Brandkatastrophe in Bukarest 2015

Die Brandkatastrophe in Bukarest 2015 ereignete sich am 30. Oktober in der Strada Tăbăcarilor 7. Durch ein Feuer und eine Massenpanik im Nachtclub Colectiv wurden mindestens 32 Menschen getötet und 181 verletzt. Zum Zeitpunkt des Brandes stellte die Metalcore-Band Goodbye to Gravity vor rund 400 Gästen ihr neues Album vor. Der Nachtclub nutzte für das Bühnenprogramm offenbar nicht genehmigte Pyrotechnik und erfüllte die grundlegenden Sicherheitsvorschriften nicht.[1][2]
Hergang und Opferzahlen
Laut Augenzeugen-Berichten steckten gegen 22:30 Uhr[3] Feuerwerkskörper der Bühnenshow eine Säule in Brand, die ein Wachmann vergeblich zu löschen versuchte. Von da aus breitete sich das Feuer auf die Decke und die Wände aus.[4] Daraufhin sei es zu einer Massenpanik gekommen, weil zunächst nur einer von zwei Ausgängen des Nachtclubs passierbar gewesen sei. Infolge der Rauchentwicklung kam es bei vielen Gästen zum Herz- und Atemstillstand.[4] Nach einer ersten Regierungsmitteilung wurden 27 Tote geborgen und etwa 180 Personen zum Teil schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.[5] Unter den Schwerverletzten befinden sich auch Sänger Andrei Galut, Bassist Alex Pascu und Schlagzeuger Bogdan Lavinius von Goodbye to Gravity, die beiden Gitarristen Vlad Țelea und Mihai Alexandru kamen beim Brand ums Leben.[6] Unter den 32 Opfern befanden sich zudem der Musik-Produzent und Musiker Adrian Rugină der Folk-Rock Band Bucium, die Filmproduzentin Cătălina Ioniță, der Gitarrist der Rock-’n’-Roll-Band Up to Eleven Laurențiu Vârlan, der Fernsehautor Marius Rușitoru und der Blogger und Fotograf Claudiu Petre.[7]
Reaktionen
Der rumänische Notfallkoordinator Raed Arafat sprach von der „schlimmsten derartigen Tragödie“, die sich je in Bukarest zugetragen habe. Staatspräsident Klaus Iohannis schrieb auf Facebook, er sei „erschüttert“ und dass es sich „um einen sehr traurigen Moment für unsere Nation“ handele.[5] Premierminister Victor Ponta brach eine Reise nach Mexiko ab und machte sich auf den Weg zurück nach Bukarest. Zudem wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.[1] Am 4. November erklärte Ponta mit seiner gesamten Regierung seinen Rücktritt, nachdem es am Vorabend in Verbindung mit der Brandkatastrophe zu massiven Protesten der Bevölkerung gekommen war.[8]
Ermittlungen
Die Staatsanwaltschaft in Bukarest leitete Ermittlungen gegen die Organisatoren des Konzertes und die Klubbetreiber wegen vorsätzlicher Tötung ein. Zudem solle geprüft werden, ob ein Notfall- und Evakuierungsplan vorlag. Hauptanteilseigner des Klubs ist der Bukarester Eventmanager Alin Anastasescu.[9]
Weblinks
- Website des Klubs Colektiv (englisch, rumänisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Brandkatastrophe in Bukarest: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung. In: Spiegel Online. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
- ↑ Diskothek hatte Sicherheitsmängel. In: n-tv. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
- ↑ 27 Tote nach Explosion in Bukarester Disco. In: Rheinische Post. Abgerufen am 1. November 2015.
- ↑ a b Viele Tote durch Brand in Nachtclub. In: Die Zeit. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
- ↑ a b 27 Tote und 180 Verletzte bei Explosion in Bukarester Club. In: Focus Online. Abgerufen am 31. Oktober 2015.
- ↑ Mihai Alexandru, chitarist al formaţiei Goodbye to Gravity, a murit In: Mediafax.ro, 31. Oktober 2015 (romanian).
- ↑ Cea mai mare tragedie românească din ultimii 15 ani. O sinteză In: PressOne.ro, 31. Oktober 2015 (romanian).
- ↑ Reaktion auf Brandkatastrophe: Rumäniens Regierung tritt zurück, Spiegel Online, 4. November 2015
- ↑ Keno Verseck: Brandkatastrophe in Bukarest: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung. Spiegel Online, 31. Oktober 2015, abgerufen am 1. November 2015.