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Moken und Herrenwyk: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Herrenwyk''' ist ein Ortsteil [[Lübeck]]s.
Die '''Moken''' sind das größte in einer Reihe von [[Südostasien|südostasiatischen]] Völkern, die als [[Seenomaden]] auf Booten in der östlichen [[Andamanensee]] und dem [[Südchinesisches Meer|südchinesischen Meer]] leben.


Herrenwyk ist ein überwiegend von Industrie geprägter Stadtteil von Lübeck. Bis zu Beginn der 90er Jahre war der Ortsteil Herrenwyk Standort eines großen Hüttenwerks. Das in diesem Hüttenwerk anfallende Gichtgas wurde von einem Kraftwerk in Lübeck-Herrenwyk verbrannt. 1992 wurde dieses Kraftwerk abgerissen und an seiner Stelle die [Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung|Stromrichterstation]] der HGÜ "[[Baltic-Cable]]" errichtet, die 1994 in Betrieb ging. Von der Stromrichterstation Herrenwyk geht eine 380kV-Leitung zum Umspannwerk [[Lübeck-Siems]], die dort endet. Diese Leitung ist als einzige 380kV-Leitung in Deutschland nicht mit den übrigen Leitungen dieser Spannungsebene verbunden, obwohl schon seit 1990 eine Fortführung nach [[Schwerin]] geplant ist, doch konnte dieses Projekt bisher aus Umweltschutzgründen realisiert werden. Auf dem Areal der Stromrichterstation befindet sich auch ein 110kV/20kV-Umspannwerk, welches über zwei vom Umspannwerk Lübeck-Siems kommende 110kV-Stromkreise gespeist wird. Diese Stromkreise sind auf der untersten Traverse der Freileitung zum Umspannwerk Lübeck-Siems, die eine kombinierte 380kV/110kV-Freileitung darstellt, montiert. Ein Transformator zur Kopplung der 380kV-Ebene mit der 110kV-Ebene existiert auf dem Areal der Stromrichterstation in Lübeck-Herrenwyk nicht. Wegen der fehlenden Anbindung der Stromrichterstation in Lübeck-Herrenwyk an das mitteleuropäische 380kV-Netz kann das "Baltic-Cable" nicht mit der maximalen Leistung von 600 Megawatt, sondern nur mit maximal 372 Megawatt betrieben werden.
Zusammen mit anderen Völkern von Seenomaden in dieser Region, wie den ''Sakai'' (auch ''Maniq''), werden sie oft als "Seezigeuner" ([[Englische Sprache|englisch]]: ''Sea Gypsies'') bezeichnet. Auch der [[Thailändische Sprache|thailändische]] Name ''Chao Leh'' (auch ''Chao Ley'') und der [[Birmanische Sprache|birmanische]], ''Selung'' (auch ''Selon''), sind Sammelbezeichnungen für verschiedenen [[Ethnie]]n. Nahe Verwandte der Moken sind die, ursprünglich ebenfalls als Seenomaden lebenden, ''Moklen'' (von den Moken ''Olang Tamub'' genannt) und die ''Urak Lawoi''.
[[Kategorie:Lübeck]]

=== Sprache, Herkunft und Siedlungsraum ===
Die Sprache der Moken gehört zur [[Austronesische Sprachen|austronesischen]] Sprachfamilie, ist also verwandt mit beispielsweise [[Malaiische und indonesische Sprache|malaiischen]] und [[Polynesische Sprachen|polynesischen]] Sprachen. Ethnologen vermuten, dass die Vorfahren der Moken ''Proto-Malaien'' waren, die, aus dem südchinesischen Raum kommend, etwa [[2500 v. Chr.]] die [[malaiische Halbinsel]] und [[Borneo]] besiedelten. Auch heute noch leben dort etwa 70.000 direkte Nachfahren dieser frühen Bewohner der Region (Westmalaysia: [[Orang Asli]] = ''ursprüngliche Menschen'', Borneo: [[Dajak]]). Nachdem die Vorfahren der Moken die Lebensweise von Seenomaden angenommen hatten erweiterten sie ihr Siedlungsgebiet im Westen über die Inseln der Andamanensee und im Osten bis zum [[Sulu-Archipel]] (heute Teil der [[Philippinen]]).

Mit der Zuwanderung weiterer Völker im gesamten südostasiatischen Raum, der Entstehung verschiedener Reiche, der Periode des Kolonialismus und der Entstehung der heutigen Staaten erfuhren die Seenomaden immer wieder Einschränkungen ihrer nomadischen Lebensweise. Der Siedlungsraum der Moken konzentrierte sich schließlich in der östlichen Andamanensee, vom heutigen [[Myanmar]] im Norden, über [[Thailand]] und [[Malaysia]] bis zu den [[Indonesien|indonesischen]] Inseln im Süden.

