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„Arabischer Aufstand in Palästina 1936–1939“ – Versionsunterschied

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Erste Phase, April bis Oktober 1936: + bestimmend in der ersten Phase: Gewaltlose Aktionen
 
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{{Begriffsklärungshinweis|Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Arabischer Aufstand (Begriffsklärung)]].}}
Der '''arabische Aufstand''' von April [[1936]] bis [[1939]] (englisch: Great Uprising), im britischen [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästinamandat]], der von Hadsch [[Amin al-Husseini]] geführt wurde, war zu Beginn ein [[Generalstreik]], um sich gegen den demographischen und sonstigen Einfluss durch die jüdische Einwanderung nach Palästina zu wehren. Der Streik eskalierte schnell zu einer gewaltsamen Rebellion, die etwa drei Jahre dauerte und an der auch bald arabische Nationalisten aus Syrien und Jordanien teilnahmen.


Der '''arabische Aufstand''', {{arS|الثورة العربية&lrm;|DMG=aṯ-ṯaura al-‘arabiyya}},<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Jean-Pierre Filiu |Titel=Le Milieu des mondes. Une histoire laïque du Moyen-Orient de 395 à nos jours |Verlag=Éditions du Seuil |Ort=Paris |Datum=2021 |ISBN=978-2-02-142024-1 |Seiten=260}}</ref> auch '''Großer arabischer Aufstand''', bezeichnet eine Serie von Gewaltakten nichtjüdischer arabischer Einwohner gegen den jüdischen [[Jischuv]] und die Briten im [[Völkerbundsmandat für Palästina]] von April 1936 bis April 1939. Angeführt wurde er von den sogenannten [[Nationalkomitee (Palästina vor 1948)|Nationalkomitees]], die zunächst einen [[Generalstreik]] initiierten. [[Mohammed Amin al-Husseini]]s ''[[ad hoc]]'' gegründetes [[Arabisches Hohes Komitee]] nahm später eine stärkere Stellung ein.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=James L. Gelvin |Titel=The Israel-Palestine Conflict – One Hundred Years of War |Auflage=2 |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2007 |ISBN=978-0-521-71652-9 |Seiten=102 f., 105 ff., 109 f., 113 f., 119 f.}}</ref> Manche Historiker gewichten den Aufstand in seiner zweiten Phase ab 1937 auch als Bauernaufstand<ref name=":4">{{Literatur |Autor=Michael Joseph Cohen |Titel=Britain’s Moment in Palestine – Retrospect and Perspectives, 1917–48 |Hrsg=[[Efraim Karsh]], Series Editor |Sammelwerk=Israeli History, Politics and Society Series |Band=55 |Verlag=Routledge (Taylor & Francis Group) |Ort=London/New York |Datum=2014 |ISBN=978-0-415-72985-7 |Seiten=250–253, 270 ff., 274–277}}</ref> gegen die arabische Elite.<ref name=":2">{{Literatur |Autor=William L. Cleveland, Martin Bunton |Titel=A History of the modern Middle East |Auflage=5 |Verlag=Westview Press (Perseus Books Group) |Ort=Boulder (Colorado) |Datum=2013 |ISBN=978-0-8133-4833-9 |Seiten=240}}</ref>
Die Revolte war hauptsächlich von der Ablehnung (muslimischer) Araber gegenüber der Akzeptanz der Briten hinsichtlich jüdischer Einwanderung und Landkaufs durch Juden geleitet (die freilich zu diesem Zeitpunkt von der Mandatsregierung schon eingeschränkt worden waren). Die Araber argumentierten, dies führe dazu, dass sie zu einer Minderheit in einem Gebiet würden, dass sie als das ihrige ansahen. Sie verlangten sofortige Wahlen, die wegen ihrer demographischen Überlegenheit zu einer Regierung geführt hätte, die ihrer Kontrolle unterlegen wäre.


Die Zahl der Aufständischen wird zwischen 2000–5000 und 9000–10000 Beteiligten geschätzt.<ref name=":1" /><ref name=":2" /><ref name=":4" /> Die britische Kolonialmacht schlug den Aufstand mit über 20000 Soldaten nieder.<ref name=":3" /><ref name=":0">{{Literatur |Autor=Martin Bunton |Titel=The Palestinian-Israeli Conflict |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford |Datum=2013 |Reihe=A Very Short Introduction |NummerReihe=359 |ISBN=978-0-19-960393-0 |Seiten=42 f.}}</ref> Die Todesopfer werden auf 3000–3700 Araber, 2000–2400 Juden und 600 Briten geschätzt.<ref name=":3" /><ref name=":2" /><ref name=":4" /> Zeitgenössische britische Quellen bezeichneten den Aufstand als ''disturbances''.<ref>{{Literatur |Autor=[[Dan Diner]] |Titel=Ein anderer Krieg: Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg, 1935–1942 |Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt (Penguin Random House) |Ort=München |Datum=2021 |ISBN=978-3-421-05406-7 |Seiten=36}}</ref>
Der Aufstand war neben einem Kampf gegen die britische [[Kolonialmacht]] ein dezidiert [[Judenfeindlichkeit|antisemitischer Aufstand]], so diente auch das [[Hakenkreuz]] als Erkennungssymbol und auch der „deutsche Gruß“ spielte eine Rolle, zudem wurde er finanziell von den [[Nazi]]s unterstützt.
Der Streik hatte jedoch keine negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der jüdischen Bevölkerung, sondern schadete der arabischen Gesellschaft selbst.


