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Emmanuel Roblès

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Emmanuel Roblès (* 4. Mai 1914 in Oran, Algerien; † 22. Februar 1995 in Boulogne-Billancourt, Frankreich) war ein französischer Schriftsteller spanischer Herkunft, der lange in Algerien lebte. Seine rund 40 Romane und Dramen „schöpfen aus der existentialistischen Philosophie, die den Menschen vor eine ausweglose Wahl stellt“.[1][2]

Leben

Roblès Vater, dessen Familie aus Spanien stammt, war einfacher Maurer. Er starb kurz vor Roblès' Geburt. Diese Vaterlosigkeit war prägend für den Lebensweg des Sohnes. Dank eines Stipendiums konnte Emmanuel die höhere Schule besuchen. Er wurde Lehrer, später Schuldirektor. In den 1930er Jahren bereiste er die Sowjetunion und Asien. Ab 1937 Freundschaft mit Camus. Im selben Jahr tritt er seinen Militärdienst an. Er kommt zur Luftwaffe, wo er sechs Jahre bleibt, weil der Krieg ausbricht. Ab 1943 arbeitet Roblès als Kriegsberichterstatter und Journalist. 1947 nach Algier zurückgekehrt, gründet er die Literaturzeitschrift Forge. Für die Éditions du Seuil gibt er die Reihe Méditerranée heraus. Auch Arbeit für Radio Algier. 1955 verfilmt Luis Buñuel Roblès' Roman Cela s'appelle l'aurore (1952). Ab 1956 gehört der Schriftsteller einem Kommitee an, das sich für den Waffenstillstand im Algerienkrieg einsetzt.

Roblès hatte 1938 mit dem Roman L'Action debütiert. 1948 bekam er für seinen Roman Les Hauteurs de la ville (Auf den Höhen der Stadt) den Prix Fémina. 1950 veröffentlichte er eine Abhandlung über den spanischen Dramatiker Federico Garcia Lorca, den er auch übersetzte. 1973 wurde er in die renommierte Académie Goncourt berufen.

Seit 1991 verleiht die Stadt Blois den Prix Emmanuel Roblès.[3] Roblès starb 1995 mit 80 Jahren an seinem Wohnort bei Paris. Wenn man tot ist, ist man eben tot. Man muß sich beeilen zu leben, hatte er schon vor Jahrzehnten als Begründung dafür geäußert, warum er aller Metaphysik stets „strikt das Irdische“ vorzog.[4]

Deutsche Ausgaben

Ein ausführliches Werkverzeichnis findet sich in der französischen Wikipedia[5]

  • Es nennt sich Morgenröte, Roman, Frankfurt/Main 1955
  • Federica, Roman, Frankfurt/Main 1955
  • Den Tod vor Augen, drei Novellen, Frankfurt/Main 1958
  • Der Vesus, Roman, München 1963
  • Das Messer, Roman, München 1968
  • Auf den Höhen der Stadt, Roman, Ostberlin 1967
  • Die Festung, Erzählungen, Ostberlin 1968
  • Die Kreuzfahrt, Roman, München 1974
  • Ungestümer Sommer, Roman, München 1975, auch Leipzig 1977

Literatur

  • Fanny Landi-Bénos: Roblès ou les raisons de vivre, Paris 1969
  • Josette Frigiotti: Roblès dramaturge, Paris 1972
  • Micheline Alice Rozier: Roblès ou la rupture du cercle, Sherbrooke 1973
  • Marie-Helene Chèze: Roblès, témoin de l'homme, Sherbrooke 1979
  • C. Pascal: La femme dans l'ouvre de Roblès, in: Le Cerf-volant, 110, 1980, Seite 32-34
  • Revue Celefan, Mai 1982, Sondernummer über Roblès
  • Georges-Albert Astre: Roblès, Paris 1986
  • Claire Pascal-Brocardi: Un grand voyage, Essay über das Werk Emmanuel Roblès, Montpellier 1986
  • Guy Dugas (Hrsg): Emmanuel Roblès et ses amis, actes du colloque de Montpellier, Montpellier, PULM, 2000
  • Guy Dugas: Emmanuel Roblès. Une action, une œuvre, Algier, éditions du Tell, 2007
  • Guy Dugas (Hrsg): Emmanuel Roblès et l'Hispanité en Oranie, actes du colloque d'Oran, Paris, L'Harmattan, 2012

Einzelnachweise

  1. Winfried Engler: Lexikon der französischen Literatur, 2. Auflage Stuttgart 1984
  2. Kindlers Literaturlexikon, Ausgabe München 1988, führt als Beispiel Roblès' bekanntestes Drama Montserrat von 1948 an. Der von den spanischen Besatzern Venezuelas gefangene Titelheld hat sich zwischen der Rettung Unschuldiger und der Treue zum Freiheitskämpfer Simon Bolivar zu entscheiden. Er wählt die Treue. „Drastische Schilderungen sadistischer Grausamkeiten, Schwarzweißmalerei, Überzeichnung der Figuren und deklamatorisches Pathos vor allem der Titelfigur beeinträchtigen die ethische Sendung des Stückes.“ In künstlerischer Hinsicht habe Roblès seinem Freund und Vorbild Camus nicht das Wasser reichen können.
  3. Prix Emmanuel Roblès, abgerufen am 3. Mai 2012
  4. Spiegel 38/1949, abgerufen am 3. Mai 2012.
  5. WP fr, abgerufen am 3. Mai 2012