Historikerstreit
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Aufgrund der Behauptung, ich wolle "die Wikipedia in die populärwissenschaftliche Larifari-Richtung schieben [...], in der sie nichts zu suchen hat", stelle ich diesen Artikel zur Debatte. Diesen Antrag halte ich die vollen sieben Tage aufrecht; Begründung: Verdacht auf Unenzyklopidizität.
Zweiter Grund: NPOV, das hier ist nur POV von Seligmann. --Dingo 19:06, 2. Apr 2004 (CEST)
Warnung: Dies ist nur ein Startpunkt zur Thematik. Aufgrund der noch einseitigen Darstellung aus Sicht von Rafael Seligmann ist er nicht neutral. Es fehlen noch die Argumente beider Parteien und weitere Erläuterungen.
Der Historikerstreit war in den 1980ern eine der wichtigsten Debatten der kollektiven deutschen Vergangenheitsbewältigung.
Zustandekommen
1980 hielt Ernst Nolte einen Vortrag in der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung, in der er die "Vernichtung von mehreren Millionen europäischer Juden" bestätigte, allerdings dürfe man sie nicht isoliert betrachten, sondern müsse sie mit den "Klassen-, Völker- und Gruppenvernichtungen" Asiens in Zusammenhang sehen. "Die sogenannte Judenvernichtung des Dritten Reiches [war] eine Reaktion oder verzerrte Kopie".
Des weiteren postulierte er: "Auschwitz resultiert nicht an erster Linie aus dem überlieferten Antisemitismus und war im Kern nicht ein bloßer Völkermord...,sondern es handelt sich vor allem um die aus Angst geborene Reaktion auf die Vernichtungsvorgänge der Russischen Revolution."
Dieser Rede wurde kaum Beachtung geschenkt, bis Nolte am 6. Juni 1986 in der FAZ seine Ideen bekräftigte.
Hier bezeichnet Nolte die Shoa als "asiatische Tat" und postuliert: "Vollbrachten die Nationalsozialisten, vollbrachte Hitler eine "asiatische" Tat vielleicht nur deshalb, weil sie sich und ihresgleichen als potentielle oder wirkliche Opfer einer "asiatischen" Tat betrachteten? War nicht der "Archipel Gulag" ursprünglicher als "Auschwitz"? War nicht der "Klassenmord" der Bolschewiki das logische und faktische Prius des "Rassenmords" der Nationalsozialisten?"
Einige Wochen später publizierte Jürgen Habermas in der Zeit einen Artikel gegen "Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung" (Die Zeit, 11. Juli 1986). Hierin prangerte er mehrere Versuche an, die Greueltaten des sog. "Dritten Reiches" zu relativieren; dabei ging es ihm allerdings nicht vordergründig um Ernst Nolte.
Nolte antwortete darauf in einem Leserbrief an die Zeit und Habermas darauf in einem Leserbrief an die FAZ. Hierauf antwortete der FAZ-Herausgeber Fest und warf Habermas "akademische Legasthenie" vor und "ein ideologisches Vorurteil, das die Dinge erst zurechtrückt, um sie dann attackieren zu können".
Rafael Seligmann über den Historikerstreit
Als Zeitzeugen kann man hier Rafael Seligmann zitieren, der den nun folgenden Streit so beschreibt:
Dies war der Startschuß des sogenannten Historikerstreits, an dem sich jeder dazu berufene geschichtskundige - und wer fühlt sich nicht als solcher - Journalist, Publizist Politologe, Philosoph und last not least Historiker beteiligte. Dabei war es vielen "Debattierern" nicht in erster Linie darum zu tun, die Vergangenheit möglichst unvoreingenommen zu untersuchen. Das Ziel der meisten Beiträge ... war vielmehr, ihre ohnehin festgefügte Weltanschauung durch eine subjektive Selektion historischer Beispiele zu "beweisen". Nur selten hörte und las man in dieser verbissenen Auseinandersetzung um Objektivität bemühte Stimmen...
Nach wenigen Monaten erstarb die Auseinandersetzung. Um eine "Debatte" hatte es sich nicht gehandelt. Denn den Kontrahenten war es nicht darum gegangen, die eigenen Erkenntnisse zur Diskussion zu stellen und dabei auch von anderen zu lernen, womöglich den eigenen Standpunkt zu revidieren. Sie wollten vor allem möglichst viele Unbeteiligte von der eigenen Stichtweise überzeugen. ... So ist der Historikerstreit Beispiel für das Fehlen einer Streitkultur in Deutschland, wo man nach wie vor lieber kämpft als debattiert.
(Seligmann, S. 271f.)
Literatur
- Rafael Seligmann, "Mit beschränkter Hoffnung. Juden, Deutsche, Israelis." ISBN 3-455-08420-6