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Diskussion:Maskulismus/Archiv des ehemaligen Artikels

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Das Wort Maskulismus ist eine Analogbildung zu Feminismus, das von Teilen der „Neuen Männerbewegung als Selbstbezeichnung verwendet wird. Wie die Frauenbewegung versteht sich der Maskulismus als eine Initiative mit dem Ziel, als fehlerhaft empfundene politische Maßnahmen auf der Grundlage des Rechtsstaatsprinzips zu korrigieren. Die Vertreter des Maskulismus gehen nach eigener Aussage von den Bedürfnissen der Männer aus und streben eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen an.

Verhältnis zum Feminismus

Begrifflich versteht sich der Maskulismus als Gegenthese zum Feminismus. Er vertritt antifeministische Positionen oder sieht im Feminismus die Hauptursache für die von ihnen empfundene Benachteiligung von Männern. Er sieht diejenigen Teile der Sozialforschung kritisch, die seiner Ansicht nach feministisch geprägt sind. Maskulisten arbeiten auch mit anderen antifeministisch orientierten Männerrechtlern zusammen, z.B. mit Väterrechtlern in der National Organization for Men. Der pro-feministische Teil der Männerbewegung und die pro-feministische „Männerforschung“ werden jedoch zumeist strikt als einseitig abgelehnt. Dagegen werden die antifeministischen Thesen des Militärhistorikers Martin van Creveld und die libertaristischen „ifeministischen“ (=individual feminist) Thesen Wendy McElroys als zukunftsweisend erachtet. Wortführer ist der maskulistische Gleichstellungsbeauftragte der Zeitschrift Eigentümlich frei Arne Hoffmann, der sich mit seinen Thesen selbst als ein Sprecher für Teile der Männerbewegung bezeichnet und „dissident“ feministische bzw. explizit antifeministische Positionen publiziert. Dabei werden feministische Debatten um das Thema Pornographie und Frauenrechte, wie das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, unter libertaristischen Aspekten betrachtet und der Versuch unternommen, diese für männerrechtliche Forderungen nutzbar zu machen. Viele der von Maskulisten gestellten gesellschaftspolitischen Fragen stehen auch auf der Tagesordnung anderer Strömungen der Männerrechtsbewegung.

Entstehungsgeschichte

In den USA ist die „maskulistische Bewegung“ etwa 15 Jahre älter als in Deutschland. Wurzeln des Maskulismus in Deutschland liegen u.a. in der „Väterbewegung“. Maskulisten vereinnahmen dabei die ihr entgegengesetzte Ausrichtung der sogenannten „Neuen Männerbewegung“. Die Neue Männerbewegung ist eine relativ junge soziale Bewegung, die Ende der 1990er Jahre zum Teil aus der Männerbewegung hervorgegangen ist. In den USA sind Maskulisten in Männerrechtsorganisationen wie der National Coalition of Free Men oder der National Organization for Men organisiert.

Im Gegensatz zu den Protagonisten des Maskulismus verfolgt die traditionelle Männerbewegung nicht den Widerstand gegen die Frauenemanzipation oder sieht sich auf „der Suche nach einer neuen Männlichkeit“, sondern strebt ein Herauslösen des Mannes aus seiner traditionellen Geschlechterrolle an. Thematisiert wird beispielsweise „das Leiden am ererbten Männerleben und der Wunsch nach dessen Anreicherung“. Dagegen wird seitens des Maskulismus eine grundlegende Veränderung der Gleichstellungspolitik zugunsten der Männer gefordert. Der Maskulismus kritisiert den seit den 1980er Jahren stetig wachsenden politischen Einfluss des Feminismus, der zum Teil zu einer Frauenförderung führe, die de facto auf Ungleichbehandlung beruhe. Zugleich wird der Emanzipationsbewegung vorgeworfen, sich seit 1968 nur mit der Modernisierung des traditionellen Rollenbildes der Frau beschäftigt zu haben. Auch deswegen sei eine der Frauenemanzipation ebenbürtige Männeremanzipation weitgehend ausgeblieben. Maskulisten wollen sich mit dieser Argumentation nicht als eine anachronistisch-konservative Bewegung verstehen, wie es ihnen oft vorgeworfen wird. In ihrem Bezug auf die „Neue Männerbewegung“, verstehen sie diese als ein Sammelbecken für Angehörige verschiedener politischer Gesinnungen.

Der Rekurs der Maskulisten darauf, dass man sich mit der „Neuen Männerbewegung“ gemeinsam auf die Lösung männerspezifischer Probleme verständigt habe, erklärt allerdings nicht die sehr unterschiedlichen Perspektiven auf diese Probleme. Während der emanzipatorische Teil der „Neuen Männerbewegung“ die gesellschaftliche Konstruktion von „Männlichkeit“ hinterfragt und kritisch beantwortet, sehen Maskulisten gerade in der Essentialisierung der Männlichkeit, und damit in der Verteidigung traditioneller und neuer Männlichkeitskonstruktionen die „Lösung“ der Problematik, zu dessen Verfestigung das Feindbild der „Feministin“ und die Stigmabilder von den „Softis“ und „Weicheiern“ beiträgt.

Politische Ziele des Maskulismus

Es gibt kein offizielles Programm der Maskulisten. So bilden die in Internetforen zusammengetragenen Zielbekundungen vor allem eine Sammlung antifeministischer Positionen, die nur selten und unsystematisch semi-wissenschaftlich belegt werden. Hierbei wird besonders auf die „Neue Männerbewegung“ rekurriert. So wird zudem ein gemeinsamer Nenner behauptet, die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen zugunsten der Frauen herausgestellt und sich damit wiederum deutlich antifeministisch positioniert. Daraus ergibt sich eine Palette als Ziele deklarierter Themen, die sich mit den Themenschwerpunkten der Männerbewegung überschneiden. Im Maskulismus werden jedoch sowohl andere Erklärungen für die Probleme als auch andere Lösungswege angeboten. Arte spricht von ideologischen Schlüsselthemen. Die Zielsetzungen des US-Maskulismus sind etwas einfacher zu fassen, da sie sich hier in den letzten Jahren als eigene Strömung innerhalb der Männerrechtsorganisationen herauskristallisiert haben. Unter anderem gehören hier Ziele wie Wiederherstellung traditioneller Werte (z. B. Familie) ebenfalls zum Programm. Zudem bestehen Vernetzungen und Personalüberschneidungen mit der Anti-Abtreibungs- und anderen von vielen als „reaktionär“ bezeichneten Bewegungen.

Lebenserwartung und Gesundheit

Maskulisten argumentieren biologistisch und im Sinne eines traditionellen Frauen- und Männerbildes. So betrachtet einer?[1] der führenden deutschen Maskulisten den Feminismus „als einen ernstzunehmenden evolutionären Defekt“.

Thematisiert wird in diesem Zusammenhang die um sieben Jahre geringere Lebenserwartung von Männern im Vergleich zu Frauen. Als Ursache dafür werden gesundheitliche Folgeschäden der Arbeit sowie tödliche Arbeitsunfälle gesehen, die aufgrund der ungleichen Geschlechterverteilung hinsichtlich der Arbeit (besonders der körperlich schweren und gefährlichen) und ihres Umfangs als männerspezifisch angesehen werden. Männern gehe es auch gesundheitlich schlechter, weil sie Frauen und Familie ernähren müssten. Daher sollte Männern stärker vermittelt werden, dass sie ihre Gesundheit oder ihr Leben nicht in einem der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so bezeichneten „Todesberufe“ aufs Spiel setzen müssten, um mit dem erzielten Einkommen Frauen zu unterhalten. Andererseits ist keine große Bewegung hin zu weniger gut bezahlten traditionell weiblichen Berufen, wie etwa Sekretär oder Krankenpfleger, seitens der Männerbewegung zu erkennen. Nach maskulistischer Darstellung sollte das Gesundheitssystem stärker auf Männer zugeschnitten werden. Zudem liege der Wissensstand über den männlichen im Vergleich zum Wissen über den weiblichen Körper um rund dreißig Jahre zurück, da der medizinische Fokus auf das weibliche Geschlecht gerichtet sei. Außerdem gäben die Krankenkassen wesentlich mehr Geld für die Behandlung von Frauen als für die Behandlung von Männern aus. Auch die Krebsvorsorge beginne bei Frauen bis zu 15 Jahre früher, selbst bei Krebsarten, an denen erwiesenermaßen in dem nicht gedeckten Zeitraum mehr Männer als Frauen sterben. Gefordert wird teilweise ein Männerarzt, der analog zum Frauenarzt die Geschlechtsorgane von der Jugend bis ins Alter regelmäßig betreut, untersucht und behandelt. Auch sei es notwendig, gezielt Beratungs- und Hilfsangebote für Männer zu entwickeln, etwa in Bezug auf Depressionen.

