Zum Inhalt springen

Simon Wiesenthal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Mai 2005 um 20:14 Uhr durch Rick2000~dewiki (Diskussion | Beiträge) (Jüdische Dokumentationszentren und das Simon Wiesentahl Center sind zwei unterschiedliche Centren: Klarstellung / Quellen: Unterlagen zu SWC). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Simon Wiesenthal (* 31. Dezember 1908 in Buczacz, heute Ukraine, damals Österreich-Ungarn) ist einer der bekanntesten "Nazi-Jäger", der viele Personen, die an Verbrechen während des Nationalsozialismus beteiligt waren, aufspürte und der Gerichtsbarkeit zugeführt hat. Er studierte in Prag und Lemberg Architektur und schloss sein Studium 1940 ab.

Biographen, Journalisten, Freunde und Gegner haben Simon Wiesenthal mit zahlreichen Etikettierungen versehen. Je nach Motivation wird Wiesenthal als "Unbequemer Zeitgenosse", "Obsessiver Wahrheitssucher", "lebene Legende", "Störfaktor" und "Provokateur" der österreichischen Innenpolitik, "Gestapo-Kollaborateur", "Personifiziertes jüdisches Gewissen", "Don Quichotte oder James Bond", "Praktischer Philosoph" oder - geläufigste und zum Synonym gewordene Beifügung - "Nazi-Jäger" bezeichnet. Er selbst bezeichnet sich in seinen Erinnerungen als "Kriminalist", Briefe unterschreibt er als "Diplomingenieur" beziehungsweise mit dem Zusatz "Leiter des Dokumentationsarchivs des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes". [1]

Wiesenthal war als gelernter Architekt tätig, bis er als Jude 1941 in Lemberg von den Deutschen verhaftet wurde. Er war in insgesamt 13 Konzentrationslagern inhaftiert und wurde 1945 von der US-Armee aus dem KZ Mauthausen befreit, wodurch es ihm als einem von wenigen gelang, den Holocaust zu überleben. Doch auch später wurde sein Leben noch bedroht, als er 1982 nur knapp einem Bombenanschlag von Neonazis entging.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er 1947sowie 1961 sog. "Jüdische Dokumentationszentren", welche unter anderem die Ziele verfolgten, von Zeugen erhaltene Informationen auszuwerten, sowie Karteien zu Tätern und Tatorten anzulegen.

1960 wurde unter seiner Mitwirkung der deutsche NS-Verbrecher Adolf Eichmann in Argentinien aufgespürt, wo er unter Mithilfe argentinischer Diplomaten und der katholischen Kirche sowie der Organisation ODESSA bis zu diesem Zeitpunkt versteckt leben konnte.

1977 wurde das nach ihm benannte Simon Wiesenthal Center gegründet. Ziel des Zentrums war und ist es bis heute, flüchtige Kriegsverbrecher und Nazis zu verfolgen.

2003 zog sich Wiesenthal in den Ruhestand zurück.

Auszeichnungen

Bücher

  • KZ Mauthausen, 1946
  • Groß-Mufti - Groß-Agent der Achse, 1947
  • Ich jagte Eichmann, 1961
  • Verjährung, 1964
  • Doch die Mörder leben, 1967
  • Die Sonnenblume, 1969
  • Segel der Hoffnung, 1973
  • Der Fall Krystyna Jaworska, 1975
  • Max und Helen, 1982
  • Flucht vor dem Schicksal, 1988
  • Jeder Tag ein Gedenktag, 1988
  • Recht, nicht Rache, 1988
  • Denn sie wußten, was sie tun, 1995
  • Projekt: Judenplatz Wien, 2000 (Hrsg)

Biographien

  • M. Sporrer und H. Steiner (Hg.): Simon Wiesenthal, 1992
  • Alain Levy: Die Akte Wiesenthal, 1995
  • Hella Pick: Simon Wiesenthal, 1998

Mitwirkung im Film

  • Die Kunst des Erinnerns - Simon Wiesenthal, 1994/95, Dokumentarfilm

siehe auch