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„Feuer“ – Versionsunterschied

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== Chemisch-physikalischer Hintergrund ==
== Chemisch-physikalischer Hintergrund ==
Chemisch gesehen ist Feuer eine Oxidationsreaktion mit Flammenerscheinung. Dies ist eine [[exotherme Reaktion]], das heißt, mit Feuererscheinung verlaufende Reaktionen geben mehr Energie in Form von [[Wärme]] an die Umgebung ab als zum [[Aktivierungsenergie|Entzünden]] benötigt wird. Bei der [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennung]] von [[Organische Chemie|organischen]] Materialien werden beispielsweise [[Kohlenwasserstoffe]] mit dem Oxidationsmittel Sauerstoff aus der Luft bei einer vollständigen Verbrennung zu [[Kohlenstoffdioxid]] und [[Wasser]] umgesetzt. Auch partielle Verbrennungen sind möglich, wobei [[Kohlenstoffmonoxid]] und andere, nur teilweise oxidierte Stoffe entstehen und nicht oxidierte Stoffe wie [[Ruß]] zurückbleiben können.
Chemisch gesehen ist Feuer eine Oxidationsreaktion mit Flammenerscheinung. Dies ist eine [[exotherme Reaktion]], das heißt, mit Feuererscheinung verlaufende Reaktionen geben mehr Energie in Form von [[Wärme]] an die Umgebung ab als zum [[Aktivierungsenergie|Entzünden]] benötigt wird. Bei der [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennung]] von [[Organische ChemiFICK DICH?e|organischen]] Materialien werden beispielsweise [[Kohlenwasserstoffe]] mit dem Oxidationsmittel Sauerstoff aus der Luft bei einer vollständigen Verbrennung zu [[Kohlenstoffdioxid]] und [[Wasser]] umgesetzt. Auch partielle Verbrennungen sind möglich, wobei [[Kohlenstoffmonoxid]] und andere, nur teilweise oxidierte Stoffe entstehen und nicht oxidierte Stoffe wie [[Ruß]] zurückbleiben können.


Das Licht des Feuers ist eine physikalische Erscheinung. Elektronen der erhitzten Teilchen erlangen kurzzeitig ein höheres Energieniveau und fallen nach kurzer Zeit unter Abgabe ([[Emission (Physik)|Emission]]) von Energie in Form eines Lichtquants ([[Photon]]s) auf ihre ursprünglichen Energieniveaus zurück. Nicht jede solche Emission ist für das menschliche Auge sichtbar, es entsteht auch [[Infrarotstrahlung|infrarote Strahlung]] (siehe [[Flammenfärbung]]).
Das Licht des Feuers ist eine physikalische Erscheinung. Elektronen der erhitzten Teilchen erlangen kurzzeitig ein höheres Energieniveau und fallen nach kurzer Zeit unter Abgabe ([[Emission (Physik)|Emission]]) von Energie in Form eines Lichtquants ([[Photon]]s) auf ihre ursprünglichen Energieniveaus zurück. Nicht jede solche Emission ist für das menschliche Auge sichtbar, es entsteht auch [[Infrarotstrahlung|infrarote Strahlung]] (siehe [[Flammenfärbung]]).


== Wortherkunft ==
== Wortherkunft ==

Version vom 27. Februar 2011, 18:00 Uhr

Feuer
ein gewöhnliches Lagerfeuer
Video eines Feuers

Das Feuer (von althochdeutsch: fiur) bezeichnet die Flammenbildung bei der Verbrennung unter Abgabe von Wärme und Licht. Voraussetzungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung eines Feuers sind die Anwesenheit eines Brennstoffs, eines Oxidationsmittels, wie etwa Sauerstoff aus der Luft, sowie eine Überschreitung der Zündtemperatur in der Flamme.

In der Kulturgeschichte gehören Beherrschung, Bewahrung und Erzeugung von Feuer zur Nutzung seiner Wärme und seines Lichts zu den wichtigsten Schritten in der Entstehung menschlicher Kulturen und Zivilisationen.

