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„Bauhausfest“ – Versionsunterschied

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Künstlerfeste waren bereits Tradition an der [[Großherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar|Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar]] als Vorläufereinrichtung des Bauhauses. In der Anfangszeit des Bauhauses führte der Direktor [[Walter Gropius]] zunächst Bauhausabende mit [[Schriftlesung|Lesungen]] und Musikvorführungen ein. Das erste Laternenfest fand am 21. Juni 1920 zum 60. Geburtstag des Weimarer Dichters [[Johannes Schlaf]] statt. Danach wurde es jeweils am Geburtstag von Walter Gropius am 18. Mai begangen.
Künstlerfeste waren bereits Tradition an der [[Großherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar|Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar]] als Vorläufereinrichtung des Bauhauses. In der Anfangszeit des Bauhauses führte der Direktor [[Walter Gropius]] zunächst Bauhausabende mit [[Schriftlesung|Lesungen]] und Musikvorführungen ein. Das erste Laternenfest fand am 21. Juni 1920 zum 60. Geburtstag des Weimarer Dichters [[Johannes Schlaf]] statt. Danach wurde es jeweils am Geburtstag von Walter Gropius am 18. Mai begangen.


Die wichtigsten Feste im Jahresablauf waren das Laternenfest ([[Lampion]]fest) zur [[Sonnenwende]], das herbstliche [[Drachen#Drachenflugveranstaltungen (Drachenfest)|Drachenfest]] und das [[Weihnachtsfest]]. Aber auch andere Anlässe wurden aufgegriffen, wie [[Geburtstag]]e, [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Fasching]], die Geburt eines Kindes, oder es wurden nächtliche [[Festzug|Umzüge]] durch den [[Park an der Ilm|Park]] an der [[Ilm (Saale)|Ilm]] durchgeführt. Nach den Vorstellungen von Walter Gropius dienten solche Feste dem „Aufbau eines heiteren Zeremoniells“. Bei den aufwendig organisierten Veranstaltungen wurden experimentelle und künstlerische Arbeiten am Bauhaus präsentiert.
Die wichtigsten Feste im Jahresablauf waren das Laternenfest, das [[Lampion]]fest zur [[Sommersonnenwende]], das herbstliche [[Drachen#Drachenflugveranstaltungen (Drachenfest)|Drachenfest]] und das [[Weihnachtsfest]]. Aber auch andere Anlässe wurden aufgegriffen, wie [[Geburtstag]]e, [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Fasching]], die Geburt eines Kindes, oder es wurden nächtliche [[Festzug|Umzüge]] durch den [[Park an der Ilm|Park]] an der [[Ilm (Saale)|Ilm]] durchgeführt. Nach den Vorstellungen von Walter Gropius dienten solche Feste dem „Aufbau eines heiteren Zeremoniells“. Bei den aufwendig organisierten Veranstaltungen wurden experimentelle und künstlerische Arbeiten am Bauhaus präsentiert.


In der Weimarer Zeit des Bauhauses waren die Feste oft spontan und Ausdruck von [[Lebensfreude]], trotz der [[Armut]] der Studenten. Dabei kamen sie in der Gaststätte „Zum Ilmschlößchen“ zusammen, wo die [[Bauhauskapelle]] aufspielte. Dort gab es Lampionabende im Garten, [[Sketch]]aufführungen und improvisiertes [[Puppentheater]] von [[Felix Klee]]. In der Dessauer Zeit des Bauhauses nahmen die Feste einen zunehmend professionelleren Charakter an und wurden zum „kulturellen Ereignis“. Ihre Durchführung bereitete Oskar Schlemmer oft wochenlang vor und beteiligte fast alle Werkstätten des Bauhauses daran. In Dessau wurden die Feste mit ihren Inszenierungen, Performances und Verkleidungen derart populär, dass Gäste aus [[Berlin]] und [[Leipzig]] anreisten.
In der Weimarer Zeit des Bauhauses waren die Feste oft spontan und Ausdruck von [[Lebensfreude]], trotz der [[Armut]] der Studenten. Dabei kamen sie in der Gaststätte „Zum Ilmschlößchen“ zusammen, wo die [[Bauhauskapelle]] aufspielte. Dort gab es Lampionabende im Garten, [[Sketch]]aufführungen und improvisiertes [[Puppentheater]] von [[Felix Klee]]. In der Dessauer Zeit des Bauhauses nahmen die Feste einen zunehmend professionelleren Charakter an und wurden zum „kulturellen Ereignis“. Ihre Durchführung bereitete Oskar Schlemmer oft wochenlang vor und beteiligte fast alle Werkstätten des Bauhauses daran. In Dessau wurden die Feste mit ihren Inszenierungen, Performances und Verkleidungen derart populär, dass Gäste aus [[Berlin]] und [[Leipzig]] anreisten.

Version vom 13. November 2019, 00:09 Uhr

Plakat für das Drachenfest 1923 in Weimar von Oskar Schlemmer

Bei den Bauhausfesten handelte es sich um Festveranstaltungen, die die Angehörigen am Staatlichen Bauhaus zwischen 1920 und 1933 mehrmals jährlich aus unterschiedlichen Anlässen begingen. Die Feste waren ein fester Bestandteil des schulischen Lebens am Bauhaus und ein Mittel der Gemeinschaftsbildung. Sie dienten dem Austausch zwischen den Meistern und den Studierenden, aber auch dem Kontakt mit der Weimarer und später der Dessauer Bevölkerung.

Beschreibung

Künstlerfeste waren bereits Tradition an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar als Vorläufereinrichtung des Bauhauses. In der Anfangszeit des Bauhauses führte der Direktor Walter Gropius zunächst Bauhausabende mit Lesungen und Musikvorführungen ein. Das erste Laternenfest fand am 21. Juni 1920 zum 60. Geburtstag des Weimarer Dichters Johannes Schlaf statt. Danach wurde es jeweils am Geburtstag von Walter Gropius am 18. Mai begangen.

Die wichtigsten Feste im Jahresablauf waren das Laternenfest, das Lampionfest zur Sommersonnenwende, das herbstliche Drachenfest und das Weihnachtsfest. Aber auch andere Anlässe wurden aufgegriffen, wie Geburtstage, Fasching, die Geburt eines Kindes, oder es wurden nächtliche Umzüge durch den Park an der Ilm durchgeführt. Nach den Vorstellungen von Walter Gropius dienten solche Feste dem „Aufbau eines heiteren Zeremoniells“. Bei den aufwendig organisierten Veranstaltungen wurden experimentelle und künstlerische Arbeiten am Bauhaus präsentiert.

In der Weimarer Zeit des Bauhauses waren die Feste oft spontan und Ausdruck von Lebensfreude, trotz der Armut der Studenten. Dabei kamen sie in der Gaststätte „Zum Ilmschlößchen“ zusammen, wo die Bauhauskapelle aufspielte. Dort gab es Lampionabende im Garten, Sketchaufführungen und improvisiertes Puppentheater von Felix Klee. In der Dessauer Zeit des Bauhauses nahmen die Feste einen zunehmend professionelleren Charakter an und wurden zum „kulturellen Ereignis“. Ihre Durchführung bereitete Oskar Schlemmer oft wochenlang vor und beteiligte fast alle Werkstätten des Bauhauses daran. In Dessau wurden die Feste mit ihren Inszenierungen, Performances und Verkleidungen derart populär, dass Gäste aus Berlin und Leipzig anreisten.

Aufgrund der politischen Verhältnisse gingen die Feste ab 1929 zurück. Das Faschingsfest von 1931 fand nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die letzten Feste fanden im Bauhaus Berlin am 18. und 25. Februar 1933 zum Thema Fasching statt. Kurz danach wurden die Räumlichkeiten des Bauhauses am 11. April 1933 polizeilich durchsucht und versiegelt.

Rezeption

1983 wurde die Tradition der Bauhausfeste unter der Bezeichnung Bauhaus-Treff wieder aufgenommen und jährlich bis zum Jahr 1989 durchgeführt. 1997 wurden, mit der Eintragung des Dessauer Bauhauses in die UNESCO-Weltkulturerbeliste, die Feste wieder aufgenommen; bis 2012 firmierten sie unter Farbfest. Bei der jährlichen Veranstaltung werden in der Dessauer Innenstadt experimentellen Installationen, Performances, Musik, Tanz sowie Rauminstallationen gezeigt.

2005 fand in Barcelona die Ausstellung „Das Bauhaus feiert“ statt, die sich anhand von nahezu 100 Fotos und 50 Collagen, Skizzen sowie Zeichnungen mit dem Thema der früheren Bauhausfeste befasste.

Literatur

  • Magdalena Droste: Fest – Arbeit – Spiel in: bauhaus 1919–1933, Köln, 2019, S. 50–57