Kümmeltürke
Der Ausdruck Kümmeltürke stammt aus der Studentensprache des ausgehenden 18. Jahrhunderts und bezeichnet einen Studenten, der aus der näheren Umgebung der Universität stammt.
Die Bezeichnung rührt daher, dass die Gegend um die Stadt Halle, wo dieser Ausdruck entstanden ist, früher als Kümmeltürkei bezeichnet wurde. Dort wurde seinerzeit viel Kümmel angebaut, und als Türkei wurden damals auch andernorts Landstriche in Deutschland bezeichnet, die trostlos und wenig erbaulich waren.
Abweichend von der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet das Wort in der heutigen Umgangssprache auch einen Prahlhans oder Sonderling. Deutungen, bei einem Kümmeltürken handle sich um einen Menschen türkischer Herkunft, sind auf falsche Mutmaßungen über die Bedeutung des Wortes zurückzuführen.
Der Ausdruck Kümmeltürke ist als (veraltetes) Schimpfwort für Ausländer in Österreich durchaus noch gebräuchlich.
In Berlin und Umgebung wird Kümmeltürke in verstärkenden Vergleichen angewendet. So schuftet man zum Beispiel wie ein Kümmeltürke oder man säuft wie ein Kümmeltürke. In diesem Zusammenhang ist Kümmeltürke nicht abwertend!