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„James Schwarzenbach“ – Versionsunterschied

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zuerst rechtsextrem (Nationale Front), später rechtspopulistisch (Nationale Aktion)
 
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'''James Schwarzenbach''' (* [[1911]], † [[1994]]) war [[Parteivorsitzender]] der damaligen Republikanischen Partei der [[Schweiz]], Schriftsteller und Verleger.
[[Datei:ETH-BIB-Schwarzenbach, James, Nationalrat, Zürich-Com M19-0210-0149.tif|mini|James Schwarzenbach (1970)]]
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'''James Eduard Schwarzenbach'''<ref>''Who’s Who in Switzerland, including the Principality of Liechtenstein.'' 14. Ausgabe (1984–1985), S. 491.</ref> (* [[5. August]] [[1911]] in [[Rüschlikon]]; † [[27. Oktober]] [[1994]] in [[St. Moritz]]) war ein zuerst [[Rechtsextremismus|rechtsextremer]], später [[Rechtspopulismus|rechtspopulistischer]] [[Schweiz]]er [[Publizist]] und [[Politiker]] ([[Republikanische Bewegung]] bzw. [[Schweizer Demokraten|Nationale Aktion]]). Vom 4. Dezember 1967 bis zum 1. März 1979 vertrat er den [[Kanton Zürich]] im [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/biografie/james-schwarzenbach/3233 |titel=Ratsmitglied ansehen |abruf=2020-06-10}}</ref>


== Herkunft und Beruf ==
Er war der Sohn einer reichen Industriellen Familie aus dem [[Kanton Zürich]]. Mit seiner ''Schwarzenbach-Initiative'' wollte er die Schweiz vor der "[[Überfremdung]]" schützen, indem er ein Bevölkerungsanteillimit für Ausländer setzen wollte. Der Abstimmungskampf verlief sehr emotional und spaltete das Land.
James Schwarzenbach entstammte einer protestantischen Textilindustriellenfamilie aus dem [[Kanton Zürich]]. Die antifaschistische Schriftstellerin [[Annemarie Schwarzenbach]] war seine Cousine, ihre Mutter [[Renée Schwarzenbach-Wille]] seine Tante. 1933 konvertierte er unter dem Einfluss des rechtskonservativen Freiburger Intellektuellen [[Gonzague de Reynold]] zum [[Katholizismus]]<ref>Carl Holenstein. Mit dem Rücken zur Zukunft. 1971, S. 9</ref>. Eine wichtige Rolle dabei dürfte auch der Zürcher Jesuitenpater [[Richard Gutzwiller]] gespielt haben, der als Studentenseelsorger in Zürich arbeitete<ref>{{Literatur |Autor=Carl Doka |Titel=In Memoriam P.Richard Gutzwiller |Sammelwerk=Orientierung. Katholische Blätter für weltanschauliche Information. |Nummer=11 |Ort=Zürich |Datum=1958-06-15 |Seiten=121–124 |Online=http://www.orientierung.ch/pdf/1958/JG%2022_HEFT%2011_DATUM%2019580615.PDF |Format=PDF |KBytes=}}</ref>. Schwarzenbach erwähnt ihn namentlich in seinen Tagebüchern.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Keller |Titel=Die Lust. Der Antichrist. |Sammelwerk=Die Wochenzeitung WOZ |Ort=Zürich |Datum=1994-11-04 |Seiten=40}}</ref>


1947 übernahm er den katholisch ausgerichteten [[Thomas-Verlag]] in Zürich, der auch [[Antisemitismus|antisemitische]] Schriften vertrieb.<ref name=":0">{{HLS|6678|Schwarzenbach, James|Autor=Susanne Peter-Kubli}}</ref><ref name="Jikhareva">{{Internetquelle |autor=Anna Jikhareva |url=https://www.woz.ch/2023/migrationspolitik/schwarzenbachs-langer-schatten |titel=Schwarzenbachs langer Schatten |hrsg=Die Wochenzeitung |datum=2020-06-04 |abruf=2020-06-04}}</ref> Mit den Enthüllungen "Ich wählte die Freiheit" des abgesprungenen Sowjetbeamten [[Wiktor Andrejewitsch Krawtschenko (Diplomat)|Wiktor Andrejewitsch Krawtschenko]] gelang Schwarzenbach 1947 ein Bestseller. Der Erfolg veranlasste ihn zu Vortragsreisen, auf denen er seinen Ruf als Antikommunist festigte. 1957 bis 1961 arbeitete er als Chefredaktor der "[[Zürcher Woche]]". 1963 bis 1964 leitete er die Zeitung "Republikaner". Gleichzeitig war er als aussenpolitischer Redaktor am "Rhein. Merkur" und als Verlagsleiter tätig. Schwarzenbach verfasste die politischen Schriften "Die Stunde des Bürgertums" (1953), "Dolch oder Degen" (1964) und "Die Überfremdung der Schweiz - wie ich sie sehe" (1974) sowie die Heimatromane "Regimentsarzt" (1965) und "Belle Epoque" (1967).<ref name=":0" />
Schwarzenbach galt als hervorragender Redner und zeigte sich gerne als Einzelkämpfer. An den meisten Podiumsdiskusionen trat er als einziger Befürworter auf. Die Iniatitive wurde am 6. und 7. Juni 1970 mit 54 Prozent Nein- zu 46 Prozent Ja-Stimmen durch das Schweizer Stimmvolk abgelehnt. In sieben Kantonen erreichte die Initiative sogar Ja-Mehrheit. Wäre die Initiative angenommen worden, hätten ca. 300 000 Menschen ausgewiesen werden müssen.


1949 ehelichte er Alice Bühler, die Tochter des FDP-Kantonsrats [[Gustav Adolf Bühler|Adolf Bühler]] und Schwester des FDP-Nationalrats [[René Bühler]].<ref>{{HLS|6678|Autor=Susanne Peter-Kubli|Datum=2012-10-24|Abruf=2023-11-07}}</ref>
==Weblinks==
*[http://www.sfdrs.ch/system/frames/highlights/dok/index.php?/content/highlights/dok/hintergrund.php?docid=20050606_2220_SF1 SPUREN DER ZEIT: AUSLÄNDER RAUS - James Schwarzenbach und die Überfremdung] TV-Dokumentation von Thomas Buomberger auf SF1, 6. Juni 2005
*{{PND|118763016}}


