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Buchenau (Dautphetal)

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Wappen von Buchenau
Wappen von Buchenau
Wappen von Dautphetal
Wappen von Dautphetal
Buchenau
Ortsteil von Dautphetal
Koordinaten 50° 52′ 31″ N, 8° 35′ 57″ OKoordinaten: 50° 52′ 31″ N, 8° 35′ 57″ O.
Höhe 235 m ü. NN .
Fläche 12,08 km²
Einwohner 2069 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte 171 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Juli 1974
Postleitzahl 35232
Vorwahl 06466
Politik
Ortsvorsteher Andreas Feußner
Stellv. Ortsvorsteherin Annette Ruppersberg
Quelle: Gemeindeverwaltung

Buchenau an der Lahn ist ein Ortsteil der Großgemeinde Dautphetal im Nordwesten Hessens, etwa 12 km westlich von Marburg. Er hat etwa 2000 Einwohner auf einer Fläche von 12,08 km². Bis zum Zusammenschluss mit elf anderen Gemeinden bzw. Orten zur Gemeinde Dautphetal im Jahr 1974 war Buchenau eine selbständige Gemeinde, zu der zwischen 1974 und 1974 auch der Ort Katzenbach gehörte. Die Lahn, die durch den Ort fließt, das alte Dorf mit den Fachwerkhäusern und der randlich dazu gelegenen Kirche sowie die Bebauung der Talhänge mit den herausstechenden „Hochhäusern“ charakterisieren den Ort.

Geographie

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Buchenau liegt am östlichen Rand des Rheinischen Schiefergebirges im engen oberen Lahntal in einem Talkessel umgeben von Vorderstöffel (366 m), Ellenberg (438 m) und Bundeberg (385 m). Der alte Ortskern liegt auf etwa 240 m ü. NN und umfasst die Alte Landstraße, den Gassenweg, die Hollergasse, Grabenstraße und Bachstraße. In diesem Haufendorf sind hauptsächlich Dreiseit- und Hakenhöfe zu finden. Im Laufe der Zeit hat sich die Bebauung an die Talhänge bis an den Waldrand ausgedehnt.
Den höchsten Punkt der Buchenauer Gemarkung stellen die Salzköpfe mit 471 m ü. NN an der nordöstlichen Gemarkungsgrenze dar. Der niedrigste Punkt befindet sich an der Lahn im Osten an der Gemarkungs- und Gemeindegrenze mit unter 235 m.

Die angrenzenden Gemarkungen sind von Norden im Uhrzeigersinn von der Stadt Wetter die Stadtteile Treisbach und Warzenbach, im Osten der Ortsteil Brungershausen der Gemeinde Lahntal, im Südosten bis Südwesten die Dautphetaler Ortsteile Elmshausen, Allendorf und Friedensdorf sowie im Westen und Nordwesten die Biedenköpfer Stadtteile Kombach und Katzenbach.

Gewässer

Die Lahn durchzieht die Gemarkung von West nach Ost. Viele kleinere Bäche fließen in der Ortslage von Buchenau in die Lahn. Linksseitig öffnet sich von Nordwesten kommend das Katzenbachtal, welches den namensgebenden Bach an die Lahn führt. Der Ellenbach fließt vom Ellenberg kommend in den Ort. Dort fließt er verrohrt entlang Bachstraße und Alter Landstraße ebenso in den sogenannten Mühlgraben wie der Goldbach und der Seelbach. Der Lauterbach fließt im Osten der Gemarkung in der Nähe von Haus Lahneck in die Lahn.

Klima

Buchenau liegt im warm-gemäßigten Regenklima der mittleren Breiten. Die mittlere Tagesmitteltemperatur beträgt im Sommer ca. 16–17 °C und im Winter ca. -1 °C bis 1 °C. Die mittlere Niederschlagshöhe beträgt im Bereich Buchenau ca. 700–800 mm.

Geschichte

Frühmittelalterliche Wehrkirche
Fachwerkhaus von 1632
Die Carlshütte

Die erste urkundliche Erwähnung Buchenaus erfolgte 1238 in einer Urkunde des Klosters Caldern. Eine Adelsfamilie von Buchenau/de Bokenowe ist zwischen 1210 und 1575 mehrfach erwähnt.

Im Jahr 1567 fiel Buchenau an die Landgrafschaft Hessen-Marburg unter Ludwig IV, nachdem Landgraf Pilipp I. (Der Großmütige) starb. 1604 fiel mit Hessen-Marburg auch Buchenau an Moritz den Gelehrten von Hessen-Kassel, der das reformierte „calvinistische“ Bekenntnis einführte. 20 Jahre später ging Hessen-Marburg nach Erbstreitigkeiten mit Ludwig V. (Dem Getreuen) von Hessen-Darmstadt und dem Religionskonflikt im Dreißigjährigen Krieg an diesen. Zum Ende des Krieges 1649 fiel das Hinterland an Hessen-Darmstadt und Marburg ging an Hessen-Kassel. Sechzehn Jahre darauf fand in Buchenau die erste dokumentierte Grenzbegehung statt.

Die Franzosen besetzten Buchenau im Jahr 1711, sechzig Jahre danach fand nach einem Grenzstreit mit Kombach eine amtliche Grenzbegehung mit einem Amtmann, einem Oberförster und den Gemeindegliedern statt.