== Vorgeschichte ==
Der Aufstand verschlimmerte sich und wurde gewaltsam, als bewaffnete Gruppen Attacken auf britische und jüdische Ziele ausübten. Es gab auch viele weniger gewaltsame Aktionen – oft gegen Zivilisten. Am [[30. Juli]] [[1936]] erklärten die Briten das [[Kriegsrecht]]. Sie antworteten mit einer Verstärkung ihrer Truppen und gingen massiver gegen arabische Gewaltaktionen vor. Einige dieser Praktiken wurden später von Israel übernommen, einschließlich der „überwachenden Verhaftungen“ (Einsperrungen ohne Anklage oder Prozess), oder Häuserzerstörungen. Mehr als 100 Araber wurden gehängt und die wichtigsten arabischen Anführer wurden verhaftet oder ausgewiesen – so floh beispielsweise [[Amin al-Husseini]] um einer Verhaftung zu entgehen. Verstärkt wurde die Gewalt nach dem Bericht der [[Peel-Kommission]] im Jahre 1937.
Mehrere Faktoren trugen dazu bei, dass die angestammte Landbevölkerung Palästinas während der späten [[Palästina (Region)#Osmanische Herrschaft|Osmanischen Zeit]] und der [[Palästina (Region)#Osmanische Herrschaft|Mandatszeit]] verarmte und ihr Land verlor. Zu nennen sind unter anderem: (1) Bereits die Osmanen überbesteuerten die Landbevölkerung in der späten osmanischen Zeit;<ref>{{Literatur |Autor=Gabriel Polley |Titel=„Palestine is Thus Brought Home to England“: The Representation of Palestine in British Travel Literature, 1840–1914. Dissertation, University of Exeter |Datum=2020 |Seiten=254&nbsp;f. |Online=https://www.proquest.com/docview/2699042799 }}</ref> während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] waren sie außerdem gezwungen, die palästinische Land- und Viehwirtschaft auszubeuten.<ref>{{Literatur |Autor=Kenneth W. Stein |Titel=Die politische Tragweite der ländlichen Ökonomie Palästinas 1917 – 1939 |Herausgeber=Linda S. Schilcher, Claus Scharf |Sammelwerk=Der Nahe Osten in der Zwischenkriegszeit 1919 – 1939. Die Interdependenz von Politik, Wirtschaft und Ideologie |Verlag=Franz Steiner Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1989 |Seiten=271&nbsp;f. |ISBN=978-3-515-04424-0 |Online=https://ismi.emory.edu/resources/Die%20Politische%20Tragweite.pdf }}<br />{{Literatur |Autor=Jeffrey D. Reger |Hrsg=Selena Daly, Martina Salvante, Vanda Wilcox |Titel=„Lamps Never Before Dim Are Being Extinguished from Lack of Olive Oil“: Deforestation and Famine in Palestine at War and in Peace Under the Late Ottoman Empire and Early British Empire, 1910–1920 |Sammelwerk=Landscapes of the First World War |Verlag=Palgrave Macmillan |Ort=Cham |Datum=2018 |ISBN=978-3-319-89410-2 |Seiten=48}}<br />Zum Kontext der Ausbeutung speziell des [[Obstbau]]s vergleiche {{Literatur |Autor=Önder E. Akgül |Titel=War on the Desert: The Militarization of the Sinai and its Greater Syrian Sacrificial Frontier during World War I |Sammelwerk=International Journal of Middle East Studies |Band=56 |Nummer=1 |Datum=2024 |Seiten=1–23, hier 18–22 |DOI=10.1017/S0020743824000163 }}</ref> (2) Der zunehmende [[Antisemitismus]] in Europa, insbesondere in [[NS-Staat|NS-Deutschland]], führte zu einer Einwanderungswelle von Juden. Zwischen 1931 und 1939 stieg die jüdische Bevölkerung des Mandatsgebiets von 175.000 auf 460.000 an.<ref name=":3" /> Diese Immigranten errichteten eine Reihe [[Industrie|industrieller]] Betriebe, die sich jedoch als nicht wirtschaftlich erwiesen. Die britische Mandatsmacht führten daher 1927 eine Politik ein, mit der die Industrie unterstützt werden sollte, und subventionierten diese Betriebe, wohingegen die arabische Landbevölkerung weiterhin überbesteuert wurde.<ref>Zur Überbesteuerung der Landbevölkerung vergleiche {{Literatur |Autor=John H. Simpson |Titel=Palestine. Report on Immigration, Land Settlement and Development |Verlag=His Majesty's Stationery Office |Ort=London |Datum=1930 |Seiten=65 |Online=https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015008167853&seq=71}}<br />{{Literatur |Autor=Government of Palestine |Titel=Report of a Committee on the Economic Condition of Agriculturists in Palestine and the Fiscal Measures of Government in Relation Thereto |Datum=1930 |Seiten=43&nbsp;f. |Online=https://fada.birzeit.edu/handle/20.500.11889/6143 }}<br />Zur Subventionierung der zionistischen Industrie vergleiche den Bericht der [[Peel-Kommission]]: {{Literatur |Titel=Palestine Royal Commission Report |Verlag=His Majesty's Stationery Office |Ort=London |Datum=1937 |Seiten=209 |Online=https://unispal.un.org/pdfs/Cmd5479.pdf }}<br />Zu einem prominenten Beispiel für diese Umverteilung vergleiche {{Literatur |Autor=Nimrod Ben Zeev |Titel=Building to Survive: The Politics of Cement in Mandate Palestine |Sammelwerk=Jerusalem Quarterly |Band=79 |Datum=2019 |Seiten=45&nbsp;f. |ISSN=2521-974X |Online=https://www.palestine-studies.org/sites/default/files/jq-articles/Pages%20from%20JQ%2079%20-%20Ben%20Zeev.pdf }}</ref> Zudem sprach die britische Mandatsmacht in mehreren „Konzessionen“ mit den palästinischen Flüssen und dem [[Totes Meer|Toten Meer]] einige der wirtschaftlich bedeutendsten Gebiete den Arabern ab und der zionistischen Industrie zu.<ref>{{Literatur |Autor=Barbara J. Smith |Titel=The Roots of Separatism in Palestine. British Economic Policy, 1920–1929 |Verlag=Syracuse University Press |Ort=Syracuse |Datum=1993 |ISBN=978-0-8156-2578-0 |Seiten=116–132 }}<br />{{Literatur |Autor=Jacob Norris |Titel=Land of Progress. Palestine in the Age of Colonial Development, 1905–1948 |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford |Datum=2013 |ISBN=978-0-19-966936-3 |Seiten=139–142, 150–167 }}</ref> (3) Verschärft wurde diese Situation schließlich noch durch einen Preisverfall landwirtschaftlicher Erzeugnisse nach dem Ersten Weltkrieg<ref>{{Literatur |Autor=Mahmoud Yazbak |Titel=From Poverty to Revolt: Economic Factors in the Outbreak of the 1936 Rebellion in Palestine |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=36 |Nummer=3 |Datum=2000 |Seiten=93–113, hier 96&nbsp;f. |JSTOR=4284093 }}</ref> und dadurch, dass während der kurzen Mandatszeit mehrere Missernten dicht aufeinander folgten.<ref>{{Literatur |Autor=Kenneth W. Stein |Titel=Die politische Tragweite der ländlichen Ökonomie Palästinas 1917 – 1939 |Herausgeber=Linda S. Schilcher, Claus Scharf |Sammelwerk=Der Nahe Osten in der Zwischenkriegszeit 1919 – 1939. Die Interdependenz von Politik, Wirtschaft und Ideologie |Verlag=Franz Steiner Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1989 |Seiten=274&nbsp;f. |ISBN=978-3-515-04424-0 |Online=https://ismi.emory.edu/resources/Die%20Politische%20Tragweite.pdf }}</ref> Gemeinsam führten diese Faktoren dazu, dass große Teile der verschuldeten palästinischen Bevölkerung gezwungen waren, ihr Land an Banken, arabische Großgrundbesitzer oder immigrierende [[Zionismus|Zionisten]] mit europäischem Kapital zu verkaufen. Bis 1931 besaßen zwischen knapp 40 und knapp 60 Prozent aller palästinischen Araber gar kein eigenes Land mehr;<ref>{{Literatur |Autor=Charles Anderson |Titel=The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936 |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=54 |Nummer=2 |Datum=2018 |Seiten=171–215, hier 188 |DOI=10.1080/00263206.2017.1372427 }}</ref> insgesamt bis zu 80 Prozent der Bauern besaßen zumindest zu wenig Land, um damit ihre Familie zu ernähren.<ref>{{Literatur |Autor=Shulamit Carmi, Henry Rosenfeld |Titel=The Origins of the Process of Proletarianization and Urbanization of Arab Peasants in Palestine |Sammelwerk=Annals of the New York Academy of Sciences |Band=220 |Nummer=6 |Datum=1973 |Seiten=470–485, hier 472 |DOI=10.1111/j.1749-6632.1973.tb40263.x }}<br />{{Literatur |Autor=Ted Swedenburg |Titel=The Role of the Palestinian Peasantry in the Great Revolt |Herausgeber=Ilan Pappé |Sammelwerk=The Israel/Palestine Question |Verlag=Routledge |Ort=London |Datum=1999 |Seiten=182 |ISBN=978-0-203-00376-3 |Online=https://www.academia.edu/1031757}}<br />{{Literatur |Autor=Amos Nadan |Titel=The route from informal peasant landownership to formal tenancy and eviction in Palestine, 1800s–1947 |Sammelwerk=Continuity and Change |Band=36 |Datum=2021 |Seiten=233–256, hier 250 |DOI=10.1017/S026841602100014X }}</ref> Dieser Trend beschleunigte sich in den frühen 30er Jahren zusehends.<ref>{{Literatur |Autor=Charles Anderson |Titel=The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936 |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=54 |Nummer=2 |Datum=2018 |Seiten=171–215, hier 192&nbsp;f., 201 |DOI=10.1080/00263206.2017.1372427 }}</ref>


Die Krise war der britischen Mandatsmacht bekannt, wurde aber teilweise mehrfach verschleiert,<ref>Vergleiche {{Literatur |Autor=Isaac Sasson, Ronen Shamir |Titel=The 1931 census of Palestine and the statistical (un)making of an Arab landless class |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=56 |Nummer=2 |Datum=2019 |Seiten=239–256 |DOI=10.1080/00263206.2019.1664476 }} zur Verschleierung der Zahlen landloser Arbeiter im Zensus und {{Literatur |Autor=Charles Anderson |Titel=The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936 |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=54 |Nummer=2 |Datum=2018 |Seiten=171–215, hier 186, 194&nbsp;f. |DOI=10.1080/00263206.2017.1372427 }} zur Zensur des French-Berichts von 1931 und zur Einführung einer neuen Zählmethode landloser Arbeiter um 1934.</ref> teilweise ungenügend bekämpft.<ref>Vergleiche {{Literatur |Autor=Charles Anderson |Titel=The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936 |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=54 |Nummer=2 |Datum=2018 |Seiten=171–215, hier 188–195 |DOI=10.1080/00263206.2017.1372427 }}</ref> Noch der Bericht der [[Peel-Kommission]], der bereits nach Ausbruch des Aufstands dessen Gründe untersuchte, behauptete, „aufs Ganze gesehen geht es den [Bauern heute] besser als um 1920“.<ref>{{Literatur |Titel=Palestine Royal Commission Report |Verlag=His Majesty's Stationery Office |Ort=London |Datum=1937 |Seiten=128 |Online=https://unispal.un.org/pdfs/Cmd5479.pdf }}: „In the light of the foregoing considerations we have come to the conclusion that, despite the disproportion between their numbers and the amount of cultivable land they occupy, the ''fellaheen'' are on the whole better off than they were in 1920.“<br />Vergleiche dazu {{Literatur |Autor=Charles Anderson |Titel=The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936 |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=54 |Nummer=2 |Datum=2018 |Seiten=171–215, hier 200&nbsp;f. |DOI=10.1080/00263206.2017.1372427 }}</ref> Als Gründe für den Aufstand wurden stattdessen der Wunsch der Palästinenser nach nationaler Unabhängigkeit und ihre Abneigung gegen die Etablierung einer „jüdischen nationalen Heimstätte“ in Palästina identifiziert; dies seien „die einzigen ‚fundamentalen‘ Ursachen“ gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://unispal.un.org/pdfs/Cmd5479.pdf |titel=Palestine Royal Commission Report |seiten=110&nbsp;f.|format=PDF |abruf=2024-04-04}}: „[…] [W]e have no doubt as to what were ‚the underlying causes of the disturbances‘ of last year. They were: –<br />(i) The desire of the Arabs for national independence.<br />(ii) Their hatred and fear of the establishment of the Jewish National Home. […]<br />They were the same underlying causes as those which brought about the ‚disturbances‘ of 1920, 1921, 1929 and 1933.<br />[…] They were the only ‚underlying‘ causes.“</ref> Der Sekretär des [[Arabisches Hohes Komitee|Arabischen Hohen Komitees]] dagegen identifizierte die britische [[Wirtschaftspolitik]] als den Grund für den Aufstand:
Die wichtigste jüdische Verteidigungsorganisation, die [[Hagana]] (hebräisch für "Verteidigung"), verfolgte während dieser Zeit eine Politik der Zurückhaltung mit wenigen, jedoch bemerkenswerten Ausnahmen. Die kleinere irreguläre Einheit [[Irgun]] verfolgte hingegen eine Politik der Vergeltung und Rache (auch gegen Nicht-[[Kombattant]]en). Ihre Terrorakte, die auch die Platzierung von Bomben auf öffentlichen Plätzen einschloss, tötete viele Zivilisten und hatte keinerlei einschränkenden Effekt auf die arabische Gewalt.
{{Zitat
|Text=Die Wirtschaftspolitik des Mandats wird zur wirtschaftlichen Vernichtung der Fellachen führen ... Die Regierung hat eine staatliche Linie verfolgt, sie zu ruinieren, um den arabischen Fellachen dazu zu zwingen, sein Land an die Juden zu verkaufen ... Es ist nicht schwer zu verstehen, dass die wirtschaftlichen Gefahren, die eine große Nation bedrohen, weitere Aufstände und Instabilität hervorrufen werden – besonders dann, wenn diese Gefahren mit politischen Forderungen verknüpft sind.
|ref=<ref>Übersetzt nach {{Literatur |Autor=Mahmoud Yazbak |Titel=From Poverty to Revolt: Economic Factors in the Outbreak of the 1936 Rebellion in Palestine |Sammelwerk=Middle Eastern Studies |Band=36 |Nummer=3 |Datum=2000 |Seiten=93–113, hier 100 |JSTOR=4284093 }}</ref>
}}


