Zum Inhalt springen

Dalmatien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Далмација)
Dalmatien
Dalmacija (kroatisch)
Flagge
Wappen
Dalmatien (dunkelblau) innerhalb Kroatiens
Dalmatien (dunkelblau) innerhalb Kroatiens
Basisdaten
Staat(en) Kroatien (historisch auch ein kleiner Teil Montenegros)
Amtssprache(n) kroatisch
Makarska
Stadtzentrum von Hvar

Dalmatien (kroatisch Dalmacija, serbisch-kyrillisch Далмација, italienisch Dalmazia) ist eine geographische und historische Region an der Ostküste der Adria. Sie erstreckt sich von der Insel Pag im Norden bis über die Bucht von Kotor im Süden und grenzt im Nordosten großteils an Bosnien und Herzegowina. Die räumliche Ausdehnung Dalmatiens hat sich im Lauf der Zeit wesentlich verändert: Die historische Region Dalmatia erstreckte sich zeitweilig auch auf Teile der heutigen Staaten Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Serbien und Kosovo. Das ganz überwiegend in Kroatien liegende Küstenland umfasst eine Fläche von 11.960 km². Die wichtigsten Städte sind Split, Zadar, Šibenik und Dubrovnik, das Gebiet hatte 2023 insgesamt 850.000 Einwohner.[1]

Die Bezeichnung Dalmatien besteht seit dem 1. Jahrhundert und geht auf den Namen der Delmaten (Dalmaten), eines Stammes der Illyrer, zurück. Die historische Region hat seit Anfang des 20. Jahrhunderts keinen offiziellen Status mehr.

Ungefährter Grenzverlauf der Apulischen Platte

Dalmatien gehört zum östlichen Rand der Adriatischen Platte, die nach heutigem Kenntnisstand keine eigenständige Platte, sondern ein spornartig nach Norden ragender Teil der größeren Apulischen Platte war. Die Adriatische Platte umfasst einen erheblichen Teil Oberitaliens einschließlich der nördlichen Adria, einen Großteil der Ostalpen sowie der Südalpen, schließlich im Osten den Westteil des Dinarischen Gebirges. Die Kollision dieses Kontinents mit dem Kontinent Eurasien führte zur Bildung der Alpen im Norden, des Apennin im Westen und der Dinariden im Osten.[2]

Durch die anhaltende Schließung der Tethys, eines Ozeans, wurde die Apulische Platte im Tertiär zum Teil auf den Rand der Eurasischen Platte überschoben (Alpen), zum Teil unter sie subduziert (Dinariden). Diese letztere Subduktion unter die Eurasische Platte begann vor 100 bis 120 Millionen Jahren, verunklärt durch Seiten- und Rücküberschiebungen. Insgesamt wurde ein Großteil des ehemaligen Kontinents „Groß Adria“ bis 1500 km tief unter die Erdkruste subduziert. Sie bildet dabei in den Ost-Alpen die obere, im Apennin und den Dinariden die untere Platte.[3] Die fortbestehende, gegen den Uhrzeigersinn gerichtete Rotation der Adriatischen gegen den europäischen Teil der Eurasischen Platte ist Ursache zahlreicher Erdbeben.

Relief, naturräumliche Gliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dalmatinische Landschaft ist eine zerklüftete und verkarstete Küstenlandschaft. Wichtigstes Merkmal der Region sind die etwa 942 Inseln, Holmen, Klippen und Felsen. 78 % aller kroatischen Inseln liegen in dieser Region. Die Gesamtfläche der Inseln beträgt 2070 km², was etwa 4 % der Fläche Kroatiens entspricht. Der Ursprung der Inseln liegt im dinarischen Festland, die Inseln sind die über den Meeresspiegel herausragenden Teile dieser bergigen Landschaft. Die Inseln im Norden des Landes sind zahlreicher, aber auch kleiner. Ihre Form ist länglich und verläuft parallel zur Küste. Dazu gehören Pag, Ugljan, Pašman, Dugi otok, Kornati und Žirje.

Die offene Küste auf Höhe des Kap Planka (Rt Ploča) ist die unsichtbare Grenze zwischen Nord- und Mitteldalmatien. Die mitteldalmatinischen Inseln Hvar, Brač, Šolta, Korčula, Vis, Lastovo und Čiovo sind größer und haben eine östlich-westliche Ausrichtung im Gegensatz zu den Inseln im Norden, die nordwestlich-südöstlich ausgerichtet sind. Nordwestlich von Vis befinden sich Jabuka und Brusnik – diese Inseln sind vulkanischen Ursprungs.[4] Die südlichsten Inseln Dalmatiens sind Mljet und die Elaphiten sowie die Halbinsel Pelješac. Die meisten Inseln (vor allem die Erhebungen) bestehen aus Kreidegestein, während die Täler und Einsenkungen aus weniger durchlässigem Dolomit bestehen. Es gibt auf manchen Inseln in den Niederungen Moore. Durch die Korrasion entstanden an den Rändern der Niederungen Kiesstrände.

Die Küste ist etwa 1200 km lang. Der südliche Teil der Velebit-Küste ist sehr steil und unzugänglich, die Verbindung zum Hinterland nur spärlich ausgebaut. Die Küstenregion um Zadar, Biograd und Trogir ist sehr fruchtbar. Die letztere liegt am Neretva-Delta, eine aus Flysch bestehende Landschaft. Südlich von Dubrovnik ist die Küste offen und somit am meisten von der Korrasion betroffen.

Das Mittelmeerklima zeichnet sich durch milde, feuchte Winter und sonnige, trockene Sommer aus. Der Niederschlag ist an der Küste Dalmatiens mit bis zu 3000 mm im Süden und 1800 mm im Norden wesentlich höher als im Landesinneren. Die Durchschnittstemperaturen betragen im Juli 24,8 °C und im Januar 5,1 °C. Für die Region ist der Scirocco typisch, ein heißer Wind aus südlicher bis südöstlicher Richtung. Der gelegentlich auftretende kalte Fallwind Bora kann eine Geschwindigkeit bis 250 km/h erreichen und zählt zu den stärksten Winden der Welt.[5]

Allerdings sind die Sommer durch verhältnismäßig lange Trockenperioden gekennzeichnet, was insbesondere für den Küstensaum und die Inseln nördlich von Lošinj gilt. Die nördlichen Inseln bis hin zur Westküste Istriens, aber auch das Gebiet unterhalb der Gebirgsgruppe Velebit, ist von dieser bisweilen extremen Trockenheit weniger betroffen. Mit Blick auf die Bewaldung werden dabei üblicherweise drei Zonen unterschieden, nämlich die submediterrane Vegetationszone (kältester Monat unter 2 °C, über 1200 mm Jahresniederschlag) mit ihren Beständen der Flaumeiche (Quercus pubescens Willd.) als dominierende Waldbaumart, dann die eu-mediterrane Vegetationszone (4–6 °C, über 1000 mm, eher Norddalmatiens Küste, Teile der Westseiten der Inseln) vornehmlich mit der Steineiche sowie die steno-mediterrane Vegetationszone (über 6 °C, weniger als 1000 mm, eher südliche Küstensäume) mit der Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis Mill.) als dominierende Baumart in Waldbeständen. Der ganz überwiegende Teil des Hinterlands gehört ersterer Zone an. Dabei bestehen wesentliche Übereinstimmungen mit den jeweiligen Pflanzengesellschaften, wobei die Frage der Windgeschwindigkeiten und -temperaturen zusätzliche Variabilität einträgt.[6] Das Verhältnis zwischen Klima und Vegetation ist nur partiell geklärt.

Flora und Fauna

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ostseite der Adria gilt als Hotspot der Biodiversität.[7]

Die Insel Lavsa im Nationalpark Kornaten

Die Bevölkerung Dalmatiens konzentriert sich entlang der Küste, wo auch fast alle größeren Städte liegen. Das Landesinnere ist hingegen nur dünn besiedelt.

Aufgrund seiner wirtschaftlichen Rückständigkeit war Dalmatien lange Zeit ein Auswanderungsland. Ein großer Teil der kroatischen Diaspora stammt von hier.

Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts lagen die bevorzugten Ziele der Auswanderer in Übersee: Nordamerika, Südamerika (vor allem Chile und Argentinien), Australien und Neuseeland.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hingegen gingen viele Bewohner Dalmatiens als Gastarbeiter nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz.

Die Bevölkerung Dalmatiens besteht zur großen Mehrheit aus ethnischen Kroaten.

Bevölkerung nach kroatischer Gespanschaft
Gespanschaft Einwohnerzahl
(Volkszählung 2011)
davon Kroaten sonstige Volksgruppen
Gespanschaft Zadar (Zadarska županija) 170.017[8] 157.389 (92,57 %)[8] 12.628 (7,34 %): davon 8.184 Serben (4,81 %)[8]
Gespanschaft Šibenik-Knin (Šibensko-kninska županija) 109.375[9] 95.582 (87,39 %)[9] 13.793 (12,61 %): davon 11.518 Serben (10,53 %)[9]
Gespanschaft Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija) 454.798[10] 441.526 (97,08 %)[10] 13.272 (2,92 %): davon 4.797 Serben (1,05 %), 1.389 Bosniaken (0,31 %) und 1.025 Albaner (0,23 %)[10]
Gespanschaft Dubrovnik-Neretva (Dubrovačko-neretvanska županija) 122.568[11] 115.668 (94,37 %)[11] 6.900 (5,63 %): davon 2.095 Serben (1,71 %) und 1.978 Bosniaken (1,61 %)[11]
Historisch

Die zahlenmäßig größte Minderheit bilden Krajina-Serben, die vor dem Krieg 1990–1995 in einem Teil des Hinterlandes Norddalmatiens (um die Stadt Knin) die Bevölkerungsmehrheit stellten. Auch in einigen Küstenstädten, vor allem Zadar und Šibenik, lebte bis zum Krieg eine serbische Minderheit. Während der Operation Oluja, mit der dieses Gebiet 1995 in den kroatischen Staat wiedereingegliedert wurde, flüchteten die meisten Serben. Im Laufe der letzten Jahre ist ein Teil von ihnen zurückgekehrt.

In Zadar gab es eine kleine italienische Minderheit. Laut Volkszählung im Jahr 2011 lebten 90 Italiener in der Stadt Zadar. Dies entspricht 0,12 % der Gesamtbevölkerung.[8] Die Mehrzahl der ehemaligen italienischen Einwohner Dalmatiens ist jedoch teilweise schon nach dem Ersten, teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg nach Italien übersiedelt bzw. geflüchtet. Der Ort Arbanasi, ehemals ein selbstständiges Dorf, heute ein Stadtteil von Zadar, geht auf Albaner zurück, die zu venezianischer Zeit als Flüchtlinge dort angesiedelt wurden; heute sind ihre Nachkommen jedoch weitgehend assimiliert.

Außerdem gibt es Einwohner, die in der jugoslawischen Zeit zugewandert sind: Bosniaken bzw. slawische Muslime, kosovarische Albaner und Mazedonier.

Größte Städte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die größten Städte Dalmatiens (Kroatien) sind (Einwohnerzahlen gemäß der Volkszählung von 2021):

Die Altstadt von Dubrovnik
  1. Split 159.020[VZ 1]
  2. Zadar 70.131
  3. Šibenik 42.055
  4. Dubrovnik 41.175
  5. Kaštela 37.536
  6. Solin 24.766
  7. Sinj 23.328
  8. Metković 15.155
  9. Omiš 14.129
  10. Makarska 13.240
  11. Trogir 12.273
  12. Knin 11.535
  13. Imotski 9.140
  14. Ploče 8.216
  15. Trilj 8.145

Im heute montenegrinischen Teil des bis 1918 bestehenden k. u. k. Kronlandes Dalmatien befinden sich die Städte (Stand: 2011):

  1. Kotor 22.601
  2. Herceg Novi 19.536

Anmerkung:

  1. Volkszählung von 2021

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das kroatische Dalmatien ist heute in vier Gespanschaften (kroatisch, plural: županije) gegliedert. Das sind von Norden nach Süden:

Flagge Wappen Kroatische Bezeichnung
(Županija)
Deutsche Bezeichnung Lagekarte Fläche (km²) Einwohnerzahl (Zählung 2011) Verwaltungssitz geographische Lage
Zadarska županija Gespanschaft Zadar 3.643 170.017[8] Zadar um die Stadt Zadar, die vorgelagerten Inseln und das Hinterland bis zur Grenze zur Ostgrenze
Šibensko-kninska županija Gespanschaft Šibenik-Knin 2.994 109.375[9] Šibenik um die Städte Šibenik und Knin bis zur Grenze
Splitsko-dalmatinska županija Gespanschaft Split-Dalmatien 4.524 454.798[10] Split in Mitteldalmatien um Split, umfasst außerdem Brač, Hvar und Vis
Dubrovačko-neretvanska županija Gespanschaft Dubrovnik-Neretva 1.782 122.568[11] Dubrovnik um Dubrovnik sowie das Gebiet der Neretvamündung, die Halbinsel Pelješac sowie Korčula, Mljet und Lastovo

Jungpaläolithikum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während im Norden Kroatiens und auf Istrien die menschliche Anwesenheit seit dem Altpaläolithikum belegt werden kann, konnten im Süden nur wenige Fundstätten dieser frühen Zeit zugeordnet werden. Dazu gehört die Mujina Pećina nahe der Stadt Kaštela, die auf 39.000 BP datiert wurde.[12] 2006 und 2012 wurde an der Stätte Velika Pećina in Kličevica bei Benkovac gegraben, wo sich eine reiche Moustérienschicht fand, bei der eine Datierung in die gleiche Zeit erfolgte. Von Unterwasserarchäologen wurden ähnlich alte Fundstücke in Kaštel Štafilić – Resnik zwischen Trogir und Split seit 2008 geborgen. Sie stammen aus einer Zeit, als der Meeresspiegel durch die in Eis gebundenen Wassermassen noch erheblich tiefer lag. Menschliche Überreste aus der späten Neandertalerzeit oder der Zeit der frühesten anatomisch modernen Menschen wurden in Mittel- und Süddalmatien bisher nicht entdeckt (Stand: 2014).