== Politik ==
{{stub}}
In seiner Jugend war Schwarzenbach Mitglied der [[Nationale Front (Schweiz)|Nationalen Front]], welche die nationalsozialistische Ideologie verherrlichte.<ref>{{HLS|17407|Nationale Front|Autor=Walter Wolf|Datum=2010-09-07}}</ref> Aktenkundig ist ein Vorfall vom 16. November 1934 in Zürich, als Schwarzenbach mit einer Gruppe von [[Frontisten]] eine Vorführung des Cabarets [[Die Pfeffermühle|Pfeffermühle]] störte. Es sei Zeit zu zeigen, dass für Emigranten und Juden, die das Gastrecht missbrauchten, in der Schweiz kein Platz sei.<ref name="tobler">{{Internetquelle |autor=Andreas Tobler |url=https://desktop.12app.ch/articles/15386714 |titel=50 Jahre Überfremdungsinitiative – Er erfand den Schweizer Rechtspopulismus |werk=[[Tages-Anzeiger]] |datum=2020-06-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200606143118/https://desktop.12app.ch/articles/15386714 |abruf=2020-06-06 |offline=1}} ([https://files.newsnetz.ch/upload//3/0/304955.pdf Archiv-Dokumente (PDF)])</ref> Zudem war er ein Verehrer des spanischen [[Francisco Franco|Diktators Franco]].<ref name="Jikhareva" /> Dies brachte er auch nach Aussagen von Familienmitgliedern zum Ausdruck.<ref>{{Literatur |Autor=Marc Tribelhorn |Titel=Wie James Schwarzenbach die Angst vor Überfremdung schürte |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2020-06-04 |ISSN=0376-6829 |Online=https://www.nzz.ch/schweiz/wie-james-schwarzenbach-die-angst-vor-ueberfremdung-schuerte-ld.1559593 |Abruf=2024-06-24}}</ref> In einem undatierten Fernsehinterview sagte Schwarzenbach sinngemäss: In der Schweiz bin ich Demokrat. Würde ich in Spanien leben, so wäre ich Faschist".<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/play/tv/dok/video/gegen-das-fremde---der-lange-schatten-des-james-schwarzenbach?urn=urn:srf:video:ae1faadc-0e53-4dc9-8018-bd5c3ffe81a9 |titel=DOK - Gegen das Fremde – Der lange Schatten des James Schwarzenbach - Play SRF |hrsg=Schweizer Fernsehen SRF |datum=2014-10-16 |sprache=de |abruf=2024-06-24}}</ref> Später wurde er [[Parteichef]] der Nationalen Aktion. Von den [[Schweizer Parlamentswahlen 1967|Wahlen 1967]] bis 1979 gehörte er dem Nationalrat an und war 1971 bis 1974 Fraktionspräsident.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/archiv/archiv-fraktionen/fraktionspraesidien-seit-1917 |titel=Fraktionspräsidien seit 1917 |werk=parlament.ch |abruf=2020-05-23}}</ref> 1971 gründete er die [[Republikanische Bewegung|Republikanische Partei der Schweiz]].<ref>[https://www.nzz.ch/schweiz/wie-james-schwarzenbach-die-angst-vor-ueberfremdung-schuerte-ld.1559593 ''«James war ein Meister der Demagogie, ein Superpopulist» – ein Gespräch mit François Schwarzenbach über seinen Onkel und dessen Initiative, die die Schweiz spaltete''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' vom 5. Juni 2020</ref>


[[Kategorie:Mann|Schwarzenbach, James]]
=== Schwarzenbach-Initiative gegen Überfremdung ===
Mit der [[Nationale Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat|Nationalen Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat]]<ref>{{Internetquelle |autor=Cenk Akdoganbulut |url=https://www.saiten.ch/von-guten-und-schlechten-auslaendern/ |titel=Von «guten» und «schlechten» Ausländern |werk=Saiten |datum=2017-02-16 |abruf=2018-12-23}}</ref> lancierte er 1968 die sogenannte «[[Schwarzenbach-Initiative]]».<ref>{{Internetquelle |autor=swissvotes |url=https://swissvotes.ch/vote/220.00 |titel=Initiative «Gegen die Überfremdung» |sprache=de |abruf=2024-06-24}}</ref> Er wollte die Schweiz vor «[[Überfremdung]]» schützen, indem der Anteil ausländischer Bevölkerung in jedem einzelnen Kanton die 10-Prozent-Hürde nicht hätte überschreiten dürfen. Genf wäre die einzige Ausnahme gewesen, wo ein Anteil von 25 Prozent Ausländern erlaubt gewesen wäre. Der Abstimmungskampf 1970 verlief sehr emotional und riss zum Teil tiefe Gräben auf. Wäre die [[Volksinitiative (Schweiz)|Initiative]] angenommen worden, hätten 300'000 bis 400'000 Menschen ausgewiesen werden müssen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.saiten.ch/die-schweiz-und-die-ueberfremdung/ |titel=Die Schweiz und die «Überfremdung» |werk=Saiten |datum=2017-03-20 |abruf=2018-12-23}}</ref>
[[Kategorie:Schweizer|Schwarzenbach, James]]
[[Kategorie:Zürcher|Schwarzenbach, James]]
[[Kategorie:Politiker (Schweiz)|Schwarzenbach, James]]
[[Kategorie:Geboren 1911|Schwarzenbach, James]]
[[Kategorie:Gestorben 1994|Schwarzenbach, James]]


Schwarzenbach galt als hervorragender Redner und erster Schweizer Politiker, der die Strategie des [[Rechtspopulismus]] auszuspielen verstand. Er präsentierte sich gern als Einzelkämpfer. An den meisten Podiumsdiskussionen zu seiner Initiative trat er als einziger Befürworter auf. Das Begehren wurde am 7. Juni 1970 mit 54&nbsp;Prozent Nein- zu 46&nbsp;Prozent Ja-Stimmen abgelehnt,<ref>[[Jens Renner]]: [http://www.woz.ch/rechtspopulismus/schweizerangst ''Schweizerangst.''] In der: ''[[WOZ Die Wochenzeitung|WOZ]].'' 8. Juli 2004.</ref> wobei es in 7 Ständen (6 Kantone und 2 Halbkantone) eine Ja-Mehrheit gab.<ref>Nämlich in Bern, Freiburg, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Solothurn und Uri.</ref>
{{Personendaten|

NAME=Schwarzenbach, James
== Rezeption und Einflüsse ==
|ALTERNATIVNAMEN=
Die Familie Schwarzenbach ist auch Gegenstand eines dokumentarischen Romans der Schweizer Autorin [[Eveline Hasler]] aus dem Jahr 2015: ''Stürmische Jahre: Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs.''<ref>{{Literatur |Autor=Verlag Nagel & Kimche AG Zürich. |Titel=Stürmische Jahre Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs |Verlag=Nagel & Kimche |Ort=Zürich |Datum=2015 |ISBN=978-3-312-00668-7}}</ref>
|KURZBESCHREIBUNG=[[Parteivorsitzender]] der damaligen Republikanischen Partei der [[Schweiz]], Schriftsteller und Verleger

|GEBURTSDATUM=[[1911]]
Im Zusammenhang mit der Initiative "Gegen Masseneinwanderung"<ref>{{Internetquelle |url=https://swissvotes.ch/vote/580.00 |titel=Initiative «Gegen Masseneinwanderung» |abruf=2024-06-24}}</ref> entstand der Dokumentarfilm [[James Schwarzenbach#Dokumentarfilme|"Gegen das Fremde – Der lange Schatten des James Schwarzenbach"]] der im [[SRF 1]] (2014) ausgestrahlt wurde.
|GEBURTSORT=

|STERBEDATUM=[[1994]]
== Nachlass ==
|STERBEORT=
James Schwarzenbach hat 1984 dem [[Schweizerisches Sozialarchiv|Schweizerischen Sozialarchiv]] seine persönlichen Unterlagen aus der Zeit der Überfremdungsinitiative überlassen. Der neun Laufmeter umfassende Bestand beinhaltet die umfangreiche Korrespondenz Schwarzenbachs aus der Zeit seiner aktiven politischen Karriere, Zeitungsartikel und Propagandamaterial zur Schwarzenbach-Initiative, Akten zu Schwarzenbachs parteipolitischer und parlamentarischer Tätigkeit, Vorträge, Reden und Rezensionen sowie Unterlagen zu mehreren Gerichtsprozessen, in die Schwarzenbach verwickelt war. 1986 wurde der Bestand ergänzt durch die Akten der [[Republikanische Bewegung|Republikanischen Bewegung]], die Schwarzenbachs Sekretär und spätere [[SVP (CH)|SVP]]-Nationalrat [[Ulrich Schlüer]] ablieferte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sozialarchiv.ch/2020/05/09/vor-50-jahren-die-schwarzenbach-initiative/ |titel=Vor 50 Jahren: Die Schwarzenbach-Initiative |abruf=2020-06-06}}</ref> Diese umfangreichen Unterlagen sind öffentlich und können vor Ort eingesehen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.findmittel.ch/archive/archNeu/Ar108.html |titel=Ar 108 Schwarzenbach, James (1911–1994) |abruf=2020-06-06}}</ref> Seit 2020 ist auch das Tagebuch von James Schwarzenbach vor 1945 zugänglich. Es befindet sich im [[Archiv für Zeitgeschichte]] der ETH-Zürich. Es enthält private Notizen und war zunächst gesperrt. Dokumente und Akten finden sich auch im [[Schweizerisches Bundesarchiv|Schweizerischen Bundesarchiv]] in Bern sowie im Stadtarchiv Zürich. Mehrere dieser Dokumente sind in einem Artikel des [[Tages-Anzeiger]]s vom 6. Juni 2020 abgedruckt.<ref name="tobler" />