Bereits 1921 und 1929 war es im Mandatsgebiet Palästina zu gewalttätigen Ausschreitungen von arabischer Seite gekommen, insbesondere zu den [[Unruhen von Jaffa]] 1921 und den [[Ausschreitungen in Palästina 1929]]. 1935 entdeckten Hafenarbeiter in [[Tel Aviv-Jaffa|Jaffa]] eine Waffen- und Munitionslieferung, als deren Adressat die Zionisten vermutet wurden, was Befürchtungen verstärkte. Im Norden Palästinas wurde zu dieser Zeit auch der Geistliche [[Izz ad-Din al-Qassam]] tätig. Er politisierte weite Teile der [[Landlose|landlos]] gewordenen und verarmten Landbevölkerung.<ref name=":3" /> Der Aufstand von 1936 nahm größere Ausmaße als die vorhergehenden an. Dies hat [[Benny Morris]] in Teilen auf die Hebung des Bildungsstandards sowie die bessere infrastrukturelle Vernetzung des Landes zurückgeführt.<ref>[[Benny Morris]]: ''1948. A History of the First Arab-Israeli War.'' 2008, S. 12 ff.</ref>
Obwohl 20.000 zusätzliche britische Truppen mit Hilfe von Freiwilligen der Hagana versuchten, den Aufstand zu beenden, dauerte er über drei Jahre. Bis die Ordnung im März 1939 wiederhergestellt war kamen mehr als 3000 Araber, 2000 Juden und 600 Briten ums Leben.


== Siehe auch ==
== Verlauf ==
=== Erste Phase, April bis Oktober 1936 ===
*[[Völkerbundsmandat für Palästina]]
[[Datei:Jaffa 1936.jpg|miniatur|Britische Militärpolizisten zerstreuen eine arabische Menschenmenge während der Ausschreitungen in Jaffa, 19.–21. April 1936 ([[The Illustrated London News]], 13. Juni 1936)]]
*[[Peel-Kommission]]
*[[Woodhead-Kommission]]
*[[Weißbuch von 1939]]
*[[Turm-und-Palisaden-Siedlung]]


Als initiales Ereignis des Aufstands gilt die Ermordung von zwei Juden in [[Nablus]] im April 1936.<ref name=":3" /> Die Gewalt und Gegengewalt übertrug sich auf Jaffa, wo Araber am 19. April 1936 sechzehn jüdische Hafenarbeiter töteten. Anlass für die Übergriffe war das Gerücht, wonach Juden eine Frau und drei syrische Arbeiter ermordet hätten. Die [[Palestine Police|britische Polizei]] griff ein und erschoss sechs Araber.<ref name="crefeld">[[Martin van Creveld]]: ''The Sword and the Olive. A critical history of the Israeli Defence Force.'' Public Affairs, New York 2002, ISBN 1-58648-155-X, S. 36–41.</ref> [[Mohammed Amin al-Husseini]] versuchte sich am 25. April mit der Gründung des [[Arabisches Hohes Komitee|Arabischen Hochkomitees]] an die Spitze der Bewegung zu stellen. Am 15. Mai setzte ein Generalstreik ein. Auch während dieser Phase kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, bestimmt wurde sie aber von Akten [[Gewaltfreie Aktion|gewaltlosen Widerstands]] mit „Protestmärschen und Demonstrationen, Streiks und Boykotten, Nichtzusammenarbeit und zivilem Ungehorsam.“<ref>Übersetzt nach {{Literatur |Autor=Marwan Darweish, Andrew Rigby |Titel=Popular Protest in Palestine. The Uncertain Future of Unarmed Resistance |Verlag=Pluto Press |Ort=London |Datum=2015 |ISBN=978-0-7453-3510-0 |Seiten=21 }}: „This was a period when the dominant forms of resistance were overwhelmingly unarmed, with a whole range of symbolic, polemical, offensive and defensive forms of resistance practised: protest marches and demonstrations, strikes and boycotts, non-cooperation and civil disobedience.“</ref>
==Weblink==
*[http://www.matthiaskuentzel.de/artikel.php?artikelID=79 Hakenkreuze in Palästina]


==== Jaffa ====
[[Kategorie:Israelische Geschichte]]
Im Rahmen der von der britischen Mandatsregierung als Sanierung gerechtfertigten „Operation Anker“ wurden ab dem 16. Juli 1936 während zwei Wochen große Teile der Altstadt von Jaffa, in der ersten Phase die Hochburg des Aufstandes, zerstört, um befahrbare Zugangswege in die den Angreifern Rückzug bietende enge Baustruktur zu schlagen.<ref name=":4" />
[[Kategorie:Nahostkonflikt]]


==== Auf dem Land ====
[[en:Great Uprising]]
Der bewaffnete Konflikt verlagerte sich ab Juli 1936 von den Städten in ländliche Regionen.<ref name=":3" /> Angriffe kleiner Gruppen bewaffneter Araber auf Juden und Briten hatten hier am 10. Mai im Hügelland rund um Nablus begonnen. Die Aufständischen griffen in dieser kaum mit Fahrzeugen erreichbaren Gegend die [[Kirkuk-Haifa-Pipeline]] der [[Turkish Petroleum Company|Iraq Petroleum Company]] an. Ab Ende August standen die Angriffe unter der Führung von [[Fausi al-Kawukdschi]], sechs arabische Guerilla-Gruppen unterstellten sich freiwillig seinem Kommando. Fausi stellte sich im Machtkampf zwischen [[Raghib an-Naschaschibi]] und Mohammed Amin al-Husseini auf die Seite von Naschaschibi. Im September 1936 entschied die britische Regierung die Entsendung einer ganzen [[Division (Militär)|Division]] nach Palästina. Die dadurch im Land konzentrierten Truppen hätten 40 % der gesamten britischen Truppenstärke entsprochen, doch kam von arabischer Seite zuvor ein Angebot zur Einstellung der Aggressionen.<ref name=":4" />
[[he:המרד הערבי הגדול]]

Husseini ließ den Generalstreik im Oktober nach 173 Tagen einstellen, offiziell auf Bitten der arabischen Monarchen [[Königreich Ägypten|Ägyptens]], [[Transjordanien]]s und des [[Königreich Irak|Iraks]].<ref name="crefeld" /> Ein gewichtiger Grund zur Niederlegung des Streiks war die anstehende Zitrusfruchternte, welche für die städtischen Notablen eine Haupteinnahmequelle darstellte. Bis zum Oktober 1936 kostete die Revolte 28 Briten, 80 Juden und 197 Arabern das Leben.<ref name=":4" /> Die britische Regierung versuchte, durch die Einsetzung der [[Peel-Kommission]] Ruhe zu schaffen.<ref name="morris1621">Benny Morris: ''1948. A History of the First Arab-Israeli War.'' 2008, S. 16–21.</ref>

=== Zweite Phase, September 1937 bis April 1939 ===
[[Datei:Palestine Disturbances. The Grand Mufti. Haj Amin eff. el-Husseini, with attendants, leaving the offices of the Palestine Royal Commission after giving his evidence LOC matpc.18254 (cropped).jpg|miniatur|[[Mohammed Amin al-Husseini|Amin al-Husseini]] (Mitte) verlässt den Anhörungsraum der [[Peel-Kommission|Palestine Royal Commission]], Aufnahme des [[The Matson Photo Service|Matson Photograph Service]], 1937]]

Im Juni 1937 verhängten die Briten die Todesstrafe für unerlaubten Waffenbesitz, der vor allem bei Arabern verbreitet war; entsprechend war die Mehrzahl der 112 Gehenkten im [[Gefängnis Akkon]] wegen unerlaubten Waffenbesitzes zum Tode verurteilt worden.<ref>[[Gudrun Krämer]]: ''A History of Palestine: From the Ottoman Conquest to the Founding of the State of Israel.'' Princeton University Press, Princeton 2008, ISBN 978-0-691-11897-0, S. 292.</ref> Als die Peel-Kommission in ihrem Abschlussbericht am 7. Juli eine Teilung des Mandatsgebietes in einen jüdischen und einen arabischen Teil in Aussicht stellte, verweigerte Mohammed Amin al-Husseini in dieser Frage jeden Kompromiss. Die durch den vorangehenden Streik zusätzlich verarmten Bauern erneuerten ihre Revolte im September 1937.<ref name=":2" /> Fast 80 % der Anführer der lokalen Aufstände waren Bauern. Sie verweigerten die Bezahlung von Schuldzinsen. Reiche arabische Familien in Haifa flüchteten ins Ausland.<ref name=":4" /> In den von ihnen eroberten Dörfern verboten Bauern das Tragen des [[Fes (Kopfbedeckung)|Tarbusch]] und verlangten die Verwendung der [[Kufiya]].<ref name=":2" />

Husseini begann indes eine Einschüchterungs- und Mordkampagne gegen alle Araber, die dem Peel-Teilungsplan für Palästina zuzustimmen bereit waren. Unter seinem Druck wurde die arabische Presse gleichgeschaltet, wovon insbesondere die einflussreiche Jaffaer Oppositionszeitung ''[[Filastin (Zeitung)|Filastin]]'' betroffen war. Schätzungen über die von arabischen Tätern aus dem Umfeld Husseinis getöteten palästinensischen Araber liegen zwischen 900 und 3000 Personen.<ref name=":4" />