Gewalt gegen Männer

Männer benötigen nach maskulistischer Auffassung dieselben Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen wie Frauen. Darunter verbirgt sich die Forderung nach der Abschaffung spezifisch auf Frauen ausgerichteter Sozialhilfeprogramme, sowie von Frauentaxis, Frauenparkplätzen etc. Begründet wird dies mit der weit größeren Zahl männlicher Opfer von Gewalttaten im öffentlichen Raum (außer sexueller Gewalt, von der mehrheitlich Frauen betroffen sind). Auch der gesellschaftliche mediale Fokus sei größtenteils auf Frauen als Opfer angelegt; Fernsehsendungen über Gewalt gegen Männer seien die Ausnahme und die Bundesregierung, hier insbesondere das Justiz- und das Frauenministerium, habe fast ausschließlich den Schutz der Frauen vor Gewalt thematisiert, obwohl die Gewaltstatistiken klar die weit höhere Zahl männlicher Opfer in allen Gewaltarten außer sexueller und häuslicher Gewalt belegten.

Häusliche Gewalt

Einen Schwerpunkt in der Öffentlichkeitsarbeit der Maskulisten stellt der Hinweis auf männliche Opfer häuslicher und sexueller Gewalt dar. So vertritt besonders der Mainzer Kriminologie-Professor Michael Bock mit Hinweis auf zahlreiche nationale und internationale Forschungsergebnisse die These einer Gleichverteilung männlicher und weiblicher Täter bei häuslicher Gewalt (vgl. Siegfried Lamnek und Manuela Boatca: Geschlecht – Gewalt – Gesellschaft, VS-Verlag 2003), außer bei schweren Fällen, die den geringsten Anteil häuslicher Gewalt ausmachen. Der Soziologe Gerhard Amendt vom Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen bekundete in der „Welt“ vom 24. September 2004 sogar eine Überzahl weiblicher Täter: „Dabei wissen wir doch - nicht erst aus meiner Scheidungsforschung mit 3600 Männern -, dass allein in der Scheidungskrise, sicher eine der schwersten im privaten Leben, 64,4 Prozent der vielfältig abgestuften psychischen und körperlichen Gewalthandlungen von der Partnerin ausgehen, 14,8 Prozent von beiden und 14 Prozent von den Männern.“ Gegner dieser Annahmen wenden ein, dass die zitierten Untersuchungen als gemeinsames Messinstrument die CTS oder Konflikttaktik-Skalen verwendeten, welches methodische Fehler aufwiese und für weitergehende Interpretationen nicht ausreiche. Auf diese Kritik geht insbesondere der Bericht „Gewalt in der Familie“ des Wiener Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen (2001) ein, der insgesamt zu dem Ergebnis kommt, dass „die Raten gewalttätiger Männer und Frauen maximal ein Drittel voneinander abweichen. Einige Untersuchungen konnten dabei eine höhere Rate von Gewalt gegen Männer, andere wiederum eine höhere von Gewalt gegen Frauen nachweisen.“

Von Maskulisten wird angeführt, dass es in Deutschland bisher nur zwei Hilfsprojekte spezifisch für männliche Opfer häuslicher Gewalt gebe. Laut Gesetz stehen Männern wie Frauen zwar hunderte von öffentlichen Beratungs- und Kriseninterventionsstellen für Gewaltopfer offen. Laut den Maskulisten würden aber männliche Gewaltopfer, insbesondere wenn sie Opfer von Frauengewalt seien, häufig nicht ernst genommen. Auch erfolge in diesen offenen Stellen vorwiegend eine Sensibilisierung auf die Frau als Opfer. Auch das Gewaltschutzgesetz sei unter dem Motto „Der Täter geht, die Geschlagene bleibt“ eingeführt worden und meist müsse, unabhängig davon, wer die geschlagene Person in einem Streit gewesen sei, der Mann die gemeinsame Wohnung verlassen.

Aus Sicht der Maskulisten wird insbesondere die Berichterstattung über häusliche Gewalt kritisiert, da dort vor allem Frauen als Opfer erschienen. Häusliche Gewalt sei nur zu überwinden, wenn nicht länger ein Schwarzweißbild von bösen Männern, die brave Frauen prügelten, gezeichnet werde.

Ein spezielles Problem stellen aus maskulistischer Sicht Falschbezichtigungen bei Vergehen wie sexuellem Missbrauch und bei anderen Formen sexueller Gewalt dar.

Organisationen, die von Frauen missbrauchte Jungen betreuen, haben nach maskulistischer Auffassung ebenso ein Anrecht auf staatliche Unterstützung wie das umgekehrt für Gruppen gilt, die sich von Männern missbrauchten Kindern widmen.

Im Schulunterricht sollen aus Sicht der Maskulisten spezielle pädagogische Angebote für Jungen erarbeitet werden. Hauptverantwortlich für die Defizite von Jungen sind laut den Maskulisten die Beschränkung der Förderung auf Mädchen sowie die extreme Überrepräsentanz weiblicher Erzieher und weiblicher Grundschullehrer. Diese Thesen würden inzwischen nicht nur von den aktuellen PISA- und IGLU- Studien bestätigt. Auch weise eine Studie auf einen Zusammenhang zwischen der Schlechterbenotung von Jungen im Zusammenhang mit der Überzahl weiblicher Lehrkräfte hin. Teilweise werden auch (alleinerziehende) Mütter von Maskulisten für soziale Defizite bei Jungen verantwortlich gemacht, da sie den Kontakt zum Vater unterbänden.

Diffamierung

Ein zentrales Anliegen vieler Maskulisten ist der Kampf gegen die von ihnen so wahrgenommene sexistische Herabwürdigung von Männern in den Medien. Gemeint sind damit Slogans wie „Männer sind Schweine“ (Titel eines Liedes der Ärzte), „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“ (Titel eines als „Frauenliteratur“ rezipierten Kriminalromans), „Ich bremse auch für Männer“ (Autoaufkleber), die spöttische, als herabsetzend empfundene Darstellung von Männern in der Werbung oder Artikel über das männliche Geschlecht wie z.B.: „Jetzt auch Biologen: Der Mann ist ein Mangelwesen der Natur, sein Y-Chromosom verkümmert, der Mann ist dem Untergang geweiht“ (Der Spiegel). Diese ihrer Ansicht nach männerverachtenden Formulierungen seien diskriminierend; dies werde deutlich, wenn man diese Formulierungen analog auf andere Kollektive - Frauen, Schwarze, Juden - anwende. Entsprechend wird das Recht auf Anerkennung als schützenswerte Rechtsperson und als Mensch für Aussagen über Männer eingefordert. Auch Phrasen wie "Frauen und Kinder zuerst", wenn es um die Rettung von Menschen gehe, suggerieren, dass in Notlagen männliche Opfer nicht so rettenswert seien wie weibliche Opfer, was sich in der Tat auch daran zeige, dass nur Männer in den Krieg ziehen müssen.

Gleichheitsgrundsatz

Auf der Grundlage des Gleichheitsgrundsatzes der Verfassung fordern Maskulisten einen für Frauen wie Männer geltenden Wehr- und Ersatzdienst oder die Abschaffung desselben; zumindest aber eine geschlechtsneutrale Gleichbehandlung in dieser Frage. Die nur für Männer geltende Wehrpflicht wird als schwere Männerdiskriminierung eingestuft und entsprechend abgelehnt. Die öffentliche Finanzierung von Institutionen, die nur von Frauen genutzt werden dürfen, wird abgelehnt (etwa universitäre Frauenbibliotheken, Zuschüsse für Frauenhäuser etc.).

Nach Ansicht vieler Maskulisten ist es im politischen Bereich nicht hinnehmbar, Frauen stärker als Männer zu fördern. So wird kritisiert, dass es in Deutschland keinen Männerminister gibt. Teilweise wird die Abschaffung von Frauenbeauftragten zugunsten von paritätisch mit Frauen und Männern besetzten Gleichstellungsbüros gefordert. Dem liegt implizit die Annahme zugrunde, dass Männer und Frauen in der heutigen Gesellschaft gleichermaßen geschlechtsspezifische Probleme und Nachteile erfahren.

Scheidung und Sorgerecht

Da ein großer Teil der Maskulisten aus der Väterbewegung hervorging, wurden auch deren Anliegen in großen Teilen übernommen. Als Grundproblem wird genannt, dass viele geschiedene Väter für ihre Kinder zwar Unterhalt zahlen müssten, die Mütter aber den Kontakt mit ihnen sabotierten. Abhilfe könnte nach der Meinung einiger Maskulisten eine Umgangsregelung nach spanischem Vorbild schaffen, wo bei Umgangsvereitelung die Frau zunächst den Unterhaltsanspruch und im Wiederholungsfalle das Sorgerecht verliert. Grundsätzlich sollte nach Auffassung vieler Maskulisten Sorge- und Umgangsrecht bei beiden Eltern liegen, gleichgültig ob sie verheiratet, geschieden oder getrennt leben. Die gemeinsame Verantwortungsgemeinschaft für das gezeugte Leben könne nicht einseitig zerstört werden. Insbesondere uneheliche Väter müssten aus ihrer weitgehend rechtlosen Position als Zahlväter befreit werden. Laut einer kanadischen Studie, bezogen sich die Forderungen nach Gleichberechtigung in diesem Bereich ausschließlich auf den legalen Status der geschiedenen Väter und ihrer Beteiligung an Entscheidungen bezüglich der Kinder. Die von den untersuchten Organisationen vertretenen Väter drückten demnach insgesamt nicht den Wunsch aus, sich darüber hinausgehend intensiver am Erziehungsalltag (sowohl vor als auch nach einer Scheidung) zu beteiligen.

Berufliche Benachteiligung

Maskulisten kritisieren die Zugangsbeschränkungen, die im Rahmen von Quotierungen oder des „Gender Mainstreaming“ für viele Berufe erlassen werden. Sie sehen darin ihr Grundrecht nach Artikel 3 des Grundgesetzes verletzt („Niemand darf wegen seines Geschlechtes [...] benachteiligt oder bevorzugt werden“), da sie allein aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit weniger Chancen hätten, ihren Beruf zu ergreifen. So würden Frauen in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes bei gleicher oder sogar geringerer Qualifikation bevorzugt eingestellt mit der Begründung, dass es in dem betreffenden Bereich insgesamt zu wenige Frauen gebe. Andererseits werden in Bereichen mit Frauenüberschuss (Frauenanteil bei Erzieherinnen 95%; Frauenanteil bei Grundschullehrerinnen 85%) keinerlei Männerquoten in Erwägung gezogen. Auch die Aufstiegschancen für Männer werden nach Ansicht der Maskulisten ungerecht eingeschränkt; so soll bei einem Frauenanteil von nur 5% in der Bundeswehr die Zahl der weiblichen Offiziere auf 15% angehoben werden, wobei die schlechter bezahlten und lebensgefährlichen Aufgaben überproportional Männern überlassen würden. Zwar machten Männer einen größeren Anteil an den Arbeitslosen aus, jedoch würden geschlechtsspezifische Fördermaßnahmen diesbezüglich nur Frauen angeboten. Auch gebe es spezielle Förderprogramme zur Existenzgründung für Frauen, jedoch keine speziell für Männer.

Wissenschaftskritik

Kritisiert wird ferner, dass im akademischen Bereich Gender Studies sowie Männerforschung einen feministischen Blickwinkel einnähmen. Hier sei entweder eine neutrale Perspektive oder eine gleichberechtige Darstellung von Frauen- wie Männerperspektive notwendig. Die Wissenschaftlichkeit von Frauenforschung und feministischer Forschung wird bestritten und ihre Aussagen demzufolge nicht anerkannt.

Ungleichbehandlung vor Gericht

Maskulisten kritisieren, daß Männer für gleich schwere Vergehen höhere Strafen als Frauen bekommen. Zudem würden Frauen auch eher als Männer Hafterleichterungen erhalten. Besonders eklatant deutlich werde das Verhältnis geschlechtsspezifischer Ungleichbestrafung bei den Todesurteilen in den USA. In Deutschland belege eine Studie, dass die Richter nicht geschlechtsneutral urteilten, wobei sie ihr eigenes Fehlverhalten auf eine Selbsterfüllende Prophezeiung zurückführten, d.h. sie teilten männlichen Angeklagten höhere Strafmaße zu, weil sie eher von deren Schuld ausgingen, während sie bei weiblichen Angeklagten eher Gründe zur Entlastung suchten.

Kritik an der Rollenverteilung

In der Neuen Männerbewegung sind zunehmend Strömungen vorhanden, die kritisieren, dass der Feminismus sich ausschließlich darum bemüht hat, für Frauen ein neues Rollenverständnis zu schaffen, was zu Lasten der Rolle der Männer gegangen sei. Unter anderem sei von Feministinnen die Parole „Jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger“ erfunden und das Bild vom Mann als Täter und der Frau als Opfer verbreitet worden. Eine Veränderung zugunsten beider Geschlechter sei dadurch verbaut worden, so dass Männer „frauentypische“ Berufe wie Grundschullehrer und Kindergartenerzieher weder als attraktiv betrachten, noch dort gerne gesehen werden.

Freie Vaterschaftsbestimmung

Gegen das von Brigitte Zypries (SPD) geplante Gendiagnostikgesetz, in dem Vaterschaftsfeststellungen durch privat und ohne Wissen von Mutter und Kind durchgeführte Abstammungsgutachten verboten werden sollten, wurde in der Öffentlichkeit nicht nur von Seiten der Maskulisten und der Väterbewegung erheblicher Widerstand laut. Anliegen der Männerbewegung ist es, jedem Mann, aber auch jedem Kind die zweifelsfreie Feststellung zu ermöglichen, wer tatsächlich der Vater ist. Ein Test auch ohne Zustimmung der Mutter diene dem Familienfrieden, da mögliche Zweifel so nicht in die Familie hineingetragen würden. Männerrechtler vertreten die Ansicht, dass das Unterschieben eines Kindes als Personenstandsfälschung (§ 169 StGB) und regelmäßig auch als (Unterhalts-)Betrug (§ 263 StGB) strafbar sei. Die vorsätzliche Unterstützung dieser Taten sei als Beihilfe zu werten (§ 27 StGB). Der Staat dürfe sich nicht zum Komplizen strafbaren Handelns machen, auch wenn die Täter hier fast ausschließlich weiblich seien. Aufgabe des Staates sei nicht die Unterstützung von Delikten, sondern deren Verhinderung und Aufklärung. Beides werde durch ein Verbot privater Vaterschaftstests ohne Zustimmung der potentiellen Täterin erheblich erschwert.

Eine von den gesetzlichen Vermutungen des BGB abweichende gerichtliche Vaterschaftsfeststellung oder Vaterschaftsanfechtung stoße aufgrund hoher materiellrechtlicher und prozessualer Hürden bis hin zur Einschränkung des Untersuchungsgrundsatzes zugunsten der vermuteten Vaterschaft (§ 640 d ZPO) auf erhebliche Probleme. Obwohl die Beweislast beim Kläger liege und von diesem die Vorlage eines „schwerwiegende Zweifel“ an seiner Vaterschaft begründenden Gutachtens erwartet wird (vgl. § 641 i ZPO in Verbindung mit §§ 1600 c und 1600 d BGB), würden entsprechende DNA-Analysen von Gerichten unter Berufung auf die informationelle Selbstbestimmung (des Kindes) pauschal als unzulässig verworfen und die Weigerung der Mutter oder des Kindes, auf Bitten des (gesetzlichen) Vaters an einer DNA-Begutachtung mitzuwirken, entgegen Mutschler (FamRZ 2003, 74, 76 a.E.) nicht als Beweisvereitelung gewertet, die je nach den Umständen des Falles einen für die Zulässigkeit der Klage ausreichenden Anfangsverdacht der Nichtvaterschaft begründen. Die Weigerung der Mutter oder des Kindes, der Verwertung erlangter DNA-Gutachten nachträglich zuzustimmen, werde auch dann nicht als ein die Anfechtungsklage eröffnender Umstand angesehen, wenn sie nach ihrem Inhalt die Nichtvaterschaft 100%ig beweisen (BGH, Urteil vom 12. Januar 2005 - XII ZR 227/03 - Kaugummi).

Maskulisten sehen darin eine weitere Diskriminierung. Diese richtet sich allerdings nicht nur gegen Männer als (gesetzliche) Scheinväter, sondern auch gegen das Kind, wenn ihm der wirkliche oder vermeintliche Vater seinerseits die DNA-Analyse verweigert (BGH, Urteil vom 18. September 2003 - XII ZR 62/01). Einige Beobachter tendieren zu dem Vorschlag, Eintragungen in das Personenstandsbuch künftig von Amts wegen von der zweifelsfreien Feststellung der leiblichen Vaterschaft mittels DNA-Analyse abhängig zu machen und die nicht mehr zeitgemäßen Vermutungen und Anerkenntnisse des BGB als obsoletes Kriterium abzuschaffen. Ärzte und Krankenhäuser könnten gesetzlich verpflichtet werden, die personenstandsrechtlich gebotene Untersuchung bereits bei der Geburt eines jeden Kindes vorzunehmen und im übrigen wie alle Patientendaten vertraulich zu behandeln.

Kritik am Maskulismus

Sowohl aus dem profeministischen Zweig der Männerbewegung, von Befürworter/innen der weiblichen Emanzipation, als auch von einigen Psychologen und Soziologen wird der Maskulismus kritisiert. Aus ihrer Perspektive zielt der Maskulismus weniger auf tatsächliche Gleichberechtigung und eine wirkliche Veränderung der Geschlechterrolle des Mannes, als auf eine Revitalisierung traditioneller Rollen (Backlash) und Wiederherstellung männlicher Dominanz. Kritisiert werden dabei sowohl die Analyse der Maskulisten als auch ihre Zielperspektive.

Aus Sicht auf die Analyse wird den Maskulisten vorgeworfen, gesellschaftliche Benachteiligungen von Frauen zu ignorieren und zugleich Eingriffe in jahrtausendelange männliche Dominanz als Benachteiligung von Männern umzudefinieren. Der Maskulismus suggeriere, dass Frauen und Männer in der heutigen Gesellschaft dieselben Probleme hätten, Frauen heute im Prinzip gleichgestellt seien und keine gesellschaftliche Benachteiligung mehr erführen, während Männer diskriminiert würden. Die Ungleichheit der Geschlechter in Bezug auf den Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen und auf gesellschaftliche Teilhabe werde bestritten, wenn sie nicht mit den Zielen des Maskulismus übereinstimme. In einigen Themenfeldern wird Maskulisten von manchen Sozialwissenschaftlern vorgehalten, naiv oder willentlich mit falschen Zahlen zu operieren, etwa wenn bei der Geschlechterverteilung im Bereich der Täterschaft bei häuslicher Gewalt körperliche und psychische Gewalt gleichgesetzt werden oder wenn aus Opferbefragungen implizit auf eine Geschlechtersymmetrie zwischen Opfern und Tätern geschlossen werde. Maskulistischen Schriften fehle deshalb eine wissenschaftlich tragfähige Basis.

Beklagt wird zudem die fehlende Auseinandersetzung der Maskulisten mit der eigenen Männerrolle und dem dazugehörenden Verhalten (vgl. dazu: Männlichkeit). So kritisiert Hans-Joachim Lenz (Soziologe in der Männerforschung), dass die Maskulisten es verpassten, ihre eigene Rolle als Männer in einer seiner Ansicht nach männerdominierten Gesellschaft und ihre eigenen Herrschaftsinteressen kritisch zu hinterfragen:

„Die Revitalisierung traditioneller Männerbilder wird angestrebt. Diese Strömungen gehen von der Unterdrückung der Männer durch die Frauen aus. Im Zentrum ihres Ansatzes steht die Unterstützung von Männern, die an Frauen leiden, insbesondere in Ehescheidungs- und Sorgerechtsangelegenheiten. [...] Anzeichen einer Fundamentalisierung auf der Geschlechterebene finden sich auch in Deutschland. So bieten sich Gruppierungen der ‚wilden Männer‘, wie sie nach Robert Blys Bestseller ‚Eisenhans‘ in vielen Städten aufkeimen, als Sammelbecken einer unkritischen Aufwertung alter Männerherrlichkeit bis hin zum sexistischen ‚roll back‘ an. Diese Entwicklung hin zur Mythologisierung und Biologisierung des Geschlechterverhältnisses halte ich aus der emanzipatorischen Perspektive für sehr gefährlich.“

Als ein wichtiger Punkt der Kritiker des Maskulismus gilt hier eine „identitätspolitische Geschlechterfixierung“ - aus biologischen Unterschieden zwischen Männern und Frauen würden von Maskulisten soziale Normen des Verhaltens von Männern und Frauen abgeleitet. Trotz der Betonung des Gleichheitsgrundsatzes werde oftmals von einer prinzipiellen Verschiedenheit von Männern und Frauen ausgegangen. Neuere Erkenntnis zur gesellschaftlichen Konstruktion der Geschlechterrollen (Doing Gender) würden weitgehend ignoriert.

In Bezug auf die Zielsetzung des Maskulismus wird eine angeblich fehlende Absetzung von reaktionären und frauenfeindlichen Mitgliedern bzw. deren Positionen kritisiert. Von Autoren der profeministischen Männerbewegung, aber auch Psychologen und Soziologen, wird im Maskulismus ein Versuch gesehen, unter dem Deckmantel eines nur scheinbar gerechten „Gleichheitsgrundsatzes“ eine überkommene männliche Position auf Kosten von Frauen durchsetzen und die männliche Herrschaftsstruktur wiederherstellen zu wollen. Konkret gehe es dabei um die rarer werdenden Jobs, Zugänge zu Sozialleistungen und gesellschaftliche sowie private Macht.

Für Hugo Schwyzer, US-amerikanischer Professor für Geschlechterforschung, vertreten hauptsächlich Individuen mit eigener Leidensgeschichte maskulistisches Gedankengut.

