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Dnipro

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dnipropetrowsk
Дніпропетровськ
Wappen von Dnipropetrowsk Dnipropetrowsk in der Ukraine
Basisdaten
Staat: Ukraine Ukraine
Oblast: Oblast Dnipropetrowsk
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 155 m
Fläche: 405 km²
Einwohner: 1.056.632 (01.06.2011)
Bevölkerungsdichte: 2.609 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 49000-49070
Vorwahl: +380 562
Geographische Lage: 48° 28′ N, 35° 3′ OKoordinaten: 48° 27′ 52″ N, 35° 2′ 46″ O
KOATUU: 1210100000
Verwaltungsgliederung: 8 Stadtrajone, 1 Siedlung städtischen Typs
Verwaltung
Bürgermeister: Iwan Kulitschenko
Adresse: пр. К. Маркса 75
49070 м. Дніпропетровськ
Website: http://www.gorod.dp.ua/
Statistische Informationen
Dnipropetrowsk (Oblast Dnipropetrowsk)
Dnipropetrowsk (Oblast Dnipropetrowsk)
Dnipropetrowsk
i1

Dnipropetrowsk (ukrainisch Дніпропетровськ; russisch Днепропетровск/Dnepropetrowsk, manchmal auch Dnjepropetrowsk; bis 1926 Екатериносла́в/Jekaterinoslaw, 1797 bis 1802 Новороссийск/Noworossijsk), ist mit 1,05 Millionen Einwohnern die drittgrößte und gleichzeitig die jüngste Stadt der Ukraine. Sie liegt südöstlich der Hauptstadt Kiew in der zentralöstlichen Ukraine an beiden Seiten des hier aufgestauten Dnepr. Dnipropetrowsk ist das administrative Zentrum der Oblast Dnipropetrowsk. Innerhalb der Metropolregion in der Stadt leben 1.056.632 Menschen (2011).

Dnipropetrowsk

Die Stadt ist ein wichtiger industrieller Standort der Ukraine. Dnipropetrowsk war eines der wichtigsten Zentren der Kernenergie-, Waffen- und Raumfahrtindustrie der Sowjetunion. Insbesondere ist es der Standort von KB Juschnoje, einem großen Entwickler und Hersteller von Raketen. Aufgrund der Rüstungsindustrie wurde die Stadt eine geschlossene Stadt und blieb es bis in die 1990er-Jahre hinein.

Name

Im Zuge der bewegten Geschichte der Stadt, wurde auch ihr Name des öfteren verändert.[1]

Zeitlinie der Namensänderungen

  • Jekaterinoslaw 1776–1797
  • Noworossisk 1797–1802
  • Jekaterinoslaw 1802–1917
  • Sitscheslaw 1917–1918 (Inoffiziell)[2]
  • Krasnodneprowsk 1924 (Nicht gesetzesmäßig)
  • Jekaterinoslaw 1918–1926 (offiziel also eigentlch von 1802-1926)
  • Dnepropetrowsk 1926–1991
  • Dnipropetrowsk 1991-heute

Bedeutung

  • Jekaterinoslaw - bedeutet soviel wie „Zu Ehren Katharinas
  • Noworossisk - bedeutet nicht „Neurussland“ sondern „Neurussische Siedlung/Neurussische Stadt“ (möglicherweise als Diminutiv).
  • Sitscheslaw - bedeutet in etwas „Zu Ehren der Sitsch
  • Dnipropetrowsk - ist der Name den die Stadt 1926 in der Sowjetunion bekommen hat und ist eine Zusammensetzung aus Dnipro und einem der bekanntesten ukrainischstämmigen Revolutionäre, damals Vorsitzender des Obersten Sowjets der Ukrainischen SSR, Grigori Iwanowitsch Petrowski (russisch Григо́рий Ива́нович Петро́вский, ukrainisch Григорій Іванович Петровський).
  • Krasnodneprowsk - in etwa mit "Rote-Dnepr(-Stadt)"

Die Geschichte der Namensänderungen[3]

1776 – 1797

Nach der zurückdrängung der Osmanen und Krimtataren unter der Schirmherrschaft von Katharina der Großen und unter der Führung von Fürst Potjomkin wurde die Provin Neurussland etabliert und die Stadt "Jekaterinoslaw" gegründet.

