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Benutzer:FormFunktion25/Bette

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Bette GmbH & Co. KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1952
Sitz Delbrück, Deutschland
Leitung Thilo C. Pahl
Mitarbeiterzahl ca. 330
Branche Sanitärindustrie
Website https://www.my-bette.com
Die Unternehmenszentrale der Bette GmbH & Co. KG in Delbrück

Die Bette GmbH & Co. KG ist ein deutscher Hersteller von Badewannen, Duschen und Waschtischen aus glasiertem Titan-Stahl mit Sitz in Delbrück (Nordrhein-Westfalen). Das mittelständische Familienunternehmen legt einen Schwerpunkt auf gestalterische Produktlösungen sowie umweltorientierte Produktionsmethoden. Laut Die Deutsche Wirtschaft beschäftigte Bette im Jahr 2022 rund 330 Mitarbeitende und erzielte einen geschätzten Umsatz von rund 76,7 Millionen Euro.[1]

Das Unternehmen wurde 1952 von Heinrich Bette und Günther Schlichtherle als Badewannenfabrik und Hersteller landwirtschaftlicher Kessel gegründet.[2] 1975 trat Fritz-Wilhelm Pahl in das Unternehmen ein, wurde Geschäftsführer und übernahm einen 50-prozentigen Anteil. Seit 2011 ist sein Sohn Thilo C. Pahl geschäftsführender Gesellschafter.[3] Er ist zudem Vizepräsident der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld. Sein Vater Fritz-Wilhelm Pahl war dort von 1994 bis 2002 Präsident und ist heute Ehrenpräsident.[4] Im Jahr 2024 wurde Geschäftsführer Thilo C. Pahl zum Vorsitzenden des neu gegründeten Industrieverbunds VDMA Sanitärtechnik und Design gewählt, einem Gremium des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.[5]

Bette gilt – neben Kaldewei – als letzter verbliebener deutscher Produzent von Stahlbadewannen. Während des sogenannten „Wannenkriegs“ der späten 1990er-Jahre, als Kunststoffwannen zunehmend in Badezimmern eingesetzt wurden, setzte sich das Unternehmen mit einer selbst entwickelten Umformtechnik durch, die individuelle Maßanfertigungen in Kleinserien ermöglichte.[6]

Im Jahr 2020 übernahm Bette die auf Badgestaltung spezialisierte Firma Oxiegen aus Bad Lippspringe. Mit der Akquisition erweiterte Bette seine Kompetenzen im Bereich Design und Oberflächentechnologie. Im selben Jahr berichteten Fachmedien über eine stabile wirtschaftliche Lage des Unternehmens trotz der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.[7][8][9]

Als Teil der langfristigen Standortentwicklung plant Bette im Jahr 2025 die Erweiterung seines Werksgeländes in Delbrück um rund 1,48 Hektar. Damit würde eine neue Halle mit insgesamt etwa 10.000 m² Fläche entstehen – bestehend aus einem 5.500 m² Anbau an bestehende Betriebsgebäude. Ziel ist die Stärkung der Logistikkapazität zur langfristigen Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.[10][11]

Im firmeneigenen Werk in Delbrück betreibt das Unternehmen eine eigene Produktion für Tiefziehen und Emaillierung, inklusive eigens entwickelter Werkzeuge und Rezepturen. Im Jahr 2014 wurde hierfür ein eigenes flexibles Emaillierwerk zur Oberflächenveredelung in Betrieb genommen.[12] Seit 2012 betreibt das Unternehmen ein eigenes Baulabor zur Entwicklung neuer Produktlösungen, das insbesondere für Materialtests, Formexperimente und akustische Optimierungen genutzt wird.[13]

Mit einer Fertigungskapazität von etwa 2.000 Komponenten täglich (rund 500.000 pro Jahr) stellt Bette laut eigenen Angaben jährlich über 600 verschiedene Produktvarianten her – inklusive integraler Oberflächenveredelung in einer Farbvielfalt, die speziell auf Glas-Titanschicht abgestimmt ist. Ziel ist eine besonders widerstandsfähige, langlebige Oberfläche mit hoher Farbbrillanz und Pflegeleichtigkeit. Die werkseigene Fertigung erlaubt es, individuelle Anpassungen auch in Kleinserien umzusetzen.[14]

2024 implementierte das Unternehmen im Rahmen eines vom NRW-Wirtschaftsministerium geförderten Modellprojekts ein KI-gestütztes System zur Qualitätskontrolle. Mithilfe eines kamerabasierten Verfahrens werden Oberflächeneigenschaften von Stahlwannen automatisch mit digitalen Referenzdaten abgeglichen, um Produktionsfehler frühzeitig zu erkennen und Prozesse effizienter zu gestalten. [15][16][17]

Bette verfolgt bei der Entwicklung von Badewannen, Duschflächen und Waschtischen einen systemischen Gestaltungsansatz, bei dem Material, Funktion, Design und technische Komponenten wie Ablauftechnik oder Befestigungseinheiten aufeinander abgestimmt sind. Ziel ist es, architektonisch durchdachte Komplettlösungen für das Bad zu ermöglichen. Im Rahmen dieser Produktstrategie brachte das Unternehmen mehrere technische Entwicklungen, die in der Branche als wegweisend für den Einsatz von Titan-Stahl gelten:

  • BetteFloor (2006): Eine der ersten industriell gefertigten, bodenebenen Duschflächen aus Titan-Stahl ohne sichtbare Gefälleunterbrechung. Die Integration der Ablauftechnik ermöglichte barrierefreien Einbau ohne Aufkantung.[18] [19]
  • BetteAir (2021): Eine Weiterentwicklung der BetteFloor, die laut Hersteller als erste Duschfliese aus glasiertem Titan-Stahl direkt auf Estrich verklebt werden kann. Sie wurde unter anderem in Architekturpublikationen als gestalterisch-reduktive Lösung eingeordnet.[20] [21]
  • BetteAntirutsch Sense (2023): Eine nahezu unsichtbare, rutschhemmende Oberflächenbeschichtung, ausgezeichnet 2023 auf der ISH Frankfurt mit dem ZVSHK Produkt Award.[22]
  • BetteUltra Space (2025): Eine Duschwanne mit nur 15 mm Aufbauhöhe und 90 mm Gesamteinbauhöhe (inkl. BetteCompact+), was besonders geringe Installationsräume ermöglicht. Die Abflussposition nah an der Stirnseite schafft großzügige Standflächen und ermöglicht laut Hersteller barrierefreien Zugang von drei Seiten.[23] [24] [25]

Bette betreibt am Standort Delbrück eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage sowie Photovoltaikanlagen. Rohstoffe wie Öle und Metalle werden recycelt, und der firmeneigene Fuhrpark ist auf effiziente Rücktransporte ausgerichtet.[26]

Seit 2023 ist Bette Mitglied der Spitzenclusterinitiative „it's OWL“ und engagiert sich im Netzwerk für nachhaltige und digitale Transformation in der Industrie.[27] Im Jahr 2024 stiftete das Unternehmen eine Professur für „Nachhaltige Industrialisierung und resiliente Infrastruktur“ an der Universität Paderborn.[28]

2024 erreichte Bette die Produktion von 100.000 Badelementen aus CO₂-reduziertem Stahl. Das Unternehmen bezeichnete diesen Meilenstein als wichtigen Schritt in Richtung emissionsarmer Fertigung.[29][30] [31][32]

Design und Auszeichnungen

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Das Unternehmen arbeitet regelmäßig mit renommierten Designstudios zusammen und legt großen Wert auf ästhetische Produktgestaltung. Zahlreiche Produkte wurden mit nationalen und internationalen Designpreisen ausgezeichnet.[33] Zu den Designkooperationen zählen Barber Osgerby, Jasper Morrison, Sieger Design, Dominik Tesseraux und Nathalie Deboel. Dabei entstanden unter anderem die in Fachmedien häufig besprochenen Kollektionen „BetteSuno“ und „BetteAir“.[34][35][36][37][38]

Produkte von Bette wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Red Dot Design Award [39], dem German Design Award[40], dem Design Plus Award der ISH Frankfurt[41], dem Detail Product Award[42], dem ZVSHK Produkt Award in der Kategorie „Oberfläche“ für BetteAntirutsch Sense [43], sowie dem Iconic Award: Innovative Interior. [44] Außerdem wurde Bette in die Publikationsreihe „The Major German Brands“ des German Design Council aufgenommen.[45]

Für die Präsentation der Produkte betreibt Bette unter dem Namen „BettePlaces“ ein Showroom-Konzept, das sich gezielt an Architekt:innen und Planende richtet. Die Ausstellungen kombinieren reale Anwendungsszenarien mit digitalen Planungsoptionen, um den interdisziplinären Austausch zu fördern.[46]

Einzelnachweise

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  1. Eckdaten zu Bette GmbH & Co. KG. In: Die Deutsche Wirtschaft. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  2. Gründung und Strukturentwicklung. In: SBZ Online. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  3. Thilo Pahl übernimmt Geschäftsleitung bei Bette. In: Baulinks. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  4. IHK-Präsidium OWL. In: IHK Ostwestfalen. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  5. Neuer Industrieverbund VDMA Sanitärtechnik und Design. In: Si SHK. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  6. Interview mit Fritz-Wilhelm Pahl. In: SBZ 17/1997. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  7. Bette übernimmt Oxiegen. In: Westfalen-Blatt. Abgerufen am 25. Juni 2025.
  8. Bette übernimmt Oxiegen. In: Fliesen & Platten. Abgerufen am 30. Juni 2025.
  9. Bette trotzt Corona-Krise. In: Radio Hochstift. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  10. Stadt Delbrück – Flächennutzungsplan. In: Stadt Delbrück. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  11. Stadt Delbrück – Bebauungsplan Nr. 141. In: Stadt Delbrück. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  12. Bette investiert in neues Emaillierwerk. In: TGA Praxis. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  13. Neues Baulabor bei Bette. In: SBZ Online. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  14. Info:Bette Factory. Abgerufen am 28. Juli 2025.
  15. KI-Projekt bei Bette. In: arbeitswelt.plus. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  16. Modellprojekt Künstliche Intelligenz bei Bette. In: Westfalen-Blatt. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  17. KI-Revolution an der Wanne. In: Sanitärwirtschaft. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  18. Info: Wie aus einem Guss. In: SBZ Online. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  19. Info: The first floor-level shower tray in glazed steel. In: Bat Info. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  20. BetteAir – erste Duschfliese aus Stahl. In: Architonic. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  21. BetteAir – betteair creates borderless bathroom retreats with first floor-level shower tile. In: designboom. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  22. ZVSHK Produkt Award verliehen. In: ZVSHK. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  23. Flache Duschwanne aus glasiertem Titan-Stahl von Bette. In: baunetz-id. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  24. BetteUltra Space. In: stylepark. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  25. Die neue Duschwanne BetteUltra Space: Flach, elegant und vielseitig – für mehr Komfort und Großzügigkeit im Bad. In: SHK Journal. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  26. Nachhaltige Produktion bei Bette. In: ndion. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  27. Bette bei it's OWL. In: it's OWL. Abgerufen am 30. Juni 2025.
  28. Bette stiftet Professur. In: Universität Paderborn. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  29. 100,000 Produkte aus grünem Stahl. In: KBB Review. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  30. Klimaneutrale Produktion bei Bette. In: ndion. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  31. Meilenstein mit grünem Stahl. In: ARGE Neue Medien. Abgerufen am 30. Juni 2025.
  32. 100,000 Produkte aus grünem Stahl. In: kbbreview. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  33. Interview zur Designkooperation. In: ArchDaily. Abgerufen am 30. Juni 2025.
  34. BetteSuno minimalist style bathroom by Barber Osgerby. In: Designboom. Abgerufen am 1. Juli 2025.
  35. Barber Osgerby design line for Bette. In: Stylepark. Abgerufen am 1. Juli 2025.
  36. Wer ist es Jasper Morrison und wie hat es das Alltagsdesign neu definiert? In: Designboom. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  37. Bette Intelligence Series: Nathalie Deboel. In: Designboom. Abgerufen am 1. Juli 2025.
  38. A Sustainable Future for Hospitality Design: The Bette Intelligence Series. In: Designboom. Abgerufen am 1. Juli 2025.
  39. Design für mehr Erholung im Bad. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  40. BetteAir: Neuartige Duschfliese gewinnt German Design Award. Abgerufen am 9. Juni 2025.
  41. Design Plus Award – ISH Frankfurt. In: Messe Frankfurt. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  42. BetteAir - Detail Product Award 2021. Abgerufen am 9. Juni 2025.
  43. ZVSHK Produkt Award verliehen. In: ZVSHK. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  44. Iconic Award für Bette. In: Neue Westfälische. Abgerufen am 2. Juni 2025.
  45. Bette bei „The Major German Brands“. In: Si SHK. Abgerufen am 9. Juli 2025.
  46. BettePlaces als neues Showroom-Konzept. In: SanitärJournal. Abgerufen am 2. Juni 2025.