Zum Inhalt springen

Fernsehkritik-TV

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. September 2011 um 14:03 Uhr durch Sk!d (Diskussion | Beiträge) (Rechtsstreit: fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Fernsehkritik-TV
Schalten Sie mal wieder ab!
Satirisch-kritisches TV-Magazin
Sprachen Deutsch
Betreiber Alsterfilm GmbH
Redaktion Holger Kreymeier
Registrierung Optional
Online seit 2007
http://www.fernsehkritik.tv

Fernsehkritik-TV ist ein deutsches satirisch-kritisches Internetfernsehen-Magazin, welches 2007 von Holger Kreymeier (* 8. Dezember 1971 in Hamburg) ins Leben gerufen wurde. Die Sendung setzt sich kritisch mit dem deutschsprachigen Fernsehen auseinander.

Sendung

Die Sendung wird seit dem 10. April 2007 – zunächst in unregelmäßigen Abständen, mittlerweile zweimal pro Monat – als Internet-TV-Sendung veröffentlicht; bisher sind 75 Folgen erschienen.[1] Thematisiert werden insbesondere die Qualität des öffentlich-rechtlichen und des privaten Fernsehens. Bis zur Einstellung des Sendebetriebes von 9Live waren auch Beiträge über Call-in-Gewinnspiele ein fester Bestandteil der Sendung. Moderiert und gestaltet wird sie von Holger Kreymeier. Darüber hinaus werden gelegentlich auch Gastbeiträge in die Sendung aufgenommen. Die Laufzeit pro Sendung beträgt in der Regel 30 bis 60 Minuten.

Zur Folge 50 vom 15. Juli 2010 gab es u. a. Glückwünsche von Stefan Niggemeier.

In Folge 53 vom 9. September 2010 war Oliver Kalkofe als Gast in der Sendung.[2]

Folge 63 vom 22. Februar 2011 wurde während der Deutschen Webvideotage mit Coldmirror als Gast aufgenommen.[3]

In Folge 65 vom 21. März 2011 waren Simon Krätschmer, Daniel Budiman und Nils Bomhoff von der MTV-Sendung GameOne zu Gast.[4]

In Folge 72 vom 6. Juli 2011 war Serdar Somuncu zu Gast.

Episodenliste

Finanzierung

Das Magazin finanzierte sich ursprünglich nur durch Werbeeinnahmen, Spenden, einen Onlineshop und Flattr-Buttons. Nachdem der Hoster des Servers, auf dem die Episoden und auch die Webseite zu finden sind, die Traffic-Preise erhöhte, wurde mit Folge 67 Werbung innerhalb der Folgen eingeführt. Seit Folge 69 gibt es ein Bezahlsystem („Fernsehkritik-TV Couch“), mit dem neue Folgen zwei Tage früher, werbefrei und in höherer Bildqualität gesehen werden können. Dazu kann über PayPal oder per Überweisung ein Abo zwischen einem und sechs Monaten abgeschlossen werden. Der Preis pro Folge liegt dabei zwischen 75 und 85 Cent. Das Bezahlsystem ersetzt jedoch nicht die kostenfreie, werbefininanzierte Flash-Version der jeweiligen Folge, welche zwei Tage nach der Abo-Version erscheint.[5][6]

Kampagne „Dafür zahl’ ich nicht“

Mitte Februar 2009 startete Kreymeier die Kampagne „Dafür zahl’ ich nicht“. Mittelpunkt war ein Kinospot, der in einer kleinen Anzahl von Kinos in Großstädten bundesweit zu sehen war. Die Kampagne kritisiert dabei den Umgang mit den Rundfunkgebühren und der GEZ durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Sie wirft den Sendern eine ständig sinkende Qualität des Programms vor und prangert an, dass sich die Sender nicht mehr an ihrem Bildungsauftrag orientieren, sondern stattdessen eine möglichst hohe Einschaltquote anstreben. Die Ursprungsidee der Kampagne ist nicht, zu einem Gebührenboykott aufzurufen, sondern lediglich Druck auf die Sender auszuüben.[7][8] Aufgrund gegenteiliger Stellungnahmen ist nicht bekannt, ob der NDR oder Kreymeier selbst die Zusammenarbeit beendete.[9][10][11] Kreymeier war beim NDR als freier Mitarbeiter beschäftigt.

Rechtsstreit

Ende 2009 wurde der Film von Marc Doehler „Anrufen und verlieren“, der Call-in-Sendungen in Österreich und der Schweiz kritisiert, veröffentlicht. Der Film wurde auf der Website von Fernsehkritik-TV zum Download angeboten.[12] Infolgedessen kam es zu einem Rechtsstreit zwischen den Firmen mass response Service GmbH, Primavera TV und Internet Production GmbH und Fernsehkritik-TV. Die mass response Service GmbH erzielte vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung dagegen, in dem Film als Produzent der Call-in-Gewinnspiele bezeichnet zu werden.[13] Die Primavera TV und Service GmbH reichte gegen die im Film aufgestellten Behauptungen einen Antrag auf einstweilige Verfügung ein, scheiterte damit zunächst aber vor dem Landgericht München;[14][15] später konnte Primavera einen Teilerfolg vor dem Oberlandesgericht München erzielen.[16] Beide Verfahren haben einen Streitwert von 160.000 Euro. Die Verfahrenskosten für Fernsehkritik-TV in Höhe von 12.000 Euro konnten nach einem Spendenaufruf gedeckt werden.[17] Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.[18][19][20]

Im September 2011 mahnte der Fernsehsender RTL Television die Produktionsfirma von Fernsehkritik-TV ab, weil über den Onlineshop der Webseite ein T-Shirt mit der Aufschrift "Scheiß RTL" vertrieben wird.[21] RTL Television sieht durch die unerlaubte Nutzung des Senderlogos seine Markenrechte verletzt und hat Alsterfilm eine Unterlassungserklärung erteilt.[22] Holger Kreymeier hat das Schreiben von RTL auf seiner Webseite veröffentlicht, obwohl RTL eine Veröffentlichung des Schriftstückes ausdrücklich untersagte. Kreymeier sieht in dem Vorgehen von RTL einen Versuch, seine kritische Berichterstattung zu stoppen. Er beruft sich auf Satire und sieht darin eine legitime Verballhornung des Senderslogans "mein RTL". Zuvor hat RTL schon mehrere an den RTL-Jingle angelehnte Videos auf der Plattform YouTube löschen lassen.[23]

Ableger

Weitere Formate, die unregelmäßig auf der Plattform erscheinen, sind Schlechte Filme TV sowie das DVD- und Bluray-Magazin Pantoffelkino TV für Filmfans, das seit der 17. Folge auf dem Videoportal YouTube ausgestrahlt wurde. Einen weiteren Ableger stellt der 2009 erschienene interaktive Kriminalroman Deutscher Geheimdienst dar. Ebenfalls 2009 erschien der 45-minütige Film Bloomsday 2009. Hierzu wurde das Fernsehprogramm des 16. Juni 2009 von etwa 50 Sendern mit Hilfe der Zuschauer von Fernsehkritik-TV aufgezeichnet und neu zusammen geschnitten.

Daneben werden regelmäßig Zuschauereinsendungen und -Reaktionen in einer Extrafolge („Postecke“) behandelt, die meist wenige Tage nach einer offiziellen Fernsehkritik-TV-Folge erscheint. Hinzu kommen in unregelmäßigen Abständen stattfindende Livestreams, die regelmäßig von mehr als 500 Zuschauern verfolgt werden, und bei denen Zuschauer per Skype in die Sendung geholt werden. Abgerundet wird das Angebot durch Fernsehkritik-TV-Liveevents, bei denen sich Moderator und bis zu 100 Zuschauer der Sendung vor Ort treffen.

Auszeichnungen

  • 2008 wurde Fernsehkritik-TV mit dem Sonderpreis des deutschen IPTV Award ausgezeichnet.[24]
  • 2010 erhielt die Website den Publikumspreis des Grimme Online Awards.[25][26] Zudem war das Format in der Kategorie Information nominiert.[27]
  • 2011 wurde Holger Kreymeier in der Kategorie Persönlichkeit für den Webvideopreis der ersten Deutschen Webvideotage nominiert und gewann letztendlich den Publikumspreis in dieser Kategorie. Er setzte sich dabei gegen die YouTube-Kanäle Coldmirror und EbruZa durch.[28]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Alle Fernsehkritik-TV Folgen
  2. Folge 53 Fernsehkritik-TV, 9. September 2010. Abgerufen am 9. September 2010.
  3. Folge 63 Fernsehkritik-TV, 22. Februar 2010. Abgerufen am 22. Februar 2010.
  4. http://fernsehkritik.tv/folge-65/Start/
  5. Fernsehkritik-TV Couch. In: couch.fernsehkritik.tv. 21. Mai 2011, archiviert vom Original am 23. Mai 2011; abgerufen am 23. Mai 2011.
  6. Fernsehkritik-TV Blog » Blog Archiv » Rauf auf die Couch! In: fernsehkritik.tv. 21. Mai 2011, archiviert vom Original am 23. Mai 2011; abgerufen am 23. Mai 2011.
  7. Ernst Corinth: Dafür zahl' ich nicht. In: Telepolis, 2. März 2009. Abgerufen am 1. Juli 2010.
  8. Sandra Schäfer: 37-Jähriger kämpft gegen Verblödung bei ARD + ZDF. In: Hamburger Morgenpost, 20. Mai 2009. Abgerufen am 1. Juli 2010.
  9. Peter Muehlbauer: Dafür zahlen wir nicht. In: Telepolis, 4. März 2009. Abgerufen am 1. Juli 2010.
  10. NDR zur angeblichen Entlassung von Holger Kreymeier. Presseportal.de, 4. März 2009. Abgerufen am 1. Juli 2010.
  11. Christoph Cadenbach: Posse um GEZ-Parodie: Herr Heidenreich vom NDR. In: SPIEGEL Online, 4. März 2009. Abgerufen am 5. Juli 2010.
  12. Holger Kreymeier: Anrufen und verlieren (2). In: Fernsehkritik-TV, 2. Dezember 2009. Abgerufen am 2. Juli 2010.
  13. Beschluss des LG Hamburg. PDF-Datei, 508 KB. Abgerufen am 4. Juli 2010.
  14. Pit Klein: Call-In-TV-Produzent Primavera TV scheitert mit Einstweiliger Verfügung. magnus.de, 13. Februar 2010. Abgerufen am 2. Juli 2010.
  15. Beschluss des LG München. PDF-Datei, 599 KB. Abgerufen am 4. Juli 2010.
  16. Beschluss des OLG München. PDF-Datei, 3,24 MB. Abgerufen am 4. Juli 2010.
  17. Spendenaufruf vom 11. Mai 2010 auf fernsehkritik.tv. Fernsehkritik-TV, Holger Kreymeier, abgerufen am 13. Mai 2011.
  18. Holger Kreymeier: Fernsehkritik-TV unterliegt in Teilen vorm OLG München. In: Fernsehkritik-TV, 4. Mai 2010. Abgerufen am 2. Juli 2010.
  19. Call-in-Streit: Fernsehkritik-TV unterliegt gegen Primavera. In: sat+kabel, 4. Mai 2010. Abgerufen am 2. Juli 2010.
  20. Holger Kreymeier: Triumph und Tragik. In: Fernsehkritik-TV, 11. Mai 2010. Abgerufen am 2. Juli 2010.
  21. RTL mahnt Geschäftemacherei von fernsehkritik.tv ab. In: dwdl.de. 4. September 2011, archiviert vom Original am 5. September 2011; abgerufen am 5. September 2011.
  22. Scheiß RTL, armes RTL. In: fernsehkritik.tv. 3. September 2011, archiviert vom Original am 5. September 2011; abgerufen am 5. September 2011.
  23. YouTube - Broadcast Yourself. In: youtube.com. Abgerufen am 5. September 2011.
  24. 2. Deutscher IPTV Award 2008. Deutscher IPTV Verband. Abgerufen am 1. Juli 2010.
  25. Grimme Online Award Preisträger 2010. Webseite des Grimme Online Award. Abgerufen am 1. Juli 2010.
  26. Grimme Online Award für "außerordentliche publizistische Qualität im Netz". In: heise online, 1. Juli 2010. Abgerufen am 29. August 2010.
  27. Nominierte des Grimme Online Award. Webseite des Grimme Online Award. Abgerufen am 2. Juli 2010.
  28. http://blog.webvideotage.de/webvideopreis-the-winners-are. In: Projekt-Blog der Deutschen Webvideotage. Abgerufen am 21. Februar 2011.