1797 – 1802

Ein Jahr nach dem Tode Katharina der Großen im Jahre 1796 wurde die Namensgebung der Stadt zum Verhängniss, den der neue Zar Paul I. (Sohn von Katharina der Großen) erließ, wohl aus Hass auf seine Mutter zahlreiche Ukasi (Dekrete), die, die Erinnerung an seine Mutter vergessen machen sollten und so auch zur Namensänderung von "Jekaterinoslaw" zu "Noworossisk" führten. Er bestimmte die Stadt in "Noworossisk" umzubenen weil sich im "Russischen Zarenreich" der Name Neurussland für die von Katharina eroberten Gebiete in der südlichen Ukraine starker Verbreitung erfreute.

1802 – 1926 (offiziel) oder 1917 (inoffiziell)

Nach der Ermordung Paul I. im Jahre 1801 ernannte sich sein Sohn (und Enkel Katharinas) Alexander I. zum neuen Zaren und gab der Stadt wieder den Namen "Jekaterinoslaw".

1917 - (ca.)1918

Es gab wohl nie eine Offiziele Namensänderung in Sicheslaw, aber zumindestens schrieb die Kiewer Zeitung "Rada" 1917 von einer Namensänderung und in den beiden größten Enzyklopädien der Ukraine, die "Allukrainische Enzyklopädie" «Українська загальна енциклопедія» (im Jahre 1931) und die "Ukrainische Wissensenzyklopädie" «Енциклопедія українознавства»(im Jahre 1976) schrieben beide in etwa "Sicheslaw, umbenannt in Jekaterinoslaw im Jahre 1918".

1924 (unbestätigt)

Die neuen Machthaber in Moskau die Sowjets wollten jegliche Erinnerung an das Zaristische Erbe vernichten und dazu gehörte auch der Stadtname von „Jekaterinoslaw“ und so schrieb der Stadtrat (горсовет) einen Wettbewerb für einen neuen Stadtnamen aus. Den ersten Platz belegte damals „Красноднепровск“ (in etwa Rote-Dnipr(-Stadt)) andere Vorschläge waren unter anderem: „Ленинослав“ (Zu ehren Lenins), „Металлист“ (Metaller (Arbeiter)), „Краснорурск.“ (Roteruhr vom deutschen Ruhrpott/Ruhrgebiet). Nun verkündete die Stadtverwaltung die Umbenenung in Krasnodneprowsk jedoch hatte die Stadtverwaltung keine Befugnisse für solche Entscheidungen und so delegierte man es in die nächsthöhere Ebene aber dort hatte man kein Verständniss für eine solche Initiative und gab der Stadt den Namen Dnepropetrowsk.

1926-1991

1926 dachten sich Parteifunktionäre den Namen „Dnepropetrowsk“ eine Zusammensetzung aus dem Namen des Flusses an dem die Stadt liegt und einem der wichtigsten Revolutionäre und „Staatsoberhaupt“ der Ukraine Grigori Iwanowitsch Petrowski. Dies wurde noch im selben Jahr von der Stadtverwaltung akzeptiert und vom „Präsidium der Allukrainischen ZEK (Zentrales Exekutiv-Komitee)“ (russ.: Президиум Всеукраинского ЦИК (Центрального Исполнительного комитета) ) und am 20 Juli 1926 hat auch das „Zentrale Exekutiv-Komitee der Sowjetunion“ (russ.:Центральный Исполнительный Комитет СССР) zugestimmt. Erwähnenswert ist auch das, dass erste Buch der neu-umbenannten Stadt eine Sammlung von Gedichten des Poeten Mark Schachtjor (ukr./russ.: Марк Шехтер) mit dem Titel „Das Ende Jekaterinoslaws“ war.

1991-heute

Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit der Ukraine setzte sich die ukrainische Schreibweise „Dnipropetrowsk“ über die russische „Dnepropetrowsk“ durch.

