Zum Inhalt springen

Salzsäure

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Oktober 2004 um 11:57 Uhr durch Thiesi (Diskussion | Beiträge) (Verwendung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Strukturformel
Allgemeines
Name Salzsäure
Andere Namen Chlorwasserstoffsäure
Summenformel HCl
CAS-Nummer 7647-01-0
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit
Eigenschaften
Molmasse 36 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte ~1,19 g/cm³ (37 %ige Salzsäure)
Schmelzpunkt ca. 223 K (ca. -50 °C)
Siedepunkt 356-263 K (83-90 °C)
Dampfdruck 21,3 hPa bei 20 °C (w(HCl)0,31)
Löslichkeit gut löslich in Wasser
Sicherheitshinweise
Gefahrensymbole
C
Ätzend
R- und S-Sätze R 34-37
S 26-36/37/39-45
MAK 5 ml/m³

Soweit möglich und gebräuchlich, wurden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen.

Salzsäure (systematischer Name Chlorwasserstoffsäure) ist eine wässrige Lösung des Gases Chlorwasserstoff (Summenformel HCl). Hochkonzentrierte Salzsäure gibt Chlorwasserstoff an die Luft ab und heißt daher auch rauchende Salzsäure. Als starke anorganische Säure zählt sie zu den Mineralsäuren.

Die Salze der Chlorwasserstoffsäure heißen Chloride. Das bekannteste Chlorid ist das Natriumchlorid (NaCl, Kochsalz)

Geschichte

Salzsäure dürfte schon den ersten Alchimisten bekannt gewesen sein. Basilius Valentinus gewann in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Salzsäure durch Reaktion von Steinsalz mit Eisenvitriol. Die Darstellung aus Kochsalz und Schwefelsäure gelang Johann Rudolph Glauber im 17. Jahrhundert. Lavoisier nannte Salzsäure acide muriatique (lat: muria = Salzlake). Kochsalz-haltige Quellen werden heute noch als muriatische Quellen bezeichnet. In Amerika wird Salzsäure auch muriatic acid genannt.

Vorkommen

Gewinnung/Darstellung

Hergestellt wird Salzsäure im Labor aus konzentrierter Schwefelsäure und Kochsalz (daher der Name):

Obschon Salzsäure eine stärkere Säure als Schwefelsäure ist, verläuft die Reaktion von links nach rechts, da HCl gasförmig ist und sich dem Gleichgewicht entzieht.

In der chemischen Industrie wird hochreiner Chlorwasserstoff/Salzsäure durch die Verbrennung von Chlorknallgas (ein Gemisch aus Wasserstoff und Chlor) gewonnen. Technisch reine Salzsäure fällt hauptsächlich als Nebenprodukt bei der Chlorierung organischer Verbindungen an.

Eigenschaften

% HCl g HCl/l Molarität Dichte
10,5 110 3,06 1,050
15,5 166 4,61 1,075
20,4 224 6,22 1,100
22,3 248 6,89 1,110
24,3 272 7,56 1,120
26,2 296 8,22 1,130
28,2 321 8,92 1,140
30,1 347 9,64 1,150
32,1 373 10,36 1,160
34,2 400 11,11 1,170
36,2 428 11,89 1,180
38,3 456 12,67 1,190
40,4 485 13,47 1,200

HCl-Gas löst sich bei 0 °C sehr gut in Wasser (825 g bzw. 525 l in einem Liter). Dabei entsteht Wärme. Bei 20 °C enthält gesättigte Salzsäure 485 g HCl (40,4 %). Die Dichte der Lösung beträgt 1,200 g/cm³. Die Konzentrationsabhängigkeit der Dichte ist in der nebenstehenden Tabelle gezeigt. Zwischen der Dichte D und dem prozentualen Gehalt an HCl besteht ein zufälliger mathematischer Zusammenhang:

Reine Salzsäure kann ohne Rückstände verdampft werden. Wird Salzsäure mit einem HCl-Gehalt von über 20 % erhitzt, so entweicht mehr HCl als Wasser, bis ein Gemisch von 20 % HCl und 80 % Wasser übrig bleibt, das man als Azeotrop bezeichnet. Der genaue Gehalt an HCl im Azetrop bei 1013 mbar ist 20,17 %, der Siedepunkt liegt bei 110 °C.

Verdünnte Salzsäure hat einen pH-Wert von etwa 0-2, konzentrierte Salzsäure von -0,8, rauchende Salzsäure von -1. Salzsäure kommt aber in der Regel nur stark verdünnt vor. An feuchter Luft bildet HCl-Gas einen Nebel aus feinen Salzsäure-Tröpfchen.

Verdünnte Salzsäure ist ein guter elektrischer Leiter.

Reaktionen

Salzsäure löst die meisten Metalle mit Ausnahme von Tantal, Germanium, Kupfer und Quecksilber (nur bei Anwesenheit von Sauerstoff) unter Bildung von Chloriden und Wasserstoff, sofern diese nicht durch Passivierung geschützt sind.

Metalloxide reagieren mit Salzsäure zu Chloriden und Wasser:

Eine Mischung von Salzsäure und Salpetersäure wird Königswasser genannt, weil sie auch Gold, den "König der Metalle" zu lösen vermag. Dazu trägt neben der oxidierenden Wirkung der Salpetersäure auch die Verringerung der effektiven Goldkonzentration durch Komplexbildung bei:

Verwendung

Salzsäure ist in der chemischen Industrie als anorganische Säure von großer Bedeutung. Salzsäure wird z. B. bei der Aufarbeitung von Erzen und Rohphosphat eingesetzt. Sie wird bei der Säurebehandlung von Erdöl- und Erdgas-Quellen verwendet sowie in der Metallverarbeitung beim Beizen, Ätzen und Löten.

Salzsäure ist ein wichtiges Reagenz in der chemischen Analyse. Sie vermag eine Gruppe von Metallen durch Fällung von anderen Metallen abzutrennen. Anschließend können diese getrennt weiter analysiert werden (→ Salzsäure-Gruppe). Die Alkalimetrie ist ein weiteres Verwendungsgebiet von Salzsäure.

Als Lebensmittelzusatzstoff trägt Salzsäure die Bezeichnung E 507.

Physiologie

In Mensch und Tier ist Salzsäure Bestandteil des Magensaftes im Magen, wo sie unter anderem die Hydrolyse von Fetten bewirkt.

Nachweis

Salzsäure wird zum Einen durch ihren Säurecharakter nachgewiesen. Ergänzend dazu identifiziert man das Chlorid-Anion durch eine Fällung mit Silbernitrat in Form von Silberchlorid:

Sicherheitshinweise

Literatur

Siehe auch: