Maria Anna Wilhelmine von und zu Westerholt-Gysenberg
Maria Anna Wilhelmine von Westerholt-Gysenberg (* 1774; † 1852 in Ostbevern) war die Geliebte von Beethoven und die spätere Freifrau Maria Anna Wilhelmine von Beverförde-Werries.
Familie
Maria Anna Wilhelmine von Westerholt-Gysenberg war die Tochter von Wilhelmine Friderike Franziska Anna Freiin von und zu Westerholt und Gysenberg (1757–1820) und ihrem Gatten Ludolf Friedrich Adolf von Boenen zu Berge ((1747 in Buer –1828 in Münster)). Die zum Erhalt der Familie „Westerholt und Gysenberg gestiftete Ehre wurde 1769 geschlossen. (siehe Westerholt (Adelsgeschlecht))
Beziehung zu Beethoven
Der Musikunterricht
Im Winter 1790/91 weilte die Familie für einige Zeit in Bonn und den Musiker Beethoven kennen. Besonders Maria Anna Wilhelmine, zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt, fand Gefallen an Zwanzigjährigen Musiker. Die Familie war insgesamt musikliebend: Während der Graf das Fagott beherrschte, traten sein Sohn mit der Flöte und seine Tochter Maria Anna Wilhelmine mit dem Piano hinzu. Für die Drei komponierte Ludwig van Beethoven eigens Kammermusik wie etwa: "Trio für Klavier, Flöte und Fagott (G-Dur)" Werk ohne OpuszahlWoO 37.[1]
Der verschollene Klaviersatz
Im Sommer 1791 begleitete er die Familie von Westerholt nach Westfalen. Im Schloss Westerholt im Stadtschloss der Familie in Münster gab er Anna Unterricht am Klavier. Dabei sollten die beiden sich näher gekommen sein, als es die Etikette erlaubte. Beethoven widmete ihr ein Klaviersonate . Doch sie soll den nicht standesgemäßen unbekannten Musiker mit den Worten „ich bin nun einmal die Tochter meiner Eltern“ abgewiesen haben. Dieser handgeschriebene und unveröffentlichte Klaviersatz ist nie aufgefunden worden. Er wird vermutet, dass der junge Beethoven ihn am selben Tag noch zerriss. Nach einer anderen Version soll ihn Anna mit nach Ostbevern genommen haben. Er soll dann beim Brand der Schloss Loburg am 22. Juli 1899 verschollen sein.
Schwärmerische Romanze oder tragische Liebe
Bis heute wird viel über die angebliche Liebe zwischen Beethoven und Anna von Westerholt spekuliert. Martin Gustav Nottebohm forschte nicht in diese Richtung. Da kaum schriftliche Quellen erhalten geblieben sind, wird diese Frage wohl müsig bleiben. Beethoven kannte die junge Baroness ab 1786, als sie zwölf und er fünfzehn war bis zu ihrer Heirat 1792. Er selbst spricht sie in seinen Brief als "ma très cher amie"[2] (zu dt. meine liebe Freundin) was ehr für eine innige Freudschaft, denn für eine Liebe spricht. Sein Jugendfreund Franz Gerhard Wegeler schreibt einige Jahre später über Beethovens erste Liebe von einer Fräulein v.W. – wobei unbekannt ist, welche Person er damit meinte:
„Darauf folgte die liebevollste Zuneigung zu einer schönen und artigen Fräulein v. W., von welcher Werther-Liebe Bernhard Romberg mir vor drei Jahren Anecdoten erzählte. Diese Liebschaften fielen jedoch in das Uebergangs-Alter und hinterließen eben so wenig tiefe Eindrücke, als sie deren bei den Schönen erweckt hatten.“
Beethoven selbst blieb Zeit seines Lebens auf der Suche nach der Unsterblichen Geliebten und blieb lebenslang unverheiratet.
Ostbevern
Am 24. April 1792 heiratete sie Baron Friedrich Clemens von Elversfeldt genannt Beverförde-Werries [4], dem sie im Verlauf der Ehe vier Söhne und eine Tochter schenkte. Sie verblieb bis zu ihrem Tod in Ostbevern und wurde in der nach ihr benannten Anna-Kapelle mit ihrem Ehemann begraben.
Weblinks
- unverfüllte Liebe
- lokalkompass]
- Bilder von Anna von Westerholt Beethovenhaus]
- Faksimile im Beethovenhaus
- WoO37 mit Cello statt Fagott
Einzelnachweise
- ↑ Kammermusik im Haus Westerholdt
- ↑ Faksimile des Briefes S.48 in Bory, Robert: Ludwig van Beethoven, Sein Leben und sein Werk in Bildern, Zürich 1960
- ↑ Nachweis: Schmidt-Görg 41. – SBH 490 Faksimile des Beethoven-Hauses: Schiedermair, Beethoven. Beiträge zum Leben und Schaffen nach Dokumenten des Beethovenhauses, Bonn 1930
- ↑ Bild imBeethovenhaus Bonn
Literatur
- Bory, Robert: Ludwig van Beethoven, Sein Leben und sein Werk in Bildern, Zürich 1960
- Lewis Lockwood: Beethoven: Seine Musik - Sein Leben, Stuttgart 2009, ISBN 3476022315
- Malte Korff: Ludwig van Beethoven, Berlin 2010, ISBN 3518182463