Gerüchte

Es gab einige Gerüchte das die deutschen Besatzer die Stadt in Dneproslaw („Днепрослав“ übersetzt: „zu ehren des Dnipro“) umbenennen wollten. Dementgegen steht jedoch die Tatsache das, dass Zentrale Informationsorgan der Besatzungsmacht, die Dnipropetrowsker Zeitung (ukr.:Дніпропетровська газета) seit 1941 bis zur Wiedereroberung durch die Rote Armee unter dem Namen „Dnipropetrowsker Zeitung“ firmierte. [4]

Aktuelles

Heutzutage werden immer wieder Stimmen laut die Stadt umzubenennen da ¾ der Einwohner mit dem Namen Dnipropetrowsk unzufrieden sind, jedoch gibt es keine einheutliche Meinung über einen potenziellen neuen Namen. Aber fast ¼ (23,7%) der Einwohner würden gerne den Namen „Jekaterinoslaw“ wieder einführen. Und etwa 7% würden für den Namen „Sitscheslaw“ stimmen. 4% der Bürger sagen keiner der vorgeschlagenen Namen würde passen. Aber 65,3% der Dnipropetrowsker sagen „wir brauchen momentan keine Namensänderung“ und weitere 89,3% sagen „Vor einer Namensänderung müsse es ein Referendum geben“. [5] [6]

Sonstiges

Seit der 2 Hälfte des 20. Jahrhunderts sagt man umgangsprachlich nur noch „Dnepr“ zum Beispiel „Ich wahr in Dnepr“ (был в Днепре ), „Ich komme selbst aus Dnepr“ (я сам из Днепра) etc..

Geographie

Lage

Die Stadt liegt in der Osteuropäischen Ebene im Osten der Ukraine.

Datei:Dnipropetrovsk2006.jpg
Blick auf moderne Wohnapartements

Die Stadt Saporischschja mit der Kosakeninsel Chortyzja ist etwa 90 km entfernt.

Klima

Das Klima im Sommer ist sehr warm mit vielen Sonnenstunden (Tageshöchsttemperaturen durchschnittlich um 25 °C) und kalt im Winter (−3 bis −4 °C im Januar). Im Herbst muss mit häufigem Regen gerechnet werden.

Klimatabelle Dnipropetrowsk [7]
Monat I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII Jahr
Ø - Temperatur in °C -5,5 -4,1 0,8 9,4 16,0 19,6 21,3 20,6 15,4 8,4 2,5 -2,1 8,5
Ø - Höchsttemperatur in °C -2 -1 4 13 21 24 25 25 20 12 4 0 12
Ø - Tiefsttemperatur in °C -7 -6 -1 5 11 15 16 15 11 5 1 -3 5
Ø - Niederschlag in mm 45 36 34 38 46 59 56 37 36 32 42 52 513
relative Luftfeuchtigkeit in % 86 84 81 68 62 64 64 61 66 76 86 89 74
Windgeschwindigkeit in m / s 5,4 5,7 5,2 5,0 4,4 3,8 3,7 3,8 4,1 4,6 4,9 5,2 4,7

Stadtgliederung

Verwaltungstechnisch ist die Stadt in eine Siedlung städtischen Typs (Awiatorske/Авіаторське) und acht Stadtrajone (Rajon Amur-Dnischnjodnipro, Rajon Babuschkin, Rajon Schowtnewe, Rajon Industrial, Rajon Kirow, Rajon Krasnohwardija, Rajon Lenin, Rajon Samara) eingeteilt.

Geschichte

Geschichte bis 1917

Fürst Grigori Potjomkin und Kaiserin Katharina die Große

Das Steppengebiet rund um die Stadt war Teil des sogenannten Wilden Feldes, das in der Antike von den Reitervölkern Skythen und Sarmaten bewohnt wurde. Im Frühmittelalter wurde es Teil des Chasarenreiches und nach dessen Niedergang kamen die Reitervölker der Petschenegen, Kumanen sowie die Goldene Horde. Nach der Auflösung der Goldenen Horde wurde das Gebiet rund um Dnepropetrowsk im 15. und 16. Jahrhundert von den aus Polen-Litauen entflohenen Ruthenen besiedelt, die hier freie Kosakengemeinschaften gründeten und mit der Zeit einen Kosakenstaat bildeten (siehe auch Saporoger Kosaken). Die Kosaken kämpften gegen die polnische Herrschaft und wehrten sich gegen die häufigen Überfälle des tatarischen Krimkhanats.

Historische Ansichtskarte mit der Bezeichnung Jekaterinoslaw

Nach dem kosakischen Bündnisschluss mit Russland wurde Ende des 17. Jahrhunderts eine Expansion des Osmanischen Reiches in die Ostukraine abgewehrt. Nach dem Russisch-Osmanischen Krieg von 1768–1774, als der Einfluss des Osmanischen Reiches nördliches des Schwarzen Meeres beseitigt wurde, wurde im Zuge des sogenannten "Griechischen Projekts" der Kaiserin Katharina der Großen ein umfassendes Erschließungsprogramm der neueroberten südlichen Gebiete angelegt. Unter der Leitung des Fürsten Grigori Potjomkin wurde hier das Gouvernement Neurussland geschaffen, dessen Hauptstadt das 1776 gegründete Jekaterinoslaw wurde. Dieser Name, der übersetzt "zum Ruhme Katharinas" heißt, blieb bis zum Jahr 1926 bestehen.[8] Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt im Zusammenhang mit der Verlegung der Eisenbahnstrecke aus Zentralrussland auf die Krim ein schnelles Wachstum der Bevölkerungszahl und der Industrie.

Bis zum Holocaust war Jekaterinoslaw ein Zentrum jüdischen Lebens in Russland bzw. der Sowjetunion. Bei der ersten russischen Volkszählung von 1897 wurde eine Einwohnerzahl von 112.839 ermittelt. Der jüdische Bevölkerungsanteil war 35,8 %, neben 41,8 % Russen und 15,8 % Ukrainern.[9]

Denkmal für die 20.000 erschossenen Juden von Dnipropetrowsk 1943

Die Stadt in der Sowjetzeit

Von den neuen bolschewistischen Machthabern wurde die Stadt 1926 zu Ehren von Grigori Iwanowitsch Petrowski, damals Vorsitzender des Obersten Sowjets der Ukraine, umbenannt.[8] Die Bolschewiki trieben in der Stadt zu dieser Zeit ein Prestigeobjekt nationalen Ausmaßes voran, das damals größte Wasserkraftwerk Europas DneproGES, um das benachbarte Kohlerevier und Industriegebiet Donbass mit Elektritzität zu versorgen.

1933, zur Zeit des Holodomor, wurden viele Fälle von Kannibalismus von der Geheimpolizei GPU festgestellt.

Im Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt enorme Zerstörungen, es kam außerdem zum Massenmord an jüdischen Einwohnern durch die deutschen Besatzer. An den Massenerschießungen war der SS-Führer Friedrich Jeckeln maßgeblich beteiligt. In der Stadt bestanden die beiden Kriegsgefangenenlager 417 und 460 (ab 1949) für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[10] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 5905 versorgt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Wiederaufbau, der fortgesetzten Industrialisierung und einem schnellen Bevölkerungswachstum, das Dnepropetrowsk in den 1980er Jahren zu einer Millionenstadt werden ließ.

Unabhängige Ukraine seit 1991

Im Jahr 2007 fand in der Stadt eine Mordserie statt. Dabei wurden 21 Menschen, meist körperlich Schwache und Obdachlose, umgebracht. Bei den Tätern, die 2008 festgenommen werden konnten, handelte es sich um drei Jugendliche im Alter von 20 Jahren. Die Jugendlichen filmten sich bei ihren Verbrechen. Alle drei kamen aus gutem Hause und begründeten ihre Tat damit, dass sie den „Kick“ des Tötens fühlen und im späteren Leben Erinnerungen an ihre Jugend haben wollten.[11]

Am 13. Oktober 2007 gab es in der Stadt eine Gasexplosion in einem Wohnhaus, bei der 22 Menschen starben. Das Wohnhaus wird von den Einwohnern Kитайская cтена (Transkription Kitaiskaja Stena) genannt – zu Deutsch "Chinesische Mauer" – und befindet sich in einem der ärmeren Stadtviertel.[12]

Am 27. April 2012 wurden an belebten Stellen der Stadt fast zeitgleich mehrere Bombenanschläge verübt, bei denen mindestens 29 Menschen verletzt wurden.[13] Es hat bisher keine Bekennervideos oder sonstige Mitteilungen von Seiten der Täter gegeben, sodass man nicht sagen kann in welchem Zusammenhang dieser Anschlag verübt wurde.

