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Feuerwehr

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Feuerwehr im Einsatz

Notrufnummern

Deutschland 112
Österreich 122
Schweiz und Liechtenstein 118, zunehmend auch 112
Südtirol 115

Arten

Freiwillige Feuerwehr/Jugendfeuerwehr
Berufsfeuerwehr
Pflichtfeuerwehr
Betriebsfeuerwehr
Werkfeuerwehr

Verkehrsunfall mit auslaufenden Betriebsmitteln

Statistik

Gesamtanzahl Feuerwehren
Deutschland 25.513
Österreich 4.876
Schweiz 2.500
Südtirol 305
Liechtenstein 10
Gesamtanzahl Aktive
Deutschland 1.383.730
Österreich 247.227
Schweiz 125.000
Südtirol 12.500
Liechtenstein

(Stand 2001)

Die Feuerwehr ist eine Hilfsorganisation, deren Aufgabe es ist, dem Einzelnen und der Allgemeinheit im Notfall und bei öffentlichen Notständen Hilfe zu leisten, Menschen zu retten, Tiere und Güter zu bergen, Brände zu bekämpfen und technische Hilfe zu leisten.

Da sich in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Brände stark zurückentwickelt hat, übernimmt die Feuerwehr zunehmend Aufgaben, die über die traditionelle Brandbekämpfung hinausgehen, wie zum Beispiel Rettungseinsätze. Die Art der neu übernommenen Aufgaben und die Strukturen der Feuerwehren sind regional sehr unterschiedlich.

Organisationsformen

Eine Feuerwehr kann sein:

  • eine Einrichtung der Kommune (Körperschaft des öffentlichen Rechtes).
  • eine betriebliche Einrichtung (Werks- und Betriebsfeuerwehr).
  • ein privates Unternehmen, das im Auftrag der Kommune oder des Betriebes die Aufgaben einer Feuerwehr wahrnimmt (beispielsweise Falck in Dänemark).

Gründe für Unterschiede in der Welt

Der Aufbau einer Feuerwehr ist von den ihr gesetzlich übertragenen Aufgaben abhängig. Weiterhin muss die Feuerwehr den ihr möglichen Einsätzen entsprechend ausgestattet sein. Dies macht insbesondere eine Anpassung der Technik bezüglich der Topographie und Bebauung (zum Beispiel Seen, Gebirge, Waldflächen, Hochhäuser) notwendig.

Die Feuerwehr ist zuständig für den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz, die technische und allgemeine Hilfeleistung, sowie den Umweltschutz und den Katastrophenschutz.

Die Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr ist abhängig von der von ihr verwendeten Technik und von genügend ausgebildetem Personal. Gerade Feuerwehren in Entwicklungsländern können ihre Aufgaben auf Grund fehlenden Kapitals nicht flächendeckend und nicht optimal erfüllen.

Abhängig von der Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen. Sind es im deutschsprachigen Raum die freiwilligen Feuerwehren, die den flächenmäßig größten Teil des Brandschutzes abdecken, haben andere Länder auf Stützpunktfeuerwehren gesetzt. Wieder andere setzen auf den Brandschutz durch militärische Strukturen.

Hauptartikel:

Aufgaben

Die Aufgabe der Feuerwehren ist die Gefahrenabwehr, der Auftrag wird in den Gesetzen der jeweiligen Staaten geregelt. International weit verbreitet, sind ihre Aufgaben in den vier Worten Retten, Löschen, Bergen und Schützen als Leitbild enthalten.

Nachfolgend werden Aufgaben, die für einen Großteil der Feuerwehren grundlegend sind, beschrieben.

Retten

Retten ist die Abwendung einer Lebensgefahr von Menschen, durch Sofortmaßnahmen(Erste Hilfe), die der Erhaltung oder Wiederherstellung von Atmung, Kreislauf oder Herztätigkeit dienen und/oder Befreien aus einer Zwangslage durch technische Rettungsmaßnahmen. Tätigkeitsfelder hierfür sind, z.B. Feuer, Überschwemmungen oder Verkehrsunfälle

=== Löschen ===

Fahrzeugbrand

Das Löschen ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten abwehrenden Brandschutz werden unterschiedlichste Brände mit Hilfe der technischen Feuerwehrausrüstung bekämpft.