In Vela Spila, am Westende der Insel Korčula gelegen, fand man 36 Figurinen und -fragmente. Sie entstanden zwischen 17.500 und 15.000 BP und sind damit die einzigen paläolithischen Tonfigurinen in Südosteuropa, sieht man von Klisoura ab. Etwa 2500 bis 3000 Jahre später scheint diese vor Ort entwickelte Technik wieder verloren gegangen zu sein. Die Ausgräber nehmen an, dass weniger der innovative Umgang mit dem neuen Material als vielmehr der gesellschaftliche Hintergrund ausschlaggebend für Entwicklung und Verschwinden der Technik waren. Diese Tradition ging danach wieder verloren, denn die ältesten neolithischen Funde wurden auf 7.000–6.400 uncal BP datiert und entstammen der Cardial- oder Impressokultur, einer frühbäuerlichen Kultur. Hier wurden nicht mehr Knochenwerkzeuge und Fingernägel benutzt, um Verzierungen anzubringen, sondern Muscheln. Insgesamt erscheinen zunächst symbolische Objekte aus Knochen und anderen Materialien, dann tönerne, die jedoch wieder verschwanden, obwohl weiterhin symbolische Objekte aus Zähnen oder Muscheln hergestellt wurden – allerdings nicht mehr aus Ton. Auch in der Vlakno-Höhle auf Dugi Otok zwischen den Siedlungen Luka und Savar fanden sich symbolische Objekte, wie durchbohrte Muscheln und Tierzähne.[13]

Unter Leitung von Božidar Čečuk (1974–1995), Dinko Radić (1996–2006) und seit 2007 unter Dinko Radić und Preston Miracle fanden weitere Untersuchungen in Vela Spila statt, nachdem 1951 erstmals gegraben worden war. Dabei fanden sich Spuren, die vom Epigravettien bis in die Bronzezeit reichen. Die tiefsten Schichten wurden auf bis zu 19.500 Jahre datiert. Demzufolge wurde die Höhle kurz nach dem letzteiszeitlichen Maximum genutzt.[14] Fundstätten im weiteren Umkreis, die dem Epigravettien zugeordnet werden können, sind Crvena Stijena in Montenegro, Badanj in Bosnien-Herzegowina, die beiden kroatischen Fundstätten Kopačina (südlich des Dorfes Potšpilje auf Brač). Bei den Tierfunden dominiert der Rothirsch, gefolgt von der ausgestorbenen Pferdeart Equus hydruntinus. Zwar kommen auch Wolf, Fuchs, Hase, Auerochse, Luchs und weitere Säuger vor, doch sind diese Arten sehr selten vertreten. Dies gilt auch für Kleintierarten, wie Vögel, Fische, Reptilien.

Meso- und Neolithikum (ab 6100 bis 5900 v. Chr.)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wälder kehrten in den Norden zurück, nachdem die Gletscher abgeschmolzen waren; die Tundra zog sich gleichfalls nordwärts zurück. Die Küstenverläufe änderten sich stark, da der Meeresspiegel um über 100 m anstieg. Die Adria dehnte sich nun weit nach Norden aus, die heutige Küstenlinie entstand. Damit verschwand aber auch die große Ebene zwischen den heutigen Ufern der Adria mit ihrem reichhaltigen Nahrungsangebot. Andererseits lässt sich zeigen, dass Muscheln nun ein Tauschobjekt wurden, das auch weit im Hinterland auftauchte.[15]

Die besagte Cardial- oder Impressokultur, die erste bäuerliche Kultur, breiteten sich ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. an der östlichen Adriaküste und rund um das westliche Mittelmeer aus. Anhand der ältesten neolithischen menschlichen Überreste Griechenlands konnte man belegen, dass die festlandsgriechischen Siedler eher mit denen auf dem Balkan verwandt waren. Hingegen weisen die Bewohner der Inseln eine größere Nähe zu denen Zentralanatoliens und der mediterranen Küsten auf.[16] Zwischen 6100 und 5900 v. Chr. erreichte die Kultur Dalmatien, den Süden vermutlich durch Zuwanderer, die neue Ansiedlungsmöglichkeiten entlang der Küsten suchten, den Norden durch Wanderungen innerhalb des Küstensaumes.[17]

Eine der wichtigsten Fundstätten dieser Epoche ist Nakovana auf der Halbinsel Pelješac und Danilo bei Šibenik – Namensgeberin der Danilo-Hvar-Kultur. Die Menschen dieser Kultur fuhren mit seegängigen Fahrzeugen über die Adria. Ihre Kontakte reichten zudem nach Bosnien, Slawonien und in die Ungarische Tiefebene. Sie beeinflusste die Butmir-Kultur in Bosnien-Herzegowina, und die Lengyel-Kultur in der Südwestslowakei und in West-Ungarn, aber auch im Osten Österreichs. Im balkanisch-danubischen Raum anzutreffende typische Keramiken und Spondylus-Muscheln stammen vermutlich aus Dalmatien, im Gegenzug kam Obsidian aus Italien. Die Dörfer lagen von der Küste entfernt in Tälern, wo Trinkwasser vorhanden war. Einige Siedlungen waren von bis zu 3 m breiten und 1,5 m tiefen Gräben umgeben. Höhlen wurden vermutlich als Kultstätten genutzt, denn in einigen hat man bemalte Töpferwaren aus der Spätzeit der Kultur gefunden. In Smilčić bei Zadar folgten auf frühneolithischen Schichten solche mit kunstvoller Danilo-Hvar-Keramik. Eine fundlose Schicht trennte die beiden Schichten.

Es ist möglich, die Kultur in die Zeitspanne zwischen 5500 und 4000 v. Chr. einzuordnen. In der Grapčeva-Höhle auf Hvar ließ sich zeigen, dass die Eichel die am häufigsten vorkommende Nahrung darstellte. Hinzu kamen Funde von Wacholderbeeren, Zypressensamen und -blättern, was auf die Nutzung von Waldressourcen um 6000 v. Chr. hinweist; außerdem fanden sich Spuren von Feigensamen, ein Weintraubenkern und Bruchstücke von Nussschalen. Die Mengen an Emmer, Einkorn und möglicherweise Brotweizen waren gering. Es wurden also Lebensmittel selbst angepflanzt, aber auch weiterhin gesammelt – ob dies ausschließlich zu Nahrungszwecken, oder aber auch für rituelle Zwecke geschah, ist unklar.[18] Die Höhle erwies sich in den tiefer gelegenen Teilen jedenfalls als rituelle Stätte. Es fanden sich menschliche Knochen, offenbar angehäufte und verbrannte Überreste von Tieren, dazu reichhaltig dekorierte Keramik im für die Insel typischen Stil. Offenbar hatten hier Opferzeremonien für die Toten stattgefunden.[19]

Kupferzeit (ab 4200/3650 v. Chr.)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gebiet der Vučedol-Kultur

Zwei der drei bis 1970 bekannten Höhlenfunde dieser Epoche befinden sich auf Hvar (Markova und Grapčeva špilja), der dritte auf Korčula (Vela špilja). Von der Hvar-Kultur nimmt man an, dass sie die Vorgängerkultur von Nakovana war. Zwischen den beiden Kulturen besteht eine hohe Kontinuität. Dabei stellte sich die Eigenständigkeit der Nakovana-Kultur heraus, insbesondere gegenüber den Einflüssen des östlichen Mittelmeeres. In der Ravlića-Höhle im zentraldalmatischen Hinterland erwies sich zudem, dass die Kultur bereits im späten Neolithikum einsetzte. An der Fundstelle Buković−Lastvine in Benkovac bei Zadar entdeckte man Nakovana-Keramik ab Mitte der 80er Jahre. Bei Nakovana fand man 2010 erstmals in Dalmatien Idole, die sich aufgrund des Fundzusammenhangs der Kupferzeit zuweisen ließen.[20] Die ursprüngliche Höhe der Figurinen, die nur unvollständig erhalten sind, mag 9 bzw. 15 bis 16 cm betragen haben. Auf einem Grab fand man die Darstellung eines apulischen Fahrzeugs, die auf die Zeit zwischen dem 7. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. datiert wurde. Bis 1999 waren an der östlichen Adria 25 Fundplätze mit kupferzeitlichen Zusammenhängen bekannt. Sie reichten von Istrien bis zur Bucht von Kotor. Wahrscheinlich lag der Übergang vom Neolithikum zur Kupferzeit eher vor 3650 v. Chr. und nach 4200 v. Chr.

Die Kupferverarbeitung war im 3. Jahrtausend verbreitet, die zugehörige Vučedol-Kultur (3000–2200 v. Chr.) umfasste ein Gebiet zwischen Slowenien, Kroatien, Bosnien, Nordserbien und Westungarn sowie der Südslowakei und Niederösterreich.

Bronzezeit (ab 2200 v. Chr.)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühbronzezeitliche Cetina-Kultur, benannt nach dem dalmatinischen Fluss Cetina, reichte von der Peloponnes bis nach Triest, aber auch auf die italienische Seite der Adria, die sie wohl im 24. Jahrhundert v. Chr. erreichte. Ostwärts reicht sie bis in das Gebiet der Kulturen von Glasinac in Bosnien-Herzegowina und von Belotic-Bela Crkva im Westen von Serbien. Ihr Zentrum lag zwischen dem Oberlauf der Cetina und dem Unterlauf der Neretva. Sie ist vor allem an Grabausstattungen, insbesondere Waffen, und Keramikdekorationen zu erkennen. Ihre Grabhügel variieren im Durchmesser zwischen 4 und 26 m, in fast allen Fällen bergen sie nur einen Toten. Im Kern der Anlagen fand sich meist ein Kistengrab. Vielfach waren die Gräber möglicherweise gar nicht zur Aufnahme der Toten bestimmt, sondern bildeten eine Art Kenotaph, genutzt zu rituellen Begräbnissen. Ein bedeutendes Grab im dalmatischen Hinterland stellt der Fund von Kupreško polje dar, der jedoch nicht zur Cetina-Kultur gehört. Dieses Grab geht wohl eher auf westasiatisch-osteuropäische Nomaden zurück. In einem der Gräber fand sich ein älterer Mann, gekleidet in einen Wollmantel, der in einer Art Kiste in Rückenlage auf einem Tierfell beigesetzt worden war. Das Grab wurde zunächst mit Graslagen abgedeckt, dann mit dem Torf der Umgebung, so dass es sehr gut erhalten ist.[21] Angehörige der Cetina-Kultur hinterließen Spuren einer entsprechenden Kriegergesellschaft in Griechenland bis nach Kreta.[22]

Dabei bestand zwar zwischen den Menschen der Kupfer- und der Bronzezeit eine erhebliche genetische Kontinuität, die bis zu den anatolischen Vorfahren der frühen Bauern zurückreicht, doch finden sich auch genetische Verbindungen zu steppenbewohnenden Viehzüchtern, die im 3. Jahrtausend nach Europa kamen. Auch ließen sich durch entsprechende Untersuchungen patrilokale Strukturen belegen.[23]

Die auf Istrien entstandene Castellieri-Kultur dehnte ihren Einfluss Richtung Dalmatien, aber auch nach Oberitalien aus. Sie bestand vom 15. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. Namensgebend waren die Kastelle oder befestigten Dörfer, die von einem oder auch mehreren Wällen umgeben waren. Ähnlichkeiten mit mykenischen Bauwerken gaben Anlass zu Spekulationen über entsprechende Wanderungswellen aus Griechenland.[24] Gegen Ende der Bronzezeit fand eine massive Deurbansisierung im gesamten östlichen, aber wohl auch im zentralen Mittelmeerraum statt. Vielleicht gehört auch die entsprechende Entwicklung in Kroatien in diesen umfassenden, größeren Zusammenhang.

