Zum Inhalt springen

Chelonoidis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen oder inhaltlichen Mängeln in der Qualitätssicherung Biologie zur Verbesserung eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Biologie-Artikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Bitte hilf mit, diesen Artikel zu verbessern! Artikel, die nicht signifikant verbessert werden, können gegebenenfalls gelöscht werden.

Lies dazu auch die näheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie-Artikel.

Chelonoidis

Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus)

Systematik
ohne Rang: Amnioten (Amniota)
ohne Rang: Sauropsida
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schildkröten (Testudines)
Familie: Landschildkröten (Testudinidae)
Gattung: Chelonoidis
Wissenschaftlicher Name
Chelonoidis
Fitzinger, 1835

Chelonoidis ist eine Schildkrötengattung aus der Familie der Landschildkröten (Testudinidae), die 1835 von Leopold Fitzinger definiert wurde. Sie kommen in Südamerika und auf den Galápagosinseln vor und waren früher in Westindien weit verbreitet.[1]

Die zahlreichen Unterarten der Gattung gehören teilweise zu den größten noch lebenden Landschildkröten. Riesige Vertreter dieser Gattung wie die Lutz-Riesenschildkröte kamen während des Pleistozäns in Westindien auch auf dem südamerikanischen Festland vor.[2]

Sie wurden früher der Gattung Geochelone zugeordnet, doch eine genetische Analyse aus dem Jahr 2006 zeigte, dass sie am engsten mit den Gelenkschildkröten (Kinixys) verwandt sind. Eine neuere Untersuchung der mtDNA ergab jedoch, dass sie am engsten mit der Linie verwandt sind, die Centrochelys und Geochelone umfasst. Ihre Vorfahren überquerten offenbar im Oligozän den Atlantik von Afrika nach Südamerika. Diese Überquerung wurde durch ihre Fähigkeit ermöglicht, schwimmend mit erhobenem Kopf auf dem Wasser zu treiben und bis zu sechs Monate ohne Nahrung und Wasser zu überleben.[3][4]

Auf Grundlage der mtDNA-Analysen lassen sich die heutigen Vertreter der Gattung Chelonoidis in zwei Hauptlinien einteilen: eine Linie umfasst die Köhlerschildkröte (Chelonoidis carbonarius) und die Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus), die andere die Chaco-Schildkröte (Chelonoidis chilensis) und die Galapagos-Riesenschildkröten (Chelonoidis niger). Die inzwischen ausgestorbene karibische Radiation wird mit der Chaco-Schildkröte und den Galápagos-Schildkröten zusammengefasst.[3][4]

Aktuell sind Chelonoidis in weiten Teilen Südamerikas sowie auf den Galapagosinseln verbreitet. Die Gattung breitete sich während des Pleistozäns nach Norden bis nach Mittelamerika und bis ins späte Holozän über weite Teile Westindiens aus. Chelonoidis carbonarius und Chelonoidis denticulatus kommen heute auf einigen der Kleinen Antillen vor, doch die Herkunft dieser Individuen ist unbekannt; sie könnten in präkolumbianischer Zeit eingeführt worden sein.[5][6]

Commons: Chelonoidis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Turtles of the world: Annotated checklist and atlas of taxonomy, synonymy, distribution, and conservation status. In: Chelonian Research Monographs. 8. Auflage. Nr. 7. Chelonian Research Foundation, New York 2017, ISBN 978-1-5323-5026-9.
  2. Alberto Cione, Eduardo Tonni, Leopoldo Soilbenzon: The Broken Zig-Zag: Late Cenozoic large mammal and tortoise extinction in South America. In: Revista del Museo Argentino de Ciencias Naturales. Band 5, Nr. 1, 2003, ISSN 1853-0400, S. 1–19, doi:10.22179/revmacn.5.26 (gob.ar [abgerufen am 13. September 2025]).
  3. a b Christian Kehlmaier, Axel Barlow, Alexander K. Hastings, Melita Vamberger, Johanna L. A. Paijmans, David W. Steadman, Nancy A. Albury, Richard Franz, Michael Hofreiter, Uwe Fritz: Tropical ancient DNA reveals relationships of the extinct Bahamian giant tortoise Chelonoidis alburyorum. In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences. Band 284, Nr. 1846, 11. Januar 2017, S. 20162235, doi:10.1098/rspb.2016.2235, PMID 28077774, PMC 5247498 (freier Volltext) – (royalsocietypublishing.org [abgerufen am 14. September 2025]).
  4. a b Christian Kehlmaier, Nancy A. Albury, David W. Steadman, Eva Graciá, Richard Franz, Uwe Fritz: Ancient mitogenomics elucidates diversity of extinct West Indian tortoises. In: Scientific Reports. Band 11, Nr. 1, 9. Februar 2021, ISSN 2045-2322, S. 3224, doi:10.1038/s41598-021-82299-w, PMID 33564028, PMC 7873039 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 14. September 2025]).
  5. Christian Kehlmaier, Axel Barlow, Alexander K. Hastings, Melita Vamberger, Johanna L. A. Paijmans, David W. Steadman, Nancy A. Albury, Richard Franz, Michael Hofreiter, Uwe Fritz: Tropical ancient DNA reveals relationships of the extinct Bahamian giant tortoise Chelonoidis alburyorum. In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences. Band 284, Nr. 1846, 11. Januar 2017, S. 20162235, doi:10.1098/rspb.2016.2235, PMID 28077774, PMC 5247498 (freier Volltext) – (royalsocietypublishing.org [abgerufen am 13. September 2025]).
  6. Christian Kehlmaier, Nancy A. Albury, David W. Steadman, Eva Graciá, Richard Franz, Uwe Fritz: Ancient mitogenomics elucidates diversity of extinct West Indian tortoises. In: Scientific Reports. Band 11, Nr. 1, 9. Februar 2021, ISSN 2045-2322, S. 3224, doi:10.1038/s41598-021-82299-w, PMID 33564028, PMC 7873039 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 13. September 2025]).