Die anfängliche Neigung der Briten für die Araber nahm durch die andauernden Angriffe ab. Sie verboten das Arabische Hochkomitee. Ihre Gegenmaßnahmen wurden zunehmend brutaler und nahmen die Eigenschaft persönlich geübter Rache an.<ref name=":4" /> Arabische Häuser und Dörfer wurden als Kollektivstrafe auf Rebellenaktivitäten gesprengt.<ref>Hughes 2010, S. 146–147</ref> Briten wendeten Folter an und plünderten, worauf die Militärführung mit Strafandrohungen reagierte.<ref name=":4" /> Zusätzliche Polizei- und Militärkräfte wurden nach Palästina versetzt.<ref>[[Tom Segev]]: ''Es war einmal ein Palästina. Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels.'' 4. Auflage. Pantheon, München 2006, ISBN 3-570-55009-5, S. 455–465.</ref> Unter diesen Männern trat mit den [[Special Night Squads]] vor allem der exzentrische Offizier [[Orde Wingate]] hervor.<ref name=":4" /> Im Oktober 1937 traf zudem der Polizeioffizier [[Charles Tegart]]<ref name=":5">{{Literatur |Autor=[[Simon Sebag Montefiore]] |Titel=Jerusalem – Die Biographie |Nummer=17631 |Auflage=4 |Verlag=S. Fischer Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2014 |ISBN=978-3-596-17631-1 |Seiten=637 |Kommentar=Originalausgabe: ''Jerusalem. The Biography''. Weidenfels & Nicolson, London 2011; übersetzt von Ulrike Bischoff und Waltraud Götting}}</ref> aus [[Britisch-Indien]] in Palästina ein. Etwa 50<ref name=":5" /><ref name=":6">{{Literatur |Autor=[[Raja Shehadeh]] |Titel=Going Home: A Walk Through Fifty Years of Occupation |Auflage=2 |Verlag=Profile Books |Ort=London |Datum=2020 |ISBN=978-1-78816-307-1 |Seiten=172}}</ref> sogenannte [[Tegart-Stellungen|Tegart]]<ref name=":6" /> entstanden 1938 als befestigte Stellungen. An Gefangenen ließ er ''[[Waterboarding]]''<ref name=":5" /> anwenden. Anlass für den Politikwechsel war die Ermordung des britischen Gouverneurs von [[Galiläa]] durch Aufständische. Es kam wiederum zu guerillaartigen Angriffen auf jüdische Zivilisten sowie auf [[Polizeistation (Palästina)|britische Polizeistationen]].<ref name=":2" /> Die jüdischen Paramilitärs der [[Revisionistischer Zionismus|revisionistischen]] Organisation [[Irgun Zwai Leumi|Irgun]], die sich später in der [[Jewish insurgency]] (1944–1948) ihrerseits gegen die Briten erhoben, antworteten mit Bombenanschlägen. Auch die [[Hagana]] führte militärische Operationen als Vergeltung gegen arabische Dörfer und Stadtteile durch, in denen sie eine Basis der arabischen Guerilla vermutete.<ref name="morris1621" /><ref name="crefeld" />

[[Datei:Resistance of Palestinian men and women.png|miniatur|Palästinensisch-arabische Aufständische, 1938]]

Im September und Oktober 1937 leitete die britische Führung energische Maßnahmen zur Niederschlagung der Revolte ein. Ein Grenzzaun, teilweise vermint, wurde errichtet, um die Rebellen vom Nachschub aus dem [[Libanon]] abzuschneiden. Ebenso bewaffneten die Briten rund 3000 Juden als Hilfspolizei, sogenannte [[Notrim]], sowie kleinere Einheiten loyaler Araber, sogenannte „peace bands“ aus dem Umfeld von Raghib an-Naschaschibi.<ref name=":3" /> Diese dienten dem Schutz von Arabern vor Übergriffen durch Banden.<ref name=":4" /> Daneben errichteten die Briten zahlreiche befestigte Polizeistationen, um die Verkehrswege des Landes zu kontrollieren. Die Briten setzten 300 Palästinenser der Führungsschicht gefangen, darunter Husseini, der jedoch ins Ausland fliehen konnte.<ref name="crefeld" /><ref name="morris1621" />

Im Frühjahr 1938 erreichte die Rebellion ihren Höhepunkt. Der maximale militärische Erfolg der Rebellion war, die [[Jerusalemer Altstadt|Altstadt Jerusalems]] Mitte Oktober 1938 kurzzeitig zu besetzen.<ref name=":4" /> Im Sommer 1938 zerstörten jedoch 2.000 britische Soldaten unter General [[Archibald Wavell]] den Kern der Guerilla in einer regulären Schlacht bei [[Dschenin]]. Zuvor war es den britischen Behörden gelungen, den nominellen Oberbefehlshaber des Aufstands in Palästina, [[Abd-al-Rahman Al Haj Muhamad]], zu töten. Die Rebellion kam darauf langsam zum Erliegen. Individuelle Terror- und Gewaltakte setzten sich bis ins Jahr 1939 fort.<ref name="morris1621" /><ref name="crefeld" />

== Folgen ==
[[Datei:A MASS DEMONSTRATION AGAINST THE BRITISH "WHITE PAPER" POLICY, ON BEN YEHUDA STREET IN TEL AVIV. הפגנת מחאה המונית ברחוב בן יהודה בתל אביב, נגד מדניותD21-060.jpg|mini|Jüdische Proteste in Tel Aviv gegen das [[Weißbuch von 1939]], in dem die britische Regierung der arabischen Seite weitreichende Zugeständnisse machte, Aufnahme von [[Hans Pinn]]]]

Von britischer Seite führte der Aufstand vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs zu Zugeständnissen gegenüber der arabischen Seite. Diese wurden in Form einer Einwanderungsbeschränkung im [[Weißbuch von 1939]] festgeschrieben. Die Wirtschaftskraft der palästinensischen Araber wurde stark geschädigt; rund 10 % der waffenfähigen, männlichen Bevölkerung war tot, interniert oder außer Landes geflohen.<ref name=":0" /><ref name="morris1621" /> Die jüdische Seite erlangte durch den Aufstand militärische Sachkenntnis durch die Gründung der [[Jewish Settlement Police]] und den Special Night Squads.<ref name="crefeld" /> Sie entwickelte das Konzept der [[Turm-und-Palisaden-Siedlung]] zum Schutz ihrer Außenposten. Der [[Jischuv]] verstärkte seine Anstrengungen, um von der arabischen Wirtschaft autonom zu werden, so errichtete er einen eigenen Hafenkai in [[Tel Aviv-Jaffa|Tel Aviv]].<ref name=":4" />

Auf arabischer Seite sorgte der Aufstand durch seine hohe Publizität für eine Internationalisierung des Konfliktes. In den arabischen Ländern wurden die Ereignisse in Palästina genauer verfolgt und im Sinn des [[Panarabismus]] als gesamtarabischer Konflikt verstanden.<ref>Michael Oren: ''Six Days of War. June 1967 and the Making of the Modern Middle East.'' Oxford University Press, New York NY 2002, ISBN 0-19-515174-7, S. 3.</ref> In Ägypten wurde der Aufstand von einer Kampagne zahlreicher gesellschaftlicher Akteure unterstützt. Führend hierin waren die [[Muslimbrüder]], welche Spenden für die Unterstützung des Aufstands sammelten und zum Boykott jüdischer Geschäftsleute aufriefen. Die Unfähigkeit der ägyptischen Regierung, selbst den palästinensischen Arabern Hilfe zukommen zu lassen, untergrub deren Legitimität in den Augen der Bevölkerung.<ref>Brynjar Lia: ''The Society of Muslim Brothers in Egypt. The Rise of an Islamic Mass Movement 1928–1942.'' Reading 1998, S. 235–241.</ref>

== Finanzierung ==
Der Aufstand wurde hauptsächlich durch arabisch-islamische Quellen finanziert. Finanzielle Unterstützung traf aus Teilen der islamischen Welt wie [[Ägypten]], [[Syrien]], dem [[Königreich Irak|Irak]] oder der muslimischen Bevölkerung Indiens ein.<ref>Hughes 2019, S. 106</ref> In Palästina selbst konnte die einfache Bevölkerung, selbst hoch verschuldet, kaum etwas beitragen.<ref>Hughes 2019, S. 83.</ref> So griff man auf Schmuckspenden von Frauen, Spendenaktionen, „Dschihad“-Steuern auf Zitronenbäume, versteuerte Löhne von Beamten sowie auf erzwungene Abgaben von reicheren Arabern zurück.<ref>Hughes 2019, S. 107, 110.</ref> Das [[Arabisches Hohes Komitee|Arabische Hohe Komitee]], welches die Finanzierung regelte, wurde im Oktober 1937 von den Briten nach [[Damaskus]] vertrieben, was sich negativ auf den Geldfluss auswirkte.<ref>Hughes 2019, S. 80.</ref> Auch der ebenfalls im Exil lebende Husseini schaffte es dort nicht, Geld aufzutreiben.<ref>Hughes 2019, S. 109</ref> Bis zum Jahr 1938 veranlasste der Mangel an Kapital Banden zu Erpressung und Raub.<ref>Hughes 2019, S. 109</ref>

Husseini und das Arabische Hohe Komitee erhielten Zuwendungen vom [[Italienischer Faschismus|faschistischen]] [[Königreich Italien (1861–1946)|Königreich Italien]], das auch der radikalzionistischen Organisation [[Betar]] beistand.<ref>{{Literatur |Autor=Eran Kaplan |Titel=Between East and West: Zionist Revisionism as a Mediterranean Ideology |Hrsg=Ivan Davidson Kalmar, Derek J. Penslar |Sammelwerk=Orientalism and the Jews |Verlag=University Press of New England |Ort=Hanover/London |Datum=2005 |Reihe=Tauber Series for the Study of European Jewry at Brandeis University Press |NummerReihe=[[Jehuda Reinharz]] |ISBN=1-58465-411-2 |Kapitel= 8 |Seiten=125–141}}</ref> Es stritt sich mit Großbritannien um die [[Abessinienkrieg|Annektierung Äthiopiens]]. So wünschte Italien Großbritanniens Einfluss in der Region zu stören und seinen eigenen zu stärken.<ref>Morris 1999, S. 133</ref><ref>Arielli 2008, S. 187–204</ref> Die italienischen Gelder beliefen sich auf zusammengerechnet etwa £150.000.<ref>Fiore 2010, S. 89</ref> Der Geldfluss kam Ende 1938 zum Erliegen.<ref>Hughes 2019, S. 106</ref> Da der Aufstand erst danach in seinen Höhepunkt mündete, scheint es, dass die italienischen Gelder nie eine entscheidende Rolle gespielt haben.<ref>Fiore 2010, S. 109–110</ref> Italienische Versuche, Waffen zu liefern, blieben aufgrund britischer Gegenmaßnahmen erfolglos.<ref>Hughes 2019, S. 106</ref> Jedoch benutzten die Rebellen die italienischen Gelder, um selber Waffen über Syrien nach Palästina zu schmuggeln.<ref>Nicosia 2014, S. 86</ref>

Neben Italien spielte auch [[NS-Staat|Deutschland]], das auch Kontakte zu anderen den Briten feindlich gesinnten Bewegungen, wie jenen von [[Subhash Chandra Bose]] in Indien oder [[Pierre Gemayel|Pierre Gamayel]] im Libanon unterhielt,<ref name=":3" /> den Rebellen im beschränkten Maße Gelder zu.<ref>Hughes 2019, S. 106.</ref> Ursprünglich wies Deutschland, seit der Machtergreifung der [[NSDAP]] 1933 von diversen arabischen Nationalisten aus Palästina und außerhalb zwecks Hilfe gegen die britischen Kolonialherren kontaktiert, arabische Ansuchen aufgrund seiner pro-britischen Linie zurück.<ref>Nicosia 2014, S. 74–78</ref> So schickten auch die Rebellen nach Ausbruch der Revolte mehrere Gesandtschaften, darunter Husseini selbst, welche erfolglos um Gelder und Waffen baten.<ref>Nicosia 2014, S. 81–82</ref><ref>Herf 2009, S. 29–30</ref> Erst im Sommer 1938 begann [[Berlin]] von seiner pro-britischen Linie abzuweichen und in den Konflikt zu intervenieren, womöglich, um die Briten von der [[Zerschlagung der Tschechoslowakei|Besetzung der Tschechoslowakei]] abzulenken.<ref>Nicosia 2014, S. 108</ref> Die Quellenlage für Deutschlands Geldtransfers ist dürftig, doch scheinen jene vom Botschafter im Irak, [[Fritz Grobba]], sowie der [[Amt Ausland/Abwehr|Abwehr]] unter [[Wilhelm Canaris|Admiral Canaris]] organisiert worden zu sein.<ref>Nicosia 2014, S. 108–109</ref><ref>Herf 2009, S. 32</ref> Das Geld gelangte über Mittelsmänner von Husseini oder via [[Saudi-Arabien]] zu den Rebellen.<ref>Nicosia 2014, S. 109</ref> Pläne, Waffen nach Palästina zu schmuggeln, wurden nie umgesetzt.<ref>Nicosia 1980, S. 464</ref>

== Literatur ==
* Nir Arielli: ''Italian Involvement in the Arab Revolt in Palestine, 1936–1939''. In: ''British Journal of Middle Eastern Studies.'' 35. Jahrgang, Nr. 2, August 2008, S. 187–204
* Massimiliano Fiore: ''Anglo-Italian Relations in the Middle East, 1922–1940''. Ashgate Publishing, GB 2010, ISBN 978-0-7546-6964-7.
* [[Jeffrey Herf]]: ''Nazi Propaganda for the Arab World''. Yale University, New Haven (CT) 2009, ISBN 978-0-300-15583-9.
* Matthew Hughes: ''Lawlessness was the Law. British Armed Forces, the Legal System and the Repression of the Arab Revolt in Palestine, 1936-1939'' in Rory Miller: ''Britain, Palestine and Empire. The Mandate Years''. E-Book, Taylor & Francis, Milton 2010, ISBN 978-1-317-17233-8, S. 141–156.
* Matthew Hughes: ''Britain’s Pacification of Palestine: The British Army, the Colonial State, and the Arab Revolt, 1936–1939''. Cambridge University Press, Cambridge 2019, ISBN 978-1-107-10320-7.
* [[Edward Horne]]: ''A Job Well Done. Being a history of the Palestine Police Force 1920–1948.'' Anchor Press, Tiptree 1982, {{falsche ISBN|0-9508367-1-2}}.
* Oren Kessler: ''Palästina 1936. Der Große Aufstand und die Wurzeln des Nahostkonflikts''. Hanser, Berlin 2025, ISBN 978-3-446-28290-2.
* [[Benny Morris]]: ''Righteous Victims: A History of the Zionist-Arab Conflict, 1881–1999''. John Murray Publishers, London 1999, ISBN 978-0-7195-6222-8.
* [[Francis R. Nicosia]]: ''Arab Nationalism and National Socialist Germany, 1933–1939. Ideological and Strategic Incompatibility''. In: ''International Journal of Middle East Studies.'' 1980, S. 351–372.
* Francis R. Nicosia: ''Nazi Germany and the Arab World''. Cambridge University Press, New York 2014, ISBN 1-107-06712-X.
* [[Ted Swedenburg]]: ''Memories of Revolt. The 1936–1939 Rebellion and the Palestinian National Past.'' University of Arkansas Press, Fayetteville 2003, ISBN 1-55728-763-5.
* Ted Swedenburg: ''The Role of the Palestinian Peasantry in the Great Revolt (1936–1939).'' Wiederabdruck in: [[Albert Hourani]] u. a. (Hrsg.): ''The Modern Middle East. A Reader.'' I. B. Tauris, London u. a. 2004, ISBN 1-86064-963-7, S. 467–503.

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Aufstand (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Zwischenkriegszeit]]
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[[Kategorie:1930er]]

Aktuelle Version vom 2. Juni 2025, 18:34 Uhr

Der arabische Aufstand, arabisch الثورة العربية, DMG aṯ-ṯaura al-‘arabiyya,[1] auch Großer arabischer Aufstand, bezeichnet eine Serie von Gewaltakten nichtjüdischer arabischer Einwohner gegen den jüdischen Jischuv und die Briten im Völkerbundsmandat für Palästina von April 1936 bis April 1939. Angeführt wurde er von den sogenannten Nationalkomitees, die zunächst einen Generalstreik initiierten. Mohammed Amin al-Husseinis ad hoc gegründetes Arabisches Hohes Komitee nahm später eine stärkere Stellung ein.[2] Manche Historiker gewichten den Aufstand in seiner zweiten Phase ab 1937 auch als Bauernaufstand[3] gegen die arabische Elite.[4]

Die Zahl der Aufständischen wird zwischen 2000–5000 und 9000–10000 Beteiligten geschätzt.[1][4][3] Die britische Kolonialmacht schlug den Aufstand mit über 20000 Soldaten nieder.[2][5] Die Todesopfer werden auf 3000–3700 Araber, 2000–2400 Juden und 600 Briten geschätzt.[2][4][3] Zeitgenössische britische Quellen bezeichneten den Aufstand als disturbances.[6]

Mehrere Faktoren trugen dazu bei, dass die angestammte Landbevölkerung Palästinas während der späten Osmanischen Zeit und der Mandatszeit verarmte und ihr Land verlor. Zu nennen sind unter anderem: (1) Bereits die Osmanen überbesteuerten die Landbevölkerung in der späten osmanischen Zeit;[7] während des Ersten Weltkriegs waren sie außerdem gezwungen, die palästinische Land- und Viehwirtschaft auszubeuten.[8] (2) Der zunehmende Antisemitismus in Europa, insbesondere in NS-Deutschland, führte zu einer Einwanderungswelle von Juden. Zwischen 1931 und 1939 stieg die jüdische Bevölkerung des Mandatsgebiets von 175.000 auf 460.000 an.[2] Diese Immigranten errichteten eine Reihe industrieller Betriebe, die sich jedoch als nicht wirtschaftlich erwiesen. Die britische Mandatsmacht führten daher 1927 eine Politik ein, mit der die Industrie unterstützt werden sollte, und subventionierten diese Betriebe, wohingegen die arabische Landbevölkerung weiterhin überbesteuert wurde.[9] Zudem sprach die britische Mandatsmacht in mehreren „Konzessionen“ mit den palästinischen Flüssen und dem Toten Meer einige der wirtschaftlich bedeutendsten Gebiete den Arabern ab und der zionistischen Industrie zu.[10] (3) Verschärft wurde diese Situation schließlich noch durch einen Preisverfall landwirtschaftlicher Erzeugnisse nach dem Ersten Weltkrieg[11] und dadurch, dass während der kurzen Mandatszeit mehrere Missernten dicht aufeinander folgten.[12] Gemeinsam führten diese Faktoren dazu, dass große Teile der verschuldeten palästinischen Bevölkerung gezwungen waren, ihr Land an Banken, arabische Großgrundbesitzer oder immigrierende Zionisten mit europäischem Kapital zu verkaufen. Bis 1931 besaßen zwischen knapp 40 und knapp 60 Prozent aller palästinischen Araber gar kein eigenes Land mehr;[13] insgesamt bis zu 80 Prozent der Bauern besaßen zumindest zu wenig Land, um damit ihre Familie zu ernähren.[14] Dieser Trend beschleunigte sich in den frühen 30er Jahren zusehends.[15]

Die Krise war der britischen Mandatsmacht bekannt, wurde aber teilweise mehrfach verschleiert,[16] teilweise ungenügend bekämpft.[17] Noch der Bericht der Peel-Kommission, der bereits nach Ausbruch des Aufstands dessen Gründe untersuchte, behauptete, „aufs Ganze gesehen geht es den [Bauern heute] besser als um 1920“.[18] Als Gründe für den Aufstand wurden stattdessen der Wunsch der Palästinenser nach nationaler Unabhängigkeit und ihre Abneigung gegen die Etablierung einer „jüdischen nationalen Heimstätte“ in Palästina identifiziert; dies seien „die einzigen ‚fundamentalen‘ Ursachen“ gewesen.[19] Der Sekretär des Arabischen Hohen Komitees dagegen identifizierte die britische Wirtschaftspolitik als den Grund für den Aufstand:

„Die Wirtschaftspolitik des Mandats wird zur wirtschaftlichen Vernichtung der Fellachen führen ... Die Regierung hat eine staatliche Linie verfolgt, sie zu ruinieren, um den arabischen Fellachen dazu zu zwingen, sein Land an die Juden zu verkaufen ... Es ist nicht schwer zu verstehen, dass die wirtschaftlichen Gefahren, die eine große Nation bedrohen, weitere Aufstände und Instabilität hervorrufen werden – besonders dann, wenn diese Gefahren mit politischen Forderungen verknüpft sind.“[20]

Bereits 1921 und 1929 war es im Mandatsgebiet Palästina zu gewalttätigen Ausschreitungen von arabischer Seite gekommen, insbesondere zu den Unruhen von Jaffa 1921 und den Ausschreitungen in Palästina 1929. 1935 entdeckten Hafenarbeiter in Jaffa eine Waffen- und Munitionslieferung, als deren Adressat die Zionisten vermutet wurden, was Befürchtungen verstärkte. Im Norden Palästinas wurde zu dieser Zeit auch der Geistliche Izz ad-Din al-Qassam tätig. Er politisierte weite Teile der landlos gewordenen und verarmten Landbevölkerung.[2] Der Aufstand von 1936 nahm größere Ausmaße als die vorhergehenden an. Dies hat Benny Morris in Teilen auf die Hebung des Bildungsstandards sowie die bessere infrastrukturelle Vernetzung des Landes zurückgeführt.[21]

Erste Phase, April bis Oktober 1936

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Britische Militärpolizisten zerstreuen eine arabische Menschenmenge während der Ausschreitungen in Jaffa, 19.–21. April 1936 (The Illustrated London News, 13. Juni 1936)

Als initiales Ereignis des Aufstands gilt die Ermordung von zwei Juden in Nablus im April 1936.[2] Die Gewalt und Gegengewalt übertrug sich auf Jaffa, wo Araber am 19. April 1936 sechzehn jüdische Hafenarbeiter töteten. Anlass für die Übergriffe war das Gerücht, wonach Juden eine Frau und drei syrische Arbeiter ermordet hätten. Die britische Polizei griff ein und erschoss sechs Araber.[22] Mohammed Amin al-Husseini versuchte sich am 25. April mit der Gründung des Arabischen Hochkomitees an die Spitze der Bewegung zu stellen. Am 15. Mai setzte ein Generalstreik ein. Auch während dieser Phase kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen, bestimmt wurde sie aber von Akten gewaltlosen Widerstands mit „Protestmärschen und Demonstrationen, Streiks und Boykotten, Nichtzusammenarbeit und zivilem Ungehorsam.“[23]

Im Rahmen der von der britischen Mandatsregierung als Sanierung gerechtfertigten „Operation Anker“ wurden ab dem 16. Juli 1936 während zwei Wochen große Teile der Altstadt von Jaffa, in der ersten Phase die Hochburg des Aufstandes, zerstört, um befahrbare Zugangswege in die den Angreifern Rückzug bietende enge Baustruktur zu schlagen.[3]

Der bewaffnete Konflikt verlagerte sich ab Juli 1936 von den Städten in ländliche Regionen.[2] Angriffe kleiner Gruppen bewaffneter Araber auf Juden und Briten hatten hier am 10. Mai im Hügelland rund um Nablus begonnen. Die Aufständischen griffen in dieser kaum mit Fahrzeugen erreichbaren Gegend die Kirkuk-Haifa-Pipeline der Iraq Petroleum Company an. Ab Ende August standen die Angriffe unter der Führung von Fausi al-Kawukdschi, sechs arabische Guerilla-Gruppen unterstellten sich freiwillig seinem Kommando. Fausi stellte sich im Machtkampf zwischen Raghib an-Naschaschibi und Mohammed Amin al-Husseini auf die Seite von Naschaschibi. Im September 1936 entschied die britische Regierung die Entsendung einer ganzen Division nach Palästina. Die dadurch im Land konzentrierten Truppen hätten 40 % der gesamten britischen Truppenstärke entsprochen, doch kam von arabischer Seite zuvor ein Angebot zur Einstellung der Aggressionen.[3]

Husseini ließ den Generalstreik im Oktober nach 173 Tagen einstellen, offiziell auf Bitten der arabischen Monarchen Ägyptens, Transjordaniens und des Iraks.[22] Ein gewichtiger Grund zur Niederlegung des Streiks war die anstehende Zitrusfruchternte, welche für die städtischen Notablen eine Haupteinnahmequelle darstellte. Bis zum Oktober 1936 kostete die Revolte 28 Briten, 80 Juden und 197 Arabern das Leben.[3] Die britische Regierung versuchte, durch die Einsetzung der Peel-Kommission Ruhe zu schaffen.[24]

Zweite Phase, September 1937 bis April 1939

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Amin al-Husseini (Mitte) verlässt den Anhörungsraum der Palestine Royal Commission, Aufnahme des Matson Photograph Service, 1937

Im Juni 1937 verhängten die Briten die Todesstrafe für unerlaubten Waffenbesitz, der vor allem bei Arabern verbreitet war; entsprechend war die Mehrzahl der 112 Gehenkten im Gefängnis Akkon wegen unerlaubten Waffenbesitzes zum Tode verurteilt worden.[25] Als die Peel-Kommission in ihrem Abschlussbericht am 7. Juli eine Teilung des Mandatsgebietes in einen jüdischen und einen arabischen Teil in Aussicht stellte, verweigerte Mohammed Amin al-Husseini in dieser Frage jeden Kompromiss. Die durch den vorangehenden Streik zusätzlich verarmten Bauern erneuerten ihre Revolte im September 1937.[4] Fast 80 % der Anführer der lokalen Aufstände waren Bauern. Sie verweigerten die Bezahlung von Schuldzinsen. Reiche arabische Familien in Haifa flüchteten ins Ausland.[3] In den von ihnen eroberten Dörfern verboten Bauern das Tragen des Tarbusch und verlangten die Verwendung der Kufiya.[4]

Husseini begann indes eine Einschüchterungs- und Mordkampagne gegen alle Araber, die dem Peel-Teilungsplan für Palästina zuzustimmen bereit waren. Unter seinem Druck wurde die arabische Presse gleichgeschaltet, wovon insbesondere die einflussreiche Jaffaer Oppositionszeitung Filastin betroffen war. Schätzungen über die von arabischen Tätern aus dem Umfeld Husseinis getöteten palästinensischen Araber liegen zwischen 900 und 3000 Personen.[3]

Die anfängliche Neigung der Briten für die Araber nahm durch die andauernden Angriffe ab. Sie verboten das Arabische Hochkomitee. Ihre Gegenmaßnahmen wurden zunehmend brutaler und nahmen die Eigenschaft persönlich geübter Rache an.[3] Arabische Häuser und Dörfer wurden als Kollektivstrafe auf Rebellenaktivitäten gesprengt.[26] Briten wendeten Folter an und plünderten, worauf die Militärführung mit Strafandrohungen reagierte.[3] Zusätzliche Polizei- und Militärkräfte wurden nach Palästina versetzt.[27] Unter diesen Männern trat mit den Special Night Squads vor allem der exzentrische Offizier Orde Wingate hervor.[3] Im Oktober 1937 traf zudem der Polizeioffizier Charles Tegart[28] aus Britisch-Indien in Palästina ein. Etwa 50[28][29] sogenannte Tegart[29] entstanden 1938 als befestigte Stellungen. An Gefangenen ließ er Waterboarding[28] anwenden. Anlass für den Politikwechsel war die Ermordung des britischen Gouverneurs von Galiläa durch Aufständische. Es kam wiederum zu guerillaartigen Angriffen auf jüdische Zivilisten sowie auf britische Polizeistationen.[4] Die jüdischen Paramilitärs der revisionistischen Organisation Irgun, die sich später in der Jewish insurgency (1944–1948) ihrerseits gegen die Briten erhoben, antworteten mit Bombenanschlägen. Auch die Hagana führte militärische Operationen als Vergeltung gegen arabische Dörfer und Stadtteile durch, in denen sie eine Basis der arabischen Guerilla vermutete.[24][22]

Palästinensisch-arabische Aufständische, 1938

Im September und Oktober 1937 leitete die britische Führung energische Maßnahmen zur Niederschlagung der Revolte ein. Ein Grenzzaun, teilweise vermint, wurde errichtet, um die Rebellen vom Nachschub aus dem Libanon abzuschneiden. Ebenso bewaffneten die Briten rund 3000 Juden als Hilfspolizei, sogenannte Notrim, sowie kleinere Einheiten loyaler Araber, sogenannte „peace bands“ aus dem Umfeld von Raghib an-Naschaschibi.[2] Diese dienten dem Schutz von Arabern vor Übergriffen durch Banden.[3] Daneben errichteten die Briten zahlreiche befestigte Polizeistationen, um die Verkehrswege des Landes zu kontrollieren. Die Briten setzten 300 Palästinenser der Führungsschicht gefangen, darunter Husseini, der jedoch ins Ausland fliehen konnte.[22][24]

Im Frühjahr 1938 erreichte die Rebellion ihren Höhepunkt. Der maximale militärische Erfolg der Rebellion war, die Altstadt Jerusalems Mitte Oktober 1938 kurzzeitig zu besetzen.[3] Im Sommer 1938 zerstörten jedoch 2.000 britische Soldaten unter General Archibald Wavell den Kern der Guerilla in einer regulären Schlacht bei Dschenin. Zuvor war es den britischen Behörden gelungen, den nominellen Oberbefehlshaber des Aufstands in Palästina, Abd-al-Rahman Al Haj Muhamad, zu töten. Die Rebellion kam darauf langsam zum Erliegen. Individuelle Terror- und Gewaltakte setzten sich bis ins Jahr 1939 fort.[24][22]