Chemisch-physikalischer Hintergrund

Chemisch gesehen ist Feuer eine Oxidationsreaktion mit Flammenerscheinung. Dies ist eine exotherme Reaktion, das heißt, mit Feuererscheinung verlaufende Reaktionen geben mehr Energie in Form von Wärme an die Umgebung ab als zum Entzünden benötigt wird. Bei der Verbrennung von organischen Materialien werden beispielsweise Kohlenwasserstoffe mit dem Oxidationsmittel Sauerstoff aus der Luft bei einer vollständigen Verbrennung zu Kohlenstoffdioxid und Wasser umgesetzt. Auch partielle Verbrennungen sind möglich, wobei Kohlenstoffmonoxid und andere, nur teilweise oxidierte Stoffe entstehen und nicht oxidierte Stoffe wie Ruß zurückbleiben können.

Das Licht des Feuers ist eine physikalische Erscheinung. Elektronen der erhitzten Teilchen erlangen kurzzeitig ein höheres Energieniveau und fallen nach kurzer Zeit unter Abgabe (Emission) von Energie in Form eines Lichtquants (Photons) auf ihre ursprünglichen Energieniveaus zurück. Nicht jede solche Emission ist für das menschliche Auge sichtbar, es entsteht auch infrarote Strahlung (siehe Flammenfärbung).

Wortherkunft

Das neuhochdeutsche Wort Feuer lässt sich - über mittelhochdeutsch viur, althochdeutsch fiur und westgermanisch fewur - zurückverfolgen bis zum uralten, bedeutungsidentischen Indogermanischen pehwr (vergleiche auch altgriechisch πῦρ/pyr, armenisch hur, , hethitisch pahhur, gotisch fon und umbrisch pir).

Prähistorische Feuernutzung

Die Zähmung von Wildfeuern (beispielsweise aus Blitzschlägen) und später die Kunstfertigkeit, Feuer zu entfachen[1], waren wichtige Schritte der Menschwerdung. Bei Zunahme der karnivoren Diät, die für Homo habilis, mehr noch für Homo rudolfensis mit Veränderungen an Gebiss und Gehirn bewiesen ist, war die Verwertung dieser Nahrung nur durch Garen möglich.[2] Kochen oder Braten über offenem Feuer erleichtern den enzymatischen Aufschluss der Nahrung und entlasten damit den Verdauungstrakt. Außerdem konnte Nahrung durch Räuchern länger haltbar gemacht werden. Feuer bot zugleich Wärme, Licht und Schutz vor Raubtieren und Insekten und konnte gegebenenfalls bei der Treibjagd auf flüchtiges Wild eingesetzt werden. Die Verwendung von Feuer bei Treibjagden kann jedoch nur vermutet werden, archäologische Indizien dafür gibt es nicht.

Alt- und Mittelsteinzeit

Sehr frühe archäologische Belege der Feuernutzung durch Australopithecinen (4 - 1,5 Millionen Jahre) ebenso wie durch Homo habilis (2,5 - 2 Millionen Jahre) sind bis heute umstritten.[3][4] Prominente Beispiele solch zweifelhafter Belege sind Koobi Fora am Turkanasee (Kenia)[5], Swartkrans (Südafrika)[6], Yuanmou (China), Gongwangling (China; auch: Kungwangling, vgl. Lantian-Mensch) und Pandalja 1 bei Pula (Kroatien).[7] Die Indizien von Feuerstellen in Swartkrans bestehen im Grad der Erhitzung des Sediments, indem mittels ESR belegt wird, dass die Brenntemperatur in der Feuerstelle höher war als bei einem natürlichen Grasbrand.[8][9] Eine weitere umstrittene Fundstelle liegt im kenianischen Chesowanja, nahe dem Baringosee. Dort wurden Tierknochen und Oldowan-Werkzeuge neben über fünfzig verbrannten Lehmbrocken sowie eine feuerstellenähnliche Anordnung von Steinen gefunden.[10]

