Oberschmiedeberg
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Oberschmiedeberg ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Jöhstadt im Erzgebirgskreis.
Es ist staatlich anerkannter Erholungsort.
Geografie
Oberschmiedeberg liegt etwa 8 Kilometer südlich von Marienberg im Erzgebirge. Die Siedlungen liegen verstreut auf beiden Seiten der Preßnitz im gleichnamigen Tal. Im Osten schließt sich ein bis nach Olbernhau reichendes, ausgedehntes Waldgebiet an.
Durch den Ort führt die Staatsstraße 220 Steinbach–Schönbrunn.
Nachbarorte
Arnsfeld | Mittelschmiedeberg | |
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Grumbach | Oberschaar | Steinbach |
Geschichte
Oberschmiedeberg ging aus einem Hammerwerk hervor, die erste belegte Ortsnamenform datiert aus dem Jahre 1501 als Hamerschmit[1].
Laut einem sich im Hauptstaatsarchiv Dresden befindlichem Türkensteuerregister des selben Jahres befand sich hier zu diesem Zeitpunkt ein Hammerwerk. Zwei Lehnbriefe aus den Jahren 1525 und 1545 nennen einen Hypolit Siegert als Besitzer des Lehngutes. Zum Gut gehörig wird auch der Hammer genannt, womit die Gutsbesitzer gleichzeitig Hammerwerksbesitzer waren. Das Werk war ein etwa 200 Meter südlich des Gutes gelegener Zainhammer.
1552 erhielt Hypolit Siegert d. J. das Lehngut. Dessen
Sohn, der 1573 belehnte Hans Siegert, wird 1911 im Arnsfelder Kirchenbuch als Hammerherr bezeichnet. In der Folgezeit wird das Unternehmen meist verpachtet. Erst 1847 verkaufen es die Erben des Besitzers Karl Theodor Sigismund Frohs an den bisherigen Pächter Friedrich Schmiedel.
Der Hammer soll bis etwa 1860 nur schwach betrieben worden sein – der Gebäudekomplex hat im Laufe der Zeit Umbauten erfahren und ist bis heute erhalten.[2]
August Schumann nennt 1820 im Staatslexikon von Sachsen keinen Hammer an diesem Ort. Oberschmiedeberg betreffend ist u. a. vermerkt:
- „Es besteht aus einigen Häusern, mit 40 Einwohnern, die 20 Kühe halten und 373 Schocken belegt sind. Auch eine Mühle befindet sich hier; der Ort ist nach Steinbach eingepfarrt.“[3]
Vor 1639 gehörte Oberschmiedeberg zur Parochie Arnsfeld.[1]
Südlich des genannten Lehngutes errichtete 1604 Georg Kohlreuter ein zweites Hammerwerk in Oberschmiedeberg, was jedoch nicht mit dem Lehngut in Verbindung stand. Es wurde bereits im Dreißigjährigen Krieg zerstört und lag wüst. 1662 verkauften es die Erben an Gottfried Rubner, welcher es wieder instandsetzte und einen neuen Hochofen errichten lies. Die Erlaubnis hierfür erhielt er unter der Bedingung, dass der hiesige Hochofen und der in Schmalzgrube – das Werk dort erwarb Rubner bereits 1656 – nur im Wechsel betrieben werden durften. Kurze Zeit darauf wird diese Bedingung wieder zurückgenommen.
Rubner verpachtete den Hammer an seinen Neffen Christoph, zur gleichen Zeit ist sein Bruder Josef Pächter des Lehngutes. Auch die von Berbisdorf reihen sich als Besitzer ein, womit eine enge wirtschaftliche Verbindung mit dem nahegelegenen Werk in Mittelschmiedeberg einhergeht.
Nachdem dem Kaspar Sigismund von Berbisdorf jun. 1739 Bankrott ging, folgten die von Elterlein – Hans August von Elterlein besaß ab 1773 zudem die Werke Mittelschmiedeberg und Schmalzgrube –, 1831 gehen diese an Eduard Wilhelm Breitfeld über. 1835 erwirbt Franz Benjamin Salzer Ober- nebst Mittelschmiedeberg.
Aufgrund von Brennstoffmangel soll der Betrieb des hiesigen Hochofens zugusten dessen in Mittelschmiedeberg bereits vor 1810 aufgegeben worden sein, der Gesamtbetrieb endete um 1850.[2]

(Juli 2001)
Mit dem Bau der Preßnitztalbahn erhält Oberschmiedeberg 1892 mit der gleichnamigen Haltestelle Eisenbahnanschluss. 1905 erfolgt die Aufstufung zum Bahnhof, ab 1933 ist es wieder Haltestelle und ab 1967 lediglich noch Haltepunkt. Im Frühjahr 1982 wird zunächst der Güterverkehr eingestellt, der Personenverkehr folgte am 14. Januar 1984.[4]
In der Folgezeit werden die Gleisanlagen demontiert, die Wartehalle blieb erhalten und wurde nach der politischen Wende 1990 restauriert. 2001 wurde der Preßnitztalradweg in diesem Abschnitt eröffnet.[5]
1949 wird Oberschmiedeberg nach Steinbach eingemeindet.[1] Dieses wiederum zum 1. Januar 1999 nach Jöhstadt, womit es seitdem ein Ortsteil von letzterem ist.[6]
Entwicklung der Einwohnerzahl
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Literatur
- Oberschmiedeberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 669.
- Bernd Schreiter: Hammerwerke im Preßnitz- und Schwarzwassertal. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Heft 14, S. 8-9, 1997 (PDF 199 KB)
- Zwischen Wolkenstein, Marienberg und Jöhstadt (= Werte unserer Heimat. Band 41). 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1985.
Weblinks
- Oberschmiedeberg im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ a b c d vgl. Oberschmiedeberg im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ a b vgl. Bernd Schreiter: Hammerwerke im Preßnitz- und Schwarzwassertal., S. 8-9
- ↑ vgl. Oberschmiedeberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 669.
- ↑ Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 28. November 2010
- ↑ Bahntrassenradeln – Bahntrassenradwege in Sachsen, abgerufen am 28. November 2010
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 1, abgerufen am 27. November 2010