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Abfangjäger

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Ein Abfangjäger ist ein auf die Verfolgung und Vernichtung feindlicher Luftbedrohungen spezialisiertes Jagdflugzeug.

Die F-14A Tomcat, ein Abfangjäger der NAVY

In Friedenszeiten stehen auf Luftwaffenstützpunkten Alarmrotten (2 Flugzeuge) in ständiger Bereitschaft, um auf plötzlich auftretende Bedrohungen des Luftraums (in diesem Fall weniger durch feindliche Elemente als durch Terroristen und Flugzeugentführer) schnell reagieren zu können. Ihre Ausrüstung besteht aus einer gemischten Bewaffnung aus radargelenkten Luft-Luft-Raketen mittlerer Reichweite, wärmesuchenden IR-Raketen für Kurzstrecken und Außentanks mit zusätzlichem Treibstoff, um möglichst schnell ihr Ziel zu erreichen und verdächtige Flugzeuge entweder aus dem eigenen hoheitlichen Luftraum hinaus oder bis zur Landung auf einem Flughafen eskortieren zu können. Sollte es zum Kampf kommen, werden die Außentanks abgeworfen, um eine höhere Wendigkeit der Jäger zu erreichen.

Der typischste und leistungsfähigste Abfangjäger ist der MIG-31 mit SBI-16 Zaslon (NATO: Flash Dance) passiv phasengesteuertes (passive elektronische Strahlschwenkung mit agilem Strahl) Langstreckenradar und 6 radargelenkten Luft-Luft Langstreckenraketen AA-9 Amos / R-33.

Der Befehl zum Waffeneinsatz in Friedenszeiten ist in den meisten Ländern dem Verteidigungsminister oder einem ranghohen Militär vorbehalten, die im Fall der Fälle kurzfristig über das Aufsteigen der Abfangjäger und die Lage informiert werden. In Deutschland ist dies nach dem neuen Luftsicherheitsgesetz der Verteidigungsminister oder sein Stellvertreter, der Außenminister. Die deutsche Luftwaffe kann spätestens 8 Minuten nach Alarmierung Flugzeuge in der Luft haben, die nach weiteren 7 Minuten jeden Punkt Deutschlands erreichen können. Dazu sind zwei mit McDonnell Douglas F-4-Jets ausgestattete Alarmrotten beim JG-74 "Mölders" in Neuburg an der Donau (südlicher Teil Deutschlands bis zum Main) und beim JG-71 "Richthofen" in Wittmund (Ostfriesland) (nördlicher Teil Deutschlands) stationiert. Im Falle eines tatsächlichen Alarms wird ihr Einsatz vom Luftlagezentrum der Bundeswehr in Kalkar aus geführt, wo in diesem Fall alle Informationen zusammenlaufen. Dieser Ernstfall tritt nicht gerade selten auf, etwa einmal pro Woche müssen in Deutschland tatsächlich Abfangjäger aufsteigen, da Merkwürdigkeiten am Luftlagebild auftreten (beispielsweise nicht angemeldete Flugbewegungen oder ungeplante Kursabweichungen).

In Kriegszeiten ändert sich die Aufgabe der Abfangjäger dahingehend, dass sie anfliegende feindliche Bomber und deren Begleitschutz möglichst abschießen sollen, bevor diese ihr Ziel erreichen und Schaden anrichten können.

Konstruktiv kann man unter den Abfangjägern zwei Grundtypen unterscheiden: Dedizierte Jäger, die nur auf die Abfangjäger-Rolle optimiert sind (F-104 Starfighter, Mikojan-Gurewitsch MiG-25) und daher vor allem sehr schnell und steigfähig sind, aber aus Platz- und Gewichtsgründen für andere Aufgaben nicht zu gebrauchen sind, und kombinierte Jäger/Angriffsflugzeuge, die außer dem Abfangjäger auch eine formidable Plattform für Angriffe auf Bodenziele abgeben (beispielsweise General Dynamics F-16, Northrop F/A-18). Durch Fortschritte in der Luftfahrzeugtechnik und Aerodynamik ist es heute möglich, ein in beiden Aufgabenbereichen gutes Flugzeug zu bauen, ohne bei der Leistung Abstriche machen zu müssen, so dass heute fast nur noch letztere Typen gebaut werden, und die reinen Abfangjäger aussterben.

Liste von Flugzeugen die nur als Abfangjäger gedacht sind



Liste von Flugzeugen die sowohl Abfang- als auch Luftüberlegenheitsjäger sind

Liste von Flugzeugen die sowohl Abfängjäger als auch Mehrzweck-Jägerbomber sind


Siehe auch: Luftkrieg, Kampfjet, Tankflugzeug, Aufklärungsflugzeug, Bomber, Liste von Flugzeugtypen