Gesellschaftliche Relevanz

Bisher ist der Maskulismus eine weitgehend auf populäre Veröffentlichungen und das Internet beschränkte Bewegung. Einzelne feminismuskritische Forderungen des Maskulismus wurden und werden aufgenommen, ohne sich jedoch explizit auf das von Maskulisten zu diesen Forderungen errichtete Gedankengebäude zu beziehen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von berufsinformierenden Veranstaltungen für Jungen in Baden-Württemberg zur Zeit des Girls' Day in neun verschiedenen Städten. Ein Beispiel für eine gesellschaftliche Bezugnahme auf maskulistische Ideen ist die im Sommer 2003 durch Artikel im Feuilleton u.a. der FAZ initiierte Diskussion über Frauen in gesellschaftlichen Leitungsfunktionen. Ein weiteres wichtigeres Beispiel war die breite Unterstützung zur Ablehnung eines generellen Verbotes der Vaterschaftstests ohne Wissen des Kindes und seiner Mutter im Jahre 2005.

In Deutschland gibt es bisher relativ wenige maskulistische Aktionen. Gründe dafür sind die geringen staatlichen Förderungen und der im Vergleich zur Frauenbewegung geringere gesellschaftlichen Rückhalt. Daher beschränken sich die bisherigen Aktivitäten auf Männertage, Männerseminare, vereinzelte Männerdemonstrationen (wie die Väterdemo im Jahr 2005 in Berlin) und Petitionen von Einzelpersonen und Männergruppen. Eine Lobby im Bundestag analog zur Frauenbewegung hat die Männerrechtsbewegung bisher nicht. Die mediale Aufarbeitung maskulistischer Kernthemen wie „Scheidungsunrecht“ oder „Gewalt gegen Männer“ sind die Ausnahmen.

Im März 2003 sprach der CDU/CSU-Abgeordnete Markus Grübel im deutschen Parlament über die Benachteiligung von Männern, was die Berliner „tageszeitung“ vom 14. März 2003 als „die erste Männerrechtler-Rede des deutschen Bundestages“ bezeichnete. Zwei Jahre später, am 10. März 2005, brachte Grübel den Antrag „Tatsächliche Gleichberechtigung durchsetzen“ ein, mit dem er die Bundesregierung aufforderte, „in der Gleichstellungspolitik stärker als bislang auf einen Geschlechterkonsens hinzuwirken und darauf zu achten, dass Gleichstellungspolitik Frauen und Männer im Blick hat.“ Während die Bundesregierung jährlich einen Frauengesundheitsbericht vorlege, gebe es kein entsprechendes Gegenstück für Männer. Während sich viele Bundestagsdrucksachen mit dem Thema Frauen in Männerberufen befassten, sei das Thema Männer in Frauenberufen nicht relevant. Nach wie vor seien spezielle Angebote für Männer im Scheidungsfall Mangelware. Während es „Frauentage“, „Frauenwochen“ und ähnliches gebe, seien Männertage extrem selten. Grübel betonte: „Auch Männer haben Rechte.“

Quellen und Anmerkungen

  1. Quellenangabe bzw. Nennung fehlt: „... einer der führenden deutschen Maskulisten ...“.

Literatur

Literatur des Maskulismus

Weitere Literatur, die maskulistische Themen anspricht

  • Martin van Creveld: Das bevorzugte Geschlecht. Gerling Akademie Verlag, München 2003, ISBN 3-932425-52-9
  • Paul-Hermann Gruner: Frauen und Kinder zuerst. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-60946-0
  • Karin Jäckel: Der gebrauchte Mann, abgeliebt und abgezockt – Väter nach der Trennung. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2000, ISBN 3-423-36200-6
  • David Thomas: Auch Männer wollen aufrecht gehen oder warum es heute so schwierig ist, ein Mann zu sein. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1993, ISBN 3-7857-0696-0
  • Esther Vilar: Der dressierte Mann. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1973, ISBN 3-423-00949-7

Themenverwandt

  • William Tenn: The Masculinist Revolt (Erzählung), Mercury Press Inc. 1965

Literatur über den Maskulismus

  • Flood, Michael: Backlash: Angry men's movements in: Rossi, Staceay E.: The Battle and Backlash rage on. 2004, XLibris Corp., ISBN 1-4134-5934-X, S. 261-287 [1]
  • Flood, Michael: Men's movements in: XY magazine, vol. 6. 1996. Über den Maskulismus, s. S. 69 [2]
  • MANNdat e. V. – Initiative gegen Diskriminierung und Benachteiligung von Männern und Jungen
  • Der Maskulist – Sammlung maskulistischer Aufsätze

Einzelthemen aus maskulistischer Sicht

Kritik am Maskulismus

Maskulistische Gegendarstellung zum ARTE-Dossier

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