Zwar leben viele Moken auch heute noch halbnomadisch auf ihren Booten und den Inseln der Andamanensee, der Bewegungsfreiraum ist allerdings stark eingeschränkt. Vor allem in Thailand wurden sie in der Vergangenheit dazu gedrängt seßhaft zu werden. Dort leben Moken heute auf den [[Surin Inseln]], [[Koh Lanta]], [[Koh Phi Phi]], [[Phuket (Provinz)|Phuket]] und etwa 500 auf [[Koh Lipe]], einer Insel im Nationalpark [[Tarutao]] in der südwestlichsten [[Thailand|thailändischen]] Provinz [[Satun]]. Die traditionelle nomadische Lebensweise konnten vor allem jene Moken erhalten, die im [[Mergui]] Archipel im Süden Myanmars leben. Ihre Zahl wird auf mehrere Tausend geschätzt. Jedoch hat auch die Regierung Myanmars damit begonnen, die Seenomaden dazu zu drängen sich auf der Insel ''Pu Nala'' niederzulassen. Nur wenige Moken besitzen allerdings Pässe der Länder in denen sie leben, die Mehrzahl ist staatenlos.

=== Gesellschaft ===
Eine zentrale Rolle im Leben der "Seezigeuner" spielen naturgemäß ihre Boote, ''Kabang'' genannt. Sie waren, und sind es für die nomadisch lebenden immer noch, die "Häuser" der Moken; inklusive Küche, Schlafplatz und Wohnzimmer. In Gruppen von etwa sechs bis zehn Booten, von denen jedes eine Familie beherbergt, ziehen sie von Insel zu Insel. Etwa acht Monate des Jahres verbringen die Seenomaden auf dem Meer. Nur während der Zeit des [[Monsun]], der, regional unterschiedlich, zwischen Juni und November auftritt, besiedeln sie für wenige Monate die Küsten von Inseln. Diese Zeit wird genutzt um die Boote zu reparieren und, wenn es erforderlich ist, neue zu bauen.

Traditionell zählen das Bauen der Boote, was in Gemeinschaftsarbeit erfolgt, das Fischen mit Netzen, Speeren und Fallen und das Tauchen nach [[Muscheln]], [[Seewalze|Seegurke]]n und anderen [[Meeresfrüchte]]n zu den Aufgaben der Männer. Die Frauen sorgen für die Kinder und die Siedlungen an den Küsten der Inseln. Lebensgrundlage ist immer noch vor allem das Meer, also der Fischfang. Daneben nutzen sie auch eine Vielzahl von Pflanzen als Lebensmittel, Medizin, Baumaterial und zur Herstellung von Haushaltsgegenständen, Musikinstrumenten oder Werkzeugen. Fische und andere Meeresfrüchte werden vor allem für den Eigenbedarf gewonnen, Überschüsse dazu genutzt um sie auf Märkten zu verkaufen. Dafür werden Reis, Öl, Benzin für die zunehmend Verwendung findenden Motoren der Boote, Netze und Alltagsgegenstände gekauft. Daneben gewinnen auch Einkünfte aus dem, in dieser Region erst beginnenden, [[Tourismus]] zunehmend an Bedeutung.

Problematisch sind, wie fast überall wo staatliche Autoritäten die traditionelle Lebensweise [[Indigene Völker|indigener Völker]] zu reglementieren versuchen, die Lebensumstände jener, die dem Druck nachgaben und seßhaft wurden. Der Verlust der traditionellen Lebensweise geht oft einher mit dem Verlust der eigenen Kultur und der allmählichen [[Assimilation]] an die Mehrheitsvölker der Region. Versuche, die Kinder der Moken in das staatliche Schulsystem zu integrieren, schlugen bisher allerdings zum Großteil fehl. Die Kinder ziehen es meist vor mit den Erwachsenen zum Fischen aufs Meer zu fahren. Ein spezielles Problem ist der Umgang skrupelloser Geschäftsleute mit den "Seezigeunern", die zum Beispiel auf Phuket Touristen in Bussen oder mit Ausflugsbooten zu den Dörfern der Moken bringen als wären das Zoos für Menschen. Seit [[1997]] existiert das ''Andaman Pilot Projekt'' (siehe [[#Weblinks|Weblinks]]) der [[UNESCO]]. Es soll den Moken helfen ihre traditionelle Lebensweise zu bewahren und auf eine Weise an die veränderten Rahmenbedingungen (staatliche Reglemtierungen, Tourismus etc.) anzupassen, die ihre Kultur und ihr Wissen um das Meer und die örtliche Natur erhält. Ziel ist es, den Moken nicht nur wieder weitgehende Selbstbestimmung zu ermöglich, sondern auch ihr Wissen um die Natur in der Region für eine nachhaltige Entwicklung vor allem des Tourismus zu nutzen. Ein existentielles Problem für die Moken, wie für alle Seenomaden der Region, ist der allmähliche Entzug ihrer Lebensgrundlage, der Fischerei, durch die Konkurrenz der großen Fischereiflotten. Die [[Trawler]] (Schleppnetzfischer) verlegen ihre Fanggebiete von der Hochsee immer näher zu den Küsten, also in die traditionellen Fanggründe der Seenomaden, und machen es diesen immer schwerer noch ergiebige Fänge einzubringen.

=== Religion ===
Die Glaubenswelt der Moken ist [[Animismus|animistisch]], bestimmt vom Glauben an Naturgeister und die Geister der Ahnen. [[Schamanen]] stehen im Kontakt mit der Geisterwelt, treffen Weissagungen und sind vor allem auch die Heiler der Gemeinschaft. Das wichtigste Fest des Jahres ist das ''Ne-en Lobong'' in dessen Zentrum die ''Lobong'' stehen, Pfähle die die Geister der Ahnen beherbergen. Zu diesem Fest kommen Verwandte und Freunde aus weit entfernten Gebieten zusammen. Für drei Tage und Nächte ruht die Arbeit. Statt dessen wird gefastet und gesungen und Tänzer versetzen sich in [[Trance]]. Zum Abschluß wird manchmal ein kleines Boot, das ''Lajang'', aufs Meer gebracht, das Unglück, Krankheit und böse Kräfte davontragen soll.

=== Weblinks ===
*[http://www.cusri.chula.ac.th/andaman/en/way/ Andaman Pilot Project: Way of Life] Forschungen des ''Social Research Institute'' der ''Chulalongkorn University'' ([[Bangkok]]) mit der [[UNESCO]] (en, thai)
*[http://www.unesco.org/csi/act/thailand/surin.htm UNESCO-CSI] ''A place for indigenous people in protected areas, Surin Islands, Andaman Sea, Thailand'', Bericht und weiterführende Links (en)
*[http://www.unesco.org/csi/act/thailand/moken_e.htm UNESCO-CSI] ''Environment and development in Coastal regions and in Small Islands'', Bericht über die Moken (en)

[[Kategorie:Asiatische Ethnie]]
[[Kategorie:Thailand]]

Version vom 29. Oktober 2004, 00:32 Uhr

Herrenwyk ist ein Ortsteil Lübecks.

Herrenwyk ist ein überwiegend von Industrie geprägter Stadtteil von Lübeck. Bis zu Beginn der 90er Jahre war der Ortsteil Herrenwyk Standort eines großen Hüttenwerks. Das in diesem Hüttenwerk anfallende Gichtgas wurde von einem Kraftwerk in Lübeck-Herrenwyk verbrannt. 1992 wurde dieses Kraftwerk abgerissen und an seiner Stelle die [Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung|Stromrichterstation]] der HGÜ "Baltic-Cable" errichtet, die 1994 in Betrieb ging. Von der Stromrichterstation Herrenwyk geht eine 380kV-Leitung zum Umspannwerk Lübeck-Siems, die dort endet. Diese Leitung ist als einzige 380kV-Leitung in Deutschland nicht mit den übrigen Leitungen dieser Spannungsebene verbunden, obwohl schon seit 1990 eine Fortführung nach Schwerin geplant ist, doch konnte dieses Projekt bisher aus Umweltschutzgründen realisiert werden. Auf dem Areal der Stromrichterstation befindet sich auch ein 110kV/20kV-Umspannwerk, welches über zwei vom Umspannwerk Lübeck-Siems kommende 110kV-Stromkreise gespeist wird. Diese Stromkreise sind auf der untersten Traverse der Freileitung zum Umspannwerk Lübeck-Siems, die eine kombinierte 380kV/110kV-Freileitung darstellt, montiert. Ein Transformator zur Kopplung der 380kV-Ebene mit der 110kV-Ebene existiert auf dem Areal der Stromrichterstation in Lübeck-Herrenwyk nicht. Wegen der fehlenden Anbindung der Stromrichterstation in Lübeck-Herrenwyk an das mitteleuropäische 380kV-Netz kann das "Baltic-Cable" nicht mit der maximalen Leistung von 600 Megawatt, sondern nur mit maximal 372 Megawatt betrieben werden.