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Europäisches Sozialforum

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Das Europäische Sozialforum (ESF) ist ein etwa jährliches Zusammentreffen von Globalisierungskritikern aus ganz Europa, die gegen Krieg, Rassismus und Machtmissbrauch durch Regierungen und transnationale Konzerne und für globale Gerechtigkeit, die Rechte der Lohnabhängigen und [Nachhaltigkeit|nachhaltiges] Wirtschaften eintreten.

Angeregt durch das Weltsozialforum im Jahr 2001 in Porto Alegre, Brasilien, fand das ESF zum ersten Mal 2002 in Florenz als kontinentales Treffen der Weltsozialforumbewegung statt. Die inhaltliche Basis bildet auch beim Europäischen Sozialforum die Charta der Prinzipien des Weltsozialforums.

Themen

Die Fragestellungen, die in den Sozialforen diskutiert werden, sind dabei sehr verschieden. Üblicherweise gibt es zwischen 150 und 250 Konferenzen, Seminare und Workshops. Diskutiert wird über Alternativen zur bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und den Weg dahin. Politik, Wirtschaft, Krieg, Ökologie, Medien, Technologien, Nachhaltigkeit, Kultur und weitere Themen spielen dabei eine Rolle. Der Zugang zu diesen Themen erfolgt auf breiter Ebene: Von marxistischen, feministischen und anarchistischen über eher gewerkschaftliche Orientierungen und sozialdemokratische Ansätze sowie ATTAC reicht das Spektrum bis zu Dritte-Welt-Gruppen und progressiven religiösen Gruppen.

Erstes ESF: 2002, Florenz

Das erste Europäische Sozialforum im November 2002 in Florenz war geprägt vom bevorstehenden Irakkrieg. Etwa 40.000 Menschen aus ganz Europa diskutierten im Geiste des Weltsozialforums von Porto Alegre Perspektiven für „eine andere Welt jenseits von Kapitalismus und Krieg“. Durch die örtliche Konzentration der Veranstaltungen entstand ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Beschlüsse wurden mit voller Absicht nicht verabschiedet, da das Kennenlernen und Vernetzen im Vordergrund stand. Bei der abschließenden Kundgebung nahmen knapp eine Million Menschen Teil.

Zweites ESF: 2003, Paris

Das zweite ESF in Paris wirkte zwar weniger euphorisierend als das in Florenz, da die Veranstaltungen etwas verteilter waren, so gab es inhaltlich doch einiges an Weiterentwicklung. In über 240 Seminaren und Workshops wurde die „andere Welt“ geplant. Die Infrastruktur der Babels, einem Netzwerk aus tausenden ehrenamtlich arbeitenden Übersetzern war ausgeprägt. 50.000 Menschen nahmen teil. Besonders aus dem GLAD heraus fanden eine Vielzahl von direkten Aktionen statt. An der Abschlussdemonstration des ESF, die jedoch nicht durch die Innenstadt durfte, nahmen mindestens 200.000 Menschen teil.

Drittes ESF: 2004, London

Kundgebung beim 3. ESF in London

Vom 15. bis 17. Oktober 2004 fand in London das 3. Sozialforum statt. Neben dem offiziellen Forumprogramm gab es eine Fülle von Aktivitäten. Bewegungs- und Informationsfreiheit, gleiche Rechte für alle Menschen, unabhängig von Herkunft und die Kritik bzw. die Überwindung des neoliberalen Kapitalismus kristallisierten sich als zentrale Themen heraus.

Nachdem hierarchische Organisationen wie die trotzkistische SWP und Labour-nahe Organisationen das ESF dominieren und Basisgruppen aus dem ESF drängten, bekamen die schon in Florenz und Paris veranstalteten „autonomen Räume“, in denen Veranstaltungen unabhängig von den offiziellen Organisatoren stattfinden, enormen Zulauf. Die Spaltung zwischen Parteien und Basisgruppen wurde erst auf dem ESF in London deutlich vollzogen. Kritisiert wurde, das bei der Planung des ESF "keine Transparenz" vorhanden war (u.a. von Greenpeace und Oxfam).

Viertes ESF: 2006, Athen

Das 4. ESF ist für das Frühjahr 2006 in Athen geplant.

Siehe auch