Chet Baker
Chet Baker, mit bürgerlichem Name Chesney Henry Baker Jr. (* 23. Dezember 1929 in Yale, Oklahoma; † 13. Mai 1988 in Amsterdam), war Jazzmusiker (Trompeter, Bügelhornspieler, Sänger und Komponist).
Im Alter von zehn Jahren erhält er von seinem Vater, einem Bewunderer Jack Teagardens, eine Zugposaune. Der junge Chet, fasziniert von Harry James, tauscht sie gegen eine Trompete um. Zuerst spielt er im Schulorchester, dann bei öffentlichen Tanzveranstalltungen. 1946 meldet er sich zum Militär und fliegt mit der 298sten Army Band nach Berlin. 1948 wird er ausgemustert und studiert Harmonie, abends spielt er in Clubs. Eine enttäuschte Liebe führt Baker 1950 wieder zur Armee. Im folgenden Jahr wird er nach Arizona strafversetzt, um anschließend aus "psychiatrischen Gründen" ins Zivilleben zurück zu finden. Wieder in Los Angeles spielt er 1952 nach und nach mit vielen Jazzgrößen: Stan Getz, Charlie Parker, dann im Quartett von Gerry Mulligan. Im Frühjahr 1953 verläßt er Mulligan und bildet mit Russ Freeman ein Quartett. In vielen Aufnamen dieser Gruppe ist Chet als Sänger zu hören. Im Herbst 1955 tritt er immer öfter in Europa mit seinem eigenen Quartett oder Quintett auf.
Anfang 1956 wieder in den USA verfällt er zusehends den Drogen. Dieses Problem wird ihn nie mehr los lassen. Die nächsten Jahre verbringt Chet Baker zwischen den besten Jazzbühnen und psychiatrischen Betten. Es sind seine fruchtbarsten musikalischen Jahre; er nimmt ein Dutzend Platten bei "World Pacific" auf.
1959 wird Baker in Harlem wegen Drogen festgenommen und ins Rikers Island Gefängnis gesteckt. Bill Grauer der Plattenfirma Riverside zahlt die Kaution und so findet sich Chet wieder von 1959 bis 1964 in Europa wieder. In Paris wird ihm seine Trompete gestohlen, er entdeckt das Bügelhorn. 1964 wird er zum zweiten Mal in Deutschland wegen Drogenvergehens verhaftet um dann "endgültig" ausgewiesen zu werden.
Bis 1968 schlägt er sich in Los Angeles mehr schlecht als recht durch; er will mit Hilfe einer Methadonkur vom Heroin weg kommen. In San Francisco wird er von Dealern verprügelt; ihm wird der Unterkiefer gebrochen und er verliert einige Zähne. Während drei Jahren arbeitet Baker täglich sechzehn Stunden auf einer Tankstelle. Er erlernt langsam wieder das Bügelhorn. Mit Hilfe von Dizzy Gillespie findet er zurück zur Bühne.
Um der Droge zu entkommen reist er wieder nach Europa. Dann folgt ein unstetes Leben mit sich schnell wechselnden Musikpartnern und sehr vielen Plattenaufnahmen.
Am 13. März fällt Chet Baker aus ungeklärten Gründen (die Presse munkelt von Drogendealern) aus dem Fenster eines Amsterdamer Hotels, er ist sofort tot.
Chet Baker wurde direkt beeinflusst von Miles Davis. Selten hat ein Trompeter das Gefühl der Einsamkeit und der Trauer so betörend mit seiner Trompete ausgedrückt.
Weblinks
- Diskographie unter [1]