Friedrich Carl Klein gründete 1844 die Carlshütte, 1883 wurde die Eisenbahnstrecke von Cölbe nach Biedenkopf in Betrieb genommen. Drei Jahre darauf fand der Grenzgang erstmals die Erwähnung als Volksfest. Das zentrale Wasserleitungsnetz wurde anno 1908 in Betrieb genommen. Im letzten Kriegsjahr des Zweiten Weltkrieges wurde die Carlshütte am 16. März bombardiert und von den Amerikanern am 29. für elf Monate besetzt.

Katzenbach ist seit 1972 ein Ortsteil von Buchenau, zwei Jahre darauf wurde die ehemalige Gemeinde Buchenau im Zuge der Gebietsreform Ortsteil der neuen Großgemeinde Dautphetal mit Ausnahme des Ortsteils Katzenbach, welcher der Stadt Biedenkopf zugeteilt wurde. Im Jahr 1984 richtete ein Jahrhunderthochwasser große Schäden an. Unter anderem musste der Betrieb auf der Oberen Lahntalbahn kurzzeitig eingestellt werden, da das Gleisbett weggespült wurde.

Wappen

Wappen des Ortes Buchenau
Wappen des Ortes Buchenau

Bei dem Wappen von Buchenau an der Lahn ist das obere Drittel in gelber Hintergrundfarbe gehalten mit einem roten, sechszackigen Stern auf der linken Seite. Der untere Teil ist in blau gehalten und zeigt drei Strohgarben.

Zurückzuführen ist das Wappen auf das Adelsgeschlecht von Buchenau, dass im 12. bis 15. Jahrhundert südlich des Ortes jenseits der Lahn auf der sogenannten Burg lebte.

Appenhausen

Der Ort Appenhausen wurde erstmals 1370 bzw. 1431 erwähnt. Er lag wohl 2 km westlich von Buchenau. Wann genau der Ort zur Wüstung wurde ist nicht bekannt, aber bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts wird der Ort nicht mehr genannt. Den Besitztümern nach zu schließen, siedelten sich die Bewohner Appenhausens in der Grabenstraße und der Hollergasse in Buchenau an. Heute erinnert ein Brunnen und ein Gedenkstein in der Grabenstraße an die Wüstung.

Verkehr

Bahnhof Buchenau

Durch Buchenau verläuft die B 62. Aufgrund der fehlenden West-Ost-Verbindung der A 44 im Norden ist die B 62 stark befahren. Die nächsten Autobahnanschlüsse befinden sich in Dillenburg (A 45), Gießen (A 45) und Homberg (Ohm) (A 5).

Mit der Oberen Lahntalbahn besitzt Buchenau Anschluss an das Schienennetz. Zwischen 7 und 19 Uhr bestehen in Richtung Marburg und in Richtung Bad Laasphe über Biedenkopf jeweils 2-stündige Verbindungen mit Verdichtungen (stündlich) während der Hauptverkehrszeiten. Außerdem besteht in Buchenau mit der Buslinie 481 ein regionaler Anschluss in Richtung Biedenkopf bzw. Marburg sowie ein lokaler Anschluss Buslinie 57 ins Gemeindegebiet.

Neben dem Hessischen Radfernweg R2 und dem Lahntalradweg sind durch die großen Wälder in der Region eine Vielzahl von Rad- bzw. Wanderwegen vorhanden.

Freizeit/Erholung

  • Sehr gute (Rad-)Wandermöglichkeiten
  • Hallenbad
  • Freibäder in umliegenden Orten
  • Trimm-Dich-Pfad

Grenzgang

Rund 5.000 Menschen liefen die Laufstrecke rechts der Lahn am zweiten Grenzgangstag mit.

Alle sieben Jahre findet in Buchenau mit dem Grenzgang ein Volksfest statt, bei dem die Grenze des Ortes in zwei Teilabschnitten abgewandert wird. Zurück zu führen ist dieser Brauch auf Grenzstreitigkeiten mit den umliegenden Orten, bei dem Grenzsteine des Öfteren versetzt worden sein sollen und so wertvoller Waldbesitz zur Disposition stand. Der erste aufgezeichnete Fall einer Grenzbegehung soll sich 1665 ereignet haben. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein Volksfest, bei dem anfangs nur die Dorfbevölkerung teilnahm. Später wurden daraus mehr als 10.000 Gäste und somit gehört der Buchenauer Grenzgang zu den großen Volksfesten in der Region. Erstmals gefeiert wurde das Grenzgangsfest 1886, danach bis 1957 noch vier Mal in unregelmäßigen Zeitabständen und seitdem alle sieben Jahre. Der nächste Grenzgang findet vom 11. Juli bis 15. Juli 2013 statt.

Kirchen und religiöse Einrichtungen

  • Ev.-Lutherische Kirchengemeinde
  • Help-Center e.V.
  • Blaues Kreuz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südlich des Orts befinden sich Reste einer mittelalterlichen Spornburg.

Söhne und Töchter des Ortes

Weitere Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Literatur

  • Karl Huth, Gemeindevorstand Buchenau/Lahn (Hrsg.): Buchenau. Eine Wanderung durch Geschichte und Gegenwart. Buchenau/Lahn 1972
  • Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.): Buchenau an der Lahn – Geschichte und Geschichten in Wort und Bild. Buchenau/Lahn 1985
  • Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.): 750 Jahre Buchenau an der Lahn. Blick in die Vergangenheit. Buchenau an der Lahn 1988
  • Peter Ihm und Jürgen Westmeier (Hrsg.): Buchenau an der Lahn – Geschichte und Geschichten: Der Grenzgänger 1992. Buchenau/Lahn 1992

Linkkatalog zum Thema Buchenau bei curlie.org (ehemals DMOZ) Vorlage:Navigationsleiste Ortsteile der Gemeinde Dautphetal