Dritte Militärkampagne der Römer in Dalmatien, 33 v. Chr.

In der Antike war Dalmatien von „illyrischen“ Stämmen besiedelt. Nördlich der Krka lebten die Liburner, weiter im Süden die Delmaten, im heutigen Montenegro bis hin nach Lissos die Labeaten.

Schon bei Beginn schriftlicher Aufzeichnungen wurde der Name „Illyrer“ uneinheitlich gebraucht, mit der Tendenz, die Bezeichnung auf immer mehr Gruppen auszudehen. Die Zahl der Stämme, die von antiken Geographen und Historikern zu ihnen gezählt wurde, wuchs zunächst im Zuge der Seefahrten der Griechen entlang der adriatischen Küsten. Zuerst erscheinen sie im 5. Jahrhundert v. Chr. bei Hekataios von Milet, der Japyger, Taulantier, Chelidonier, Sesarether und Abrer zu ihnen rechnet. Herodot nennt in seinen Historien (I 96) das Volk der Ἰλλυριῶν Ἐνετοί (Illyriōn Enetoí) als Nachbarn der Triballoi, Dardanoi und Makedonen. Der Periplus des Pseudo-Skylax aus dem 4. Jahrhundert unterscheidet die Illyrer an der Küste von denen im Hinterland. Diese Festlegung als Volk an der Adriaküste auf dem Balkan, deren Nachbarn im Norden die Liburner und im Süden die Chaonier in Epirus waren, galt im griechischen Kulturraum bis zur Zeit der Eroberung durch die Römer, und noch das Geschichtswerk des Pseudo-Skymnos (2. Jahrhundert v. Chr.) hält es so. Durch die Eroberungen und die Einrichtung der Provinz Illyricum beschleunigte sich die unterschiedslose Verwendung des Namens. Der römische Historiker Florus zählt auch die Liburner nunmehr zu den Illyrern (I 21), Eustathios und Appian (Illyr. 8) die Histrier. Um der Verallgemeinerung entgegenzuwirken, empfehlen Pomponius Mela (II 56) und Plinius der Ältere (in seiner naturalis historia III 144), als Illyrer nur die „Illyrii proprie dicti“ (Illyrer im engeren Sinne) zu bezeichnen. Damit bezogen sie sich auf die illyrischen Stämme der mittleren Adriaküste. In den Berichten kaiserzeitlicher Autoren sitzen die Illyrer meist zwischen Donau und Save im Norden und Epirus im Süden, von der Adria bis ins Hinterland gelten sie als Nachbarn der Thraker.

Je nach den landschaftlichen Gegebenheiten bildeten Viehzucht oder Ackerbau die ökonomische Basis der eisenzeitlichen Bewohner Illyriens. An der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. dominierten noch die Hirtenkulturen. In den Gebirgsgegenden des westlichen Balkans änderte sich daran wenig, während sich in den Ebenen der Feldbau durchsetzte. Grabfunde belegen beträchtliche soziale Unterschiede.

Gefecht zwischen Schiffen Liburniens und Picenums, Grabstein von Novellara bei Pesaro in den oberitalienischen Marken, 6./5. Jahrhundert v. Chr.

Die Liburner wurden erst spät zu den Illyrern gezählt. Ihr Gebiet lag in der Gegend von Iader und reichte von der Krka im Süden bis zur Kvarner-Bucht im Norden. Im Süden waren ihre Nachbarn die Delmaten, im Norden die Veneter und Histrier. Die Liburner entwickelten den leichten Typ eines Ruderschiffs, die nach ihnen benannte Liburne, die später auch von der römischen Flotte eingesetzt wurde. Erstmals erscheinen die Λιβυρνοί namentlich im Periplus des Pseudo-Skylax aus der Mitte des 4. Jahrhunderts. 384 oder 383 siegte Syrakus in einer Seeschlacht über die Liburnier, wie eine Inschrift in Pharos belegt und wie Diodorus Siculus berichtet. Obwohl sich die Liburnier auf ihren Kernbereich zurückzogen, beherrschten sie bis um 250 v. Chr. die Küste, als die Ardiaei unter König Agron durch die Expansion der Kelten südwärts getrieben wurden. 235 v. Chr. kam die Kolonie an deren König Agron, doch eroberten 219 v. Chr. Römer die Insel.

Griechische Kolonien, Handelsplätze und hellenisierte Städte in Dalmatien

An der Küste und auf den Inseln entstanden seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. griechische Kolonien. Hellenische Gründungen waren Epidauros, Melaina Korkyra (beide 6. Jahrhundert v. Chr.), Issa, Pharos, Narona und Rhizon (alle 4. Jahrhundert v. Chr.), vielleicht auch Aspalathos.

So entstanden griechische Kolonien im illyrischen Siedlungsgebiet, griechische Luxuswaren wurden Prestigegüter der dortigen Eliten. In den großen und reich ausgestatteten Sippengrabhügeln im Tal des Mat (Nordalbanien) und am Ohridsee fanden sich zahlreiche entsprechende Produkte. Städtisches Handwerk und Handel gewannen an Bedeutung und die Illyrer betrieben zugleich Handel und Piraterie, sofern dies in dieser Zeit überhaupt scharf zu trennen war. Mit solchen Städten als zentralen Orten entstanden seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. Fürstentümer.

Vor allem im Süden gründeten Griechen Kolonien, darunter Pharos auf Hvar. Dieser Ort, heute Stari Grad (‚alte Stadt‘), wurde 385/384 v. Chr. von der Kykladeninsel Paros aus gegründet. Als es wenige Jahre später zu einem Konflikt mit den benachbarten Illyrern kam, versuchten Zehntausende von ihnen, die Stadt zu erobern. Doch die Flotte von Syrakus verteidigte Pharos. Anscheinend führte der Krieg dazu, dass die Kontakte zum Hinterland abrissen. Syrakus erweiterte damit seine Einflusssphäre auf die Ostseite der Adria, nachdem es die Karthager besiegt hatte, zudem verbündete es sich mit den Kelten Oberitaliens gegen Liburnien. Der Ausweitung seiner Kontrolle über die Adria dienten ebenso die Koloniegründungen von Adria und Ancona an der Westseite der Adria. 384 oder 383 fand offenbar eine Seeschlacht zwischen Liburniern und Syrakusanern statt, wie aus einer Inschrift in Pharos hervorgeht und wie auch Diodor berichtet.

Die Niederlage zwang die Liburnier, sich auf ihren Kernbereich zurückzuziehen, und auch, das italische Festland aufzugeben. Dennoch dominierten sie bis um 250 v. Chr. die Küste, als die Ardiaei unter König Agron durch die Expansion der Kelten südwärts getrieben wurden. 235 v. Chr. kam die Kolonie an deren König Agron. Einer möglichen neuen Reichsbildung kamen 219 v. Chr. die Römer zuvor, die die Insel eroberten.

Wenige Jahrzehnte nach Pharos entstand die dorisch-syrakusanische Kolonie Issa auf Vis. Dort fanden sich allein fünf eisenzeitliche Burgen, von denen die wichtigste Talež war. Die Bewohner waren so erfolgreich im Weinhandel und -anbau, dass sie weitere Kolonien gründeten, nämlich Tragurion (Trogir), Epetion (Stobreč) und vielleicht Salona. Ihre Gründung erfolgte, trotz früher illyrisch-griechischer Kontakte, wohl erst, als Issa mit Rom verbündet war, also gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. So formte Issa geradezu einen hellenistischen Staat, den einzigen in der Region.

Die griechischen Kolonien Pharos, Issa und Heracleia prägten ab Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. drei Jahrhunderte lang eigene Münzen.[25] Einige illyrische Könige prägten später ebenfalls Münzen.

Die wichtige Mündung der Neretva kontrollierten wohl die gleichfalls als Illyrer geltenden Manioi, die auch die 65 km lange, 368 km² große Halbinsel Pelješac dominierten, die von hoher strategischer Bedeutung war.

Die Delmaten konnten sich zwischen 175 und 170 v. Chr. vom Reich des illyrischen Königs Genthios unabhängig machen. Die Hauptstadt ihres Gemeinwesens war Delminium (heute: Tomislavgrad).

Römisches Reich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Illyrische Mauern auf der Insel Brač, die heute einen Teil des Museums in Škrip bilden

Der erste Krieg zwischen Rom und den ostadriatischen „Illyrern“ brach 229 v. Chr. aus. Die Ardiaei, selbst von Kelten südwärts abgedrängt, wurden bald zur dominierenden Macht im illyrischen Raum. Ihr König Agron beherrschte bald eine Reihe illyrischer Stämme. Bald beklagten sich römische Händler aus der Kolonie Brundisium, aber auch Griechen aus dem Süden Italiens und vor allem aus Syrakus darüber, dass die Straße von Otranto von Piraten unsicher gemacht wurde. 230 kamen Hilferufe aus Epirus, 229 von Kerkyra und aus Epidamnus.

Demetrios von Pharos war mit König Agron verbündet. Nach dessen Tod schloss sich Demetrios seiner Witwe Teuta an, in deren Auftrag er Epirus und sogar den Peloponnes angriff. Doch bald kehrte er Teuta den Rücken und unterstützte Rom, wofür ihm die lokale Herrschaft zugesprochen wurde. Erst als er begann, die Kykladen zu plündern, bekämpfte ihn Rom. Unter Aemilius Paullus besiegten die Römer die Illyrer, die ihrem Handel und ihrem politischen Ausgreifen nach Osten im Wege standen. Demetrios floh zu Philipp V. von Makedonien, um ihn von einer Allianz mit dem Karthager Hannibal gegen Rom zu überzeugen.

Genthios war der letzte illyrische König (180–168 v. Chr.); er gehörte den Labeaten an und war zeitweise mit Rom verbündet. 180 machten sich die Delmaten jedoch von den Labeaten unabhängig. 169 v. Chr. ging er ein Bündnis mit dem Makedonenkönig Perseus ein und griff römische Verbündete an. Doch bereits 168 unterlag er einem Heer unter Führung des Prätors Lucius Anicius Gallus. In Rom musste er im nächsten Jahr an einem Triumphzug teilnehmen.

Im Jahre 156 v. Chr. wurden die Delmaten zum ersten Mal von einer römischen Armee angegriffen und unterworfen. Sie wurden tributpflichtig, aber erst unter Augustus wurde das Land endgültig ins Imperium eingegliedert, nachdem der illyrische Aufstand, an dem sich die Delmaten beteiligt hatten, von Tiberius im Jahre 9 n. Chr. niedergeschlagen worden war.

Unter Augustus wurde die Provinz Dalmatia eingerichtet. Die Hauptstadt Salona erscheint erstmals 119 v. Chr. in den Quellen, als L. Caecilius Metellus dort mit seiner Armee überwinterte. Dort befand sich zudem eine Ansiedlung italischer Händler. 78/77 v. Chr. wurde die Stadt durch den römischen Proconsul C. Cosconius erobert. Nach dem Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius erhielt Salona zwischen 47 und 44 v. Chr. den Status einer römischen Kolonie (Colonia Martia Iulia Salona).

Octavian, der Sieger im Bürgerkrieg, marschierte 35 v. Chr. von Aquileia gegen die nördlichen Illyrer. Während er nach Italien ging, überwinterten die Legionen in Siscia, das sie erobert hatten, die Flotte griff Melite (Mljet) und Corcira Nigra (Korčula) an, sowie die Taulanti. Im nächsten Jahr griff Octavian Promona, die Festung der Delmati an. Diese hatten sie wiederum zwei Jahrzehnte zuvor den Liburnern entrissen. 33 v. Chr. unterwarfen sich die Stämme Dalmatiens. Um das Gebiet für die römische Herrschaft zu sichern, wurden in den dortigen Kolonien mehr Veteranen angesiedelt, wie in Salona oder Narona. Unter Agrippa und Tiberius folgten 13 und 12 bis 9 v. Chr. weitere Kampagnen.

Sicher vor 28 v. Chr. wurde die römische Provinz Illyrien eingerichtet. Vermutlich im Anschluss an den Pannonischen Aufstand (6–9 n. Chr.) wurde die Provinz aufgeteilt, nämlich in Illyricum superius und Illyricum inferius – erstere erhielt in der folgenden Zeit den Namen Dalmatia, letztere wurde als Pannonia bezeichnet.