Eine gesicherte Fundstelle mit verbrannten menschlichen Nahrungsresten liegt mit Gesher Benot Ya'aqov im Norden Israels vor, die mit Homo erectus in Verbindung steht und etwa 700 000 Jahre alt ist.[11] Neben kleinformatigen gebrannten Steinartefakten, deren räumliche Verteilung auf Feuerstellen schließen lässt, wurden hier auch verbrannte Reste essbarer Pflanzen gefunden: Wilde Gerste (Hordeum spontaneum) sowie Holz Wilder Olivenbäume (Olea europaea subsp. oleaster) und Wilder Weinreben (Vitis sylvestris).[11] Es kann für die Zeit ab circa 600 000 vor heute davon ausgegangen werden, dass die Okkupation des nordalpinen Europa durch Homo heidelbergensis (synonym für Homo erectus in Europa) nur mit Hilfe von Feuernutzung möglich war.[12] Dennoch sind einige früher für Homo erectus angeführte Belege umstritten, wie die Höhle von Zhoukoudian (China), wo die Laminierung der Sedimentschichten mit Schluffen, organischen Partikeln und Holzkohlen stattdessen deren natürlichen Eintrag beweist.[13] Einen ebenfalls nicht haltbaren Beleg bietet der deutsche Fundplatz Bilzingsleben, wo es sich anstelle von „Holzkohlefeuern“ eines Living floors[14] um verkohlte und umgelagerte Treibholzstücke handelt.[15] Auch Manganausfällungen können infolge der Schwarzfärbung von Gesteinen wie Travertin die Existenz von Feuerstellen vorspiegeln. Eindeutige Feuerstellen der Holstein-Warmzeit (etwa 300 000 Jahre alt) gibt es dagegen zum Beispiel aus Schöningen (vgl. Schöninger Speere) oder Terra Amata bei Nizza.[16] Ein als „Bratspieß“ bezeichneter Fichtenholzstab im Umfeld der Schöninger Speere wurde möglicherweise bewusst im Feuer gehärtet[17], während Feuerhärtung für die etwa gleich alte Lanzenspitze von Clacton-on-Sea und die eemzeitliche Lanze von Lehringen bezweifelt wird.[18][19]

Etwa in denselben Zeithorizont des Mittelpleistozäns sind die Feuerstellen der Qesem-Höhle in Israel zu stellen.[20]

Beispiele aus dem Zeithorizont der Neandertaler liegen mit der Grotte XVI[21] oder Abric Romaní[22] vor.

Die älteste Pyritknolle als Teil eines steinzeitlichen Feuerschlägersets stammt aus der Vogelherdhöhle, aus archäologischen Schichten des Aurignacien und ist etwa 35 000 Jahre alt.[23] Solche Sets aus Pyritknolle (besser: Markasit), Feuerstein-Schläger und Zunderschwamm oder anderen Baumschwämmen (zum Beispiel Birkenporling) waren mindestens seit dem Jungpaläolithikum in Gebrauch.[24][25] Dies kann durch Rückstände (Residuen) des Pyrits am Feuersteinschläger nachgewiesen werden.[26] Nachweise dieses ältesten Feuerzeugs liegen ebenfalls aus dem späten Mesolithikum vor, von den Fundplätzen Henauhof-Nord bei Bad Buchau[27] und dem Ullafelsen im Fotschertal.[28]

Jüngere Vorgeschichte

Feuermachen mit Feuerstein und Zunder

Im Zuge der Neolithisierung bildete das Feuer die Basis wichtiger Kulturtechniken, wie das Brennen von Keramik (Töpferei) und die Metallschmelze (seit der Kupfersteinzeit). Die Standardmethode des Neolithikums ist das „Markasit-Feuerzeug“, wie an diversen Funden der Bandkeramischen Kultur belegt werden kann.[29] „Markasit-Feuerzeuge“ sind auch während der Bronzezeit nachgewiesen.[30]

Ab der Eisenzeit ersetzt nach und nach der Feuerstahl die Markasitknolle. Im Gräberfeld von Bescheid wurde im Hügel 78/2 ein Roteisenstein und eine Feuersteinklinge gefunden, was in dieser Kombination als Feuerzeug gedeutet wird.[31]

Ahlenförmige Feuerstähle wurden unter anderem auf dem Nydam-Schiff gefunden.[32] In Norddeutschland sind während der Eisenzeit schiffchenförmige Quarzitobjekte bekannt, die ebenso wie Feuerstein als Feuerschläger funktionieren.[33]

Die Funkenerzeugung in Verbindung von Eisen und Feuerstein bleibt bis in die Neuzeit die am weitesten verbreitete Art des Feuermachens in Europa. Dieses Prinzip wird auch beim Steinschloss-Prinzip der Flinten angewandt.

Religiöse Bedeutung des Feuers

Burning Man Festival
Osterfeuer am Strand von Binz auf Rügen

Die Bedeutung des Feuers spiegelt sich in zahlreichen Mythen wieder, etwa dem des Feuerbringers Prometheus oder des Vogels Phönix.