Im Laufe der Zeit ist jedoch die Zahl der Brandbekämpfungen weltweit zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Aufgabenvielfalt der Feuerwehr nehmen die Technischen Hilfeleistungen stark zu und die Feuerwehr entwickelt sich zur Hilfeleistungsorganisation.

Bergen

Die Feuerwehr kann weiterhin für das Bergen von Sachgütern, Tieren oder Toten, zum Beispiel bei Hochwasser, technischen Hilfeleistungen wie das Auspumpen von Kellern, Hilfe bei Verkehrsunfällen und Unwettern verantwortlich sein.

Schützen

Zum vorbeugenden Brandschutz kann die Bereitstellung von Brandsicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen und die Kontrolle von Hydranten und Löscheinrichtungen gehören. Der vorbeugende Brandschutz ist eine wichtige Einrichtung, um Brände im Vorfeld zu vermeiden und die Bevölkerung schon im Kindesalter auf Gefahren aufmerksam zu machen und das richtige Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen. So wird Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen durchgeführt. Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene betriebliche oder auch durch öffentliche Feuerwehren. Darüber hinaus wird die Feuerwehr im Rahmen behördlicher Baugenehmigungsverfahren größerer Bauvorhaben häufig hinzugezogen und um Stellungnahme gebeten (Stellungnahmeersuchen).

Außerdem kann die Feuerwehr aktiven Umweltschutz betreiben, wie die Eindämmung von Ölunfällen, Beseitigung von Ölspuren auf Straßen und Eindämmung chemischer, biologischer und atomarer Gefahren (siehe Gefahrgut).

Auch bei der Erstellung von Alarmplänen oder bei verschiedenen Genehmigungsverfahren kann es nötig sein die Feuerwehr heranzuziehen. Weiterhin bringt die Feuerwehr bei der Erstellung von Standards in verschiedenen Fachgebieten ihre Erfahrung und Verbesserungsvorschläge ein.

Allgemein

Um einem alten Vorurteil gegenüber der Feuerwehr, das besagt Was das Feuer nicht kaputt machte, erledigte das Löschwasser entgegenzuwirken, musste auch die Feuerwehr ihre Arbeitsweise bei allen Einsatzarten ändern, um professioneller zu arbeiten. Es muss bei jeder Art von Einsätzen darauf geachtet werden, dass nicht nur die unmittelbare Gefahr gebannt wird, sondern auch die Folgeschäden, die oft wesentlich die Primärschäden übersteigen, möglichst gering zu halten. Dadurch wirkt oft ein Einsatz wesentlich unspektakulärer als früher, weil nicht mehr nur die Geschwindigkeit sondern auch ein überlegtes, manchmal langsamer wirkendes Handeln zählt.

Geschichte

Das Feuer war schon immer ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens. Der Mensch musste immer darauf achten, dass er das Feuer im Herd hütete und es keinen Schaden anrichten konnte.

Schon Friedrich Schiller formulierte in seinem Lied von der Glocke:

Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn es der Mensch gezähmt bewacht ...

Die Feuerwehr ist daher aus dem Bedürfnis der Menschen entstanden, Schäden die durch Feuer entstehen zu vermindern bzw. zu verhindern.

Vorzeit

In der Vorzeit standen die Bauten der Menschen relativ isoliert. Entstand ein Brand, so brannte nur eine einzelne Behausung und nicht die ganze Siedlungen nieder. Diese Brände wurden aber nur von spontan agierenden Menschen bekämpft. Eine organisierte Feuerwehr existierte nicht. Aber schon die alten Ägypter hatten die ersten organisierten Feuerlöscheinheiten.

Römerzeit

Die Gründe für eine weitere Entwicklung des Feuerwehrwesens liegen in der zunehmenden Verstädterung und den Fortschritten der damaligen Bautechnik. Im Römischen Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet. Obwohl Brandstiftung hart bestraft wurde, kam sie sehr häufig vor. Es gab keine Feuerversicherung, aber bei den großen Bränden leistete der Staat Unterstützung für die geschädigten Bürger.

Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Allein der Brand im Juli 64 n. Chr. (in der Legende wird fälschlicherweise Kaiser Nero die Brandstiftung zugeschrieben) wütete ungefähr zehn Tage und zerstörte drei von 14 Regionen der Stadt völlig. Sieben weitere Stadtbezirke verwüstete er bis auf ein paar Ruinen. Nach diesem Brand wurden Bauvorschriften erlassen, um die Feuergefahr zu vermindern. Die Straßen wurden breiter, es wurden mehr Plätze angelegt und die Stockwerkzahl der Häuser wurde beschränkt

Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet. Zur Zeit des Kaisers Augustus folgte dann ein Feuerlösch-Corps, das aus 7 Kohorten zu je 420 bis 600 Mann bestand. Jede Kohorte war für zwei Stadtteile in Rom zuständig.

Die Römer kannten noch keine Schläuche, obwohl sie Meister der Wasserförderung waren. Statt dessen gehörten zur Ausrüstung: Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. In den Feuerlöschkohorten gab es Wasserträger, Spritzenleute, Leute mit Löschdecken und Zuständige für die Beleuchtung am Einsatzort.

Siehe auch: Feuerwehren im Römischen Reich

Mittelalter

Schon im Mittelalter waren die Gemeinden verpflichtet, den Brandschutz aufzubauen. So wurden zuerst die Innungen und Zünfte dazu verpflichtet im Notfall einzugreifen. Eine der ältesten bekannten Feuerordnungen wurde 1086 in Meran aufgestellt, worin die Handwerker die Aufgaben wahrzunehmen hatten.

Trotzdem kamen Großbrände, bei denen ganze Stadtviertel abbrannten, sehr oft vor. So brannte zum Beispiel Lübeck allein im 12. Jahrhundert mehrmals ab. Straßburg brannte im 14. Jahrhundert achtmal nieder. Neben Feuern aus Unachtsamkeit und Brandschatzungen in Kriegen kam es häufig zu Brandstiftungen durch Banden von Mordbrennern. Erst ab dem Ende 14. Jahrhundert brannte es weniger, da ab diesem Zeitpunkt solider gebaut wurde und Stein vermehrt das Holz als Baumaterial ersetzte.

Feuerwehr Nürnberg mit einer Feuerspritze

Im 13. und 14. Jahrhundert griffen die ersten Feuerlöschverordnungen. Diese enthielten zum Beispiel, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten. Dies wurde vom Nachtwächter kontrolliert. So wurde unter anderem geregelt, dass Wein- und Wasserträger bei Feuer sofort mit ihren Eimern Wasser zur Brandstelle bringen mussten. Es wurden Nachtwachen eingerichtet, die Feuer in der Stadt zu melden hatten. In den Kirchentürmen wurden Türmerstuben eingerichtet. So gab es bereits im Wiener Stephansdom seit 1444 einen von der Stadt bezahlten Türmer, der mit der Glocke einen Feueralarm geben konnte. Tagsüber musste er eine oder mehrere rote Fahnen schwingen in der jeweiligen Richtung, wo die Brände waren, in der Nacht schwenkte er Laternen. Diese Feuerwache gab es im Stephansdom bis 1955.

Vermehrt wurden Wasserschöpfstellen durch Pumpwerke ständig mit Wasser versorgt und es entstanden nach und nach Wasserwerke. Auch Löschteiche entstanden in den Orten, von denen es heute noch erhaltene gibt, wenn sie auch nicht mehr die Bedeutung haben.

Als Ausrüstung standen nur Ledereimer, Wasserfässer, Feuerhaken und Dachkrücken zur Verfügung. Ab dem 14. Jahrhundert gab es einfache Spritzen, die zunächst mit Eimern gespeist wurden.

Neuzeit

Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Darüber hinaus wurden manche Feuerwehrmänner seit dem späten 17. Jahrhundert mit alten Militärhelmen ausgerüstet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Hanfschläuche eingesetzt, die aber erst 100 Jahre später zuverlässig im Feuerwehrdienst genutzt werden konnten, nachdem sie mit einer Gummi-Einlage versehen wurden. Es wurden auch erstmals Feuerknechte in den Feuerlöschverordnungen verankert, so dass von den ersten Berufsfeuerwehren gesprochen werden kann, wie zum Beispiel in Wien 1685.

Dampfspritze von 1910

Ende des 19. Jahrhunderts wurden noch Handpumpen verwendet, die von Pferden an die Einsatzstelle gezogen wurden. Die Handpumpen wurden später durch Pumpen ersetzt, die mit einer Dampfmaschine betrieben wurden, so genannte Dampfspritzenwagen. Nach Beginn der Motorisierung wurden die Pumpen mit Benzinmotoren betrieben, die auf adaptierte LKW geladen wurden. So entstanden die ersten Feuerwehrfahrzeuge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch viele ausgediente Militärfahrzeuge auf Feuerwehrfahrzeuge umgebaut und versahen noch lange ihren Dienst.

In den USA wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten, privatwirtschaftlich organisierten, Berufsfeuerwehren gegründet. Teilweise wurden nur Häuser, die die Plakette einer solchen Firma trugen, gelöscht. In New York dagegen gab es starke Konkurrenz um Versicherungsprämien. So genannte runners versuchten, bei einem Brand den nächstgelegenen Hydranten für ihre Firma in Beschlag zu nehmen, was oft zu Schlägereien führte.

Ausrüstung

Abrollbehälter Dekontamination
Flugfeldlöschfahrzeug

Zur Erfüllung der ihr übertragenen Aufgaben verfügt die Feuerwehr in der Neuzeit über eine Vielzahl von technischem Gerät, dies umfasst neben den Feuerwehrfahrzeugen auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines jeden Feuerwehrmannes, die in einer so genannten Feuerwache untergebracht sind. Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Kommunikationssysteme, wie das BOS-Funksystem und Technik zur Alarmierung der Feuerwehrangehörigen zum Einsatz.

In manchen Ländern gehören auch Rettungshunde zur Feuerwehr. Sie werden hauptsächlich im Katastrophenhilfsdienst nach Erdbeben oder anderen Katastrophen, aber auch bei einzelnen Vermissten zur Suche von Menschen eingesetzt.

Struktur

Die Feuerwehr muss nach bestimmten Kriterien in Einheiten strukturiert sein, damit die Mitglieder der Feuerwehr möglichst effizient zusammen arbeiten können. In einigen Ländern wurden die Strukturen vom dortigen Militär übernommen, in anderen Ländern wurden neue Strukturen geschaffen.

Hauptartikel: Feuerwehreinheiten

Ausbildung & Dienst

Da die Feuerwehren einerseits effektiv und professionell arbeiten sollen, andererseits auch der Selbstschutz nicht zu kurz kommen darf, ist eine gute Ausbildung notwendig. Deshalb müssen Lehrgänge, Übungen und Dienste mehr oder weniger regelmäßig von den Feuerwehrleuten besucht werden, die Aus- und Weiterbildungen werden bei Stützpunktwehren oder in so genannten Feuerwehrschulen durchgeführt. Außerdem muss eine körperliche und geistige Eignung vorhanden sein. Diese kann je nach Gesetzeslage durch ärztliche Tests und Untersuchungen festgestellt werden.

Typisches Gerätehaus einer kleineren Freiwilligen Feuerwehr
Feuerwehrmänner bei einer "heißen" Übung im Brandcontainer

Durch die verstärkte Technisierung der gesamten Gesellschaft ist die Art der Einsätze wesentlich komplizierter geworden. So werden immer mehr Spezialisten benötigt. Aus diesem Grund bilden sich in manchen Feuerwehren Schwerpunkte, wie zum Beispiel im Chemiebereich oder im Strahlenschutz, heraus und unterstützen mit Fachleuten andere Feuerwehren.

Der aktive Dienst kann in einigen Ländern schon mit 16 Jahren beginnen, bei anderen Ländern erst ab 18. Da der Dienst körperlich sehr viel abverlangt, gibt es auch bei freiwilligen ein bestimmtes Höchstalter. Meist endet er mit dem Erreichen des 60. Lebensjahres.

Der notwendige Übungsbetrieb ist nicht leicht durchzuführen, da man einerseits möglichst realistische Lagen beüben sollte, andererseits findet man nicht so leicht Übungsobjekte, die man einfach anzünden, oder Fahrzeuge, die man einfach zerschneiden kann. Noch schwieriger wird es, wenn es um Menschenrettung geht. So bleibt jede Übung nur ein Trockentraining, das in Fleisch und Blut übergehen muss, um im Ernstfall richtig entscheiden zu können.

Um aber in den einfachen Handgriffen sattelfest zu werden, werden regelmäßig Feuerwehrleistungsbewerbe durchgeführt, die schon nahe dem Leistungssport liegen. Sie werden bis zu Weltmeisterschaften durchgeführt.

Jugendarbeit

Jugendfeuerwehr bei einer Übung

In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr die sich speziell um die Anwerbung von jungen Menschen kümmern. Damit können sie leichter Nachwuchs rekrutieren, andererseits fällt ihnen auch bei der Jugenderziehung eine verantwortungsvolle Tätigkeit zu.

Hauptartikel: Jugendfeuerwehr

Kameradschaft

Datei:Mannschaft goedersdorf.jpg
Mannschaft der Stützpunktfeuerwehr Gödersdorf aus Kärnten

In der Öffentlichkeit ist die Feuerwehr im Allgemeinen besonders durch ihre Kameradschaft bekannt. Da Feuerwehrleute sich während ihrer Arbeit aufeinander verlassen müssen und unter Umständen einander ihr Leben gegenseitig anvertrauen, ist eine ausgeprägte Kameradschaft wichtig. Vor allen bei den freiwilligen Feuerwehren hält diese Kameradschaft auch über den aktiven Dienst hinaus. Die Kameraden können bei Vorhandensein in eine Seniorengruppe, die man manchmal Alters- und Ehrenabteilung oder wo anders Reserveabteilung nennt, weiter in der Feuerwehr bleiben.

Gerade in kleinen Orten ist die Feuerwehr häufig ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Der Prozentsatz, den die Feuerwehrkameraden an der Ortsbevölkerung stellt ist in diesen Orten wesentlich höher als in städtischen Gebieten. Oft waren auch schon die Väter oder Großväter der Kameraden bei der Feuerwehr (siehe auch Tradition).

Aufgrund dieser Tatsachen bezeichnen sich die Feuerwehrangehörigen als Kameraden. Der Begriff drückt auch das starke Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Kameraden aus, das sich unter anderem auch auf ihre Freizeit auswirkt.

Bei regelmäßigen Kameradschaftsabenden treffen sich Kameraden außerdienstlich, um ihre Kameradschaft zu pflegen. In der Regel gehen sie gemeinsam Essen, Trinken, Grillabende oder andere gemeinsame Aktionen. An größeren Festen – wie etwa Weihnachten, Ostern oder Neujahr – finden vermehrt Kameradschaftsabende statt.

Oft wird die Kameradschaft auch mit Angelobung oder Vereidigung oder einem Schwur zueinander bzw. auch der Bevölkerung unterstrichen. So gibt es auch hier verschiedene Wahlsprüche. Einige Wahlsprüche im deutschsprachigen Raum:

  • Einer für alle, alle für einen
  • Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr

Probleme der Feuerwehr

Finanzielle Situation

Besonders in Zeiten fehlender Investitionen (vor allem Kapital) durch die Verantwortlichen, kann eine Feuerwehr es nicht mehr schaffen, alle ihre Aufgaben wirkungsvoll zu erfüllen, das heißt es geraten unter Umständen Menschenleben in Gefahr, was wiederum den Ruf der Feuerwehr in einer Bevölkerung verschlechtern kann. Viele Feuerwehren sind auch auf die finanzielle Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, da die Feuerwehren vor allem in finanziell schwachen Gemeinden sonst nicht ausreichend erhalten werden können. Berlin zum Beispiel hat heute weniger hauptberufliche Feuerwehrleute als der Ost- und der Westteil der Stadt vor der Wiedervereinigung jeweils alleine hatten. Hier wirkt sich besonders einschneidend aus, dass eine hauptamtliche Stelle jährlich z.T. so viel kostet wie eine ganze Freiwillige Feuerwehr. So sind gerade Berufsfeuerwehren gezwungen, starke Etatkürzungen einsatztaktisch bestmöglich zu kompensieren. Die Sparzwänge erstrecken sich jedoch ebenso auf ehrenamtlich unterhaltene Feuerwehren: Bei der reinen Betrachtung der großen Anzahl freiwilliger Feuerwehren könnten Außenstehende die Notwendigkeit einzelner Wehren anzweifeln. Jedoch zeigen gerade Katastrophen wie das Jahrhunderthochwasser 2002 wie wichtig jede helfende Hand ist. Zum anderen muss beachtet werden, dass jeder einzelne Standort der Einhaltung der Hilfsfrist in seinem Einsatzbereich dient, d. h. das Eintreffen der Feuerwehr innerhalb einer vorgeschriebenen Zeitspanne ab der Alarmierung (oft ca. 10 min) garantiert.

In anderen Ländern, wo ein freiwilliges System nicht existiert, hört man dagegen den Ruf nach einem solchen System, da es in vielen Bereich doch kostengünstiger als eine Berufsfeuerwehr ist. Ein freiwilliges System lässt sich aber kaum durch Gesetze verordnen, sondern muss langsam wachsen. So gibt es in Griechenland Sommercamps, von der ESEPA veranstaltet, mit freiwilligen Feuerwehrleuten aus anderen Ländern, die helfen, die zahlreichen Waldbrände zu bekämpfen.

Vereinbarkeit von Feuerwehr und Beruf im Ehrenamt

Datei:TLFundDLK.jpg
Feuerwehrfahrzeuge

Auch durch die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert wird die Schlagfähigkeit von in vielen Ländern vorkommenden Freiwilligen Feuerwehren verringert. So wird manchen ehrenamtlichen Feuerwehrleuten von ihren Arbeitgebern untersagt, während ihrer Arbeitszeit die Arbeit wegen eines Feuerwehreinsatzes zu verlassen, obwohl dies eindeutigen gesetzlichen Regelungen widerspricht. Auch das vermehrte Auspendeln zu den Arbeitsplätzen vermindert vor allem die Tagesbereitschaften. Obwohl die Feuerwehr immer eine Männerdomäne war und es auch in Feuerwehrkreisen noch immer genügend Vorurteile gibt, werden aus diesem Grund auch immer mehr Frauen bei den Feuerwehren aufgenommen.

Allerdings gibt es auch Unternehmen, die die Eigenschaften von Feuerwehrangehörigen schätzen und bevorzugt aufnehmen, da diese aus dem Feuerwehrdienst Kenntnisse mitbringen, die nicht unmittelbar als zur allgemeinen Berufsausbildung zählen. So sticht besonders die Teamfähigkeit von Feuerwehrleuten heraus (siehe Kameradschaft in der Feuerwehr).

In einigen Ländern haben deren Führungsorganisationen angesichts der stetig zurückgehenden Zahl von freiwilligen Helfern die Notwendigkeit erkannt, durch groß angelegte Werbe- und Imagekampagnen neue Mitglieder hinzuzugewinnen. Ob sich dies wirklich auf Dauer auszahlt, wird sich zeigen. Das System des Brandschutzes, wie es in der Vergangenheit gab und bewährt hat, ist allerdings wohl in dieser Form nicht mehr aufrecht zu erhalten. Bessere Fahrzeugtechnik, bessere persönliche Ausrüstung die Umstellung auf Digitalfunk zwingen die Kommunen zum Spagat zwischen knappen Haushaltsmitteln und moderner Ausstattung. Technische ausgefeiltere und umfangreiche zu bedienende Gerätschaften erfordern gut ausgebildetes Personal, das sich ständig weiterbilden muss. Auch ein Problem von Freiwilligen, die im zivilen Berufsleben auch immer höheren Anforderungen gegenüberstehen. Ernsthaft betriebene Feuerwehrarbeit bedeutet immer mehr, einer massiven Doppelbelastung ausgesetzt zu sein.

Vorurteile gegen Feuerwehrmitglieder

Oftmals wird angenommen, dass besonders viele Brandstifter selber Mitglied in einer Feuerwehr sind. So haben Pyromanen aufgrund ihrer Krankheit sicher eine gesteigerte Motivation, in eine Feuerwehr einzutreten, doch wird versucht, dies durch eine geeignete soziale und strafrechtliche (Führungszeugnis) Mitgliederauswahl zu verhindern. Auch eine gegenseitige Kontrolle innerhalb der Feuerwehr kann dies verhindern. Jedoch ist dieses Problem keine Besonderheit der Feuerwehr – auch andere Gruppen können ähnliche Anziehungspunkte für nicht geeignete Mitglieder darstellen (vgl. Vorurteile: Schützenverein, Bundeswehr). Deshalb ist ein professioneller und differenzierter Umgang mit dem Thema notwendig.

Der Großteil der Brandstiftungen geht auf ganz andere Motivationen als Pyromanie zurück, wie Vertuschung von anderen Verbrechen oder Grundstück- beziehungsweise Gebäudespekulationen. Diese Taten sind nicht krankhaft motiviert und die Tätergruppen sind gar nicht interessiert, beim Feuer zuzuschauen, haben daher keine besonderen Kontakte zur Feuerwehr.

Allerdings gibt es das Problem, dass Feuerwehrleute aufgrund falscher Motivation Brände legen, um diese selbst dann zu löschen und so soziale Anerkennung (Heldenstatus) zu bekommen. Dieses Problem ist, im Gegensatz zu Pyromanen in der Feuerwehr, schon ein „eigenes“ Problem, welches nicht tabuisiert, aber auch nicht zu übertrieben gesehen werden darf, da es sich auch zahlenmäßig um eine Randerscheinung handelt.

Ein anderes Vorurteil ist, dass die Feuerwehrmitglieder besonders gerne den Durst löschen. Der Prozentsatz an schwarzen Schafen bei der Feuerwehr ist allerdings nicht größer als anderswo. Bei Berufsfeuerwehren herrscht wie in jedem gewerblichen Betrieb ein Alkoholverbot. Freiwilligen Feuerwehren bilden neben der Bedeutung für die Gefahrenabwehr auch eine soziale Gruppe, also Vereine, in diesen ist natürlich ein gemeinsamer Genuss genau so vorhanden wie in jeder anderen Gruppe. Es wird aber auf eine strenge Trennung zwischen Dienstlichem und Privatem geachtet.

Trotz dieser Schwierigkeiten identifizieren sich viele Feuerwehrleute stark mit ihrer Tätigkeit. Auch an kleinen Äußerlichkeiten wie Aufklebern auf den Privatfahrzeugen mit Retten – Schützen – Löschen – Bergen oder ähnlichen Texten kann man einen gewissen Stolz erkennen.

In der Bevölkerung rangiert der Beruf des Feuerwehrmannes im Ansehen ganz oben und so mancher Kindertraum ist der, ein Feuerwehrmann zu werden.

Leitsprüche

Die Tätigkeit und Kameradschaft unter den Feuerwehrmitgliedern selbst wird auch oft durch Leitsprüche, die regional verschieden sind, ausgedrückt. An diesen Leitsprüchen sieht man auch ungefähr die Zeit wann sie entstanden sind. Heute könnte man sie auch als Schlagworte bezeichnen. Hier sollen nur einige im deutschsprachigen Raum zitiert werden:

  • Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr
  • Einer für alle, alle für einen
  • Retten-Löschen-Bergen-Schützen
  • Freiwillig, und doch professionell
  • Freiwillig, Stark und Fair!
  • Unsere Freizeit für ihre Sicherheit!

Gruß

Zum Abschluss noch der Gruß, mit dem sich Feuerwehrkameraden im deutschsprachigen Raum begrüßen.

  • Gut Wehr
  • Gut Schlauch
  • Gut Heil

Siehe auch

Literatur

Hier finden Sie nur Weblinks von internationalen Feuerwehrseiten, nationale finden sie unter den jeweiligen Länderseiten.