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„Progressive Rock“ – Versionsunterschied

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'''Musikalische Komplexität'''. Der Progressive Rock unterscheidet sich vor allem durch eine komplexe [[Harmonik]], [[Rhythmik]] und [[Melodie|Melodik]] von der herkömmlichen [[Rockmusik]]. Der Prog zeichnet sich durch [[Modulation (Musik)|Modulationen]] zwischen zum Teil ungewohnten [[Tonart]]en aus, die Verwendung von in herkömmlicher Rockmusik sowie klassischer Musik des 18. und 19. Jahrhunderts eher selten verwendeter, als dissonant behandelter [[Intervall (Musik)|Intervalle]] (grosse Septime, Sekunde, Tritonus, etc.), ungerader [[Takt (Musik)|Takte]] (5er, 7er usw.) und komplexer Rhythmen, Taktwechsel, sowie einiger melodischer Anleihen aus klassischer oder fremdländischer Musik. Der Titel ''Infinite Space'' von ELP wechselt beispielsweise vom 7/4-Takt zu zwei Takten im 3/4-Takt und einem Takt im 4/4-Rhythmus, bevor er sich wieder in das Anfangsmetrum der 7/4 begibt. Auffallend ist hier auch die starke Verwendung des eher als dissonant zu bezeichnenden Sekundintervalls. ([[Bild:Audiobutton.png]] [[Media:Infinite2.mid|Hörbeispiel des Titel`s ''Infinite Space'']]) [[Bild:Infinite2.jpg|thumb|350px|Taktwechsel und Intervalle aus ELP`s "Infinite Space"]]
'''Musikalische Komplexität'''. Der Progressive Rock unterscheidet sich vor allem durch eine komplexe [[Harmonik]], [[Rhythmik]] und [[Melodie|Melodik]] von der herkömmlichen [[Rockmusik]]. Der Prog zeichnet sich durch [[Modulation (Musik)|Modulationen]] zwischen zum Teil ungewohnten [[Tonart]]en aus, die Verwendung von in herkömmlicher Rockmusik sowie klassischer Musik des 18. und 19. Jahrhunderts eher selten verwendeter, als dissonant behandelter [[Intervall (Musik)|Intervalle]] (grosse Septime, Sekunde, Tritonus, etc.), ungerader [[Takt (Musik)|Takte]] (5er, 7er usw.) und komplexer Rhythmen, Taktwechsel, sowie einiger melodischer Anleihen aus klassischer oder fremdländischer Musik. Der Titel ''Infinite Space'' von ELP wechselt beispielsweise vom 7/4-Takt zu zwei Takten im 3/4-Takt und einem Takt im 4/4-Rhythmus, bevor er sich wieder in das Anfangsmetrum der 7/4 begibt. Auffallend ist hier auch die starke Verwendung des eher als dissonant zu bezeichnenden Sekundintervalls. ([[Bild:Audiobutton.png]] [[Media:Infinite2.mid|Hörbeispiel des Titel`s ''Infinite Space'']]) [[Bild:Infinite2.jpg|thumb|350px|Taktwechsel und Intervalle aus ELP`s "Infinite Space"]]




Version vom 14. April 2005, 18:42 Uhr

Progressive Rock
stilistische Ursprünge: Psychedelic Rock, Hard Rock, Klassische Musik, Elektronische Musik, Jazz, Folk und Weltmusik
Kultureller Ursprung: 1969 England
Typische Instrumente: E-Gitarre - Akustische Gitarre - Mellotron - Hammond-Orgel - Moog-Synthesizer - Klavier -- Bassgitarre - Schlagzeug - Streichinstrumente -- Blasinstrumente
verwandte Themen
Jazz - klassische Musik - Kontrapunkt - 1960er - 1970er

Progressive Rock (kurz: Prog[-Rock]) ist eine Musikrichtung, die ursprünglich (Mitte der 1960er Jahre) die damals relativ simple populäre Musik (Popmusik, Rockmusik, die den bekannten Mustern von z.B. Blues oder Rock'n'Roll entsprachen) um neue Harmonien und Instrumente sowie Einflüsse aus anderen Stilen wie der Klassik oder internationaler Musik erweiterte.

Die Geschichte des Progressive Rock

Die Wurzeln

Die Ursprünge des Progressive Rock finden sich vor allem im Großbritannien der 1960er-Jahre. Einige Rockbands versuchten ihre auf relativ einfachen musikalischen Strukturen beruhende und spärlich instrumentierte Musik um einige musikalische und textliche Dimensionen zu erweitern.

Das Aufkommen der elektronischen Tasteninstrumente, wie Mellotron und später der Synthesizer, sowie die seit den 1930er Jahren vor allem im Jazz gebräuchliche Hammond-Orgel, beeinflussten die Entwicklung des Progressive Rock in den späten 1960er Jahren sehr. Auch die gesellschaftlichen Entwicklungen der 68er-Bewegung trugen zur Entstehung eines neuen Genres bei, dessen Protagonisten und Publikum sich fernab von althergebrachten musikalischen Schemata unter Verwendung von für die damalige Rockmusik unüblichen Instrumenten einer neuen Form von Musik hingaben.

Neu waren aber nicht nur die elektronischen Instrumente in der Rockmusik. Auch Instrumente und musikalische Strukturen aus dem Jazz und der klassischen Musik ließ man in der Anfangszeit des Progressive Rock in die Musik einfließen. So wurde die klassische Besetzung einer Rockband aus Gitarre, Schlagzeug und Bass um Flöte, Saxophon, Streichinstrumente oder Blechblasinstrumente erweitert. Auch exotische Instrumente (z.B. die Sitar aus dem fernöstlichen Kulturkreis) waren und sind ein Bestandteil des Progressive Rock.

Der Progressive Rock erweitert die herkömmliche Rockmusik aber nicht nur musikalisch, sondern die Vorreiter dieses Genres stießen auch in neue textliche Dimensionen vor. Während sich die Rocksongs der 60er Jahre noch hauptsächlich mit alltäglichen Themen und der Liebe beschäftigten, entwickelten die Musiker des Progressive Rock bereits Konzeptalben, die einem streng durchdachten textlichen und musikalischem Konzept folgten, hinter dem sich oft eine gesellschaftliche oder politische Aussage an die Hörer verbarg.

Frühe Beispiele für diese Tendenzen sind Bands wie die Beach Boys mit ihrem Album Pet Sounds (1966) oder die Beatles mit Rubber Soul (1965) und Revolver (1966). Aber auch weitere Künstler und Bands wie Frank Zappa und The Moody Blues sind zu den Wurzeln des Progressive Rock zu zählen.

Die klassische Phase

Konzert der Gruppe Yes 1977

Als erstes Album der Geschichte des Progressive Rock gilt In the Court of the Crimson King von King Crimson aus dem Jahr 1969. Auf diesem Album nimmt die Band um Gitarrist Robert Fripp bereits so viele typische Elemente des Genres vorweg, dass es stilprägend für viele weitere Bands und Alben war. Das Album zeichnet sich durch häufigen Mellotron-Einsatz, lange und virtuose Instrumentalteile, rhytmische und harmonische Komplexität sowie surreale Texte aus.

Im folgenden Jahr 1970 veröffentlichten viele der bekannten Bands der klassischen Phase des Progressive Rock ihre ersten Alben. Dazu zählen das Album Emerson, Lake & Palmer von der gleichnamigen Band, Trespass von Genesis und das selbstbetitelte Debütalbum von Gentle Giant. 1971 folgte Yes mit The Yes Album.

Nach diesen ersten Alben des Progressive Rock veröffentlichten die wichtigsten Interpreten des Genres bis Mitte der 1970er-Jahre ihre »Klassiker«, auf der sie ihren Stil weiter verfeinern konnten. Zu den bekanntesten und am meisten beachteten Alben dieser Zeit gehören

Neben den oft als die »Großen Vier« des Progressive Rock (Genesis, Yes, King Crimson, Emerson, Lake & Palmer) bezeichneten, zählen vor allem Mike Oldfield, Camel, Jethro Tull, Gentle Giant und Van der Graaf Generator zu den Hauptvertretern der klassischen Phase. Oft werden auch Bands wie Pink Floyd oder Supertramp dazu gezählt, die zwar streng genommen keinen Progressive Rock spielen, aber trotzdem progressive Elemente in ihre Musik und ihre Texte einfließen ließen.

Mitte der 70er Jahre hatte der Progressive Rock seinen Höhepunkt erreicht. Nun kam es zu einige personellen und musikalischen Umbrüchen. So verließen z.B. Peter Gabriel und Steve Hackett Genesis, was dazu führte, dass Phil Collins die Rolle des Sängers und Bandleaders übernahm, was einen Stilwechsel hin zur Popmusik zur Folge hatte. Ähnlich erging es vielen anderen Bands des Genres, die sich zunehmend der kommerziell erfolgreicheren Popmusik zuwandten. Aufgrund dessen bezeichnetete man den Progressive Rock Ende der 70er Jahre als »tot«.

Die 80er Jahre

In den 1980er Jahren erlebte der Progressive Rock eine unerwartete »Renaissance«. Einige neu gegründete Bands bedienten sich wieder den Mitteln des Progressive Rock und interpretierten sie zum Teil mit einer zeitgemäßen Intrumentierung. Insbesondere die verwendeten Keyboard-Sounds wurden den damals gängigen musikalischen Verhältnissen der Popmusik angepasst. Diese musikalische Strömung der 80er Jahre bezeichnet man daher als Neo-Prog.

Bekannte Vertreter dieser Stilrichtung sind Marillion, IQ, Saga und Asia. Zu den bekanntesten Alben des Neo-Prog gehören Misplaced Childhood (1985) von Marillion, The Wake (1985) von IQ und Asia (1982) von der gleichnamigen Band. Viele Bands des Neo-Prog konnten - trotz der progressiven Ausrichtung - erfolgreiche Hits landen. Stellvertretend dafür seien hier Kayleigh von Marillion und Heat of the Moment von Asia genannt.

Abseits von dieser massentauglichen Spielart des Progressive Rock formierte sich um die 80er-Jahre weiterhin eine Vielzahl von Bands, deren Anliegen es war, komplexe Stücke unter Anwendung sowohl rocktypischer als auch klassischer Instrumentierung einzuspielen und dabei harmonische und rhythmische Schranken der Pop/Rock-Musik zu durchbrechen, wie es zuvor bereits in der klassischen Musik die Komponisten des 20. Jahrhunderts getan hatten. Die Speerspitze der sogenannten AvantProg-Bands bildeten Univers Zero, Art Zoyd und Present.

Progressive Rock heute

Die Reihe der Bands, die heute zum Progressive Rock gezählt werden, ist lang. Zu den relativ populären Gruppen, die heute (zum Teil auch nach bereits Jahrzehnte langer Bandgeschichte) produktiv sind, gehören Dream Theater, Rush, Saga, The Flower Kings, Spock's Beard, Arena, die Prog-Supergroup Transatlantic, Marillion, IQ und viele mehr.

Seit der Entstehung der nunmehr als Retro-Prog gefassten Sparte des Genres regten sich bereits Entwicklungen hin zu anderen Subkategorien, die sich verschiedenster Motive, Instrumente und Inspirationen hingeben. Hierzu zählen vor allem Krautrock und Deutscher Prog der 70er, Neo-Prog, symphonischer Prog, Canterbury Rock, Zeuhl, die gesamte Welt der elektronischen Musik sowie verschiedene regionale/nationale Entwicklungen wie z.B. in Italien in den 70ern oder in Skandinavien in den 90ern.

Die mitunter wichtigste und maßgeblichste Entwicklung in den letzten Jahren ist der Progressive Metal, zu dessen bekanntesten Vertretern Dream Theater, Fates Warning, Queensrÿche und Symphony X zählen.

Völlig neue Trends setzten und setzen Bands wie Nine Inch Nails und Tool, sowie Sigur Rós, Radiohead, The Mars Volta, Mogwai, Planet X, Primus oder Porcupine Tree.

Eigenschaften des Progressive Rock

Zu den Eigenschaften der Musik, die zum Progressive Rock gerechnet wird, gehören typischerweise:

Musikalische Komplexität. Der Progressive Rock unterscheidet sich vor allem durch eine komplexe Harmonik, Rhythmik und Melodik von der herkömmlichen Rockmusik. Der Prog zeichnet sich durch Modulationen zwischen zum Teil ungewohnten Tonarten aus, die Verwendung von in herkömmlicher Rockmusik sowie klassischer Musik des 18. und 19. Jahrhunderts eher selten verwendeter, als dissonant behandelter Intervalle (grosse Septime, Sekunde, Tritonus, etc.), ungerader Takte (5er, 7er usw.) und komplexer Rhythmen, Taktwechsel, sowie einiger melodischer Anleihen aus klassischer oder fremdländischer Musik. Der Titel Infinite Space von ELP wechselt beispielsweise vom 7/4-Takt zu zwei Takten im 3/4-Takt und einem Takt im 4/4-Rhythmus, bevor er sich wieder in das Anfangsmetrum der 7/4 begibt. Auffallend ist hier auch die starke Verwendung des eher als dissonant zu bezeichnenden Sekundintervalls. ( Hörbeispiel des Titel`s Infinite Space)

Taktwechsel und Intervalle aus ELP`s "Infinite Space"


