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Moritz von Sachsen (1696–1750)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hermann Moritz Graf von Sachsen, gen. "Marschall von Sachsen", (* 28. Oktober 1696 in Goslar; † 30. November 1750 auf Schloss Chambord) war ein deutscher Feldherr und Kriegstheoretiker in französischen Diensten.

Datei:Moritz, greve av Sachsen (1748), porträtt av Maurice Quentin de La Tour medium.jpg
Moritz Graf von Sachsen

Moritz von Sachsen war ein natürlicher Sohn des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733) und der Maria Aurora von Königsmarck (1662–1728).

Moritz erhielt von seinem Vater während dessen Reichsvikariat den Titel eines Grafen von Sachsen und bald die Stelle eines Obersten in einem Kürassierregiment. 1709 kämpfte er in Flandern unter Prinz Eugen und Marlborough mit Auszeichnung, und ebenso zeichnete er sich 1711 bei Stralsund unter den Augen seines Vaters aus. Kurz darauf vermählte ihn seine Mutter mit der reichen Gräfin Löben (1699-1747), doch war die Ehe nicht glücklich und wurde 1721 wieder getrennt.

Bei allem Hang zu Ausschweifungen betrieb Moritz aufs eifrigste das Studium der Kriegskunst. 1717 nahm er in Ungarn unter Eugen am Kampf gegen die Türken teil, 1720 trat er in französische Militärdienste und erhielt 1722 ein deutsches Regiment. 1726 wählten ihn die Stände von Kurland auf Antrieb der Herzogin-Witwe Anna Iwanowna, der Tochter des Zaren Iwan Alexejewitsch, zum Herzog. Jedoch durch den Einfluss der Russen verdrängt, ging Moritz 1729 wieder nach Frankreich und wurde, nachdem er sich 1733 im polnischen Erbfolgekrieg am Oberrhein ausgezeichnet hatte, 1736 zum Generalleutnant befördert. Im österreichischen Erbfolgekrieg nahm er 26. November 1741 Prag im Sturm, eroberte Eger und Elbogen und zog mit Broglie an den Rhein zurück, wo er sich der Linien von Lauterburg bemächtigte.

Sein Feldzug in Flandern (1744) unter dem nominellen Oberbefehl Ludwigs XV. galt als ein Meisterstück der Kriegskunst, indem er den an Zahl überlegenen Feind zur Untätigkeit nötigte. Am 11. Mai 1745 erkämpfte er über die Engländer den Sieg in der Schlacht bei Fontenoy, durch den Brüssel in französische Gewalt kam, und 11. Oktober 1746 einen neuen bei Roucoux und wurde darauf zum Marschall von Frankreich und nach dem Sieg bei Lauffeld (2. Juli 1747) und der Einnahme von Bergen op Zoom (16. September 1747) zum Oberbefehlshaber in den eroberten Niederlanden ernannt.

Nachdem zu Aachen 18. Oktober 1748 Friede geschlossen war (Aachener Friede), zog sich Moritz auf das ihm vom König geschenkte Schloss Chambord zurück, ließ einige der für die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts unmodernen und unbequemen sehr hohen und zugigen Räume nach dem Geschmack seiner Zeit ausbauen (insbesondere sind die vier monumentalen für Frankreich höchst seltenen Kachelöfen aus Meißner Porzellan zu erwähnen) und machte es zu einem Sammelpunkt von Gelehrten, Künstlern und Philosophen. Er starb 30. November 1750 daselbst und wurde in Straßburg in der protestantischen Thomaskirche bestattet, wo ihm 1765-76 von Pigalle ein großartiges Grabdenkmal errichtet wurde.

Moritz von Sachsen erfreute sich schon zu Lebzeiten einer großen Beliebtheit, bei seinen Soldaten wegen seiner Menschlichkeit und Fairness, im Volk wegen seiner Siege - Moritz von Sachsen (Maurice de Saxe) war einer der wenigen unbesiegten Feldherren Frankreichs, was ihn seinerzeit zum Mythos machte.

Bekannt ist Moritz' Liebesverhältnis zur berühmten Tragödin Adrienne Lecouvreur. Durch seine, mit Marie Rinteau de Verrières (1730-1775), illegitime Tochter Maria-Aurora von Sachsen, verehelichte Dupin, (1748–1821) war er der Urgroßvater der französischen Schriftstellerin George Sand (eig. Aurore Dupin).