Die alte Religion des persischen Religionsstifters Zarathustra wirkte nachhaltig in die dortige Volkskultur hinein. So wurde bei der Ausbreitung des Islams von „Feueranbetern“ berichtet. Auch heute noch lebt diese Religion als Parsismus bzw. Zoroastrismus fort. Viele persische Vornamen nehmen auf das Feuer Bezug.

Die Römer verehrten als Göttin des Herdfeuers die Vesta mit einem eigenen Frauenkult.

Judentum / Christentum: Im Alten Testament der Bibel sind Feuer, Rauch und Beben Begleiterscheinungen einer Theophanie (Gotteserscheinung, vgl. z. B. 2. Buch Mose, Kapitel 3). Nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte zeigte sich der Heilige Geistin Zungen wie von Feuer“(vgl. Apg 2 Pfingsten). In der Osternacht wird am Osterfeuer die Osterkerze, Sinnbild der Auferstehung Jesu Christi, entzündet. Der Brauch des Osterfeuers hat vermutlich vorchristliche Wurzeln. Bei Johannes nennt sich Jesus selbst das Licht der Welt. Dem Feuer wird außerdem reinigende Wirkung zugesprochen. So wurden im Mittelalter Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt um ihre sündigen Seelen reinigen zu lassen.

Im Hinduismus ist Agni, das Feuer, die Verkörperung Gottes, der auf der Erde in Flammenform erscheint. Feuer spielt im Gottesdienst sowie in allen anderen religiösen Riten eine herausragende Rolle: Die populärste tägliche Zeremonie ist das Arati, wo man ein Butterlicht vor dem Altar schwenkt. Das Feueropfer, Yaggya (auch Yajna) genannt, war ursprünglich wahrscheinlich das wichtigste Opferritual, bei dem die Opfergaben in das heilige Feuer geworfen wurden.

Auch heute noch spielt das Feuer im Glaubensleben der Hindus eine wichtige Rolle: Zu bestimmten Anlässen, ganz besonders wenn es um Reinigungszeremonien wie Einweihung von Wohnungen, Geschäften oder dergleichen geht, entzündet der Priester unter Gebeten rituell das heilige Feuer. Im Feueropfer, heute auch Homa oder Havan genannt, verehrt er Agni. Bei einer Wohnungseinweihung etwa trägt der Priester oder der Besitzer anschließend die Schüssel mit dem glimmenden Feuer segnend durch die Räume. Besonders bei allen hinduistischen Sakramenten ist immer die lebendige Anwesenheit des Göttlichen in seiner Flammenform notwendig: Ein hinduistisches Paar schließt die Ehe, indem es gemeinsam siebenmal um das Feuer herumgeht.

In manchen Naturreligionen gibt es einen oder mehrere Feuergeist(er). Im finnischen Epos Kalevala spielt der Raub der Feuermühle Sampo aus dem „Nordort“ (Pohjola) eine bedeutende Rolle, nach der auch die finnische Streichholz-Marke „Sampo“ benannt ist.

Frühe naturwissenschaftliche Konzepte für Feuer

Im antiken Griechenland wurde dem Element Feuer das Tetraeder als einer der fünf Platonischen Körper zugeordnet. Feuer ist eines der Elemente sowohl der klassischen Vier-Elemente-Lehre als auch der chinesisch-japanischen Fünf-Elemente-Lehre.

Praktischer Vorgang

Entfachen eines Feuers

Einwohner von Vanuatu beim Feuermachen
Papierloses „Anfeuern“ mit aufgefächerten Astspänen z. B. beim Lagerfeuer

Soll ein Feuer angezündet werden, muss neben dem Vorhandensein von Brennstoff und Sauerstoff dafür gesorgt werden, dass genügend Sauerstoff an den Brennstoff gelangt und die Verbrennungsprodukte abziehen können (Kaminwirkung). Für das Entfachen ist eine Initialzündung notwendig, um die Zündtemperatur zu erreichen, wofür vorindustrielle Völker verschiedene Methoden kannten:

Reibung
Beim Feuerbohren wird Reibung erzeugt. Ein Stück weiches Holz wird schnell zwischen den Handflächen oder effizienter mithilfe eines Bogens in einem Stück harten Holzes gedreht. Wenn genug Hitze entsteht, werden Zunder oder dünne, von einem trockenen Holzstück abgehobene Späne vorsichtig an die heiße Stelle gebracht. Bei einem Alternativverfahren, dem so genannten Feuersägen (siehe Bild rechts), wird ein Stück weiches Holz schnell in einer Kerbe eines Stück harten Holzes hin und her geführt – der Zunder liegt dabei in der Kerbe. Sobald dieser glimmt, wird er vorsichtig angefacht und mit ihm Späne oder kleine Holzstücke entzündet. Diese wiederum können zum Entzünden größerer Holzscheite genutzt werden.
Funkenschlag
Zum Funkenschlag wird ein Stück Pyrit oder Markasit mit einem anderen Stück Pyrit, einem Feuerstein oder einem Stück hartem Stahl (Feile) geschlagen, um Funken zu erzeugen, die man in ein leicht entflammbares Material fallen lässt. Als Zunderschwamm oder Baumschwamm eignet sich neben dem Zunder mit ähnlichen Eigenschaften auch der Birkenporling.[1] Andere Pilze, wie Kellertuch, Netzstieliger Hexenröhrling und Boviste (Lycoperdon bovista), müssen zuvor „nitriert“ , das heißt in Salpeterlösung getränkt werden.[1] Nitrierte Rohrkolbenwatte ist ebenfalls als leicht entzündliches Material geläufig.[1]
Luftkompression
Dieses Verfahren wird in Hinterindien mit der Feuerpumpe angewandt.
Lichtbündelung
Mit Hilfe eines Brennglases (Lupe) oder eines Hohlspiegels kann Sonnenlicht auf einen Punkt fokussiert werden, sodass an dieser Stelle die Zündtemperatur von z. B. Holz oder Papier erreicht wird.

Geübte Menschen können ein Feuer mit solchen Methoden in etwa einer Minute entfachen; siehe dazu auch Survival. Heutzutage werden Feuer meist mit dem Feuerzeug oder mit Streichhölzern entfacht. Gegebenenfalls wird ein Fidibus verwendet, um unzugängliche Stellen zu entzünden.

Hähnchen, welche mithilfe der großen Hitze des Feuers gegrillt werden

Zweckfeuer

Zweckfeuer ist – im Gegensatz zu Schadfeuer – das beabsichtigte und kontrollierte Feuer, das zum Erwärmen oder Verbrennen von Gegenständen oder anderem gedacht ist, zum Beispiel das Kaminfeuer, das Lagerfeuer, das Grillfeuer.

Der Mensch hat schon sehr lange gelernt, das Feuer zu beherrschen und nutzt es bis heute, zum Teil indirekt in Form des elektrischen Stroms. Aber auch in damit betriebenen Anlagen wird der Begriff Feuer verwendet, z. B. in Befeuerung und Leuchtfeuer.

Waldbrand

Schadfeuer

Das Schadfeuer – auch Brand genannt – ist ein zerstörerisches, meist unbeabsichtigtes Feuer. Es verbrennt ungewollt Gegenstände und ist erst kontrollierbar, nachdem es eingedämmt wurde. Bekämpfung von Schadfeuern ist die originäre Aufgabe der Feuerwehren.

Dieser Werftbrand saugt so viel bodennahe Luft an, dass er Schlauchboote in fast 2 km Entfernung anzieht

Versicherungen definieren den Begriff Brand üblicherweise als Feuer, welches ohne einen bestimmungsgemäßen Herd entstanden ist oder diesen verlassen hat und sich selbständig auszubreiten vermag. Bestimmungsgemäßer Herd kann hier jedes Objekt sein, welches dafür bestimmt ist, Hitze (Backofen, Bügeleisen) oder Feuer zu erzeugen.

Feuerlöschen

Zur Brandbekämpfung muss eines der drei, für Feuer notwendigen Dinge entzogen werden:

  1. Sauerstoff, wodurch die Flamme „erstickt“. Die Feuerwehr verwendet hierzu Löschschaum, der sich wie eine Decke über den Brandherd legt;
  2. Energie: Abkühlen brennbarer Materialien unter die Zündtemperatur (mit Wasser), wobei die Wirkung der o. g. Initialzündung rückgängig gemacht und dem Feuer die Energie genommen wird;
  3. Brennstoff.

