Bahnhof Berlin-Frohnau
Wappen | Karte | |
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Lage Frohnau in Berlin | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Berlin | |
Stadtbezirk: | Bezirk Reinickendorf | |
Einwohner: | 17.263 (31. Juni 2003) | |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel | |
Vorwahl: | 030 | |
Kfz-Kennzeichen: | B |
Frohnau [Ortsteil im Bezirk Reinickendorf von Berlin.
] ist einGeschichte
Frohnau wurde erst von 1908-10 von der "Berliner Terrain-Centrale" angelegt, die von dem reichen oberschlesischen Fürsten Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck (1830–1916) beherrscht wurde. Die Gesellschaft kaufte 1907 Waldgelände von der Familie von Veltheim in Schönfließ und gründete eine Villenkolonie unter der werbewirksamen Bezeichnung "Gartenstadt Frohnau" nach einem Bebauungsplan der Städtebauprofessoren. Die sich anschließende Ausschreibung gewann der Entwurf von Joseph Brix und Felix Genzmer, wonach man Straßen anlegte und das Gelände parzellierte. Am 1. Mai 1910 feierte man schließlich die Einweihung des Ortes, jedoch wurden bis 1914 nur wenig Häuser errichtet. Kommunalrechtlich war Frohnau zuerst ein Teil des Gutsbezirks Stolpe und bildete seit Juli 1910 einen eigenen Gutsbezirk. 1917 trennte man den nördlichen Teil als weiteren Gutsbezirk "Kaiserlich Frohnau" ab. Jedoch wurde die Trennung nicht praktisch vollzogen, da mit der Revolution von 1918 die Gutsbezirke aufgelöst wurden. Am 1. Oktober 1920 wurde Frohnau gegen den Widerstand seiner steuerkräftigen Bewohner in die Großgemeinde Berlin eingegliedert und bildet seitdem einen Ortsteil des Bezirks Reinickendorf. Am 22. April 1945 besetzten die sowjetischen Truppen den Ortsteil. Vom 12. August 1945 bis zum 2. Oktober 1990 gehörte dieser zum Französischen Sektor von (West-) Berlin

Die architektonisch reizvolle Villenbebauung stammt unter anderen von folgenden Architekten:
- Walter und Johannes Krüger (Johanneskirche)
- Hart & Lesser (Bahnhof und Casino-Turm)
- Max Meyer (Das Buddhistische Haus)
- Paul Poser
- Max Scheidling
- Heinrich Straumer (Erbauer des Berliner Funkturms)
S-Bahnhof Frohnau
Das Bahnhofsgebäude mit dem tief gelegenen Bahnsteig ließ die Eisenbahndirektion Berlin 1908 – 1910 nach einem Entwurf der Architektengemeinschaft Gustav Hart & Alfred Lesser errichten. Die Berliner Terrain-Centrale, die damals Frohnau als neues Siedlungsgebiet erschloß, leistete einen Baukostenzuschuß von 30000 Mark und übernahm die Betriebskosten für vier Jahre. Schon lange vor der Gründung Frohnaus verkehrte hier seit 1877 die Nordbahn von Berlin nach Stralsund. Ab 1891 wurde sie zweigleisig ausgebaut. An der Stelle des heutigen Bahnhofs Frohnau stand ein Bahnwärterhäuschen. Die nächsten Stationen waren Hermsdorf im Süden und Stolpe im Norden (Der Bahnhof Stolpe lag unmittelbar nördlich der heutigen Invalidensiedlung und wurde 1924 geschlossen). Bei der Anlegung der Frohnauer Straße im Jahre 1909 legte man die Bahngleise tiefer, schüttete die Umgebung auf und baute die Straßenbrücke als Verbindung der beiderseits der Bahn gebauten Ortsteile. Am 1. Mai 1910 wurde der neue Bahnhof Frohnau eingeweiht; es kamen 1640 Besucher in den Ort. Am 1. April 1925 trat an der Stelle der Dampfzüge die elektrische S-Bahn nach Oranienburg. Beim Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Frohnau und Hohen Neuendorf stillgelegt und erst am 31. Mai 1992 wieder eröffnet. 1984-86 hatte man den Bahnhof Frohnau renoviert.
Casinoturm
Der Casinoturm wurde 1909-10 als 30 m hohes Wahrzeichen des Ortsteils ebenfalls nach Entwurf der Architekten Gustav Hart & Alfred Lesser erbaut. Der balkonartige Umgang unterhaalb der Turmspitze ist als Aussichtsplattform gestaltet. An der Turmfassade befinden sich Uhren nach allen vier Himmelsrichtungen, und über dem Haupteingang ist die Skulptur eines Hirschkopfes angebracht, der das Geweih eines im kaiserlichen Hofjagdrevir bei Oranienburg erlegten Hirsches aufgesetzt ist. Im Inneren ist der Turm mit einem -schon lange außer Betrieb gesetzten- Hochdruckbehälter mit 49 m³ Inhalt zur Wasserversorgung des Bahnhofsgeländes und der angrenzenden Geschäftsgebäude ausgestattet. Am Casinoturm fand am 7. Mai 1910 die feierliche Einweihnug der "Gartenstadt Frohnau" statt.
