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Leipzig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Leipzig ist die größte Stadt in Sachsen. Der lateinische Name für Leipzig ist Lipsia, er ist noch im Italienischen erhalten und ist vom altslawischen (polnisch: Lipsko, tschechisch: Lipsko) Lipsk(o) (der Ort, wo die Linden stehen) abgeleitet.

Wappen Karte
Wappen von Leipzig Karte Leipzig in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Kreis: Stadtkreis
Fläche: 297,61 km²
Einwohner: 494.795 (31.12.2002)
Bevölkerungsdichte: 1.656 Einwohner/km²
Höhe: 108 m ü. NN
Postleitzahlen: 04xxx
Vorwahl: 0341-
Geografische Lage: 51° 18' n. Br.
12° 23' ö. L.
KFZ-Kennzeichen: L
Webseite: www.leipzig.de
Politik
Oberbürgermeister: Wolfgang Tiefensee (SPD)
Regierende Partei: SPD

Geographie

Leipzig liegt im Zentrum der Leipziger Tieflandsbucht. Durch die Stadt fließt die Weiße Elster, in die hier die Pleiße und die Parthe münden. Mit Leipzig wird vor allem die Pleiße in Verbindung gebracht, die unmittelbar am Stadtzentrum vorbeifließt. Anfang der 50er Jahre wurde die Pleiße und ein Teil des Elstermühlgrabens wegen der Wasserverschmutzung durch die Braunkohleverarbeitung südlich von Leipzig verrohrt und teilweise auch zugeschüttet, so daß Leipzig seinen Charakter als Flussstadt verlor. In den 90er Jahren ist begonnen worden, die Flussläufe wieder freizulegen.

Entlang den Flüssen zieht sich ein ausgedehntes Auwaldgebiet mitten durch die Stadt. Durch den Braunkohlentagebau wurden nördlich und südlich von Leipzig große Teile davon zerstört. Nach 1989 wurde der weitere Abbau gestoppt und mit der Rekultivierung der Tagebaurestlöcher begonnen. Inzwischen sind mehreren aus den gefluteten Tagebauen mehrere Seen (z.B. Cospudener See) entstanden, die eine gute Wasserqualität haben und der Naherholung dienen. Weitere Tagebaue befinden sich noch in der Flutung.

Geschichte

Leipzig wurde 1015 erstmals urkundlich erwähnt, als von einer Burg Leipzig berichtet wurde. Als Gründungsjahr der Stadt gilt das Jahr 1165, als der Markgraf Otto von Meißen dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii Stadtrecht und Marktprivileg erteilte.

Im Jahre 1190 wurden die Oster- und Michaelismärkte bestätigt, 1268 das Geleitschutzprivileg erlassen, was den Grundstein für den Beginn des Fernhandels legte. Seit sie 1497 zur Reichsmesse erhoben wurde, stieg die Bedeutung der Leipziger Messe im Laufe der Jahrhunderte ständig vom eher lokalen bzw. regionalen Handelsplatz zum internationalen Messestandort. Vor allem im Ost-West-Handel machte sie sich einen Namen.

Im Jahre 1409 wurde die "Alma mater Lipsiensis", die Universität Leipzig, als eine der ältesten deutschen Universitäten gegründet. An der Prager Karls-Universität waren die Stimmrechte der Universitäts-Nationen verändert worden und es gab Spannungen zwischen traditionellen und hussitisch eingestellten Theologen, weshalb die deutschen Professoren und Studenten nach Leipzig auszogen.

1519 fand in der Pleißenburg (an dieser Stelle heute das Neue Rathaus) die Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und dem Gegner der Reformation Johannes Eck statt. 1539 wurde die Reformation endgültig in Leipzig eingeführt.

Von 1723 bis zu seinem Tod 1750 war Johann Sebastian Bach vom Rat der Stadt als Thomaskantor und "Director musices" (Leiter der gesamten Kirchenmusik in der Stadt) angestellt. Hier entstanden u.a. die Johannespassion, die Matthäuspassion, das Weihnachtsoratorium, die H-Moll-Messe und die Kunst der Fuge.

Im Jahre 1813 fand die berühmte Völkerschlacht bei Leipzig statt, bei der im Zuge der Befreiungskriege gegen die napoleonische Fremdherrschaft die verbündeten Heere der Österreicher, Preußen, Russen und anderer Napoleon eine der entscheidendsten Niederlagen beibrachten.

Im Jahr 1900 wird der Deutsche Fußball-Bund in Leipzig gegründet. Der VfB Leipzig wird ebenfalls erster deutscher Fussballmeister.

Im Jahre 1913, also genau 100 Jahre später wurde das 91 m hohe Völkerschlachtdenkmal fertiggestellt. Es steht an der Stelle, an der die heftigsten Kämpfe tobten und die meisten Soldaten fielen. Dieses gewaltige Monument ist eines der Wahrzeichen Leipzigs.

1838 wurde die erste deutsche Fernbahnstrecke von Leipzig nach Dresden gebaut. Leipzig entwickelte sich allmählich zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland, was sich auch darin äußerte, dass der nach Mailand zweitgrößte Kopfbahnhof Europas von 1902 bis 1915 in Leipzig entstand.

Leipzig um 1900

Infolge der Industrialisierung stieg am Ende des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl rasant an und ließ Leipzig vor dem Zweiten Weltkrieg mit 750 000 Einwohnern zur fünftgrößten Stadt Deutschlands werden.

Leipzig entwickelte sich zum bedeutendsten Standort des Buch- und Verlagswesens, sowie der dazugehörigen Industrie. Die Deutsche Bücherei wurde bis 1945 die wichtigste Sammlung deutschsprachiger Druckerzeugnisse.

Nach dem zweiten Weltkrieg ließ die wirtschaftliche Bedeutung Leipzigs infolge der Zugehörigkeit zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur DDR stark nach, was sich auch in einem kontinuierlichen Rückgang der Einwohnerzahl äußerte. Zu DDR-Zeiten war sie eine von 15 Bezirkshauptstädten.

1955/1956 wurde aus Trümmerschutt das Zentralstadion errichtet, welches mit über 100 000 Sitzplätzen das größte Stadion in Deutschland war.

1968 erfolgte auf Betreiben der SED-Führung (der damals der gebürtige Leipziger Walter Ulbricht vorstand) die Sprengung der Paulinerkirche (Universitätskirche), um die "sozialistische Umgestaltung" des Augustusplatzes (damals Karl-Marx-Platz) abzuschließen. Heute ist über einen möglichen Wiederaufbau des Bauwerkes eine sehr kontroverse Diskussion entbrannt.

1969 wurde die S-Bahn eröffnet.

1989 führten die von der Nikolaikirche ausgehenden Montagsdemonstrationen mit zum Ende der DDR.

Heute ist Leipzig immer noch als Messe-, Medien- und Universitätsstadt bekannt, wenn auch die Bedeutung geringer ist als vor dem Krieg.

Am 12. April 1996 wurde mit einem Festakt das neue Messegelände eröffnet, das als modernstes Ausstellungs- und Kongresszentrum Europas in knapp dreijähriger Bauzeit errichtet wurde.

2005 bewirbt sich Leipzig (zusammen mit Rostock) als deutscher Kandidat für die Olympischen Spiele 2012.


Wirtschaft

  • ab 2003 Bau des Citytunnels vom Hauptbahnhof zum Bayerischen Bahnhof (vorgesehene Kosten: 571 Millionen Euro).
  • wichtige Industrieansiedlungen: Porsche, BMW (Werk im Bau)
  • Zentrale des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR)
  • Leipziger Messe


Bildung


Kultur & Veranstaltungen

Das alltägliche kulturelle Leben spielt sich vor allem in der Innenstadt und im Stadtteil Connewitz ab.

Medien

Sehenswürdigkeiten


Entwicklung des Stadtgebiets

Eingemeindungen

Jahr Eingemeindungen Einwohner am 1. 1.
1889 Anger-Crottendorf, Reudnitz
1890 Eutritzsch, Gohlis, Neureudnitz, Neuschönefeld, Neustadt, Sellerhausen, Thonberg, Volkmarsdorf
1891 Connewitz, Kleinzschocher, Lindenau, Lößnig, Plagwitz, Schleußig
1892 Neusellerhausen 179.689 (357.122¹)
1904 Rittergutsbezirk Lößnig
1909 Rittergutsbezirk Kleinzschocher
1910 Dölitz (mit Meusdorf), Dösen, Möckern, Probstheida, Stötteritz, Stünz 589.850
1915, 15.  2. Mockau, Schönefeld
1922 Großzschocher-Windorf, Leutzsch, Paunsdorf, Wahren
1925, 1. 4. Gutsbezirke Burgaue, Kaserne 106 Möckern; Rittergutsbezirke Dölitz, Großzschocher (mit Vorwerk Windorf), Leutzsch (mit Barneck), Möckern, Paunsdorf, Schönefeld, Stötteritz (unterer Teil mit Vorwerk Meusdorf)
1930, 1. 4. Abtnaundorf (mit Heiterblick), Knautkleeberg, Schönau, Thekla
1935, 15. 5. Portitz
1936, 1. 4. Knauthain
1979 Flurstücke der Gemarkungen Lausen und Großmiltitz
1993 Hartmannsdorf
1994, 30. 4. Gemarkung Flickert, Flurstücke der Gemarkung Göhrenz
1995 Lausen
1996, 1. 7. Plaußig
1997 Seehausen (mit Göbschelwitz, Hohenheida, Gottscheina) 457.173
1999 Böhlitz-Ehrenberg, Engelsdorf, Holzhausen, Liebertwolkwitz, Lindenthal, Lützschena-Stahmeln, Miltitz, Mölkau, Wiederitzsch; Gemarkungen Bösdorf, Knautnaundorf, Rehbach; Flurstücke der Gemarkung Eythra 491.086
2000 Gemarkungen Burghausen, Rückmarsdorf 489.532
2003 494.795

¹ mit Vororten

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1165 ca. 500
1507 ca. 9.000
1600 ca. 20.000
1637 ca. 16.000
1800 ca. 30.000
1849 62.374 (150.866¹)
1861 78.495 (200.669¹)
1. Dezember 1880 149.081
1. Dezember 1885 170.340
1. Januar 1892 179.689 (357.122¹)
2. Dezember 1895 399.963
1. Dezember 1900 456.156
Jahr Einwohner
1905 537.733
1. Dezember 1910 589.850
1914 625.000
16. Juni 1925 679.159
1933 713.470
17. Mai 1939 707.365
1945 585.000
1997 457.173
1999 491.086
2000 489.532
2003 494.795

¹ mit Vororten


Literatur


Leipzig und die Welt

Die USA und Leipzig

  • Partnerstadt in den USA: Houston, Texas
  • Eine Stadt Leipzig gibt es unter dem Stadtnamen nicht mehr in den USA. Allerdings gibt es 2 ähnlich klingende Dörfer und zwar "Leipsic" in Delaware mit stolzen 203 (Stand: 2000) Einwohnern und ein weiteres "Leipsic" in Ohio (www.leipsic.com) mit 2236 (Stand: 2000) Einwohnern.

Meinen Informationen nach (ich suche noch nach dem entgültigen Beweis) wurden beide Dörfer in der Zeit des 2. Weltkrieges von Leipzig in Leipsic umgetauft, um die Ablehnung des Nationalsozialismus zu symobilsieren.

Partnerstädte

  • Brno, Tschechien - 400.000 EW - seit 1973, erneuert 1999
  • Travnik, Bosnien-Herzegowina - 70.000 EW - seit 2003
  • Nanjing, China - 5 Mio EW - seit 1988
  • Kiew, Ukraine - 2,6 Mio EW - seit 1962, erneuert 1992
  • Lyon, Frankreich - 420.000 EW - seit 1981
  • Kraków, Polen - 740.000 EW - seit 1973, erneuert 1995
  • Houston, USA - 1,6 Mio EW - seit 1993
  • Hannover, Deutschland - 500.000 EW - seit 1987
  • Frankfurt am Main, Deutschland - 650.000 EW - seit 1990

Söhne und Töchter der Stadt


Landkreise und Kreisfreie Städte in Sachsen:
Annaberg | Aue-Schwarzenberg | Bautzen | Chemnitz (Stadt) | Chemnitzer Land | Delitzsch | Döbeln | Dresden (Stadt) | Freiberg | Görlitz (Stadt) | Hoyerswerda (Stadt) | Kamenz | Leipzig (Stadt) | Leipziger Land | Löbau-Zittau | Meißen | Mittlerer Erzgebirgskreis | Mittweida | Muldentalkreis | Niederschlesischer Oberlausitzkreis | Plauen (Stadt) | Riesa-Großenhain | Sächsische Schweiz | Stollberg | Torgau-Oschatz | Vogtlandkreis | Weißeritzkreis | Zwickau (Stadt) | Zwickauer Land