Kunst

Feuerspucker
Holzfeuer?

In der Kunst wird das Feuer in allen Sparten verarbeitet. Die Darstellung von bzw. der Umgang mit realem Feuer zu Unterhaltungszwecken wird Feuerschau oder Feuershow genannt.

Siehe auch

Feuerwerk, Schwedenfeuer, Pyromanie

Einzelnachweise

  1. a b c d Collina-Girard, J.: Le Feu avant les Allumettes. Collection Archéologie expérimentale et Ethnographie des techniques 3. Édition de la maison des sciences de l´homme. Paris, 1994
  2. R.N. Carmody, R.W. Wrangham: The energetic significance of cooking. Journal of Human Evolution. Volume 57, Issue 4, October 2009, S. 379-391 doi:10.1016/j.jhevol.2009.02.011
  3. Schiegl, S.: Feuernutzung durch den Frühmenschen. In: Wagner, G.A. & K.W. Beinhauer, Homo heidelbergensis von Mauer. Heidelberg (Winter) 1997, S. 298-303
  4. James, Steven R.: Hominid Use of Fire in the Lower and Middle Pleistocene: A Review of the Evidence. Current Anthropology (University of Chicago Press) 30/1, 1989, S. 1-26. doi:10.1086/203705
  5. Bellomo, Randy V.: Methods of determining early hominid behavioral activities associated with the controlled use of fire at FxJj 20 Main, Koobi Fora, Kenva. Journal of Human Evolution 27/1-3, 1994, S. 173-195 doi:10.1006/jhev.1994.1041
  6. C. K. Brain, A. Sillent: Evidence from the Swartkrans cave for the earliest use of fire. Nature, Band 336, 1988, S. 464–466, doi:10.1038/336464a0
  7. Barbetti, M.: Traces of fire in the archaeological record, before one million years ago? Journal of Human Evolution 15, 1986, S. 771-781 doi:10.1016/S0047-2484(86)80009-4
  8. Skinner, A. R., Lloyd, J. L., Brain, C.K., Thackeray, F.: Electron spin resonance and the controlled use of fire. PaleoAnthropology 2004, A26a.
  9. Andre, C.C, Skinner, A.R., Schwarcz, H.P. und Brain, C.K.: Further Exploration of the First Use of Fire. PaleoAnthropology 2010, A1-2
  10. J. D. Clark & J. W. K. Harris: Fire and its roles in early hominid lifeways. African Archaeological Review 3/1 / Dez. 1985, S. 3-27 doi:10.1007/BF01117453
  11. a b Naama Goren-Inbar et al.: Evidence of Hominin Control of Fire at Gesher Benot Ya`aqov, Israel. Science, Band 304, 2004, S. 725-727, doi:10.1126/science.1095443
  12. J.A.J. Gowlett, C. R. Palevol 5: The early settlement of northern Europe: Fire history in the context of climate change and the social brain. Comptes Rendus Palevol 5, 2006, S. 299-310.
  13. P. Goldberg, S. Weiner, O. Bar-Yosef, Q. Xud and J. Liu: Site formation processes at Zhoukoudian, China. Journal of Human Evolution 41, 2001, S. 483-530 doi:10.1006/jhev.2001.0498
  14. Mania, D. & U. Mania: Der Urmensch von Bilzingsleben. Ein Lebensbild vor 400 000 Jahren. – In: Hansch, W. (Hrsg.): Eiszeit – Mammut, Urmensch.... und wie weiter? Heilbronn (Städt. Museen), 2000. S. 116 -137
  15. Leif Steguweit: Gebrauchsspuren an Artefakten der Hominidenfundstelle Bilzingsleben (Thüringen). VML Verlag, 2003, S. 39 (PDF, 49 MB)
  16. Paola Villa: Terra Amata and the Middle Pleistocene archaeological record of southern France. Berkeley, University of California Press, 1983. ISBN 0-520-09662-2
  17. Hartmut Thieme: Angekohlter Holzstab. In: Altpaläolithische Holzgeräte aus Schöningen, Lkr. Helmstedt. Bedeutsame Funde zur. Kulturentwicklung des frühen Menschen. Germania 77, 2, 1999, S. 474-478
  18. A.J. Cosner: Fire hardening of wood. American Antiquity 22, 1956, S. 179-180