Grabstein des C(aius) Longinus, 1. Hälfte 1. Jahrhundert, Archäologisches Museum Split
Epitaph des P(ublius) Attecius aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts

Im Jahr 42 kam es zum Aufstand des Lucius Arruntius Camillus Scribonianus bzw. Furius Camillus Scribonianus. Der Statthalter, der nahe der Grenze zu Italien über eine erhebliche Militärmacht verfügte, nämlich die Legionen VII und XI, zu denen Hilfstruppen hinzukamen, erhob sich gegen den neuen Kaiser Claudius. Doch blieb die Unterstützung der beiden Legionen aus und Scribonianus wurde ermordet. Neuer Statthalter wurde Lucius Salvius Otho. Die legiones VII und XI wurden für ihre Loyalität von Claudius mit dem Ehrentitel Claudia pia fidelis belohnt. Die Legion VII wurde wohl Mitte des 1. Jahrhunderts aus Dalmatien abgezogen und durch andere Einheiten ersetzt, die sich bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts durch Grabsteine belegen lassen.

Provinzen Roms nach der Reform unter Kaiser Diokletian

Für das 2. Jahrhundert wird die Zahl der Einwohner Salonas auf ca. 60.000 geschätzt. Der aus Dalmatien stammende Kaiser Diokletian (284–305) ließ unweit von Salona den sogenannten Diokletianspalast errichten, wohin er sich im Jahr 305 zurückzog. Salona wurde Valeria genannt, nach seinem Familiennamen (Gentilnamen). Dorthin zog sich Julius Nepos, einer der letzten weströmischen Kaiser zurück, und der letzte, der von Ostrom anerkannt wurde. Er wurde 480 ermordet.

Als bedeutendstes Militärlager gilt das seit 1997 erforschte Tilurium, das auf dem Gebiet des heutigen Dorfes Gardun unweit der Stadt Trilj, etwa 30 km von der Provinzhauptstadt Salona entfernt lag. Es hatte einen dem Gelände angepassten, trapezförmigen Grundriss und erstreckte sich über eine Fläche von 12 ha. Das Lager bestand wohl vom Anfang des 1. Jahrhunderts (vor 37 n. Chr.) bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. als Legionslager, darunter der besagten legiones VII und XI. Eine nicht näher bestimmbare Nutzungsphase erstreckte sich bis ins 4. Jahrhundert,[26] wenn nicht bis ins 7. Jahrhundert[27]. Weitere Untersuchungen ergaben, dass sich im Hinterland der römischen Kolonien Iader und Salona zwischen den Flüssen Krka und Cetina zahlreiche weitere, bis dahin völlig unbekannte militärische Strukturen befanden, zunächst in Form einer Verteidigungslinie, eines Limes. Neben Tilurium entstand durch Burnum ein zweites Legionslager, hinzu kam eine Kette von Festungsbauten entlang der Straße, die Aquileia über Salona mit Dyrrachium verband („Delmataean limes“).[28]

Die römische Provinz Dalmatia und das ungefähre, von Marcellinus (454–468) und Julius Nepos (468–480) beherrschte Gebiet

Die Kriegshandlungen ab dem 3. Jahrhundert lösten immer wieder Fluchtbewegungen aus, wodurch das vergleichsweise sichere Dalmatien Zulauf erhielt. Seitdem Ravenna die Hauptstadt des Westreiches war, erhielt die dalmatische Metropole Salona für den Schutz der Adria eine deutlich größere Bedeutung. Dies führte in Dalmatien, im Gegensatz zu den meisten Regionen des Westreichs, zu einer gewissen Prosperität, wozu auch die weiterhin fortgesetzte Gewinnung von Gold, Eisen, Kupfer und Blei beitrug. Salona dürfte etwa 60.000 Einwohner gehabt haben.[29] Dabei war die Zugehörigkeit der Provinz Dalmatia zwischen den römischen Teilreichen umstritten. 395 kam die Provinz als Teil der neugebildeten Diözese Illyricum vom oströmischen an das weströmische Reich. 437 wurde Illyricum allerdings wieder Ostrom unterstellt, doch nach Prokop gehörte Dalmatien 454 zum Westreich, wenn wohl auch faktisch Ostrom in der Provinz herrschte.

Überreste des Amphitheaters von Salona
Ansicht des Aquädukts von 1802

Eine zentrale Rolle spielte in dieser nicht geklärten Situation der Patricius und Heermeister Marcellinus, der Heide war und vielleicht unter Aëtius gedient hatte. Nach dessen Ermordung auf Veranlassung des Westkaisers Valentinian III. zog sich Marcellinus nach Dalmatien zurück, wo er ab September 454, folgt man Prokop, ein faktisch unabhängiges Sonderreich errichtete. Dieses wurde von Ostrom stillschweigend unterstützt. Kaiser Majorian (457–461) wurde hingegen von Marcellinus mit Hilfstruppen unterstützt, die vor allem aus Hunnen bestanden. Von Majorian wurde Marcellinus wiederum zum Heermeister ernannt, was auch vom Ostkaiser Leo I. später bestätigt wurde (magister militum Dalmatiae). Eine Schwester Marcellinus’ war zudem mit dem zweiten, 458–461/62 amtierenden Heermeister des Westreichs, mit Nepotianus verheiratet, der auf der iberischen Halbinsel operierte. Damit war Marcellinus dank verwandtschaftlicher Beziehungen, seiner Flotte und Armee, und seiner Unverzichtbarkeit im Kampf gegen die Vandalen von größter Bedeutung für Westrom. Doch der neue Kaiser Libius Severus (461–465) verweigerte Marcellinus den besagten Titel, dieser wiederum erkannte den Kaiser nicht an. 462 drohte Marcellinus mit einer Invasion Italiens. Auf Intervention Ricimers, des Heermeisters des Westreichs, der Marcellinus’ Truppen auf Sizilien abgeworben hatte, entsandte der dortige Kaiser Phylarchus an den Hof nach Salona, um Marcellinus vom Angriff auf Italien abzubringen. Nach dem Tod des Kaisers unterstützte Marcellinus den neuen Kaiser Anthemius (467-472) und wurde für die Flottenoperation des West- und Ostreichs gegen die Vandalen 468 sogar zum Oberkommandierenden der weströmischen Truppen ernannt. Er eroberte von den Vandalen Sardinien und Sizilien zurück, wurde aber noch im August desselben Jahres – vielleicht auf Betreiben Ricimers – auf Sizilien ermordet. Bis zu seinem Tod im Jahr 472 gelang es Ricimer jedoch nicht, die Autonomie Dalmatiens zu beenden.

Goldtremissis mit Porträt des Julius Nepos

Ein regelrechtes magisterium militum Dalmatiae ist dabei erst 473 für Marcellinus’ Neffen Iulius Nepos belegt, den der Ostkaiser auf dem Thron sehen wollte. Ostrom unterstützte Julius Nepos, einen Neffen[30] des ermordeten Marcellinus und dessen Nachfolger im Amt des Magister militum Dalmatiae. Nepos marschierte von Dalmatien nach Italien. Der oströmische Kaiser Leo gab ihm eine seiner Nichten zur Frau. Er stattete Nepos mit einer Armee aus und beauftragte ihn, nach Italien zu ziehen. Möglicherweise wurde Nepos schon im Frühjahr 474 vom neuen oströmischen Herrscherkollegium Leo II. und Zenon zum Caesar gegen den machtlosen weströmischen Kaiser Glycerius erhoben. Nach dessen Absetzung nahm Nepos am 24. Juni 474 in Rom den Titel Augustus an. Er war der letzte Westkaiser, den Ostrom anerkannte. Nepos wurde seinerseits im Oktober 475 vom neuen westlichen Heermeister Orestes gestürzt und aus Rom vertrieben, der seinen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser erhob, der bereits im August 476 von Odoaker gestürzt wurde. Julius Nepos beherrschte jedoch weiterhin die Provinz Dalmatia. Er residierte in Salona. Als Odoaker darum ersuchte, von Zenon zum Patricius ernannt zu werden - was nach westlichem Verständnis die Erhebung zum „Vizekaiser“ bedeutet hätte -, antwortete ihm Konstantinopel, er möge sich in dieser Sache an Nepos wenden, den für Italien zuständigen Kaiser.[31] Julius Nepos herrschte noch bis zu seiner Ermordung im Jahre 480 in Dalmatien, wo er als letzter legitimer Kaiser des weströmischen Reiches residierte. Es ist unklar, ob das Attentat von seinem abgesetzten Vorgänger Glycerius oder von Odoaker veranlasst wurde.

Nach dem Ende des Iulius Nepos wurde Dalmatien 481 von Odoaker erobert und fiel nach dessen Tod 493 unter die Herrschaft des ostgotischen Königs Theoderich. Die Gotenherrschaft endete 535, als Justinian I., der selbst aus dem Illyricum stammte, Dalmatien dem oströmischen Reich einverleibte. Anschließend wurde die Provinz von slawischen Plünderern und 569 sowie 595 von awarischen heimgesucht (siehe auch Balkanfeldzüge des Maurikios). Diese erlitten jedoch eine Niederlage, woraufhin sie sich dem Frankenreich zuwandten, um 597/598 wieder ostwärts zu ziehen, diesmal auf die Hauptstadt Konstantinopel.

Slawen, Stadtentwicklung an der Küste, Machtzersplitterung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spangenhelm aus Narona

Die Herrschaft Ostroms über das Thema Dalmatien (535–1102) blieb nach der slawischen Einwanderung – abgesehen von der Oberhoheit über die Küstenstädte – bald nur noch nominell bestehen. In den 610er Jahren, wahrscheinlicher zwischen 619 und 626, gelang es Slawen Salona zu plündern, möglicherweise unter awarischer Führung,[32] ebenso erging es im Jahr 615 Iustiniana Prima im südlichen Serbien. Die Übersiedlung der Salonitaner nach Spalato dauerte bis in die Mitte des 7. Jahrhunderts an.[33]

Nach dem Abzug der Langobarden nach Italien (568) hatten die Awaren, gemeinsam mit Slawen, die in den Quellen zum ersten Mal auftauchen, diesen frei gewordenen Raum in Besitz genommen. Dort lässt sich feststellen, dass die Siedlungen nun abseits der Hauptwege entstanden, dass bisher unerschlossene Gebiete bewohnt wurden, und dass die Bevölkerung sich in leichter zu verteidigende Höhensiedlungen zurückzog - eine Entwicklung, die bereits im 5. Jahrhundert eingesetzt hatte. Diese Siedlungen der romanisierten Gruppen setzten Bautraditionen der Spätantike fort, darunter den Kirchenbau. Die istrisch-dalmatischen Küstensäume nahmen eine gänzlich andere Entwicklung. Hier lässt sich gerade für die Zeit, in der die Bevölkerung sich in Höhensiedlungen zurückzog, eine wachsende urbane Aktivität feststellen.

Die Ansiedlung der Slawen ab den 620er Jahren in den römischen Provinzen Illyria und Dalmatia war ein neuerlicher Wendepunkt in der Geschichte des Landes. Während das Hinterland durch Slawen besiedelt wurde, zog die romanische Bevölkerung in die Schutz bietenden Städte wie Ragusa (das heutige Dubrovnik), Jadera (Zadar) oder andere Städte, die notfalls über See versorgt und verteidigt werden konnten. Dort hielten sich auch noch lange romanische Idiome, die in der Romanistik als dalmatische Sprache bezeichnet werden. Kaiser Herakleios siedelte gegen die Awaren zwischen 628 und 634 Serben in Illyrien, dazu Kroaten (?) in Dalmatien und Unterpannonien als Foederaten an. Die Ethnogenese dieser Gruppen ist seit langer Zeit umstritten.[34]

Slawische Machtzentren, Christianisierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ungefähre Lage der Herrschaftsgebiete in Dalmatien im 9. Jahrhundert

Im administrativen Sinne verstand man in Konstantinopel unter Dalmatien seitdem nur noch die Küstenstädte und einen Teil der vorgelagerten Inseln, wo die politischen und gesellschaftlichen Strukturen aus römisch-byzantinischer Zeit zum Teil bestehen blieben, und wo eine im engeren Sinne staatliche Struktur fortbestand.

Im Hinterland entstanden in den folgenden Jahrhunderten mehrere slawische Herrschaftsgebiete: in Nord- und Mitteldalmatien das Kroatische Fürstentum und spätere Königreich, über das es ab ca. 800 gesicherte Nachrichten gibt, im Gebiet der Neretva-Mündung das Paganien der Narentaner (Neretvani) und weiter südlich im Hinterland von Ragusa in der heutigen Herzegowina die Fürstentümer Zahumlje und Travunien.

Im Küstengebiet Norddalmatiens verbreitete sich – von den ehemals byzantinischen Inseln des Kvarner ausgehend – die slawische Liturgie mit kirchenslawischer Sprache und glagolitischer Schrift, so dass sich dort einer der wenigen Fälle ergab, in denen in der römisch-katholischen Kirche nicht Latein als Liturgiesprache verwendet wurde. Dieser Zustand wurde zwar lange Zeit nicht offiziell anerkannt; die Synode von Split 1059 forderte, dass die Liturgien auf Latein oder Griechisch zu halten seien. In der Praxis bestand die slawische Liturgie jedoch fort.

