Periphas (Lapithe)

Periphas ist in der griechischen Mythologie ein Lapithe, der in der Kentauromachie auf der Hochzeit des Peirithoos den Kentauren Pyretos tötet. Die dafür einzige Quelle ist das zwölfte Buch der ovidischen Metamorphosen. Sein Name und genealogische Angaben finden sich bei Stephanos von Byzanz und Diodor.
Name und Genealogie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name kommt vom griechischen Περίφας, Períphas, ein „sehr Glänzender“[1], lateinisch und deutsch mit abweichender Betonung Périphas, da das „i“ in der vorletzten Silbe kurz ist.
Die antiken Autoren überliefern verschiedene genealogische Bezüge, die sich teilweise widersprechen.
Stephanos (Epaphroditos): Er ist der Vater des Lapithes.[2]
Diodor: Er ist der Sohn des Lapithes.[3] Diodor gibt noch weitere Informationen über eine Frau (Astyageia) und einen Sohn (Antion) des Periphas und entwickelt über diese einen Stammbaum bis hin zu einem potentiellen Großsohn, dem König der Lapithen (Ixion).[4]
Die antiken Autoren zählen ihn zur Führungsriege der Lapithen, sein Name (der Glänzende) unterstreicht seine heroische Stellung und möglicherweise wurde er deshalb von Ovid in die Kentauromachie aufgenommen und mit einer kleinen Geschichte ausgestattet.
Mythos des Ovid
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ovid lässt Nestor vor Troja bei einem Festmahl zu Ehren des Achilleus die Kentaurenschlacht erzählen, war er doch selbst dabei. Er will so den erlahmenden Kampfgeist der Griechen neu entfachen, spricht Achilleus direkt an und betont die Heldentaten seiner damaligen Mitstreiter, darunter auch Periphas:
„449 quid tibi victorem ... Periphanta Pyreti ... referam?“ (Original Ovid)
„Was soll ich dir (Achill) von Periphas, dem Sieger über den Pyretus, berichten?“ (Eigenübersetzung)
Die Geschichte ist kurz, trotzdem steigert sie Ovid durch eine Praeteritio[5], also das bewusste Übergehen eines Themas, das aber dann doch kurz, hier in einer rhetorischen Frage (was soll ich berichten?) erwähnt wird. Davor und danach erzählt Nestor weit umfangreichere Kampfhandlungen.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Diodor: Bibliotheke, herausgegeben von Ludwig Dindorf: Diodori Bibliotheca Historica, Leipzig 1828, Seite 395: Buch 4, Kapitel 69, books.google.de.
- Stephanos von Byzanz: Ethnica, herausgegeben von August Meineke: Stephani Byzantii Ethnicorum quae supersunt, Berlin 1849, Seite 412 archive.org.
- Ovid: Metamorphosen 12, 352–353, Übersetzung Suchier, Wikisource.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Bömer: P. Ovidius Naso, Metamorphosen, Kommentar, Buch XII–XIII.6. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1969.
- Hugo Magnus: Metamorphoseon Libri XV, Weidmann, Berlin 1914, archive.org, textkritische Edition.
- Otto Höfer: Periphas. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 1971 f. (Digitalisat).
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1859 (Digitalisat). Nr. 52: Periphas.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pape, Griechische Eigennamen, Seite 1177, archive.org.
- ↑ Stephanos von Byzanz zitiert den Epaphrodites, Stichwort Λαπίθη, Lapídē: „Ἐπαφρόδιτος ἐν τοῖς Ὁμηρικοίς ... Λαπίθη ... ἀπὸ Λαπίθου τοῦ Περίφαντος, wie Epaphroditos in seinem Homer-Kommentar ... die Stadt Lapithe ... benannt nach Lapithes, (dem Sohn) des Periphas.“ Stephanos, Seite 412, siehe Quellen.
- ↑ „ὁ δ᾽ἕτερος τῶν Λαπίθου παίδων Περίφας, ein anderer aber der (acht) Söhne des Lapithes ist der Periphas.“ Diodor, Seite 395, siehe Quellen.
- ↑ Weitere genealogische Hinweise und Quellenangaben bei Höfer und Roscher, siehe Literatur.
- ↑ Bömer, Seite 149, siehe Literatur.