Bevölkerung

Es liegen folgende offizielle Angaben vor, das sind:

Anzahl Einwohner
Jahr 189719591989200120062010
Einwohner 112.839662,0001.177.000[14]1.065.008[14]1.044.000[15]1.090.082[16]

Die Bevölkerungszusammensetzung lautet wie folgt (Stand 2008):

Religion

Die meisten Einwohner sind orthodoxe Christen. Sehr viele jüdische Einwohner sind inzwischen in den Westen ausgewandert, aber eine erhebliche Zahl prägt bis heute die Kultur und Wirtschaft der Stadt, wie bereits zur Sowjetzeit. Daneben lebt in der Stadt auch eine muslimische Minderheit, die hauptsächlich aus Krim-Tataren besteht.

Sprache

90 % der Einwohner sprechen Russisch als Alltagssprache. Ukrainisch wird von 40 % der Bewohner fließend beherrscht. Von den restlichen 60 % wird Ukrainisch zu einer Hälfte sehr gut, und von der anderen sehr schlecht gesprochen. Staatliche Dokumente werden auf Ukrainisch herausgegeben. Auch die meisten Schilder und Wegweiser sind auf Ukrainisch. Die Medien sind gemischt auf Russisch und Ukrainisch. Das Phänomen, dass sich Gesprächspartner in unterschiedlichen Sprachen (Russisch & Ukrainisch) unterhalten, ist ebenso verbreitet wie das Benutzen des Russischen zu Hause und des Ukrainischen beispielsweise bei der Arbeit.[17] Für 2012 ist Wiedereinführung von Russisch als regionaler Amtssprache in 13 der 27 Oblasten der Ukraine geplant, darunter auch in der Oblast Dnipropetrowsk.[18]

Bildung

Dnipropetrowsk ist eines der Industriezentren der Ukraine und Universitätsstadt (siehe Universitäten in der Ukraine) bzw. Hochschulstandort. Unter anderem befindet sich hier die Nationale Bergbauuniversität der Ukraine, an der auch das Ukrainisch-Deutsche Kulturzentrum/Sprachlernzentrum beheimatet ist.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Stadt hat viele Kulturbauten wie Theater, Schauspielhäuser und Tanzbühnen für klassisches Ballett, Volkstänze (Russische und Ukrainische Tänze, zu denen der Hopak und der Kasatschok gehören).

Große und weitläufige Parkanlagen verleihen der Stadt einen Hauch von Landleben.

Außerdem gibt es viele Straßenmusikanten, die landestypische Musik spielen und dazu oft auch tanzen.

Museen

Das Raketenmuseum, auch Nationalzentrum für Raumfahrt genannt, mit dem Orion-Kino zeigt verschiedene Satelliten und Trägerraketen, die hier gebaut wurden.

Am Oktoberplatz liegt auch das Historische Museum mit einem Diorama zur Schlacht am Dnepr während des Zweiten Weltkrieges.

Sakrale Bauwerke

Christi-Verklärungs-Kathedrale

Die Hauptverkehrsstraße der Stadt ist die Karl-Marx-Allee. Sie wurde im 18. Jahrhundert angelegt, in der Sowjetzeit mit dem heutigen Namen versehen und prägt mit ihren Häusern das Stadtbild. Im Zentrum liegt der Oktoberplatz (Ploschtschad Oktjabrskaja) mit der von Zarin Katharina der Großen im Jahr 1787 erbauten Christi-Verklärungs-Kathedrale (Preobrashenskij Sobor).

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

In der Nähe der Stadt liegt die Festung Kodak.