Jüdische Proteste in Tel Aviv gegen das Weißbuch von 1939, in dem die britische Regierung der arabischen Seite weitreichende Zugeständnisse machte, Aufnahme von Hans Pinn

Von britischer Seite führte der Aufstand vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs zu Zugeständnissen gegenüber der arabischen Seite. Diese wurden in Form einer Einwanderungsbeschränkung im Weißbuch von 1939 festgeschrieben. Die Wirtschaftskraft der palästinensischen Araber wurde stark geschädigt; rund 10 % der waffenfähigen, männlichen Bevölkerung war tot, interniert oder außer Landes geflohen.[5][24] Die jüdische Seite erlangte durch den Aufstand militärische Sachkenntnis durch die Gründung der Jewish Settlement Police und den Special Night Squads.[22] Sie entwickelte das Konzept der Turm-und-Palisaden-Siedlung zum Schutz ihrer Außenposten. Der Jischuv verstärkte seine Anstrengungen, um von der arabischen Wirtschaft autonom zu werden, so errichtete er einen eigenen Hafenkai in Tel Aviv.[3]

Auf arabischer Seite sorgte der Aufstand durch seine hohe Publizität für eine Internationalisierung des Konfliktes. In den arabischen Ländern wurden die Ereignisse in Palästina genauer verfolgt und im Sinn des Panarabismus als gesamtarabischer Konflikt verstanden.[30] In Ägypten wurde der Aufstand von einer Kampagne zahlreicher gesellschaftlicher Akteure unterstützt. Führend hierin waren die Muslimbrüder, welche Spenden für die Unterstützung des Aufstands sammelten und zum Boykott jüdischer Geschäftsleute aufriefen. Die Unfähigkeit der ägyptischen Regierung, selbst den palästinensischen Arabern Hilfe zukommen zu lassen, untergrub deren Legitimität in den Augen der Bevölkerung.[31]

Der Aufstand wurde hauptsächlich durch arabisch-islamische Quellen finanziert. Finanzielle Unterstützung traf aus Teilen der islamischen Welt wie Ägypten, Syrien, dem Irak oder der muslimischen Bevölkerung Indiens ein.[32] In Palästina selbst konnte die einfache Bevölkerung, selbst hoch verschuldet, kaum etwas beitragen.[33] So griff man auf Schmuckspenden von Frauen, Spendenaktionen, „Dschihad“-Steuern auf Zitronenbäume, versteuerte Löhne von Beamten sowie auf erzwungene Abgaben von reicheren Arabern zurück.[34] Das Arabische Hohe Komitee, welches die Finanzierung regelte, wurde im Oktober 1937 von den Briten nach Damaskus vertrieben, was sich negativ auf den Geldfluss auswirkte.[35] Auch der ebenfalls im Exil lebende Husseini schaffte es dort nicht, Geld aufzutreiben.[36] Bis zum Jahr 1938 veranlasste der Mangel an Kapital Banden zu Erpressung und Raub.[37]

Husseini und das Arabische Hohe Komitee erhielten Zuwendungen vom faschistischen Königreich Italien, das auch der radikalzionistischen Organisation Betar beistand.[38] Es stritt sich mit Großbritannien um die Annektierung Äthiopiens. So wünschte Italien Großbritanniens Einfluss in der Region zu stören und seinen eigenen zu stärken.[39][40] Die italienischen Gelder beliefen sich auf zusammengerechnet etwa £150.000.[41] Der Geldfluss kam Ende 1938 zum Erliegen.[42] Da der Aufstand erst danach in seinen Höhepunkt mündete, scheint es, dass die italienischen Gelder nie eine entscheidende Rolle gespielt haben.[43] Italienische Versuche, Waffen zu liefern, blieben aufgrund britischer Gegenmaßnahmen erfolglos.[44] Jedoch benutzten die Rebellen die italienischen Gelder, um selber Waffen über Syrien nach Palästina zu schmuggeln.[45]

Neben Italien spielte auch Deutschland, das auch Kontakte zu anderen den Briten feindlich gesinnten Bewegungen, wie jenen von Subhash Chandra Bose in Indien oder Pierre Gamayel im Libanon unterhielt,[2] den Rebellen im beschränkten Maße Gelder zu.[46] Ursprünglich wies Deutschland, seit der Machtergreifung der NSDAP 1933 von diversen arabischen Nationalisten aus Palästina und außerhalb zwecks Hilfe gegen die britischen Kolonialherren kontaktiert, arabische Ansuchen aufgrund seiner pro-britischen Linie zurück.[47] So schickten auch die Rebellen nach Ausbruch der Revolte mehrere Gesandtschaften, darunter Husseini selbst, welche erfolglos um Gelder und Waffen baten.[48][49] Erst im Sommer 1938 begann Berlin von seiner pro-britischen Linie abzuweichen und in den Konflikt zu intervenieren, womöglich, um die Briten von der Besetzung der Tschechoslowakei abzulenken.[50] Die Quellenlage für Deutschlands Geldtransfers ist dürftig, doch scheinen jene vom Botschafter im Irak, Fritz Grobba, sowie der Abwehr unter Admiral Canaris organisiert worden zu sein.[51][52] Das Geld gelangte über Mittelsmänner von Husseini oder via Saudi-Arabien zu den Rebellen.[53] Pläne, Waffen nach Palästina zu schmuggeln, wurden nie umgesetzt.[54]

  • Nir Arielli: Italian Involvement in the Arab Revolt in Palestine, 1936–1939. In: British Journal of Middle Eastern Studies. 35. Jahrgang, Nr. 2, August 2008, S. 187–204
  • Massimiliano Fiore: Anglo-Italian Relations in the Middle East, 1922–1940. Ashgate Publishing, GB 2010, ISBN 978-0-7546-6964-7.
  • Jeffrey Herf: Nazi Propaganda for the Arab World. Yale University, New Haven (CT) 2009, ISBN 978-0-300-15583-9.
  • Matthew Hughes: Lawlessness was the Law. British Armed Forces, the Legal System and the Repression of the Arab Revolt in Palestine, 1936-1939 in Rory Miller: Britain, Palestine and Empire. The Mandate Years. E-Book, Taylor & Francis, Milton 2010, ISBN 978-1-317-17233-8, S. 141–156.
  • Matthew Hughes: Britain’s Pacification of Palestine: The British Army, the Colonial State, and the Arab Revolt, 1936–1939. Cambridge University Press, Cambridge 2019, ISBN 978-1-107-10320-7.
  • Edward Horne: A Job Well Done. Being a history of the Palestine Police Force 1920–1948. Anchor Press, Tiptree 1982, ISBN 0-9508367-1-2.
  • Oren Kessler: Palästina 1936. Der Große Aufstand und die Wurzeln des Nahostkonflikts. Hanser, Berlin 2025, ISBN 978-3-446-28290-2.
  • Benny Morris: Righteous Victims: A History of the Zionist-Arab Conflict, 1881–1999. John Murray Publishers, London 1999, ISBN 978-0-7195-6222-8.
  • Francis R. Nicosia: Arab Nationalism and National Socialist Germany, 1933–1939. Ideological and Strategic Incompatibility. In: International Journal of Middle East Studies. 1980, S. 351–372.
  • Francis R. Nicosia: Nazi Germany and the Arab World. Cambridge University Press, New York 2014, ISBN 1-107-06712-X.
  • Ted Swedenburg: Memories of Revolt. The 1936–1939 Rebellion and the Palestinian National Past. University of Arkansas Press, Fayetteville 2003, ISBN 1-55728-763-5.
  • Ted Swedenburg: The Role of the Palestinian Peasantry in the Great Revolt (1936–1939). Wiederabdruck in: Albert Hourani u. a. (Hrsg.): The Modern Middle East. A Reader. I. B. Tauris, London u. a. 2004, ISBN 1-86064-963-7, S. 467–503.

