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„Mist“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bad Windsheim Fraenkisches Freilandmuseum 004.JPG|miniatur|Misthaufen auf einem Bauernhof]]

'''Mist''' ist die in der [[Landwirtschaft]] bei [[Viehhaltung]] in [[Stall|Ställen]] anfallende Mischung der [[Kot|Exkremente]] von Tieren (''Dung'' mit Fest- und Flüssigbestandteilen, vgl. [[Gülle]] und [[Jauche]]) mit einem Bindemedium, traditionellerweise der pflanzlichen [[Einstreu]] – meist [[Stroh]], manchmal auch [[Holzspan|Sägespäne]] oder [[Hanf]]häcksel – oft vermischt mit dem vom Vieh nicht verzehrten [[Heu]].

Mist ist ein [[Wirtschaftsdünger]] und zählt zu den organischen [[Düngung|Düngern]].

== Verwendung ==
{{Vergleich von Biogasrohstoffen}}
[[Datei:Miststreuer im Mostviertel.jpg|thumb|left|[[Miststreuer]] im [[Mostviertel]] in Niederösterreich]]
Bis zur Einführung des [[Kunstdünger]]s war er ein existenzieller Bestandteil der Landwirtschaft. Daher war ein großer, wohlgebauter Misthaufen eines [[Bauernhof]]es, schweizerisch auch ''Miststock'' genannt, sprichwörtlich „der Stolz jedes Bauern“.

In der modernen Landwirtschaft wird Mist mit [[Miststreuer]]n, im privatgärtnerischen Bereich meist per Hand mit einer [[Mistgabel]] ausgebracht. Insbesondere [[Pferdeapfel|Pferdeäpfelmist]] wird häufig auch von Kleingärtnern eingesetzt, beispielsweise als [[Kompostierung|Kompostverbesserer]] und zur Düngung von [[Rosen]].

Mist kann darüber hinaus zur [[Biogas]]-Erzeugung genutzt werden.

Zuchtchampignons werden in kontrollierten Kulturräumen auf fermentiertem Pferdemist kultiviert.

== Lagerung ==
[[Datei:Misthaufen16.JPG|thumb|left|An eine Mauer gehäufter Misthaufen eines Frankfurter Schweinezuchtbetriebes]]
[[Datei:Manure_(DFdB).JPG|thumb|right|Ein Bauer kippt frischen Mist auf den dampfenden Misthaufen]]
Die offenen Misthaufen, auf denen der Mist bis zur Ausbringung auf die [[Acker|Felder]] lagert, sind vor allem in ländlichen Bereichen nach wie vor verbreitet und sind als stetige [[Emission (Umwelt)|Emissionsquelle]] von Gerüchen (v. a. durch [[Ammoniak]]verflüchtigung) mancherorts Ursache von juristischen Streitigkeiten, insbesondere wenn neue [[Wohngebiet]]e in direkter Nähe bestehender landwirtschaftlicher Betriebe verwirklicht werden.

Traditionell wurden Misthaufen in der Beziehung zum Hof regional unterschiedlich angelegt: Teils vor dem Hof (z. B. in [[Hessen]]), teils dahinter (z. B. in [[Pommern]], in [[Bayern]]), im Innenhof (z. B. beim [[oberösterreich]]ischen [[Vierkanter]]) oder bei [[Bergbauernhof|Berghöfen]] schlichtweg hangaufwärts. In modernen, v.a. großlandwirtschaftlichen Betrieben folgt die Anlage gewöhnlich wirtschaftlichen Erwägungen und unterscheidet sich weniger landestypisch als vielmehr betriebsartbedingt (Tierart, Betriebsgröße, Eigen- oder Fremdverwertung usw.).

== Rechtliches ==
[[Datei:Manure (lorentey).jpg|thumb|left|Ungeschützte Feldlagerung ist in Deutschland nur kurzfristig erlaubt.]]
Bei der Lagerung und Ausbringung von Mist sind in vielen Ländern [[gesetz]]liche Vorschriften und Sicherheitsrichtlinien zu beachten, unter anderem zur Vermeidung spontaner [[Selbstentzündung]] bei der wärmeintensiven Verrottung ([[Gärung]]) großer Mistmengen bei unzureichender Belüftung.

Vor allem der [[Grundwasserschutz]] spielt eine große Rolle, da ein ungeregelter Austrag ([[Versickerung]]) von Nähr- und teilweise Schadstoffen (z. B. Arzneirückstände im Urin bei Intensivmast) in [[Boden (Bodenkunde)|Boden]] und [[Gewässer]] diese stark gefährden können. In Europa muss Mist daher in der Regel auf befestigtem und wasserundurchlässigem Untergrund – auf so genannten Mist- oder [[Dungplatte]]n, oft mit nachgeschalteten [[Güllegrube|Jauchegruben]] zum Auffangen flüssiger Bestandteile – gelagert werden. Als Ausnahme von dieser Grundregel darf gut abgelagerter und hinreichend trockener Mist dann bei entsprechender Witterung (kein Regen zu erwarten) kurzfristig vor der Ausbringung ungeschützt auf dem Feld zwischengelagert werden. Dabei gelten in den Ländern sehr unterschiedliche Definitionen von „Kurzfristigkeit“ (wenige Tage bis Wochen).

Die Ausbringungsmöglichkeiten sind gleichfalls in Bezug auf Flächen, Mengen, Jahreszeiten und Wetterbedingungen eingeschränkt.

In Deutschland dienen die [[Düngeverordnung]] und das [[Wasserhaushaltsgesetz]] (§ 19g „Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“) als wesentliche rechtliche Grundlagen für nähere Bestimmungen auf Landesebene.

== Sprachgebrauch ==

Fälschlicherweise wird das Wort Mist auch für reinen [[Kot|Dung]] verwendet.

Darüber hinaus wird der Begriff im [[Umgangssprache|umgangssprachlich]]-derben Sprachgebrauch für [[Unsinn]] oder [[Chaos|Unordnung]] und Durcheinander verwendet. Als [[Interjektion]] ist „Mist!“ bzw. „Verdammter Mist!“ zudem ein weniger [[Vulgarität|vulgär]] als „[[Kacke]]!“ oder „[[Scheiße]]!“ wirkender missmutiger Ausruf.
Außerdem ist ''Mist'' eine österreichische Bezeichnung für [[Müll]].

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==

* L. Schulz, R. Hradetzky (Kärntner Institut für Seenfoschung): ''[http://www.kis.ktn.gv.at/angewandte_forschung/berichte_material/Grundwasserschutz.pdf Grundwasserschutz bei der Lagerung von Stallmist am Feld.]'' Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaftskataster. 1999
* Günter Schilling: ''Pflanzenernährung und Düngung''. UTB/Ulmer. Stuttgart. 2000. ISBN 978-3-8252-8189-2

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Mist}}
{{Commons|Category:Manure|Mist}}
* [http://www.naehrstoffboerse.de/data/OrganischeDuengersindwertvollundgefragt.pdf naehrstoffboerse.de – „Verwertung von Wirtschaftsdüngern. Organische Dünger sind gefragt.“] (PDF-Datei; 197 kB)

[[Kategorie:Biogassubstrat]]
[[Kategorie:Düngemittel]]
[[Kategorie:Viehwirtschaft]]
[[Kategorie:Pflanzenernährung]]
[[Kategorie:Schimpfwort]]

[[an:Fiemo]]
[[ay:Q'awa wanu]]
[[bat-smg:Miešlos]]
[[cs:Chlévský hnůj]]
[[da:Møg]]
[[en:Manure]]
[[eo:Stala sterko]]
[[es:Estiércol]]
[[et:Sõnnik]]
[[eu:Simaur]]
[[fa:کود]]
[[fi:Lanta]]
[[fr:Fumier]]
[[gd:Todhar]]
[[gl:Esterco]]
[[he:זבל]]
[[id:Pupuk kandang]]
[[it:Letame]]
[[lb:Mëscht]]
[[lt:Mėšlas]]
[[lv:Kūtsmēsli]]
[[nl:Mest]]
[[no:Møkk]]
[[pdc:Mischt]]
[[pl:Obornik]]
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[[ta:இயற்கை உரம்]]
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[[vec:Leame]]
[[vi:Phân hữu cơ]]
[[wa:Ansene]]

Version vom 9. März 2010, 17:22 Uhr

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