Nibelungenhalle
Die Nibelungenhalle war eine aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende Veranstaltungshalle in Passau, die v.a. durch die darin stattfindenden Politischen Aschermittwoche der CSU berühmt wurde.
Geschichte
Auf dem Gelände des 1927 vom Freistaat Bayern gepachteten Kleinen Exerzierplatz wurde schon im ersten Jahr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, am 27. April 1934, der Grundstein für eine Halle, die Volksversammlungen großen Stils ermöglichen sollte, vom damaligen NSDAP-Gauleiter Hans Schemm gelegt. Die als Prunkbau von Architekt Karl Kiefer geplante Nibelungenhalle sollte Veranstaltungen für 8.000 bis 10.000 Menschen ermöglichen und am 15. Mai 1934 erfolgte nach nur halbjährlicher Planungsphase bereits der Spatenstich für den 1.6 Millionen Reichsmark teueren Bau. Wie im Rahmen der nationalsozialistischen Massenarbeitsbeschaffungen üblich, wurde der Hallenbau zum Gemeinschaftswerk der ganzen Stadt erklärt und so arbeiteten viele Passauer in ihrer Freizeit an dem Bau mit. Durch zahlreiche Geld- und Sachspenden war der niedrige Preis des Baus realisierbar. Nach einjähriger Bauzeit wurde die Halle dann 1935 eingeweiht.
Berühmt wurde die Halle aber erst nach dem Krieg, als die CSU mit ihrem traditionellen "Politischen Aschermittwoch" aus dem zu klein gewordenen Wolferstetter Keller in Vilshofen in die Nibelungenhalle zog. Vor allem Franz Josef Strauß erregte dort mit seinen teils sehr deftigen Schlägen in Richtung Landtags-Opposition und Bundesregierung immer wieder Aufsehen. Mit dem letzten Politische Aschermittwoch in der Nibelungenhalle 2003 unter Edmund Stoiber geht hier eine politische Ära zu Ende. Heute findet der Aschermittwoch in der neu erbauten Dreiländerhalle in Passau statt, die als Ablösung für die Nibelungenhalle erbaut wurde.
Eher zweifelhaften Ruhm erhielt die Nibelungenhalle auch als Veranstaltungsort der rechtsextremenen Parteien NPD und DVU, was Passau den Ruf einer "braunen" Stadt einbrachte. Diese nutzen mehr als 15 Jahre lang die Halle mit ihrer typischen Nazi-Architektur als Ort für ihre Kundgebungen. Trotz zahlreicher Proteste seitens der Stadt Passau, den Gewerkschaften, Parteien und tausenden Passauer Bürgern beharrten die Parteien auf der Nibelungenhalle als Veranstaltungsort. Eine Verbot der Veranstaltungen per Gericht scheiterte, da jeder Partei die Nutzung gestattet werden muss. Doch durch hohe Mieten für die Halle, deren Spende an Opfer rechter Gewalt und die Weigerung für die Bewirtung durch den Restaurantpächter, warf die NPD schließlich 2000 und die DVU 2001 das Handtuch. Der Abriss der Halle stand zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits fest.
Am 10.02.2004 wurde mit dem Abriss der Nibelungenhalle begonnen, die nun dem Passauer Projekt "Neue Mitte" weichen musste.