Ausschnitt aus dem Brief von Papst Johannes X. an seinen ‚lieben Sohn Tomislav, König der Kroaten‘ (925): „Joannes episcopus servus servorum dei dilecto filio Tamisclao regi Croatorum“

Die Christianisierung der Kroaten erfolgte vielleicht schon im 7. Jahrhundert. Das lässt ein Brief von Papst Johannes X. aus dem Jahre 925 an Tomislav vermuten, der diesen als ‚König der Kroaten‘ („Rex Croatorum“) anspricht. Der Papst sagt darin, dass die dalmatinischen Slawen aufgrund ihrer langen Zugehörigkeit zur heiligen Römischen Kirche ihre „specialissimi filii“ seien.[35] Er ruft daher die echten Söhne Roms auf, die Messe nicht in der slawischen, sondern in der lateinischen Sprache zu feiern. König Tomislav erfüllte zwar den Wunsch des Papstes und ermöglichte die Wiederherstellung des dalmatinischen Bistums mit dem Sitz in Spalato (unter der Leitung Roms), die Verwendung des Kroatisch-kirchenslawischen in der Messe konnte oder wollte er aber nicht unterbinden (im 13. Jahrhundert wurde die glagolitisch-kroatische Liturgie durch päpstliche Beschlüsse wieder anerkannt). Die Gewohnheit, die Messe in der slawischen Sprache abzuhalten, kam vermutlich aus Pannonien, genauer dem Bistum Sirmium. Bei all diesen Vermutungen sollte erwogen werden, dass die Überlieferung auch hier sehr unsicher ist. Die Hinweise auf die Briefe stammen wieder erst aus dem 16. Jahrhundert, daher ist noch nicht einmal klar, ob die Versammlung von 925 überhaupt stattgefunden hat. Sollten die Nachrichten authentisch sein, würden die päpstlichen Briefe zum einen die Kirchenversammlung belegen, dann das Königtum Tomislavs um diese Zeit, zum anderen die Existenz des Erzbistums Split, aber auch die Wendung des Papstes gegen das Slavonische in Dalmatien.[36]

Die sprachverwandten Serben, die Teil des Bulgarischen Reiches waren, wandten sich kurz darauf dem orthodoxen Christentum zu. Die endgültige Trennung zwischen Ost- und Westkirche erfolgte im Jahr 1054 mit dem Morgenländischen Schisma.

Neben der von Rom gesteuerten Slawenmission von Aquileia und der Beeinflussung durch die alteingesessenen Christen der Küstenstädte leisteten auch die byzantinischen Slawenapostel Kyrill und Method einen wichtigen Beitrag zur Christianisierung der Kroaten. Von ihnen stammt etwa die Glagoliza, eine slawische Schrift, welche an der nördlichen Adria regional bis ins 19. Jahrhundert überdauerte.

Während Kroatien schon früh christianisiert wurde, blieben die Narentaner noch längere Zeit ihren mitgebrachten Glaubensvorstellungen treu.

Franken, Venezianer, Sarazenen, Königreich Kroatien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

829 plünderten Sarazenen die Küste, 842 eroberten sie auch Cres,[37] 875 drangen sie sogar bis nach Grado am äußersten Ende der Adria vor. Im Süden fielen 866 Budva und Kotor, dann belagerten sie 867 Ragusa.

Eine Republik slawischer Piraten entstand derweil an der Mündung der Neretva, die 871 die Oberherrschaft von Byzanz anerkannte. Der Kaiser gestattete den Küstenstädten, ihre dem Kaiser gebührenden Tribute an die Kroaten des Hinterlandes zu entrichten. In den 870er Jahren entstand ein eigenes Thema Dalmatia. Dabei spielte der Flottenstützpunkt Durazzo die Hauptrolle, auch wenn von einer byzantinischen Herrschaft in Hinterland Kroatiens keine Rede sein konnte. Hauptstadt des Themas war Zadar. Dort residierte ein strategos. Dabei ist nichts über die Zeit zwischen 900 und 950 bekannt. Den Narentanern gelang es, 887 eine Flotte Venedigs zu schlagen und bis zu ihrer Vernichtung durch den Dogen Pietro II. Orseolo 998 Tribut von Venedig einzufordern. Nach diesem Sieg nahm der Doge den Titel Dux Dalmatiae an. Zu einer dauerhaften venezianischen Herrschaft über größere Teile Dalmatiens kam es jedoch zunächst nicht, vielmehr wurde das kroatische Fürstentum zur wichtigsten Macht an der dalmatinischen Adriaküste.

Um 803 hatte das Frankenreich seinen Einfluss vorübergehend nach Dalmatien ausgedehnt. Missionsversuche unter der Führung des Patriarchen von Aquileia folgten. Dortige Herrschaftsgebiete hielten sich, so etwa Nin unter einem Višeslav (um 800 bis ca. 810), wohl bereits ein Christ. Sein Gebiet, wohl unterstützt von den Franken, könnte vom heutigen Rijeka bis an die Cetina gereicht haben. Möglicherweise verstärkte diese frühe übergreifende Herrschaft die Zusammengehörigkeit der verschiedenen in Dalmatien lebenden Stämme. Zwar würde hierher das Gründungsdatum für das Bistum Nin gut passen, doch wahrscheinlich entstand dieses erst um 850. Die übrigen Städte hatten vielfach seit langem Bischöfe, wobei Split den höchsten Bischof des Landes stellte. Obwohl die Stadt politisch zu Byzanz gehörte, unterstand ihre Kirche dem Papst. Wahrscheinlich waren Missionare aus diesen Städten auch im kroatischen Hinterland tätig.

Während auf Višeslav ein Borna folgte (um 810 bis 821), der in Nin residierte, folgte in Siska ein Ljudevit (um 810 bis 823). Zwischen diesen beiden bestand eine scharfe Konkurrenz, obwohl beide fränkische Vasallen waren. Ljudevit rebellierte 819 gegen die fränkische Herrschaft, denn Markgraf Chadaloh von Friaul († 819) behandelte die Bewohner Pannoniens mit äußerster Brutalität. Nachdem Ljudevit sich im Jahr 818 durch Gesandte bei Kaiser Ludwig vergeblich über Chadaloh beschwert hatte, erhob er sich zum Aufstand. Ihm schlossen sich die Karantanier und Timotschanen an (ein südslawischer Stamm, der sich von den Bulgaren abgespalten hatte und zu Ljudevit übergegangen war). Ljudevit, der südwärts strebte, widerstand von 818 bis 823 mehreren Angriffen Bornas und der Franken, wurde aber schließlich von einem fränkischen Heer geschlagen (wohl angeführt von dem Markgrafen Balderich von Friaul, dem Nachfolger Chadalohs). Ljudevit floh zu den benachbarten Serben, die einen großen Teil der früheren römischen Provinz Dalmatien besiedelten („ad Sorabos, quae natio magnam Dalmatiae partem obtinere dicitur“). Er tötete dort seinen Gastgeber, einen serbischen Fürsten, unterwarf dessen Stadt, und floh dann zu Bornas Oheim Ljudemisl, der ihn aber – wohl auf Forderung der Franken – töten ließ.

Es existierten unter fränkischer Ägide zwei kroatische Fürstentümer, die häufig als Dalamtisches und Pannonisches Kroatien bezeichnet werden. Über ersteres erlangten die Franken wohl im Frieden von Aachen mit Byzanz im Jahr 812 die Oberherrschaft. Die Städte hingegen blieben ganz überwiegend byzantinisch. Der kroatische Fürst Mislav (835–845) verlegte seine Hauptresidenz nach Klis in der Nähe von Split. Fürst Trpimir (845–864) rief den Benediktiner-Orden ins Land und bot dem in Franken verfolgten Gottschalk von Orbais Zuflucht an seinem Hof. Er gründete die Diözese von Nin. Fürst Domagoj (864–876) kämpfte so intensiv gegen Venedig, dass ihn Byzanz, in dessen Besitz sich Venedig noch formal befand, versuchte durch eine Verschwörung zu beseitigen. Für Dalmatien hatten die Auseinandersetzungen mit den Bulgaren kaum Auswirkungen. 854 griff allerdings Khan Boris die dalmatischen Kroaten an (Bulgarisch-Kroatischer Krieg (854)). Wie weit seine Eroberungen reichten, ist unklar.

Dem Fürsten Branimir (879–892) zahlten die romanischen Städte in Dalmatien Tribut, die bis dahin den Tribut an Byzanz entrichtet hatten. Nach der Niederlage bei Makarska im Jahr 887 (bei der der Doge Pietro I. Candiano fiel) zahlten die Venezianer Abgaben für die Passage entlang der dalmatinischen Küste. Fürst Branimir erhielt vom Papst Johannes VIII. am 7. Juni 879 die Anerkennung über die „weltliche Macht“ über Dalmatien. Unter König Tomislav (910–928) wurde Kroatien zu einem Königreich vereinigt. Unter der Regentschaft von König Petar Krešimir IV. erlebte das Königreich seine Blütezeit.

Das Fürstentum Travunien dagegen fiel in den Einflussbereich der Groß-Župane von Raszien aus der Dynastie Vlastimirić und wurde damit Teil Sebiens.

In Zahumlje wiederum herrschte die heimische Dynastie der Višević.

Machtverhältnisse auf dem Balkan und im Ägäisraum, hier vor allem in der Zeit des Zaren Samuel (um 993–1018)
Kroatien unter der Herrschaft von Dmitar Zvonimir (1075–1089)

Währenddessen erweiterten die Könige von Kroatien ihre Herrschaft über das nördliche und mittlere Dalmatien, forderten Tribut von den romanischen Städten wie Zadar ein und konsolidierten ihre eigene Macht in den Städten.

Die Normannen Süditaliens, die in Duklja bereits Fuß gefasst hatten, griffen im Jahr 1074 Kroatien an. Sie machten sich zeitweise zu Oberherren der Städte Split, Trogir, Biograd, Zadar und Nin. Doch gegen sie ging bis 1077 die Flotte Venedigs vor, so dass sie die nördliche Adria zunächst räumen mussten. Auch vereitelten sie 1081 ihren Versuch, Durazzo zu erobern. Venedig wurde derart umfangreich mit Privilegien im byzantinischen Handel ausgestattet, dass die Stadt bald den Handel so weitgehend beherrschte, dass Byzanz bald der wirtschaftliche Ruin drohte. Im Oktober 1081 besiegte die normannische die byzantinische Flotte und so gelang es der ersteren, Durazzo zu erobern, um von dort auf Konstantinopel zu marschieren. Erst 1085 konnte Byzanz die Normannen wieder hinausdrängen.

Inzwischen hatte ein päpstlicher Legat Ende 1075 oder Anfang 1076 Zvonimir zum König gekrönt, als Nachfolger Krešimirs IV., der aus den Quellen verschwand. Er unterhielt enge Kontakte zu Papst Gregor VII., und damit zum Reformpapsttum – und damit zu deren Verbündeten, den Normannen. Nun sah sich Zvonimir Byzanz, vor allem aber Venedig als Gegner gegenüber. Der König hatte zugleich vor, die Župane, den lokalen Adel zu entmachten, die seinen zentralistischen Vorstellungen im Wege standen. 1089 oder 1090 starb er jedoch, kurz darauf starb auch sein junger Sohn. Die Witwe übernahm das Regiment, doch der Adel nutzte die Gelegenheit, für die Wiederherstellung seiner Vorrechte zu kämpfen.

Zwischen Ungarn-Kroatien und Venedig ab 1100

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit nach König Tomislav geriet Kroatien durch Venedig im Westen und das Königreich Ungarn – die Ungarn waren im späten 9. Jahrhundert in die Pannonischen Tiefebene eingewandert – in Bedrängnis. Die byzantinische Politik verlegte sich mehr auf die Beziehungen zu Venedig, und das durch Thronstreitigkeiten geschwächte Kroatien wurde sich selbst überlassen. Konstantin VII. berichtet als einziger von einem 949 ausgebrochenen binnenkroatischen Krieg. Demnach stürzte ein Pribina, der Ban von Lika, Krbava und Gacka, einen anderen Großen namens Miroslav und setzte dessen Bruder Krešimir II. auf den Thron (949–969). Dieser Vorgang könnte ein Hinweis auf eine Schwächung der Zentralgewalt sein, wenn sich auch Pribina als Königsmacher hervortat. Die Narentaner – wenn sie denn tatsächlich jemals unterworfen worden waren – kehrten jedenfalls zu ihren früheren Piratenzügen zurück, wobei sie von Seeleuten von den Inseln Hvar, Brač und Vis unterstützt wurden.

Der erste Herrscher, der sich selbst als König bezeichnete und um 988 die Königsinsignien von Byzanz erhielt, war Stefan Držislav (Dirzislaiv) (969–997), wie der Chronist Thomas von Split berichtet. Stjepan Držislav erkannte 994 den byzantinischen Kaiser als seinen Oberherrn an, jedoch erkannte Konstantinopel wohl nicht seine Herrschaft über das byzantinische Thema an, auch wenn er den Ehrentitel eines Eparchen erhielt sowie eines Patrikios. Die Dynastie herrschte bis etwa 1091. Ihr Ende führte zur Herrschaft Ungarns über Kroatien.

Im Jahr 1100 kam Kroatien in Personalunion zur ungarischen Krone. Im Jahr 1102 krönte sich der ungarische König Koloman in Biograd zum kroatischen König. Der byzantinische Kaiser Manuel I. Komnenos erzwang noch einmal die Herrschaft über Dalmatien, doch im Jahr 1186 schlossen Byzanz und das Königreich Ungarn einen Friedensvertrag, in dem Byzanz den Verzicht auf Dalmatien und Kroatien erklärte. In den dalmatinischen Städten entwickelte sich im Laufe des Mittelalters eine Synthese aus romanischer und kroatischer Kultur.

Im 12. Jahrhundert war Dalmatien häufigen Angriffen Venedigs ausgesetzt. Besonders Zadar, das neben Zagreb der Hauptsitz des kroatischen Bans war. Im Jahr 1241 floh der ungarische König Béla vor den Mongolen nach Dalmatien. Auf dem Grobnik-Feld (Grobničko polje) nahe der Stadt Rijeka wurden die Mongolen nach kroatischer Überlieferung schließlich 1242 von kroatischen Truppen geschlagen. Die Mongolen zogen jedenfalls südwärts, plünderten Dubrovnik und fielen in Serbien und Bulgarien ein. Danach zogen sich die Reste der einstmals mächtigen Mongolen nach Russland und weiter nach Asien zurück.

Unfähig dem Sturm der Zeiten alleine zu widerstehen, ohne den Schutz Ostroms und durch die internen Querelen daran gehindert, ein Verteidigungsbündnis zu errichten, baten die dalmatischen Stadtstaaten Venedig und Ungarn um Unterstützung. Die Venezianer waren im Gegensatz zu den Ungarn nicht an der territorialen Ausbreitung ihres Landes interessiert, sondern wollten lediglich das Aufblühen einer konkurrierenden politischen oder wirtschaftlichen Macht (d. i. Ungarn-Kroatien) an der östlichen Adriaküste verhindern und halfen den dalmatischen Städten daher großzügig.

Doch auch Ungarn hatte seine Unterstützer. Wie in fast allen Stadtstaaten entstanden auch in jenen der dalmatischen Küste zwei entgegengesetzte Parteien, die kaum zueinander fanden. Während die Bauern und Binnenhändler eher zu dem mächtigen Nachbarn Ungarn standen, warben die seefahrenden Händler um die Unterstützung durch Venedig. Viele der Städte zahlten somit faktisch Tribut an eine der beiden Mächte, doch hielten sie stets an ihren Stadtrechten fest. Selbst nachdem 1102–1105 Koloman von Ungarn König von Kroatien und Dalmatien geworden war, wurden die Rechte der Städte bestätigt:

  • sie wählten ihren eigenen Magistrat, den Bischof und die Richter;
  • das römische Recht blieb in Kraft;
  • sie durften gar weiterhin eine eigene Außenpolitik führen;
  • kein Fremder, nicht einmal ein Ungar, durfte sich in einer Stadt niederlassen, wenn er nicht willkommen war;
  • derjenige, der die ungarische Herrschaft ablehnte, konnte jederzeit mit seinem gesamten Besitz auswandern;
  • die Zolleinnahmen wurden zwischen dem Ungarischen König, dem Magistratsherren, dem Bischof und der Bürgerschaft aufgeteilt.

Die Venezianer boten den Städten, die zu ihnen gehörten, prinzipiell dieselben Freiheiten und Rechte. Dabei blieben die weiterhin sehr eigenwilligen dalmatinischen Städte ihren Herren nur treu, wenn es ihnen gefiel, und es kam häufig zu Aufständen. Zwischen 1180 und 1345 kam es allein in Zadar zu vier Aufständen, obwohl die Stadt durch ihre venezianischen Herren mit besonderer Obacht behandelt wurde, da diese den Besitz der Stadt als grundlegend für ihr maritimes Reich betrachteten.

Die Verbreitung der bogomilen Häretiker, die Konkurrenz zwischen Venedig und Ungarn und die vagen, fast in Vergessenheit geratenen Ansprüche Ostroms trugen nicht zum Frieden in der Region bei. Stattdessen expandierten benachbarte Mächte, vor allem Ungarn, nach Dalmatien, dessen Städte sich dem ungarischen König unterstellten. 1202 eroberte ein Kreuzfahrerheer, das auf Schiffen Venedigs fuhr, im Vierten Kreuzzug Zara. 1242 brachen Tataren in das Land ein.

Im Süden Dalmatiens und im Hinterland Ragusas festigte sich unterdessen die Herrschaft serbischer Könige. Der Archon von Dioklitien Mihailo Vojisavljević bekam vom Papst Gregor VII. 1077 die Königsinsignalien und wurde damit der erste gekrönte König von Serbien. In seinen Machtbereich fiel das südliche Dalmatien bis Makarska, ausgenommen Dubrovnik. In der Folge herrschte die Dynastie der Nemanjiden über Raszien, Dioklitien, Zahumlje und Travunien.

Relief auf dem Taufbecken in der Kathedrale von Split; der König, vermutlich König Petar Krešimir IV., vielleicht auch Demetrius Zvonimir, sitzt mit erhobenen Händen auf dem Thron, 2. Hälfte 11. Jahrhundert

Krešimir IV. (1058–1074/1075), einer der bedeutendsten kroatischen Herrscher, vergrößerte sein Reich erheblich. Er war der Sohn einer venezianischen Mutter und hatte seine Bildung in Venedig erfahren.[38] Er nannte sich auch „König von Dalmatien“, was auch sein Nachfolger Demetrius oder Dmitar Zvonimir (1075–1089) tat, meist Zvonimir genannt.[39]

Da Byzanz sich auf den Osten konzentrieren musste, setzte es auf gute Beziehungen zum König. 1069 wurde er Repräsentant des Kaisers in Kroatien, allerdings ohne Ragusa und Durazzo. Der bisher Byzanz vertretende Katepan Leo von Zadar behielt zwar seinen Rang, musste sich aber dem König unterstellen. Die Selbstständigkeit der Städte unter der Suzeränität von Byzanz blieb erhalten.

In Split wurde im Jahr 1060 eine Synode abgehalten, auf der festgelegt wurde, dass Priester Latein zu lernen haben, das Slavonische wurde verdammt. Auch die Priesterehe wurde untersagt, Bärte obsolet. 1063 unterstützte der Papst diese Forderungen, bezeichnete das Slavonische als häretisch. Unter der Führung eines Mannes namens Vuk kam es auf Krk zu einem Aufstand. Die Kirche der Insel wurde als häretisch verdammt, Krešimir rüstete eine Kriegsflotte. Die slavonische Kirche brach zusammen, wenn sich auch noch über Jahrhunderte eine entsprechende Priesterschaft hielt, da ein starker Mangel an Latein sprechenden Priestern fortbestand. Eine weitere Synode urteilte 1074 ganz ähnlich, zudem wurde das Bistum Nin wieder eingerichtet.

Slavonien unterstand etwa ab 1065 Zvonimir, dem Schwiegersohn des ungarischen Königs Béla I. Zvonimir war mit dessen Tochter Jelena verheiratet. Er erkannte die kroatische Suzeränität in den Jahren wohl zwischen 1065 und 1069 an, und zwar in einem Vertrag mit dem König, der ihm nicht nur das Amt beließ, sondern in dem er sogar noch Land hinzubekam. Außerdem sollte er im Falle, dass der König ohne Erben blieb – sein Sohn Stjepan war gestorben –, sein Nachfolger werden.[40] Königliche Urkunden wurden in beider Namen ausgestellt.

Die Adria um 1250

Um 1323 machte sich in Zahumlje der lokale Adel der Branojević selbstständig, der mit Ragusa verfeindet war. Da die Hilfsgesuche an den serbischen König Stefan Dečanski erfolglos blieben, wandte sich der Senat von Ragusa an den bosnischen Ban Stjepan II. Kotromanić. Dieser begann nun einen Feldzug gegen die Branojević, schlug diese und annektierte Zahumlje 1326. Mit dieser Eroberung gewann das mittelalterliche Bosnien erstmals einen Zugang zum Meer. Der serbische Zar Stefan Dušan versuchte zwar, Zahumlje zurückzugewinnen, doch richteten sich seine Ambitionen überwiegend gegen Byzanz, weswegen er gute diplomatische Beziehungen zu Ragusa suchte und der Republik 1333 alle dalmatinischen Besitzungen nördlich von Ragusa bis zur Mündung der Neretva überließ.

Im Norden Dalmatiens übertraf die Macht mancher kroatischer Magnaten wie beispielsweise der Grafen von Bribir gar diejenige des ungarischen Königs. Tvrtko I. Kotromanić begründete das bosnische Königreich und annektierte 1389 die gesamte adriatische Küste zwischen Kotor und Rijeka, abgesehen vom venezianischen Zadar und seinem unabhängigen Alliierten Ragusa.

Im Jahre 1409 verkaufte Ladislaus von Anjou-Durazzo Dalmatien für 100.000 Dukaten an die Republik Venedig.

Als schließlich die Macht Bosniens und sogar Ungarns durch den Ansturm der Türken zerbrach, konnte Venedig einen leichten Sieg feiern: 1420 war abgesehen von Omiš (dieses erst 1444) und Ragusa (das seine Unabhängigkeit wahrte) ganz Dalmatien gefallen. Da die neue Herrschaft Frieden versprach, hießen viele Städte den Wechsel willkommen.

Kurz herrschte Frieden im Land, doch die Osmanen zogen weiter vorwärts. Konstantinopel fiel 1453, Serbien 1459, Bosnien 1463 und die Herzegowina 1483. Die Grenzen Venedigs und des Osmanischen Reiches trafen aufeinander und die Zeit der so genannten Türkenkriege begann.

Frühe Neuzeit: Zwischen Venedig und den Osmanen, Republik Ragusa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Republik Ragusa suchte Schutz in der Freundschaft mit den Invasoren. Nachdem 1508 Venedig seine Truppen nach Hause abgezogen und Ungarn 1526 sich mit Dalmatien überworfen hatte, eroberten die Osmanen den größten Teil Dalmatiens. Der Friede von 1540 ließ Venedig nur wenige Küstenstädte, während der Rest zu einer osmanischen Provinz (Sandschak) unter der Leitung eines Sandschakbey – eines Verwalters mit militärischem Oberbefehl – von der Festung Klis (Clissa) aus regiert wurde.

Allein Ragusa hat im Verlauf der Jahrhunderte dank seiner unangetasteten Autonomie, seiner Politik und Diplomatie, seinem Handel, seiner Seefahrt und seiner Kultur nichts von seinem Glanz eingebüßt. Im 16. Jahrhundert war seine Handelsflotte die drittgrößte im Mittelmeer und bestand aus über 300 Schiffen.

Die Piratengemeinschaft der Uskoken bildete sich ursprünglich aus Flüchtlingen aus den osmanisch besetzten Gebieten. Die Taten der Uskoken führten zu einer Wiederauflage des Krieges zwischen Venedig und den Türken von 1571 bis 1573.

Die Besitzungen der Republik Venedig an der Adria 1796

Ein Bericht eines venezianischen Agenten malt ein überraschendes Bild dieser Kämpfe: Der Krieg erinnere sehr an einen mittelalterlichen Ritterroman, voll von Einzelkämpfen, Turnieren und anderen ritterlichen Abenteuern. Viele dieser Truppen dienten außerhalb, etwa in Lepanto (heute Naupaktos), als 1571 eine dalmatinische Schwadron die alliierte Flotte der Spanier, Venedigs, Österreichs und des Kirchenstaates beim Sieg gegen die osmanische Marine unterstützten.

Ein neuer Krieg brach 1645 aus und dauerte – mit Unterbrechungen – bis 1699 an, als der Friede von Karlowitz (Sremski Karlovci) ihn beendete. Der Friedensvertrag gab Dalmatien an Venedig, einschließlich der Küste der Herzegowina, aber ohne die Republik Ragusa und das umgebende Land.

Die Venezianer überließen den besetzten kroatischen Städten zwar eine gewisse Autonomie, jedoch mussten die Oberhäupter der Städte venezianische Adelige sein.

Unter venezianischer Herrschaft wurde Bürgern der Stadt Zara verboten, Kroaten zu heiraten.

