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Sceliphron

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Sceliphron

Sceliphron curvatum beim Lehmsammeln

Systematik
Teilordnung: Stechimmen (Aculeata)
Überfamilie: Apoidea
ohne Rang: Grabwespen (Spheciformes)
Familie: Sphecidae
Unterfamilie: Sceliphrinae
Gattung: Sceliphron
Wissenschaftlicher Name
Sceliphron
Klug, 1801
Niststätte von Sceliphron curvatum
Geöffnete, fertig verproviantierte Zelle

Sceliphron (von griech. σκελίς skelís „Hüfte, Hinterfuß“ und φρόνις phrónis „Einsicht, Erkenntnis“) ist eine Gattung der Grabwespen (Spheciformes) aus der Familie Sphecidae. In Europa kommen 7 Arten vor[1], weltweit sind knapp 40 Arten beschrieben worden. Die Gattung ist auf allen Kontinenten außer der Antarktis vertreten. Die Orientalische Mauerwespe (Sceliphron curvatum) wurde aus Indien und Nepal in Europa eingeschleppt und dort erstmals 1979 in der Steiermark beobachtet.

Die Gattung wurde 1801 von Johann Christoph Friedrich Klug eingeführt. Typusart ist Sphex spirifex Linnaeus, 1758.[2] Die Gattung Sceliphron gehört zur Tribus Sceliphrini innerhalb der Unterfamilie Sceliphrinae.

Die zwischen 12 und 32 mm langen Tiere haben große, schwarz und gelb gefärbte Körper.[3] Der Hinterleib ist basal gestielt und hinten scharf abgegrenzt eiförmig.[4]

Anders als für Vertreter der Sphecidae üblich bauen die Weibchen ihre Nester nicht im Erdboden, sondern fertigen aus feuchter Erde oder feuchtem Lehm stabile, etwa faustgroße Nester, die aus mehreren Zellen bestehen. Die Nester werden an Pflanzen, Mauern, überhängenden Felsen und ähnlichem an einer geschützten Stelle, etwa einer Nische angebracht. Häufig kann man die Nester an Gebäuden entdecken. Nicht selten werden die Wespen auf Grund dieser Nistweise durch den Menschen mit Waren in andere Erdteile verbreitet. Beispielsweise konnte sich so die ursprünglich in Amerika verbreitete Sceliphron caementarium im pazifischen und atlantischen Raum und auch im Mittelmeergebiet ausbreiten.[4]

Die Imagines sind Blütenbesucher und fliegen häufig Pfützen an, um Material für den Nestbau zu beschaffen. Die Brut wird mit Spinnen versorgt. Diese werden nicht spezifisch ausgewählt, wobei pro Zelle je nach Größe der Beute mitunter bis zu 40 Spinnen enthalten sein können.[4]

Innere Systematik

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Die Gattung umfasst ungefähr 35 beschriebene Arten. Mehrere Arten wurden in weite Teile der Welt eingeschleppt, darunter S. caementarium und S. curvatum.

Im Folgenden eine Artenliste nach GBIF (Stand 2025):[5][6][7]

Arten in Europa

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Ein Bestimmungsschlüssel für europäische und mediterrane Sceliphron-Arten findet sich bei Schmid-Egger.[9]

Die folgenden vier Arten sind auch aus Mitteleuropa nachgewiesen:

Nur in Südeuropa kommen folgende Arten vor:

Einzelnachweise

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  1. Sceliphron. Fauna Europaea, abgerufen am 24. Juli 2010.
  2. Sceliphron. (PDF; 725 KB) In: researcharchive.calacademy.org. California Academy of Sciences, Department of Entomology, 26. Mai 2025, abgerufen am 1. September 2025 (englisch).
  3. R. M. Bohart & A. S. Menke: Sphecid wasps of the world - A generic revision. Univ. of Calif. Press, Berkeley, Los Angeles, 1976, abgerufen am 3. September 2025 (englisch).
  4. a b c Manfred Blösch: Die Grabwespen Deutschlands: Lebensweise, Verhalten, Verbreitung. 1. Auflage. Goecke & Evers, 2000, ISBN 3-931374-26-2, S. 139 f.
  5. a b Sceliphron Klug, 1801 in Global Biodiversity Information Facility (GBIF)
  6. Simon van Noort: Sceliphron Klug. In: www.waspweb.org. Iziko South African Museum, abgerufen am 24. Juni 2025 (englisch).
  7. Integrated Taxonomic Information System (ITIS). In: itis.gov. Abgerufen am 24. Juni 2025 (englisch).
  8. Genus Sceliphron - Black Mud-dauber Wasps. In: bugguide.net. Iowa State University, Dept. of Plant Pathology, Entomology, and Microbiology, abgerufen am 24. Juni 2025 (englisch).
  9. a b Christian Schmid-Egger: Sceliphron curvatum (F. Smith 1870) in Europa mit einem Bestimmungsschlüssel für die europäischen und medi- terranen Sceliphron-Arten (Hymenoptera, Sphecidae). (PDF; 1,35 MB) In: Bembix 19. 2005, S. 7–28, abgerufen am 23. Juni 2025.
  • Manfred Blösch: Die Grabwespen Deutschlands: Lebensweise, Verhalten, Verbreitung. 1. Auflage. Goecke & Evers, 2000, ISBN 3-931374-26-2.
  • Johannes Gepp, Eugen Bregant: Zur Biologie der synanthropen, in Europa eingeschleppten Orientalischen Mauerwespe Sceliphron (Prosceliphron) curvatum (Smith, 1870) (Hymenoptera, Sphecidae). In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 116, Graz 1986, S. 221–240 (zobodat.at [PDF]).
  • Johannes Gepp: Verdrängt die eingeschleppte Mauerwespe Sceliphron curvatum autochthone Hymenopteren im Südosten Österreichs? In: Entomologica Austriaca 8/2003, S. 18 (zobodat.at [PDF]).
  • Lavinia Schardt, Carsten Renker, Aloysius Staudt & Gerd Reder (2012): Auf stetigem Vormarsch: Die aktuelle Verbreitung von Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870) in Deutschland (Hymenoptera: Sphecidae), in: Mainzer naturwiss. Archiv 49, S. 143–164.
Commons: Sceliphron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien