Friedrich David
Friedrich Johann David (* 26. Juni 1900 in Budweis; † 5. Mai 1945 ebenda) war ein sudetendeutscher Verleger und nationalsozialistischer Politiker. Während der Zeit des Zweiten Weltkriegs war er Bürgermeister von Budweis im Protektorat Böhmen und Mähren.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft und Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedrich David wurde als Sohn des deutschen kaufmännischen Angestellten Josef David geboren, seine Mutter war tschechischer Herkunft. Er besuchte von 1911 bis 1918 das deutsche Staatsgymnasium in Budweis und absolvierte anschließend eine kaufmännische Ausbildung an der Deutschen Handelsakademie in der Stadt.
Nach dem Wehrdienst in der Tschechoslowakischen Armee (1922–1923) arbeitete er in verschiedenen Wirtschaftspositionen, unter anderem für die Vereinigte Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Wien und später in der Schwarzenberg’schen Finanzverwaltung.
Verlagstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben seiner Arbeit als Verwaltungsbeamter war David im deutschsprachigen Pressewesen aktiv. Er war Mitgründer und Direktor des deutschsprachigen Verlags „Moldavia“, der sich im Besitz seines späteren Schwiegervaters Franz Reitterer befand. 1931 heiratete er dessen Tochter Hildegard Reitterer.
Politische Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]David trat in den 1930er Jahren der Sudetendeutschen Partei (SdP) bei. 1937 wurde er in den Stadtrat von Budweis gewählt.
Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei wurde er am 15. März 1939 von den nationalsozialistischen Behörden zum Bürgermeister (später „Regierungskommissar“) von Budweis ernannt. In dieser Funktion setzte er Maßnahmen zur Germanisierung der Stadt um, darunter die Entfernung tschechischer Denkmäler (z. B. Josef Jiří Švec), die Umbenennung von Straßen und die Förderung deutscher Kulturinstitutionen. Im Juni 1942 ordnete er den Abriss der Synagoge von Budweis an. 1943 übergab er erstmals den neu gestifteten Kulturpreis der Stadt Budweis an Karl Franz Leppa.[1]
Nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich hielt David propagandistische Reden gegen den tschechoslowakischen Widerstand. 1944 wurde er von der Protektoratsregierung als „kommissarischer Bürgermeister“ mit erweiterten Befugnissen eingesetzt.
Tod
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 5. Mai 1945, wenige Tage vor Kriegsende, starb Friedrich David in Budweis durch eine Schussverletzung, als tschechoslowakische Aufständische die Stadtverwaltung übernahmen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtarchiv České Budějovice: Bürgermeisterverzeichnis der Stadt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Mareš und Ivo Kareš: Friedrich David – Kohoutí kříž
- Eintrag in der Encyklopedie Českých Budějovic
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 26. Juni 1943.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | David, Friedrich |
| ALTERNATIVNAMEN | David, Friedrich Johann (vollständiger Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | sudetendeutscher Politiker (SdP) und Verleger |
| GEBURTSDATUM | 26. Juni 1900 |
| GEBURTSORT | Budweis |
| STERBEDATUM | 5. Mai 1945 |
| STERBEORT | Budweis |