Hymnische Elemente. Als Gegenpol zu den vorwiegend instrumentalen komplexen Passagen ist in der Regel auch eine liedhafte Komponente vorhanden, bei deren Gestaltung der Melodienreichtum im Vordergrund steht. Als wichtigste Inspiration der Genrebegründer dürften hierbei die Beatles eine Rolle gespielt haben. Die Hauptvertreter des Prog tendieren nicht etwa dazu, die reine Komplexität ihres Werkes als Qualitätsmaßstab anzusehen, sondern legen vielmehr großen Wert auf die Harmonisierung dieser beiden Kontrastelemente. Nur in Randbereichen des Prog wird meist gänzlich auf einen wiederkehrenden Refrain verzichtet.

Lange Kompositionen, manchmal länger als 20 Minuten. Diese Stücke werden oft als epische Stücke klassifiziert. In vielen Fällen sind diese Stücke in mehrere unterschiedliche Teile gegliedert. Meist werden zwischen den verschiedenen Teilen eines Stückes thematische oder musikalische Beziehungen hergestellt. So werden beispielsweise musikalische Themen später wieder aufgegriffen und/oder variiert. Bekannte Longtracks der klassischen Phase des Genres sind Close to the Edge von Yes, Suppers Ready von Genesis oder auch das 43-minütige Thick as a Brick von Jethro Tull. Aber auch bei den Progressive-Rock-Bands der Gegenwart sind lange und ausschweifende Stücke beliebt. Beispiele dafür sind Garden of Dreams von der schwedischen Band The Flower Kings oder Six Degrees of Inner Turbulence von Dream Theater.

Konzeptalben, welche sich musikalisch und textlich an einem Konzept orientieren. Diese Alben erzählen meist eine zusammenhängende Geschichte mit einem Protagonisten. Die Konzeptalben des Progressive Rock sind aufgrund ihrer Länge oft Doppelalben, wurden also auf zwei Schallplatten bzw. CDs herausgegeben. Bekannte Konzeptalben des Genres sind The Lamb lies down on Broadway von Genesis, Tales from Topographic Oceans von Yes oder das kommerziell sehr erfolgreiche Dark Side of the Moon von Pink Floyd.

Ausgeprägte Benutzung elektronischer Instrumente. Neben der elektrischen Gitarre und dem elektrischen Bass sind vor allem die elektromechanischen und elektronischen Tasteninstrumente stilprägend für den Progressive Rock. Viele Stücke werden von Keyboards, E-Orgel, Moog und weiteren Synthesizern, sowie dem Mellotron dominiert.

»Exotische Instrumente«. Der Progressive Rock erweitert die typische Instrumentierung einer Rockband um Instrumente aus dem klassischen Bereich. Hier sind vor allem die Geige, die Flöte, das Saxophon und Blechblasinstrumente zu nennen. Zudem binden einige Bands orientalische und weitere Instrumente außereuropäischer Musikkulturen wie die Sitar in ihre Musik ein.

Lange Instrumentalteile. Viele Stücke des Progressive Rock enthalten lange Instrumentalteile für fast alle Instrumente, in dem sich einige Musiker durch eine erhebliche Komplexität und Virtuosität in ihrem Spiel auszeichnen. Besonders hervorzuheben sind die anspruchsvollen Keyboardsoli von Rick Wakeman und Keith Emerson, das atmosphärische und/oder virtuose Gitarrenspiel von David Gilmour, Steve Hackett und Steve Howe, aber auch das rhythmisch komplexe Schlagzeugspiel von Bill Bruford, Phil Collins oder Carl Palmer. Kritiker des Genres sehen in dieser »Zurschaustellung von Virtuosität« eine der Musik nicht mehr zuträgliche Übertreibung, welche nur noch zur Selbstdarstellung der Musiker diene. Eine ähnliche Kritik wurde in der klassischen Musik bereits Franz Liszt und Niccolò Paganini zu teil.

Gute Koordination der Rhythmusgruppe. Die Rhythmusgruppe einer Progressive-Rock-Band besteht meist aus Schlagzeug und Bass. Sie hat im Allgemeinen die Aufgabe, die oft komplizierten Rhythmen vorzugeben und der übrigen Band somit eine Basis für die virtuosen Intrumentalsoli zu bieten. Hervorzuheben aus diesen Bereich sind vor allem Chris Squire und Bill Bruford bei Yes, John Wetton und Bill Bruford bei King Crimson, sowie Mike Rutherford und Phil Collins bei Genesis. In einigen Fällen findet hingegen eine Umlagerung der Rhythmusarbeit statt, so dass eines der beiden typischen Rhythmusinstrumente eine tragende Rolle übernehmen und eigene melodische Akzente setzen kann. Als Beispiel lässt sich das »melodische« Schlagzeugspiel von Christian Vander bei Magma anführen.

Einbindung von klassischer Musik. Einige Bands des Genres binden Teile klassischer Werke in ihre Musik ein. Ein Beispiel dafür ist die Band Yes, die zeitweise jedes ihrer Konzerte mit einem Ausschnitt der Firebird Suite von Igor Stravinsky begann. Besonders hervorgetan in diesem Bereich hat sich die Band Emerson, Lake & Palmer, die ganze klassische Werke im Rahmen des Progressive Rock interpretierten. Das bekannteste Beispiel ist das Album Pictures at an Exhibition, eine Bearbeitung von Modest Mussorgskis Werk Bilder einer Ausstellung. Ein weiteres Beispiel ist Manfred Mann's Earth Band, die auf ihrem Album Solar Fire die Orchestersuite Die Planeten von Gustav Holst verarbeitetet. Charakteristisch ist der mehrstimmige Gesang der Band Gentle Giant ( Hörbeispiel des Titel`s Designs), welcher der Fugenlehre des Barock nachempfunden ist.

Datei:Gentle-1.jpg
Vokalstimmen aus Gentle Giant`s "Designs"

Anspruchsvolle Texte. Viele Bands des Progressive Rock erweitern die typischen Texte der Rockmusik, welche von Liebe oder alltäglichen Dingen handeln, um neue inhaltliche Ebenen. Die Texte handeln oft von Science Fiction, Utopien, historischen Begebenheiten, Krieg oder Religion. In vielen Fällen verbirgt sich hinter den Texten eine politische oder gesellschaftliche Aussage der Band an den Hörer.

Supergroups. Die Bildung von Supergroups zwischen Mitgliedern renommierter Bands erfreut sich großer Beliebtheit (als Beispiele seien Emerson, Lake & Palmer, Transatlantic, A Perfect Circle, Liquid Tension Experiment, Oysterhead, Office Of Strategic Influence und The Jelly Jam genannt).

Bedeutung visueller Künste. Zahlreiche Alben des Progressive Rock sind mit kunstvollen Covern gestaltet, welche mit experimentellen Fotografien oder Grafiken aufwarten. Vorreiter waren hier die Beatles mit ihrem Album Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band, auf dem eine Collage von 70 bekannten Persönlichkeiten abgebildet war. Bekannt für visuelle Effekte ist auch die Band Pink Floyd: Neben einer Lightshow bei ihren Konzerten sind auch die Alben kunstvoll gestaltet. Als Beispiele können die Alben Dark Side of the Moon und Animals dienen. Auch Emerson, Lake & Palmer und Yes arbeiten mit kunstvollen Covern, auf denen oft kryptische Grafiken oder phantastische Landschaften abgebildet waren.

Spielarten

Im Laufe der Zeit haben sich viele Subkategorien zum Progressive Rock entwickelt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Stilrichtungen:

Anmerkung: Einige dieser Spielarten verstehen sich der Oberkategorie Progressive Rock untergeordnet. Solche Spielarten dienen einer genaueren Klassifizierung bestimmter Strömungen des Progressive-Rock-Bereichs. Beispiel: Marillion lässt sich in die Kategorie Neo-Prog einordnen, bleibt dabei aber eine Progressive-Rock-Band. In anderen Fällen, etwa zwischen Progressive Metal und Progressive Rock, ist allenfalls eine stilistische Verwandtschaft nachvollziehbar, jedoch keine hierarchische Gliederung. Einige Begriffe gelten eher der Klassifizierung bestimmter Stücke als einer allgemeinen stilistischen Einordnung des Interpreten, etwa Symphonic Rock im Fall von Yes.

Siehe auch

Literatur

  • Horst Herold, Symphonic Jazz - Blues - Rock. Zum Problem der Synthese von Kunst- und Unterhaltungsmusik in symphonischen Werken des 20. Jahrhunderts; LIT-Verlag Münster, 1999; ISBN: 3-8258-4296-7
  • Kevin Holm-Hudson (Ed.), Progressive Rock Reconsidered; Routledge Verlag, New York/London 2002; ISBN: 0815337159
  • Jerry Lucky, The Progressive Rock Files; Collector's Guide Publishing, Burlington, Canada 1998; ISBN: 1-896522-10-6


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