Kollaboration

Unter Kollaboration versteht man die Zusammenarbeit mehrerer Einzelpersonen oder einer Gruppe. In negativer Konnotation wird der Begriff für die Zusammenarbeit mit dem Feind zu Zeiten eines Krieges oder der Besatzung verwendet. Dabei kollaborierende Personen werden als Kollaborateure bezeichnet. Zur Neutralen Verwendung des Begriffes in anderen Kontexten siehe im Artikel Zusammenarbeit.
Der Begriff kommt vom lateinischen co-laborare (mit-,zusammenarbeiten) und entstand während des Zweiten Weltkrieges, als Frankreich von deutschen Truppen besetzt war. Die französische Regierung unter Henri Philippe Pétain arbeitete zunächst gut mit den deutschen Besatzern zusammen. In keinem anderen besetzten Land war im Verhältnis eine geringere Zahl von Besatzungssoldaten stationiert. Der Widerstand der Résistance war zunächst sehr schwach und wurde erst zu einer "Volksbewegung" als die Alliierten in der Normandie landeten und die deutsche Niederlage absehbar wurde.
Als Kollaborateure wurden daraufhin diejenigen Franzosen bezeichnet, die mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeiteten, häufig auch Frauen, die mit deutschen Soldaten ein Verhältnis hatten. Ihnen wurde vorgeworfen, nur aus eigennützigen Motiven mit dem Feind zusammenzuarbeiten und so Verräter am eigenen Staat beziehungsweise Volk zu sein.
Der Vorwurf der Kollaboration führte in der Nachkriegszeit nicht selten zu willkürlichen Verhaftungen, Mißhandlungen und Lynchjustiz. Nach der Befreiung sind mehr als 10 000 Menschen wegen erwiesener oder vermuteter Kollaboration in außergerichtlichen "Säuberungsaktionen" (épuration) ermordet worden.