„Hannibal Lecter“ – Versionsunterschied
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Etwa sieben Jahre nach seiner Flucht lebt Dr. Lecter als Museumskurator der Capponi-[[Bibliothek]] unter dem falschem Namen Dr. Fell in [[Florenz]]. Ein italienischer Kommissar, der das rätselhafte Verschwinden seines Vorgängers aufklären soll, erkennt in ihm Lecter und stellt fest, dass einer seiner früheren Patienten, der Multimillionär |
Etwa sieben Jahre nach seiner Flucht lebt Dr. Lecter als Museumskurator der Capponi-[[Bibliothek]] unter dem falschem Namen Dr. Fell in [[Florenz]]. Ein italienischer Kommissar, der das rätselhafte Verschwinden seines Vorgängers aufklären soll, erkennt in ihm Lecter und stellt fest, dass einer seiner früheren Patienten, der Multimillionär Sebastian Pfeiffer, eine hohe Belohnung auf ihn ausgesetzt hat. Der Kommissar [[Denunziation|denunziert]] Dr. Lecter bei Vergers Vertrauensleuten in der Schweiz. Verger schickt seine Schergen, um Dr. Lecter gefangen nehmen zu lassen und ihn an menschenfressende Wildschweine zu verfüttern. In den USA kommt es zum großen Showdown. Starling rettet Dr. Lecter das Leben, wird aber selbst schwer verletzt. Lecter nimmt sie mit sich und pflegt sie gesund. Das Ende zeigt, welche Gefühle Dr. Lecter für Starling empfindet. Im Roman erwidert Starling die [[Liebe]] Lecters, und die beiden werden schließlich ein Paar. |
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== Verfilmungen == |
== Verfilmungen == |
Version vom 19. Dezember 2010, 18:34 Uhr
Hannibal Lecter ist eine fiktive Figur in einer Romanreihe von Thomas Harris. Der Psychiater und kannibalistische Serienmörder ist einer der zwei Antagonisten in den Romanen Roter Drache und Das Schweigen der Lämmer, in der Fortsetzung Hannibal wird er zur Hauptfigur. Der zeitlich vor Roter Drache angesiedelte vierte Teil Hannibal Rising beschreibt seine Kindheit, Jugend und Entwicklung zum Serienmörder. Die Figur taucht ebenfalls in allen fünf Verfilmungen auf.
Die literarische Figur
Lebenslauf
Hannibal Lecter M.D. ist ein intelligenter Serienmörder. Zudem besitzt er einen zusätzlichen Finger an der linken Hand (Polydaktylie), den er später operativ entfernen lässt. Seine Augenfarbe ist kastanienbraun, mit kleinen rötlichen Punkten. Lecter wird 1933 in Litauen geboren. Seine Eltern gehören zur litauischen Oberschicht, seine Mutter entstammt der Mailänder Visconti-Familie, sein Vater ist ein Graf.
Als Lecter elf Jahre alt ist (1944), greifen litauische Kollaborateure und Soldaten der Wehrmacht Burg Lecter an und besetzen diese ohne größeren Widerstand, da sich die Familie bereits kurz zuvor in eine kleine Jagdhütte in der Nähe der Burg zurückgezogen hat. Dort lebt die Familie zunächst unbeschadet. Nach dem Zusammenbruch der Ostfront während des Zweiten Weltkriegs greifen die litauischen Kollaborateure die Jagdhütte an, Lecters Eltern und Angehörige sterben zuvor bei einem Luftangriff. Die Deserteure behalten ihn mit seiner jüngeren Schwester Mischa als Geiseln. Als schließlich während des kalten Winters sämtliche Nahrungsvorräte aufgebraucht sind, töten und verspeisen sie seine jüngere Schwester vor seinen Augen; mit diesem Trauma wird der Grundstein seines späteren Hangs zum Kannibalismus gelegt.
Nach den Kriegswirren und einem Aufenthalt im Waisenheim, in dem Hannibal viel Demütigung ertragen muss, findet er Obhut bei der Frau seines verstorbenen Onkels (Robert Lecter), Lady Murasaki, in Paris. Mit 13 Jahren begeht er seinen ersten Mord an einem Metzger, der seine Tante beleidigt. Bei einer polizeilichen Vernehmung und einem anschließenden Verhör mit dem Lügendetektor zeigt der Mörder keinerlei emotionale Reaktion, als man ihn auf den toten Metzger hin befragt. Später tötet er alle noch lebenden Männer, die am Tod seiner Schwester Mischa beteiligt waren, und gelangt dadurch letztendlich nach Kanada.
1973 zieht Lecter in die USA, wo er in Baltimore als forensischer Psychiater tätig wird. Seine Arbeit, sein ausgeprägter Sinn für Ästhetik und seine weltmännische Bildung lassen ihn rasch zu einem angesehenen Mitglied der gehobenen Gesellschaft werden. Seinen ausschweifenden Lebensstil finanziert er, indem er seine Patienten dazu überredet, ihm ihr Vermögen zu vererben. Wenn diese darauf eingehen, werden sie von Lecter brutal getötet, gewisse Teile seiner Opfer wie Leber oder Nieren werden von ihm nach exquisiten Rezepten zubereitet und verspeist oder manchmal sogar zu einem gesellschaftlichen Dinner den ahnungslosen Gästen serviert. Der FBI-Agent Will Graham kommt ihm dabei im Jahr 1975 auf die Spur, wird von Lecter aber mit einem Messer angegriffen. Graham erleidet schwere Stichwunden und braucht einige Monate, um sich von diesem Angriff zu erholen.
Während der folgenden Gerichtsverhandlung gegen Lecter stürzt sich die Boulevardpresse auf den Fall und gibt ihm den Spitznamen Hannibal the Cannibal (dt.: Hannibal der Kannibale). Das Gericht ordnet die Unterbringung Lecters in der psychiatrischen Klinik des Baltimore State Hospitals an. Dort wird er zunächst – erfolglos – verhört (unter dem Einfluss einer Wahrheitsdroge gibt er den FBI-Agenten zum Beispiel Rezepte für Dips statt der gewünschten Details über einen Mord). Anschließend werden ausführliche Testreihen an ihm durchgeführt, deren Ergebnis seine Einstufung als Soziopath ist.
Dr. Lecter verhält sich im ersten Jahr seiner Haft sehr zuvorkommend, sodass seine Sicherheitsmaßnahmen gelockert werden. Am 8. Juli 1976 klagt er über Brustschmerzen und wird daraufhin in die Notaufnahme des Krankenhauses gebracht. Bei der Durchführung des EKGs, für das ihm die Handfesseln abgelegt werden, greift er dort eine Krankenschwester an und isst deren Zunge, ohne dass seine Herzfrequenz jemals über 85 Schläge pro Minute (Ruhepuls) steigt. Nach diesem Zwischenfall werden die Sicherheitsmaßnahmen in seinem Umfeld enorm erhöht – er darf seine Zelle nicht mehr verlassen; ihm werden, wenn diese gereinigt werden muss, Hand- und Fußfesseln angelegt und sein Gesicht mit einer Ledermaske bedeckt, um ihn am Beißen zu hindern. (Diese Ledermaske ist inzwischen ein beliebtes Symbol in der Pop-Kultur).
Als Lecter in anschließenden Jahren dem FBI hilft, zwei Serienmörder zu fassen - einmal als Berater der jungen Agentin Clarice Starling, das andere Mal mit Will Graham -, schafft er es, in Memphis auszubrechen (er tötet dabei zwei Polizisten, zieht einem die Haut vom Gesicht und legt sie sich auf sein Gesicht). Von da an lebt er in Florenz und treibt dort sein Unwesen, bis ihm ein italienischer Kommissar, Rinaldo Pazzi, auf die Schliche kommt und auch Clarice Starling davon erfährt. Lecter tötet Pazzi und reist zurück in die USA, weil er sich in Clarice Starling verliebt hat. Dort gerät er in eine brenzlige Situation: Mason Verger, Multimillionär und ein ehemaliger Patient Lecters, der sich auf Grund von Drogen, die ihm Lecter gegeben hatte, selbst das Gesicht zerschnitt, um es danach an seine Hunde zu verfüttern, will Rache nehmen und lässt Lecter mit Hilfe seines weitverzweigten Agentennetzes gefangen nehmen. Er hat vor, ihn sehr großen, extra aus Italien importierten Wildschweinen zum Fraß vorzuwerfen.
Hannibal flieht mit Hilfe von Starling, welche bei dieser Befreiungsaktion schwer verletzt wird. Hannibal pflegt sie in ihrem Haus gesund: Dafür hat er vorsorglich alle benötigten Utensilien inkl. Kücheninventar für das letzte Festmahl in ihr Haus gebracht. In der Romanvorlage werden die beiden danach ein Paar. In der Verfilmung hingegen gibt es eine große Abweichung: Am Ende des Films will Starling Lecter festnehmen; dieser aber klemmt ihr Haar im Kühlschrank ein, sodass Starling ihn nicht wieder angreifen kann. Sie will nicht fliehen. Als er sie anschließend fragt: „Würden Sie jemals sagen: Hören Sie auf? Wenn Sie mich lieben, hören Sie auf!“ antwortet Starling: „Nicht in tausend Jahren!“ Er lächelt und sagt, „ Das ist mein Mädchen!“ Daraufhin küsst Lecter Clarice Starling und wird von ihr mit Handschellen an sie gekettet. Nachdem er ihr anschließend gedroht hat, ihr die Hand abzuhacken, hackt er stattdessen seine eigene Hand ab, um fliehen zu können.