Sport

Wirtschaft

Die Stadt wird vor allem durch Industrie (Maschinenbau, Hochtechnologie, Hüttentechnik) und Handel geprägt. Die Stadt ist das finanzielle Zentrum des Landes. Hier haben sich über 40 der größten öffentlichen und privaten Banken wie der PrivatBank angesiedelt. Die Stadt ist der Hauptsitz von Dniproawia und KB Juschnoje, wo unter anderem die Raketen Dnepr, R-16, die erste Interkontinentalrakete der Sowjetunion und viele Ballistische Raketen hergestellt wurden. Hier beheimatet ist auch Juschmasch, ebenfalls Hersteller von Raketen aber auch Bussen, Maschinen für die Landtechnik, Oberleitungsbussen, Straßenbahnen, Windkraftanlagen und Satelliten. Die Stadt ist das Zentrum der Ukrainischen Raumfahrt-Agentur.

In der Elektrolokomotivenfabrik Dnipropetrowsk wurden viele sowjetische Triebfahrzeuge gebaut. (siehe Liste russischer und sowjetischer Triebfahrzeuge)

Marktplatz

Die "Ozjorka", der zentrale Basar der Stadt Dnipropetrowsk

Die "Озёрка" (Transkription: „Ozjorka" (Sprichwörtlich: „die/der am Ufer gelegene“, abgeleitet von „Озеро“ auf Deutsch „Ozero“, was kleiner See bedeutet.) ist der zentrale Marktplatz der Stadt Dnipropetrowsk mit der Adresse "ул. Шмидта, 2". Bis ca. 1880 war das Gebiet noch unter Wasser. Am 16 April 1885 erlaubte der Jekaterinoslawer Stadtrat (городская дума) ausgewählten Bürgern hölzerne Fleischtheken am Ufer zu errichten. Die Gewässer des Ozera wurden mit der Zeit auf das Territorium des Stadtparks ( парк Глобы) umgeleitet. Auf dem dadurch entstandenen Freigelände siedelten sich immer mehr Händler an und so entstand die „Ozjorka“.

Verkehr

Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt der Ukraine. Das Autokennzeichen der Stadt ist AE.

Öffentlicher Verkehr

  • Die Stadt verfügt über ein 1897 eröffnetes und fortwährend ausgebautes, renoviertes und modernisiertes Straßenbahnnetz (siehe Straßenbahn Dnipropetrowsk). Derzeit werden 19 Linien betrieben.
Linienplan der Dnipropetrowsker Metro
  • Seit 1995 hat die Stadt auch eine U-Bahn (siehe Metro Dnipropetrowsk) mit 6 Stationen. 3 zusätzliche Stationen sind in Bau, 2 weitere in Planung. Die Metro soll zur Euro 2012 durch den japanischen Baukonzern Sumitomo Shōji ausgebaut werden.[20]

Fernverkehr

Durch die Stadt verlaufen zwei Europastraßen:

Brücken

Die (neue) Zentrale (Brücke)
Die „Merefo-Cherson-Eisenbahnbrücke“
Die „Kaidakbrücke“

Brücken haben in der Stadt einen besonderen Stellenwert, da sie an beiden Seiten des Dneprs liegt.

