Periöken
Die Periöken oder Perioiken (von griechisch „peri“ (um, herum) und „oikos“ (Haus, Siedlung)), wohnten um das politische Zentrum Spartas herum. Sie lebten in so genannten Poleis, die sich in den Küstengebieten und Gebirgen um Sparta herum befanden.
Politische Lage
Die Periöken waren minderberechtigte Angehörige Spartas und hatten nicht die Rechte der Spartiaten. Sie durften an keinerlei politischen Entscheidungen in Sparta teilnehmen und auch keine spartanischen Frauen heiraten. Weiterhin konnten sie keine politischen Ämter übernehmen oder an Volksversammlungen in Sparta teilnehmen. Sie lebten in den Gebieten Lakoniens und Messeniens und ihre Poleis waren in ihren inneren Angelegenheiten autonom, doch Sparta konnte jederzeit eingreifen. Die Periöken hatten eine eigene Sozialstruktur, mit einer gebildeten Elite und sie besaßen auch Sklaven. Allerdings hatten sie keine eigenständige Außenpolitik. In ihren Gebieten kam es selten zu Unruhen und Ausschreitungen.
Wirtschaftliche und soziale Situation
Die Periöken waren gemeinsam mit den Spartiaten im Bürgerheer und gehörten dort auch der Elite an. Trotz der Verpflichtung zum Heeresdienst mussten sie nicht die eigentlich Anzahl, sondern nur einen Bruchteil an verfügbaren Männern stellen und konnten auch hohe Stellungen, wie z.B. mittlere Kommandostellen, in der Armee einnehmen. Sie bildeten als Skiriten eine eigene Einheit. Die Stellung der Periöken im lakedaimonischen Heer darf nicht unterschätzt werden, ohne sie hätte Sparta nicht so große Erfolge erzielt, da die Zahl der Spartiaten stetig sank. Weiterhin bildeten sie gemeinsam mit den Spartiaten eine Einheit gegenüber den unfreien Heloten. Da die Periöken um Sparta herum lebten, schützten sie die Stadt außerdem vor Angriffen und Einflüssen von Außen. Ein Großteil der Periöken waren Bauern und Fischer, doch sie waren auch im Schiffbau, Metallproduktion, Handwerk und Handel tätig. Alle Waren aus dem Ausland gingen durch periökisches Gebiet, bevor sie nach Sparta gelangten. Ihre wichtigsten Hafenstädte waren Gytheion und Kythera.
Ursprung
Über den Ursprung der Periöken gibt es zwei Vermutungen. Die eine These erklärt, dass die Periöken Dorier, wie auch die Spartaner, waren. Sie hätten nur nicht die gleichen Rechte wie die Spartiaten, weil sie nicht direkt in Sparta leben und nicht alle Voraussetzungen erfüllen würden. Die andere Vermutung ist, dass die Periöken Angehörige der um 1000 v. Chr. vordorischen Bevölkerung waren.
Literatur
Eremin, Andrey: Settlements of Spartan perioikoi: poleis or komai?, in: Powell, Anton/ Hodkinson, Stephan (Hrsg.): Sparta. Beyond the Mirage, London 2002, S. 267-283.
Hall, Jonathan M.: Sparta, Lakedaimon and the Nature of Perioikic Dependency, in: Flensted-Jensen, Pernille (Hrsg.): Further Studies in the Ancient Greek Polis, Historia ES 138, Stuttgart 2000, S. 73-89.
Lotze, Detlef: Bürger zweiter Klasse: Spartas Periöken. Ihre Stellung und Funktion im Staat der Lakedaimonier, in: Ameling, Walter/ Zimmermann, Klaus (Hrsg.): Bürger und Unfreie im vorhellenistischen Griechenland. Ausgewählte Aufsätze von Detlef Lotze, Stuttgart 2000, 171-183.
Thommen, Lukas: Sparta. Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Polis, Stuttgart 2003.