Aluminiumphosphid
| Kristallstruktur | |||||||||||||||||||
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| _ Al3+ _ P3− | |||||||||||||||||||
| Kristallsystem |
kubisch[1] | ||||||||||||||||||
| Raumgruppe |
F43m (Nr. 216)[1] | ||||||||||||||||||
| Gitterparameter |
a = 546,35 pm[1] | ||||||||||||||||||
| Allgemeines | |||||||||||||||||||
| Name | Aluminiumphosphid | ||||||||||||||||||
| Verhältnisformel | AlP | ||||||||||||||||||
| Kurzbeschreibung |
dunkelgelblicher bis grauer Feststoff mit carbidähnlichem Geruch[2] | ||||||||||||||||||
| Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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| Eigenschaften | |||||||||||||||||||
| Molare Masse | 57,90 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
| Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
| Dichte |
2,4 g·cm−3[2] | ||||||||||||||||||
| Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
| Löslichkeit |
langsame Zersetzung in Wasser[2] | ||||||||||||||||||
| Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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| Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||||||||||
| ΔHf0 |
−166,5 kJ/mol[5] | ||||||||||||||||||
| Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). | |||||||||||||||||||
Aluminiumphosphid (AlP) ist das Reaktionsprodukt von Aluminium mit elementarem Phosphor.
Gewinnung und Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aluminiumphosphid kann durch Zusammenschmelzen von rotem Phosphor mit Aluminium gewonnen werden:[6]
Alternativ kann ein äquimolares Gemisch von rotem Phosphor und Aluminium mittels Magnesiumband entzündet werden.[7] Durch die stark exotherme Reaktion treten jedoch ungewollte Nebenreaktionen auf. Andere Herstellungsverfahren (zum Beispiel Verwendung von gelbem Phosphor[8]) werden ebenfalls angewendet.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aluminiumphosphid ist ein dunkelgrauer bis gelblicher kristalliner Feststoff, der beim Kontakt mit Wasser oder Säuren selbstentzündliches und giftiges Monophosphan (PH3) entwickelt.
Aluminiumphosphid besitzt eine kubische Zinkblende-Struktur (ähnlich wie Galliumarsenid), bei der alle Atome tetraederförmig angeordnet sind.
Verwendung
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Aluminiumphosphid wird als Schädlingsbekämpfungsmittel (Insektizid und Rodentizid mit Wirkung über die Bildung von Monophosphan, das als nukleophiles Agens wichtige Fermentsysteme blockiert[9]) eingesetzt. In der Halbleitertechnik und -forschung wird es als III-V-Halbleiter z. B. zur Herstellung von Aluminiumgalliumindiumphosphid verwendet.
Giftwirkung beim Menschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Wasser erfolgt eine Freisetzung von Monophosphan, das die Cytochrom-c-Oxidase sowie mehrere antioxidative Enzyme blockiert. Dadurch kommt es zum einen durch Hemmung der Atmungskette zu einer verminderten ATP-Produktion, zum anderen zur vermehrten Entstehung freier Sauerstoffradikale. Das Herzgewebe scheint hierbei besonders anfällig für die Giftwirkung.
Typische Symptome sind Atemnot und Zyanose, Brust- und Bauchschmerz, Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall bis zum Schock. Todesursache ist meist Multiorganversagen. Es existiert keine kausale Therapie, daher werden Patienten rein symptomatisch und supportiv auf der Intensivstation behandelt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- A. Müssigbrodt, J. Lauschke, G. P. Horn, W. Grimm, B. Maisch: Multiorganversagen nach Suizidversuch mit Aluminiumphosphid, in Intensivmedizin und Notfallmedizin 2007/2, S. 110–115. doi:10.1007/s00390-006-0722-1
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c semiconductors.co.uk: Properties of III-V Semiconductors
- ↑ a b c d e Eintrag zu Aluminiumphosphid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Eintrag zu Aluminium phosphide in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ Landolt Börnstein: Aluminum phosphide (AlP) ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-5.
- ↑ Wayne E. White, A. H. Bushey, Henry F. Holtzclaw Jr., Frank W. Hengeveld: Aluminum Phosphide. In: Inorganic Syntheses. 4. Jahrgang, 1953, S. 23–25, doi:10.1002/9780470132357.ch7.
- ↑ L. Moser und A. Brukl: Die gravimetrische Bestimmung des Phosphorwasserstoffes und ein neuer Apparat zur Gasanalyse in: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 121, 73–94 (1922) doi:10.1002/zaac.19221210108.
- ↑ Patentanmeldung DE2945647A1: Verfahren zur Herstellung der Phosphide von Aluminium oder Magnesium. Angemeldet am 12. November 1979, veröffentlicht am 21. Mai 1981, Anmelder: Degesch GmbH, Erfinder: Franziskus Horn, Ekkehard Fluck.
- ↑ Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft: Berichte Heft 39/1998.
- Gefährlicher Stoff mit harmonisierter Einstufung (CLP-Verordnung)
- Feuergefährlicher Stoff
- Beschränkter Stoff nach REACH-Anhang XVII, Eintrag 40
- Giftiger Stoff bei Verschlucken
- Giftiger Stoff bei Hautkontakt
- Giftiger Stoff bei Einatmen
- Umweltgefährlicher Stoff
- Aluminiumverbindung
- Phosphid
- Verbindungshalbleiter
- Begasungsmittel
- Rodentizid