== Werke ==
* ''Der Dichter zwiespältigen Lebens François Mauriac''. Benziger Verlag, Einsiedeln 1938.
* ''Schultheiss von Steiger. Ein historisches Schauspiel in fünf Akten''. Sauerländer, Aarau 1943(?).
* ''Die Stunde des Bürgertums''. Thomas-Verlag, Zürich 1953.
* ''Dolch oder Degen. Ein Kaleidoskop unserer Zeit''. Zürich 1964.
* ''Der Regimentsarzt. Roman aus dem Engadin''. Thomas-Verlag, Zürich 1965.
* ''Die Überfremdung der Schweiz, wie ich sie sehe''. Verlag der Republikaner, Zürich 1974.
* ''Im Rücken das Volk.'' Thomas-Verlag, Zürich 1980.

== Literatur ==
* Carl Holenstein: ''Mit dem Rücken zur Zukunft. Die geistige Welt des James Schwarzenbach.'' Flamberg, Zürich 1971, ISBN 3-7179-2087-1.
* Thomas Buomberger: ''Kampf gegen unerwünschte Fremde. Von James Schwarzenbach bis [[Christoph Blocher]].'' Orell Füssli, Zürich 2004, ISBN 3-280-06017-6.
* Isabel Drews: ''«Schweizer erwache!» Der Rechtspopulist James Schwarzenbach (1967–1978)'' (= ''Studien zur Zeitgeschichte.'' Band 7). Huber, Frauenfeld 2005, ISBN 3-7193-1380-8.
* Angelo Maiolino: ''Als die Italiener noch Tschinggen waren. Der Widerstand gegen die Schwarzenbach-Initiative.'' Rotpunkt, Zürich 2011, ISBN 978-3-85869-463-8.
* Moisés Prieto López ([[University of Oxford|Oxford]]): ''Entre retórica profranquista y xenofobia suiza: el populista James Schwarzenbach.'' In: ''Ayer'' 97 (2015), {{ISSN|1134-2277}}, S.&nbsp;195–223 [https://www.academia.edu/10687952/Entre_ret%C3%B3rica_profranquista_y_xenofobia_suiza_el_populista_James_Schwarzenbach (online)]
* Concetto Vecchio: ''Jagt sie weg! Die Schwarzenbach-Initiative und die italienischen Migranten''. Verlag Orell Füssli. Zürich 2020, ISBN 978-3-280-05055-2.
* {{HLS|6678|James Schwarzenbach|Autor=Susanne Peter-Kubli}}
* {{Dodis|P17589}}

== Dokumentarfilme ==
* Thomas Buomberger: ''Ausländer raus – James Schwarzenbach und die Überfremdung.'' [[Schweizer Fernsehen]], 2005. {{Webarchiv |url=http://www.sendungen.sf.tv/dok/Sendungen/DOK/Archiv/SPUREN-DER-ZEIT-AUSLAeNDER-RAUS-James-Schwarzenbach-und-die-Ueberfremdung |text=Inhaltsverzeichnis |archive-is=20130418214910}}.
* Beat Bieri: [https://www.srf.ch/play/tv/dok/video/gegen-das-fremde---der-lange-schatten-des-james-schwarzenbach?id=ae1faadc-0e53-4dc9-8018-bd5c3ffe81a9 ''Gegen das Fremde – Der lange Schatten des James Schwarzenbach.''] [[DOK (Fernsehsendung)|DOK]], [[SRF 1]] vom 16. Oktober 2014 ([https://www.youtube.com/watch?v=4AUtkxUq9M0 YouTube])

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis93.html Wortlaut und Resultat der Schwarzenbach-Initiative]
* [[Pirmin Meier]]: [http://www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=5138 ''Politiker und Publizist Schwarzenbach: Kritische Würdigung''], Textatelier Hess von Biberstein, 7. Juni 2014
* {{Helveticat}}
* [[Christian Koller]]: [https://www.sozialarchiv.ch/2020/05/09/vor-50-jahren-die-schwarzenbach-initiative/ Vor 50 Jahren: Die Schwarzenbach-Initiative. Schweizerisches Sozialarchiv] 5. Mai 2020
* {{SozArch|Ar108|James Schwarzenbach}}
* [https://www.srf.ch/audio/zeitblende/die-wende-in-der-schweizer-migrationspolitik?id=10453557 ''Die Wende in der Schweizer Migrationspolitik''] In: ''Zeitblende'' von ''[[Schweizer Radio und Fernsehen]]'' vom 8. November 2014 (Audio)
* Dominik Landwehr: [https://blog.nationalmuseum.ch/2020/06/schwarzenbach-initiative/ ''Die Schwarzenbach-Initiative''] Im Blog des [[Schweizerisches Nationalmuseum|Schweizerischen Nationalmuseums]] vom 5. Juni 2020

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Nationalrat (Zürich)]]
[[Kategorie:Parteipräsident (Schweiz)]]
[[Kategorie:Mitglied der Republikanischen Bewegung]]
[[Kategorie:SD-Mitglied]]
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[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
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Nationalheld

Aktuelle Version vom 22. Mai 2025, 09:14 Uhr

James Schwarzenbach (1970)
James Schwarzenbach (1970)

James Eduard Schwarzenbach[1] (* 5. August 1911 in Rüschlikon; † 27. Oktober 1994 in St. Moritz) war ein zuerst rechtsextremer, später rechtspopulistischer Schweizer Publizist und Politiker (Republikanische Bewegung bzw. Nationale Aktion). Vom 4. Dezember 1967 bis zum 1. März 1979 vertrat er den Kanton Zürich im Nationalrat.[2]

Herkunft und Beruf

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James Schwarzenbach entstammte einer protestantischen Textilindustriellenfamilie aus dem Kanton Zürich. Die antifaschistische Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach war seine Cousine, ihre Mutter Renée Schwarzenbach-Wille seine Tante. 1933 konvertierte er unter dem Einfluss des rechtskonservativen Freiburger Intellektuellen Gonzague de Reynold zum Katholizismus[3]. Eine wichtige Rolle dabei dürfte auch der Zürcher Jesuitenpater Richard Gutzwiller gespielt haben, der als Studentenseelsorger in Zürich arbeitete[4]. Schwarzenbach erwähnt ihn namentlich in seinen Tagebüchern.[5]

1947 übernahm er den katholisch ausgerichteten Thomas-Verlag in Zürich, der auch antisemitische Schriften vertrieb.[6][7] Mit den Enthüllungen "Ich wählte die Freiheit" des abgesprungenen Sowjetbeamten Wiktor Andrejewitsch Krawtschenko gelang Schwarzenbach 1947 ein Bestseller. Der Erfolg veranlasste ihn zu Vortragsreisen, auf denen er seinen Ruf als Antikommunist festigte. 1957 bis 1961 arbeitete er als Chefredaktor der "Zürcher Woche". 1963 bis 1964 leitete er die Zeitung "Republikaner". Gleichzeitig war er als aussenpolitischer Redaktor am "Rhein. Merkur" und als Verlagsleiter tätig. Schwarzenbach verfasste die politischen Schriften "Die Stunde des Bürgertums" (1953), "Dolch oder Degen" (1964) und "Die Überfremdung der Schweiz - wie ich sie sehe" (1974) sowie die Heimatromane "Regimentsarzt" (1965) und "Belle Epoque" (1967).[6]

1949 ehelichte er Alice Bühler, die Tochter des FDP-Kantonsrats Adolf Bühler und Schwester des FDP-Nationalrats René Bühler.[8]