Johanneskirche
Die Johanneskirche nebst Pfarrei und Gemeindehaus wurde 1934-36 nach Entwurf der Brüder Walter und Johannes Krüger erbaut. Der Turm erinnert in seiner Gestaltung an romanische Westwerke mittelalterlicher Wehrkirchen. Der Vorbau vor dem Kircheneingng wird von vier Eichenstämmen aus dem Tegler Forst getragen. In diese hat der Bildhauer Karl Sylla die Symbole der vier Evangelisten und weitere christliche Sinnbilder geschnitzt. Den Altar mit Leuchter gestaltete der Bildhauer Fritz Thiel. Die 1967 von Götz Löpelmann geschaffenen abstrakten Glasgemälde der Kirchenfenster stellen die Schöpfungsgeschichte das. Die evangelische Gemeinde Frohnau wurde 1922 von der Gemeinde Stolpe abgetrennt. Gottesdienste hatten vorher seit 1912 in einem Klassenraum einer provisorischen Schule stattgefunden.
Das Buddhistische Haus
Bauherr war der Arzt Dr. Paul Dahlke (1865-1928), der in Berlin eine Praxis betrieb und auf einer seiner Asienreisen den Buddhismus kennengelernt hatte. Er wurde 1900 Buddhist und Lehrer dieser Religion, übersetzte eine Reihe alter buddhistischer Schriften aus der altindischen Pali-Sprache ins Deutsche und gab seit 1918 die "Neubuddhistische Zeitschrift" heraus. Als ein Zentrum dieser dieser Religion ließ er 1923-24 auf dem 80.000 qm großen Frohnauer Grundstück durch den Pankower Architekten Max Meyer des villenartige Wohnhaus mit dem dahinter gesetzten, im japanischen Stil gehaltenen Tempelbau errichten. Die Außenanlagen plante Dahlke selbst nach seinen Interpretationen buddhistischer Lehren. Man betritt das Grundstück durch das einem ceylonischen Bau nachempfundene Elefantentor, vor dem eine steile Treppe mit 73 Stufen emporführt, die den edlen achtfachen Pfad Buddhas zur Erlösung vom Leid der Vergänglichkeit symbolisiert. Im Wohnhaus richtete eine umfangreiche Bibliothek ein. Hinter dem Haus befinden sich ein Versammlungsplatz und der "Vertiefungsteich", eine Anlage, welche die vier Versenkungen des Gläubigen bis zur Errichtung des Zustandes frei von Glück und Leid symbolisiert. Etwas abseits steht das aus einem Nebengebäude 1974 in ein Gästehaus umgebaute Ceylon-Haus. Im Garten ist eine Steinskulptur der japanischen Göttin der Barmherzigkeit, Kwannon, zu sehen. Sie wurde 1959 von der japanischen Stadt Nagoya gestiftet. An einer unbekannten Stelle des Gartens wurde Dahlke beigesetzt. 1988 brachte man zu seiner Ehrung eine Gedenktafel am Eingangstor an.
Funkanlagen

In Frohnau steht eines der höchsten Bauwerke Deutschlands: Der 1977/79 errichtete Richtfunkmast ist 358,5 m hoch und ermöglichte bis zur deutschen Wiedervereinigung eine Richtfunkverbindung mit der alten Bundesrepublik Deutschland, wobei die Gegenstelle der Richtfunkverbindung im niedersächsischen Gartow war. Zur Richtfunkanlage Berlin-Frohnau gehört auch ein 117 Meter hoher freistehender Stahlfachwerkturm, der neben den riesigen Richtfunkmast zwergenhaft wirkt. Er wurde von 1970 bis 1973 erbaut und trug bis 1995 Parabolantennen mit 20 Metern Durchmesser für eine Überhorizont-Richtfunkverbindung nach Niedersachsen.
Seit 2002 finden in Frohnau auch Versuchssendungen im DRM-Modus auf der Mittelwellenfrequenz 1.485 kHz statt. Da keiner der beiden Antennenträger in Frohnau für die Abstrahlung von Mittelwellen konzipiert wurde, wurde hierfür eine Langdrahtantenne an einem 10 Meter hohen Mast errichtet.
Töchter und Söhne
- Alec Empire, Noise-Musiker
- Reinhard Mey, Musiker, lebt seit vielen Jahren mit Familie in Frohnau
- Farin Urlaub, Musiker, lebte von seinem siebten bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr in Frohnau
- Rainer Hunold, Schauspieler, lebt seit einigen Jahren in Frohnau