Dryasmeerkatze
Dryasmeerkatze | ||||||||||||
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![]() Dryasmeerkatze (Chlorocebus dryas) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chlorocebus dryas | ||||||||||||
(Schwarz, 1932) |
Die Dryasmeerkatze (Chlorocebus dryas) ist eine Primatenart aus der Gattung der Grünen Meerkatzen (Chlorocebus) innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dryasmeerkatze ähnelt der Dianameerkatze, die aber eine völlig andere Region Afrikas bewohnt. Die Kehle und die Vorderseite der Arme sind weiß gefärbt, Hüfte und Hinterteil orangerot, und der hintere Rücken grünlichgrau. Der restliche Teil ihres Fells ist schwarz, das Gesicht trägt eine schwarze, spitzbartförmige Behaarung. Ihre Kopfrumpflänge variiert zwischen 40 und 55 Zentimetern, der Schwanz wird bis zu 75 Zentimeter lang, und ihr Gewicht beträgt zwischen vier und sieben Kilogramm.
Verbreitung und Lebensraum
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Dryasmeerkatzen leben im Kongobecken in der Demokratischen Republik Kongo und kommen dort ausschließlich in zwei nicht zusammenhängenden Gebieten vor, die sich mit folgenden Schutzgebieten überschneiden: dem Kokolopori Bonobo Reserve, dem Iyondji Community Bonobo Reserve, dem Luo Scientific Reserve im Territorium Ikela der Provinz Tshuapa und dem südöstlich davon gelegenen Nationalpark Lomami. Der 2016 ausgewiesene Nationalpark[1] und seine Pufferzonen stellen das südlichste Vorkommen der Dryasmeerkatze dar. Er befindet sich am Fluss Lomami innerhalb der Provinzen Tshopo und Maniema.[2][3]
Als Lebensraum bevorzugen die Dryasmeerkatzen vermutlich Sekundärwälder. Sie kommen zudem in Au- und Sumpfwäldern und auch häufig in der Nähe von menschlichen Siedlungen und Gärten vor. In Kamerafallen wurden sie am häufigsten in den unteren Bereichen der Bäume zwischen 2 und 10 Metern beobachtet. Sie begeben sich aber auch auf Nahrungssuche in Dickichte am Boden der Wälder.[3]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dryasmeerkatzen sind tagaktive Baumbewohner. Sie leben in Haremsgruppen von bis zu 30 Tieren zusammen und ernähren sich von Früchten, Samen, Blüten, Blättern, Pflanzentrieben, Pilzen und wirbellosen Tieren.[3]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dryasmeerkatze wurde 1932 durch den deutsch-amerikanischen Zoologen Ernst Schwarz erstmals wissenschaftlich beschrieben. Er gab ihr die wiss. Bezeichnung Cercopithecus dryas und ordnete sie damit den eigentlichen Meerkatzen (Cercopithecus) zu. Grundlage der Beschreibung war der Schädel und das unvollständig erhaltene Fell eines zweijährigen Männchens, dass vorher als Haustier gehalten wurde. 1977 beschrieb der belgische Zoologe Thys van den Audenaerde eine weitere, ähnliche Meerkatzenart unter der Bezeichnung Cercopithecus salongo.[4] 1991 fanden Thys van den Audenaerde und seine Kollegen M. Colyn und J.P. Gautier heraus, dass es sich bei Cercopithecus salongo um eine ausgewachsene Dryasmeerkatze handelt. Cercopithecus salongo gilt deshalb als Synonym von Cercopithecus dryas. Einer 2021 veröffentlichten Untersuchung der DNA der Dryasmeerkatze zufolge gehört die Art nicht zur Gattung Cercopithecus, sondern ist die basale Schwestergruppe der in west, ost- und südafrikanischen Savannen verbreiteten Grünen Meerkatzen (Chlorocebus).[5] In neueren Veröffentlichungen und aktuellen systematischen Datenbanken wird die Dryasmeerkatze deshalb in die Gattung Chlorocebus gestellt.[6][3][7][8][9]
Bedrohung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums und Bejagung zählt sie zu den bedrohten Arten. Die IUCN listet die Dryasmeerkatze als stark gefährdet. Es gibt wahrscheinlich nur 100 bis 250 ausgewachsene, geschlechtsreife Tiere. Die Hauptbedrohung stellt für sie illegale Bejagung als Bushmeat für den lokalen Verzehr dar, der in beiden Verbreitungsgebieten vorkommt.[3]
Die Dryasmeerkatze ist in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Morgan Erickson-Davis: DRC declares first new national park in 40 years In: mongabay.com, 12. Juli 2016 (englisch)
- ↑ Critically Endangered Dryas Monkeys Caught on Video Meldung bei sci-news.com
- ↑ a b c d e f Hart, J.A., Detwiler, K.M., Alempijevic, D., Lokasola, A. & Rylands, A.B. 2021. Chlorocebus dryas. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T4216A205881494. doi: 10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T4216A205881494.en. Abgerufen am 21. Juli 2022
- ↑ D. Zinner, G. H. Fickenscher & C. Roos: Family Cercopithecidae (Old World monkeys). S. 550–753 in Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands & Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World: Primates: 3. ISBN 978-84-96553-89-7. S. 679.
- ↑ Tom van der Valk, Catalina M Gonda, Henri Silegowa, Sandra Almanza, Itzel Sifuentes-Romero, Terese B Hart, John A Hart, Kate M Detwiler und Katerina Guschanski: The Genome of the Endangered Dryas Monkey Provides New Insights into the Evolutionary History of the Vervets. Mol Biol Evol. Jan. 2020; 37(1): 183–194. doi: 10.1093/molbev/msz213
- ↑ Daniel Alempijevic, Ephrem M. Boliabo, Kathryn F. Coates, Terese B. Hart, John A. Hart, Kate M. Detwiler: A natural history of Chlorocebus dryas from camera traps in Lomami National Park and its buffer zone, Democratic Republic of the Congo, with notes on the species status of Cercopithecus salongo. American Journal of Primatology, Mai 2021, doi: 10.1002/ajp.23261
- ↑ Chlorocebus dryas bei mammaldiversity.org
- ↑ Chlorocebus dryas bei ITIS.gov
- ↑ Chlorocebus dryas im Global Biodiversity Information Facility
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cercopithecus dryas in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2025.1. Eingestellt von: Hart, J.A., Detwiler, K.M., Alempijevic, D., Lokasola, A. & Rylands, A.B., 2019. Abgerufen am 27. April 2025.