In seiner Jugend war Schwarzenbach Mitglied der Nationalen Front, welche die nationalsozialistische Ideologie verherrlichte.[9] Aktenkundig ist ein Vorfall vom 16. November 1934 in Zürich, als Schwarzenbach mit einer Gruppe von Frontisten eine Vorführung des Cabarets Pfeffermühle störte. Es sei Zeit zu zeigen, dass für Emigranten und Juden, die das Gastrecht missbrauchten, in der Schweiz kein Platz sei.[10] Zudem war er ein Verehrer des spanischen Diktators Franco.[7] Dies brachte er auch nach Aussagen von Familienmitgliedern zum Ausdruck.[11] In einem undatierten Fernsehinterview sagte Schwarzenbach sinngemäss: In der Schweiz bin ich Demokrat. Würde ich in Spanien leben, so wäre ich Faschist".[12] Später wurde er Parteichef der Nationalen Aktion. Von den Wahlen 1967 bis 1979 gehörte er dem Nationalrat an und war 1971 bis 1974 Fraktionspräsident.[13] 1971 gründete er die Republikanische Partei der Schweiz.[14]

Schwarzenbach-Initiative gegen Überfremdung

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Mit der Nationalen Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat[15] lancierte er 1968 die sogenannte «Schwarzenbach-Initiative».[16] Er wollte die Schweiz vor «Überfremdung» schützen, indem der Anteil ausländischer Bevölkerung in jedem einzelnen Kanton die 10-Prozent-Hürde nicht hätte überschreiten dürfen. Genf wäre die einzige Ausnahme gewesen, wo ein Anteil von 25 Prozent Ausländern erlaubt gewesen wäre. Der Abstimmungskampf 1970 verlief sehr emotional und riss zum Teil tiefe Gräben auf. Wäre die Initiative angenommen worden, hätten 300'000 bis 400'000 Menschen ausgewiesen werden müssen.[17]

Schwarzenbach galt als hervorragender Redner und erster Schweizer Politiker, der die Strategie des Rechtspopulismus auszuspielen verstand. Er präsentierte sich gern als Einzelkämpfer. An den meisten Podiumsdiskussionen zu seiner Initiative trat er als einziger Befürworter auf. Das Begehren wurde am 7. Juni 1970 mit 54 Prozent Nein- zu 46 Prozent Ja-Stimmen abgelehnt,[18] wobei es in 7 Ständen (6 Kantone und 2 Halbkantone) eine Ja-Mehrheit gab.[19]

Rezeption und Einflüsse

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Die Familie Schwarzenbach ist auch Gegenstand eines dokumentarischen Romans der Schweizer Autorin Eveline Hasler aus dem Jahr 2015: Stürmische Jahre: Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs.[20]

Im Zusammenhang mit der Initiative "Gegen Masseneinwanderung"[21] entstand der Dokumentarfilm "Gegen das Fremde – Der lange Schatten des James Schwarzenbach" der im SRF 1 (2014) ausgestrahlt wurde.

James Schwarzenbach hat 1984 dem Schweizerischen Sozialarchiv seine persönlichen Unterlagen aus der Zeit der Überfremdungsinitiative überlassen. Der neun Laufmeter umfassende Bestand beinhaltet die umfangreiche Korrespondenz Schwarzenbachs aus der Zeit seiner aktiven politischen Karriere, Zeitungsartikel und Propagandamaterial zur Schwarzenbach-Initiative, Akten zu Schwarzenbachs parteipolitischer und parlamentarischer Tätigkeit, Vorträge, Reden und Rezensionen sowie Unterlagen zu mehreren Gerichtsprozessen, in die Schwarzenbach verwickelt war. 1986 wurde der Bestand ergänzt durch die Akten der Republikanischen Bewegung, die Schwarzenbachs Sekretär und spätere SVP-Nationalrat Ulrich Schlüer ablieferte.[22] Diese umfangreichen Unterlagen sind öffentlich und können vor Ort eingesehen werden.[23] Seit 2020 ist auch das Tagebuch von James Schwarzenbach vor 1945 zugänglich. Es befindet sich im Archiv für Zeitgeschichte der ETH-Zürich. Es enthält private Notizen und war zunächst gesperrt. Dokumente und Akten finden sich auch im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern sowie im Stadtarchiv Zürich. Mehrere dieser Dokumente sind in einem Artikel des Tages-Anzeigers vom 6. Juni 2020 abgedruckt.[10]

  • Der Dichter zwiespältigen Lebens François Mauriac. Benziger Verlag, Einsiedeln 1938.
  • Schultheiss von Steiger. Ein historisches Schauspiel in fünf Akten. Sauerländer, Aarau 1943(?).
  • Die Stunde des Bürgertums. Thomas-Verlag, Zürich 1953.
  • Dolch oder Degen. Ein Kaleidoskop unserer Zeit. Zürich 1964.
  • Der Regimentsarzt. Roman aus dem Engadin. Thomas-Verlag, Zürich 1965.
  • Die Überfremdung der Schweiz, wie ich sie sehe. Verlag der Republikaner, Zürich 1974.
  • Im Rücken das Volk. Thomas-Verlag, Zürich 1980.

Dokumentarfilme

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Commons: James Schwarzenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Who’s Who in Switzerland, including the Principality of Liechtenstein. 14. Ausgabe (1984–1985), S. 491.
  2. Ratsmitglied ansehen. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  3. Carl Holenstein. Mit dem Rücken zur Zukunft. 1971, S. 9
  4. Carl Doka: In Memoriam P.Richard Gutzwiller. In: Orientierung. Katholische Blätter für weltanschauliche Information. Nr. 11. Zürich 15. Juni 1958, S. 121–124 (orientierung.ch [PDF]).
  5. Stefan Keller: Die Lust. Der Antichrist. In: Die Wochenzeitung WOZ. Zürich 4. November 1994, S. 40.
  6. a b Susanne Peter-Kubli: Schwarzenbach, James. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. a b Anna Jikhareva: Schwarzenbachs langer Schatten. Die Wochenzeitung, 4. Juni 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  8. Susanne Peter-Kubli: James Schwarzenbach. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Oktober 2012, abgerufen am 7. November 2023.
  9. Walter Wolf: Nationale Front. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. September 2010.
  10. a b Andreas Tobler: 50 Jahre Überfremdungsinitiative – Er erfand den Schweizer Rechtspopulismus. In: Tages-Anzeiger. 6. Juni 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Juni 2020. (Archiv-Dokumente (PDF))
  11. Marc Tribelhorn: Wie James Schwarzenbach die Angst vor Überfremdung schürte. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Juni 2020, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 24. Juni 2024]).
  12. DOK - Gegen das Fremde – Der lange Schatten des James Schwarzenbach - Play SRF. Schweizer Fernsehen SRF, 16. Oktober 2014, abgerufen am 24. Juni 2024.
  13. Fraktionspräsidien seit 1917. In: parlament.ch. Abgerufen am 23. Mai 2020.
  14. «James war ein Meister der Demagogie, ein Superpopulist» – ein Gespräch mit François Schwarzenbach über seinen Onkel und dessen Initiative, die die Schweiz spaltete In: Neue Zürcher Zeitung vom 5. Juni 2020
  15. Cenk Akdoganbulut: Von «guten» und «schlechten» Ausländern. In: Saiten. 16. Februar 2017, abgerufen am 23. Dezember 2018.
  16. swissvotes: Initiative «Gegen die Überfremdung». Abgerufen am 24. Juni 2024.
  17. Die Schweiz und die «Überfremdung». In: Saiten. 20. März 2017, abgerufen am 23. Dezember 2018.
  18. Jens Renner: Schweizerangst. In der: WOZ. 8. Juli 2004.
  19. Nämlich in Bern, Freiburg, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Solothurn und Uri.
  20. Verlag Nagel & Kimche AG Zürich.: Stürmische Jahre Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs. Nagel & Kimche, Zürich 2015, ISBN 978-3-312-00668-7.
  21. Initiative «Gegen Masseneinwanderung». Abgerufen am 24. Juni 2024.
  22. Vor 50 Jahren: Die Schwarzenbach-Initiative. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  23. Ar 108 Schwarzenbach, James (1911–1994). Abgerufen am 6. Juni 2020.