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Benutzer:Kürschner/Pelztier1

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Alter Silberfuchs-Wellenkragen

Wellenkragen

Die Bezeichnung Wellenkragen scheint bevorzugt in der Pelzbranche gebräuchlich zu sein. Der Name beschreibt dort einen Frauenpelzkragen, der in der äußeren Kragenkante einen üppig wellenartigen Fall aufweist. Die Bezeichnung wird vor allem für lose zu tragende Kragen dieser Form benutzt. In der Zeit, in der Wellenkragen und Pelzkolliers (Kragen in Tierform) besonders in Mode waren, wurden an den Fuchs-Wellenkragen häufig die Hinterpfoten belassen und die beiden Kragenhälften nur durch ein Verschlingen und Zusammenheften der Pfoten nebeneinander gehalten.

Geschichte

Sogenannte „Alte“ mit einem Wellenkragen beim Fastnachtsumzug in Hechingen

Wellige Pelzkragenformen finden sich bereits im Mittelalter, vermehrt in den Zeiten, in denen die Kleidermode Volants bevorzugte. Auch der Kragen des Krönungsmantels Napoleons zeigt mit seinem Glockenfall die großzügige Verwendung des wertvollen Hermelinfells, dem Pelz der Insigne der Kaiser, Könige und Fürsten.[1]

Vermutlich entstand die Form des zuletzt als Wellenkragen bezeichneten Modells zusammen mit der Popularisierung der Silberfuchsmode, nachdem es den Kanadiern Charles Dalton und Robert Oulton gelungen war, den Silberfuchs in größerem Umfang zu züchten, anfangs noch freilebend auf der Prinz-Eduard-Insel. War ein Silberfuchsfell schon immer sehr teuer, erzielten auch die ersten Zuchttiere und -felle noch fantastisch hohe Preise. In den 1920er Jahren waren dann fast überall Silberfuchsfarmen entstanden und zumindest ein Kragen aus Silberfuchs wurde nach und nach für einen sehr großen Personenkreis erschwinglich. In Deutschland hielt sich, kriegsbedingt, die Silberfuchsmode länger als in anderen Ländern. Wellenkragen aus anderen Fellarten als Silberfuchs scheinen dagegen selten zu sein. Ein typisches Mitbringsel der während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) in Skandinavien stationierten deutschen Soldaten war ein Silberfuchsfell, das in der Heimat zu einem Kollier, einem Kragen oder Besatz gearbeitet wurde. Nach dem Krieg löste erst der Persianer und dann der Nerz die Fuchsmode ab und damit verschwand auch der Wellenkragen aus dem Straßenbild. Die alten Kragen tauchen zum Teil noch in Internetangeboten auf und werden insbesondere zu Faschingskostümen getragen.

Gestaltung und Verarbeitung

Verschiedene Arten von Rundlass­schnitten, jeweils geschnitten und genäht (1895)

Die Umformung der Felle findet in der Kürschnerei weitgehend durch das Zwecken statt, bei dem die im Leder angefeuchteten Felle und dadurch dehnbar gemachten Felle entsprechend dem Schnittmuster aufgespannt werden. Bei zügigem Leder, zum Beispiel bei Füchsen, kann trotz der extremen Rundung des Wellenkragen die Form meist bereits durch einfaches Zwecken erzielt werden. Eventuell muss noch etwas überschüssige Weite im Halsloch herausgenommen werden. Ist das Fell auch in die Länge gestreckt noch zu kurz, muss es jedoch vorher durch Auslassschnitte verlängert werden. Hier wird in der Regel das sogenannte Rundlassen angewendet, bei dem die Felle am Hals, also an der kürzeren Schnittmusterseite, nicht oder weniger durch Auslassen verlängert werden, so dass sich bereits nach dem Nähen eine gerundete Form ergibt. Beim losen, zweiteiligen Kragen wird der Kragen bereits um das im Rücken ausgesparte Teil mit den verknoteten Pfoten länger, insbesondere in der Außenrundung.[2]

Um die eingearbeitete Weite zu einzuhalten und den Kragen in die übliche Form eines Schalkragens zu bringen, wird die eingearbeitete äußere Kragenüberlänge auf der Rückseite mit Seidenstegen gerafft.

Literatur

  • Eva Laue: Das Staffieren. Band 5 Technik der Kürschnerei, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, 1966 (→ Inhaltsverzeichnis)
Commons: Pelzkragen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Porträt Napoleon I. im Krönungsgewand (Abb.).
  2. Ohne Autorenangabe: Das Zwecken. In: Der junge Kürschner, Beilage zu Rund um den Pelz, Köln Januar 1951, S. 37.