„Adhocracy“ – Versionsunterschied
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Zusätzlich können sich durch die einmalige Eingabe der aktuellen Beschlusslage einer Organisation - beispielsweise der Satzung, eines Programms oder einer Zukunftsstrategie - als Normenbasis die Abstimmungen immer auf den aktuellen Status Quo der Organisation beziehen. Außerdem ist es möglich, dass Nutzer nach dem Prinzip des "[[Delegated Voting]]“ ihre Stimme themenspezifisch an andere Nutzer übertragen. Durch Berechtigungseinstellungen kann der Diskurs sowohl organisationsintern als auch –extern geführt werden. |
Zusätzlich können sich durch die einmalige Eingabe der aktuellen Beschlusslage einer Organisation - beispielsweise der Satzung, eines Programms oder einer Zukunftsstrategie - als Normenbasis die Abstimmungen immer auf den aktuellen Status Quo der Organisation beziehen. Außerdem ist es möglich, dass Nutzer nach dem Prinzip des "[[Delegated Voting]]“ ihre Stimme themenspezifisch an andere Nutzer übertragen. Durch Berechtigungseinstellungen kann der Diskurs sowohl organisationsintern als auch –extern geführt werden. |
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⚫ | Der Name der Software ist dem Science Fiction-Roman "Down and out in the Magic Kingdom" entlehnt, wo er selbst-koordinierende Gemeinschaften beschreibt. Der engl. Begriff „adhocracy“ (dt. [[Adhokratie]]) leitet sich von lat. „ad hoc“ („aus dem Moment heraus“) und dem griech. „κρατεῖν“ („herrschen" )ab. Adhokratie definiert das Gegenteil einer Bürokratie. In Bezug auf die Software soll der Begriff verdeutlichen, dass politische Entscheidungen von sich ad hoc zusammenfindenden Mehrheiten und nicht von auf Zeit gewählten Repräsentanten getroffen werden. |
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Version vom 18. September 2011, 17:06 Uhr
„Adhocracy“ ist eine Open-Source-Software zur Onlinebeteiligung für Organisationen und Institutionen. Mit Adhocracy wird das theoretische Konzept des direkten Parlamentarismus in die Praxis umgesetzt. Die freie Software wird seit dem Jahr 2009 von Liquid Democracy e.V. weiterentwickelt.
Adhocracy
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Basisdaten
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Entwickler | Liquid Democracy e.V. |
Aktuelle Version | Adhocracy 1.1 |
Betriebssystem | unabhängig |
Programmiersprache | Python |
Kategorie | Meinungsbildung und Entscheidungsfindung über das Internet |
Lizenz | AGPLv3 |
deutschsprachig | ja |
http://www.liqd.net |
Funktion
Mit Adhocracy ermöglichen Organisationen und Firmen eingebundenen Personen die Partizipation an Entscheidungsfindungsprozessen mittels eines moderationsfreien Online-Diskurses. Durch vielfältige Einstellungsmöglichkeiten kann die Software individuell an die Bedürfnisse und Strukturen einer Gruppe (z.B. Parteien, NGOs, Unternehmen oder staatliche Akteure) angepasst werden. Der Diskurs strukturiert sich dabei durch das Nutzerverhalten selbst und erfordert so keine Moderation jenseits des Löschens strafrechtlich relavanter Inhalte. Anders als in Foren können die Diskurse zu Abstimmungen führen die – je nach Einstellung – zu verbindlichen Entscheidungen oder zu Handlungsempfehlungen führen. Zusätzlich können sich durch die einmalige Eingabe der aktuellen Beschlusslage einer Organisation - beispielsweise der Satzung, eines Programms oder einer Zukunftsstrategie - als Normenbasis die Abstimmungen immer auf den aktuellen Status Quo der Organisation beziehen. Außerdem ist es möglich, dass Nutzer nach dem Prinzip des "Delegated Voting“ ihre Stimme themenspezifisch an andere Nutzer übertragen. Durch Berechtigungseinstellungen kann der Diskurs sowohl organisationsintern als auch –extern geführt werden.
Name
Der Name der Software ist dem Science Fiction-Roman "Down and out in the Magic Kingdom" entlehnt, wo er selbst-koordinierende Gemeinschaften beschreibt. Der engl. Begriff „adhocracy“ (dt. Adhokratie) leitet sich von lat. „ad hoc“ („aus dem Moment heraus“) und dem griech. „κρατεῖν“ („herrschen" )ab. Adhokratie definiert das Gegenteil einer Bürokratie. In Bezug auf die Software soll der Begriff verdeutlichen, dass politische Entscheidungen von sich ad hoc zusammenfindenden Mehrheiten und nicht von auf Zeit gewählten Repräsentanten getroffen werden.
Geschichte
Die erste Version von Adhocracy wurde im Juli 2009 fertiggestellt. Seit Dezember 2009 wird Adhocracy im Liquid Democracy e.V. nach dem Prinzip des direkten Parlamentarismus weiterentwickelt. Im Juni 2010 startete der Mehr Demokratie e.V. die erste offizielle Adhocracy-Instanz für eine offene Strategiedebatte. Seither wird Adhocracy unter anderem von der Partei „Die Linke“, der SPD, dem Landesjugendring Niedersachsen, der Stadt München und der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft eingesetzt.
Technik
Adhocracy ist in der Programmiersprache Python geschrieben und wird vom Liquid Democracy e.V. weiterentwickelt. Die Software steht unter der AGPLv3-Lizenz.
Anwendung
- Deutscher Bundestag: Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft
- SPD
- Die Partei "Die Linke"
- Landeshauptstadt München: „Munich Open Government Day“ (MOGDy)
- Mehr Demokratie e.V.
- Landesjugendring Niedersachsen