Die Republik Ragusa/Dubrovnik vor 1808

Andererseits verband der katholische Glaube die Kroaten mit den Venezianern. Die oligarchische und kolonialistische Politik Venedigs führte immer wieder zu Widerstand und Aufständen. Der größte Aufstand fand im Jahr 1510 unter der Führung von Matija Ivanić auf der Insel Hvar statt.

Nach weiteren Kämpfen wurde der Friede 1718 durch den Vertrag von Passarowitz wiederhergestellt, in welchem die Habsburgermonarchie in Dalmatien auf den Plan trat.

Erst die Truppen Napoléon Bonapartes beendeten die Herrschaft Venedigs über den Großteil Dalmatiens.

Split

Nach dem Untergang der Republik Venedig 1797 fiel Dalmatien im Vertrag von Campo Formio an Österreich. Die Republik Ragusa wahrte zunächst ihre Unabhängigkeit, und ihre Bedeutung wuchs durch ihre Neutralität in den Napoleonischen Kriegen.

Mit dem Frieden von Pressburg 1805 kam das Land an Frankreich, das es sofort an das Königreich Italien übergab. Wieder französisch, bildete es 1809 einen Teil der Illyrischen Provinzen. Die Besetzung wurde durch Russland in Frage gestellt, welches die Bucht von Kotor (Cattaro) besetzte und die Unterstützung Montenegros gegen die Franzosen gewann. Nach dem Wiener Kongress fiel der gesamte Landstrich 1805 an das 1804 konstituierte Kaisertum Österreich zurück.

In der Folge wurde die Landschaft zum Kronland Dalmatien im Kaisertum. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 zählte das autonome Kroatien-Slawonien zu den Ländern der ungarischen Krone; Dalmatien gehörte zu den im Wiener Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern. Diese fortbestehende Teilung der Länder löste in Kroatien, Slawonien und Dalmatien Proteste aus und war wesentliches Thema im Dalmatinischen Landtag.

Alle Pläne, insbesondere von Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand, unter Einbeziehung von Bosnien und Herzegowina einen dritten, südslawischen Reichsteil der Habsburgermonarchie zu bilden, wurden von der ungarischen Regierung abgelehnt und durch den Ersten Weltkrieg zunichtegemacht. Das Attentat in Sarajewo hing nicht zuletzt mit diesen Plänen zusammen, die den Traum eines vereinigten Südslawenstaates unter serbischer Führung untergraben hätten.

Im Jahr 1900 hatte das Kronland Dalmatien 12.835 km² und 610.000 Einwohner. Dalmatien war mit Triest und Istrien wichtiger Küstenbereich der k.u.k. Kriegsmarine, in der viele Offiziere und Matrosen aus Dalmatien stammten.

Jüngste Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von 1919 bis 1947 gehörte die Stadt Zara/Zadar zum Königreich Italien (Postkarte aus dem Jahr 1920)

Zum Ende des Ersten Weltkriegs konnte Dalmatien im Jahre 1918/19 größtenteils dem Ende Oktober 1918 ausgerufenen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien) beitreten, die Stadt Zadar (italienisch Zara) und die Insel Lastovo (italienisch Làgosta) mussten jedoch (ebenso wie Istrien) dem Kriegssieger Italien überlassen werden.

Dalmatien bildete im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zunächst eine eigene Provinz. Nach der Auflösung der historischen Provinzen durch die Verfassung von 1920 wurde es in zwei Verwaltungsbezirke (oblasti) mit Verwaltungssitzen in Split und Dubrovnik aufgeteilt. Durch die Neugliederung Jugoslawiens in neun Banschaften (Banovine) nach dem Staatsstreich König Alexanders I. im Jahr 1929 wurde aus dem nördlichen und mittleren Dalmatien zusammen mit der westlichen Herzegowina die Küstenbanschaft (Primorska Banovina) mit Verwaltungssitz Split gebildet. Das süddalmatinische Gebiet um Dubrovnik wurde mit Montenegro, der östlichen Herzegowina und einem Teil des Kosovos in der Zeta-Banschaft (Zetska Banovina) mit Verwaltungssitz Cetinje (in Montenegro) zusammengefasst. Diese Abtrennung Dubrovniks vom übrigen Dalmatien und sein Anschluss an einen serbisch dominierten Verwaltungsbezirk führten zu Protesten der kroatischen Bevölkerung, blieben jedoch bis 1939 bestehen. Durch das Abkommen zwischen der jugoslawischen Regierung und der Kroatischen Bauernpartei von 1939 wurde dann ganz Dalmatien (abgesehen vom italienischen Zadar und der Bucht von Kotor) Teil der neugeschaffenen autonomen Banschaft Kroatien (Banovina Hrvatska).

Im Zweiten Weltkrieg wurden 1941–1943 große Teile des Küstengebietes einschließlich der Städte Split und Šibenik und der vorgelagerten Inseln von den Truppen des faschistischen Italien Mussolinis besetzt, während der Rest Dalmatiens zum mit den Achsenmächten verbündeten „Unabhängigen Staat Kroatien“, ebenfalls einer Diktatur, kam.

Unmittelbar nach der von der Idee des „Irredentismus“ und Mussolinis imperialen Ambitionen geleiteten Annexion Dalmatiens begannen die italienischen Faschisten mit antikroatischen Maßnahmen: Kroatische Beamte wurden entlassen und deren Posten mit Italienern besetzt. Die Zuwanderung von Italienern wurde gefördert. Auf den Inseln Rab und Molat wurden Gefangenenlager errichtet. Ein beträchtlicher Teil der kroatischen und serbischen Bevölkerung Dalmatiens schloss sich in der Folge der antifaschistischen Bewegung der Tito-Partisanen an.

Während der letzten Kriegsjahre (1943–1945) war Zadar Ziel von heftigen alliierten Bombenangriffen, die einen Großteil der historischen Altstadt zerstörten. Mit dem Sieg der Partisanen über die Achsenmächte 1944/1945 kam ganz Dalmatien zur kroatischen Teilrepublik Jugoslawiens. Die Bucht von Kotor blieb jedoch auf Dauer aus Dalmatien ausgegliedert und wurde Montenegro angeschlossen. Der überwiegende Teil der italienischen Bevölkerungsgruppe verließ Dalmatien bis 1954; der Exodus betraf nicht nur Zuwanderer der Mussolinijahre, sondern auch alteingesessene Italiener, die im kommunistischen Jugoslawien für sich keine Zukunft sahen.

Ende der 1960er Jahre begann sich in Dalmatien der Tourismus zu entwickeln. Wirtschaftlich blieb die Region weiterhin unterentwickelt. Nach der Niederschlagung des „kroatischen Frühlings“ 1971 wurde von der Kommunistischen Partei Jugoslawiens beschlossen, den Bau der für die Infrastruktur Dalmatiens wichtigen Autobahnverbindung von Zagreb nach Split zu stoppen.

Seit dem Zerfall Jugoslawiens 1991/1992 gehört Dalmatien zum unabhängigen Kroatien.

Während des Kroatien-Kriegs kam der Tourismus in den Jahren 1991 und 1992 nahezu zum Erliegen. Zahlreiche Hotels wurden zu Flüchtlingslagern für zeitweilig bis zu 460.000 von serbischen Freischärlern und der JNA vertriebene Kroaten und Bosniaken umfunktioniert. Andererseits flohen 1995 angesichts der Militäroperation Oluja, der Rückeroberung serbisch besetzter Teile kroatischen Staatsgebiets, an die 92.000 Serben in die Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina oder nach Serbien und Montenegro.

Seit der Reintegration der international nicht anerkannten „Republik Serbische Krajina“ im Jahr 1995 wurde die Verkehrsanbindung Dalmatiens kontinuierlich ausgebaut. Im Jahr 2005 wurde die Autobahnverbindung von Zagreb nach Split fertiggestellt, der weitere Ausbau bis Dubrovnik ist im Gange. Dies hat für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Gebiete enorme Bedeutung, da ein Großteil der Urlauber mit dem eigenen Fahrzeug anreist.

Politisch ist der Süden Kroatiens heute in vier Gespanschaften gegliedert, so dass Dalmatien keine administrative Einheit mehr ist. Das Gebiet bleibt aber durch die touristische Marke Dalmatien, die historische Städte und landschaftliche Schönheit mit südlicher Leichtigkeit kombiniert, in der Wahrnehmung des Auslandes eine Einheit.

  • Die Hunderasse Dalmatiner ist möglicherweise nach der Region benannt.
  • Die Dalmatik, das liturgische Gewand des Diakons, hat ihren Namen daher, dass sie aus Dalmatien nach Rom eingeführt wurde.
  • Der in den 1980er Jahren gesammelte und 2023 als neue Art entdeckte Dalmatinischen Winterspanner ist vermutlich nach Dalmatien benannt.[41]

Landschaft, Geologie, Flora und Fauna

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Tom McCann (Hrsg.): The Geology of Central Europe, Bd. 2: Mesozoic und Cenozoic, Geological Society of London, 2008, S. 1110 f.
  • Maša Surić: Submerged Karst – Dead or Alive? Examples from the Eastern Adriatic Coast (Croatia), in: Geoadria 10 (2005) 5–19. (online)
  • Branko Kirigin, Vincent L. Gaffney: The Adriatic Islands Project: The Archaeological Heritage of Vis, Biševo, Svetac, Palagruža and Šolta, Archaeopress, 2006.
  • Vincent L. Gaffney, Zoran Stančič, Branko Kirigin, Slobodan Čače, Nikša Vujnović: The Adriatic Islands Project: The archaeological heritage of the Island of Brač, Croatia, Tempvs Reparatvm, 1999.
  • Vincent L. Gaffney: The Adriatic Islands Project: The archaeological heritage of Hvar, Croatia, Tempvs Reparatvm, 1997.
  • Vincent L. Gaffney: The Adriatic Islands Project: Contact, Commerce and Colonialism, 6000 BC - AD 600, Tempvs Reparatvm, 1995.
  • Johannes Müller: Das ostadriatische Frühneolithikum. Die Impresso-Kultur und die Neolithisierung des Adriaraums, Berlin 1994.
  • Bryon Bass: Early Neolithic Communities in Southern Dalmatia: Farming Seafarers or Seafaring Farmers? in: European Journal of Archaeology 11 (2008) 245–265.

Antike, Früh- und Hochmittelalter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Mirjana Sanader: Kroatien in der Antike, Von Zabern, 2007.
  • Branko Kirigin: Pharos. The Parian Settlement in Dalmatia. A Study of a Greek Colony in the Adriatic, BAR International Series 1561, Oxford 2006.
  • John J. Wilkes: The Population of Roman Dalmatia, in: Wolfgang Haase, Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt. Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung II, Bd. 6, Berlin / New York 1977, S. 732–766.
  • Marin Zaninović: The Economy of Roman Dalmatia, in: Wolfgang Haase, Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt. Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung II, Bd. 6, Berlin / New York 1977, S. 767–809.
  • Ante Škegro: The economy of Roman Dalmatia, in: Dalmatia. Research in the Roman Province 1970–2001. Papers in honour of J. J. Wilkes. BAR International Series 1576, Oxford 2006, S. 149–173. (academia.edu)
  • Kristina Glicksman: Metal Mining in Roman Dalmatia, in: Opuscula Archaeologica 39/40 (2018) 261–283. (academia.edu)
  • Neven Budak: Kroatien, Dalmatien und Slawonien bis 1527, in: Fritz Mitthof, Peter Schreiner, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.): Herrschaft und Politik in Südosteuropa von der römischen Antike bis 1300, Walter de Gruyter, 2019, S. 847–904 (600 bis um 1500).
  • Lothar Waldmüller: Die Synoden in Dalmatien, Kroatien und Ungarn. Von der Völkerwanderung bis zum Ende der Arpaden (1311). In: Konziliengeschichte, Reihe A, Darstellungen. Schöningh, Paderborn / München / Wien / Zürich 1987, ISBN 3-506-74686-3 (zugleich Habilitationsschrift an der Universität Augsburg 1980).
  • Giuseppe Praga: Storia di Dalmazia, Padua 1954.
  • Ludwig Steindorff: Die dalmatinischen Städte im 12. Jahrhundert. Studien zu ihrer politischen Stellung und gesellschaftlichen Entwicklung, Köln/Wien 1984.