Lecters Auftritt in
Der Roman Hannibal Rising rekonstruiert die Kindheit, Jugend und Entwicklung zum Serienmörder Hannibal Lecters und erklärt die mit einem Trauma zusammenhängenden Gründe für seine psychischen Störungen, die auch in „Hannibal“ bereits angedeutet wurden.
Bei der Festnahme des gefährlichen Psychopathen und Serienmörders Hannibal „The Cannibal“ Lecter entgeht FBI-Agent Will Graham nur knapp dem Tod. Grund genug für ihn, den Dienst zu quittieren. Doch schon nach kurzer Zeit ist das FBI erneut auf seine Hilfe angewiesen. Ein Serienkiller, der in Vollmondnächten schlafende Familien heimsucht, hinterlässt eine grauenhafte Spur des Schreckens. Graham nimmt den Auftrag an und versucht sich in die Psyche des Killers, der nur die „Zahnfee“ (Tooth Fairy) genannt wird, hineinzuversetzen. Dabei ist er auf die Hilfe eines ähnlich genialen und gestörten Geistes in Form von Hannibal Lecter angewiesen. Doch dieser verfolgt seine eigenen Pläne die am Ende ans Licht kommen.
Dr. Lecter wird um Hilfe bei der Suche nach dem Serienmörder „Buffalo Bill“ gebeten. Diesmal wird jedoch die junge Agentin Clarice Starling geschickt. Ihr gelingt es mit Dr. Lecters Hilfe, den Gesuchten zu finden. Der Preis für seine Hilfe sind Informationen über Starlings Vergangenheit bzw. über ihr Leben. In diesem Roman flieht Dr. Lecter aus seiner Gefangenschaft.
Etwa sieben Jahre nach seiner Flucht lebt Dr. Lecter als Museumskurator der Capponi-Bibliothek unter dem falschem Namen Dr. Fell in Florenz. Ein italienischer Kommissar, der das rätselhafte Verschwinden seines Vorgängers aufklären soll, erkennt in ihm Lecter und stellt fest, dass einer seiner früheren Patienten, der Multimillionär Sebastian Pfeiffer, eine hohe Belohnung auf ihn ausgesetzt hat. Der Kommissar denunziert Dr. Lecter bei Vergers Vertrauensleuten in der Schweiz. Verger schickt seine Schergen, um Dr. Lecter gefangen nehmen zu lassen und ihn an menschenfressende Wildschweine zu verfüttern. In den USA kommt es zum großen Showdown. Starling rettet Dr. Lecter das Leben, wird aber selbst schwer verletzt. Lecter nimmt sie mit sich und pflegt sie gesund. Das Ende zeigt, welche Gefühle Dr. Lecter für Starling empfindet. Im Roman erwidert Starling die Liebe Lecters, und die beiden werden schließlich ein Paar.
Verfilmungen
Die Figur des Hannibal Lecter wurde erstmals 1986 durch Michael Mann in Blutmond (alternativer deutscher Titel: Roter Drache, englischer Originaltitel: Manhunter) adaptiert. Lecters Rolle wurde von Brian Cox übernommen und William Petersen spielt dessen Gegenspieler Will Graham. Es handelt sich um die erste Verfilmung des Romans Roter Drache. 1990 wurde der Roman Das Schweigen der Lämmer durch Jonathan Demme unter demselben Titel verfilmt. Hauptdarsteller sind Anthony Hopkins und Jodie Foster. Im Jahr 2000 verfilmte Ridley Scott den letzten Teil der Reihe, Hannibal. In diesem Film spielt wieder Anthony Hopkins den Kannibalen. Die Rolle der Clarice spielt hier Julianne Moore. 2002 drehte Brett Ratner ein Remake des Films Manhunter, in dem zum dritten Mal Anthony Hopkins Hannibal Lecter spielte. Dieses Remake heißt wie auch das Buch Roter Drache. Im September 2004 wurde Hannibal Lecter vom American Film Institute zum „bösesten Schurken der Filmgeschichte“ gewählt. Am 15. Februar 2007 startete der vierte Teil der Geschichte um Hannibal im Kino. Hannibal Rising beleuchtet die Vorgeschichte und die Entwicklung Lecters. In diesem Film übernimmt Gaspard Ulliel die Hauptrolle.