

* Bauart nach der Richtung des Strömungsmediums
# 2. [[Kompressibel|kompressible]] Fluide (nicht thermisch)
** [[Rotationsachse|axiale]] Bauart
#*[[Expander (Strömungsmaschine)|Expansionsturbine]]
** [[Radius (Begriffsklärung)|radiale]] Bauart
# inkompressible Fluide (hydraulische Strömungsmaschine)
#* [[Wasserturbine]]n
#* [[Windkraftanlage]]n

=== Bauartbedingte Unterscheidungen ===
Anströmungsrichtung des Mediums
* [[Rotationsachse|axiale]] Bauart (zum Beispiel [[Kaplan-Turbine]])
* [[Tangente|tangentiale]] Bauart (zum Beispiel [[Tesla-Turbine]], [[Pelton-Turbine]])
* [[Radius|radiale]] Bauart (zum Beispiel [[Ljungströmturbine]], [[Francis-Turbine]])

=== Verhältnis Fluiddruck Eintritt zu Austritt ===
* [[Überdruckturbine|Überdruck- oder Reaktionsturbine]]
* [[Gleichdruckturbine|Gleichdruck- oder Aktionsturbine]]

== Siehe auch ==
* [[Wells-Turbine]]
* [[Tesla-Turbine]]
* [[Turbine (Zahnmedizin)]]
* [[Windkraftanlage|Wind-Turbine]]
* [[spezifische Drehzahl]] von Turbinen

== Literatur ==
* Willi Bohl: Strömungsmaschinen 1, Aufbau und Wirkungsweise, Vogel Fachbuch Verlag Würzburg, 8. Auflage 2002, ISBN 3-8023-1935-4, Kapitel 3.3: Eulersche Strömungsmaschinen-Hauptgleichung, Tab.3.1/S.29 (für Kraftmaschinen und Arbeitsmaschinen: Momentengleichung, theoretische Leistungsabgabe, Turbinenhauptgleichung nach Euler)

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Turbines (turbomachine component)}}
* [http://www.c-turbines.ch/ Gasturbinen-Eigenbau, Turboladerturbine, TS-21 APU]

== Einzelnachweise ==
<references>
</references>


''siehe auch'' [[Rakete]], [[Rückstoß]]


{{Normdaten|TYP=s|GND=4061226-0}}
[[Kategorie: Strömungslehre]]
[[Kategorie: Energietechnik]]


[[ca:Turbina]]
[[Kategorie:Turbine| ]]
[[Kategorie:Energietechnik]]
[[cs:Turbína]]
[[Kategorie:Strömungsmaschine]]
[[da:Turbine]]
[[Kategorie:Antriebsglied]]
[[en:Turbine]]
[[Kategorie:Kraftwerkskomponente]]
[[es:Turbina]]
[[fi:Turbiini]]
[[fr:Turbine]]
[[he:טורבינה]]
[[id:Turbin]]
[[it:Turbina]]
[[ja:タービン]]
[[nl:Turbine]]
[[nn:Turbin]]
[[no:Turbin]]
[[pl:Turbina]]
[[pt:Turbina]]
[[sv:Turbin]]

Aktuelle Version vom 16. April 2025, 01:33 Uhr

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Drei Wasserturbinentypen: Kaplanschaufel (vorne), Peltonrad (Mitte), Francis-Turbine (hinten links)

Eine Turbine ist eine rotierende Strömungsmaschine, die das Abfallen der inneren Energie eines strömenden Fluides (Flüssigkeit oder Gas) in mechanische Rotationsenergie umwandelt, die sie über ihre Welle überträgt.

Dem Fluidstrom wird durch die möglichst wirbelfreie (laminare) Umströmung der Turbinenschaufeln ein Teil seiner inneren Energie (meistens vor allem bestehend aus Bewegungs-, Lage- und Druckenergie) entzogen, der auf die Laufschaufeln der Turbine übergeht. Über diese wird dann die Turbinenwelle in Drehung versetzt, die nutzbare Leistung wird an eine angekuppelte Arbeitsmaschine, wie beispielsweise an einen Generator, abgegeben.

