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Vikramaditya

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
INS Vikramaditya
Die Vikramaditya im Januar 2014
Die Vikramaditya im Januar 2014
Schiffsdaten
Flagge Sowjetunion Sowjetunion
(1982–1991)
Russland Russland
(1991–1996)
Indien Indien
andere Schiffsnamen

Baku
(1982–1991)
Admiral Gorschkow
(1996–2013)

Schiffstyp Flugzeugträger
Klasse Projekt 1143M
Heimathafen INS Kadamba, Karwar
Bauwerft Werft 444, Nikolajew
Baukosten 2,35 Mrd. $[1]
Kiellegung 26. Dezember 1978
Stapellauf 31. März 1982
Indienststellung Sowjetunion 20. Dezember 1987
Indien 16. November 2013
Reaktivierung 16. November 2013[2]
Außerdienststellung 1996
Verbleib Aktiv
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 273,1 m (Lüa)
242,86 m (KWL)
Breite Rumpf: 31 m

Flugdeck: 52,9 m

Tiefgang (max.) 11,52 m
Verdrängung
  • leer: 38.970 t
  • Einsatz: 45.390 t
 
Besatzung 1.665 Mann
Ab 2013
Länge 283,5 m (Lüa)
242,86 m (KWL)
Breite Rumpf: 31 m

Flugdeck:59,8[3] m

Tiefgang (max.) 10,2 m
Verdrängung
  • leer: 38.970 t
  • Einsatz: 45.500 t[4][5]
 
Besatzung bis zu 1.600 Mann
Maschinenanlage
Maschine 8 × Dampfkessel KWN 98/64

4 × Dampfturbinen TW-12-3

Maschinen­leistung 4 × 35.500 PS (26.110 kW)
Höchst­geschwindigkeit 30,0 kn (56 km/h)
Propeller 4
Maschinenanlage ab 2013
Maschine 8 × Dampfkessel KWN 98/64

4 × Dampfturbinen TW-12-3

Maschinen­leistung 4 × 35.500 PS (26.110 kW)[6]
Höchst­geschwindigkeit 32 kn (59 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung
Bewaffnung ab 2013
Ausstattung
Luftfahrzeuge
Ausstattung ab 2013
Luftfahrzeuge

Die Vikramaditya ist ein Flugzeugträger der indischen Marine. Er wurde ursprünglich als vierter Flugdeckkreuzer des Projekts 1143 (NATO: Kiew-Klasse) der sowjetischen Marine gebaut und unter dem Namen Baku eingesetzt. Ab 1991 setzte die russische Marine das Schiff als Admiral Gorschkow (russisch Адмирал Горшков) ein. Da einige Veränderungen gegenüber den drei Vorgängern umgesetzt wurden, wird es auch als Projekt 1143M bezeichnet.

Die Admiral Gorschkow in der Sewmaschwerft, 2005

Sowjetische und russische Marine

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Die Baku wurde im Dezember 1978 in der Schwarzmeerwerft der UdSSR in Nikolajew auf Kiel gelegt. Sie lief am 31. März 1982 vom Stapel und wurde im Dezember 1987 fertiggestellt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde das Schiff 1991 in die russische Seekriegsflotte übernommen und nach Flottenadmiral Sergei Georgijewitsch Gorschkow in Admiral Gorschkow (russisch Адмирал Горшков) umbenannt, da die Stadt Baku sich in dem nun unabhängigen Staat Aserbaidschan befindet.
Die Hauptbewaffnung bildeten Senkrechtstarter Jak-38, U-Boot-Abwehrhubschrauber Kamow Ka-27 und Schiff-Schiff-Raketen.

1994 musste das Schiff nach einer Explosion an Bord bis 1995 in die Werft. 1996 wurde der Flugdeckkreuzer außer Dienst gestellt.

Indische Marine

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Aufbau der Vikramaditya

Am 20. Januar 2004 sollte die Admiral Gorschkow für 1 Mrd. US-Dollar an Indien verkauft werden. Im Jahr 2008 war von einem auf 2,2 Mrd. US-Dollar gestiegenen Preis die Rede.[11][12][13] Im Jahr 2004 begannen die Umbauarbeiten auf der Sewmasch-Werft in Sewerodwinsk. Das Schiff wurde komplett umgebaut; unter anderem wurde ein STOBAR-System eingebaut, um konventionelle Flugzeuge vom Typ Mikojan-Gurewitsch MiG-29K einsetzen zu können. Dazu wurde die Schiff-Schiff-Raketenbewaffnung auf dem Vorschiff entfernt.

Der Beginn der Seeerprobung im Weißen Meer wurde im Mai 2013 für den Juli des Jahres angesetzt. Im Mai war ein beachtlicher Teil der Innenausbauten noch nicht abgeschlossen und der Anstrich unterhalb der Wasserlinie musste erneuert werden.[14]

Der Träger konnte schließlich am 15. November 2013 an die indische Marine übergeben werden und erreichte seinen indischen Heimathafen Karwar in Karnataka im Januar 2014 nach einer sechswöchigen Überfahrt.[15][16] Im Mai 2014 wurde, nach dem Training der für das Schiff neu beschafften und in Dienst gestellten MiG-29K-Flugstaffeln, die vollständige Einsatzfähigkeit des Trägers erreicht und er nahm erstmals an einer Übung der Western Fleet teil.[17]

Anfang 2020 landeten erstmals Flugzeuge des indischen Typs LCA Navy auf dem Flugzeugträger.[18]

Baku 1989
Baku – Luftbild, 1989

Der vierte der „Projekt 1143“-Flugdeckkreuzer wies einige Unterschiede zum Rest der Klasse auf, da er als Technologieträger für den russischen Flugzeugträger Admiral Kusnezow diente. Der offensichtlichste ist das massive Planar-Array über der Brücke, die Antenne für das Mars-Passat-„Sky-Watch“-3D-Luftüberwachungsradar, welches vergleichbar mit dem amerikanischen SCANFAR-Radar ist. Wie das SCANFAR-System erwies sich auch „Sky Watch“ als unzuverlässig.

Die größte Veränderung war die Ablösung der M-11-Schtorm- und 4K33-Osa-AKM-Flugabwehrsysteme durch acht 24-fach-Raketenstarter 3K95 Kinschal. Dies ermöglichte es, Platz für zwei weitere P-500-Basalt-Schiff-Schiff-Raketen zu schaffen. Die zwei doppelläufigen 76-mm-Geschütze der Kiew wurden durch zwei einläufige 100-mm-Geschütze ersetzt und die RPK-1-Wichr-U-Boot-Abwehrraketen entfernt.

Die Flugzeugbestückung entsprach jener der anderen Schiffe der Kiew-Klasse, bestehend aus einer Flotte von zwölf Jakowlew Jak-38-V/STOL-Flugzeugen (bis zu deren Außerdienststellung im Jahr 1992), zwölf ASW/SAR-Hubschrauber Kamow Ka-27 und zwei AEW-Hubschrauber Ka-31. Der Flugbetrieb wurde durch das unverwechselbare neue TACAN-Radar unterstützt.

Flugtests mit der Jak-141

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Die Baku wurde 1991 für Landetests mit dem Überschallsenkrechtstarter Jakowlew Jak-141 verwendet. Am 26. September 1991 landete Testpilot Andrei Sinizin erstmals senkrecht auf der Baku (mit dem dritten Prototyp 48-2), eine Stunde später gefolgt von Wladimir A. Jakimow mit der 48-3. Es folgten acht weitere Starts und Landungen. Am 5. Oktober 1991 machte Jakimow eine Bruchlandung auf dem Flugdeck. Das Fahrwerk durchbohrte einen Treibstofftank und die Jak-141 ging in Flammen auf. Nach etwa 30 Sekunden katapultierte sich Jakimow aus dem Flugzeug und wurde kurz darauf aus dem Meer gerettet.[19][20]

  • В. П. Заблоцкий: Тяжелый авианесущий крейсер „Киев“. Морская коллекция 7(55) 2003. (dt. etwa: Wladimir Sablozki: Schwerer Flugdeckkreuzer „Kiew“. In: Marine Kollektion Nummer 7(55) 2003, russisch).
  • Сергей Балакин, Владимир Заблоцкий: Советские авианосцы. Авианесущие крейсера адмирала Горшкова. (dt. etwa: Sergei Balakin, Wladimir Sablozki: Sowjetische Flugzeugträger. [Die] Flugdeckkreuzer Admiral Gorschkows.) Ексмо, Moskva 2007, ISBN 978-5-699-20954-5 (russisch).
Commons: Vikramaditya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gorshkov deal finalised at USD 2.3 billion. In: thehindu.com. The Hindu, 10. März 2010, abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  2. Wait over: Aircraft carrier INS Vikramaditya set to join Indian Navy on November 16. In: The Indian Express. 18. Februar 2014, abgerufen am 15. März 2025.
  3. Vikramaditya to be handed to the Indian Navy on November 16. India & Russia Report, 24. November 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2013; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  4. Project 1143. Bharat-Rakshak.com, 17. November 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juli 2012; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  5. Christopher P. Cavas: Indian Carrier Begins Sea Trials. defensenews.com, 8. Juni 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juni 2013; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  6. INS Vikramaditya – The Newest Aircraft Carrier of Navy. Indian Navy, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2014; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  7. Manu Pubby: INS Vikramaditya won't have air defence system for now. Indian Express, 3. August 2013, abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  8. S. Ananda: INS Vikramaditya will serve Navy for 30 years. The Hindu, 7. August 2013, abgerufen am 5. Juli 2014 (englisch).
  9. Ajai Shukla: Misses, waits & progress in naval missiles. Long-delayed Indo-Israeli anti-missile system to be tried this month. Business Standard, 1. August 2013, abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  10. Gaurav Vivek Bhatnagar: INS Vikramaditya enters Indian Navy’s area of operation. In: thehindu.com. The Hindu, 4. Januar 2014, abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  11. INS Vikramaditya: Waiting for Gorshkov… In: defenseindustrydaily.com. Defense Industry Daily, 11. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Dezember 2012; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  12. INS Vikrant: India’s New Carrier. In: defenseindustrydaily.com. Defense Industry Daily, 13. Januar 2020, abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  13. India, Russia end stalemate over Gorshkov price deal. In: timesofindia.indiatimes.com. The Times of India, 8. Dezember 2009, abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  14. Russia Puts Finishing Touches on Indian Aircraft Carrier. In: en.ria.ru. RIA Novosti, 15. Mai 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2013; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  15. Zehn Jahre Lieferzeit – Indien übernimmt Flugzeugträger von Russland. Spiegel Online, 16. November 2013, abgerufen am 15. März 2025.
  16. Manu Pubby: INS Vikramaditya reaches Karnataka port. Indianexpress, 8. Januar 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2014; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  17. Naval exercises off Goa coast today. Navhindtimes, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2014; abgerufen am 15. März 2025 (englisch).
  18. Hindustan Times vom 12. Januar 2020
  19. YAK-41 Crashes On Carrier landing Test. In: liveleak.com. 25. Oktober 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2013; abgerufen am 15. März 2025 (englisch, mit Originalvideo der Bruchlandung vom 5. Oktober 1991; ohne Ton).
  20. Nata Flly: YAK-41 Crashes On Carrier landing Test auf YouTube, 17. April 2012, abgerufen am 15. März 2025 (Originalvideo der Bruchlandung vom 5. Oktober 1991; ohne Ton; Laufzeit: 57 s).