  19. Jürgen Weiner: Kenntnis - Werkzeug - Rohmaterial. Ein Vademekum zur Technologie der steinzeitlichen Holzbearbeitung. Archäologische Informationen 26,2, 2003, S. 407-426
  20. Karkanas, P., Shahack-Gross, R., Ayalon, A., Bar-Mathews, M., Barkai, R., Fumkin, A., Gopher, A., Stiner, M.C.: Evidence for habitual use of fire at the end of the Lower Paleolithic. Journal of Human Evolution 53, 2007, S. 197–212 doi:10.1016/j.jhevol.2007.04.002 (PDF-Download)
  21. Karkanas, P., J.-P. Rigaud, J. F. Simek, R.M. Albert & S. Weiner: Ash Bones and Guano: a Study of the Minerals and Phytoliths in the Sediments of Grotte XVI, Dordogne, France. Journal of Archaeological Science 29/7, 2002, S. 721-732 doi:10.1006/jasc.2001.0742
  22. Vallverdúa, J., E. Alluéa, J.L. Bischoffc, I. Cáceresa, E. Carbonella, A. Cebriàa, D. García-Antóna, R. Hugueta, N. Ibáñeza, K. Martíneza, I. Pastóa, J. Rosella, P. Saladiéa, d and M. Vaqueroa: Short human occupations in the Middle Palaeolithic level i of the Abric Romaní rock-shelter (Capellades, Barcelona, Spain). Journal of Human Evolution 48, 2005, S. 157-174 doi:10.1016/j.jhevol.2004.10.004
  23. Weiner, J. u. Floss, H.: Eine Schwefelkiesknolle aus dem Aurignacien vom Vogelherd, Baden-Württemberg – Zu den Anfängen der Feuererzeugung im europäischen Paläolithikum. Archäologische Informationen 27,1 (2004), S. 59-78
  24. F. Seeberger: Steinzeitliches Feuerschlagen. Arch Korrbl, Jahrgang 7, Heft 3, 1977, S. 192-200
  25. Stapert, D. & L. Johansen: Flint and pyrite: making fire in the Stone Age. Antiquity 73 (1999), S. 765-777
  26. Pawlik, A.: Die mikroskopische Analyse von Steingeräten. Urgeschichtliche Materialhefte 10, Tübingen, 1995, S. 98.
  27. Pawlik, A.: Die mikroskopische Gebrauchsspurenanalyse. In: C.-J. Kind, Die letzten Wildbeuter. Henauhof-Nord II und das Endmesolithikum in Baden-Württemberg. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg Heft 39 (1997) 150-178.
  28. Pawlik, A.: Die funktionale Analyse der Werkzeuge und die Rekonstruktion der Aktivitätsbereiche am Ullafelsen. In: D. Schäfer (Hrsg.), Der altmesolithische Fundplatz Ullafelsen in den Stubaier Alpen, Tirol.
  29. Nieszery, N. : Bandkeramische Feuerzeuge. Archäologisches Korrespondenzblatt 22, 1992, S. 359-376
  30. Pawlik, A.: Identifying an Early Bronze-Age Pocket Lighter. In Walker, E.A., Wenban-Smith, F. and Healy, F. (eds.): Lithics in Action: papers from the conference Lithic Studies in the Year 2000. Oxford, Oxbow Books, 2004, S. 149-151
  31. Rosemarie Cordie-Hackenberg: Das eisenzeitliche Hügelgräberfeld von Bescheid, Kreis Trier-Saarburg. Rheinisches Landesmuseum 1993, S. 94
  32. Archäologisches Landesmuseum Schleswig: Der Opferplatz von Nydam. Die Funde aus den älteren Grabungen, Nydam-I und Nydam-II. Neumünster, Wachholtz, 1998
  33. H. Paulsen: Die vorgeschichtlichen Feuerzeuge in Schleswig-Holstein. Die Heimat 83, 1976, S. 108-113

Literatur

  • Adam Merschbacher: Brandschutz: Praxishandbuch für die Planung, Ausführung und Überwachung. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2005, ISBN 3-481-02054-6
  • J. Warnatz, U. Maas, R. W. Dibble, Verbrennung, 3.Aufl., Springer, ISBN 3-540-42128-9, (2001)
Commons: Feuer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Feuer – Zitate
Wiktionary: Feuer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen