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Open Location Code

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Open Location Code (OLC, Plus Code) ist ein Kodiersystem für geographische Koordinaten. Er wurde in einem mit Google in Verbindung stehenden Ingenieurbüro in Zürich entwickelt und Ende 2014 veröffentlicht. Gegenüber der konventionellen Schreibweise in Winkelgraden ist er kompakt, eindeutig und leicht an die erforderliche Genauigkeit anzupassen. Die Schreibweise legt fest, dass nach acht Symbolen ein Pluszeichen („+“) zur leichteren Lesbarkeit eingefügt wird, von daher setzte sich die Bezeichnung Plus Code durch.

Wird zusätzlich zum Code eine konventionelle Ortsbezeichnung angegeben, kann der Code oft auf vier bis sechs Stellen verkürzt werden, beispielsweise so: X8GJ+F8 Weimar

Spezifikation

OLC ist ein gitterbasiertes System. Jeder Code beschreibt ein Gebiet, das durch zwei Parallelen und zwei Meridiane aus einem festen Gitter begrenzt ist und das durch seine Südwestecke und seine Größe bestimmt ist. Das größte Raster hat Blöcke von 20 × 20 Grad (9 Zeilen und 18 Spalten) und ist bis zu viermal in 20 × 20 Unterblöcke unterteilt. Darunter erfolgt die Aufteilung in 5 mal 4 Unterblöcke. In der unten stehenden Tabelle sind die verschiedenen Blockgrößen mit ihrem Maximum nahe dem Äquator dargestellt. Die Blockbreite nimmt mit dem Abstand zum Äquator ab.

Codelänge 2 4 6 8 + 10 11
Blockgröße 20° 0.05° (3′) 0.0025° (9″) 0.000125° (0.45″)
Ungefähre Größe 2200 km 110 km 5,5 km 275 m 14 m 3,5 m

Das vollständige Gitter verwendet Abweichungen vom Südpol (−90°) und vom Antimeridian (−180°), ausgedrückt in einer Darstellung zur Basis 20. Um zu vermeiden, dass Wörter falsch gelesen oder geschrieben werden, schließt die Kodierung Vokale und Symbole aus, die leicht miteinander verwechselt werden können. Die folgende Tabelle zeigt die Zuordnung.

Zeichen in der Basis 20 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Codezeichen 2 3 4 5 6 7 8 9 C F G H J M P Q R V W X

Der Code beginnt mit bis zu fünf Ziffernpaaren, die jeweils aus einer Ziffer für den Breitengrad und einer für den Längengrad bestehen. Die größten Blöcke haben nur zwei Ziffern. Nach 8 Stellen wird ein Pluszeichen („+“) als Trennzeichen eingefügt, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Nach 10 Ziffern in jeder Unterteilung werden Unterblöcke in einer einzelnen Code-Ziffer wie folgt codiert:

Längengrad →
Breitengrad
R V W X
J M P Q
C F G H
6 7 8 9
2 3 4 5

Bereiche, die größer als ein 8-stelliger Block sind, können angegeben werden, indem eine beliebige Anzahl von nachgestellten Ziffern vor dem Pluszeichen durch die Ziffer 0 und nichts nach dem Pluszeichen ersetzt wird.

Beispiel

Lage des Südturms des Kölner Doms

  • 9F: Angabe eines 20° hohen und 20° breiten sphärischen Rechtecks, das unter anderem den nördlichen Teil Europas und Deutschlands umfasst
  • 9F28WX: Eingrenzen auf Köln mit einer Genauigkeit von 0,05° = 5,5 km
  • 9F28WXR4+FW: Eingrenzen auf 14 m
  • 9F28WXR4+FWR: Eingrenzen auf 3 m

9F28 steht dabei für den Köln-Düsseldorfer Raum, 9F28WX für den Bezirk und R4+FWR für die Hausnummer. Darin unterscheidet sich OLC von anderen Referenzierungssystemen, wie beispielsweise MapCode, bei denen aus der Ähnlichkeit der Codes nicht auf eine räumliche Nähe geschlossen werden kann. Damit hilft der OLC bei der Adressierung von Häusern bei fehlenden Straßenkarten.[1]

Im Vergleich dazu gibt es in konventioneller Schreibweise verschiedene mögliche Schreibweisen für dieselben Koordinaten, beispielsweise:

  • N 50° 56′ 28.1040″, E 6° 57′ 26″ (Bezugssystem WGS84)
  • 50.94114 nördliche Breite, 6.95728 östliche Länge (dezimale Schreibweise)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 2 Millionen Brasilianer erhalten erstmals Adressen - dank Google Maps. In: Heise.de. Heise, 6. Januar 2020, abgerufen am 6. Januar 2020.