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Albanien

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Albanien (albanisch: Shqipëria) ist ein Staat in Südosteuropa. Er grenzt im Norden an Montenegro und Kosovo, im Osten an Mazedonien sowie im Süden an Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten der Adria und des Ionischen Meeres gebildet, wodurch das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeers zählt. Nationalfeiertage sind der 28. und 29. November (Unabhängigkeitstag und Tag der Befreiung 1944).

Geographie

Mit seiner Fläche von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als Belgien und hat mit rund 3,5 Millionen Einwohnern etwas mehr Bevölkerung als Berlin.

Albanien besitzt an der Adria und am Ionischen Meer 362 Kilometer Küstenlinie mit vielen Sand- und Kies-Stränden. Bekannte Urlaubsorte sind Durrës, Vlora, Shëngjin und Velipoja an der Adria sowie Dhërmi, Himara und Saranda am Ionischen Meer. Im Süden (Straße von Otranto) ist die albanische Küste nur 71 Kilometer von Italien entfernt.

Theth-Massiv der Albanischen Alpen

Mehr als zwei Drittel des albanischen Staatsgebiets werden von Bergland und zum Teil von Hochgebirgsregionen eingenommen. Vom Shkodrasee im Norden bis nach Vlora im Süden erstreckt sich eine zum Teil nur wenige Kilometer breite Schwemmlandebene entlang der Küste, die sich in Mittelalbanien zur großen Myzeqe-Ebene ausdehnt. An der Küste befinden sich zahlreiche Lagunen und Feuchtgebiete. Da nur die Täler, das Hügelland und Teile der Küstenebene für eine dichtere menschliche Besiedlung geeignet sind, ist in diesen Regionen die Bevölkerungsdichte relativ hoch, während andere Teile des Landes sehr spärlich bewohnt sind.

Im Norden des Staates befinden sich die Albanischen Alpen, die zu den Dinariden gehören. Als Wintersportgebiet konnte sich die Region noch nicht etablieren, aber Projekte über einen Skiort gibt es bereits nur die Umsetzung fehlt noch. Die einzigen Skianlagen Albaniens finden sich in Dardha in der Nähe von Korça. Höchster Berg Albaniens ist mit 2764 m der Korab (Mali i Korabit), nordöstlich von Peshkopia direkt an der Grenze zu Mazedonien gelegen. Ein weiterer hoher und auch bekannter Berg ist der Maja e Jezercës. Dieser ist mit 2.694 m der höchste, vollständig in Albanien, liegende Berg. Im Winter fällt sehr viel Schnee auf dem Jezerca.

Vjosa bei Këlcyra

Alle bedeutenden Flüsse Albaniens münden in die Adria. Mit 282 Kilomtern Länge ist der Drin der längste Fluss des Landes. Der Schwarze Drin entspringt aus dem Ohridsee. Bei der nordalbanischen Stadt Kukës vereinigt er sich mit dem aus dem Kosovo kommenden Weißen Drin. Der Drin fließt dann in westlicher Richtung durch mehrere große Stauseen und mündet bei Shkodra in die Buna. Die anderen größeren albanischen Flüsse Mat, Shkumbin, Seman mit Devoll und Vjosa (in ihrer Nennung von Nord nach Süd) fließen mehr oder weniger direkt in westlicher Richtung der Adria zu, wobei sie alle Bergketten durchbrechen. Die kurze Buna entwässert den Shkodrasee in die Adria und bildet dabei streckenweise die Grenze zu Montenegro.

Siehe auch: Liste der Flüsse in Albanien, Liste der Seen in Albanien, Liste der Berge oder Erhebungen in Albanien

Klima

Klimadiagramm von Tirana

In Albanien herrscht ein subtropisch-mediterranes Winterregenklima (Mittelmeerklima) mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16 °C und einer Jahresniederschlagssumme von knapp 1200 mm.

In Tirana sind zwei Sommermonate arid. Die nördlichen und östlichen Bergregionen weisen harte Winter auf. Viele Orte in diesen Gebieten sind wegen Schnee für Monate von der Aussenwelt abgeschnitten. Im Süden am Ionischen Meer ist das Klima deutlich milder. In Saranda werden jährlich fast 300 Sonnentage verzeichnet.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung x1000
Alterspyramide von 2005

55 % der albanischen Bevölkerung lebt auf dem Land.[3] Ethnisch gesehen ist Albanien der Balkanstaat mit der größten Homogenität: 95 Prozent der Bevölkerung sind Albaner. Im Süden des Landes gibt es eine größere griechische Minderheit. Weitere Gruppen sind Slawische Mazedonier in Grenzgebieten sowie Roma und Aromunen.

Die Albaner gliedern sich in die zwei großen Gruppen Gegen und Tosken, die sich nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell unterscheiden. Während die Tosken in der Südhälfte des Landes viel stärker von der orientalisch-städtischen Kultur des Osmanischen Reiches beeinflusst wurden, dominierte im gegischen Norden bis ins 20. Jahrhundert hinein eine archaische Stammeskultur das Leben der Menschen. (Eine Ausnahme bildet die wichtige nordalbanische Stadt Shkodra, die bis ins 15. Jahrhundert hinein längere Zeit venezianisch beherrscht war; hier prägten der Katholizismus und die Verbindungen nach Italien auch später noch die Mentalität der Bewohner.) Wenn auch in kommunistischer Zeit ein Urbanisierungs- und Industrialisierungsprozess einsetzte, so wohnte doch die große Mehrheit der Albaner vor 1990 noch auf dem Land. Das prägt die Mentalität vieler Menschen bis heute auch in den Städten, denn wenn sie nicht erst selbst in die Stadt gezogen sind, so waren es ihre Eltern und in jedem Fall haben sie nahe Verwandte, die noch immer von der Kleinlandwirtschaft leben. Ein traditionelles Bürgertum ist in Albanien immer sehr rar gewesen. Moderne bürgerliche Kultur gab es Anfang des 20. Jahrhunderts nur in Shkodra, Korça und Gjirokastra. (In den zwanziger Jahren kam Tirana wegen seiner Hauptstadtfunktion dazu). Die Kommunisten lehnten das bürgerliche Selbstbewusstsein dieser Städte naturgemäß ab und zerstörten die bürgerlichen Kulturleistungen nach 1945 weitgehend.

Die Zeit nach der Wende von 1990 brachte große demographische Verschiebungen. Zum einen emigrierten Hunderttausende Albaner legal oder illegal nach Italien, Griechenland, in andere Staaten der EU und nach Nordamerika, zum anderen verzeichneten die Hauptstadt Tirana und die Hafenstadt Durrës einen enormen Zuwachs aus der Binnenwanderung. (Tirana von 250.000 Einwohnern im Jahr 1990 auf heute weit über 600.000 Einwohner). Das Land und auch nicht wenige Kleinstädte veröden dagegen regelrecht. In den nächsten Jahren werden hunderte Dörfer wüst werden. Hatten die Albaner vor 1990 die höchste Geburtenrate Europas (Verhütungsmittel waren verboten), so ist diese jetzt auf den europäischen Durchschnitt von etwas weniger als zwei Kindern pro Frau gesunken. Dieser Umstand und die anhaltende Abwanderung bewirken eine rapide Alterung der albanischen Bevölkerung, was aber angesichts der stark vertretenen Generation der 15- bis 30-Jährigen noch nicht allzu stark zu spüren ist.

Religion

Moschee Ethem-Bey in Tirana
Orthodoxe Kirche in Pogradec
Datei:ALB 20070713 img 1247.jpg
Katholische Kirche St. Paul in Tirana

Die Kommunisten hatten von 1968 bis 1990 Albanien zum atheistischen Staat erklärt. Jegliche Religionsausübung war in dieser Zeit verboten. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt. Sie erinnern sich aber, ob die eigene Familie der muslimischen, der orthodoxen oder katholischen Tradition entstammt. So zählen sich ungefähr 40 % der Albaner zu den Sunniten, 20 % zu den Bektaschi, weitere 20 % zu den orthodoxen Christen und etwa 10 % zu den Katholiken. Die restlichen 10 % bezeichnen sich als Atheisten oder gehören anderen Religionen - insbesondere christlichen Freikirchen - an [4].

Vor dem 2. Weltkrieg bekannten sich etwa 70 % der Bevölkerung zum sunnitischen Islam. 20 % waren orthodoxe Christen, darunter praktisch alle Angehörigen der ethnischen Minderheiten. Etwa 10 % gehörten der römisch-katholischen Kirche an. Orthodoxe Albaner lebten vor allem im Süden, Katholiken im Nordwesten, Muslime waren, abgesehen von einigen Bergregionen, überall vertreten.

Lässt man die Bekenntnislosen außer Acht, haben sich die Verhältnisse zu Gunsten der Christen und besonders der westlichen Kirchen verschoben. Einerseits haben gerade unter den Katholiken relativ viele auch in der Zeit der kommunistischen Verfolgung an ihrem Glauben festgehalten, so dass es der katholischen Kirche nach 1990 mit italienischer Hilfe leichter fiel, sich zu reorganisieren. Andererseits wählten viele bewusst oder unbewusst das Christentum, weil es kulturell mit dem Westen verbunden ist. So hat nicht nur die katholische Kirche Zuwachs, sondern auch die im Land aktiven protestantischen Kirchen und Glaubensgemeinschaften verzeichnen zahlreiche Eintritte. Andererseits hat auch die Orthodoxe Kirche seit 1991 besonders durch die Arbeit von Erzbischof Anastasios Yannoulatos einen ungeahnten Zulauf. Weniger dynamisch war die Entwicklung des Islam. Zwar kam viel Unterstützung aus Arabien, und es wurden zahllose Moscheen errichtet, die strenge wahabitische Ausrichtung der arabischen Helfer stieß bei den Albanern aber auf wenig Resonanz, gleiches gilt für die Missionsversuche schiitischer Mullahs aus dem Iran.

Wie schon in den Zeiten vor dem Religionsverbot ist die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz unter den Anhängern der alteingesessenen Religionen sehr hoch. Zum Teil werden religiöse Feste gemeinsam gefeiert und auch religiöse Stätten anderer Gemeinschaften aufgesucht. Selbst Ehen zwischen Christen und Muslimen sind seit dem Kommunismus für beide Seiten kein Problem und in Albanien an der Tagesordnung.

Zur Religion in Albanien siehe auch:

Die ethnischen Minderheiten und ihre Siedlungsgebiete

Roma

Die Roma sind mit 85.000 Mitgliedern [5] die zahlenmäßig größte Minderheit Albaniens. Sie leben im ganzen Land verstreut. Die Mehrheit dieser Volksgruppe lebt in Armut, obwohl sich die mittel- und südosteuropäischen Staaten verpflichtet hatten, Bildung, Beschäftigung, Gesundheit und Wohnsituation der Roma zu verbessern[6].

Griechen

Griechen leben in den südalbanischen Distrikten Saranda, Delvina, Gjirokastra und Vlora. Diese Minderheit zählt heute trotz einer großen Emigrationsbewegung nach Griechenland etwa 66.000 Menschen (Atlas der albanischen Bevölkerung, Tirana 2003). Die Griechen waren schon zu kommunistischen Zeiten als ethnische Gruppe offiziell anerkannt und haben im heutigen Albanien keinerlei direkte Nachteile zu erleiden. Sie haben eigene Schulen (soweit genügend Schüler vorhanden sind für griechischsprachige Klassen), an der Universität von Gjirokastra werden Unterrichtsgänge auf Griechisch angeboten, es gibt griechische Radio-Sendungen und auch mit den Lokalbehörden kann Griechisch kommuniziert werden. Daraus folgt, dass ihre Abwanderung häufig vor allem durch die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse motiviert ist. Seit den 1990er Jahren ist zu beobachten, dass sich immer mehr Menschen im Süden Albaniens als Griechen bekennen und sogar ihren muslimischen Namen gegen einen christlichen tauschen. Das hat damit zu tun, dass ethnische Griechen bedeutend leichter ein Einreisevisum für das EU-Nachbarland bekommen.