Einzelnachweise

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  1. a b Jean-Pierre Filiu: Le Milieu des mondes. Une histoire laïque du Moyen-Orient de 395 à nos jours. Éditions du Seuil, Paris 2021, ISBN 978-2-02-142024-1, S. 260.
  2. a b c d e f g h i James L. Gelvin: The Israel-Palestine Conflict – One Hundred Years of War. 2. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-71652-9, S. 102 f., 105 ff., 109 f., 113 f., 119 f.
  3. a b c d e f g h i j k l m n Michael Joseph Cohen: Britain’s Moment in Palestine – Retrospect and Perspectives, 1917–48. In: Efraim Karsh, Series Editor (Hrsg.): Israeli History, Politics and Society Series. Band 55. Routledge (Taylor & Francis Group), London/New York 2014, ISBN 978-0-415-72985-7, S. 250–253, 270 ff., 274–277.
  4. a b c d e f William L. Cleveland, Martin Bunton: A History of the modern Middle East. 5. Auflage. Westview Press (Perseus Books Group), Boulder (Colorado) 2013, ISBN 978-0-8133-4833-9, S. 240.
  5. a b Martin Bunton: The Palestinian-Israeli Conflict (= A Very Short Introduction. Nr. 359). Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-960393-0, S. 42 f.
  6. Dan Diner: Ein anderer Krieg: Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg, 1935–1942. Deutsche Verlags-Anstalt (Penguin Random House), München 2021, ISBN 978-3-421-05406-7, S. 36.
  7. Gabriel Polley: „Palestine is Thus Brought Home to England“: The Representation of Palestine in British Travel Literature, 1840–1914. Dissertation, University of Exeter. 2020, S. 254 f. (proquest.com).
  8. Kenneth W. Stein: Die politische Tragweite der ländlichen Ökonomie Palästinas 1917 – 1939. In: Linda S. Schilcher, Claus Scharf (Hrsg.): Der Nahe Osten in der Zwischenkriegszeit 1919 – 1939. Die Interdependenz von Politik, Wirtschaft und Ideologie. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 978-3-515-04424-0, S. 271 f. (emory.edu [PDF]).
    Jeffrey D. Reger: „Lamps Never Before Dim Are Being Extinguished from Lack of Olive Oil“: Deforestation and Famine in Palestine at War and in Peace Under the Late Ottoman Empire and Early British Empire, 1910–1920. In: Selena Daly, Martina Salvante, Vanda Wilcox (Hrsg.): Landscapes of the First World War. Palgrave Macmillan, Cham 2018, ISBN 978-3-319-89410-2, S. 48.
    Zum Kontext der Ausbeutung speziell des Obstbaus vergleiche Önder E. Akgül: War on the Desert: The Militarization of the Sinai and its Greater Syrian Sacrificial Frontier during World War I. In: International Journal of Middle East Studies. Band 56, Nr. 1, 2024, S. 1–23, hier 18–22, doi:10.1017/S0020743824000163.
  9. Zur Überbesteuerung der Landbevölkerung vergleiche John H. Simpson: Palestine. Report on Immigration, Land Settlement and Development. His Majesty's Stationery Office, London 1930, S. 65 (hathitrust.org).
    Government of Palestine: Report of a Committee on the Economic Condition of Agriculturists in Palestine and the Fiscal Measures of Government in Relation Thereto. 1930, S. 43 f. (birzeit.edu).
    Zur Subventionierung der zionistischen Industrie vergleiche den Bericht der Peel-Kommission: Palestine Royal Commission Report. His Majesty's Stationery Office, London 1937, S. 209 (un.org [PDF]).
    Zu einem prominenten Beispiel für diese Umverteilung vergleiche Nimrod Ben Zeev: Building to Survive: The Politics of Cement in Mandate Palestine. In: Jerusalem Quarterly. Band 79, 2019, ISSN 2521-974X, S. 45 f. (palestine-studies.org [PDF]).
  10. Barbara J. Smith: The Roots of Separatism in Palestine. British Economic Policy, 1920–1929. Syracuse University Press, Syracuse 1993, ISBN 978-0-8156-2578-0, S. 116–132.
    Jacob Norris: Land of Progress. Palestine in the Age of Colonial Development, 1905–1948. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-966936-3, S. 139–142, 150–167.
  11. Mahmoud Yazbak: From Poverty to Revolt: Economic Factors in the Outbreak of the 1936 Rebellion in Palestine. In: Middle Eastern Studies. Band 36, Nr. 3, 2000, S. 93–113, hier 96 f., JSTOR:4284093.
  12. Kenneth W. Stein: Die politische Tragweite der ländlichen Ökonomie Palästinas 1917 – 1939. In: Linda S. Schilcher, Claus Scharf (Hrsg.): Der Nahe Osten in der Zwischenkriegszeit 1919 – 1939. Die Interdependenz von Politik, Wirtschaft und Ideologie. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 978-3-515-04424-0, S. 274 f. (emory.edu [PDF]).
  13. Charles Anderson: The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936. In: Middle Eastern Studies. Band 54, Nr. 2, 2018, S. 171–215, hier 188, doi:10.1080/00263206.2017.1372427.
  14. Shulamit Carmi, Henry Rosenfeld: The Origins of the Process of Proletarianization and Urbanization of Arab Peasants in Palestine. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Band 220, Nr. 6, 1973, S. 470–485, hier 472, doi:10.1111/j.1749-6632.1973.tb40263.x.
    Ted Swedenburg: The Role of the Palestinian Peasantry in the Great Revolt. In: Ilan Pappé (Hrsg.): The Israel/Palestine Question. Routledge, London 1999, ISBN 978-0-203-00376-3, S. 182 (academia.edu).
    Amos Nadan: The route from informal peasant landownership to formal tenancy and eviction in Palestine, 1800s–1947. In: Continuity and Change. Band 36, 2021, S. 233–256, hier 250, doi:10.1017/S026841602100014X.
  15. Charles Anderson: The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936. In: Middle Eastern Studies. Band 54, Nr. 2, 2018, S. 171–215, hier 192 f., 201, doi:10.1080/00263206.2017.1372427.
  16. Vergleiche Isaac Sasson, Ronen Shamir: The 1931 census of Palestine and the statistical (un)making of an Arab landless class. In: Middle Eastern Studies. Band 56, Nr. 2, 2019, S. 239–256, doi:10.1080/00263206.2019.1664476. zur Verschleierung der Zahlen landloser Arbeiter im Zensus und Charles Anderson: The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936. In: Middle Eastern Studies. Band 54, Nr. 2, 2018, S. 171–215, hier 186, 194 f., doi:10.1080/00263206.2017.1372427. zur Zensur des French-Berichts von 1931 und zur Einführung einer neuen Zählmethode landloser Arbeiter um 1934.
  17. Vergleiche Charles Anderson: The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936. In: Middle Eastern Studies. Band 54, Nr. 2, 2018, S. 171–215, hier 188–195, doi:10.1080/00263206.2017.1372427.
  18. Palestine Royal Commission Report. His Majesty's Stationery Office, London 1937, S. 128 (un.org [PDF]).: „In the light of the foregoing considerations we have come to the conclusion that, despite the disproportion between their numbers and the amount of cultivable land they occupy, the fellaheen are on the whole better off than they were in 1920.“
    Vergleiche dazu Charles Anderson: The British Mandate and the Crisis of Palestinian landlessness, 1929–1936. In: Middle Eastern Studies. Band 54, Nr. 2, 2018, S. 171–215, hier 200 f., doi:10.1080/00263206.2017.1372427.
  19. Palestine Royal Commission Report. (PDF) S. 110 f., abgerufen am 4. April 2024.: „[…] [W]e have no doubt as to what were ‚the underlying causes of the disturbances‘ of last year. They were: –
    (i) The desire of the Arabs for national independence.
    (ii) Their hatred and fear of the establishment of the Jewish National Home. […]
    They were the same underlying causes as those which brought about the ‚disturbances‘ of 1920, 1921, 1929 and 1933.
    […] They were the only ‚underlying‘ causes.“
  20. Übersetzt nach Mahmoud Yazbak: From Poverty to Revolt: Economic Factors in the Outbreak of the 1936 Rebellion in Palestine. In: Middle Eastern Studies. Band 36, Nr. 3, 2000, S. 93–113, hier 100, JSTOR:4284093.
  21. Benny Morris: 1948. A History of the First Arab-Israeli War. 2008, S. 12 ff.
  22. a b c d e f Martin van Creveld: The Sword and the Olive. A critical history of the Israeli Defence Force. Public Affairs, New York 2002, ISBN 1-58648-155-X, S. 36–41.
  23. Übersetzt nach Marwan Darweish, Andrew Rigby: Popular Protest in Palestine. The Uncertain Future of Unarmed Resistance. Pluto Press, London 2015, ISBN 978-0-7453-3510-0, S. 21.: „This was a period when the dominant forms of resistance were overwhelmingly unarmed, with a whole range of symbolic, polemical, offensive and defensive forms of resistance practised: protest marches and demonstrations, strikes and boycotts, non-cooperation and civil disobedience.“
  24. a b c d e Benny Morris: 1948. A History of the First Arab-Israeli War. 2008, S. 16–21.
  25. Gudrun Krämer: A History of Palestine: From the Ottoman Conquest to the Founding of the State of Israel. Princeton University Press, Princeton 2008, ISBN 978-0-691-11897-0, S. 292.
  26. Hughes 2010, S. 146–147
  27. Tom Segev: Es war einmal ein Palästina. Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels. 4. Auflage. Pantheon, München 2006, ISBN 3-570-55009-5, S. 455–465.
  28. a b c Simon Sebag Montefiore: Jerusalem – Die Biographie. 4. Auflage. Nr. 17631. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-596-17631-1, S. 637 (Originalausgabe: Jerusalem. The Biography. Weidenfels & Nicolson, London 2011; übersetzt von Ulrike Bischoff und Waltraud Götting).
  29. a b Raja Shehadeh: Going Home: A Walk Through Fifty Years of Occupation. 2. Auflage. Profile Books, London 2020, ISBN 978-1-78816-307-1, S. 172.
  30. Michael Oren: Six Days of War. June 1967 and the Making of the Modern Middle East. Oxford University Press, New York NY 2002, ISBN 0-19-515174-7, S. 3.
  31. Brynjar Lia: The Society of Muslim Brothers in Egypt. The Rise of an Islamic Mass Movement 1928–1942. Reading 1998, S. 235–241.
  32. Hughes 2019, S. 106
  33. Hughes 2019, S. 83.
  34. Hughes 2019, S. 107, 110.
  35. Hughes 2019, S. 80.
  36. Hughes 2019, S. 109
  37. Hughes 2019, S. 109
  38. Eran Kaplan: Between East and West: Zionist Revisionism as a Mediterranean Ideology. In: Ivan Davidson Kalmar, Derek J. Penslar (Hrsg.): Orientalism and the Jews (= Tauber Series for the Study of European Jewry at Brandeis University Press. Jehuda Reinharz). University Press of New England, Hanover/London 2005, ISBN 1-58465-411-2, Kap. 8, S. 125–141.
  39. Morris 1999, S. 133
  40. Arielli 2008, S. 187–204
  41. Fiore 2010, S. 89
  42. Hughes 2019, S. 106
  43. Fiore 2010, S. 109–110
  44. Hughes 2019, S. 106
  45. Nicosia 2014, S. 86
  46. Hughes 2019, S. 106.
  47. Nicosia 2014, S. 74–78
  48. Nicosia 2014, S. 81–82
  49. Herf 2009, S. 29–30
  50. Nicosia 2014, S. 108
  51. Nicosia 2014, S. 108–109
  52. Herf 2009, S. 32
  53. Nicosia 2014, S. 109
  54. Nicosia 1980, S. 464