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Blog

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Ein Weblog [ˈwɛblɒg] (engl. Wortkreuzung aus Web und Log), oft einfach nur Blog [blɒg] genannt, ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Neue Einträge stehen an oberster Stelle, ältere folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.

Geschichte

Die ersten Weblogs tauchten Mitte der 1990er Jahre auf. Sie wurden Online-Tagebücher genannt und waren Websites, auf denen Internetnutzer periodisch Einträge über ihr eigenes Leben machten. Als einer der ersten Blogger gilt Simon Gisler, der seit 1994 ein Online-Tagebuch führte.

Ab 1996 wurden Services wie Xanga eingerichtet, die Internetnutzern auf einfache Weise das Erstellen eines eigenen Weblogs ermöglichten. Nach einem langsamen Start wiesen solche Seiten ab Ende der 1990er Jahren ein schnelles Wachstum auf. So wuchs Xanga von 100 Blogs im Jahr 1997 auf 50 Millionen im Jahr 2005.

Herkunft des Begriffs

Der Begriff Weblog tauchte 1997 auf, die Kurzform "Blog" im Jahr 1999, dem Jahr, in dem allgemein der Boom dieser Art von Websites begann. Nach 2001 wurden auch die traditionellen Medien auf die neue Darstellungsform aufmerksam. Erste Forschungsarbeiten aus der Journalistik über das Phänomen erschienen, und immer mehr Privatnutzer begannen, sich ein eigenes Weblog einzurichten. Gleichzeitig etablierten sich einige Blogs als angesehene Medien, z. B. in den USA das Blog von Andrew Sullivan, AndrewSullivan.com.

Um 2004 wurde das "Bloggen" immer mehr geschäftsmäßig eingesetzt. Viele Online-Medien betreiben eigene Blogs, um ihren Leserkreis zu erweitern.

Formen

Mit dem stetigen Wachsen der Blogosphäre nimmt die Vielfalt an unterschiedlichsten Weblog-Formen zu. So gibt es weiterhin die klassischen Weblogs, aber auch eine wachsende Zahl persönlicher Tagebücher, die als Weblog geführt werden und sich vor allem deren einfach zu bedienende Technik zunutze machen. Etliche Weblogs enthalten eine Mischung aus Kommentaren, Netzfunden und Tagebuch-Einträgen und dienen in erster Linie der Unterhaltung oder der persönlichen Selbstdarstellung im Internet.

Für Weblogs, die inhaltlich nur auf einen mehr oder weniger scharf abgegrenzten Themenbereich eingehen, haben sich teilweise eigene Bezeichnungen etabliert:

  • Blawg, Weblawg (Kunstworte aus Weblog und law, Recht): Rechtspraxis und Rechtswissenschaft
  • Corporate Blog: Offizielles Blog eines Unternehmens.
  • Fotoblog, Photoblog, Phlog: Fotografien.
  • Funblog: (Verweise auf) Spaß- und Humorseiten.
  • Krimiblog: Kriminalromane.
  • Linkblog: Linksammlung in Blogform.
  • Litblog: Literatur.
  • Metablog: Sammlung von Beiträgen aus anderen Weblogs und Webseiten.
  • Moblog: Handy-Kamerabilder.
  • Stadtteil-Blogging: Ein Blogger-Netz berichtet über einen Stadtteil.
  • Tumblelog: Unstrukturierte Veröffentlichung von Links, Bildern, Zitaten und anderem.
  • Video-Blog, Vlog: (größere) Videosequenzen.
  • Wahlblog: Wahlen im Allgemeinen bzw. spezielle Wahlen.
  • Warblog: Blog aus oder über Krisen- und Kriegsgebiete.
  • Watchblog: Medienkritische Betrachtung/Beobachtung von Online-/Printmedien.

Technik

Charakteristisch für Weblog Publishing Systeme ist, dass es mit ihnen sehr einfach ist, Webseiten zu publizieren. Weblog Publishing Systeme sind einfache Content-Management-Systeme, die das Einfügen neuer Inhalte sowie die Veränderung bestehender Inhalte auch für Nutzer ermöglichen, die über keine oder nur geringe Webdesign-Kenntnisse verfügen. Die gestalterische Anpassung an die persönlichen Vorlieben des Nutzers lässt sich bei vielen Weblogs mit Hilfe von Templates vornehmen.

Weblog-Software kann auf eigenem Webspace installiert oder als ASP-Dienst bei kostenlosen oder kostenpflichtigen Anbietern genutzt werden. Zu den bekanntesten Systemen zur Selbstinstallation gehören Movable Type, WordPress und Textpattern. ASP-Plattformen im deutschsprachigen Raum sind z. B. Livejournal, Twoday.net, Blogger.com, blog.de, blogg.de, diary-z.de, myblog.de oder logz.net.

Elemente

Die folgenden (technischen) Elemente sind für Weblogs mehr oder weniger typisch bzw. machen Weblogs aus:

  • Einträge (umgekehrt chronologisch sortiert)
  • Permalinks
  • Kommentar-, Trackback-, Pingback-Funktionen
  • Newsfeeds (für Einträge, teilweise auch für Kommentare)
  • Blogroll
  • Asides (auch Clippings oder Snippets): kleinere Einträge, die häufig nur aus wenigen Wörtern oder Zeilen bestehen und dazu verwendet werden, um mit einer kurzen Erklärung auf interessante Themen auf anderen Seiten oder Weblogs zu verweisen.
  • Stöckchen (Online-Kettenbriefe)

Auswirkungen

Manche sehen im Aufkommen von Weblogs und deren starker Verbreitung insbesondere in den USA eine neue Form von Graswurzel-Journalismus, die in Europa leicht in die Tradition des Herstellens von Gegenöffentlichkeit gestellt werden kann.

Folgen der immer größer werdenden Verbreitung von Weblogs:

  • Weblogs haben mit dem Problem des Blogspams zu kämpfen.
  • Aufgrund der Natur und Anwendung von Weblogs sind ggf. Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Bloggers möglich (vgl. Selbstdatenschutz). Blogger sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass Weblog-Einträge stark verbreitet und langfristig archiviert werden. Im Gegensatz zu Foren oder sonstigen elektronischen Netz-Publikationen wird nichts gelöscht, sondern aus Gründen der Nachvollziehbarkeit lediglich (dünn) durchgestrichen. Blogger sollten sich daher sehr genau überlegen was und wie sie formulieren.
  • In Blogs aufgebrachte Themen werden mittlerweile von der etablierten Presse übernommen. Blogs werden dabei teilweise als Meinungsmacher anerkannt. Beispiele dafür sind u. a. die Firma Jamba! oder die Kampagne Du bist Deutschland, die sich auf Blogs heftiger Kritik ausgesetzt sahen.

Siehe auch

Literatur


Wikiquote: Weblog – Zitate

Zur Praxis

Zur Theorie

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