Serben, Montenegriner und Goranen

Etwa einige Tausend bis einige Zehntausend Serben, Montenegriner und Goranen leben in Albanien. Die genaue Zahl ist unbekannt, da sich die Regierung in Albanien jahrzehntelang sträubte, diese als Minderheiten anzuerkennen. Erst 2004 erkannte die Regierung Albaniens offiziell die Minderheiten an, was jedoch keineswegs in die Realität umgesetzt wurde. Man erlaubte ebenso erst 2004 das bisher verbotene Lehren und Nutzen der serbischen Sprache und das Tragen von serbischen Namen.[7][8] Das serbische Ministerium für die Diaspora spricht von etwa 35.000 bis 40.000 Serbischstämmigen in Albanien.[9]

Mazedonier

Die albanischen Mazedonier siedeln mehrheitlich in der Gemeinde Liqenas am Prespasee, der teilweise auch zu Mazedonien und Griechenland gehört. Die etwas über 4.000 Einwohner der Gemeinde sind fast alle Slawen. Sie haben eigene Schulen; so besteht unter anderem im Hauptort der Gemeinde das einzige mazedonischsprachige Gymnasium Albaniens. In der nahe gelegenen Kreisstadt Korça leben über 1.000 Mazedonier, die alle ursprünglich aus Liqenas stammen. Kleinere slawische Gruppen gibt es in der Umgebung von Korça, bei Pogradec, in der mittelalbanischen Stadt Elbasan, in Tirana sowie in einigen Dörfern zwischen Peshkopia und Maqellara nahe dem Dreiländereck mit Kosovo und Mazedonien. Insgesamt wird die Zahl der Mazedonier in Albanien 20.000 nicht überschreiten.

Walachen und Aromunen

Die Walachen und Aromunen leben in kleineren Gruppen über ganz Südalbanien verstreut. Ortschaften mit einer bedeutenden aromunischen Bevölkerung sind vor allem Korça, wo sie eine eigene große orthodoxe Kirche haben, und das nahe gelegene Voskopoja, bis ins 18. Jahrhundert das Zentrum aller Aromunen und zweitgrößte Stadt der Balkanhalbinsel nach Konstantinopel. Ein Teil von ihnen lebt auch in Tirana und Elbasan. Über ihre Gesamtzahl liegen keine sicheren Angaben vor; sie schwankt zwischen 10.000 und 100.000.

Die zehn größten Städte

Siehe auch: Liste der Städte in Albanien

Tirana

Die Einwohnerzahlen der folgenden Städte beziehen sich nur auf die Gemeinde. Die Zahlen stammen von der Volkszählung 2001.

  1. Tirana 343.078
  2. Durrës 99.546
  3. Elbasan 87.797
  4. Vlora 77.691
  5. Shkodra 83.598
  6. Fier 56.297
  7. Korça 55.130
  8. Kamza 44.553
  9. Berat 44.191
  10. Lushnja 37.872

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Albaniens

Kurzüberblick der Geschichte

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Antike illyrische Stadt Butrint
Antike griechische Stadt Apollonia
Nationalheld Gjergj Kastrioti - Skanderbeg
Bunker aus kommunistischer Zeit

Ursprung und Geschichte des Namens

In einem Werk von Ptolemäus aus dem Jahr 130 wird als Albanoi ein illyrischer Stamm im heutigen Mittel- und Nordalbanien bezeichnet. Auf der Karte des Ptolemäus ist ein Ort namens Albanopolis eingezeichnet, der auch in einer alten Grabinschrift bei Skopje erwähnt ist. Beim befestigten Hügel von Zgërdhesh in der Nähe von Kruja könnte es sich um die Überreste von Albanopolis handeln.

Der byzantinische Historiker Michael Attaleiates erwähnte in seiner Chronik, die er zwischen 1079 und 1080 verfasste, erstmals nach der Landnahme der Slawen auf dem Balkan Albaner. Arvaniten (Αρβανίται) hätten 1078 zusammen mit Griechen und Bulgaren auf Seiten des Herzogs von Durrës (Dyrrachium) gekämpft, der sich gegen Konstantinopel aufgelehnt hatte. Andere Chronisten benutzten in der Folge die gleiche Bezeichnung. In Anna Komnenas Werk Alexiade aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts findet sich die Erwähnung eines Gebiets namens Arbanon, das sich im mittelalbanischen Hinterland befunden haben soll und sich in der Folge zu einem Fürstentum entwickelte. 1272 gründete Karl von Anjou das Regnum Albaniae. Ab dem 14. Jahrhundert wurde in lateinischen Schriften die Begriffe Albanenses und Arbanenses verwendet.

Es gibt keinen Zweifel, dass die Wurzel alb- oder arb- respektive arv- älter ist als shqip, von dem sich der moderne Name des Landes Shqipëria ableitet. Dieser erscheint erstmals in der Zeit nach den türkischen Invasionen und wird von den Albanern in Italien und in Südgriechenland nicht verwendet.

Politik

Die wichtigsten Staatsämter
Liste der Staatspräsidenten
seit dem Sturz des Kommunismus
Liste der Premierminister
seit dem Sturz des Kommunismus

Organisation

Der albanische Staat ist eine parlamentarische Republik. Gesetzgeber ist das Albanische Parlament (Kuvendi i Shqipërisë), dessen Abgeordnete alle vier Jahre gewählt werden. Das Wahlrecht für das Albanische Parlament weist dabei große Ähnlichkeiten mit dem deutschen Wahlrecht für den Deutschen Bundestag auf. Es werden 100 Wahlkreismandate per Mehrheitswahl vergeben, die restlichen 40 Mandate entfallen nach dem Proporz auf von den Parteien aufgestellte Listen.

Staatsoberhaupt Albaniens ist der vom Parlament auf fünf Jahre gewählte Präsident. Die dem Parlament verantwortliche Regierung wird vom Ministerpräsidenten geführt. Dieser ernennt die Minister, die vom Präsidenten bestätigt werden müssen. Sodann hat sich die Regierung der Vertrauensabstimmung im Parlament zu stellen. Albanien hat vor einigen Jahren ein Verfassungsgericht nach deutschem Muster eingerichtet, das sich in den politischen Krisen der jüngsten Zeit als stabilisierender Faktor erwiesen hat.

Die derzeit gültige Verfassung wurde am 28. November 1998 durch eine Volksabstimmung angenommen.

Internationale Abkommen

Im Februar 2006 ist mit der Europäischen Union ein Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen abgeschlossen worden, welches am 12. Juni offiziell unterzeichnet wurde. Dieses Abkommen wird als erste Hürde zu einem EU-Beitritt aufgefasst, der noch vor 2020 Realität werden könnte. Es muss noch von den EU-Staaten und von Albanien selbst ratifiziert werden. Auch ein NATO-Beitritt wird von allen wichtigen Parteien angestrebt. Albanien rechnet damit, beim NATO-Gipfel 2008 in Bukarest zusammen mit Kroatien und Mazedonien die Einladung zu bekommen, der Organisation beizutreten. Dafür spricht, dass sich Albanien an der Koalition der Willigen beteiligt und dass die Albanischen Streitkräfte sich gerade in einer Umstrukturierungs- und Erneuerungsphase befinden.

Wahlen

Sämtliche demokratischen Urnengänge waren von Irregularitäten geprägt. Während inzwischen davon ausgegangen wird, dass die Stimmenzählung korrekt verläuft, rügen internationale Beobachter nach wie vor die Organisation der Wahlen: Die ablaufenden Prozesse sind nur unzulänglich bekannt und über die Wählerlisten wird noch immer vor jeder Wahl gestritten. Bei den Lokalwahlen vom Februar 2007 kam es noch innerhalb der Monatsfrist vor dem Urnengang zu Gesetzesänderung im Wahlrecht. Der Wahltermin wurde erst nach langem Streit festgelegt.

Bei den Parlamentswahlen am 3. Juli 2005 gewann die bis dahin oppositionelle Demokratische Partei von Ex-Präsident Sali Berisha, ohne eine absolute Mehrheit im Parlament zu erreichen. Aufgrund zahlreicher Einsprachen und notwendiger Wiederholung des Urnengangs in drei Wahlkreisen konnte das offizielle Resultat erst Anfang September publiziert werden. Berisha wurde in der Folge neuer Premierminister. Bei den Lokalwahlen vom 18. Februar 2007 musste die Demokratische Partei eine Niederlage hinnehmen.

Parteien

Premierminister Albaniens Sali Berisha

Die Politik wird von den beiden großen Parteien Demokratische Partei und Sozialistische Partei beherrscht. Inhaltlich unterscheiden sie sich nicht wesentlich. Zur Erlangung der absoluten Mehrheit im Parlament sind sie in der Regel auf Koalitionspartner angewiesen, wobei einzelne Parteien des mittleren Spektrums schon in demokratischen und sozialistischen Regierungen beteiligt waren.

Die wichtigen Parteien vertreten keine Religionen. Die Demokraten haben im gegischen Nordalbanien eine Vorherrschaft, während die Sozialisten ihre Anhänger vor allem im toskischen Süden haben. Parteien, die Minderheiten vertreten, sind verboten. Die griechische und die mazedonische Minderheit haben sich deshalb in der Union für Menschenrechte formiert. Viele andere kleine Parteien sind als Abspaltungen der großen beiden Parteien entstanden.

Die wichtigsten Parteien (geordnet nach Anzahl ihrer Abgeordneten):

Verwaltungsgliederung

Die neue Verfassung aus dem Jahr 1998 sieht drei Ebenen der lokalen Verwaltung vor: Die untere Stufe der Verwaltungseinheiten bilden die 374 (Stand im Jahr 2004) Gemeinden und Städte. Albanien ist dann weiter in 36 Kreise (rrethe) gegliedert, die heute nur wenige Verwaltungsaufgaben haben. Zwei bis vier Kreise bilden jeweils einen Qark, die obere Stufe der Lokalverwaltung. Insgesamt gibt es zwölf Qarke.

Die Qark-Räte setzen sich aus den Bürgermeistern sämtlicher Gemeinden (komuna) und Städte (bashkia) in diesem Gebiet zusammen. Ihnen obliegen gewisse Aufgaben der lokalen Verwaltung, die im Gesetz über die Organisation und Funktion der Lokalverwaltung aus dem Jahr 2000 umschrieben sind. Die lokalen Verwaltungen sind aber finanziell stark von der Zentralregierung abhängig. Diese ernennt zudem die Präfekten, die in jedem Qark als Aufsichtsorgan der Regierung amtieren und die nicht-delegierten Aufgaben lokaler Geschäfte besorgen.

Polizei und Militär

Die Staatliche Polizei (Policia e Shtetit) mit ca. 12.000 Mitarbeitern untersteht dem Minister für öffentliche Sicherheit. Daneben existiert die "Republikanische Garde" für Ordnungsdienst- und Objektschutz-Aufgaben.

Bei der Staatlichen Polizei existieren unter anderem die Abteilungen Schutzpolizei (Policia e Rendit) und Grenzpolizei (Policia Kufitare). Die Anti-Terror-Gruppe RENEA in Tirana untersteht direkt dem Generaldirektor. Albanien teilt sich territorial in zwölf örtliche Polizeidirektionen in den Präfekturen.

Die Albanischen Streitkräfte zeigten nach dem Lotterieaufstand im Jahre 1997 Auflösungserscheinungen und befinden sich gerade in einer Umstrukturierungsphase. Sie werden an deren Ende 16.500 Mann unter Waffen haben. Die Streitkräfte teilen sich dabei in die drei klassischen Sektoren:

  • Heer 8.300 (20.000 Reserve)
  • Luftwaffe 1.400
  • Marine 1.600

Verkehr

Straße

Zukünftiges Autobahnnetz Albaniens
Datei:Autostrada durres prishtine 3.jpg
Bauarbeiten bei Kukës

Die Verkehrsgeographie Albaniens ist vor allem durch das Relief des Landes bestimmt. Die Straßen folgen im Wesentlichen den Flusstälern, haben aber an verschiedenen Stellen auch hohe Pässe zu überwinden. Die überragende Bedeutung der Hauptstadt spiegelt sich auch im Straßennetz wider. Fast alle Fernstraßen führen nach Tirana.

Die ersten modernen Straßen wurden von 1939 bis 1942 von den italienischen Besatzern gebaut. Dazu gehört zum Beispiel die Strecke Tirana–Elbasan. Unter der kommunistischen Herrschaft ist das Verkehrsnetz kaum entwickelt worden. Allerdings wurde auch der Bedarf künstlich niedrig gehalten, denn Kraftfahrzeuge in Privatbesitz waren bis 1990 nicht gestattet und die schwache Ökonomie des Landes benötigte ebenfalls nur relativ geringe Transportkapazitäten. Die Straßenverhältnisse sind im Allgemeinen noch schlecht, aber mit Mitteln des Balkan-Stabilitätspakts konnten einige wichtige Fernstraßen saniert werden. Dazu gehört die wichtige mittelalbanische Route durch das Shkumbintal, die Elbasan mit Pogradec, Korça und Mazedonien verbindet. Auch die Strecke von Korça zur griechischen Grenze wurde ausgebaut.

Die erste Autobahn Albaniens, die SH 2 (TiranaDurrës), wurde erst im Jahr 2000 fertiggestellt und wurde bereits kurz vor Tirana auf vier Spuren pro Fahrtrichtung ausgebaut. Dabei kostete der Bau eines Autobahnkilometers mehr als einer in Deutschland. Die gesetzlich vorgegebene Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen liegt bei 120 km/h. Seit dem Herbst 2007 existiert eine weitere Autobahnverbindung als Teil der SH 4 von Rrogozhina bis nach Fier.

Nachdem die West-Ost-Verbindung von Durrës, dem größten Hafen des Landes, zur mazedonischen Grenze sowie weite Strecken der Nord-Süd-Verbindung von Montenegro nach Griechenland gut ausgebaut wurden, legt die Regierung jetzt die Priorität auf die bisher für Albanien teuerste Autobahn zwischen Durrës und Prishtina (Grenzübergang Morina). Seit dem Herbst 2006 wird am Verbindungskorridor in den Kosovo gebaut. Ein Bauende wird für den Juni 2009 prognostiziert. Diese Autobahn verläuft durch das teilweise alpine Nordalbanien. Aufgrund dieser Topographie weist sie eine große Zahl von Kunstbauten auf. Der längste Tunnel auf dieser Strecke wird eine Länge von 5,65 km haben.

Im Bau befindet sich weiterhin die neue Bundesstraße Tiranë-Dibër, auch Rruga e Arbërit genannt. Von Tepelena nach Gjirokastra wird auch eine Autobahn gebaut, die im Sommer 2008 eröffnet wird, somit wird Albanien dann 150,6 Kilometer Autobahnen besitzen.

Eisenbahn

Typische Komposition mit T 669 zwischen Tirana und Durrës
Hafen in Durrës(1996)

Alle albanischen Eisenbahnlinien wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, oft in „Freiwilligen-Einsätzen“ der Bevölkerung und Studenten. Die Bahngesellschaft Hekurudha Shqiptarë betreibt heute die Linien Durrës–Tirana, Durrës–Elbasan–Pogradec, Durrës–Shkodra und Durrës–Vlora. Nur für den Güterverkehr wiedereröffnet ist die Strecke von Shkodra in das benachbarte Montenegro. Man beabsichtigt - sobald die Finanzierung geregelt ist - den Kauf moderner Dieseltriebzüge. Das Schienennetz beträgt 447km. Ende 2003 wurde ein Projekt mit dem US-Konzern General Electric unter anderem zu einer Flughafenanbindung und zur Modernisierung und Ertüchtigung der Strecke Tirana-Durrës für Geschwindigkeiten zu bis zu 90 km/h vereinbart. Dafür sollten unter anderem gesicherte Bahnübergänge und eine elektronische Streckenüberwachung installiert werden. Vor den Wahlen 2005 wurde dieses Vorhaben vom Parlament bewilligt. Nach anfänglicher Zustimmung hat aber die neue Regierung dieses Projekt inzwischen auf Eis gelegt, nicht zuletzt auch auf Grund der Bedenken der Weltbank hinsichtlich der Finanzierung.

Seefahrt

Der wichtigste albanische Hafen befindet sich an der Adria in Durrës. Weitere kleinere Häfen gibt es in Shëngjin, Vlora und Saranda. Von Durrës oder Vlora bestehen regelmäßige Fährverbindungen nach Brindisi, Bari, Ancona und Triest in Italien sowie nach Igoumenitsa und Patras in Griechenland. Das südalbanische Saranda ist von Korfu mit der Fähre zu erreichen. Auch die Albanischen Häfen befinden sich in einer Umstrukturierungs-und Renovationsphase. Der Hafen in Shëngjin wurde tiefergelegt, damit grössere Schiffe ankern können. Der Hafen in Durrës und Vlora wird zur Zeit total saniert und neue Verbindungsstrassen zu den Hafen werden ausgebaut. Auch in Saranda befindet sich der Hafen vor der Renovation. Die Häfen in Durrës, Shëngjin, Saranda und Vlora (Sazan) werden auch militärisch genutzt.

Flugverkehr

Tiranas Flughafen ist der einzige zivil genutzte Flughafen Albaniens, benannt nach Mutter Teresa. Er liegt 17 km nordwestlich der Hauptstadt. Der Flughafen verzeichnete 1.107.325 Passagiere, 3.483t Luftfracht und 18.227 Flugbewegungen(2007). Er bietet auch rund 560 Beschäftigte und 203 Betreiber Arbeit. 2007 konnte der Betreiber, ein deutsch-amerikanischen Konsortium, neue Terminals für Passagiere und Fracht in Betrieb nehmen. Die nationale Fluggesellschaft Albanian Airlines fliegt in die Nachbarländer und nach Deutschland. Die albanischen Billigflug- und Chartergesellschaften Ada Air und Belle Air fliegen Städte in Italien und Südosteuropa an. Fluggesellschaften aus Südosteuropa und einigen wenigen westeuropäischen Ländern haben Tirana als Ziel. Geplant ist auch ein Flughafen in Kukës, der genau wie der Flughafen Tirana europäischen Standards entsprechen soll. Die Baukosten belaufen sich auf 20 Mio. US-Dollar[10]. Ausserdem gibt es noch Militärflughäfen in Shkodra und Berat.

Wirtschaft

Bergwerk im Osten (Bulqiza)
Albanische Kursmünzen
Datei:Albán ipari épület.jpg
Verlassenes Fabrikgebäude

Strukturelle Probleme

Zwar machen die Privatisierung und der Ausbau des rechtlichen Rahmens weitere Fortschritte, gleichwohl bestehen gravierende strukturelle Probleme weiter: Das Wirtschaftswachstum beruht zum großen Teil auf Überweisungen der internationalen Geber und der im Ausland lebenden Albaner sowie auf Bautätigkeit zwecks Geldwäsche aus illegalen Einkommen. Noch immer sind rund ein Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft, die rund ein Viertel zum Bruttoinlandprodukt beiträgt, tätig und leben von Subsistenzwirtschaft. Auch ist der Tourismus bisher kaum entwickelt. Fast die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen und gilt deshalb gemäß Weltbank als arm.

Eines der größten Probleme des Landes ist die schwache Infrastruktur. Transportwege sind meist schlecht, die Wasserversorgung ist meist auf wenige Stunden pro Tag beschränkt, und Stromausfälle gehören insbesondere in den Wintermonaten zum Alltag. Diese Umstände halten nicht nur ausländische Investoren ab, sondern verunmöglichen es auch inländischen Unternehmen, produktiv und kostengünstig tätig zu sein. Die Abschaltung des bulgarischen Kernkraftwerks Kosloduj Ende Dezember 2006 verschärfte die Lage stark: Albanien, das selber Strom fast nur aus Wasserkraft erzeugt, war wie viele Nachbarländer auf Importe aus Bulgarien angewiesen.

Wirtschaftswachstum

Inflationsrate (Stand: 2007)[11]
Jahr Rate
2006 2.5%
2005 2.0%
2004 2.2%
2003 3.3%
2002 1.7%
2001 3.5%
2000 4.2%
1999 -1.0%
1998 8.7%

Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2006 9,1 Mrd. USD zu laufenden Preisen. Das entspricht einem Wachstum von 5 %(real) im Jahre 2006 (nach 5,5 % im Jahre 2005). Das Wirtschaftswachstum gründet sich auf eine anhaltende Aktivität der Bauindustrie, darüber hinaus auch von Kleingewerbe und Dienstleistungen. Landwirtschaft sowie Industrie und Bergbau kamen, bedingt durch die gravierende Energiekrise, die Produktionsausfälle zur Folge hatte, etwas langsamer voran. Die Landwirtschaft hat mit 20,7 % nach wie vor einen bedeutenden Anteil am Bruttoinlandsprodukt; den Löwenanteil hält der Dienstleistungssektor mit 46,4 % gefolgt von der Bauwirtschaft mit 14,3%. In der Industrie wurden 9,7 % erwirtschaftet, im Transportsektor 8,9 %. Das Wachstum des Bruttosozialprodukts betrug 2002 4,7 %, im Jahr 2003 6,0 %.

2006 betrug die Arbeitslosigkeit 13,8 %[12], im Jahr 2007 hielt sie sich auf 13,8 %[13]. Überdies geben die offiziellen Zahlen nicht annähernd den hohen Grad der Unterbeschäftigung auf dem albanischen Arbeitsmarkt wieder. So gelten zum Beispiel die Angehörigen von Kleinbauernfamilien nicht als arbeitslos, auch wenn ein halbes Dutzend erwachsene Familienangehörige zusammen kaum zwei bis drei Hektar Land bebauen.

Der Tourismus konnte sich trotz des politischen Willens nicht als starker Wirtschaftsfaktor etablieren und hatte 2004 Einnahmen von 735 Millionen Dollar[14]. Eine der bedeutendsten Wirtschaftszweige insbesondere in Zentren wie Tirana, Durrës, Vlora oder Saranda ist das Baugewerbe. Aus Mangel an Alternativen werden Gelder, die oft aus illegalen Aktivitäten stammen dürften, insbesondere in Immobilien angelegt. Ein anderer wichtiger Wirtschaftszweig könnten die kürzlich entdeckten Rohöl- und Gasvorkommen sein, die dem Land weitere Türen öffnen. Man schätzt ein Gasvorkommen von 3,014 Mia. m³ und ein Ölvorkommen von 2,987 Mia. Barrel. Daraus könnte sich in Zukunft die Unterbeschäftigung und die Wirtschaft Albaniens grundlegend verändern.

Energieträger (2005)[15]
Träger Verbrauch Erzeugung Import Export
Erdöl (Barrel/Tag) geschätzt 29.000 7.006 21.600 1.240 (2004)
Erdgas (Millionen m³/Jahr) geschätzt 28.77 28.77 0 0
Strom (Millionen kwh/Jahr) 3.323 5.385 371 300
Stromerzeugung nach Energieträgern (2005)
  • Wasserkraft: 97.1%
  • fossile Brennstoffe: 2.9%

Außenhandel

Wichtigster Außenhandelspartner sowohl bei Importen, als auch bei Exporten sind – in dieser Reihenfolge – Italien, Griechenland und Deutschland. In der Statistik folgen vor allem weitere Balkanländer. Exportiert werden verarbeitete Nahrungsmittel, Chrom, Textilien, Rohöl, Asphalt und Baumwolle. Importiert werden Nahrungsmittel, Maschinen, Chemikalien, Textilien und andere Verbrauchsgüter.

Umweltverschmutzung

Nach einem Bericht des Guardian Weekly vom April 2004 ist Albanien das Land mit der höchsten Umweltverschmutzung in Europa. Es gibt eine starke Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung durch die Altlasten der Industrie. Der Anstieg der Luftverschmutzung in den letzten Jahren hat seine Ursache jedoch im Zuwachs an Automobilen, die meist als Gebrauchtwagen aus dem Westen eingeführt werden. Hierbei werden wegen der schlechten Beschaffenheit des Straßenbelags oft alte, robuste Dieselfahrzeuge der Marke Mercedes-Benz bevorzugt. Ferner tragen das überall übliche Verbrennen von Müll jeglicher Art, der Verkauf von in der EU nicht mehr zugelassenen Kraftstoffen sowie die rege Bautätigkeit mit der damit verbundenen Staubbelastung zur Luftverschmutzung bei.

Bis zum Jahre 2010 läuft eine Kampagne der albanischen Regierung mit dem Ziel, die Umweltverschmutzung so gut als möglich auf mitteleuropäisches Niveau zu bringen. Die größten Prioritäten genießen folgende Punkte:

  • Verminderung der Luftverschmutzung (insbesondere der Feinstaubbelastung)
  • Verbesserung der Wasserqualität
  • Schutz der heimischen Wälder und
  • Einführung eines Recyclingsystems

Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Kultur

Eine eigenständige albanische Kultur entstand im osmanischen Albanien erst mit der Rilindja-Bewegung im 19. Jahrhundert, als erstmals ein albanisches Nationalverständnis entstand. Bis dahin war der Einfluss durch die Kultur der herrschenden Osmanen, der Nachbarvölker und der verschiedenen Religionen maßgebend, aber nicht herrschend. Herausragendes Beispiel früher albanischer Kunst ist der im 16. Jahrhundert in Südalbanien tätige Ikonenmaler Onufri. Albanische Kultur reduzierte sich in den albanischen Gebieten, wo ein Großteil der Bevölkerung Analphabeten waren und es kaum größere Städte gab, auf die Volkskultur mit Folklore und mündlich überlieferten Epen, zu denen man auch die gewohnheitsrechtlichen Gesetzeswerke, die verschiedenen Kanun-Versionen, zählen kann.

Kunst

Sami Frashëri (Denkmal in Tirana)
Albanische Volkstänzer
Innenstadt von Tirana

Die Rilindja-Bewegung (albanisch für Renaissance) zeichnete sich neben politischen Aktivitäten primär durch ein umfangreiches literarisches Schaffen aus, deren Tradition sich bis in die Gegenwart als wichtiges Standbein albanischen Kulturschaffens fortsetzt. Als wichtigste Exponenten der damaligen Zeit sind die Frashëri-Brüder Sami und Naim, Gjergj Fishta und Pashko Vasa zu nennen. Letzterer prägte 1880 die kulturelle Einheit der Albaner mit dem Spruch Der Glaube des Albaners ist das Albanertum.

In den Gründungsjahren des albanischen Staates widmeten sich die wichtigsten Literaten wie Migjeni, Faik Konica, Lasgush Poradeci und Fan Noli nach wie vor dem Thema der nationalen Einheit. Viele Kunstschaffende orientierten sich stark an der westeuropäischen Kultur. In der Diaspora und in Westeuropa hatten viele von ihnen ihre Ausbildung genossen und zum Teil einen Großteil ihres Lebens verbracht. Einige erzielten ihre Erfolge auch im Ausland, so zum Beispiel der bekannte Schauspieler Aleksander Moisiu, der nur kurz in Albanien lebte. Von großer Bedeutung ist das Werk der Fotografen aus der Familie Marubi, die ursprünglich italienischer Herkunft waren und zwischen 1858 und 1944 die nordalbanische Gesellschaft dokumentierten.

Während des Kommunismus wurde in Albanien ein staatlich verordneter Folklorismus gelebt. Ziel war die Schaffung einer nationalen Identität, mitunter auch als Ersatz für die während Jahrzehnten komplett verbotenen Religionen. Höhepunkt des kulturellen Lebens war das alle paar Jahre stattfindende Nationale Volksmusikfestival in Gjirokastra, an dem Musikgruppen aus dem ganzen Land teilnahmen. Bildende Kunst, Theater und die Produktionen der neu gegründeten Filmstudios waren stark von kommunistischen Inhalten getrieben: Industrialisierung, der Freiheitskampf sowie bedeutende Ereignisse aus der Geschichte Albaniens und der Kommunistischen Partei. Die sozialistische Doktrin nahm auch Einfluss auf die Werke von Literaten wie Dritëro Agolli oder Ismail Kadare, dem berühmtesten albanischen Kunstschaffenden der Gegenwart. Seine Kooperation mit dem kommunistischen Regime wird ihm noch heute immer wieder vorgeworfen.

Kunstschaffen außerhalb der Volkskultur und des Sozialistischen Realismus war nahezu inexistent. So wurde der bekannte Publizist Fatos Lubonja beispielsweise für 17 Jahre inhaftiert, nachdem sein Vater, ein hoher Funktionär im Kulturwesen, 1974 in Ungnade gefallen war, weil er leichte, dekadente westliche Musik, ähnlich den Hits des San-Remo-Festivals dieser Zeit, am Fernsehen aussendete. Die Auseinandersetzung mit der Schreckensherrschaft ist Hauptthema in den Werken von Lubonja, Fatos Kongoli und einigen anderen Literaten.

Auch im post-kommunistischen Albanien sind die folkloristischen Einflüsse noch stark, aber abnehmend. Bei Hochzeiten, islamischen Beschneidungen, Festen, Verlobungen und auch am Neujahr ist traditionelle Musik noch immer zu hören. Die iso-polyphonen Gesänge aus Südalbanien wurden 2005 von der UNESCO ins Welterbe der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen und mit einem speziellen Schutz-Programm gefördert.[16]

Andererseits steht das Land jetzt auch für jegliche andere Art von Kunststilen offen. Zu den Exponenten moderner Kunst zählen der Fotograf und Videokünstler Anri Sala und die Poetin Mimoza Ahmeti. Bekannte Pop-Sänger − oft auch aus den albanischsprachigen Gebieten in den Nachbarländern stammend − sind Adelina Ismajli, Gentiana Ismajli, Soni Malaj, Sinan Hoxha, Ermal, Sabri Fejzullahu, Anjeza Shahini, Greta Koçi und Nora Istrefi. Es gibt auch albanische Soft-Rockmusik wie zum Beispiel Elita 5. Auch Turbo Folk ist ein wichtiger Musikstil.

Feiertage

Die Daten sind nur für das Jahr 2008.

Datum Bezeichnung Albanischer Name Anmerkung
1. Januar & 2. Januar Neujahr Viti i Ri Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender
9. Januar Neujahr Viti i Ri Neujahr nach dem Islamischen Kalender
8. März Muttertag/Tag der Frau Dita e Grave Tag der Frau im engeren Sinne, wird sehr gefeiert
14. März Tag des Frühlings Dita e Pranveres Frühlingsanfang nach dem Gregorianischen Kalender
24. März Ostermontag Pashket Ostermontag nach dem Gregorianischen Kalender
28. April Ostermontag Pashket Ostermontag der Orthodoxen nach dem Gregorianischen Kalender
2. Mai Tag der Arbeit Dita e Punes  
2. Oktober Ende des Ramadans Bajrami i Vogel Fastenbrechenfest, kann um einen Tag schwanken.
20. Oktober Gedenktag für Mutter Theresa Dita e Nenes Thereses Das Datum ändert sich jährlich.
28. November Nationalfeiertag/Unabhängigkeitstag Dita e Flamurit Am 28. November 1912 erklärte sich Albanien vom Osmanischen Reich für unabhängig.
29. November Tag der Befreiung Dita e Lirimit Hitler-Deutschlands Truppen verliessen am 29. November 1944 Albanien.
9. Dezember Fest des Schafs Bajrami i Madh Das Datum kann um einen Tag schwanken.
25. Dezember 1. Weihnachtstag Krishtlindje  

[17]

Architektur

Eine ganz eigenen Weg hat die moderne Architektur in Albanien eingeschlagenen: Nachdem der Künstler und Bürgermeister von Tirana Edi Rama begonnen hatte, triste Gebäude im Stadtzentrum farbig zu streichen, werden jetzt Häuser im ganzen Land farbenfroh bemalt. Insbesondere die Stadtbilder der größeren Orte werden durch viel Farbe und verspielte Architektur aufgelockert. Früher waren in Albanien kommunistische Plattenbauten, osmanische Häuser und archaische Häuser häufig.

Albanische Küche

Hauptartikel: Albanische Küche

Die Albanische Küche ist mediterran geprägt. An den Küsten wird mehr Fisch und im Landesinneren mehr Fleisch gegessen. Gemüse und Früchte haben ebenfalls einen hohen Stellenwert. Beliebte Gemüsesorten sind Tomaten, Kartoffeln, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen, Paprika, Lauch und Kohl. Albanische Spezialitäten sind Byrek, Bohnensuppe, Biftek, Kartoffelsuppe, Tarator, Llokum, Kadaif, Sultjash und Bakllava. Typische Getränke sind Bosa, Dhalla, Raki, Schwarzbier und der Kognak Skanderbeg. Viele Spezialitäten sind auch in den Nachbarländern und der Türkei anzutreffen.

Sport

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Trikolore der Albanischen Fussballnationalmannschaft

Trotz spärlichen internationalen Erfolgs der Albanischen Fußballnationalmannschaft sind die meisten Albaner große Fußball-Fans. Der aktuelle (2008) Trainer der Nationalmannschaft ist der Holländer Arie Haan. In der Superliga kämpfen zurzeit zwölf Mannschaften um den Meistertitel. Die bisher am meisten erzielten Gewinne erreichte der KS Dinamo Tirana. Weitere beliebte Sportarten sind Volleyball und Basketball.

Medien

Albanien ist geprägt von einer vielfältigen Medienlandschaft. Es gibt zahlreiche Printmedien sowie neben dem staatlichen Radio Televizioni Shqiptar diverse private lokale und nationale elektronische Sender, wie ALSAT, Top Channel und weitere. Wie die staatlichen Medien sind auch viele private Sender und Publikationen politisch nicht unabhängig. Die Reichweite der elektronischen Medien ist viel weiter als diejenige der meisten Zeitungen und Zeitschriften, von denen viele mit sehr kleinen Auflagezahlen und schwieriger Distribution zu kämpfen haben. Die meist gelesenen Zeitungen Albaniens sind Shqip und Shekulli. Seit kurzem sendet der Bezahlfernsehen-Konzern Digitalb viele albanische und internationale Kanäle durch den Eutelsat aus. Die Diaspora-Albaner können somit Kanäle in Ihrer Muttersprache empfangen.

Quellenangaben

  1. a b CIA World Factbook
  2. Human Development Index (2005)
  3. Instat: Shqipëria në Shifra, Tirana 2005
  4. Bevölkerungsgeographischer Atlas von Albanien
  5. Joshua Project
  6. Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA): Roma Realities
  7. UNHCR zu Status von Minderheiten in Albanien
  8. Bericht der serbischen Regierung auf Serbisch
  9. Serbisches Ministerium für die Diaspora zu Serben in Albanien
  10. Deutsche Welle: Konkurrenz für überlasteten Flughafen Prishtina
  11. EU-Kommission: Enlargement Strategy and Progress Reports 2007
  12. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Albanien
  13. Harta e varfërisë, Kukësi në krye të listës
  14. Albanien nicht gefragt - Traum vom Tourismus geplatzt - n-tv.de
  15. CIA World Factbook
  16. Unesco Website
  17. [1]

Siehe auch

Portal: Albanien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Albanien

Literatur

  • Peter Jordan, Karl Kaser u.a. (Hrsg.): Albanien. Geographie - Historische Anthropologie - Geschichte - Kultur - Postkommunistische Transformation. Österreichische Osthefte. Sonderband 17. Peter Lang, Frankfurt/a. M. 2003. ISBN 3-631-39416-0
  • Peter Bartl: Albanien. Pustet, Regensburg 1995. ISBN 3-7917-1451-1 (neue Albanische Forschung und Geschichte)
  • Christine von Kohl: Albanien. Beck'sche Reihe, München 2003. ISBN 3-406-50902-9
  • Wolfgang Ruß: Der Entwicklungsweg Albaniens. Ein Beitrag zum Konzept autozentrierter Entwicklung. Mit einem Vorwort von Dieter Senghaas. Verlag Anton Hain, Meisenheim am Glan 1979. ISBN 3-445-01865-0

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