  • Die (neue) Zentrale (Brücke) (Russ.:Центральный (Новый) мост), oder Brücke № 2 — Ist eine Straßenbrücke die das Stadtzentrum mit den Linksufrigen Stadtteilen verbindet. Die Eröffnung war am 5 November 1966. Die Länge beträgt 1478m und die Breite 21m. Die Brücke wurde an die Stelle einer alten Sowjetischen Holzbrücke gebaut, die von der Sowjetischen Armee 1944 errichtet wurde. Sie galt Lange Zeit als die Längste Brücke der Ukraine. [21].
  • Die (Alte) Amurbrücke (Russ.:Амурский (Старый) мост) — Fertiggestellt im Jahre 1884. Ist eine ursprünglich für die Eisenbahn- und den Strassenverkehr konzipierte Brücke auf der aber auch seit 1935 eine Straßenbahnlinie verkehrt. Die Länge beträgt 1395m und 2397m mit den Zu- und Abfahrten. Die Breite beträgt 15,5m. Sie verbindet die Region um den (Haupt-)Bahnhof mit dem Linksufrigen Stadteilen.
  • Die „Merefo-Cherson-Eisenbahnbrücke“ (Russ.:Мерефо-Херсонский железнодорожный мост) benannt nach Merefa und Cherson zwei ukrainischen Städten. Die ersten Bautätigkeiten fanden schon um 1914 statt. Die Fertigstellung fand aber erst im Jahre 1932 statt. Diese Brücke gilt heute als eine der einzigartigsten Bauten in der Ukraine.
  • Die „Kaidakbrücke“ (Russ.:Кайдакский мост) — Eröffnet am 10 November 1982. Ist eine auf beiden Seiten Dreispurige Straßenbrücke mit einer Länge von 1732m. Seit dem 17 Dezember 1996 verkehrt auch eine Linie der Straßenbahn auf der Mittellinie. Verbindet die Rechtsufrigen Stadtteile mit den Linksufrigen und führt auch nach Charkow und Donezk.
  • Die Südliche (Bogen-)Brücke (Russ.:Южный (Горбатый) мост) — Wurde in Etappen von 1982-1993 und von 1998-2000 gebaut. Die Eröffnung war im Dezember 2000. Der Name „Горбатый мост“ (übersetzt: Die Bogenbrücke) kommt daher das die rechtsufrige Seite der Brücke niedriger gelegen ist als die linksufrige Seite der Brücke. Die Länge beträgt 1248m und die Breite 22m. Es verbindet die „Plattenbaugebiete“ (Russ.: ж/м oder ausgeschrieben жилмассив) „Приднепровск“ (Transkription: Pridniprowsk) und „Победа“ (Transkription Pobeda; Übersetzung: Sieg(esplatz).

Eisenbahn

Datei:Вокзал станції Дніпропетровськ2.jpg
Hauptbahnhof Dnipropetrowsk

Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt der Eisenbahn in der Ukraine und über ebendiese täglich umsteigefrei aus Berlin zu erreichen.

Hafen

Die Stadt besitzt einen großen Binnenhafen, der sowohl dem Güterfrachtverkehr als auch dem Personenverkehr dient.

Flughafen

Der Flughafen Dnipropetrowsk hat den IATA-Code DNK und den ICAO-Code UKDD bzw. UKDV.

Persönlichkeiten

Ergänzendes

Partnerstädte

Dnipropetrowsk ist Partnerstadt von:

Commons: Dnipropetrowsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://gorod.dp.ua/history/article_ru.php?article=149
  2. Ukrainian Nationalism in the 1990s: A Minority Faith by Andrew Wilson, Cambridge University Press, 1996, ISBN 978-0-521-57457-0, page 89
  3. http://gorod.dp.ua/history/article_ru.php?article=149
  4. http://gorod.dp.ua/history/article_ru.php?article=149
  5. http://www.ukrrudprom.com/digest/Dnepropetrovsk_Ekaterinoslav_Sicheslav.html
  6. http://www.segodnya.ua/news/14284428.html
  7. Klimadaten auf meteoprog.ua
  8. a b Thomas Gerlach, Gert Schmidt: Die Ukraine entdecken. Trescher Verlag, Berlin 2007.
  9. Russische Volkszählung 1897, Jekaterinoslaw
  10. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
  11. unian.net
  12. nrcu.gov.ua
  13. Anschlagsserie: Ukraine sieht keine Sicherheitsgefahr für Fußball-EM, Zeit Online, 27. April 2012
  14. a b World Gazetteer Statistik
  15. Website von Dnipropetrowsk
  16. offizielle Statistik über die EW in Dnipropetrowsk; abgerufen am 15. Sept. 2010
  17. Minderheiten und Mehrheit in Dnipropetrowsk
  18. http://ukrainianweek.com/Society/40879
  19. Goethe-Institut Ukraine
  20. ukrinform.ua
  21. Самый длинный мост на Украине. Центральный (Новый, Белый) мост в Днепропетровске.
  22. data.unaids.org (PDF)