Gasturbinen, Dampfturbinen und Wasserkraftturbinen für Kraftwerke (stationäre Anwendung) sowie Flugzeugtriebwerke (mobile Anwendung) gehören zu den leistungsfähigsten Maschinen. Dabei werden Gasturbinen-Leistungen bis zu knapp 600 MW mech erreicht.

Die nutzbare Dampfturbinen-Leistung erreicht heute in den größten Kernkraftwerken fast 1,8 Gigawatt (Kernkraftwerk Olkiluoto/Finnland), wobei bei großen Leistungen die Dampfturbine aus mehreren Einzel-Dampfturbinen (Hoch-, Mittel- und Niederdruckturbine(n)) besteht.

Wasserkraftturbinen (Francis-Turbine) können über 700 MW erreichen.

Flugzeugtriebwerke (Düsentriebwerke), die umgangssprachlich auch Turbine genannt werden, können eine Schubkraft bis zu 510 kN erreichen.

Der Begriff Turbine wurde vom französischen Ingenieur Claude Burdin (1788–1873) geprägt[1] und leitet sich vom lateinischen turbare ‚drehen’ ab.

Anwendung der Eulerschen Turbinengleichung auf axial durchströmte Maschinen
Perspektivische Darstellung der physikalischen Größen zur Eulerschen Turbinengleichung

Die theoretischen Fundamente zur Berechnung eines beliebigen Turbinentyps wurden bereits im 18. Jahrhundert durch Leonhard Euler gelegt.

Eulersche Turbinengleichung

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Die Grundlage der Eulerschen Turbinengleichung findet sich in der Erhaltung des Drehimpulses eines Stoffstromes in einem geschlossenen System:

Die Änderung des Impulses innerhalb eines Teilsystemes (hier: die Turbinenschaufeln) erzeugt ein Drehmoment um das Zentrum der Turbine:

Sinnvollerweise können nur Anteile der Strömungsgeschwindigkeit des Fluids einen Anteil zum Drehmoment liefern, die senkrecht im Sinne des Hebelgesetzes zum Turbinendrehpunkt stehen. Solche Anteile werden mit dem Index u gekennzeichnet.

Eine Integration der Formel liefert folgendes Ergebnis:

Aus dem Zusammenhang zwischen Drehmoment, der Drehzahl und der Leistung errechnet sich:

mit als der größtmöglichen Umfangsgeschwindigkeit in einem betrachteten Querschnitt.

Eine erneute Integration liefert

bzw.

Die letzte Gleichung wird Eulersche Turbinengleichung genannt. Ihre Lösung ergibt sich zu:

ist hier die spezifische Schaufelarbeit, die Umfangsgeschwindigkeit der sich drehenden Schaufelspitze am Eintritt (Index 1) und Austritt (Index 2), desgleichen die nutzbare Fluidgeschwindigkeit am Ein- und Austritt.

In der Wirklichkeit muss für die überschlägige Turbinenauslegung auch noch mit den Reibungsverlusten des strömenden Fluids gerechnet werden.

Montage einer Dampfturbine

In der Regel sind mehrere Schaufelräder (mit ihren Laufschaufeln) auf einer Welle (Nabe) angebracht. Zusammen mit den zugehörigen (Leitschaufeln) im Gehäuse entstehen die sogenannten Schaufelstufen. Die Schaufeln sind gekrümmt profiliert, ähnlich einer Flugzeugtragfläche.

Sind Turbinen in einem durchströmten Gehäuse montiert, dann befindet sich vor jeder Laufradstufe ein Leitrad. Die Leitschaufeln ragen vom Gehäuse in das strömende Medium hinein und erteilen ihm einen Drehimpuls (Drall). Der im Leitrad erzeugte Drall (kinetische Energie) wird im darauffolgenden Laufrad möglichst vollständig abgebaut, um die Welle, auf der die Laufradschaufeln über die Nabe montiert sind, anzutreiben. Die Rotation der Welle kann genutzt werden, um zum Beispiel einen Generator anzutreiben. Letztlich wird so die mechanische Strömungsenergie von Wasserkraft, Dampf oder Luft in elektrische Energie überführt. Leitrad und Laufrad zusammen bezeichnet man als Stufe. Bei Gas- und besonders bei Dampfturbinen sind mehrere solcher Stufen hintereinandergeschaltet, Wasserturbinen sind einstufig ausgeführt. Da das Leitrad stillsteht, können seine Leitschaufeln sowohl am Gehäuseinneren als auch am Gehäuseäußeren befestigt sein, und somit für die Welle des Laufrads ein Lager anbinden.

Frei stehende Turbinen (zum Beispiel bei Windkraftanlagen) haben in der Regel kein Leitrad und nur eine Stufe. Maßgeblich für die Stufeneinteilung sind die Laufräder – jedes ist Grundlage einer eigenen Stufe.

Turbinen können direkt mit schnell umlaufenden Generatoren gekoppelt sein, die die mechanische Rotationsenergie in elektrische Energie umwandeln. Diese schnell umlaufenden, niederpoligen Generatoren werden auch Turbogeneratoren genannt. Eine Zusammenstellung aus Turbine und Turbogenerator heißt Turbosatz.

Wird eine Turbine mithilfe eines Verdichters und eines Verbrennungssystems für Gas oder Öl angetrieben, nennt man das Gesamtsystem eine „Gasturbine“. Gasturbinen werden zum Beispiel in Flugzeugen, Schiffen oder in Gas- und Ölkraftwerken verwendet. Turbinen-Strahltriebwerke sind Gasturbinen, die Flugzeuge ganz oder teilweise durch den Rückstoß ihrer beschleunigten Abgase antreiben (Schub). Mantelstromtriebwerke erzeugen einen größeren Teil des Schubes durch ein turbinengetriebenes Gebläse („Fan“).

Es gab Windturbinen, die mit nur einem Rotorblatt (und einem Gegengewicht) ausgeführt wurden, die sogenannten Einflügler.

Die Ljungströmturbine ist eine Bauform einer Dampfturbine, die ohne Leitschaufeln auskommt. Die radial von innen nach außen durchströmte Turbine besteht aus zwei ineinandergreifenden Hälften, die in entgegengesetzter Richtung drehen. Dabei wirken die Laufradschaufeln der einen Hälfte als Leitschaufeln der anderen Hälfte.

Bei der Pelton- und der Lavalturbine ist der Leitapparat auf eine oder mehrere Düsen reduziert.

Turbinen werden nach verschiedenen Antriebsmedien unterschieden:

  1. 1. kompressible Fluide (thermisch)
  1. 2. kompressible Fluide (nicht thermisch)
  2. inkompressible Fluide (hydraulische Strömungsmaschine)

Bauartbedingte Unterscheidungen

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Anströmungsrichtung des Mediums

Verhältnis Fluiddruck Eintritt zu Austritt

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  • Willi Bohl: Strömungsmaschinen 1, Aufbau und Wirkungsweise, Vogel Fachbuch Verlag Würzburg, 8. Auflage 2002, ISBN 3-8023-1935-4, Kapitel 3.3: Eulersche Strömungsmaschinen-Hauptgleichung, Tab.3.1/S.29 (für Kraftmaschinen und Arbeitsmaschinen: Momentengleichung, theoretische Leistungsabgabe, Turbinenhauptgleichung nach Euler)
Wiktionary: Turbine – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Turbines (turbomachine component) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ENERGIE-WISSEN udo-leuschner.de, abgerufen am 23. August 2021