Spätmittelalter, Frühe Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Reinhold C. Mueller: Aspects of Venetian Sovereignty in Medieval and Renaissance Dalmatia, in: Luca Molà, Michael Knapton, Luciano Pezzolo (Hrsg.): Venezia nel tardo medioevo. Economia e società / Late Medieval Venice. Economy and Society, Viella, Rom 2021, S. 499–529. (academia.edu)
  • Stephan Karl Sander: Urban Elites in the Venetian Commonwealth. Social and Economic Mobility in early modern Dalmatia (Zadar / Zara, 1540 to 1570), Diss., Graz 2011. (academia.edu)
  • Tea Mayhew: Dalmatia between Ottoman and Venetian Rule. Contado di Zara 1645–1718, Viella, Rom 2008.
  • Gilberto Pegoraro: Sull’altra sponda dell’Adriatico: storia della comunità italiana di Spalato, tesi di laurea, Università Ca’ Foscari, Venedig 2014 (online).
  • Ermanno Orlando: Strutture e pratiche di una comunità urbana. Spalato, 1420–1479, Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti, Venedig und Österreichische Akademie der Wissenschaften (= Schriften zur Balkanforschung. Band 2). Wien 2019 (academia.edu).
  • Lovro Kunčević: The Myth of Ragusa: Discourses on Civic Identity in an Adriatic City-State (1350–1600), Diss., Central European University, 2012.
  • Robin Harris: Dubrovnik. A History, Saqi, London 2003.
  • Adis Kovačević: Spatial catalysts for defining the urban evolution of Kotor during Late Antiquity and the Middle Ages, in: Academia Letters, Juli 2021. (academia.edu)

Neuere und Neueste Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Titelseite von Alberto Fortis: Viaggio in Dalmazia, 1774
  • Luciano Monzali: Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra, Le lettere, 2004.
  • Alessio Conte: Ca’ Foscari e l’imperialismo adriatico: la Dalmazia nell’università veneziana tra studi e ideologia, tesi di laurea, Venedig 2017. (academia.edu)
  • Antoni Cetnarowicz: Die Nationalbewegung in Dalmatien im 19. Jahrhundert. Vom „Slawentum“ zur modernen kroatischen und serbischen Nationalidee. In: Menschen und Strukturen. Band 16 / Studia Polono-Helvetica. Band 5 (Originaltitel: Odrodzenie narodowe w Dalmacji). Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / Bruxelles / New York / Oxford / Wien 2008, ISBN 978-3-631-57418-8.
  • Konrad Clewing: Staatlichkeit und nationale Identitätsbildung. Dalmatien in Vormärz und Revolution. In: Südosteuropäische Arbeiten. Band 109. Oldenbourg, München 2001, ISBN 3-486-56526-5 (zugleich Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1997).
  • Johannes Kalwoda: Parteien, Politik und Staatsgewalt in Dalmatien (1900–1918). Zur Wechselwirkung zwischen staatlicher Verwaltung und parlamentarischer Vertretung (= Studien zur Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Bd. 38), Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2023, ISBN 978-3-7001-8594-9 (academia.edu).
  • Aleksandar Jakir: Dalmatien zwischen den Weltkriegen. Agrarische und urbane Lebenswelt und das Scheitern der jugoslawischen Integration. In: Südosteuropäische Arbeiten. Band 104. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56447-1 (zugleich Dissertation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1997).
  • Peter Stachel: Halb-kolonial und halb-orientalisch? Dalmatien als Reiseziel im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In: Peter Stachel, Martina Thomsen (Hrsg.): Zwischen Exotik und Vertrautem. Zum Tourismus in der Habsburgermonarchie und ihren Nachfolgestaaten. Transcript Verlag, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2097-9, S. 165–199.

Kultur und Kunstgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wolfgang Libal: Dalmatien. Stadtkultur und Inselwelt an der jugoslawischen Adriaküste. Prestel, München / London / New York 1999 (Erstausgabe 1990), ISBN 3-7913-2107-2.
  • Michael M. Stanić: Dalmatien. Kleine Kunstgeschichte einer europäischen Städtelandschaft. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2008, ISBN 978-3-412-20044-2.

Lexikoneinträge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Dalmatien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dalmatien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Dalmatien – Reiseführer
  • Salon | Solin, Antike Orte, private Website mit zahlreichen Fotografien von Bernd Niederland

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Marta Kapić: Entwicklng des dalmatinischen traditionellen Hauses, Diplomarbeit, Technische Universität Wien, 2023, S. 11 (online).
  2. Nikolaus Froitzheim: Geologie der Alpen, archive.org, 8. Februar 2023. (PDF 5,1 MB auf hoststar.ch, zuletzt abgerufen am 3. September 2025).
  3. Eline Le Breton, Mark R. Handy, Giancarlo Molli, Kamil Ustaszewski: Post-20 Ma Motion of the Adriatic Plate: New Constraints From Surrounding Orogens and Implications for Crust-Mantle Decoupling, in: Tectonics 36 (2017) 3135–3154. doi:10.1002/2016TC004443.
  4. L. Rutten: Geologische Untersuchungen in Mitteldalmatien und Herzegowina.
  5. Roger P. Frey: Donnerwetter – Flugmeteorologie von A bis Z, 7. Aufl., Bern / La Palma 2021, S. 53 f.
  6. Damir Ugarkoviċ, Vinko Pauliċ, Irena Šapiċ, Igor Poljak, Mario Ančiċ, Ivica Tikviċ, Igor Stankiċ: Climatic Relationship of Vegetation in Forest Stands in the Mediterranean Vegetation Belt of the Eastern Adriatic, in: Atmosphere 13 (2022) 1709 (online).
  7. F. Medail, P. Quézel: Hot-Spots analysis for conservation of plant biodiversity in the Mediterranean Basin, in: Ann. Mo. Bot. Gard. 84 (1997) 112–127.
  8. a b c d e Volkszählung 2011 nach Staatsbürgerschaft, Ethnien und Muttersprache – Gespanschaft Zadar (Memento des Originals vom 14. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dzs.hr (PDF; 3,6 MB) Seiten 42 bis 43, Staatliches Statistikamt Kroatiens, dzs.hr, abgerufen am 27. September 2019
  9. a b c d Volkszählung 2011 nach Staatsbürgerschaft, Ethnien und Muttersprache – Gespanschaft Šibenik-Knin (Memento des Originals vom 14. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dzs.hr (PDF; 3,6 MB) Seiten 46 bis 47, Staatliches Statistikamt Kroatiens, dzs.hr, abgerufen am 27. September 2019
  10. a b c d Volkszählung 2011 nach Staatsbürgerschaft, Ethnien und Muttersprache – Gespanschaft Split-Dalmatien (Memento des Originals vom 14. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dzs.hr (PDF; 3,6 MB) Seiten 50 bis 51, Staatliches Statistikamt Kroatiens, dzs.hr, abgerufen am 27. September 2019
  11. a b c d Volkszählung 2011 nach Staatsbürgerschaft, Ethnien und Muttersprache – Gespanschaft Dubrovnik-Neretva (Memento des Originals vom 14. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dzs.hr (PDF; 3,6 MB) Seiten 56 bis 57, Staatliches Statistikamt Kroatiens, dzs.hr, abgerufen am 27. September 2019
  12. Ivor Jankovic, Ivor Karavanic: Digging Up Neandertals at Mujina Pećina? A Mousterian Cave Site in Croatia, in: Expedition Magazine 49 (2007).
  13. Dario Vujević, Mate Parica: Jewelry and Art of Vlakno Cave, in: Archaeologica Adriatica 3 (2011).
  14. Dies und das Folgende nach: Rebecca Farbstein, Dinko Radić, Dejana Brajković, Preston T. Miracle: First Epigravettian Ceramic Figurines from Europe (Vela Spila, Croatia), in: Plos one 7,7 (24. 7. 2012).
  15. Darko Komšo, Nikola Vukosavljević: Connecting coast and inland: Perforated marine and freshwater snail shells in the Croatian Mesolithic, in: Quaternary International 244,1,1 (November 2011) 117–125.
  16. R. J. King, S. S. Özcan, T. Carter, E. Kalfoğlu, S. Atasoy, C. Triantaphyllidis, A. Kouvatsi, A. A. Lin, C.-E. T. Chow, L. A. Zhivotovsky, M. Michalodimitrakis, P. A. Underhill: Differential Y-chromosome Anatolian Influences on the Greek and Cretan Neolithic, in: Annals of Human Genetics 72 (2008) 205–214.
  17. Barry Cunliffe: Europe Between the Oceans, Yale University Press 2008, S. 115f.; Staso Forenbaher, Preston Miracle: The spread of farming in the Eastern Adriatic, in: Antiquity 79, 305 (September 2005) 514–528.
  18. Ksenija Borojević, Stašo Forenbaher, Timothy Kaiser, Francesco Berna: Plant Use at Grapčeva Cave and in the Eastern Adriatic Neolithic, in: Journal of Field Archaeology 33 (2008) 279–303.
  19. Stašo Forenbaher, Timothy Kaiser, Sheelagh Frame: Adriatic Neolithic Mortuary Ritual at Grapčeva Cave, Croatia, in: Journal of Field Archaeology 35 (2010) 337–354.
  20. Brunislav Marijanović: First Eneolithic Idol Finds in Dalmatia, in: Archaeologica Adriatica 3,1 (2011) 35–49.
  21. Anthony Harding, Harry Fokkens: The Oxford Handbook of the European Bronze Age, Oxford University Press, 2013, S. 850.
  22. Volker Heyd: Europe 2500 to 2200 BC: Between expiring ideologies and emerging complexity, in: The Oxford Handbook of the European Bronze Age, Oxford University Press, 2013, S. 63 f.
  23. Suzanne Freilich, Harald Ringbauer, Dženi Los, Mario Novak, Dinko Tresić Pavičić, Stephan Schiffels, Ron Pinhasi: Reconstructing genetic histories and social organisation in Neolithic and Bronze Age Croatia, in: Scientific Reports, Nature (2021) (doi).
  24. Gert Jan van Wijngaarden: Use and Appreciation of Mycenaean Pottery in the Levant, Cyprus and Italy (ca. 1600–1200 BC), Amsterdam University Press, 2002.
  25. Maja Bonačić Mandinić: Greek Coins Displayed in the Archaeological Museum Split, Split 2004, S. 6.
  26. Mirjana Sanader: Das Legionslager Tilurium. 15 Jahre archäologischer Ausgrabungen, 1997–2011, in: Proceedings of the 22nd International Congress of Roman Frontier Studies, Ruse, Bulgaria, September 2012, Sofia 2015, S. 127–136 (online, PDF).
  27. Mirjana Sanader, Domagoj Tončinić: Das Projekt Tilurium, S. 411–433, hier: S. 419 (online, PDF) und Mirjana Sanader, Zrinka Šimic-Kanaet, Domagoj Tončinić: Das Projekt Tilurium. Ein kurzer Einblick in die Keramikfunde, in: REI CRETARIÆ ROMANÆ FAVTORVM ACTA 39 (2005) 295–300 (online).
  28. Domagoj Tončinić, Iva Kaić, Joško Zaninović, Miroslav Vuković, Domagoj Bužanić, Mirjana Sanader: Results of Lidar Scanning and archaeological survey of the selected areas between the rivers Krka and Cetina from 2019 to 2021, in: The Roman conquest beyond Aquileia (II-I centuries BC), Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 45 (2023) 147–159 (academia.edu).
  29. Friedrich Anders: Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, Peter Lang, 2010, S. 467.
  30. Marcellinus’ Schwester, deren Name nicht überliefert ist, heiratete den magister utriusque militiae Nepotianus († 465), deren gemeinsames Kind Julius Nepos war. Nepotianus führte Armeen des Kaisers Majorian und besiegte 460 die Sueben in Gallaecia, doch wurde er wenig später abgesetzt.
  31. Malchus von Philadelphia, Fragm. 14 (Roger C. Blockley: The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire, Bd. 1, Liverpool 1981, S. 71ff. (Einleitung); Bd. 2, Liverpool 1983, S. 402–455 (Text mit englischer Übersetzung)).
  32. Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr, C. H. Beck, 2002, S. 244 f.
  33. Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr, C. H. Beck, 2002, S. 245.
  34. Neven Budak: Kroatien, Dalmatien und Slawonien bis 1527, in: Fritz Mitthof, Peter Schreiner, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.): Herrschaft und Politik in Südosteuropa von der römischen Antike bis 1300, Walter de Gruyter, 2019, S. 847–904, hier: S. 858–862.
  35. Katičić, Literarum Studia, Zagreb, 1998, 402–403
  36. John Van Antwerp Fine: The Early Medieval Balkans. A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century, University of Michigan Press, Ann Arbor 1983, 9. Aufl., 2000, S. 268.
  37. Robert Stallaerts: Historical Dictionary of Croatia, Scarecrow Press 2010, S. 56.
  38. John Van Antwerp Fine: The Early Medieval Balkans. A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century, University of Michigan Press, Ann Arbor 1983, 9. Aufl., 2000, S. 280.
  39. Robert Stallaerts: Historical Dictionary of Croatia, 3. Aufl., S. XXVIII.
  40. John Van Antwerp Fine: The Early Medieval Balkans. A Critical Survey from the Sixth to the Late Twelfth Century, University of Michigan Press, Ann Arbor 1983, 9. Aufl., 2000, S. 279.
  41. Innsbrucker Forscher entdeckte neue Schmetterlingsart orf.at, 14. November 2023, abgerufen am 15. November 2023.

Koordinaten: 43° 49′ N, 16° 13′ O